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“Eine neue Welt” 03
 

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Es verging fast eine Woche und Kalga blickte hart lächelnd auf seinen Stamm, der mittlerweile zu einer einfachen Routine gefunden hatte. Die Krieger wechselten sich in Schichten ab und bewachten einen nun viel größeren Ring um die Raumschiffe, während die Frauen leise summend oder singend die Körner von den Grashalmen der Ebene innerhalb des schützenden Ringes streiften, die Wildgemüse und Wildfrüchte sammelten und die Pflanzenformer sie untersuchten, ehe sie zum Verzehr freigegeben wurden. Es war nicht viel, doch sie alle freuten sich über die Eintöpfe, die die Frauen kochten und man sah nur zu gut, wie sehr ihnen allen das reichhaltige Essen guttat. Gerade die Kinder blühten sichtbar auf und lachten und spielten ohne Furcht - und das wiederum war etwas, das auch die Herzen der Krieger erhellte und ihnen allen Mut gab. Noch wußte Kalga nicht, wie sie hier richtig Fuß fassen sollten - doch ehe er einen Trupp in den Dschungel anführte, mußten sie sich erholen und stärker werden, und genau das taten sie gerade. Die Gedanken des großen Anführers schweiften jedoch auch immer wieder zu den Menschenwesen, die in dem Dschungel lebten ... er konnte sie am äußersten Rand seiner Wahrnehmung fühlen, gerade der Zorn eines jungen Mannes war bekannt und am Deutlichsten. Aber es versiegte immer so schnell, daß er es nicht genau ausmachen konnte - und da diese Wesen nicht herauskamen, und das eine sogar den Jungen gerettet hatte, verschwendete Kalga keine unnötigen Gedanken darüber und strich unbewußt über die Fänge und Krallen des Raubtieres, die er nun als Halskette trug.

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Aska seufzte leise, und berührte Naveed an der Schulter. "Zügel dich bitte ... wir gehen nun zurück, es muss beraten werden." Aska ging vor, und Naveed folgte widerwillig. Jetzt würde sich entscheiden, was getan wurde, ob sie sich zeigten oder nicht ... aber wie er seinen Geburtsvater kannte, würden sie sich zeigen. Diese Wesen lebten mit der Natur, und das rechnete Aska ihnen hoch an. Sie waren rasch beim Stamm, und Askaja schloss seinen Gefährten sogleich in die Arme, da er ihn die ganze Zeit nicht gesehen hatte. Aska hatte es nicht gewollt und sein Gefährte akzeptierte es, da er ihn als Schamanen sehr respektierte. "Wir werden uns zeigen, sie sind nicht so gefährlich, wie vermutet. Ich glaube, ihr Häuptling wird uns nichts tun. Er scheint sehr hart, aber wenn man sieht, wie er mit ihren Kindern umgeht, erkennt man sein Herz."

"Ich vertraue auf dein Urteil, mein Gefährte. Und ja, du hast Recht - wenn Jemand gut zu Kindern ist, kann sein Herz nicht schlecht sein." Askaja vertraute auf seinen Gefährten und lächelte, ehe sein Blick zu Naveed schweifte und er ein wenig die Stirn runzelte. "Was liegt dir am Herzen, mein Sohn ? Ich sehe, daß dich etwas beschäftigt."

Naveed zuckte ertappt zusammen und murrte leise, ehe er etwas sagte. "Ich weiß nicht ... ich traue dem Ganzen noch nicht." Es war so ein Gefühl, das er nicht zuordnen konnte. Man sah ihm aber an, daß ihm nicht ganz wohl bei all dem war.

Und das wiederum ließ den Häuptling leise seufzen, denn er kannte seinen Sohn gut. "Ich weiß - du magst Veränderungen nicht, ebensowenig etwas, das den Stamm gefährden kann. Aber diese Fremden sind nun hier und sie werden nicht mehr weggehen, sonst wären sie es schon längst und würden sich nicht einleben. Und wenn dein Vater fühlt, daß sie gut sind, dann vertraue ich seinem Urteil, so wie auch du es tun solltest."

