Balken01a


“Twilight” 03
 

backset3line

}|{

Als am nächsten Morgen die ersten Vögel zu zwitschern begannen, schlug Gwaight seine Augen auf und orientierte sich. Dann erwachte ein Lächeln auf seinen Lippen, als er auf den jungen Asiaten in seinen Armen blickte, der sich in der Nacht vertrauensvoll noch näher gekuschelt hatte. Langsam hob er die Hand und kraulte sacht durch die weiche Fülle und sein Lächeln vertiefte sich noch, denn irgendwie weckte dieser schlanke Dunkelformer seinen Beschützerinstinkt und auch noch etwas anderes, das sich in seiner Zärtlichkeit gut zeigte.

Und daher erwachte Shan auch nicht gleich, sondern murmelte etwas Leises in Japanisch, als er sich noch enger an den warmen Leib schmiegte und dann wieder ruhig wurde. Es dauerte einige Momente, bis er wacher wurde und bemerkte, daß ihm Jemand sanft durch die Haare streichelte. "Hm ..." murmelnd, öffnete er seine Augen und erschrak erstmal.

Leise schmunzelnd, neigte Gwaight sich näher und küßte den Schlankeren auf die Nasenspitze, ehe er sich wieder nach hinten lehnte und ihm eine Ponysträhne hinter das Ohr strich. "Guten Morgen, Kleiner ... hab keine Angst, ich tu dir nichts, ich bins, Gwaight. Erinnerst du dich ?"

Shan machte die Augen wieder zu, es war zu hell und er kroch wieder unter den Mantel in die Dunkelheit. "Ich erinnere mich." kam es unter dem Mantel hervor. "Kannst du die Sonnenbrille aus meinem Rucksack holen ? Ich hab eine geklaut." Er war noch müde, es war nicht seine Zeit, denn er war zu einem Nachtmenschen geworden.

"Schhhh ... schlaf noch ein wenig, Hm ? Und wenn du aufwachst, habe ich deine Brille gleich da. Es tut mir leid, daß wir jetzt tagsüber laufen müssen, aber so geht es schneller. Wenn wir erstmal ein wenig von den Städten weg sind, können wir es wieder abändern, ja ?" Während er sprach, kraulte Gwaight weiterhin über das weiche Haar und zog auch den Schlafsack wieder ein wenig höher, während es draußen langsam hell wurde.

"Danke ... du bist lieb." kam es unter dem Schutz des Mantels und des Schlafsacks hervor, dann konnte Gwaight ein wohliges Seufzen hören und schon war Shan wieder eingeschlafen.

Das brachte den Größeren zum Grinsen und er packte den Schlafsack vorsichtig ein wenig enger um den Schlankeren, damit dieser nicht fror. Dann holte er aus dessem Rucksack die Sonnenbrille und betrachtete sie ein wenig, denn es war eine schöne Designerbrille, die auch ihm gefiel. Leise schmunzelnd, steckte er sie in sein langes, stufiges Haar, schob sie nach oben und bändigte es so ein wenig ... dann schloß auch er die Augen wieder und döste noch ein wenig, da es noch sehr früh war. Erst einige Stunden später drückte ihn seine Blase und er seufzte leise, als er einen Kuß auf die Stirn des Kleineren hauchte und leise zu ihm wisperte. "Wach auf, Shan ... Sorry, ich muß pissen und wir sollten aufstehen."

"Hmmm ... ist gut." murmelte Shan und erstarrte, als er die Morgenlatte von Gwaight an sich fühlte. Er beeilte sich, als der ihn losließ und ließ ihm somit den Platz, um aufzustehen. Er wusste, was eine Morgenlatte war und hatte in den letzten Wochen selber öfter eine gehabt. Und er wusste, daß es besser wurde, wenn man sich erleichterte.

Der Größere nickte nur und schlüpfte aus seinem Mantel, stand auf und streckte sich erst einmal ausgiebig, so daß seine Rückenwirbel mit einem lauten Krachen einrasteten. Dann trat er aus der kleinen Höhle der Linde und an die Seite, öffnete seine Hose und erleichterte seine Blase mit einem hörbaren Seufzer. Erst, als er das erledigt und sich mit ein wenig Schnee abgewaschen hatte, kümmerte er sich um seine morgendliche Erregung und schloß die Augen, als er die Hand um seine Härte schloß und sich erregte.

