Balken01a


“Das siebte Children” 02
 

backset3line

}|{

Nach einigen Stunden schlug Nick langsam die Augen auf. Jimmy war schon wieder weg, er hatte sich schlafen gelegt, denn es war recht spät geworden. Nick erschrak, als er aufwachte und versuchte, sich aufzurichten, er hatte vergessen, wo er war und stöhnte dunkel, als die noch nicht verheilten Verletzungen sich wieder meldeten. Ein Großteil seines Körpers war aber durch das reichhaltige Blut schon verheilt und so fiel es ihm wieder leichter, sich zu bewegen.

"Shit, bleib liegen, Nick – du bist noch nicht völlig gesund, verdammt !" Noch während er sprach, drückte Hawk dern Verletzten wieder ins Bett und knurrte weich, ehe er sich zu ihm neigte, ihn einen Moment hart küßte und dann nahe bei dessen Augen blieb, damit dieser ihn sehen und riechen konnte. "Hast du Hunger ? Ich habe was zu essen hier ..."

Zuerst wehrte Nick sich, doch dann erkannte er Hawk an dem Knurren, dem Kuss und dem Geruch. Seine Augen brauchten da länger, um Hawk zu erkennen und er wurde wieder ruhig. "Hawk ? Wo bin ich ?" Er erinnerte sich nicht genau, wie er hergekommen war und auch so ließ ihn sein Erinnerungsvermögen ein wenig im Stich.

"In Sicherheit. Ich bin seit einiger Zeit hier, ebenso wie mein Gefährte – und ich bin gern hier, habe Freunde gefunden und kann endlich ich selbst sein. Aber das ist jetzt egal – wichtig ist nur, daß du hier sicher bist, dich erholen kannst und auch hierbleiben kannst, hier kann dich der General nicht mehr finden und auch nicht mehr wegholen. Und jetzt trink erstmal – es tut dir gut." Während er sprach, hatte Hawk schon das Fäßchen aufgenommen und geöffnet, hielt es ihm nun über die Lippen und nickte, als sein Freund den Mund öffnete und zu trinken begann.

Noch beim Trinken heilte der Körper weiter ab. Es war nicht mehr ganz so schmerzhaft wie zuvor, und als Nick die letzten Tropfen getrunken hatte, atmete er scher keuchend durch und schloss seine Augen, bis die weitere Heilung abgeschlossen war. Er vertraute Hawk sehr, daher hatte er dieses seltsame Blut getrunken und blieb ruhig. Erst, als das Meiste vorbei war, öffnete er wieder seine Augen und knurrte weich. "Schön, dich wiederzusehen. Und es klingt wie ein Traum, was du erzählst."

Leise lachend, schüttelte Hawk kurz den Kopf, ehe er sich wieder über ihn neigte und ihm die struppigen, nachwachsenden, braunroten Haare aus der Stirn strich. "Ist aber kein Traum. Hier ist das Stammhaus der Roten Garde, ein altes Kloster ... hier sind lauter Jungs, wie wir es waren, Straßenkinder, die anders sind. Sie lernen, zu kämpfen ... aber sie lernen das Richtige. Der Cheffe hier ist klasse, und ich habe meinen alten Freund Shel wiedergefunden, er ist hier Offizier. Und nicht nur ihn – ich habe die dritte Stufe erreicht, Nick ! Mit meinem anderen Freund, Jimmy, hab dir doch von ihm erzählt. Hab ihn wiedergefunden und mich in ihn verliebt ... und das wars, das löst die dritte Stufe aus. Hier bist du sicher ... alle hier würden dich mit Zähnen und Klauen und allem, das sie als Waffen haben, verteidigen. Und ich in vorderster Reihe."

Nick wirkte etwas verwirrt und starrte Hawk schweigend an. Er hatte Hawk lange nicht so viel reden hören, es war ihnen ausgetrieben worden. Nick selbst speicherte die Informationen in seinem Kopf und antwortete erst danach. "Was ist die Rote Garde ? Erkläre." Er brauchte diese Information, er konnte mit Hawks Kurzfassung nicht viel anfangen.