"Ich weiß ... es fällt mir nur schwer, zu vertrauen. Jedoch traue ich Vaters Wort und akzeptiere es ... auch wenn es mir schwerfällt." Naveed war ungestüm und noch sehr jung, aber er lernte, und hielt seine Unruhe zurück. "Wir werden jetzt gleich gehen, es ist Tag, und diese Wesen sind ruhig." legte Aska fest und er wusste, daß sein Gefährte zustimmen würde.

Jener nickte nur und stand auf, rief die Krieger zu sich und berichtete dem Stamm, was festgelegt worden war. Die Krieger würden ihn und den Schamanen begleiten - der Rest des Stammes würde zur Sicherheit hier in ihrem großen Wohnbaum bleiben, mit einigen wenigen Kriegern als Schutz.

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Im Lager der Menschen saß Kalga in seinem Zimmer des einen Raumschiffes und betrachtete die Kette aus den Fängen und Krallen dieses großen Raubtieres, das ihn angegriffen hatte. Die Wunden an seinem Arm waren inzwischen durch die Kunst der Heiler verheilt und nur noch die Narben kündeten von diesem Ereignis ... doch in der Erinnerung des großen Mannes war es noch immer frisch und er fragte sich, was dieses Raubtier wohl angelockt hatte. Denn es war erst nach einer Weile aufgetaucht, als diese wolfsartigen Tiere sie schon einige Zeit angegriffen hatten. Irgendetwas schien es angelockt zu haben ... vielleicht war es das Blut der Menschen, denn Kalga hatte auch bemerkt, daß die Angriffslust der Wolfstiere sich verstärkt hatte, als sie das frische Blut rochen. Doch er konnte diese Theorie nicht testen, ohne wieder alle in Gefahr zu bringen ... und so verwarf er den Gedanken und legte die Kette wieder um seinen starken Hals, ehe er in die Kammer der Kinder ging, um sich ein wenig mit ihnen zu beschäftigen. Dadurch bemerkte er auch nicht, daß einer seiner Krieger sich von den Schiffen entfernte und zum Waldrand ging. Denn dieser wollte ebenfalls ein solch außergewöhnlich gezeichnetes Fell - und sobald er am Waldrand angekommen war, stellte er eine Schlingenfalle mit einem hauchdünnen, doch sehr widerstandsfähigen Draht auf, tarnte sie und ritzte seinen Finger, um das Blut in die Mitte der getarnten Schlinge tropfen zu lassen, damit es eines dieser Raubtiere anlocken würde. Nachdem er fertig war, lief der Krieger wieder zurück und nahm erneut seinen Platz ein - und da ihr Herr nicht zu sehen war, konnte er sicher sein, nicht entdeckt worden zu sein.

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Derweil näherten sich Häuptling, Schamane, die zwei Söhne und die Krieger dem Lager der Menschen. Sie waren vorsichtig und kamen über die Bäume näher. Kurz vor dem Lager roch Naveed etwas und blickte in die Richtung, aus der der Geruch kam. Er war eh nur zur Sicherheit mitgegangen, und hing etwas zurück, der Geruch war das Blut dieser Wesen und er wollte wissen, warum dort Blut war. Also setzte er sich ab, und war geschwind am Ort des Geschehens. Zu finden war auf den ersten Blick nichts, aber dann entdeckte er den kleinen Blutflecken und berührte ihn mit der Hand. Was dann geschah, hatte er ganz sicher nicht erwartet: Die Schlinge zog sich um seine Hand zu und zerrte ihn schneller, als er kucken konnte, ein Stück hinauf. Das Metall ritzte sich in seine Haut, und er brüllte wütend auf, fauchte und fletschte die Fänge.

