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Colias und Aylu 02
 

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Einige Monate später wachte Colias durch das Gezwitscher der Vögel vor seinem Schlafzimmerfenster auf und streckte sich genüßlich, während er die Weichheit der schwarzen Felle sichtlich genoß ... mit einem leisen Gähnen stand er schließlich auf und ging ins Bad, richtete sich her und setzte in der geräumigen Küche einen Tee an. Gerade, als er ihn in eine Tasse gießen wollte, klingelte die Wohnungtüre – ein wenig verwundert blickte der junge Sexdämon auf und zögerte, da er Kunden niemals bei sich Zuhause empfing. Mit nichts weiter als einem fessellangen, schwarzen Wickelrock bekleidet, dessen Seitenschlitz nicht nur das schöne, schlanke Bein sondern auch die Hüften und Lenden Colias offenbarte, öffnete er die Penthousetüre – stutzte merklich bei dem Anblick, der sich ihm bot und strich eine der langen, rotschimmernden Haarsträhnen nach hinten, als er schließlich mit einem deutlichen Fragezeichen im Gesicht fragte. "Hi, Großer ... was tust du hier ? Und vor allem, woher weißt du, wo ich wohne ?"

"Lässt du mich erstmal rein?" bat Aylu und musterte den halbnackten Dämon, lächelte verschmitzt. "Steht dir." "Schmeichler...." war Colias' Antwort, der doch tatsächlich wegen des Komplimentes errötete und den Todesengel einließ.

"Also der Grund, warum ich hier bin.." begann Aylu leise und fuhr sich durch die Haare. "Naja..ich habe nachgedacht, als du mir Damals von den anderen Todesengeln erzähltest. Weißt du..ich habe keinen Kontakt zu Anderen meiner Art und wusste das nicht. Doch ich habe mich kundig gemacht und naja..du hattest Recht. Ich bin wohl der Einzige, der solche Schmerzen erleidet. Das Lustige ist, daß nicht einmal Gott selbst mir sagen kann, warum. Er vermutet, daß der Hass auf die Menschen die Schmerzen stärker werden lässt. Aber anstatt mir eine andere Aufgabe zu geben..verlangt er von mir, daß ich mich mit meinem Job abfinde und versuche, mich mit den Menschen anzufreunden. Und..naja..alleine kann ich das nicht. Ich habe sie schon seit 213 Jahren gehasst und jetzt soll ich mich mit ihnen anfreunden ?? Das geht einfach nicht. Aber da du das anscheinend kannst, wollte ich...ich wollte..bitte hilf mir, Col. Hilf mir, die Menschen zu verstehen und mich mit meiner Aufgabe abzufinden. Ich ertrage die Schmerzen einfach nicht mehr." Mit gesenktem Kopf stand Aylu im Flur und amtete tief durch, hoffte nur, daß er nicht abgewiesen wurde.

"Ach du Schande. Nicht mal der Alte oben weiß Bescheid ?!" Fassungslos schüttelte der Schlankere den Kopf und seufzte leise ... dann schmunzelte er und lachte schließlich samten, trat hinter den Engel und nahm ihm dessen Jacke ab. "Zieh die Schuhe aus, Großer ... und dann komm erstmal, damit wir darüber reden können. Okay ?" Mit den Worten ging er ihm in die helle Wohnung vor und nahm auf der schwarzen Stoffcouch Platz ... klopfte auf den Platz neben sich und wartete darauf, daß der Lilahaarige sich neben ihn setzte.

Aylu folgte Cols Anweisungen und streifte die Schuhe von den Füßen, ging zu Col und setzte sich neben ihn. "Gott hat gesagt, dass irgendein Fehler aufgetreten sein muss. Schließlich geht er davon aus, dass alle Engel die Menschen lieben. Und soviel ich weiß, hatte ich schon von Anfang an diese Schmerzen. Bestimmt was im Gencode nicht korrekt." Seufzend lehnte der Todesengel sich nach hinten und schloss die Augen. "Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Und ich wusste auch nicht, zu wem ich gehen sollte, außer dir."

