“Jagd nach den verlorenen Legenden” 04
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Ravien erwachte früher als gedacht, und stöhnte auf. Wie erwartet, dröhnte sein Schädel und er konnte sich kaum aufsetzen, da er fast kotzte. "Ihr Götter ... ich hätte es ahnen müssen." Er rieb sich den Kopf und versuchte, wieder klar zu werden. "Dieses Dreckszeug ... wo hat er das nur her ?" Den Staub gab es kaum zu kaufen und wenn, dann wussten nur die Assassinen, wo es ihn gab. Als er etwas klarer wurde, sah Ravien sich in dem Kerker um, und seufzte leise. Die Tür war zu dick, und das Fenster zu weit oben. Die Wände waren aus glatt poliertem Stein, und das machte eine Flucht unmöglich. Es gab nur eines, das er tun konnte, und Ravien öffnete sein Hemd - er brauchte die Hilfe von Arcon. Also konzentrierte er sich, und der Rabe löste sich aus dem Bild auf seinem Rücken, um zu dem verlassenen Haus zu fliegen.
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Dort wartete der junge Dieb schon ungeduldig auf den Assassinen, da er ihn eigentlich schon lange zurückerwartet hätte. "Verdammt ... die halten doch immer ihr Wort. Da ist was passiert, ich WUSSTE, daß der fette Arsch nicht sein Wort hält. Da ist garantiert etwas passiert, verdammt ..." Inzwischen hatte Arcon seine Hose notdürftig geflickt und nahm nun seine Waffen, steckte die Dolche ein, die er zuvor noch versteckt hatte und auch die Wurfwaffen, die ihm Ravien abgenommen und dann wiedergegeben hatte. Erst jetzt nahm er auch die Peitsche auf und überlegte kurz, ehe er den Beutel mit seinen wenigen Habseligkeiten gut versteckte und weiterhin auf Ravien wartete.
Aber er kam nicht, nur der Rabe tauchte nach einiger Zeit am Fenster auf und krächzte leise, um auf sich aufmerksam zu machen, ehe er zum Bett flog und dann wieder zum Fenster. Es war schwer, sich so zu verständigen, denn als Rabe konnte man nicht sprechen.
Im ersten Moment war Arcon überrascht - doch er erkannte sofort, daß dies kein natürlicher Rabe war, denn die roten Augen verrieten, daß er aus einem Zauber entstand. "Verdammt - Ravien ? Shit, was ist passiert ? Wieso kommst du als Rabe, verdammt ..."
Als Rabe konnte er nicht antworten, und so flatterte er zurück und zupfte an den Fesseln, die noch am Bettpfosten hingen. Es sollte Arcon sagen, daß er gefangen war.
"Jaja, ich bin nicht so dumm, wie manche denken ... der feiste Arsch hat dich reingelegt, nicht wahr ?" Es wurde dem jungen Dieb schlagartig klar, denn sonst hätte Ravien niemals diesen Zauber angewandt. "Ich weiß eine gute Abkürzung zu dem Palast des Arsches ... hüpf auf meine Schulter, sobald wir drin sind, kannst du mich führen. Ja ?" Arcon hoffte, daß der Rabe verstand, was er ihm sagte ... denn es würde vieles einfacher machen.
Sicher verstand er, denn der Geist von Ravien war in dem Vogel. Also flog er auf die Schulter von Arcon, und krallte sich vorsichtig dort ein. Er machte sich auf viel Tempo gefasst, und krächzte leise.
"Gut. Halt dich fest, ja ?" Der junge Dieb kraulte kurz das feine Brustgefieder, ehe er noch die Peitsche mit dem Klingenende an seinen Gürtel schnallte. Dann lief er die Treppen rauf und auf das Dach, sprang von dort ab und landete auf einer Mauer, ehe er weiterlief und immer wieder von Mauer zu Mauer, Balkon zu Dach, und weiter über die Dächer lief. Auf diese Weise gelangten sie sehr schnell, lautlos und ungesehen bis kurz vor den Palast des Adeligen, an dem alles begonnen hatte, und Arcon kniete sich hinter einen Mauervorsprung, um für einen Moment zu verschnaufen. "Mit dir alles in Ordnung ?"