Das brachte den Schwarzhaarigen dazu, leise zu lachen, ehe er sich neben Nick legte, damit dieser es leichter hatte, ihn zu sehen und zu verstehen. "Kannst du dich noch daran erinnern, als der General von den Blauen Jägern schwärmte ? Die, wo alles Nichtmenschliche killen. Die Roten Jäger tun das gleiche – aber mit Hirn. Sie killen nicht jeden Vampir oder jedes Werwesen, sondern nur die Schlechten. Und der Cheffe der Roten Garde war mal ein Engel und kann rausfinden, ob die Typen schlecht oder gut sind. Ich weiß, das klingt total abgefahren, aber es ist wahr. Alle hier sind verändert – sie haben fast so gute Selbstheilung wie wir, können in Gedanken reden und altern viel langsamer. Suchar wird es dir noch erklären, wenn du völlig gesund wirst ... und er läßt dir die Freiheit, selber zu entscheiden, aber ich kann dir sagen, so gut wie hier hast dus nirgends." Bei dem Letzteren grinste Hawk breit, denn er fühlte sich hier pudelwohl – und das konnte man auch gut an seinem ruhigen Herzschlag und seiner generellen Ruhe erkennen.

Das bemerkte natürlich auch Nick sofort. Hawk war kurz, nachdem sie zum Militär gebracht worden waren, das letzte Mal so redselig gewesen. "DU redest gut von einem Offizier ? Dann scheint er wirklich in Ordnung zu sein." Er erinnerte sich, wie Hawk gegen die Vorgesetzten aufbegehrte, er hatte sich nur schwer untergeordnet. Allein, daß Hawk so frei lachen konnte, war für Nick etwas befremdlich und doch ein gutes Zeichen. "Ich hab dich noch nie lachen hören." stellte er fest.

"Ich weiß ... aber das lernst du hier schnell, die anderen Jungs sind einsame spitze. Kannst mir glauben, auch der Cheffe. Aber jetzt trink noch was von mir, damit du endlich wieder gesund wirst und aus dem Bett kommst – mir fehlt ein guter Sparringspartner." Das Letzere begleitete Hawk durch ein leises Schmunzeln und kam etwas näher, damit Nick leichter in seine Halsschlagader beißen konnte.

"Direkt wie immer." wisperte Nick, dann aber biss er Hawk in den Hals und trank noch einige Schlucke von ihm. Er stöhnte dabei erneut leise auf, doch die Laute verschwanden, denn die Schmerzen wurden immer erträglicher. Er ließ früh genug von Hawk ab, er hatte genug und wollte Hawk nicht zu sehr schwächen. Als die Heilung wieder abgeschlossen war, stützte Nick sich auf seinen Armen ab und setzte sich auf. Es war das erste Mal, seitdem er verletzt worden war und seine Arme zitterten noch ein wenig, wurden aber langsam etwas sicherer. "Verdammt !"

Leise seufzend, richtete auch Hawk sich auf und legte stützend einen Arm um den Anderen – dann knabberte er kurz an dessem mittlerweile verheilten Nacken, ehe er ihn an sich zog und so ein wenig Halt gab. "Nicht so schnell – du bist noch nicht völlig gesund, das wird noch bis Morgen dauern, denk ich. Und bevor du Panik schiebst – ich hab Vier und Sechs zerfleischt, als sie versuchten, sich an Jimmy und die Jungs der Garde ranzumachen, lange Geschichte. Mann, ich bin vielleicht froh, dich zu sehen ... sag mal, hast du den Sender noch drin ? Oder ist er dir rausgerissen worden ?" Das fiel Hawk plötzlich ein – denn der Sender konnte Nick verraten, auch wenn er hier sicher war.

"Der Sender ist in der Höhle, is mir rausgefetzt worden." erklärte Nick kurz und knurrte weich und doch etwas mürrisch. "Ich will aufstehen, ich muss pissen." Er hatte keine Lust, in eine Pissente zu pullern, das Ding stand zwar in Reichweite, aber er mochte die Dinger nicht.

Hawk guckte einen Moment lang verdutzt – doch dann lachte er schallend auf, schüttelte nur den Kopf und stand auf, nahm den Verletzten auf die Arme und trug ihn ohne Mühen in das angrenzende, kleinere Bad, um ihn dort vor dem Klo wieder abzusetzen. "Halt dich an den Griffen fest und setz dich hin – oder ich halte dich dabei, suchs dir aus, Kleiner."

