”Die Eisschlange” Prolog
Sacht lächelnd, blickte der jung wirkende Geschichtenerzähler auf die Kinder und jungen Männer, die mit ihm um das Feuer saßen ... sie alle kannten ihn und wußten um sein wahres Ich, so daß er langsam die goldenen Adlerschwingen auf seinem unbedeckten Rücken wachsen ließ und sie wärmend um seine Zuhörer legte. Der Stamm dieser Nordindianer war schon alt – und sie kannten den goldhaarigen Wersonnenadler gut, der den Frühling und die warmen Winde brachte und auch oftmals verweilte, um ihnen die eine oder andere Legende zu erzählen.
Und genau das würde er auch jetzt tun, denn die Kinder hatten ihn so lange gebeten, etwas zu erzählen, daß er sich schließlich hinsetzte und ihnen den Wunsch erfüllte. Leise lachend, betrachtete Althai, wie sich einige der jüngsten Kinder in seine riesigen, honigfarbenen Schwingen kuschelten ... er ließ sie, denn sie achteten immer darauf, die weichen Federn nicht zu verbiegen, auch wenn sie deren angenehme Weichheit genossen.
"Die Geschichte, die ich euch erzählen möchte, geschah vor sehr langer Zeit ... sie ist so alt, daß es in dieser Zeit noch das große Eis gab, das den Norden bedeckte, die riesigen Mammuts und Wollnashörner, die ihr nur noch aus den Legenden kennt und auch die großen Bären und Raubkatzen, welche die jetzt lebenden Tiere um ein vieles überragten.
Ich möchte euch die Geschichte Harukas erzählen, dem einzigen Schamanen, dem es je gelang, die sagenhafte Eisschlange des Nordeises zu sehen – und ihr zu entkommen, so daß man seine Geschichte hören und den nachfolgenden Generationen weitererzählen konnte."
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