Als der Häuptling und die Anderen aus dem Dschungel traten, blickte Kalga auf und verengte seine Augen, als er die schwarzgrauen Leiber dieser Menschenähnlichen sah. Sie besaßen alle Streifen, die von tiefem Lila bis zu hellstem Türkis variierten, und sahen aus wie eine Mischung zwischen Katzen und Menschen. Doch sie waren trotz der Speere und Bogen, die sie bei sich trugen, ruhig - das konnte Kalga fühlen und so nickte er kurz, ehe er seine Krieger zu sich rief und mit ihnen zum Waldrand und diesen Katzenmenschen ging. Sie waren hier die Fremden und mußten sich arrangieren - und wenn die Einheimischen ihnen entgegenkamen, so würde er dies nicht ausschlagen. Doch gerade, als er am Waldrand ankam und den offensichtlichen Anführer begrüßen wollte, hörte er ein lautes Fauchen und fühlte Schmerz und den ihm bekannten Zorn - und als seine Augen sahen, was die Ursache war, fluchte er laut und stürzte vor, zog den Dolch an seinem Oberschenkel und packte den heftig zappelnden Katzenmenschen, schnitt den Draht durch und ließ ihn langsam wieder herab. Askaja fluchte laut auf, als er das sah und der Zorn in seinen Augen sprach Bände, doch er fauchte nur und ging zu Naveed, packte ihn am Ohr und zog ihn strafend zu sich hoch. Währenddessen drehte Kalga sich zu seinen Kriegern und musterte sie so wütend, daß viele von ihnen instinktiv zurückwichen - denn sie wußten, daß ihr Herr Fallen mehr als nur haßte und ihnen verboten hatte, welche zu legen. "Bei den Göttern ... wer von euch hat diese Falle gelegt ?!! Ihr wißt genau, daß ich es verboten habe ... und nun ist sogar einer dieser Einheimischen hineingetappt und hat sich verletzt, und das gerade dann, wenn sie uns begrüßen wollen !" Die Aura seines Zorns erwachte aprupt und so stark, daß die Krieger noch einmal etwas zurückwichen - doch einer von ihnen besonders, und als Kalga dies sah, trat er vor und packte ihn so schnell, daß dieser keine Chance hatte, auszuweichen. Der Krieger wußte, daß sein Herr ihn für dieses Vergehen bestrafen würde ... und Kalga zögerte keinen weiteren Moment mehr, ließ die Kraft seines Zorns durch seine Finger fließen und nickte, als der Kopf des Schuldigen wie eine reife Frucht in seiner großen Hand zerplatzte. Erst, als dies geschehen war und seine Aura auch verhinderte, daß das Blut an seiner Hand haftete, ließ Kalga die Aura wieder versiegen und wendete sich zu dem Häuptling. "Es tut mir leid - dies war keine Absicht, und wir wollten Niemanden verletzen."

Die Einheimischen waren entsetzt über das Geschehen, so sehr, daß Naveed sein Ohr zurückbekam und etwas hinter seinen Vätern zurückwich. Es war kränkend gewesen, daß sein Vater ihn wie ein Kind am Ohr gepackt hatte, aber das war vergessen als sie zussahen, wie schnell die Kraft des Anführers wuchs und wieder versiegte. Aber es war ein Zeichen für dessen Stamm, die Männer gingen alle auf die Knie und zeigten so ihren Respekt. Und auch Aska trat nun vor und neigte kurz seinen Kopf, um eine dankende Geste zu machen. "Naveed, bedanke dich." murmelte er und der Jungspund trat vor, und neigte widerwillig seinen Kopf. Das leuchtende Hellblau seiner Streifen verriet, wie angespannt, wütend und unruhig er war, und die Wunde an seinem Handgelenk schmerzte auch noch.