Shan hatte die Brille aufgesetzt und lauschte, als er den wohligen Seufzer hörte. Gwaight kam aber nicht gleich zurück, sondern andere Laute waren zu hören, die recht eindeutig klangen. Tiefes Atmen, ein leises Stöhnen hin und wieder und ein anderes, leises Geräusch. Shan schluckte trocken und kroch ein wenig aus dem Versteck hervor, um vorsichtig um den Baum herumzulugen. Er sah, was der Größere tat und blickte auf dessen voll versteifen Penis, dann erschrak er, denn Gwaight kam und der Samen spritzte dabei ein wenig hervor. Es war das erste Mal, daß er so etwas sah, er hatte sich nie selber berührt und hatte immer gewartet, bis seine morgendliche Erregung von alleine wieder wegging. Die meldete sich jetzt aber deutlichst und verspätet und Shan zog sich rasch in den Schutz des Schlafsacks zurück.

In der Zwischenzeit seufzte Gwaight erleichtert und wusch sich ein weiteres Mal mit Schnee herab, ehe er sein bestes Stück wieder verstaute und zurückkehrte. Das verschämte Verstecken des etwas Jüngeren sorgte dafür, daß er die Stirn runzelte, doch als er den Schlafsack anhob, um wieder drunterzuschlüpfen, sah er die tiefe Röte im Gesicht und am Hals Shans und ein weiterer Blick auf dessen Schritt bekräftigte seine Vermutung. Leise seufzend, setzte er sich neben ihn, hob dessen Kinn hoch und küßte ihn sanft, während er die Rechte auf dessen Schritt legte und sacht zudrückte.

Es war wie ein Stromschlag, der durch Shans Körper jagte und ihn kurz verkrampfte. Den Kuss erwiderte er etwas unbeholfen. "Aaah !" Sein Körper reagierte auf das sachte Zudrücken und das jagte ihm noch mehr Röte ins Gesicht.

Das war Gwaight Zustimmung genug und er nahm die Hand von dem Kinn des Schlankeren, legte sie in dessen Nacken und vertiefte ihren Kuß, während er mit der anderen Hand dessen Hose öffnete, die Härte darin von dem engen Stoff befreite und mit seiner Hand umschloß. Er fühlte nur zu gut, daß Shan völlig unbeleckt schien, was das betraf – doch er fühlte auch, wie dessen Körper reagierte und hielt ihn eng an sich, versuchte, etwas sanfter zu sein und wisperte immer wieder sanfte Nichtigkeiten an dessen Lippen.

Die leisen, gewisperten Worte bekam Shan eh nicht wirklich mit, er war hocherregt und stöhnte immer wieder leise, wenn Gwaight etwas mehr zudrückte oder mit den Damen über seine Eichel streichelte. Die Finger des Kleineren krallten sich irgendwo bei Gwaight ein, um Halt zu finden und sein Körper wurde von erregtem Schaudern geschüttelt.

Es war herrlich zu fühlen, wie Shan sich gehen ließ und der ein wenig Ältere erregte ihn noch ein wenig stärker, da er fühlte, daß Shan nicht mehr lange brauchen würde. Es gefiel ihm, daß der Schlankere sich gehen ließ und ihm vertraute ... doch er blieb trotzdem sanfter, schnäbelte zärtlich und hielt Shan beruhigend an sich, um ihm Halt zu geben. Als Gwaight jedoch fühlte, wie der Schlankere sich leicht verkrampfte, huschte ein Lächeln über seine Züge und er fing den Samen des Anderen in seiner Hand, hauchte sacht an die Lippen Shans und wartete, bis dieser wieder zu Atem kam.

Und das dauerte einige Momente, dann schluchzte Shan leise auf und vergrub sein Gesicht am Pullover des Größeren. Er schämte sich in Grund und Boden, wegen seiner Unerfahrenheit und wegen dem, was eben passiert war.

"Schhh ... alles ist gut, du hast nichts falsch gemacht. Im Gegenteil, das war perfekt." Dann hob Gwaight die Hand und leckte den Samen herab, seufzte wohlig und hob das Kinn des Anderen wieder an, um ihn zärtlich zu küssen. "Du schmeckst herrlich, Shan ... und du brauchst dich dafür nicht zu schämen. Denke mal, es hat sich gut angefühlt, Hm ? Und es kann noch besser werden, aber dafür lassen wir uns Zeit. Vor mir brauchst du dich niemals schämen, Kleiner ... dafür bin ich viel zu versaut."

