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“Akemi und Namid” 05
 

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Aus einem unguten Gefühl heraus erwachte Akemi, er lauschte angespannt und schnupperte ein wenig. Namid schlief noch, er hatte dafür gesorgt, daß der Puma etwas tiefer schlief, damit dessen Körper sich weiter erholte. Doch jetzt musste er ihn wecken, weil der Wind den Geruch der Füchse auf sie zutrug. "Wach auf, die Füchse kommen wieder näher." Akemi stubste Namid etwas fester an und stand schon mal auf, um ihre wenigen Sachen, die sie bei sich trugen, zusammenzusammeln.

Es dauerte noch einen Moment, ehe der junge Puma aufwachte – doch als nun auch er den beißenden Geruch der Füchse aufnahm, war er schlagartig wach und knurrte leise, als er aufstand und seine Waffen an sich nahm. "Verdammt – diese rachsüchtigen Ärsche sind hartnäckiger als ich dachte ! Sie müssen durchgelaufen sein, solange sie konnten ... und nun haben sie uns eingeholt, weil ich zu schwach war und zuviel Schlaf brauchte !" Er gab sich die Schuld dafür, daß sie zu langsam gewesen waren ... doch die Füchse würden es nicht leicht haben, auch wenn sie sie scheinbar langsam einkesselten. "Bleib hinter mir, Akemi ..."

"Noch haben wir ein wenig Zeit, um zu laufen. Sie sind müde, wir sind ausgeschlafen." Akemi wollte nicht wieder kämpfen, aber es war wohl doch schon zu spät, denn hinter ihnen knackte es und ein schnaufender Fuchs tauchte auf. Die Füchse waren wirklich erschöpft und jetzt leichter zu besiegen. Akemi wandelte sich in seine Halbform, so war er stärker und konnte auch kämpfen. "Wie weit ist dein Stamm noch weg ? Ich kann versuchen, sie herzulocken."

Doch der junge Pumakrieger hörte ihn schon nicht mehr ... denn all sein Denken war auf die weiteren Füchse gerichtet, die nun auf der Lichtung auftauchten und hämisch grinsten. Ohne weiter nachzudenken, wandelte Namid sich ebenfalls in seine Halbform und brüllte laut und haßerfüllt auf, ehe er seinen Speer auf den ersten Fuchs schleuderte und sich dann auf die anderen Füchse warf, ehe sie sich in ihre Halbform wandeln konnten. Er dachte nur an eines: Akemi zu beschützen ... und das um jeden Preis. Ein wenig weiter entfernt horchte eine Jagdtruppe der Pumas auf, als sie das Brüllen hörten – sie erkannten es und knurrten laut, ehe sie sich ebenfalls in ihre Halbformen wandelten und in die Richtung des Rufes liefen.

So musste Akemi nichts mehr tun, er fühlte die Pumas, aber er wehrte sich gegen die Füchse, die hinter ihnen auftauchten. Sie waren weit genug weg, daß er zwei von ihnen mit gezielten Steinwürfen an den Kopf außer Gefecht setzten konnte, erst danach musste er sich im Zweikampf bewähren. Er schlug sich, so gut er konnte, entriss einem der Füchse den Speer und hielt sich so auf Abstand. Sie mussten nur noch solange durchhalten, bis die anderen Pumas da waren.

Mittlerweile warf sich Namid auf die Füchse und verbiß sich in einen, während er die Krallen seiner Pranken durch das Fleisch der Anderen fetzte. Er war rasend vor Wut – doch er achtete immer darauf, daß er bei dem Wolfsschamanen blieb und ihn so gut es ihm möglich war, vor den Füchsen beschützte. Daß auch noch andere Pumas in ihre Richtung liefen, wußte er nicht und dachte, daß er ihn alleine beschützen mußte.