"Vergiss es." murmelte Nick, hielt sich fest und setzte sich auf das Klo. Durch das Blut war auch sein Stoffwechsel, der die ganze Zeit auf Sparflamme gewesen war, wieder in Gang gekommen. Er erleichterte sich und säuberte sich mit etwas Mühe, um danach wieder aufzustehen. Innerlich war er etwas unruhig, er fühlte sich unwohl, weil ihn seine Beine noch nicht so recht tragen wollten. Er fühlte sich angreifbar und schwach, auch wenn er hier sicher war.

Hawk ließ ihn, so lange es ging – doch nun trat er wieder zu ihm und legte den Arm um dessen Mitte, hielt ihn aufrecht und nickte, als es dem Anderen nun leichter fiel. "Noch immer so bockig wie früher, Hm ? Vergiß das mal – hier kann dir nichts passieren, ich habs dir doch schon gesagt. Oder glaubst du wirklich, ich hätte dich hergebracht, wenn dir was passieren kann, solang du noch nicht völlig geheilt bist ? Idiot." Noch während er sprach, ging der Schwarzhaarige mit Nick zurück in das Krankenzimmer, bugsierte ihn schon fast auf das Krankenbett und blickte mit tief in die ernsten Augen gezogenen Brauen auf ihn.

"Dir ist es dir sicher auch nicht leicht gefallen." murmelte Nick und blickte trotzig in die Augen von Hawk. "Wie lange habe ich da eigentlich gelegen ? Ich weiß fast nichts mehr von dem, was danach passiert ist ... außer den Schmerzen." Er wechselte das Thema, er wollte es wissen, seine Informationen waren immer noch recht spärlich. Er erinnerte sich jedoch mehr als er zugab, aber es waren wirklich nur die Schmerzen und hier und da einige Erinnerungsfetzen, wenn er getrunken oder ein paar Insekten gegessen hatte.

Leise grummelnd, setzte sich Hawk wieder neben ihn und schüttelte kurz den Kopf – dann blickte er zu ihm und antwortete ihm leise. "Du warst da fast zwei Monate, Nick – fast zwei Monate. Vier und Sechs haben es mir immer wieder vorgehalten, wie leicht ihr zu töten wart ... bis ich ihnen die Fresse polierte und ihnen damit klarmachte, daß ich eine Stufe mehr habe und stärker bin. Du warst so schwer verletzt, als ich dich fand – verdammt, dein Kopf war noch nicht mal völlig verheilt, ich hab dich erst gefühlt, als du genug Hirn wiederhattest, daß du ein Bewußtsein entwickeln konntest. Ich bin froh, daß du hier bist, Nick – und daß du wieder gesund wirst."

"Zwei Monate ?" Nick konnte es fast nicht glauben. Er hatte geahnt, daß es einige Zeit war, aber nicht, daß er acht Wochen dort gelegen und sich gequält hatte. Denn es war die reinste Qual gewesen, und doch hatte er sich nie aufgegeben. "Verdammte Instinkte." fluchte er, denn nur denen hatte er zu verdanken, daß sein Körper so krampfhaft versucht hatte, sich am Leben zu halten. Und doch war er irgendwie froh darüber. "Ich glaube, ich brauch noch eine Weile, um alles zu kapieren." murmelnd, legte er sich endlich zurück, er wusste, daß er noch Schlaf brauchte und da Hawk da war, fühlte er sich auch sicher genug, um wieder schlafen zu können. Obwohl er sich auch auf seine Instinkte verlassen konnte, die meldeten sich nicht für Gefahr. Seine guten Ohren hörten aber, daß noch einige Menschen hier waren, tief und fest schliefen und zum Teil ziemlich laut schnarchten.

Darauf horchte Hawk schon gar nicht mehr bewußt, da er die Geräusche kannte und wußte, daß sie zu seinen Freunden gehörten. "Laß dir Zeit, Nick – es dauert ne Weile, den Mist vom Militär endlich abzuwerfen und sich wieder daran zu erinnern, wie es vorher war. Aber du wirst es wieder lernen – und jetzt schlaf endlich, du brauchst es, Okay ?"