Ravien krächzte wieder leise. Es ging ihm gut, aber dann hüpfte er von der Schulter und flatterte zu dem Fenstervorsprung, der in das Verließ führte. Dort krächzte er erneut und verschwand schließlich, damit er in den Körper von Ravien zurückkehren konnte. "Braver Junge." murmelte der Assassine und lehnte sich an die Mauer, da ihm jetzt wieder schwindlig wurde. Das Zeug war einfach ätzend..
Als er sah, wohin der Vogel flog, nickte Arcon einfach nur und lächelte für einen Moment hart, als der Rabe wieder verschwand. Wie er es sich gedacht hatte, war dieses Tier ein Zauber - und ein nützlicher Zauber dazu. Ohne weiter zu zögern, sprang er hinab und betrachtete sich den Eingang, ehe er geschmeidig durch die relativ weit auseinanderstehenden Gitterstäbe schlängelte und sich lautlos herabfallen ließ. Arcon haßte Verließe ... auch wenn dieses hier ein wenig sauberer war als die, die er schon zuvor gesehen hatte, er haßte sie trotzdem und wußte, daß hier bestimmt Wachen eingeteilt waren. Wie er es sich schon gedacht hatte, hörte er nur einige Biegungen weiter die Schritte eines Mannes und überlegte einen Moment, während er sich im Schatten versteckte ... dann zog er einen seiner Dolche und wartete ab, bis die Wache an ihm vorbeiging, trat hinter den Mann und hielt ihm den Mund zu, ehe er ihm den harten Metallknauf an die Schläfe schlug und ihn ins Reich der Träume schickte. Es war schon schwerer, den Mann in die Schatten eines Nebenganges zu zerren und zu verstecken - doch es war besser, denn so wurde dieser nicht von einer anderen Wache entdeckt. Erst, als er damit fertig war, schlich Arcon weiter ... und mußte seine Geschicklichkeit als Dieb noch einige Male unter Beweis stellen, indem er weitere Wachen beseitigte, ehe er schließlich bei den Zellen ankam und leise nach Ravien rief.
"Hier." erwiderte der Assassine leise und blieb noch sitzen, um sich kurz zu erholen. Sein Kopf hämmerte noch immer und er hörte nun, wie Arcon sich am Türschloss zu schaffen machte. Er hatte eindeutig den Schlüssel, und Ravien grinste ihn verlegen an. "Ich war etwas unvorsichtig."
Der junge Dieb hätte das Schloß auch anders aufbekommen, doch es war immer viel einfacher, die Schlüssel von den Wachen zu stehlen. Als Arcon aber den Zustand von Ravien sah, fluchte er kurz und kam zu ihm, hob dessen Lid an und schnupperte sacht an dem Assassinen, ehe er leise knurrte. "Dieser dreimalverfluchte Arsch - ich hoffe, die Götter lassen ihn in seiner eigenen Scheiße ersaufen, wenn das Brett der Latrine unter seinem Gewicht bricht ! Das ist Lotusstaub, nicht wahr ? Ich habe es einmal gesehen, und der Gestank von dem Zeug hat sich in mein Gedächtnis gebrannt. Du siehst einfach nur mies aus, kannst du überhaupt laufen ?" Während er fluchte, zerschnitt Arcon zuerst die Fuß- und dann die Handfesseln des Assassinen, ehe er den Dolch geschmeidig wegsteckte und ihm aufhalf.
"Ich hab noch Reste im Gesicht hängen, es geht mir besser, wenn ich sie abgewaschen habe." Ravien nahm die Hilfe gern an und blieb kurz stehen, bis sich nichts mehr um ihn herum drehte. Erst dann ließ er sich rausführen und war froh, daß hier gleich ein Wasserfass stand, in dem er sich das Gesicht waschen konnte. "Der bekommt sein Fett noch weg, versprochen."