Namid kämpfte erstaunlich heftig, das fiel Akemi nebenher auf, es war heftiger als das letzte Mal, viel verbissener und so, daß er fast alleine mit allen Füchsen fertig wurde. Dann kamen aber endlich die Pumas aus Namids Stamm und die Füchse versuchten, zu flüchten. Jedoch hatten sie keine Chance mehr, sie wurden in Windeseile eingekreist und von den Jägern des Pumastammes erledigt. Erleichtert sackte der Schamane zusammen und schnaufte. "Ein Wolf ?" fragte derweil einer der Jäger und musterte den Schamanen. Sie hatten mit einem Puma gerechnet.

"Ja, ein Wolf ! Und ein verdammt guter Schamane, also zeigt euren Respekt !" Heftig atmend, musterte Namid die Krieger seines Stammes und nickte, als sie kurz den Kopf neigten – er war noch immer der Häuptlingssohn und die Krieger mußten ihm Respekt zollen, so wie er ihren Respekt für den neuen Schamanen verlangte. Als sie ein wenig ruhiger wurden und sich in die Menschform zurückwandelten, tat er es auch und stützte sich einen Moment an einem Baumstamm ab – die gerade frisch verheilten Wunden waren durch den Kampf wieder augebrochen und bluteten, und dazu kamen neue Wunden, die ihm die Füchse gerissen hatten.

"Los, baut eine Trage !" befahl Akemi den Jägern und hockte sich zu Namid, der blutüberströmt war. Er musste rasch die Wunden versorgen und nahm ein Leder, um es auf die wieder aufgerissene Wunde zu drücken. "Halt fest." murmelte er und nickte, als der Puma tat, was er sagte. Dann nahm er Kräuter aus seinem Beutel und zerkaute sie wieder, um sie schließlich auf der Wunde zu verteilen, damit sie die Blutung stoppten. "Du wirst jetzt zurückgetragen und wehe, du läufst."

Der junge Häuptlingssohn wollte schon protestieren, doch ein harter Blick eines älteren Jägers stoppte ihn und so nickte er nur und knurrte leise, als Akemi ihn weiter verband. Die anderen Krieger fertigten inzwischen die Trage und brachten sie dann zu Namid, nickten nur zu ihm und halfen ihm darauf, ehe sie sie aufnahmen. Der ältere Krieger neigte kurz respektvoll den Kopf vor dem jungen Wolf und musterte ihn dann ein wenig. "Sei gegrüßt, Schamane – ich bin froh, daß du gekommen bist, wir brauchen deine Hilfe dringend. Wenigstens haben wir nun ein wenig Fuchsfleisch zu essen ... auch wenn es nicht lange reichen wird." Noch während er sprach, nahmen drei der Pumakrieger je zwei Leichen auf und warfen sie sich über die Schulter, da die Fuchskrieger schlank genug waren, um von den wesentlich stärkeren Pumas getragen zu werden.

"Ich werde alles tun, damit sich eure Lage verbessert." erklärte Akemi leise und ging neben der Trage her. Wenn die Jäger schon das Fleisch der Füchse brauchten, da war seine Hilfe wirklich dringend nötig. Er bemerkte auch, daß sie etwas wenig Fleisch auf den Rippen hatten, ihre Jagden liefen nicht gut und wahrscheinlich gaben sie ihr Futter den Frauen und Kindern. "Eure Jagden gehen schlecht ?" fragte er den ältesten der Jäger, die Antwort kam wahrscheinlich nicht unerwartet.

Der verengte kurz die Augen – doch dann nickte er und antwortete dem jungen Schamanen. "Nein – sie gehen schlecht, deshalb ist Namid ja aufgebrochen. Wir haben nicht damit gerechnet, daß er wirklich so schnell einen Schamamen bringt ... und das Fleisch der Fuchskrieger wird uns zumindest jetzt sehr viel helfen. Seit der Schamame und sein Lehrling starben, ist es fast, als ob das Wild unser Revier meidet – und so geschwächt wie wir sind, können wir auch nicht in die Reviere anderer Stämme eindringen. Vor allem brauchen wir dich für unsere Familien ... zwei der Frauen haben inzwischen ihre Kinder verloren, noch ehe sie geboren wurden, und eines der Kleinen ist schwer krank." Man sah, daß es dem alten Krieger sichtlich schwerfiel, dies alles zu sagen – auch wenn der junge Wolf nun ihr Schamane wurde, so war es doch beschämend, daß es ihrem Stamm so schlecht ging und ein Grund für einen jeden anderen, mächtigeren Stamm, sie anzugreifen, wenn es bekannt werden würde. Namid hingegen knurrte leise – dies war auch für ihn neu und er dankte insgeheim den Göttern und Geistern, daß er Akemi gefunden hatte.