"Jawohl, Sir." murmelte Nick und blickte kurz zu Hawk, bevor er sich zudeckte und seine Augen schloss. Er schlief sofort ein, auch das war antrainiert und da er sich sicher fühlte, schlief er auch etwas tiefer.

}|{

Am nächsten Morgen ging Patriccio mit zwei großen Platten voller Fleisch durch die Gänge und klopfte schließlich leise an die Türe des Krankenzimmers, ehe er eintrat und scheu zu Hawk lächelte. Der nickte nur und stand auf, ging zur Türe und schloß sie, während Pat die Platten auf den Tisch an der Seite stellte. Es wunderte Hawk nicht, daß der sanfte Scharfschütze kam, denn er war die geringste Bedrohung von allen Rekruten und so auch am Besten dafür geeignet, daß Nick nicht gleich ausflippte.

Und der war sofort hellwach und hatte sich aufgesetzt. Er musterte den schüchternen, jungen Mann erst etwas misstrauisch, doch das legte sich rasch und Nick schnupperte ein wenig. "Keine Gefahr." stellte er fest. Jetzt nach dem Schlaf fühlte er sich noch besser, seine Arme trugen ihn schon wieder zuverlässig und seine Haare waren auch schon wieder vollständig nachgewachsen. Durch das Schlafen waren sie total zerstrubbelt und er sah ein wenig aus wie ein explodierter Staubwedel.

Etwas verwundert, blickte Pat auf, als er das hörte und errötete leicht, als er den Blick wieder senkte und die Worte Nickts bejahend kurz den Kopf schüttelte. Hawk lachte nur und klopfte dem scheuen Italiener auf die Schulter, ehe er sich neben Nick auf das Bett setzte und ihm kurz durch die Haare struwwelte. "Natürlich ist er das nicht – denkst du vielleicht, ich hätte ihn hier reingelassen, wenn er das wäre ? Im Gegenteil ... Pat ist der Ungefährlichste von den Rekruten, viel zu scheu für irgendwas. Komm mal her und laß dich beschnuppern, Kleiner ..." Pat schluckte kurz, ehe er zögerlich näherkam und scheu lächelte. "Hi ... ich hoffe, es geht dir besser, Nick ? Miguel erzählte, daß du schwer verletzt gewesen bist. Ich habe ein wenig was zu essen für dich und Hawk mitgebracht, ihr braucht es doch für euren Körper ?"

Nick beschnupperte Pat weiterhin, er fühlte dessen leichte Unsicherheit und auch, daß er etwas Furcht vor ihm hatte. So ein junger Mann war ihm bisher noch nicht untergekommen, vor allem, weil er ziemlich kräftig und groß war. Er beschnupperte ihn näher, reckte sich etwas zu ihm, packte ihn dann blitzschnell und schnupperte weich knurrend an dessen Hals. Pat berührte etwas in ihm, es war merkwürdig.

Der junge Italiener erschrak bis ins Mark, als er von Nick gepackt wurde ... doch als nichts weiter passierte als dieses leichte Schnuppern, beruhigte er sich und blickte ratsuchend zu Hawk, der das Ganze mit leicht gerunzelter Stirn beobachtete. "Nick ? Was fühlst du ?" Hawk kannte dieses Verhalten, doch es schien etwas anders als bei ihm selbst zu sein, als ihm das mit Jimmy passierte.

"Ich weiß nicht." wisperte Nick, er ließ Pat langsam wieder los und überlegte deutlich sichtbar. "Ähnlich wie bei Rudi, aber doch anders. Intensiver, aber es fehlt was ... ich weiß auch nicht." Er blickte zu Pat, der etwas Abstand genommen hatte und lächelte zögerlich. "Sorry, wollte dich nicht erschrecken."

