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“Und es gibt sie doch !” 23
 

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Einige Tage später keuchte Elton schwer, als sie endlich das Ende des Gletschers erreichten und es vor ihnen wieder bergab ging. Auch wenn er selbst nur einen Rucksack und seine Umhängetasche trug, so war er am Ende seiner Kräfte angelangt, da die Kälte, der umbarmherzige Wind und der beschwerliche Aufstieg an seinen letzten Reserven zehrten ... und alleine schon der Gedanke, am Abend endlich wieder auf normalem Boden lagern zu können, ließ den Blonden fast vor Erleichterung zusammensacken. Gerade in solchen Situationen wünschte er sich, so kräftig wie Luc oder Skall zu sein ... denn die beiden zeigten nicht einmal im Entferntesten eine solche Erschöpfung wie der schlanke Blonde. Doch dann riß er sich wieder zusammen und schloß kurz bei einer besonders heftigen Böe die Augen, ehe er sich wieder in Bewegung setzte und sich schwer auf den Stock in seiner Rechten stützte. **Wir ... wir schaffen das heute noch bis nach unten, nicht wahr ? Bitte ?**

**Ja, tun wir ... gib noch deine Tasche her.** Skall sorgte sich sehr um Elton - er wusste, daß er nicht mehr so schnell krank werden würde, aber die Kräfte des Schlanken waren noch immer nicht sehr groß, und so würde es auch bleiben. Skall nahm ihm einfach die Tasche ab und hängte sie sich noch über. **Keine Widerrede.** fügte er noch an, und blieb dicht neben seinem Gefährten.

Jener hatte schon widersprechen wollen, doch Elton wußte mittlerweile, daß Skall nicht mit sich reden ließ und gab ihm seine Tasche ohne weitere Worte. Dann seufzte der schlanke Blonde und stapfte weiter über den Schnee des Gletschers, blieb in den Fußstapfen Skalls und atmete auf, als es weiter bergab und damit auf das Ende des Gletschers zuging. Er wollte gar nicht wissen, wie Luc und Chris das geschafft hatten und sehnte sich für einen Moment zu dem Haus zurück, das sie vor einigen Tagen verlassen hatten - doch dann schalt er sich einen Narren, da sie etwas viel wundervolleres erwartete und ein Lächeln erwachte auf seinen Zügen, als er an das angenehme Klima dachte, das in der Höhle herrschen mußte.

Es war dort wirklich wunderbar, und Skall sehnte sich auch danach zurück. Er mochte die Stadt nicht, sie war dreckig und stank, auch wenn er sich immer wieder dort umgesehen hatte. **Bald wird es besser, dann brauchen wir die Mäntel nicht mehr.**

**Ich danke dir, mein Herz - und ich kann es kaum erwarten, bis wir endlich da sind. Aber wir werden frühestens Morgen dort ankommen, nicht wahr ? Ich bin so müde, Skall ... ich ... ich könnte auf der Stelle einschlafen, es ist so kalt hier.** Auch wenn es nun bergab ging und der Wind nicht mehr so stark wehte, es wurde schwieriger und der Weg steiler.

Elton war total fertig und Skall sorgte sich immer mehr - er konnte es durch ihre Verbindung fühlen, und legte nun einen Arm um die Hüfte seines Gefährten, um ihn zu stützen. **Sollen wir eine Pause machen ? Du brauchst etwas Pause.**

**Ich weiß - und es tut mir so leid, daß ich uns so aufhalte. Ohne mich wärt ihr schon längst in der Ebene, vielleicht sogar in dem Wäldchen, in dem Luc und Chris ihr Lager aufgeschlagen hatten.** Die Selbstvorwürfe Eltons waren mehr als nur deutlich in den Gedanken zu hören und er senkte beschämt den Kopf, als er einfach nur stehenblieb und sich an Skalls warmen, kräftigen Körper klammerte.