Als der Häuptling dieser Katzenmenschen vortrat und sich zu bedanken schien, atmete Kalga sichtbar auf - und als ein anderer dieser Einheimischen zu dem Häuptling trat und sprach, beobachtete ihn Kalga näher. Es mußte ein Schamane oder etwas Ähnliches sein, da er einerseits eine Bemalung und andererseits viele Krallen und anderen Schmuck an sich trug. Und er besaß eine solch große Magie, daß es der große Mensch fühlen konnte, da seine eigene Aura darauf reagierte. Dann folgte sein Blick jedoch zu dem jungen Katzenmenschen, der von der Falle gefangen gewesen war und betrachtete ihn - der Zorn, den er schon seit einer geraumen Weile spürte, stammte von diesem Mann und er schien auch jetzt wütend zu sein ... etwas, das Kalga gut verstand. Und scheinbar schien sich das auch an den Farben der Streifen zu zeigen - denn als der junge Krieger nicht gleich auf die Worte des Schamanen reagierte, verfärbten sich die Streifen des Häuptlings ebenfalls türkis und er wurde fühlbar wütend, als er ein "Verdammt, Naveed - hör auf deinen Vater und sei höflich ! Der Häuptling der Fremden hat dich losgeschnitten und einen seiner eigenen Männer getötet, weil dieser dich fing - etwas, das dieser Häuptling verboten hatte ! Beschäme mich nicht noch einmal mit deinem Ungehorsam, Sohn !" zu Naveed zischte.

"Verzeih, Vater." wisperte Naveed und machte eine entschuldigende und leicht unterwürfige Geste, ehe er zurücktrat, da sein Geburtsvater nun leise zu dem Häuptling der Fremden sprach und dabei Gesten machte, die hoffentlich verstanden wurden. Er holte schließlich eine große Samenkapsel hervor, und reichte sie dem Häuptling der Menschen. Je nachdem, was jetzt geschah, konnte Aska sehen, wie naturverbunden diese Wesen wirklich waren, und ob man mit ihnen in Frieden leben konnte.

Kalga nahm die Entschuldigung dieses jungen Einheimischen mit einem respektvollen Nicken an, ehe er zu dem Schamanen blickte und leicht die Stirn runzelte, als dieser in seiner Sprache mit ihm sprach. Er verstand die Worte nicht - doch die Gesten konnte er einigermaßen deuten und als der Schamane behutsam eine enteneigroße Samenkapsel in die Hände nahm und sie ihm reichte, verstand er. Dieser Stamm schien hier zu wohnen und sie willkommen zu heißen ... und als er die Samenkapsel in die große Hand nahm, fühlte er mit seiner leichten Baumformermagie, daß sie ein Samen dieses riesigen Baumes sein mußte, auf den der Schamane gezeigt hatte. Es war eine eindeutige Geste: Sie waren nicht nur willkommen, sondern diese Wesen boten ihm auch eine Möglichkeit, hier einen Wohnbaum für seinen Stamm zu errichten. Es war nicht nur das Teilen der Jagdgründe, sondern ein Friedensangebot ... und es sorgte dafür, daß sich ein leichtes Lächeln auf den sonst so harten Zügen Kalgas zeigte. "Richard ! Komm her und heile den jungen Mann der Einheimischen und bring Ricky mit, er wird hier gebraucht !" Der Heiler kam sofort aus dem Raumschiff und auch der Junge kam, nachdem er gerufen wurde, lief durch die respektvoll auf einem Knie verharrenden Krieger und kam bei seinem riesigen Herrn zu stehen, der ihn mit einem ungewohnt liebevollen Lächeln auf den Arm nahm. Der Heiler kam nun ebenfalls an und neigte respektvoll den Kopf vor den Wesen, die sogar noch größer als sein Herr waren, ehe er zu dem Verletzten ging, ihn fragend ansah und kurz vor dessem Arm seine Heilmagie erwachen ließ.