Vorerst antwortete nur ein Nicken auf die leisen Worte, dann löste Shan seinen Klammergriff und lächelte zaghaft. "Tut mir leid, daß ich so schamhaft bin. Und ja, es hat sich irgendwie gut angefühlt." gestand er und atmete tief durch.

"Schh ... ist schon gut. Du brauchst dich nicht dafür zu schämen, das ist vorbei, wir sind allein und Niemand wird dich blöd deshalb ansehen. Und wenn du etwas möchtest, sag es, ja ? Ich hab nix dagegen und bin zu allen Schandtaten bereit." Dann neigte er sich wieder näher und küßte den Schlankeren leidenschaftlich, ehe er die Lippen wieder löste und breit grinste. "Frühstück ?"

"Gern." hauchte Shan und leckte sich über die soeben geküssten Lippen. Er fing sich jetzt aber wieder vollends und überlegte kurz. "Ich hab einen Topf, vielleicht können wir eine Suppe warm machen ?"

Leise lachend, nickte Gwaight und nahm den Deckenschlafsack, rollte ihn zusammen und summte dabei leise vor sich hin. Dann schnappte er sich den Topf, den Shan inzwischen herausgesucht hatte, füllte ihn voller Schnee und ließ ein wenig Feuer in seiner Hand erwachen, die er dann unter den Topf hielt und den Schnee schmelzen ließ. "Such schon mal eine Suppe raus, ja ? Das Wasser kocht gleich ..."

"Hm ... ist gut." Und schon kramte Shan in den Suppentüten herum. Er entschied sich für eine schöne Nudelsuppe. Dazu kramte er noch ein Päckchen mit Chinanudeln hervor und reichte Beides an Gwaight weiter. "Du bist echt praktisch." scherzte er und doch lag ein wahrer Kern darin, denn Gwaight hatte eine wirklich praktische Fähigkeit.

Der Größere lachte leise und nickte, ehe er breit grinste, die Suppe und die Nudeln in das Wasser gab und es wieder mit seinem Feuer erhitzte. "Jep, ich weiß – Herd, Backofen, Heizung, Kerze und Bunsenbrenner in der praktischen Sparpackung. Aber du bist auch klasse, so hab ich keine Probs mehr, wenns zu hell werden sollte und im Dunkeln führst du mich Blindie einfach. Außerdem bist du viel hübscher, Hm ?" Dann stellte er den Topf wieder auf die Seite, holte leise summend zwei Schüsseln und auch zwei Löffel heraus und gab sie Shan, damit dieser sie für ihn halten konnte, wenn die Suppe fertig war.

Das tat er auch und als Gwaight ihm seine Schüssel reichte, gab er ihm dessen Löffel und so konnten sie essen. Shan konnte es kaum erwarten, endlich was Warmes im Bauch zu haben, er löffelte langsam die Suppe und pustete bei jedem Bissen, damit er sich nicht den Mund verbrannte. "Hast du schon ne Ahnung, wie wir auf ein Schiff kommen ?" fragte er leise nebenher, es interessierte ihn ja doch.

"Als Erstes müssen wir an die Ostküste und da zu einer Großstadt – am Besten New York, da laufen so viele Schmugglerschiffe ein, daß wir garantiert eines finden, das uns gegen entsprechendes Geld nach Europa fährt. Was bedeutet, daß wir uns vorher auf dem Weg dahin noch genug Geld besorgen müssen – aber das ist das geringste Problem, da überfalle ich einfach eine Bank oder einen Geldtransporter." Man hörte Gwaight an, daß er sich damit auskannte – und daß er es von der Straße her gewohnt war, von Überfällen und Ähnlichem zu leben.

"Ich kann auch klauen, ich hab es auch schon gemacht. Ich bin irgendwie noch gelenkiger geworden." erklärte Shan leise und lächelte. "Und ich werde nicht gesehen, wenn ich wo einbreche, ich bin einfach weg." Er grinste und verschleierte sich kurz, verschwand im Schatten und tauchte dann wieder auf. "Zusammen klauen wir sicher genug zusammen."