"Das hoffe ich - und wenns geht, würde ich auch ein wenig bei ihm rupfen. Aber erst bringen wir dich hier raus und in das Haus, ja ? Du siehst noch immer mies aus, Rav." Mit den Worten legte Arcon den Arm des Assassinen über seine Schulter und stützte ihn, wobei er immer auf ihren Weg und mögliche Geräusche achtete. Als sie endlich draußen waren, schlug der junge Dieb sofort den Weg in die Katakomben ein, denn mit dem angeschlagenen Assassinen würde er kaum über die Dächer laufen können. Und da dieser noch nicht allzu schnell gehen konnte, dauerte es seine Zeit und der Morgen graute schon, als sie endlich wieder in dem verlassenen Haus ankamen und Arcon ihn nach oben zu dem Bett bringen konnte. "Trautes Heim ..."
"Ja, irgendwie schon." murmelte der Assassine und man sah ihm an, wie froh er war, als er liegen konnte. "Der wird dumm kucken, wenn ich weg bin. Ich hab mit dem Raben noch sehen können, daß er ein Ritual vorbereitet hat, um mich an sich zu binden." Allein der Gedanke war grausig.
"WAS ?!!" Im ersten Moment war Arcon viel zu entsetzt, um etwas anderes zu tun, als den Assassinen entgeistert anzusehen - doch dann schlug das Entsetzen in blanke Wut um und er fluchte zwar leise, doch so bildgewaltig, daß selbst eine Gossenhure vor ihm geflüchtet wäre, und beruhigte sich nur langsam wieder. "Diese Ausgeburt einer Liebesnacht zwischen einem aussätzigen Köter und einem verlausten Geier ! Was bildet der sich eigentlich ein ?! Will er den Kalifen stürzen oder was ? Ich weiß, daß er von altem Adel ist, und daß er ein großes Interesse an Büchern und alten Relikten hat, doch daß er sowas tut - schwarze Magie, sich mit den dunklen Mächten verbünden und Menschen an sich fesseln ... das ist ... argh !" Alleine schon der Gedanke daran, was der Adelige mit einem willenlosen Assassinen und einer Kugel, welche die Zukunft zeigte, anstellen könnte, ließ Arcon einen eiskalten Schauder den Rücken hinablaufen und er schüttelte sich, ehe er damit begann, seine Waffen und den Mantel hinzulegen und den Wasserschlauch herauszuholen, um ihn Ravien zu geben. "Trink erstmal - dann gehts dir besser. Ja ?"
"Danke ... und etwas zu essen wäre auch klasse." Ravien hatte enormen Hunger, sein Körper hatte durch das Zeug so viel Energie verbraucht, daß er enormen Hunger bekommen hatte. "Tut mir leid, daß du dich jetzt um mich kümmern musst ... also wenn du nicht magst, ich komme auch irgendwie klar."
"Dummkopf. Halt den Mund und iß, ja ?" Noch während der Assassine redete, hatte Arcon schon ein wenig Brot, Datteln und Dörrfleisch herausgeholt und gab sie nun Ravien mit den leicht tadelnden Worten. Erst, als dieser hungrig aß, nickte er und seufzte leise, ehe er einfach mit den Schultern zuckte und schief grinste. "Ich renne jetzt nicht weg - wir sind da jetzt beide drin und zumindest bis das erledigt ist, arbeiten wir zusammen. Dieses Aas hat das Wissen für dieses Ritual bestimmt aus einem Buch oder einem Pergament ... und das will ich ihm stehlen, damit er keinen Unfug mehr damit anstellen kann. Ich weiß auch einen Magier, dem man vertrauen kann - er hat mir den Flammenzauber gegeben, und er wird diese unheilvollen Schriften gut aufbewahren." Es schauderte Arcon schon, wenn er daran dachte, was man mit diesen Zaubern anrichten konnte und er schlug ein kurzes Zeichen gegen böse Omen, ehe er sich wieder dem Assassinen zuwandte und nickte, da dieser schon fast aufgegessen hatte. "Ich habe leider nicht mehr."