"Gencode, Hm ? Scheint so, als ob nicht nur die Unten Mist bauen würden, wenn sie experimentieren. Obwohl – also ich finde das nicht weiter schlimm. Du bist angenehmer als die Luschen, die ich bisher kennenlernte. Nur immer Pflicht, Pflicht, Pflicht ... Gesetze hier und beten da. Du bist anders – du empfindest Gefühle, Gute wie Schlechte. Meiner Meinung nach bist du ein Fehlschlag, der besser ist, als die gelungene Version, aber egal, das ist nur meine Meinung. Die Menschen, Hm ?" Noch während er sprach, drehte der junge Sexdämon sich zu seinem Gast – seufzte leise und wandelte sich in seine ursprüngliche Form, ließ lediglich die Schwingen und die Hörner weg und strich eine der noch immer schwarzen, blutrot schimmernden Haarsträhnen nach hinten. "Es ist gut, daß du zu mir kommst ... ich bin zwar erst 781 Jahre alt, doch ich denke, ich weiß mehr über die Menschen als die Meisten der Älteren. Seit 700 Jahren bin ich hier auf der Erde und lerne von ihnen – ernähre mich von ihren Gefühlen und lebe mit ihnen. Womit willst du anfangen ? Soll ich dir etwas erzählen oder soll ichs dir lieber zeigen ?"

Aylu erschauerte, als er den Anblick sah und lehnte sich zurück, sodass er gegenüber des Dämonen saß. "Ähm Danke..für die Komplimente..aber es hat auch seine Nachteile..wie man sieht, ne. Ich bin froh, dass es Heute friedlich zu sein scheint." Ausatmend überlegte er und zuckte dann die Schultern. "Ich weiß nicht. Ich war bis jetzt noch nie im Privaten auf der Erde, oder habe mich auch nur ansatzweise für...meine Schmerzverursacher interessiert."

"Nur beruflich hier ?? Na dann hast du was aufzuholen. Hmmmm...." Nachdenklich strich sich Colias über das glatte Kinn und überlegte ... dann lachte er leise auf und wisperte ein "Ich sag nur schnell in der Arbeit Bescheid ....", ehe er sich zurücklehnte und mit der Spitze seines langen, glatten Schweifes das Handy vom Seitentischchen holte. Dann nahm er es in die Hand und tippte eine Kurzwahlnummer ein – wartete einen Augenblick, bis die Stimme seines Chefs erklang und sagte ihm ab, dabei seine samtweiche Stimme benutzend. Nach einigen Minuten zärtlichem Gesprächs versprach er ihm, am morgigen Abend ein wenig eher zu kommen und etwas Zeit mit ihm zu verbringen – hauchte noch ein leises Knurren in die Leitung und beendete dann das Gespräch, legte das Handy auf den Tisch zurück und lächelte genüßlich zu seinem Besucher. "Das gerade war ein gutes Beispiel ... jeder Mensch reagiert auf die Gefühle, die man ihm entgegenbringt. Bist du zu Jemanden schroff, so bekommst du eine ebensolche Antwort. Ich habe ihm direkt gesagt, daß ich nicht kann, doch ich war freundlich ... und ich weiß, daß er als Entschädigung manchmal ein wenig Zeit mit mir möchte, da ich seine besonderen Wünsche sehr gut erfüllen kann. Er tut mir einen Gefallen und ich ihm – die Vorfreude auf Morgen läßt ihn Heute besonders nett zu meinen Kollegen sein und somit habe ich ihnen Allen einen Gefallen getan, deshalb mögen meine Kollegen mich auch, obwohl ich bei den Kunden am Beliebtesten bin." Es war dem jungen Sexdämon anzusehen, daß allein die Vorstellung an das Vesprochene ihn schon anheizte ... doch auch, daß er sich beherrschte und auf seinen Gast und dessen Problem einging. "Möchtest du etwas trinken, Großer ? Ich vergaß zu fragen, da ich eigentlich nur selten Besuch habe ...."

"Ähm..ich nehm, was du nimmst." antwortete Aylu knapp. Er hatte bis jetzt noch nie ein Menschengetränk probiert und wollte sich überraschen lassen. "Also ich muss nett zu den Menschen sein, damit sie zu mir nett sind ?" widerholte Aylu und dachte nach. "Muss ich denn auch mit ihnen schlafen, so wie du ???"

