“Children of the Wind” 05
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Seit Drei Monaten arbeitete Jimmy nun schon für die Army und so langsam fühlte er sich nicht mehr sehr wohl. Er hatte ein ungutes Gefühl, denn es kristallisierte sich heraus, daß die übriggebliebenen Children hier nur als reine Waffen benutzt wurden. Jimmy hatte es sich ja schon fast denken können. Hawk hatte den Entwicklungssprung in die dritte Stufe geschafft. Die Anderen aber noch nicht und gerade mit dem Sprung von Hawk beschäftigte er sich mal wieder. Die anderen Children sollten die dritte Stufe auch erreichen. Wohl, damit sie noch bessere Waffen waren. Jimmy behagte es nicht. Allein das Training, das die Children machen mussten, war erschreckend.
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Leise knurrend, verengte Hawk seine Augen und beobachtete ihre Trainingsobjekte - Söldner, die angeheuert und mit den besten Waffen ausgerüstet worden waren, inklusive Kampfhubschrauber und Panzer. Der General hatte schnell gemerkt, daß normale Soldaten als Gegner nicht mehr ausreichten und so verschaffte er den Children wirkliche Herausforderungen, die er auch mit entsprechenden Befehlen würzte. Sie durften zum Beispiel keinen der Söldner töten, denn sie trainierten gerade, wie sie Terroristen aufspüren, besiegen und zur Verhaftung zu ihren Vorgesetzten bringen sollten. Noch waren sie nicht verwandelt, da es zu auffällig gewesen wäre ... doch auch so hatte Hawk alle Mühe mit C vier und sechs, da sie losstürmen und töten wollten. Es wurde immer schwerer für ihn, sie unter Kontrolle zu halten - da sie die letzte Stufe nicht erreichten, steigerte sich der Ausstoß an Adrenalin und machte die Beiden noch unberechenbarer, so daß Hawk sie oft ernsthaft zurechtweisen mußte, damit sie ihm gehorchten. Es war ein ständiger Kampf um die Rangordnung - und gerade Vier machte ihm die Alphaposition immer wieder streitig, so wie auch jetzt wieder. Leise knurrend, wandelte sich Hawk und packte den Anderen am Genick, schlug seine langen Krallen tief in dessen Wirbelknochen und wisperte ein kurzes "RUHE ! Noch ist kein Einsatzbefehl gekommen - und sie werden LEBEND gefangen, verstanden ?!!!!" in dessen Ohr und ließ ihn erst los, als Vier laut knurrend nickte. Doch dann achtete Hawk nicht mehr weiter auf ihn, denn die Söldner kamen näher ... Vier und Sechs wandelten sich ebenfalls und als der Befehl kam, griffen sie an und achteten nicht mehr auf die Geschosse, die sie trafen und durch rasch verheilende Muskeln fetzten, um ihren Auftrag zu erfüllen.
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Unterdessen beschäftige Jimmy sich noch immer mit den Testergebnissen. Das Ganze brachte eigentlich absolut nichts. Hawk hatte sich gewandelt, weil er eine enge Bindung zu ihm hatte. Die anderen Beiden waren zwar ein Paar, aber noch lange nicht soweit, daß sie das Leben füreinander geben würden. Dazu fehlte der richtige Stoß, der die richtigen Hormone freisetzte. Im Grunde half da nichts. Es musste von alleine kommen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, daß die Übungen zu Ende gingen, und so machte sich Jimmy auf den Weg zu den Quartieren.
Wie immer hatten die Children ihre Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit des Generals geleistet und wurden nun mit einem der Hubschrauber zum Stützpunkt zurückgeflogen. Sowohl Hawk wie auch die anderen beiden Children hatten tiefe Wunden eingesteckt, die nur langsam wieder verheilten ... daß die anderen Soldaten sie mit entsetzten Gesichtern betrachteten, bemerkten die drei Supersoldaten jedoch nicht, für sie war es normal, daß das Blut über ihre Körper rann und sich an ihren Füßen sammelte, während sich langsam das Fleisch um die sich regenerierenden Organe neu bildete und sie umschloß, bis nurmehr einige leichte Narben blieben. Als sie schließlich landeten, wollte der General noch etwas sagen - doch Hawk knurrte ihn nur laut an und sprang aus dem Hubschrauber, ging schnurstracks zu seinem Zimmer und stieß wütend die Türe auf, um in dem Zimmer die Faust tief in das Metall der Wände zu schmettern.