Akemi hatte es geahnt, weil die Jäger so schlecht aussahen. Daß aber auch Kinder vor der Geburt starben, war ein untrügliches Zeichen dafür, wie schlecht es dem Stamm wirklich ging. "Ich werde alles tun, damit es eurem Stamm wieder gutgeht." erklärte er leise und blickte zu Namid. Er war ihm schon länger nicht mehr böse, daß er ihn entführt hatte. Dann fühlte er etwas und lächelte. "Nicht weit von hier ist eine Gruppe Wildschweine ... dort." Er zeigte in die Richtung eines Eichenhains, dort fühlte er die Schweine, die nach Eicheln suchten.

"Was ?" Der ältere Krieger war sichtlich überrascht – doch dann fluchte er leise, ehe er nickte und entschuldigend lächelte. "Bitte verzeih, Schamane. Aber so, wie es aussieht, hat der stammeslose Schamane, der uns vor zwei Monaten aushelfen sollte, alles noch schlimmer gemacht. Inzwischen können wir uns nicht einmal mehr auf unsere Nasen oder unseren Instinkt verlassen – wir hätten die Schweine selbst hören oder riechen sollen, doch es ist, als ob wir blind und taub wären. Nur, wenn wir zufällig direkt vor einem Wild stehen, bemerken wir es und können es jagen ... und du kannst dir ja denken, wie oft das passiert." Es war einfach nur demütigend – sie waren alle gute Jäger und Krieger, doch irgendwie ... er wurde jedoch aus seinen Überlegungen gerissen, als Namid weitersprach. "Es legt sich aber, wenn man aus unserem Revier raus ist – als ich nach Akemi suchte, konnte ich wieder jagen, ohne daß ich Probleme hatte."

"Das lag an dem Schamanen, die Naturgeister in eurem Revier sind durcheinander und ihr daher auch. Ich werde das richten und dann werden sich auch eure Sinne wieder einstellen, das verspreche ich euch. Aber jetzt sollten Einige von euch ein paar der Schweine jagen, nehmt zwei der jungen Sauen und einen der Eber. Die Muttertiere lasst am Leben." Zwar waren die Ferkel auch gute Beute, aber so blieb der Bestand erhalten.

"Natürlich – wir jagen niemals Mutter- oder Jungtiere, Schamane." Der alte Krieger wußte, daß es nicht böse gemeint war ... denn viele andere Stämme hielten sich nicht daran und töteten gerade die Ferkel gern, da sie zart waren und besonders gut schmeckten. Er teilte schnell zwei der jungen Krieger ein und diese nickten nur und liefen in die Richtung, die ihnen der junge Wolfschamane gewiesen hatte – und nur wenige Minuten später hörte man das Quieken der verendenden Tiere, und nach weiteren Minuten kamen die jungen Krieger freudestrahlend mit der Beute über den Schultern wieder zu den Anderen zurück.

Akemi war zufrieden, er freute sich über die Freude der Jäger und lächelte. Er mochte die Pumas, auch wenn er nicht zu ihren Stamm gehörte - aber langsam wurden sie ihm sympathisch. Ihren Weg setzten sie nach der kurzen Jagd fort und sein Gesicht verfinsterte sich, als sie das Dorf erreichten und er sah, wie schlecht es dem Stamm ging. Die Beute und die Anwesenheit des Wolfsschamanen sorgten gleich für Aufregung. Daß die Jäger gleich mit guter Beute heimkehrten, war für sie ein gutes Zeichen, das einem Wunder gleichkam.