Zuerst blickte ihn Col nur verdattert an – dann löste sich ein Schmunzeln und schließlich lachte er auf, vergrub das Gesicht in der Lehne und beruhigte sich nur langsam wieder, wischte die Lachtränen aus den Augenwinkeln und sah auf den Engel neben sich. "Eigentlich hast dus kapiert ... wie man den Menschen begegnet, so reagieren sie auch. Bist du nett, werden die Meisten auch nett zu dir sein und wenn sie schlecht gelaunt sind, so wird es dadurch zumindest etwas besser. Das richtige Maß ist entscheidend. Mit Jemanden schlafen mußt du nicht ... manchmal ist es sehr nützlich, doch bei dir ist das anders als bei mir. Ich bin ein Sexdämon – die Menschen reagieren völlig anders auf mich als auf dich, was den Sex angeht. Das gerade eben war ein Beispiel – ich kenne den Chef des 'Spears' schon seit einigen Jahren und wir regeln das immer so. Aber nicht von Anfang an, der Sex ist etwas sehr intimes und Menschen sind dabei sehr eigen. Ein Jeder von ihnen, auf die eine oder andere Art. Über den Sex kann man so vieles über die Menschen rausfinden, ihre Vorlieben und Abneigungen, sie empfinden Freude, Schmerz, Leid, Lust, Glück, Zorn und Zufriedenheit – und da kommt es nunmal am Besten raus. Sag mal – wie ist das eigentlich bei dir ? Was für Gefühle kennst du ? Hast du schonmal Sex gehabt ? Erzähl mal, dann kann ich dich besser einschätzen, Großer. Und vielleicht ... wäre dein Name nicht schlecht. Wenn du erlaubst." Nach einer Weile war Col wieder ernster geworden, denn dies war seine Passion und sein Lebenszweck, worüber er redete – die Gefühle der Menschen, die er brauchte.

"Ähm Aylu..ich heiße Aylu.." antwortete der Engel auf die einfachste Frage und errötete dann leicht. "Ähm, ich habe bestimmt nicht so viel Erfahrung wie du..zumal es den Sex sehr schwierig macht, wenn man ständig von Schmerzattacken abgelenkt wird." seufzte der Todesengel und zog die Beine an "Aber ich hatte schon Sex, keine Angst. Mein erstes Mal war sogar mit einem Dämon..und dann hatte ich auch mal einen Menschen..jedoch eine Frau. Aber Männer sind mir dann doch lieber gewesen. Danach hatte ich nochmal einen Dreier mit zwei Dämonen und das wars dann auch schon."

Bei der Aufzählung zeigte sich immer mehr Erstaunen in den Zügen des Rothäutigen – dann atmete er schwer aus und strich sich über das Gesicht, ehe er zu dem Größeren blickte. "Respekt ... daß du das solange aushalten konntest, ist ein Wunder. Vielleicht .... nunja, das ist jetzt mal einfach ne Vermutung, Okay ? Vielleicht kommt das ja auch daher ? Daß du zu oft unterbrochen wurdest und deshalb den Haß in dir wegen dem Schmerz noch verstärkt hast ? Wenn ein Kerl zu lange keinen Sex hat, dann wird er sehr reizbar, das ist normal bei Menschen und auch bei Dämonen – wie das bei Engeln ist, weiß ich nicht, aber .... das ist doch bestimmt nicht gut, oder ? Ich meine – du bist einer mit .... nunja, eben nicht geschlechtslos. Also mußt du doch auch ... wollen ?" Ein wenig konfus hob Col eine der schmalen Brauen und kam etwas näher – betrachtete Aylu neugierig und langsam erwachte ein Lächeln auf seinen Lippen, denn das interessierte ihn nun doch.

"Du denkst, ich brauche nur Sex und dann gehen die Schmerzen weg ???" Ungläubig blickte Aylu in Cols Augen. "Das ist nicht dein Ernst. Da hätten alle Engel Schmerzen, denn da oben leben sie im Zöllibat. Deswegen kann ich auch nicht sagen, schon mal mit einem Engel geschlafen zu haben, denn das ist Todsünde Nummer Eins. Mit Dämonen ist es keine Sünde, aber mit Engeln." erklärte er. "Vielleicht hasse ich die Menschen deswegen..aber so recht kann ich das nicht glauben, denn ich hatte mit dem Dämon Sex, bevor ich meine Aufgabe bekam. Und auch danach habe ich noch zwei Mal mit ihm geschlafen, obwohl wir von meinen Schmerzattacken unterbrochen wurden..Damals waren sie nur nicht so schlimm."