Naveed wollte schon fauchen, doch er zügelte sein Temperament und fühlte die Heilmagie, und somit die Absicht des Menschen. Es dauerte einen Moment und einen Blick zu seinen Vätern, die ihn ernst ansahen, ehe er den Arm bereitwillig in die Hände des Heilers gab, damit er die Wunde versorgen konnte. Als das geschehen war, zog er seinen Arm langsam zurück und sah nicht mal mehr eine Narbe, wo die Schlinge in seine Haut gedrungen war. Er machte eine dankende Geste und trat zurück, jedoch blickte er nochmal zu dem Kind, das sich schüchtern an Kalga klammerte.

Auch der große Menschenführer nickte zu der Heilung, ehe er sich an den Jungen in seinem linken Arm wandte und ihn anlächelte. "Ricky ... kannst du fühlen, was in diesem Samen liegt ? Es ist ein Geschenk dieser Menschen, ein Geschenk für unseren ganzen Stamm." Der Junge nahm den Samen verwundert an und als er ihn in seinen kleinen Händen barg, weiteten sich seine Augen und ein freudiges Lächeln erwachte, als er seine eigene, noch unentwickelte Baumformermagie erwachen und den Samen durchdringen ließ. "Das ist ein Baum, Herr - einer dieser riesigen Bäume, nicht wahr ? Er kann in sich Wohnungen tragen und Wasserstellen ... es ist wie eines dieser riesigen Häuser, die durch die Kriege zerstört wurden, nur aus einem lebenden Baum." Kalga nickte und streichelte ihm über die kurzen Haare, ehe er sich an seine Krieger wandte. "Ich brauche eure Kraft, Männer - die Einheimischen haben uns erlaubt, hier auf ihrem Jagdgebiet bleiben zu dürfen. Doch um einen Baum wachsen zu lassen, der uns alle beherbergen kann, muß ich eure und meine Kraft in den Samen legen, den Ricky dann zum Wachsen bringt." Die Männer nickten und einer nach dem Anderen stieß die Spitze seines Speers in die Erde, ehe sie die Augen schlossen, ihre Kampfkraft erwachen ließen und sie Kalga gaben, der sie in sich aufnahm und mit der seinen mischte. Dabei stellte er Ricky wieder auf den Boden und nahm den Samen in die Hand, leitete ihre Stärke in den Samen und nickte, als ihre Auren wieder versiegten und der Samen nun in einem warmen Gelb zu leuchten schien. "Hier, mein Junge - gib ihm die Möglichkeit, zu wachsen und das zu werden, das in ihm schlummert." Der Junge nickte nur und nahm den Samen wieder an, kniete sich nun hin und vergrub in in die Erde, ehe er seine eigene Magie wieder erwachen ließ und mit ihr die Lebenskraft des Samens weckte.

Aska lächelte zufrieden - so hatte er diese Wesen eingeschätzt, sie wussten die Magie zu nutzen und wussten, wie man den Samen zum Wachsen brachte. Dieses Kind lachte aufgeregt und munter, während seine Magie floss und den Keim zum Wachsen brachte. Es brauchte nicht viel, und schon kam der Schössling aus dem Boden und wurde immer größer und größer. Er formte sich zu einem der Wohnbäume, und Aska lachte auf. "Wunderbar ... seht ihr, sie sind würdig."

Askaja nickte nur, und auch auf seinen Zügen erwachte ein kurzes Lächeln, als er sah, wie der Baum wuchs und durch die Kraft dieser Krieger innerhalb kurzer Zeit so groß wurde wie der Baum, in dem sie selbst lebten. Doch er sah auch die Unterschiede, die der Baum formte, um diesen Fremden gerecht zu werden: Riesige Baumschwämme bildeten Stufen, da diese Menschen sichtbar nicht so gut klettern konnten, und anstatt offenere Plattformen wie in ihrem Stamm, bildeten sich Wohnhöhlen, die allerdings offene Tür- und Fensteröffnungen besaßen. "Ein guter Baum ... und ja, es war eine gute Entscheidung, hierherzukommen und diesen Fremden die Hand in Freundschaft zu reichen." Dann fiel sein Blick auf seinen jüngeren Sohn und er verengte kurz die Augen, ehe er sich zu seinem Gefährten drehte und nachdenklich wurde. "Sollen wir diesen Bund der Freundschaft besiegeln ?"