Zuerst empfing sie nur wortloses Staunen – doch dann hörte man die leisen Freudenschreie der Kinder und auch der Frauen, die ihre Männer begrüßten und vor Freude und Dankbarkeit weinten. Sie alle sahen zu Akemi, als wäre er wirklich ein Fleisch gewordenes Wunder ... und für sie war er es, denn es war schon Monate her, daß sie soviel Fleisch hatten, daß sie wirklich alle satt werden konnten. Die Krieger beeilten sich, Namid in die alte, leere Schamanenhöhle zu bringen – sie wollten zurück zu ihren Familien und entschuldigten sich, als sie nach getaner Arbeit sofort rausliefen, um bei der Aufteilung des Fleisches zu helfen und mit ihren Familien zu feiern. Namid hingegen lachte leise und schüttelte den Kopf ... doch noch ehe er etwas sagen konnte, kam sein Vater in die Schamanenhöhle und der Jüngere neigte respektvoll den Kopf, denn auch wenn er sein Vater war, so war er doch auch der Häuptling.

Dieses Kopfnicken erwiderte Akemi und rückte etwas dichter zu dem Häuptling. Er bemerkte auch, daß dieser anfangs etwas verwirrt war, weil sein Sohn einen Wolf angeschleppt hatte, aber doch auch die Freude. "Ich grüße dich, Häuptling. Du hast einen energischen Sohn, er entführte mich von meinem Stamm, statt zu fragen." Akemi lächelte bei seinen Worten. "Aber zu Recht, wie ich sehen muss." Nun wurde er wieder ernst und sah sich in der Höhle um. Hier war kein Anzeichen davon, daß ein richtiger Schamane hier gewesen war. "Du hast ihn ohne zu fragen entführt ?!" kam es wie aus der Pistole geschossen vom Häuptling und er funkelte seinen Sohn an. "Das ist ein Schamane." Er wies auf Akemi und wirkte etwas aufgelöst. "Seit unbesorgt, ich bin ihm nicht böse." warf Akemi ein und der Häuptling schnaufte erleichtert.

"Klar ist das ein Schamane – warum hätte ich ihn sonst geholt ? Und er war um Welten besser als der Idiot, der sich das letzte Mal bei uns dafür ausgegeben hat und dafür sorgte, daß wir so schwach wurden." Namid war sauer ... natürlich wußte auch er, daß er nicht unbedingt richtig gehandelt hatte, doch es war einfach keine Zeit gewesen und das klang auch in seiner etwas leiser und trauriger werdenden Stimme, als er weiter zu seinem Vater sprach. "Ikiak erzählte auf dem Weg hierher, daß Ana und Elid ihre Kinder verloren haben ... ich hoffte, daß ich noch früh genug zurückkomme, doch ich habe versagt." Das war etwas, das sehr an dem jungen Puma nagte - denn auch wenn er impulsiv und ungestüm war, so hatte er doch von seinem Vater gelernt, daß das Wohl des Stammes das Wichtigste war und so traf ihn gerade dieses Unglück sehr tief.

"Du hättest fliegen müssen, nur wenige Tage, nachdem du weg warst, passierte es, und du weißt, daß es ihnen zuvor schon nicht gut ging." Der Anführer nahm seinem Sohn die Schuld, er selber hatte Schuld an allem, denn er hatte diesen Schamanen in den Stamm geholt und nicht gemerkt, daß der ihnen eher schadete als half. Akemi kümmerte sich jetzt noch einmal um die Wunden Namids und seufzte leise. "Ich sehe gleich nach den anderen Frauen und nach dem Kind, von dem die Jäger erzählten." Der Häuptling war sichtlich froh darüber, der Andere hatte sich damals erst eingerichtet und hatte erst danach nach dem Stamm geschaut.

Namid schnaubte nur leise, da er den gleichen Gedanken hatte. "Laß mich ruhig – ich schaff das schon, Akemi, die Anderen brauchen dich dringender als ich. Und danke, daß du erst nach ihnen sehen willst ... das Aas, das alles so verdorben hat, brauchte erst einmal Tage, um sich hier in der Höhle einzuigeln und uns noch das letzte Fleisch wegzuessen. Und jetzt geh, ich werde schon nicht gleich sterben." Noch während er sprach, nahm der verletzte, junge Puma die Hand des Wolfsschamanen, drückte sie leicht von seinem Körper weg und nickte resolut zum Ausgang der Schamanenhöhle.