"Danke, es reicht ... und es ist gut, wenn du einen Magier kennst, dem du wirklich vertrauen kannst. Es bringt viele Vorteile." Ravien fühlte sich jetzt schon deutlich besser, und schloss seine Augen. "Gib mir eine halbe Stunde, dann bin ich wieder der Alte."
"Gut - es ist noch genug Zeit, der Morgen graut erst und es dauert noch ein wenig, bis die ersten Diener und Sklaven aufwachen und ihre Arbeit beginnen." Mit den Worten neigte Arcon sich zu dem Rotäugigen und küßte ihn feurig, ehe er sich wieder löste, ihn in das Bett drückte und sich daran machte, noch einmal seine Bewaffnung zu überprüfen und den langen Mantel an der Seite auszuschütteln, um ihn von dem Sand und Staub zu befreien, den ihre Flucht aufgewirbelt hatte.
Derweil ruhte Ravien aus. Er war in einen Wachschlaf gefallen, der ihm die Erholung verschaffen sollte, die er jetzt brauchte. Innerlich war er froh, daß er Arcon kennengelernt hatte, denn ihm konnte er irgendwie vertrauen. Ziemlich genau nach einer halben Stunde öffnete Ravien seine Augen, und setzte sich auf. "Viel besser." Er fühlte sich erholter und deutlich kräftiger als zuvor, und erhob sich letztlich ganz aus dem Bett.
"Gut - du siehst auch viel besser aus, Rav. Gehen wir, ja ? Ich denke, du kannst mir über die Dächer folgen, so sind wir schneller." Während er sprach, kam Arcon wieder zu ihm und lächelte hintergründig, ehe er ihn an seine Lippen zog und ein weiteres Mal feurig küßte. "Du schmeckst einfach gut, weißt du das ? Und am Besten nimmst du einige meiner Waffen, sie haben dir alle abgenommen und ich hatte keine Zeit, sie zu suchen." Mit den Worten löste sich der junge Diebe wieder ein wenig und setzte sich neben Ravien, gab ihm einige seiner Dolche und Wurfmesser und hoffte, daß dieser damit umgehen konnte, ehe er seinen Beutel wieder aufnahm und umhängte.
Sicher konnte er damit umgehen. Er steckte die Waffen ein, und grinste sacht. "Dann wollen wir dem Lord mal zeigen, was passiert, wenn man sich mit einem Assassinen anlegt." Ravien hatte nicht vor, den Fettsack schnell zu töten, er durfte leiden.
"Gut - aber sorge dafür, daß er dabei leise ist, ja ? Auch wenn ich seine Schreie nur zu gerne hören würde, es ist nicht gut, wenn wir die Sklaven und Wachen alarmieren. Während du ihn bearbeitest, sehe ich mich in seinem Haus um ... ich denke, ich werde noch viel mehr finden als das letzte Mal, denn nun weiß ich, wo ich noch suchen kann und vor allem, nach was ich Ausschau halten muß." Arcon hatte nichts dagegen, wenn Ravien seine Kunst an dem hinterhältigen Schwein auslebte, denn er empfand für solche Leute keinerlei Mitleid. "Komm - auch wenn wir schnell hinkommen, ich möchte so bald wie möglich wieder aus dem Haus verschwunden sein."
"Ich verstehe mein Handwerk, er wird nicht schreien." Ravien grinste wieder, und folgte Arcon jetzt über die Dächer, damit sie, bevor es richtig hell wurde, bei dem Anwesen des Lord waren. Es dauerte auch nicht lange, und Ravien verhielt kurz "Wir trennen uns, ich komme mit dem Kerl schon klar. Stöber du ruhig noch herum."
"Darauf kannst du Gift nehmen - ich werde ihn schön erleichtern, während du ihn fertig machst. Denkst du, er ist in seinem Hauptzimmer ? Ich weiß, wo es ist." Daß sie sich aufteilten, war dem jungen Dieb nur Recht - denn dann konnte jeder das erledigen, das er erledigen wollte, und sie würden sich nicht im Weg umgehen. "Wenn ich fertig bin, komme ich zur dir, ja ? So verfehlen wir uns nicht. Sein Hauptzimmer ist dort im Innenhof, wo du das Licht sehen kannst - wenn wir über das Dach gehen, kommen wir direkt dorthin. Fertig ?"