Als Jimmy das hörte, beeilte er sich und war innerhalb weniger Herzschläge bei Hawk. Als er ihn sah, keuchte er leise und umfing ihn sofort mit seinen Armen. "Schon wieder so schlimm ?"
Die Nähe seines Gefährten war wie Balsam für Hawk und er schloß die Augen, als er sich einfach entspannte und die so vertraute Umarmung genoß. In Momenten wie diesen merkte der junge Italiener, wie sehr er Jimmy brauchte - dessen Nähe, Berührung und Geruch, den so vertrauten Herzschlag und die liebevolle Stimme, die ihm zeigten, daß der Dunkle ihn liebte. "Ja - diesmal hat der General erfahrene Söldner genommen, damit wir für den Ernstfall trainieren können. Er will, daß wir in Krisengebiete geschickt werden können, um Terrorkommandos auszumerzen - wir sind die effektivste Elitetruppe für solche Aufgaben, nachdem die großen Feinde nicht mehr existieren." Und entsprechend anstrengend war das Training gewesen - die Maschinengewehrsalven der Kampfhubschrauber hatten einen hohen Blutzoll gefordert und Hawk war erschöpft, da sein Körper Unmengen an Energie alleine schon für sein Überleben hatte aufwenden müssen.
"Nicht Elite, sondern als Waffen." wisperte Jimmy. Er war sichtlich betrübt, aber erst einmal war Hawk wichtig. "Ich hole dir erstmal was zu essen, du musst Hunger haben, wenn du soviel Blut verloren hast. Danach reden wir ein wenig, ja ?"
Der Kleinere nickte nur und knurrte leise, als er sich auszog und auf das große Bett legte. Die Blutungen hatten inzwischen aufgehört, doch die Wunden waren noch nicht geschlossen und empfindlich. Aber der Schmerz war gewohnt und Hawk verspürte den Hunger dringender als den Schmerz seiner Wunden. "Beeil dich, Großer - und falls Jemand dir blöd kommt, kümmere ich mich um ihn !"
"Keine Sorge." wisperte Jimmy und verließ das Zimmer. Er war wütend auf die Soldaten und würde den Teufel tun und sich dumm kommen lassen. In der Kantine ließ er sich das rohe Fleisch geben und ebenso eine Kanne mit frischem Blut. Die Köche hatten sich drauf einstellen müssen. Die drei Children waren wichtig und mussten eben etwas anders ernährt werden. Mit seiner Fracht kam Jimmy rasch wieder zurück und er schloss die Tür dann auch gleich hinter sich, damit sie Ruhe hatten.
Als Jimmy wiederkam, stand Hawk auf und setzte sich an den einfachen Tisch, den sie in ihrem Zimmer hatten, griff sofort nach der Kanne und trank sie durstig bis auf den letzten Tropfen aus, ehe er sich daran machte, heißhungrig das blutige Fleisch zu verzehren. Die Wirkung war fast sofort sichtbar: Die Wunden heilten fast doppelt so schnell und schlossen sich, noch ehe der junge Italienermischling mit dem Essen fertig war. Seit er die dritte Stufe erreicht hatte, verbrauchte er noch mehr Energie - und das so vollkommen, daß er auch so gut wie alles verwertete, das er aß. Erst, als er fast fertig war, sah er zu seinem Gefährten auf und lächelte hart, ehe er ihm den Rest zuschob und darauf nickte. "Hier, Großer ... es dauert noch einige Stunden, bis die Kantine was für dich zu essen gekocht hat."
Jimmy schob den Teller wieder zurück. "Nein, lass nur. Du brauchst es dringender und ich hab's nicht so mit rohen Steaks." Es war wirklich lieb gemeint und dafür hauchte er Hawk ein Kuss auf die Wange. "Iss nur, dann sorgst du gleich vor. Ich versteh nicht, wie sie euch so dermaßen fordern müssen. Ich hab das Gefühl, sie denken, daß die anderen Beiden davon die nächste Stufe erreichen. Dabei macht es sie nur noch wilder."
Der Kleinere nickte nur hart und schloß einen Moment lang die Augen - dann seufzte er und aß auch das letzte Steak, stand auf und hob Jimmy auf seine Arme, um ihn zum Bett zu tragen und sanft hineinzulegen. Dann zog er zuerst sich selbst und danach auch den Dunklen aus, knurrte weich und kam zu ihm aufs Bett, um sich neben ihn zu legen und ein wenig zu genießen. "Ich weiß. Sie sind wie Teenager, die einen Hormonstau haben - aggressiv und unberechenbar. Es wird immer schwerer, sie zu kontrollieren - gerade Vier macht Probleme, Sechs ordnet sich meistens einfach unter." Hawk haßte es, dauernd Kämpfe um die Führungsrolle führen zu müssen - doch noch mehr haßte er es, daß er hier schon fast gefangen war, er brauchte seine Freiheit und vor allem keine Vorgesetzten, die meinten, ihm etwas befehlen zu müssen. Das Einzige, das ihn hier hielt, war Jimmy - und die Tatsache, daß es für sie Beide nicht sicher war, wenn Hawk in einer Stadt leben würde.
