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“Anuk und Shakely” 08
 

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Am Morgen setzte langsam das leise Schnurren Anuks wieder ein. Der junge Pumamensch wachte langsam auf und schnurrte sich dichter an den warmen Körper Shekhelys. Er fühlte die Arme, die in umfingen, und öffnete nun langsam seine Augen. Shakhely schien schon wach zu sein und so schenkte er ihm ein leichtes Lächeln und ein leises "Guten Morgen... ist schön warm bei dir."

Ihm antwortete nur ein weiches Knurren und ein leidenschaftlicher Kuß; erst, als sie wieder Luft holen mußten, löste Shakhely seine Lippen und lächelte hart zu ihm. "Mein Körper stellt sich auf die Umgebungstemperatur ein, es erhöht die Kampfbereitschaft." Die Sitte, sich morgens zu begrüßen, war ihm in dieser Form fremd, ebenso wie das Prinzip eines Kompliments ... doch er fühlte, daß Anuk ihm seine Zuneigung durch diese Worte und das Schnurren zeigen wollte und erkannte es mit einem zärtlichen Halsknabbern und einem besonders weichen Knurren an.

Durch das Knabbern wurde Anuk unwillkürlich weicher, ebenso wurde sein Schnurren ein klein wenig weicher. Doch dann knurrte etwas und Anuks Schnurren verstummte. Sein Magen grölte leise, denn er hatte wirklich Kohldampf. Seit Gestern früh hatte er nichts mehr gegessen.

Als der Mischling das hörte, huschte wieder ein kurzes Lächeln über seine Lippen und er nickte, löste sich und stand auf, um aus einem Steinbottich an der Seite, der durch die Quelle gekühlt wurde, zwei große Stücke Fleisch zu holen und zu ihrem Schlaflager zurückzubringen. Eines der Stücke gab er dem schlanken Pumamenschen, während er sich daran machte, das andere Fleischstück mit den eigenen, scharfen Reißzähnen zu zerbeißen und zügig zu essen, da auch sein Körper nach dem Fleisch verlangte.

Mit einem leisen "Danke." nahm Anuk das Fleisch an und riss sich mit den scharfen Fängen immer wieder kleine Stücke heraus, die er hungrig verschlang. Sein Körper wuchs noch ein klein wenig und verlangte somit auch, daß er regelmäßig mit Nährstoffen versorgt wurde. "Ich habe auch noch Vorräte, wir können sie dann zusammenlegen."

Shakhely nickte nur und leckte sich das restliche Blut von den Fingern, ehe er zu dem kleinen Wasserlauf ging und sich in das extra dafür vorgesehene Becken erleichterte. Dann wusch er seinen Körper und ging zu seiner Kleidung, zögerte jedoch und kam nackt wieder zu dem Lager, um sich neben Anuk auf das weiche Fell zu setzen. "Wasch dich und komm wieder, ich habe ein paar Fragen an dich." Die Worte waren weicher gesprochen, als die eher harsche Wortwahl hätte vermuten lassen und der junge Mischling milderte sie auch noch mit einem kurzen, weicheren Lächeln.

Anuk nickte und gehorchte. Warum wusste er eigentlich nicht, normal war er nicht so unterwürfig. Er ging zum Wasserlauf, erleichterte sich dort und wusch sich ebenso, bevor er wieder zu den Fellen kam und sich gegenüber von dem Größeren hinsetzte. "Ich werde versuchen, dir alle Fragen zu beantworten."

Jener knurrte nur ein weiteres Mal weich, ehe er ein leises "Gut." nachsetzte, ihn wieder zu sich zog und bewundernd über dessen Körper streichelte. "Du hast auch in dieser Form ein leichtes Fell – bleibt das ?" Es war das Erste, das ihm gerade dann auffiel, wenn er ihn beschmuste, auch wenn es ihn nicht sonderlich störte. Jedoch gehörte dies zu den Dingen, die er wissen wollte, denn es war von Vorteil, wenn er die Eigenheiten dieser Völker schnell verstand.

Der junge Pumamensch besah seinen Arm und nickte. "Ja, es bleibt. Im Sommer ist es nur ein leichter Flaum, im Winter ist es mehr, weil es wärmer hält." Er zupfte kurz an dem längeren Fell an seinem Unterarm und lächelte. "Das ist bei fast allen Rassen so."