Hawk schüttelte nur den Kopf, zog Patriccio kurz zu sich und küßte ihn hart, ehe er ihn wieder losließ und ein leises "Geh lieber zu Saw." zu ihm wisperte. Pat nickte nur, nachdem er sich etwas gefangen hatte, verabschiedete sich hochrot werdend und schloß die Zimmertüre hinter sich, um im Gang erst einmal tief durchzuatmen. Währenddessen kam Hawk wieder zu Nick, setzte sich zu ihm und überlegte einen Moment. Rudi ... er war Children Zwei gewesen und Rudi hatte Nick aus tiefstem Herzen geliebt, weshalb er auch als erster von ihnen Dreien die ersten Anzeichen der dritten Stufe gezeigt hatte. "Mach dir wegen Pat keine Sorgen – er ist es noch nicht gewohnt, daß die Jungs hier sehr freizügig sind und dazu ist er in einen der anderen Rekruten bis über beide Ohren verknallt. Du hast ihn aber mit dem Packen und Schnuppern und deinem Knurren erregt, und dafür schämt er sich jetzt in Grund und Boden, deshalb hab ich ihn zu seinem Kerl geschickt. Du sagst, daß es ähnlich ist wie bei Rudi – und noch intensiver, auch wenn was fehlt ? Hm ... ich denke, der Doc war noch klüger, als wir alle gedacht haben. Weißt du ... in der dritten Stufe gibt er uns das, was wir nie bekamen: Liebe. Wir erreichen die dritte Stufe nur, wenn wir uns verlieben – und Denjenigen können wir auch nicht verletzen und beschützen ihn mit allem, was wir sind. Scheinbar zieht dich das Sanfte an ... Rudi war auch sanfter, weißt du noch ? Vielleicht hat der Doc da was eingebaut, daß es nochmal klappt, wenn der Partner stirbt."

"Aber ich hatte Rudi nicht geliebt. Er hatte mich geliebt, er hatte mich, so gut es ihm möglich war, beschützt. Ich hatte ihn unheimlich gern, ich habe ihn aber nicht so auf diese Art geliebt." Da war Nick sich ganz sicher, er hatte Rudi nicht so tief geliebt, wie der ihn geliebt hatte. "Stufe Drei ? Du warst da ganz Schwarz und hattest Schwingen ?" Er hatte noch immer einige Lücken, aber an das konnte er sich erinnern.

"Jup, warte." Noch während er sprach, stand Hawk auf und ging ein wenig weiter weg, ehe er sich wandelte und wieder zu Nick ans Bett kam. Die Schwingen hatte er ebenfalls geformt, doch auf seinem Rücken zusammengelegt, damit er nichts kaputtmachte. "Ich bin jetzt noch größer und stärker – das hat Vier und Sechs dauernd auf die Palme gebracht, weil ich sie nun beherrschen konnte. Außerdem sind meine Fähigkeiten noch besser geworden, aber das erkläre ich dir, sobald du senden kannst, das ist einfacher." Dann wandelte sich Hawk wieder zurück und setzte sich wieder zu dem Rothaarigen, gab ihm eine der Fleischplatten und begann damit, die andere Platte zu verputzen. "Ich hab mir schon gedacht, daß du nicht so verknallt wie Rudi warst ... ich habs gemerkt, als ich Jimmy kennenlernte. Bei euch Zwei fing meine Veränderung zwar ein wenig an, aber eben nicht richtig, weil ich euch Beide zwar verdammt gern mochte, aber mehr wars nicht. Bei Jimmy haute es sofort rein – uns blieb gerade mal ein Tag, bevor es richtig anfing. Wir kamen gerade noch rechtzeitig in ein Blockhaus in den Rockys an, bevor es wirklich losging."

Nick futterte auch voller Hunger, er war froh, daß er endlich richtig was zwischen die Zähne bekam. Was Hawk erzählte, speicherte er als Informationen ab und nickte schließlich. "Vielleicht hatte es deswegen bei uns nicht so schnell geklappt. Obwohl Rudi den Sprung fast geschafft hatte, als Vier und Sechs uns angriffen, aber es war zu spät. Ich glaube es zumindest." erzählte er leise und schlang die letzten Fleischbissen herab. "Ganz frisch, das war gut." Es tat auch wieder seine Wirkung und stärkte den Körper des Jüngeren noch deutlich mehr.

"Sowas kriegst du hier dauernd – die anderen Jungs essen auch hin und wieder was Rohes, deshalb guckt dich auch keiner dumm an. Erzähl mir, was für Anzeichen Rudi gezeigt hat ... dann kann ich dir sagen, wie weit er war. Hast du noch Hunger ? Ich kann dir noch mehr bringen lassen, Nick." Auch Hawk war inzwischen fertig geworden und nahm die Platten, legte sie zurück auf das Tablett und kam dann wieder zurück zu dem anderen Children, um die Verbände abzunehmen und nach den heilenden Wunden zu sehen.