Aska verengte kurz die Augen und überlegte, ehe er seitlich zu Naveed blickte, der skeptisch mit den Ohren zuckte. Er hatte die Worte gehört und wusste, was es bedeutete. Es hing jetzt nur davon ab, was sein Geburtsvater sagte. Wenn er ja sagte, würde Naveed als Gefährten an den Häuptling der Fremden übergeben. Aska wusste, es würde alles endgültig besiegeln ... und es wäre eine gute Möglichkeit, die Freundschaft zu sichern und von den Fremden zu lernen, und sie könnten von ihnen lernen. "Besiegeln wir es." legte Aska fest, und Naveed fauchte entsetzt auf. "Vater ... bitte noch nicht !" Ein Fauchen von Aska brachte ihn zum Schweigen, und er biss die Zähne zusammen. "Du weißt, daß es gut ist. Du wirst weiter von mir lernen, aber auch jetzt von ihnen - und du wirst sie unsere Sprache lehren. Du hast mein Blut, du weißt, es ist richtig." Aska zögerte nicht lange, nahm die Hand seines Sohnes und führte ihn zu Kalga. Er reichte ihm die Hand seines Sohnes und hoffte, daß der Anführer die Geste verstand.

Kalga hatte diese Konversation mit leicht herabgezogenen Brauen verfolgt und dabei festgestellt, daß es zwischen ihren Rassen mehr Gemeinsamkeiten gab, als er zuerst angenommen hatte. Stimmlage und Gesten ähnelten sich - und vor allem die Reaktionen darauf. Als der Schamane jedoch die Hand dieses sichtbar wütenden jungen Mannes nahm, sie auf die Kalgas und dann seine eigenen Hände auf diese Verbindung legte, wurde Kalga für einen Moment skeptisch - denn er konnte es nur so interpretieren, daß dies eine Heirat sein sollte, um die Verbundenheit ihrer Völker zu bestärken. Doch dann straffte sich der große Menschenkrieger und nickte, umfaßte nun seinerseits die Hand des Schwarzgrauen in der seinen und legte seine andere Hand auf die des Schamanen. "Eine Verbindung zwischen unseren Völkern - so soll es sein."

Aska lächelte, denn er fühlte deutlich, daß Kalga zustimmte und nickte nun sacht, ehe er seine Hände löste und zurücktrat. Naveed wirkte nun eher verzweifelt und blickte kurz zu seinen Vätern, deren Blicke aber zeigten, wie stolz sie waren ... und das konnte er unmöglich missachten, und blickte nun direkt in Kalgas Augen. "Für die Stämme verbunden." Durch die direkte Berührung fühlte er diesen Mann und zuckte kurz, als er etwas aus seinen Gedanken sehen konnte, das nur aufblitzte, und ließ vor Schreck dessen Hand los.

Für einen kurzen Moment hatte Kalga an die Kriege seiner alten Welt denken müssen - und daran, daß sie hier nun endlich Frieden finden konnten, einen Frieden, der mit diesem Lebensbund besiegelt schien. Natürlich wußte er auch, daß es mehr als nur platonisch war und in dieser Hinsicht kam ihm seine Neigung zu Männern gelegen - doch dieser Gedanke verging so schnell wieder, wie er gekommen war, als der junge Einheimische, der ihm versprochen war, erschrak und ihn entsetzt anblickte. Dies wiederum ließ den Häuptling die Stirn runzeln, und er fragte seinen Sohn in einem strengen, doch besorgten Ton. "Was ist, mein Sohn ?"