Der Anführer lachte leise, das war nunmal sein Sohn. "Ich führe dich zu ihnen ... Akemi ?" Er sah ihn fragend an und Akemi lächelte. "Nenn mich ruhig beim Namen, es ist mir lieber." Dann folgte er dem Anführer hinaus, der ihn gleich zu dem Weibchen mit dem kranken Jungen führte. Erst nach einigen Stunden kehrte Akemi in die Höhle zurück und seufzte leise. Er gab Namid etwas von dem Rest an Fuchsfleisch, den er bekommen hatte, und setzte sich müde hin. "Schlimm ... es wurde wirklich Zeit, daß etwas passiert. Dein Stamm ist in einem schlimmen Zustand und Morgen muss ich unbedingt Kräuter sammeln gehen."

"Ich weiß – deshalb bin ich einfach losgezogen und hab dich geholt. Es tut mir leid, daß ich anfangs so grob war, doch ich war einfach nur so besorgt. Und es wurmt mich noch immer, daß ich nicht eher losgezogen bin – oder daß ich den Scharlatan nicht eher rausgeworfen habe. Ich habe gehofft, die Frauen halten noch durch, bis ich mit dir zurückkomme ... seit der alte Schamane starb, sind nun schon vier Schwangerschaften fehlgeschlagen und eines der Neugeborenen überlebte nicht länger als einen Mondzyklus. Ohne dich hätten wir es nicht mehr geschafft, Akemi ..." Namid sah gedankenverloren auf das Fleisch in seiner Hand – doch dann knurrte er leise und riß ein großes Stück ab, kaute es hungrig und schluckte, ehe er weiteraß und seinen Gedanken nachhing. Die Wunden, die er hatte, bluteten schon lange nicht mehr und er hatte auch viel von dem Blut abgeleckt, so die Wunden ein wenig gesäubert und dazu beigetragen, daß sie ein wenig besser heilten. "Und du gehst Morgen nicht allein – du wirst von einigen der Krieger begleitet und nimm auch zwei der Weibchen mit, damit sie dir sammeln helfen. Du wirst noch viel Kräuter brauchen, denke ich."

"Ja, sehr viele. Hier im Dorf gibt es nur noch Krumen und ich habe das aufgebraucht, was ich bei mir hatte. Hier in der Höhle ist auch nichts zu finden. Ich denke ich muss auch noch ausmisten, aber das mache ich, wenn ich alle versorgt habe." Es ging dem jungen Schamanen sehr nahe und er rückte dichter zu Namid, weil er seine Nähe jetzt brauchte.

Der seufzte leise und leckte noch kurz die Finger ab, ehe er ihn zu sich auf das Fell zog und weich zu ihm grollte. Auch wenn er es nicht offen zugab, es tat ihm gut, daß Akemi zu ihm kam ... und es weckte erneut die beschützende Seite in ihm, so daß er sich leicht zu ihm neigte, sanft über dessen Hals knabberte und erneut weich grollte. "Schlaf ... du bist müde und es wird Morgen anstrengend für dich. Und mach dir nicht mehr so viele Sorgen – durch dich wird nun alles besser, du wirst sehen."

"Hm ... ja, das gewiss, dafür sorge ich." murmelte Akemi und kuschelte sich enger an den Puma heran. Er fühlte sich sehr geborgen und brauchte die Wärme und Nähe. Das tat ihm so gut, daß er wirklich nicht weiter nachdachte. Der Tag war anstrengend und aufregend gewesen und das forderte seinen Tribut, indem sich der Körper des Wolfes den Schlaf holte, den er brauchte.

Namid lächelte nur kurz und schnurrte leise, als er den Geruch des jungen Schamanen tief in seine Lunge sog ... doch dann schloß auch er die Augen und gönnte seinem Körper die notwendige Ruhe, die er brauchte, um wieder zu heilen. Denn auch wenn es ihn wurmte – der letzte Kampf hatte seine letzte Kraft gekostet und er würde eine Weile brauchen, bis er wieder bei Kräften war.