Vorsichtig streichelte Shakhely mit den Fingern und Krallen über das weiche Fell und genoß dieses Gefühl, da es so anders war als die teilweise geschuppte Haut seines eigenen Volkes oder die glatte Haut der Rasse, aus der seine Mutter stammte. "Ungewohnt. Aber es fühlt sich gut an, Anuk. Erzähl mir mehr von deinem Volk, ich habe zwar schon Einiges gelernt, doch noch nicht genug." Wieso er dies wissen wollte, sagte er ihm jedoch nicht, denn noch war es nicht die Zeit, ihn zu beunruhigen.

"Wie wir leben oder über unsere Fähigkeiten ?" fragte Anuk leise, er war nicht sicher, was genau Shakhely wissen wollte. "Und nur über uns Puma, oder auch über die anderen Rassen ?"

"Erzähle mir alles, was du weißt ... über dein Volk, wie ihr lebt, was du kannst. Für die anderen Stämme bleibt noch genug Zeit." Der junge Mischling wisperte dies direkt in das Ohr des Schlankeren, denn er genoß es, daß Anuk sich an ihn schmiegte und auch, daß der Schlankere so vertrauensvoll und entspannt in seiner Gegenwart war. Diese Hingabe sah Shakhely als Zeichen dafür, daß Anuk ihn als seinen Gefährten anerkannte und sich ihm fügte, ein Verhalten, das er auch von seinem Volk her kannte.

Doch von fügen war Anuk noch ein wenig entfernt, er mochte den Größeren, er respektierte ihn und war schmusig, aber er ließ sich nicht unbedingt dominieren. Das hatte ihm bei Kakamu auch nicht unbedingt gefallen. Aber im Moment kuschelte er lieber und fing leise an, zu erzählen. "Wir sind Katzen, aber das weißt du ja schon. Wir haben hier unser festes Revier und verteidigen es gegen Angreifer. Daß wir in Familien leben, hast du ja auch schon gesehen, der Stamm hält zusammen. Ich kann mich in eine richtige Tierform bringen, mein Vater war ein Schamane. Das können nur Schamanen und deren Kinder, aber meist hat jeder Schamane nur einen Sohn, den er dann ausbildet. Der Schamane hier hat einen Sohn, daher hatte er mich nicht weiter ausgebildet, nachdem er mich fand. Ich komme von einer anderen Gruppe Pumas. Unser Revier war nebenan, der Stamm hatte es dann übernommen, weil alle starben. Und ich bin sehr froh darüber, daß sie mich aufgenommen haben." Anuk war wirklich froh, denn so war das Revier nicht an ein anderes Volk gefallen, auch wenn er die anderen Rassen respektierte. "Ich bin noch Jäger, ich bin Fährtenleser und kann gut mit einem Speer umgehen. Aber ich will jetzt richtig kämpfen lernen, damit ich den Stamm beschützen kann." Man sah, wie entschlossen der junge Jäger war, seine Augen schimmerten ein wenig und zeigten das Feuer, das in ihm ruhte. "Ich habe es mir lange überlegt wegen Naka. Aber jetzt, wo Kakamu weggehen wird, und das wird er ganz sicher, braucht der Stamm noch einen Krieger."

Dieses Funkeln gefiel Shakhely und er nickte unmerklich, knurrte weich und ein hartes Lächeln spielte einen Moment lang um seine Mundwinkel. "Es ist gut, daß du lernen willst, wie man kämpft – es ist wichtig und sorgt dafür, daß du überleben kannst. Ich werde es dir beibringen, Anuk - werde dir zeigen, wie man den Speer als Waffe benutzt und damit töten kann. Ihr habt hier keine anderen Waffen, nicht wahr ? Wir werden stattdessen damit beginnen, daß du lernst, daß auch deine Halbform eine gute Waffe sein kann." Die Stimme des Mischlings blieb so ruhig wie auch sein Herzschlag und zeigte gut, daß dies für ihn eine ebenso normale Sache war wie für den jungen Puma das Fischen oder Jagen. Shakhely wuchs damit auf, daß der Kampf und das Können darin ausschlaggebend für den Rang eines Kriegers waren und somit auch zum Leben gehörten, wie Essen oder Schlafen.