Das breite Grinsen Gwaights sprach Bände, als er heftig nickte und den Schlankeren wieder an sich zog. "Darauf kannst du Gift nehmen, Kleiner. Du kannst uns tarnen und ich brenne uns den Weg zu den Moneten frei und vernichte die Überwachungsanlagen. Das schaffen wir schon – ich kenne mich aus, habe lang genug in den Städten im Untergrund gelebt. Und daß du gelenkig bist, das seh ich ... aber keine Sorge, das teste ich noch nicht aus." Dann küßte er ihn stürmisch, ließ ihn wieder los und begann, heißhungrig seine Suppe zu löffeln.

"Höh ?" Zum Einen war Shan überfahren von dem Kuss, zum Anderen verstand er nicht ganz, warum Gwaight seine Gelenkigkeit testen wollte. Dann, nach einigen Momenten, dämmerte es ihm und er wurde rot wie eine Tomate. "Das willst du nicht." legte er fest und aß zügiger weiter, damit er sich irgendwie ablenkte und damit seine Suppe nicht kalt wurde.

Leise lachend, schüttelte Gwaight den Kopf und grinste, klopfte ihm kurz auf die Schulter und setzte noch ein "Klar will ich. Aber das hat noch Zeit." nach, ehe er den letzten Rest der Suppe austrank, aufstand und draußen seine Schüssel mit dem Schnee auswusch. Dabei summte er wieder leise und genoß es, daß sie Ruhe hatten und keine Verfolger in der Nähe waren, trocknete dann mit ein wenig Feuer die Aluschüssel und nickte, als sie trocken war. "Bist du fertig ? Dann kann ich deine Schüssel auch saubermachen ..."

Die Antwort war, daß Shan ihm die Schüssel reichte, "Danke, du bist lieb." wisperte und dann aufstand, um hinter den Baum zu gehen, weil auch er sich jetzt erleichtern musste. Er war froh über die Sonnenbrille, der Schnee war hell am Tag und hätte ihn wahrscheinlich sehr behindert. Als er sich kurz gesäubert hatte, kam er zurück und packte langsam den anderen Schlafsack ein. Nebenher blickte er zu Gwaight, er beobachtete ihn durch die dunklen Brillengläser und so langsam mochte er ihn wirklich gern.

Das bemerkte dieser aber nur am Rande, da er damit beschäftigt war, ihre Sachen wieder einzupacken. Erst dann zog er sich wieder seinen Pelzmantel über und nickte, grinste kurz zu dem Schlankeren und gab ihm nicht nur seine Jacke, sondern auch einen seiner Pullies, damit Shan nicht wieder so schnell fror. "Laß dir ruhig Zeit – wir haben einen guten Vorsprung und in den alten Wäldern kommen sie mit den Mechas nicht durch. Und die Hubschrauber werden nicht so lange eingesetzt. Wir müssen zwar noch eine gute Strecke hinter uns bringen, aber das geht schon ... und zwar in Ruhe. Gehts mit dem Licht ? Wenn wir tiefer in den Wald gehen, wirds dunkler, weil die immergrünen Laubbäume noch verzweigter werden." Ein wenig sorgte sich Gwaight doch um Shan, denn man konnte nur zu gut sehen, wie er bei dem sonnenbestrahlten Schnee die Augen trotz der Brille verengte.

"Es geht schon, Danke." Shan nahm den Pullover und zog ihn über seinen, denn der von Gwaight war groß genug, und schlüpfte dann noch in die Jacke. Zusätzlich setzte er die Mütze auf, die er geklaut hatte und zog die warmen Handschuhe an. "Jetzt bin ich eingemummelt wie ein Eisbär." grinste er und schulterte nur noch seinen Rucksack. "Wir können dann los, ich möchte nicht so lange an einem Fleck bleiben."

Gwaight schmunzelte nur und zog den Kleineren kurz zu sich, betrachtete ihn und küßte ihn kurz, ehe er ihn aus der Linde herausschob und sich kurz orientierte. Dann nickte er und schlug den Weg nach Osten ein, stapfte voraus und sorgte so dafür, daß Shan bequem in seinen Fußstapfen gehen konnte. Daß der ein wenig Jüngere einfach nur niedlich in all der Kleidung aussah, sagte er lieber nicht ... er wollte ihn nicht wieder in Verlegenheit bringen, denn so wie es aussah, schien Shan sich langsam für ihn zu erwärmen. Es war schon selten genug, daß ein Mutant sich für das gleiche Geschlecht interessierte ... und Gwaight wollte sich diese Chance nicht verderben.