"Vier und Sechs können nichts dafür, sie entwickeln sich anders. Ihnen fehlt die Bindung, die Zuneigung. Vier unterwirft Sechs, es ist keine wirkliche Zuneigung." wisperte Jimmy nachdenklich und seufzte leise. Nebenher hatte er angefangen, Hawk durch das Nackenhaar zu kraulen. "Ich dachte, hier wären wir gut aufgehoben. Es tut mir leid. Wegen mir bist du hier... ich wünschte wir könnten etwas finden, wo wir sicher sind."
Das Kraulen brachte den Kleineren dazu, besonders weich zu knurren und er schloß seine Augen, während er Jimmy nahe an seinen heißen Körper zog und dessen Geruch einatmete. "Ich auch. Wir können nicht aufs Land, weil uns da das Militär sofort findet - und die Städe sind auch nichts, ich könnte Andere gefährden. Vielleicht, wenn wir aufpassen ... in New York bin ich aufgewachsen und kenne mich aus, so wie auch du. Lange halte ich es hier nicht mehr aus - ich hasse es, dauernd Befehlen folgen zu müssen, ich hasse es, Vier dauernd zu unterwerfen. Aber ich kann ihn nicht einfach töten. Und Sechs - er ist Vier hörig und folgt ihm in allem." Es war ein Problem - Hawk wußte, daß er bald ausrasten und alle in seiner Reichweite töten würde, wenn er hier nicht bald herauskam. Gerade, weil er nun Schwingen hatte, wollte er raus und fliegen - doch es war ihm verboten worden und schürte das Feuer, das in ihm brannte, nur noch mehr.
"Ich weiß... ich überleg mir was und werde fragen, ob du nicht hin und wieder fliegen darfst." All das verband sie Beide noch mehr, das fühlte Jimmy, und es war auch gut so. "Ich sag ihnen, daß es wichtig ist für deine Entwicklung und auch für Testergebnisse, dann darfst du ganz bestimmt."
Hawk seufzte leise und fletschte kurz die Fänge, ehe er sich wieder beruhigte und nur den Kopf schüttelte. "Vergiß es, sie werden mich nicht lassen. Sie wissen ganz genau, daß ich schneller als ihre Hubschrauber und gefährlicher als ihre Jets bin. Ich darf die Flügel ja nicht mal im Einsatz hernehmen, weil sie dich sonst bestrafen, ausdrückliche Order vom General. Aber nicht mehr lange - wenn sie uns das nächste Mal auf eine richtige Mission schicken, dann verlange ich, daß du mitkommst ! Und dann fliehen wir, alles ist besser als das hier ...." Der Kleinere mußte sich einen Moment lang beherrschen, daß er sich nicht wandelte - allein die Vorstellung, aus diesem unterirdischen Bunker zu entkommen, ließ das Adrenalin frei in den Adern Hawks fließen und es kostete ihn ziemliche Beherrschung, seinen menschlichen Körper zu behalten.
Jimmy unterdrückte das sogleich. Er drückte Hawk fest an sich und küsste ihn sanft. "Bitte reg dich nicht auf. Wir machen es so, versprochen." Jimmy küsste Hawk immer wieder sanft, er beruhigte ihn somit. Sie würden wieder fliehen. Für Hawks Glück nahm Jimmy es gern auf sich, daß sie wieder auf der Flucht sein würden und sich verstecken mussten. Er würde sogar für ihn sterben, wenn es sein musste.
Das wußte der Kleinere, doch dazu würde er es niemals kommen lassen, etwas, das er so klar wußte wie nichts sonst. Doch er ließ sich von Jimmy ablenken und erwiderte dessen Küsse, ließ das Denken sein und knurrte weich, als er nun damit begann, andere Bedürfnisse zu befriedigen, die mit den Küssen erwachten. Hawk war für die Flucht vorbereitet - und wenn sich die Gelegenheit ergab, würde er handeln, doch noch war es nicht soweit und er nutzte die freie Zeit dazu, das Band zwischen ihm und seinem Gefährten noch weiter zu vertiefen.
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