Das bemerkte Anuk so langsam. Dieses Volk, aus dem Shakhely stammte, schien wirklich nur für den Kampf und den Ruhm zu leben. Dies war etwas, das sein Volk nicht tat, sie töteten nicht, um Trophäen zu sammeln oder um sich im Kampf zu beweisen. Sie kämpften, um zu überleben und um sich zu verteidigen. "Ich will soviel lernen, daß ich meinen Stamm beschützen kann." Während er leise sprach, spielten Anuks Finger ein wenig mit dem Fell, auf dem sie lagen, und er rückte sich noch ein wenig mehr zurecht, um sich noch gemütlicher hinzulegen. Seine Wunden waren inzwischen gut verheilt und irgendwie huschten ihm Erinnerungen durch den Kopf. Erinnerungen an den letzten Sex, den sie gehabt hatten. "Möchtest du ?" fragte er leise und Anuks Hand streichelte über den strammen Bauch Shakhelys herab.

Auf die vorigen Worte des jungen Pumas hatte der Größere nur kurz genickt – für ihn war es selbstverständlich, daß er Anuk das Kämpfen lehrte; und er würde ihm genug beibringen, um nicht nur seinen Stamm verteidigen zu können, sondern auch sich selbst, wenn sie wieder zu seinem Volk zurückkehrten. Die leise Frage des jungen Pumas überraschte Shakhely jedoch und er verengte sacht die grünen, dunklen Augen, ehe er weich zu ihm grollte und langsam seine Männlichkeit entrollte, um damit über die Hand und den Schenkel des Schlankeren zu kosen. Ob er wollte, war für Shakhely keine Frage – lediglich im Kampf würde er ihn nicht wollen und jetzt, so passend in ihrem Lager, wollte er ihn nicht nur, sondern sein Körper verlangte förmlich nach Anuk ... gerade deshalb, weil Jener es von sich aus wollte.

Anuk beobachtete fasziniert die bewegliche Männlichkeit des Größeren und streichelte sie sanft. Er besah sie sich zum ersten Mal richtig und man sah ihm deutlich an, wie faszinierend er sie fand. Gerade weil sie so beweglich war. Doch dann legte er sich ein wenig anders und drehte sich mit dem Rücken zu Shakhely herum. Als dessen Männlichkeit sich dann zwischen seine Schenkel schlich, schauerte er wohlig und wurde weich, als er fühlte, wie der Größere ihm in den Nacken biß. Ihr Liebesspiel begann und diesmal würde es nicht bei einem Mal bleiben.

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Seither waren mehrere Wochen vergangen, in denen sich vieles geändert hatte. Endlich war Anuk bei Shakhely eingezogen und blieb bei ihm – und sie begannen auch mit dem Training, das der junge Mischling auf den Schlankeren anpaßte. Es verwunderte ihn noch immer, wie wenig die Pumamenschen vom direkten Kampf wußten; doch er merkte schnell, daß er bei Anuk eine andere Taktik anschlagen mußte als bei den Schülern, die er zuvor schon in seinem Volk gehabt hatte. Der Stolz und die Dickköpfigkeit Anuks sorgten oft genug dafür, daß Shakhely fast der Kragen platzte, bis er seine Taktik änderte und es auf eine gänzlich andere Weise anging. Seither sagte er nichts mehr über den Sinn einer Kampftechnik, sondern zeigte sie dem Schlankeren nur, ehe er ihn mit einem selbstsicheren Lächeln herausforderte und solange mit ihm kämpfte, bis der junge Pumamensch es schaffte, nicht sofort zu unterliegen. Neben ihrem Training unterband es der junge Mischling auch gekonnt, daß Anuk sein Können mit den anderen Kriegern des Pumastammes maß - denn es genügte völlig, daß Anuk nicht noch öfters und länger kämpfen und trainieren wollte, als er es so oder so schon tat. Auf diese höchst einfache und effektive Weise gewöhnte Shakhely seinen Gefährten daran, mit einem wesentlich schnelleren und gefährlicheren Gegner zu kämpfen, als es die möglichen Gegner waren, denen er hier auf dieser Welt begegnen konnte; und so bereitete er ihn auch auf das Leben vor, das ihn in nicht einmal einem Jahr erwarten würde. ##Komm – ich dachte, du wärst schneller ! Jedes Kind könnte dir den Speer wieder aus den Krallen schlagen ...## Die Gedanken Shakhelys waren nur für Anuk hörbar und in ihnen spielte auch ein wenig Gehässigkeit, um ihn etwas aus der Reserve zu locken.