Das war auch gut so, denn Shan fasste wirklich langsam Vertrauen und seine Zuneigung zu dem freundlichen und anfangs etwas brummigen Feuerformer wuchs langsam aber sicher an. Er stapfte ihm ruhig hinterher und versuchte, immer in dessen Fußspuren zu laufen. Daß es ihm so gut gelang, zeigte ihm, daß Gwaight extra Rücksicht auf ihn nahm. "Erzählst du ein wenig von dir ?"

Das überraschte den Feuerformer und er drehte sich um, kratzte sich im Nacken und setzte sich auf einen größeren Felsen, den er ihnen zuvor von dem Schnee freigebrannt hatte. "Komm her und setz dich ein wenig – dann kannst du auch verschnaufen. Von mir gibts eigentlich nicht viel zu erzählen ..." Während er sprach, setzte sich Gwaight und hielt dem Schlankeren wieder den Mantel auf, daß er sich setzen und ein wenig aufwärmen konnte.

Gesagt, getan, legte Shan den Rucksack ab und kam dicht an den warmen Körper des Größeren. Als der Mantel ihn wieder umschloss, seufzte er wohlig. "Ich möchte nur ein wenig wissen."

Mit einem leisen Lachen umschloß Gwaight den schlanken Körper des Anderen und genoß es, als dieser sich an ihn schmiegte. Und nach einem kurzen Schnuppern an dessem weichen Haar begann er leise zu reden, so als ob er sich selbst erst wieder daran erinnern müßte. "Ich bin in Chicago geboren worden, der Sohn einer Hure ... sie gab mich in ein Waisenhaus für Hurenkinder, aber ich bin dort abgehauen sobald ich konnte, glaube, ich war sieben oder acht damals. Die Straßen waren zwar ein härteres Pflaster, aber alles war besser als dieses Haus. Ich hab mich dann so durchgeschlagen und viel gelernt ... und mit vierzehn brach bei mir zum ersten Mal meine Mutantenkraft durch, als mich vier Arschlöcher gefangen hatten und verprügeln wollten. Ich bin dann gleich abgehauen und hab mich versteckt – und hab damit angefangen, meine Kraft zu trainieren, die alten U-Bahnschächte sind dafür perfekt geeignet. Bin dadurch zum Mann geworden ... kommt zwangsläufig, wenn du immer wieder töten mußt, um überleben zu können. Hab auch gelernt, mich mit Waffen zu wehren und nebenher gemerkt, daß ich ein wenig mehr von meiner Mutter mitbekommen habe, als ich dachte – habe mir seither immer wieder mal nen Kerl gekrallt und ihn vernascht, oder mich vernaschen lassen. Dann wurde mir das Pflaster zu heiß, als immer mehr Mutie-Jäger kamen und habe mich nach Cleveland abgesetzt, und da bin ich dann dir begegnet, Kleiner. Den Rest weißt du ..."

Gwaight knauserte ganz schön bei seiner Erzählung, aber Shan gab sich damit zufrieden und nickte leicht. "Ein sehr bewegtes Leben." stellte er nur fest und schmiegte sich noch näher. "Ich war da wirklich in Watte gepackt, im Gegensatz zu deinem Leben."

"Erzähl doch ? Es muß schön gewesen sein, Eltern und Geschwister zu haben ... und wie hast du das mit deiner Kraft bemerkt ?" Der Größere war ein wenig neugierig, denn er hatte sich immer nach einem normalen Leben gesehnt und oft den Kindern der besseren Familien nachgesehen, wenn sie von der Schule nach Hause gingen oder abgeholt wurden.

Shan seufzte leise. "Na ja, ich fand es nicht so toll, ich bin privilegiert aufgewachsen, da ist es anders als bei durchschnittlichen Familien. Ich habe nie eine öffentliche Schule gesehen, wir hatten Privatlehrer. Mein Vater war immer weg ... zum Glück ... und meine Mutter durfte sich nicht zu sehr in unsere Erziehung einmischen. Obwohl sie mich immer etwas mehr verhätschelt hat."

"Wie ist das ? Eine Mutter zu haben, die einen liebt ?" Die Frage war sehr leise und man hörte Gwaight sehr gut an, daß es ihm schwer fiel, dies zu fragen ... doch er wollte es wissen, es war etwas, das ihn schon sehr lange beschäftigte. Daß es Shan ebenso schwer fiel, darüber zu reden, merkte er sehr wohl ... doch Gwaight hoffte, daß er ihm trotzdem antwortete, und wenn es nur ein wenig wäre.