Skall blieb sofort stehen und legte die Sachen ab, um Elton in seine Arme zu schließen, damit er ihn wärmen konnte. "Wir machen eine Pause." Luc nickte auf Skalls Worte und legte die Sachen ab, um eines der Felle auszupacken, das er dann um Elton legte. **Mach dir keine Vorwürfe, du weißt, daß wir dir deswegen nicht böse sind.**

Das Fell war ein Segen vor dem Wind und der schlanke Blonde seufzte erleichtert, als der Wind nicht mehr so beißend zu ihm drang. **Trotzdem halte ich uns auf, Luc. Wir machen nur eine kurze Pause, ja ? Damit wir so schnell wie möglich weiter- und von dem Gletscher herabkönnen. Ja ? Ich möchte einfach nur von diesem dummen Eisblock runter, die Ebene wird mir leichter fallen.**

**Mach dir keine Sorgen. Wir warten ein wenig, und Skall und ich nehmen noch etwas von deinen Sachen, bis wir unten sind. Danach bekommst du sie wieder ... du musst ein wenig warm werden.** Auch Luc sorgte sich ... er wusste noch, wie beschwerlich die Reise damals für sie gewesen war, und für Elton musste es noch viel anstrengender sein. "Fünfzehn Minuten, dann gehen wir weiter." Eine Pause tat ihnen allen gut und Luc holte etwas Trockenfleisch aus der Tasche, um es zwischen ihnen aufzuteilen ... denn auch das brauchten sie jetzt alle, um etwas Kraft zu tanken.

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Als es nach einigen weiteren Stunden schließlich dunkel wurde, atmete Elton erleichtert auf, als sie das Wäldchen sehen konnten, zu dem sie wollten. Da auf der Ebene genug Schnee lag, daß der Schlitten leicht zu ziehen ging, hatten sie ihr Gepäck darauf verladen und Skall zog ihn - auf diese Weise kamen sie schneller voran und gerade für den schlanken Blonden war es Erleichterung genug, daß er es wirklich bis hierher geschafft hatte. "Wir sind bald da, nicht wahr ? Man kann den Wald schon sehen, dort vorne ist er. Es war doch dieser Wald, in dem ihr euer Lager hattet, Luc ... nicht wahr ?"

Luc lächelte und nickte. "Ja, genau dort ist es und wir können da ein schönes Feuer machen, das uns wärmt." Luc nahm Skall jetzt den Schlitten ab, und nickte zu Elton. Der Schwarzhäutige wusste, was gemeint war, und er nahm seinen Gefährten auf den Rücken. Luc legte dem Blonden dann noch ein Fell über den Rücken, und nickte zufrieden. "Du kannst jetzt schon etwas schlafen, Elton."

Im ersten Moment wollte dieser schon ablehnen - doch auch er sah ein, daß er zu müde war und seufzte leise, kuschelte sich näher an Skall heran und nickte nur. **Ich danke euch ... bitte seit mir nicht böse, ich bin einfach nur müde.** Er schlief schon ein, noch ehe das letzte Wort verklungen war und ließ lediglich seine Verbindung mit Skall aufrecht, in dem seine tiefe Liebe zu ihm durchklang.

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Erst einige Zeit später wachte Elton wieder auf und stöhnte leise, denn Skall war stehengeblieben. "Sind wir schon da ?"

"Ja, endlich." Luc war auch erleichtert und fing gleich an, das Lager aufzubauen. Skall setzte seinen Gefährten ab und richtete schnell ein Fell im Zelt her, auf das er sich legen konnte. "Leg dich noch hin - wir machen schnell noch ein Feuer, dann komme ich zu dir unter das Fell."

"Ich danke dir, mein Herz - es tut mir so leid, daß ich nicht helfe, aber ich bin noch immer so schwach. Morgen früh wird es anders sein, hier ist kein Eis mehr ... dann kann ich auch länger durchhalten, ja ?" Es tat gut zu wissen, daß weder Luc noch Skall es ihm verübelten, daß er sie verlangsamte ... und so sendete Elton noch seine Liebe und Dankbarkeit zu dem Nachtjäger, ehe er wieder in einen tiefen Erschöpfungsschlaf fiel und unbewußt darauf wartete, daß Skall für die Nacht zu ihm kam.

Das geschah nach einiger Zeit. Das Feuer knisterte warm und sie hatten genug Holz für die Nacht, so daß es immer schön warm blieb. Skall zog seine dicke Kleidung aus und legte sich zu seinem Gefährten unter das Fell, um ihn so noch besser zu wärmen. "Komm auch zu uns Luc." Skall hob die Decke an, und Lucius ließ sich nicht lange bitten. Er schlüpfte zu ihnen, und so waren sie ganz wunderbar gewärmt.