Das gelang ihm auch, wie immer in den letzten Wochen. Anuks Stolz ließ ihn ehrgeizig werden. Jedenfalls, wenn diese kleinen Gehässigkeiten kamen. Die Zeit des Trainings hatte dafür gesorgt, daß er noch schneller reagierte und auch sein Körper hatte etwas mehr Masse gewonnen, denn die schlanken Muskeln waren ein wenig breiter geworden. Knurrend faßte er seinen Speer etwas fester und ging mit der Schlagkombination auf den Größeren los, die er ihm eben beigebracht hatte. Nur änderte er sie diesmal von selbst etwas ab und erhoffte sich so einen Überraschungsmoment.

Shakhely war auch ein wenig überrascht, wenngleich aus einem völlig anderem Grund. Er reagierte blitzschnell und blockte den Angriff mit seinem eigenen Speer, lenkte die Spitze des anderen Speers ab und ging wieder einen Schritt zurück, damit Anuk erneut angreifen konnte. Es war eine höchst positive Überraschung für Shakhely, daß sein Gefährte endlich Eigeninitiative zeigte. Bisher hatte der junge Pumamensch immer nur das getan, was er ihm gesagt hatte; doch genau das, was jetzt passiert war, machte einen guten Krieger aus: Das Gelernte auf eine neue, dem Gegner fremde Weise anzuwenden und ihn damit zu überraschen. Mit einem zufriedenen Nicken bemerkte Shakhely auch, daß Anuk es geschafft hatte, ihn leicht am Hals zu verletzen – es dauerte sicherlich nicht mehr lange, und der Schlankere war gut genug, um eine wirkliche Herausforderung zu sein. ##Das war gut – aber nicht gut genug !## In den Gedanken des Mischlings schwang einerseits die Anerkennung der Abänderung heraus, doch auch noch immer die leichte Gehässigkeit, die zeigte, daß Anuk ihn nur leicht gestreift hatte und noch immer kein wirklicher Gegner war.

Aber Anuk wollte ein wirklicher Gegner werden. Man wußte ja nicht, ob noch einmal solche Wesen wie Shakhely kamen und seinen Stamm angriffen, er wollte ein guter Krieger werden. ##Später lecke ich deine Wunden.## Mit diesen Senden griff er erneut an und kombinierte nun weiterhin das, was er gelernt hatte. Diesmal dauerte das Kämpfen auch etwas länger. Und gerade, als Shakhely ihn in die Zange genommen hatte, knurrte der junge Pumamensch, wandelte sich und schlug mit den Krallen zu, um seinem Gegner den Speer aus den Händen zu schlagen.

Eine unerwartete Kombination – doch der junge Mischling brauchte nur Sekundenbruchteile, um sich darauf einzustellen und packte den Speer fester, riskierte es, daß die Krallen Anuks sich in seine Arme gruben und drehte in der Bewegung den Speer, so daß dessen scharfe Klinge direkt an der Kehle des jungen Pumas zu liegen kam. Das harte Metall schnitt ein wenig in das heiße Fleisch Anuks und einige Tropfen Blut rannen über dessen Hals und den Schultergürtel, doch Shakhely schnitt nicht tiefer, da es reichte, um den Jüngeren zum Aufgeben zu zwingen. Und wie erwartet erstarrte Anuk, so daß Shakhely die Klinge wieder wegnahm, kurz nickte und schließlich nach einem Blick auf die sinkende Sonne hart lächelnd sprach. "Laß uns aufhören – es wird dunkel und wir sollten etwas essen."

Der junge Puma wandelte sich wieder zurück und schnaufte ein wenig. Das Kämpfen hatte ganz schön an seiner Kraft gezehrt. Es erstaunte ihn, daß Shakhely soweit ging, daß er Verletzungen riskierte, nur um einen Gegner zu töten. Aber wenn er genauer darüber nachdachte, überraschte es ihn doch nicht so sehr. Der Mischling stammte von einem seltsamen Stamm ab, einer sehr gefährlichen Rasse. "Essen klingt gut." Mehr sagte er nicht, denn mehr war auch nicht zu sagen. Er wußte, daß er Heute einen großen Schritt voran gemacht hatte, denn nicht nur er hatte Schrammen und Kratzer, sondern auch Shakhely.

Mit einem kurzen Nicken kam der Größere näher und zog Anuk mit der Linken an sich, knurrte weich an dessen Hals und leckte schließlich mit seiner langen Zunge über den feinen Schnitt, den die scharfe Speerspitze verursacht hatte. Es war eine sehr sanfte Geste, die deutlich zeigte, wie sehr Shakhely ihn mochte – und auch, daß er dessen Fortschritte mit Stolz anerkannte. Doch der Größere genoß noch etwas anderes ... auch wenn inzwischen gerade einmal ein wenig mehr als zwei Mondphasen vergangen waren, so genoß es der Mischling sichtlich, daß die Muskeln Anuks sich langsam rundeten und er auch ein wenig an Masse und Größe zunahm.