Leise lachend, schüttelte Col den Kopf – lehnte sich wieder zurück und seufzte leise, ehe er wieder zu dem Engel sah. "Neiiiin – du verstehst mich ein wenig falsch, Großer. Daß die oberen Engel ihre Zeit lieber mit beten und sonstwas verbringen anstatt sich was Gutes zu tun, ist nicht mein Bier, ich kanns nicht mal verstehen, wieso manche sich alles wegmachen lassen, damit es sicher ist, daß sie nicht mehr können. Unfug. Und ja, ich weiß, daß ihr Engel nicht mit anderen Engeln dürft, denke auch, da wäre auch nicht viel los, außer Staubaufrütteln, Hm ? Was ich meine ist etwas Anderes – vielleicht hast du die Unterbrechungen in dich reingefressen – daß es unterbewußt schwärte, denn es waren ja die Menschen, die dich unterbrochen haben und wenn du mitten im Sex plötzlich Todesschmerzen hast, Nein Danke, das turnt ab. Ich denke, wir müssen bei den Menschen anfangen – die Art der Schmerzen, die du fühlst. Fühlst du nur Schmerz ? Oder fühlst du auch etwas Anderes ... Zorn, Freude, Glück, Angst oder so ?" Langsam kam Col wieder näher und strich mit seinem Schweif über den Unterschenkel des Engels, ehe er ihn wieder um sein eigenes Bein schlang ... drehte den Körper zu dem Größeren und lächelte, während er den Kopf auf der Lehne abstützte.

"Nein..ich fühle nur den Schmerz, den sie im Moment ihres Todes fühlen. Wenn sich ein Fixer totspritzt, dann spüre ich die Nadel in meinem Arm stecken, bis ich seine Seele hole. Nichts weiter. Keine Erleichterung der Drogen..nur Schmerz." wisperte Aylu und blickte auf. "Wenn deine Theorie richtig ist, brauche ich also Sex ohne Schmerz ?? Oder habe ich das wieder falsch verstanden ???"

Leise schmunzelnd, schüttelte Col unmerklich den Kopf – streichelte sanft über die Wange des Anderen und fühlte mit den Fingerspitzen dem Pulsen der Schlagdader nach, ehe er leicht mit den Krallen darüberreizte und die Hand wieder zurücknahm. "Nicht direkt – ist nen Teil davon. Du mußt eben lernen, es den Menschen nicht mehr übelzunehmen, wenn sie töten, denk ich ... Okay, es tut weh – das ist halt normal. Menschen fühlen sehr intensiv, weil sie nur so kurz leben – gehört denk ich zur Ausstattung, aber das wißt ihr Engel besser, Hm ? Manchmal ist ein Mensch verzweifelt und sieht nur den Selbstmord als Ausweg – und die Wenigsten denken darüber nach, wie sie sich am Besten umbringen. Es soll möglichst schmerzfrei sein – und deshalb schnell gehen. Deshalb sind Züge so beliebt oder große Höhen ... es tut zwar weh, aber es ist sofort vorbei. Drogen oder Tabletten sind nicht so sicher und es tut meist weh – vor Allem Gift. Waffen sowieso, deshalb werden sie oft für Morde benutzt – da ist es der Zweck der Sache, daß die Opfer leiden. Menschen sind nun mal so ... Manche kann man davon abhalten, aber es passiert viel zu oft. Nimm als Beispiel die Zwei letztens im 'Spears' ... der mit dem Kopfschuß wurde hingerichtet, da er Drogengelder veruntreute, ich kannte ihn. Der Andere war ein Mann, der nicht qualvoll und unter Schmerzen dahinsiechen wollte, bis der Tumor so groß wäre, daß er ihn tötet. Er wollte sein Leben glücklich beenden und hat mich darum gebeten. Es sind immer Gefühle, die einen Mensch zu so etwas Drastischem treiben ... wenn du sie lernst, verstehst du es auch besser und der Schmerz wird leichter zu ertragen sein, denke ich. Ich kann auch völlig falsch liegen, Aylu – aber einen Versuch ist es wert, Hm ?"

Aylu schwieg eine Weile und dachte nach, sah dann nach oben in die tiefen, roten Augen und seufzte. "Ich soll also verstehen, warum sich die Menschen umbringen ??? Vielleicht würde das helfen, aber verstehen kann ich es einfach nicht. Wenn die Menschen schon so ein kurzes Leben haben..warum machen sie es dann noch kürzer ?? Es gibt doch immer einen Ausweg...und auch wenn ich die Selbstmorde verstehen lerne..weiß ich immer noch nicht, warum sich die Menschen gegenseitig töten..kannst du mir auch das erklären, Col ??" Flehend den Namen des Anderen wispernd, fuhr Aylu sich wieder durch die halblangen Haare, brauchte Halt.