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Seit Akemi in den Stamm kam, waren einige Wochen herumgegangen. Er war gerade bei dem Pumajungen gewesen und wirkte sichtlich zufrieden. Es hatte schnell an Gewicht zugenommen und war jetzt sehr lebendig. Den Frauen ging es auch wieder besser, genau wie dem gesamten Stamm. Das Jagdglück hatte sich gewendet, ihre Instinkte waren wach und sie brachten jeden Tag Beute ins Lager. In der Zeit, in der er hier war, hatte Akemi sich gut eingelebt, er fühlte sich sehr wohl bei den Pumas und wurde von ihnen vollkommen akzeptiert. Und Namid ? Der war auch wieder ganz gesund und war gerade mit den jungen Jägern unterwegs, um frische Beute zu schlagen. Sie lebten noch immer in einer Höhle und die Gefühle füreinander waren sehr tief geworden.

Und gerade das war ein mehr als nur gefundenes Fressen für die anderen jungen Krieger, sie hänselten ihn ein wenig nach der Jagd und Namid grummelte leise, doch er duldete es, da er wußte, daß es nicht böse gemeint war. Er kannte die Anderen schon seit seiner Kindheit und sie waren ein eingespieltes Team ... so wie sie sich auch gegenseitig immer wieder ein wenig ärgerten, wenn es um die Pumafrauen oder –männer ging, die sie mochten und die sie gerne für sich haben wollten. "Ach haltet doch den Mund ... er sieht gut aus und ich bin gern mit ihm zusammen, außerdem geht es euch nichts an." Er grummelte leise, doch dann schubste er einen seiner Freunde gutmütig an der Schulter.

Und der schubste zurück und lachte leise. "Lange her, daß wir gut lachen konnten." stellte er fest und grinste. "Ach ja ... ich und Asha kommen zusammen, sie will mich." erklärte Punta und sein Grinsen wurde noch breiter. Er hatte wirklich lange werben müssen, aber jetzt war es soweit. "Und du willst nur ihn oder wirbst du auch irgendwann um ein Weibchen ? Und was ist mit ihm ? Wird er für immer bleiben ? Und wenn ja, wie soll er Nachwuchs bekommen ?" Darüber zerbrach er sich irgendwie den Kopf. "Kann man Puma und Wolf mischen ?"

"Was ?" Namid blickte völlig perblex auf seinen Freund, doch dann wurde er knallrot und grummelte leise, während die Anderen leise kicherten. "Ich weiß nicht, ob ich einmal ein Weibchen will – mit Akemi ist es unkomplizierter, um ihn muß ich nicht ewig lang werben, wenn ich ranwill. Und natürlich kann er KEINE Kinder kriegen, du Idiot – er ist ein Mann, auch wenn er Schamane ist. Und der Sex, der geht – da ist er nicht anders als wir Pumas." Er grummelte erneut, denn allein schon der Gedanke, daß der Wolf ... und Kinder ... er schauderte unwillkürlich.

"Nein, ich meine, daß er eins der Weibchen nimmt ? Das haben doch die anderen Schamanen auch gemacht. Ob man Wolf und Puma da mischen kann ?" Punta fand die Fantasie seines Freundes ziemlich lustig. "Ich glaube nicht, daß ein Kerl ein Junges gebären kann, wie kommst du drauf, daß ich das denken könnte ?" Die Anderen kicherten noch immer, denn sie hatten das Ganze auch eher verstanden, wie Punta es eigentlich gemeint hatte.

Ihm antwortete nur ein grummeliges "Keine Ahnung. Fragt ihn doch selber !", ehe Namid den Arm um Puntas Hals schlang und ihn festhielt, damit er mit der anderen Hand dessen Haar zerstrubbeln konnte. Er hatte sich über Weibchen und Nachkommen eigentlich noch nie so recht den Kopf zerbrochen – und Akemi hatte bisher nichts darüber gesagt, daß er einen Nachfolger zeugen wollte oder daß ihm eines der Weibchen gefiel. Doch der junge Häuptlingssohn wußte eines genau: Punta würde nicht so schnell aufgeben, auch wenn Namid ein wenig stärker als sie alle war. Doch genau das war auch der Spaß an der ganzen Sache, sie spielten und balgten noch immer gern, auch wenn sie schon erwachsen waren.