Das bemerkte Anuk aber kaum, er merkte zwar, daß er kräftiger geworden war, aber da er nun immer mit Shakhely zusammen war, hatte er keinen Vergleich mehr zu früher. Die Anderen aus dem Stamm schliefen die meiste Zeit und dabei fiel ihm auf, wie sehr er trainiert hatte. Die letzten Winter hatte er auch fast nur geschlafen, es war so üblich bei ihnen - Winter war die Zeit der Ruhe. Das sanfte Lecken erwiderte er und schnurrte leise dabei. Doch er löste sich dann und ging vor in die Höhle. Nach dem Essen würden sie da weitermachen, wo sie aufgehört hatten, und wahrscheinlich noch deutlich weitergehen als das Wundenlecken.

Dies wiederum ließ ein kurzes, hartes Lächeln auf den Lippen Shakhelys erwachen, denn er ahnte schon, was sie während dem Essen und danach tun würden. Es erstaunte ihn immer wieder, wie verschmust Anuk sein konnte – und selbst so etwas wie ein normales Essen in etwas mehr als nur Erregendes wandelte. Auch wenn der junge Pumamensch von dem Mischling Härte und Kampfgeist lernte, Shakhely lernte ebenso ... er lernte Zärtlichkeit und Geduld, auf seinen Gefährten einzugehen und ihn auch besser zu verstehen. Dies galt jedoch nur für Anuk – die Gefährten behielten schon seit Anbeginn der Rasse seines Vaters einen besonderen Platz in den Herzen der Krieger, es war ein Ausgleich für den stetigen Kampf und nur bei ihren Gefährten konnten die Krieger sich entspannen und zeigen, daß in ihren harten Herzen auch Gefühle steckten. Eine Tradition, die sich seit Jahrmillionen bewährte – und auch hier wieder ihre Bestätigung fand. Doch dann vergingen seine Gedanken wieder und Shakhely folgte dem noch immer Schlankeren in ihre Höhle, unwillkürlich wieder ein wenig auflächelnd, als er ihn erwartungsvoll mit der Fleischschale in ihrem Lager liegen sah.

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Daß Anuk trainierte, war Einem nicht entgangen - Kakamu beobachtete die Beiden öfters. Seine Hoden waren inzwischen verheilt, doch er wagte sich nur aus seiner Höhle, wenn er sicher war, daß sich kein Anderer draußen aufhielt. Dann schlich er sich oft hoch zu der Höhle Shakhelys und beobachtete die Beiden. Er war sicher, daß zumindest der Fremde ihn bemerkt hatte. Anuk war breiter geworden, schneller und stärker, und sehr bald würde er seinen Platz einnehmen, um den Stamm zu beschützen. Er selber war körperlich noch in der Lage dazu, aber seelisch nicht mehr. Er wußte, daß er einen Fehler gemacht hatte und bereute es auch aus tiefstem Herzen, er verfluchte seinen Ehrgeiz und seinen Stolz. Sobald es anfing zu tauen, würde er gehen und den Stamm verlassen. Er hatte hier nichts mehr, das ihn hielt und er ertrug die Blicke der Anderen einfach nicht mehr. Zwar sah er sie selten, aber er wußte, sie sprachen oft über ihn, und wenn es Frühling wurde, würde er den Blicken nicht mehr ausweichen können. Schon jetzt bemerkte er, wie er ruhiger wurde, seine Wut überkam ihn nicht mehr so oft wie früher und er hatte Angst vor Shakhely ... wahnsinnige Angst. Auch wenn er noch immer den Mut fand, die Beiden aus der Ferne zu beobachten. Er hatte sich aber vorgenommen, sich bei Anuk zu entschuldigen, doch erst, wenn er ging, nicht vorher. Die Zeit dazu würde bald kommen und er bereitete sich schon einmal darauf vor, daß er bald allein sein würde. Wenn er es so recht bedachte, war er immer schon alleine, also würde ihm das nicht ganz so viel ausmachen. Weiter in Gedanken wendete er sich herum, um sich wieder in seine Höhle zurückzuziehen.

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