Nick hatte noch immer Hunger. "Ein Bisschen könnte ich schon noch vertragen. Bekommt man hier denn auch öfter was zu Essen ?" Beim Militär hatten sie nur dreimal täglich eine bestimmte Portion bekommen. "Und wegen Rudi. Es war, als wir gemerkt hatten, daß Vier und Sechs angreifen wollten. Seine Augen haben Blau aufgeschimmert und er hatte Krämpfe ... und seine Haut schimmerte kurz Schwarz. Aber zu mehr kam es nicht."

"Jep, das sind die ersten Anzeichen ... werden dann noch schlimmer. Was hilft, ist die Nähe von dem Menschen, in den du dich verknallst – und viel zu essen. Und mach dir wegen dem Essen keine Sorgen, hier kannst du essen, wann immer du essen willst und auch soviel du willst. Oder glaubst du, ich wäre noch hier, wenn die so wie beim Militär wären ?" Bei dem Letzteren grinste Hawk breit, denn gerade er wäre noch eher weg als Nick, wenn er wieder gegängelt werden würde.

"Dann muss ich wohl warten, bis ich mich verknalle, Hm ? Und ich hab noch Kohldampf. Ich höre die Anderen, sie gehen zum Frühstück. Ich will da gern hin, ich mag hier nicht rumliegen, und so lerne ich die tollen Jungs gleich kennen, die du so lobst." Er machte kurzen Prozess und schlug die Decke zurück, um aufzustehen.

Kurz nickend, stand Hawk ebenso auf – dann betrachtete er den Anderen und grinste plötzlich breit. "Weißt du was ? Zupf dir die Verbände und Pflaster ab, ich hol dir in der Zwischenzeit ne Hose. Wenn du dich so den Anderen zeigst, hast du schneller Jemand an dir drankleben, als du denkst." Dann drehte er sich um und verschwand aus dem Krankenzimmer, lief zu seinem eigenen Zimmer und holte dort eine Hose, ehe er wieder zu dem Krankenzimmer zurücklief.

Nick hatte nur sacht gegrinst, diese jungen Männer schienen ja ne besondere Marke zu sein, wenn sie sich so rasch anheizen ließen. Während Hawk weg war, zupfte er sich die Verbände und Pflaster ab. Einige waren total überflüssig, bei anderen Wunden waren schon Krusten, die so bleiben konnten. Als Hawk wieder da war, hatte er alles, was überflüssig war, entfernt und nahm sich die angebotene Hose. "Sind die so schlimm, daß sie mich gleich anspringen ?"

"Kann passieren. Wobei der Schlimmste zur Zeit nicht da ist, Arn ist bei dem zweiten Offizier, die sind bei ihm zu Hause. Ein wenig kompliziert, aber das kriegst du schon noch mit. Ich denke, du wirst die Anderen mögen ... sie sind klasse und die besten Freunde, die man sich wünschen kann. Spring in die Hose, dann können wir endlich los – dein Magenknurren spricht Bände." Es war nicht zu überhören, daß Nick noch Hunger hatte und Hawk war direkt wie immer, als er auf ihn wartete.

Nick war ziemlich zügig in die Hose gestiegen und strich sich noch kurz durch seine Haare, bevor er Hawk einfach folgte. Aus Gewohnheit beobachtete er seine Umgebung, betrachtete die Gänge und das Kloster und nickte innerlich. "Ist hier besser als beim Militär." stellte er fest, das Kloster gefiel ihm. Im Speisesaal merkte Suchar auf und lächelte. "Unser Neuzugang und Hawk kommen, siehst du, er hat sich schnell erholt." Er wisperte zu Miguel, dann standen Hawk und Nick auch schon in der Tür und wurden erstmal von den Rekruten, die Pat inzwischen über Nick ausgequetscht hatten, angestarrt.

Miguel lächelte und nickte, ehe er einen weiteren Bissen seines Pfannkuchens nahm. Währenddessen nahm sich Frank ein Herz und stand auf, ging zu den beiden Children und streckte Nick mit einem breiten Grinsen seine Hand entgegen. "Hi – ich bin Frank. Gut, daß du da bist, dann wird uns Hawk nicht mehr so schlauchen ..." ##Er ist so direkt wie immer, nicht wahr, Liebster ?## Die leisen Gedanken Miguels waren nur für Suchar hörbar und wurden durch ein leises, gedankliches Lachen begleitet.