"Ja, fertig ... und ich freue mich schon auf das dumme Gesicht." Er folgte Arcon bis zu dem Innenhof und nickte, als sie sich schließlich trennten. Gleich danach schlich er sich von hinten an den Lord heran, der auf einem Teppich saß, und vor sich auf einem Tischlein einen Armreif liegen hatte. Er war so beschäftigt, daß er nichts merkte, bis Ravien ihm den Dolch an den fetten Hals hielt und ihm ins Ohr zischte. "Schön still sein."
Der fette Adelige zuckte sichtbar zusammen, als er die Klinge an seinem Fleisch fühlte - doch er kam nicht dazu, aufzuschreien, da das Messer in sein Fleisch stach und die Stimmbänder geübt durchschnitt. Arcon sah das vom Balkon mit einem tiefen Lächeln, ehe er reinschlüpfte und in das Studierzimmer des Feisten ging, das an dessen Schlafzimmer anschloß. Dort machte er sich sofort auf die Suche, und er entdeckte recht schnell ein Versteck in der Wand, in dem ein dickes, in Menschenhaut gebundenes Buch lag, das dem jungen Dieb tiefe Schauer über den Rücken laufen ließ. Er überlegte kurz und nahm dann ein Tuch von der Seite, wickelte das Buch darin ein und nahm ein weiteres Tuch für die zwei Schriftrollen, die noch darin lagen, ehe er noch einen Dolch einpackte, der ganz hinten in dem Versteck lag. Erst danach schloß er das Versteck wieder und machte sich auf die Suche nach Schmuck, denn der war einfacher und leichter als die schweren Goldbecher und Teller, die überall herumstanden.
Derweil gab Ravien dem Lord, was er verdiente. Er durchtrennte noch die Bänder an Händen und Füßen, und sorgte so dafür, daß er nicht mehr laufen und greifen konnte. "Du hättest dich nicht mit einem Assassinen anlegen sollen, das war ein großer Fehler ... und du wirst ein Leben lang dafür büßen, denn ich werde dich nicht töten."
Der feiste Lord schrie lautlos auf und krümmte sich vor Schmerzen zusammen, als der Assassine ihn marterte. Währenddessen sammelte Arcon noch das eine oder andere Schmuckstück und grinste breit, als er ein Versteck mit großen Edelsteinen entdeckte, die er natürlich sofort in seinen Beutel steckte. Erst, nachdem er noch das eine oder andere auf seinem Weg genommen hatte, machte er sich auf den Weg in das Zimmer, in dem der Assassine sein Opfer malträtierte. Als Arcon eintrat, nickte er nur und kam vor den Feisten, der noch immer auf dem Teppich lag, auf den er gefallen war. "Gute Arbeit - so kann er nichts mehr sagen und auch keinen bösen Zauber mehr wirken. Wir sollten aber bald gehen, ja ? Bevor die Sklaven wachwerden, es dauert nicht mehr lange."
"Ich bin gleich fertig." Ravien machte noch einen letzten Schnitt, und der Lord konnte ab sofort keine Nachkommen mehr zeugen. "Lass es dir eine Lehre sein ... hintergehe niemals einen Assassinen, und keiner wird etwas sagen, denn jeder fürchtet uns und braucht uns." Dann stopfte er ihm die Hoden in den Mund und stand geschmeidig auf, als der Lord sie wieder auswürgte. "Lass uns gehen."
Arcon sah mit einem Schaudern auf den feisten Adeligen und spuckte kurz auf ihn, ehe er sich umdrehte und zum Balkon des Zimmers ging. Dort stieg er auf den Rand des Balkones und schwang sich auf das Dach, wartete auf den Assassinen und grinste, als dieser zu ihm kam. "Wieder zurück ?"