"Wie ?" fragte Shan leise und sah zu Gwaight auf. "Das ist schwer zu beschreiben, es ist ein warmes Gefühl, du weißt dass du ihr voll und ganz vertrauen kannst und daß sie für dich sterben würde." Er ahnte, dass seine Antwort den Größeren schmerzen würde, Gwaight hatte keine liebevolle Mutter gehabt.

Etwas, das man ihm auch einen Moment ansah, ehe die Züge des ein wenig Älteren weicher wurden und er Shan einen sanften Kuß auf die Stirn hauchte. "Das müssen schöne Erinnerungen sein, Shan ... behalte sie im Herzen, es hilft dir. Erzählst du mir ein wenig von deinem Leben ? Was sind Privatlehrer ? Waren die nur für dich und deine Geschwister ?" Gwaight kannte das nicht ... vor Shan hatte er den Begriff noch nie gehört und war ein wenig neugierig.

"Ja, das waren sie. Das sind Lehrer, die extra angestellt werden, um den Kinder Zuhause Unterricht zu geben. Es ist gut und schlecht. Gut, weil die Lehrer gut auf die Schüler eingehen und schlecht, weil soziale Kontakte fehlen, wir waren total abgekapselt, ich hatte nie Freunde." erklärte der Kleinere leise und kraulte unbewusst mit den Fingern am Pullover des Größeren herum. "Ich wäre lieber auf eine offentliche Schule gegangen."

Das Kraulen war ungewohnt, doch es fühlte sich gut an und Gwaight zog ihn noch ein wenig näher, während er ihm zuhörte. "Jep, das ist mistig, wenn du nie aus dem Haus kommst ... ich hab schon gemerkt, daß du anfangs richtig Angst vor mir hattest und auch nicht wußtest, wie du dich verhalten sollst. Aber jetzt brauchst du keine Angst mehr zu haben, ich bin für dich da, ja ?" Bei dem Letzteren blickte der ein wenig Größere Shan in die Augen und lächelte, während er ihm eine Haarsträhne hinter das Ohr strich und das wunderschöne Gesicht des jungen Asiaten betrachtete.

"Und ich für dich, Okay ? Ich vertraue dir." Täte er es nicht, so wären sie sicher nicht so vertraut. "Ich glaube, wir können uns gegenseitig noch was beibringen." wisperte er, dann reckte er sich etwas und küsste Gwaight ein wenig unbeholfen. Er sehnte sich nach Nähe und das brach langsam durch, denn seine Kindheit und bisherige Jugend war, trotz der Familie und den Momenten mit seiner Mutter, einsam gewesen.

Noch ehe der junge Feuerformer etwas erwidern konnte, fühlte er schon die Lippen Shans an den Seinen und schloß seine Augen, als er ihn noch näher an sich zog und die Rechte durch das weiche Haar des Schlankeren an dessen Nacken legte. Auch wenn Shan noch nicht viel Erfahrung hatte, so schmeckte dieser Kuß süßer als Zucker für Gwaight und er erwiderte ihn nicht nur, sondern vertiefte ihn auch behutsam, bis sie wieder Atem holen mußten. "Mach das nochmal ... Bitte ?" Es tat auch unendlich gut, daß der Schlankere von sich aus Initiative ergriff, denn es zeigte Gwaight, daß er sich ihm nicht aufzwang, sondern daß es gewollt war.

Shan sagte nichts, er tat es einfach und küsste den Größeren erneut. Erst, als sie ein weiteres Mal Luft brauchten, neigte er ein wenig den Blick und lehnte seinen Kopf an die Brust von Gwaight. "Wir müssen weiter, glaube ich." Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, daher wollte er weiter, denn seine Gefühle waren das reinste Chaos.

Das ahnte der Größere und so nickte er nur, streichelte noch einmal sanft über den Rücken Shans und hob ihn dann von sich runter, stand auf und nahm seinen Rucksack auf. "Komm – wir sollten noch ein Stück Weg schaffen, ehe wir was essen." Dann ging er wieder vor und bahnte dem Kleineren einen Weg durch den Schnee, lächelte jedoch innerlich und freute sich darüber, daß Shan endlich auftaute und zutraulicher wurde.

}}|{{

 

Website Design Software NetObjects Fusion
Bar08
Bar08b