##Ja, ich denke, es ist ganz gut so.## erwiderte Suchar und lächelte, als Nick die Hand von Frank nahm und sie fest drückte. "Oder ich schlauche mit." erwiderte Nick und ein erstes Grinsen huschte über seine Lippen. Sein Blick fiel kurz in die Runde. Er machte einen Tisch mit jungen Männern aus und einen weiteren mit den etwas älteren. Er erkannte Suchar wieder und auch Miguel. Am anderen Tisch wurde er neugierig beäugt. Pat saß dort, Rod kuckte sehr interessiert und Sawyer hielt sich sichtlich zurück. Er hatte ein wenig Respekt vor einer Berührung, weil er fürchtete, daß er das sah, was Nick durchgemacht hatte. "Warum fürchtet er sich ?" Nick bemerkte es und blickte dabei zu dem Rotäugigen.

Hawk seufzte und schob Nick zu dem Tisch mit den Rekruten, während er ihm leise antwortete. "Saw hat empathische Fähigkeiten, er kann manchmal sehen, was mit einem Gegenstand oder auch einem Menschen passierte. Ich kann ihn verstehen – im Moment hat er wieder einen Schub und es kann passieren, daß er, wenn er dich berührt, das sieht, was du in den letzten zwei Monaten durchgemacht hast. Also erstmal nicht anfassen, Okay ?" Shay nickte nur dazu und stand nun ebenso auf, um den Rothaarigen mit einem Handschlag zu begrüßen. "Hi – ich bin Shay. Ich selber sag nich viel – aber der Blondschopf da ist unser Streber, er wird dich mit Fragen löchern, glaub mir. Er ist übrigens der Kerl von Frank. Pat kennst du schon und Jimmy ist da drüben bei den Großen, weil er dauernd mit ihnen über den Schulstoff redet, den er uns in die Betonschädel packen muß. Das da ist David - er gehört zu Arn, der ist aber nicht da. Schön, daß du jetzt ebenfalls bei uns bist." Dann setzte er sich wieder und nahm das Besteck auf, aß weiter und überließ nun den Anderen das Feld.

Die Anderen begrüßten Nick auch mit deinem Handschlag und einem Lächeln. Sawyer nickte nur und schenkte Nick ein Lächeln, das von dem Rotbraunhaarigen erwidert wurde. Als alle vorgestellt waren, trat der junge Soldat an den Tisch von Suchar und salutierte vor ihm. "Wir sind nicht so zwanghaft, du kannst dich ruhig rühren." erwiderte der einstige Engel und lächelte auch. Eine Tatsache, die Nick etwas verblüffte, aber sie wurde gleich angenommen. "Und das ist Jimmy ? Hast echt Glück." Jimmy wurde gleich Rot und lächelte etwas schüchtern.

"Jep." Mehr sagte Hawk nicht, denn mehr war auch nicht zu sagen. Er kam zu seinem Gefährten und küßte ihn hart und leidenschaftlich, ehe er wieder von ihm ließ, Nick auf einen freien Stuhl setzte und ihnen dann noch frisches Fleich aus der Küche holte. Er war froh, daß die Jungs so offen zu Nick waren, denn das würde ihn beruhigen – und das Ganze hier wesentlich vereinfachen.

In der Zwischenzeit hatte Nick sich auch kurz mit Albert bekannt gemacht und man sah ihm an, daß er sich hier gleich wohlfühlte. Suchar aber bemerkte, daß die inneren Wunden noch lange nicht abgeheilt waren, Nick verbarg es scheinbar ziemlich geschickt. Doch diese Wunden würden auch noch abheilen, das hoffte Suchar jedenfalls.

Und nicht nur er – auch Hawk hoffte es, da er noch am ehesten nachempfinden konnte, was in Nick vorging. Doch dann ließ er seine Gedanken wieder ruhen und begann selbst noch ein wenig zu essen, da er sicherlich noch Kraft für ihn brauchen würde.

}}|{{

 

Website Design Software NetObjects Fusion
Bar08
Bar08b