Bei dem Anranzer blickte Naveed erschrocken zu seinem Vater, und atmete kurz durch. "Ich habe mich nur erschrocken ... ich sah etwas aus seiner Vergangenheit, es war ein grausamer Kampf." Er war noch immer erschüttert, und das sah man ihm deutlich an.

"Das erklärt, wieso ihre Kraft vor allem im Kampf herauszukommen scheint. Sie scheinen erst hier Frieden zu finden und es ist deine Aufgabe, dafür zu sorgen, daß ihr Häuptling nicht mehr an diese schlimme Vergangenheit denken muß. Zeige ihm, daß sie hier glücklich sein können, Naveed." Askaja hatte Verständnis dafür, daß sein Sohn instinktiv vor so etwas zurückgewichen war - doch er sah auch, daß Kalga es nicht verstand und winkte seinen Sohn zu ihm zurück. Es stimmte ... Kalga verstand es wirklich nicht, doch er sah, daß es nicht an ihm persönlich lag, denn vor ihm hatte dieser Mann keine Angst gezeigt.

Und Naveed ging zurück und blickte Kalga erneut an. Jedoch zuckte er wieder erschrocken zusammen, als der kleine Junge ihn am Schweif anfasste und unterdrückte gerade noch den Reflex, damit das, was ihn berührt hatte, wegzupeitschen. Naveed war jetzt nervös, das sah man an dem wässrigen Blau seiner Streifen, das nun der Farbe seiner Augen glich.

"Nicht, Ricky - du weißt doch, daß es schmerzt, wenn man an einem Schweif zieht. Geh zurück zu deiner Mutter und sage ihnen allen, daß sie herkommen sollen: Wir haben nun ein neues Heim, in das wir ziehen können." Das brachte den Jungen dazu, freudig aufzulachen und er nickte, ehe er noch immer lachend zu den Raumschiffen lief, um die gute Nachricht zu überbringen. Dann blickte Kalga zu dem sichtbar nervösen, jungen Mann und seufzte leise, hob die Hand und legte sie kurz auf die schmale Schulter des etwa einen Kopf größeren, doch wesentlich schlankeren Mannes. "Es ist gut - ich werde dir nichts tun. Mein Name ist Kalga, ich bin der Herr dieses Stammes." Bei seinem Namen zeigte der große Krieger auf sich selbst, ehe er auf den jungen Krieger wies und fragend eine Braue hob.

"Naveed ..." Der junge Schamane verstand die Geste, und antwortete mit seinem Namen. Nebenher bemerkte er, wie geordnet der Stamm in den Baum einzog, obwohl sie vollkommen davon beeindruckt waren. "Wir besuchen dich Morgen, mein Sohn ... bitte mach keinen Unsinn." Aska verabschiedete sie somit und neigte nochmals den Blick vor Kalga, ehe sie geschwind im Unterholz verschwanden und den jungen Mann alleine ließen, der ihnen unsicher nachblickte. Ihm war mulmig zumute, und doch fühlte er, daß dieses Volk friedlich war.

Zumindest im Moment waren sie es, da es keine Gefahr gab, der sie trotzen mußten. Kalga hatte den Fremden noch nachgeblickt, doch nun befahl er seinen Kriegern, den Frauen beim Ausräumen der Raumschiffe zu helfen und nickte, als seine Krieger freudig seinen Befehlen nachkamen. Sie alle waren mehr als nur beeindruckt von dem Baum, der ihnen nun Zuflucht geben würde ... denn in ihrer alten Welt kannte man solche Riesen nurmehr in Legenden. Doch nun wuchs über ihnen ein lebender, atmender Baum, der ihnen Schutz gab - und die Baumformer weinten vor Glück, als sie ihre Hände auf die riesigen Pfahlwurzeln legten, die den Baumriesen stützten.

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