"Nein, wir gehen zu mir. Ich schulde dir noch eine Hose, und ich will noch was essen. Du bist bei mir willkommen, ich weiß jetzt, daß ich dir vertrauen kann." Ravien war mit seiner Rache zufrieden und grinste, als einer der Sklaven erschrocken aufschrie, als er seinen Herren blutend vorfand. "Es wird Zeit ... komm." Jetzt lief Ravien vor und sprang nach einiger Zeit vom Dach, um in den Katakomben zu verschwinden. Dort lief er zielstrebig voraus, und führte Arcon zu seinem gemütlichen Versteck.
Der junge Dieb folgte einfach nur und grinste, als er durch das Leder trat, das den Eingang bildete. "Gute Idee, den Eingang so zu tarnen, daß er wie die Wände der Katakomben aussieht ... und die Einzigen, die es entdecken könnten sind die, die deine Zunft respektieren. Jeder Dieb kennt die Zeichen vor dem Eingang - und keiner von ihnen wird dich je bestehlen. Danke für die Einladung, ich werde es dir zahlen, sobald ich den Schmuck verkauft habe." Noch während er sprach, blickte sich Arcon um und nickte anerkennend, denn der Unterschlupf war schlicht, wohldurchdacht und gut aufgeräumt. Außerdem fielen ihm die vielen Waffen auf, die überall hingen oder lagen ... und so tat er das einzig Richtige und legte den Beutel sowie seine Waffen an der Seite des Eingangs ab, um zu zeigen, daß er nichts Schlimmes im Sinn hatte.
"Du brauchst nichts zahlen, ich lade dich ein. Du hast mir schließlich das Leben gerettet, in einem gewissen Sinne." Denn das Leben unter dem Bann wäre kein Leben mehr gewesen. Ravien ging zu einer Kiste und holte eine neuere Hose hervor, die er Arcon gab. "Ich denke sie passt, wir haben ja doch eine ähnliche Statur"
Ihm antwortete zunächst nur ein Nicken, ehe Arcon seine alte Hose auszog und die neue probierte. Sie paßte perfekt und der junge Dieb lachte freudig, ehe er wieder nickte und den Kopf leicht schief legte. "Ja, sie paßt - und ja, wir haben eine ähnliche Statur, du bist nur ein wenig kräftiger als ich. Gefällt mir aber, sehr sogar ... wie wärs, wenn wir noch ein wenig unsere Körper vergleichen und dabei etwas essen ? Ich denke nicht, daß sie uns gefolgt sind, und dein Versteck ist gut getarnt."
"Sie sind uns ganz bestimmt nicht gefolgt und ich denke, wir machen, was du möchtest. Essen hab ich da, und auch ein bequemeres und sauberes Schlaflager." Das mit Fellen und weichen Kissen belegt war, denn Ravien mochte es gemütlich.
Als der Assassine einen Vorhang aus feinem Stoff zurückzog und die Schlafstatt enthüllte, die mehr als nur einladend war, grinste Arcon breit und nickte. "Ihr Götter ... na, das sieht doch schon viel besser aus als das verstaubte, alte Bett in dem Haus. Viel besser." Dann wandte er sich um und zog sich innerhalb weniger Herzschläge aus, kam zu Ravien und schubste ihn einfach in die weichen Felle. "Zieh dich aus, ja ? Ich will das genießen, Felle hatte ich noch nie unter mir."
"Vielleicht wird das nun öfter der Fall sein." Ravien lachte und zog sich aus, aber er stand nochmal auf und holte etwas zu essen, um es auf den Tisch neben dem Schlaflager zu stellen. Es war Obst, Feigen, etwas Wein und getrocknetes Kamelfleisch. Sie würden das Essen, und dann sich selbst genießen. Und das bestimmt den ganzen kommenden Tag, und vielleicht noch die Nacht.
Arcon nickte nur und zog den Assassinen an sich, küßte ihn leidenschaftlich und lächelte, als er sich mit ihm in das Bett sinken ließ und eine der Feigen aufnahm. Der Tag hatte zwar gerade begonnen - doch für sie beide war es die Zeit der Ruhe, und der junge Dieb wollte es auf jeden Fall auskosten, jetzt mehr Bewegungsfreiheit zu haben.
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