Und so war es auch jetzt, die Anderen stürzten sich auf Namid und eine wilde Rauferei fing an, die alle mehr als nur genossen. Klar waren sie erwachsen, aber sie waren noch jung und steckten voller Hormone. Gejagt hatten sie schon, da konnten sie sich jetzt ein wenig austoben.

Auch der junge Häuptlingssohn lachte ausgelassen und genoß es, seine Kraft mit den Anderen zu messen ... das Leben war hart genug, so daß sie die wenige Zeit, die sie ausgelassen sein konnten, genossen. Doch auch sie wurden des Spielens müde und lagen schließlich schwer atmend auf dem Waldboden, lachten leise und versuchten, wieder Atem zu finden, während sie langsam ihre Arme und Beine wieder entknoteten.

Dann hörte man noch ein weiteres Lachen. Akemi hatte sich noch aufgemacht, Kräuter zu sammeln, und er hatte die Jäger lachen hören. "Na, das sieht ja aus. Ein Knäuel voll Puma." Und schon stürzte er sich lachend auf die jungen Jäger. Auch er war noch jung und spielte gern, und jetzt wollte er noch spielen und die Puma lagen teils ziemlich wehrlos auf dem Waldboden.

Doch er wurde mit offenen Armen empfangen und Namid lachte laut auf, warf ihn neben sich auf den Boden und begann, ihn erbarmungslos zu kitzeln, ehe die anderen Pumas miteinstimmten und sich vereint auf den Wolfsschamanen warfen, um ihn nun ebenfalls zu kitzeln. Auch das war mehr als nur ungewohnt – doch sie alle waren froh, daß Akemi so jung wie sie selbst war und auch immer wieder zum Spielen Lust hatte.

"Wahhh ... nicht. Bitte nicht schon wieder !" kreischte Akemi vor Lachen und er versuchte, sich aus der Kitzelfalle zu befreien. "Bitte ... ich ergebe mich, ich ergebe mich !" Als sie aufhörten, lag er schnaufend und grinsend da und versuchte, erstmal wieder Atem zu finden. " Ihr seit echt schlimm." In seinem Stamm hatte er nicht so viel gespielt, weil er hatte lernen müssen.

Die jungen Pumakrieger grinsten alle und kuschelten noch ein wenig, auch wenn sie wußten, daß sie bald mit der Beute zurückkehren mußten. Sie ahnten, daß er eine doch eher harte Kindheit gehabt haben mußte ... denn sie wußten noch gut, wieviel der Nachfolger ihres alten Schamanen lernen mußte, denn das Wissen war sehr wichtig für einen Schamanen. Ohne auf die Anderen zu achten, knabberte Namid ein wenig am Hals des jungen Wolfes, ehe er sich löste, mit einem leisen Lachen aufstand und auch die Anderen aufzog, damit sie weitergehen konnten. So sehr sie das Spielen liebten – sie mußten auch für ihren Stamm sorgen und helfen, so gut es ging. Doch die jungen Krieger konnten sich ein leises Feixen nicht verkneifen, denn sie sahen nur zu gut, daß Namid völlig in den jungen Wolf verliebt war.

Und der war in Namid verliebt, aber bei ihm war es nicht ganz so offensichtlich. Zusammen mit den Pumas ging der Wolf zum Lager zurück und grinste, als Punta seiner Zukünftigen ein fettes Kaninchen brachte, um sie zu beeindrucken. Der Rest wurde wie immer aufgeteilt und Akemi ging schon zur Schamanenhöhle, um die Kräuter zum Trocknen aufzuhängen und um auf Namid zu warten. Der Stamm führte wieder ein ruhiges Leben, das recht geregelt und friedlich war, und somit eine Freude für den jungen Schamanen in seiner neuen Heimat.

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