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Als Elton am nächsten Morgen durch das Zwitschern einiger Vögel geweckt wurde, seufzte er leise vor Wohlbehagen ... denn er war an den heißen Leib seines Gefährten gekuschelt und fühlte Luc hinter sich, während die dicke Felldecke sie wunderbar in ihrem Zelt wärmte und vor der kalten Luft schützte. Doch langsam meldete sich ein sehr dringendes Bedürfnis und der Blonde wurde ein wenig rot auf den Wangen, als er leise zu seinem Gefährten sendete. **Skall ... ich ... ich müßte dringend nach draußen ? Ich habe es gestern Abend völlig vergessen und nun ... ist es wirklich dringend.**

**Hmm ... oh ja …** Skall öffnete seine Arme und ließ Elton aufstehen. Er grinste leicht, weil er selbst durch die Gedanken gemerkt hatte wie sehr es drängte, und er nutzte es und stand auch gleich zusammen mit Luc auf, der ebenso erwacht war.

Elton war jedoch als Erster draußen und ging ein wenig weiter weg zu einem der Bäume, erleichterte sich dort und nahm etwas Schnee auf, um sich und mit weiterem Schnee seine Hände zu reinigen. Dann schloß er leicht zitternd seine Hose und kam wieder in ihr Zelt, kroch unter die Decke und seufzte wohlig, als er die Restwärme förmlich in sich aufsog. "Auch wenn es kalt ist - es ist längst nicht so eisig wie auf dem Gletscher, Gottseidank. Jetzt ist es nicht mehr sehr weit, oder ?"

Luc kochte ihnen Tee und stellte dann noch einen Topf mit Wasser auf, um einen einfachen Haferbrei zu kochen, denn sie brauchten etwas Warmes im Magen. "Wir sind bald da, ein paar Stunden noch."

"Das ist gut ... wenn wir das Gebirge sehen, dann kannst du Nele ja schon senden ? Und vielleicht kurz bevor wir die Höhle erreichen, damit sie uns abholen. Ich denke, dein Schatz wird es kaum erwarten können, endlich wieder bei dir zu sein, nicht wahr ? Und dir geht es nicht anders, ich sehe doch, wie sehr es dich weiterzieht." Elton war seinem Freund nicht böse, denn er konnte es mehr als nur gut nachvollziehen ... und er hoffte, daß sie bald dort waren, da auch er schon auf die Höhle gespannt war. "Und danke für den Tee, Luc - eigentlich ist das Kochen ja meine Aufgabe. Weißt du was ? Solange, wie der Brei braucht, fotografiere ich den Gletscher und das Wäldchen ... dann haben wir eine Erinnerung, die wir dann auch unseren Kindern zeigen können."

"Mach ruhig ... du machst so schöne Bilder, ich denke, daß unsere Kinder sie gern ansehen werden. Vielleicht kannst du Skall mitnehmen ... es ist sicherer, und vielleicht findet er noch etwas frisches Essbares." Luc würde hierbleiben und den Brei im Auge behalten.

Der Vorschlag war mehr als nur gut und Elton nickte, ehe er aufstand, sich warm anzog und seine Kamera nahm, damit er mit Skall geeignete Motive suchen konnte. Gerade dadurch, daß es ein wunderbar klarer Tag war, würden die Fotos mehr als nur gut werden, und das Künstlerherz Eltons freute sich schon darauf.

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Sie waren jetzt kurz vor dem Eingang der Höhle und Luc erinnerte sich, als sie das erste Mal hier waren. Auf ihrem Weg entdeckten sie immer wieder Teile von ihren alten Lagerplätzen, und Luc erinnerte sich an seinen Rückweg nach London, bei dem Skall ihn sehr gedrängt hatte. Eigentlich hätte er da gern noch einiges untersuchen wollen, aber das hatte er sich abschminken können. Aber jetzt rief er erstmal in Gedanken nach seinem Gefährten. **Nele ? Wir sind fast an der Höhle, eine knappe halbe Stunde noch.**

Der junge Geflügelte hielt sofort mit dem Korbweben inne, als er die Gedanken seines Gefährten empfing und lachte freudig, ehe er ihm antwortete und dabei schon alles beiseitelegte. **Ich fliege euch schon entgegen - und ich sage meinen Vätern Bescheid, sie werden nachkommen.** Dann unterbrach Nele die Gedanken wieder und ließ nurmehr seine Freude durch ihr Band klingen, als er sich von seinem Höhleneingang abstieß und so schnell er es vermochte, zu dem Aufgang in die obere Welt flog.

Luc lachte leise, und Skall hob fragend eine Braue. "Nele hat sich gerade auf den Weg gemacht, er kann es kaum erwarten. Ich bin so gespannt, wie er jetzt aussieht." Er war selber sehr motiviert und musste sich etwas bremsen, um nicht zu schnell zu laufen. "Geh doch schon vor, wir kommen dann nach." Skall bemerkte sehr wohl den Drang, und schubste Luc ein Stück, damit er schneller lief.

Und als dieser auflachte und dann wirklich zu laufen begann, schmunzelte Elton und schüttelte nur gutmütig den Kopf. Eigentlich war es ihm ganz recht, ein wenig alleine mit Skall zu sein - denn so konnte er ihn noch ein wenig ohne die Anderen genießen und kam zu ihm, um ihn für einen Moment zärtlich zu küssen. "Das war lieb von dir, mein Herz - er sehnt sich schon so nach Nele, daß er es kaum erwarten kann."

"Ich weiß wie es ist, wenn man diese Sehnsucht hat." erwiderte Skall leise und grollte sanft, ehe er Elton an sich zog, und ihn ebenfalls sanft küsste. "Komm, es ist nicht mehr weit, und die Höhle wird dir auch gefallen." Man konnte den Eingang schon erkennen und sehen, wie rasch Luc vorankam. "Er hat es wirklich eilig."

"Das hat er wirklich." Elton schmunzelte nur leise und schmiegte sich kurz an seinen großen Gefährten, ehe er sich wieder löste und weiterging. Währenddessen war Nele schon am Schacht angekommen und schlug noch kräftiger mit seinen Flügeln, nutzte den Aufwind und flog um die vielen Absätze oder Tropfsteine herum, damit er so schnell er es konnte, wieder bei Luc war. Er konnte ihn spüren ... so deutlich, als ob er schon direkt bei ihm wäre und Nele konnte sich nicht helfen und stieß instinktiv einen hellen, weit hallenden Schrei aus, um nach Luc zu rufen.

Ein Schrei, der das Innere in Luc erhellte, und seine Kräfte wachsen ließ. Er rannte jetzt, so schnell er konnte in die Höhle, und rief ein lautes "Neleeeeeeeeeeeeeeeeeee !"

Als der Geflügelte das hörte, keuchte er leise - dann schlug er noch stärker mit den Flügeln und als er das Tageslicht am Ende sah, fühlte er eine absolute Erleichterung in sich erwachen. Gleich war er bei Luc und schließlich verlangsamte er etwas, flog über die Kante und landete direkt vor dem jungen Lord, um ihn vor Freude lachend in seine Arme und Schwingen zu schließen, hemmungslos zu küssen und schließlich leise in der Kehle zu gurren.

Endlich hatte Luc Nele wieder bei sich, und küsste ihn sofort voller Leidenschaft. Erst nach einigen Momenten konnte er sich lösen und musterte den Blauhäutigen und auch dessen Bauch, der schon ziemlich rund war. "Schon so weit ..." wisperte er und berührte zärtlich den runden Bauch seines Gefährten.

Etwas, das Nele erneut gurren ließ und er lächelte, als er fühlte, wie ihr Sohn sich regte und die Hand seines Gefährten berührte. **Ja, er ist schon groß ... und er fühlt dich gerne, so wie auch ich. Ich ... ich bin so froh, daß du endlich hier bist.** In den Gedanken Neles schwang seine tiefe Liebe, Erleichterung und Sehnsucht und er lächelte, da er in den letzten Monaten immer wieder die ihm noch fremden Worte seines Liebsten geübt hatte. Gerade in dieser Hinsicht kam ihm seine gute Erinnerung zugute und die Verbindung, die sie wieder in voller Stärke verband, da sie einander so nahe waren.

Und daß er die Worte geübt hatte, ließ Luc sacht lächeln, und er küsste Nele erneut. "Du hast gelernt ... du kannst meine Sprache gut." Daß Nele geübt hatte, machte ihn stolz und er wusste jetzt gar nicht, wohin mit seinem Glück. **Die Anderen kommen auch bald ... ich bin vorgelaufen.**

**Ich dachte es mir schon - Skall ist noch ein wenig entfernt und ich kann auch seinen Gefährten schon sehen. Er hat Haare, die wie die Sonnenkristalle leuchten - so, wie du es mir in deinen Gedanken gezeigt hast. Ich freue mich so für sie beide - und auf ihren Sohn, vielleicht kann er ja mit unserem Sohn spielen.** Es war eine zärtliche Hoffnung, daß ihre Söhne so gute Freunde werden könnten, wie es Nele mit Skall war - doch dann lachte der Geflügelte, als Skall einfach den Schlitten liegenließ, Elton auf die Arme nahm und mit ihm das letzte Stück zur Höhle lief. Bald würden die Väter Neles kommen und das Gepäck holen, so daß sie bald wieder zurück in die Höhle konnten - in ihr zukünftiges Zuhause, das sie alle beschützen würde.

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