"Ach du gute Güte ....." Ein wenig ratlos lehnte der Rothäutige sich wieder zurück – seufzte leise und schloß die Augen, überlegte eine Weile und sah dann wieder zu dem Engel, zuckte mit den Schultern und antwortete ihm leise. "Menschen sind nun mal so. Für uns ist ein Menschenleben sehr kurz, doch für sie ist es eine lange Zeit. Sie leben sehr intensiv – ihre Gefühle sind um ein so vieles stärker als die von uns, da sie eben nur eine so kurze Zeitspanne haben. Und manchmal wird es eben zuviel – sie sind sowohl zu größter Liebe wie auch zu tiefstem Haß fähig, und so handeln sie auch, weißt du ? Vielleicht solltest du es einfach akzeptieren ... Menschen sind nun mal so. Weißt du, ich kann dir da nicht so viel erklären, weil ich damit eigentlich nichts zu tun habe. Ich kann dir nur sagen, was ich gelernt habe die letzten Jahrhunderte ... ich habe die Menschen irgendwie liebgewonnen, sie sind facettenreicher als die Dämonen oder auch die Engel. Anwesende ausgenommen." Bei den letzten Worten schmunzelte Col wieder und fing eine der lilafarbenen Locken – ließ sie über seine Krallen und Fingerkuppen gleiten und lachte bei dem leicht kitzelnden, weichen Gefühl leise auf.

Auch Aylu lachte leise über den letzten Kommentar und zog Col spielerisch zu sich. "Hm..na schön..erstmal Danke für dein Kompliment. Ich weiß schon, warum ich dich mir ausgesucht habe. Wenn ich zu einem der Engel gegangen wäre, hätten sie mir doch nur vorgeschwärmt, wie toll die Menschen seien, ohne mir ihre Fehler oder Gründe aufzulisten. Sie sind nunmal so programmiert..nur ich anscheinend nicht." Seufzend zog der Engel die Beine an den Körper und stützte den Kopf darauf. "Ich will kein Engel sein."

"Du bist aber einer – und sei froh, daß du einer bist. Überleg mal, du müßtest so schnell altern und sterben wie ein Mensch, Hilfe. Wo bleibt da der Spaß ? Du bist anders, vielleicht kannst du dir ja eine Nische suchen wie ich auch .... das ist am Schönsten, die Vorteile von allem genießen." Bei den Worten hatte der junge Dämon sich wieder zurückgelehnt – legte den Kopf auf die Lehne und schloß die Augen bis auf einen schmalen Spalt, als er Aylu betrachtete.

"Ja, vielleicht hast du recht, aber als Dämon hätte ich es wesentlich einfacher. Dann könnte ich mich mal an den Menschen rächen, ohne eine Strafe dafür einstecken zu müssen." seufzte Aylu. "Wolltest du uns nicht was zu trinken holen."erinnerte er sich plötzlich und spähte zu Colias hinüber.

Ein wenig verdutzt hatte Jener sich wieder aufgerichtet – hob eine der schmalen, schwarzen Brauen und fragte ein leises "Rächen ? Wieso denn das ?", als er aufstand und zum Kühlschrank ging. Von dort holte er zwei Coladosen, öffnete sie behende und kam wieder zur Couch zurück – neigte sich über die Lehne und reichte eine der Dosen dem Engel, nahm selbst einen Schluck aus der Seinen und blieb auf der Lehne neben Aylu aufgestützt. "Klar, du bist etwas angepißt, weil du Schmerzen hast – aber deshalb gleich Rache ? Die Menschen machen das doch nicht mit Absicht."

"Ja, ich weiß..ich hätte sowas nicht sagen sollen. Es liegt an mir, daß ich solche Schmerzen habe..oder an denen da oben, die mich schufen." entschuldigte er sich und roch misstrauisch an der Dose, kostete dann und lächelte. "Das ist lecker."

Mit einem leisen Schmunzeln nahm Col ebenfalls einen tiefen Schluck – überlegte einen Moment und nahm einen Zweiten, neigte sich zu dem Engel und küßte ihn, gab ihm in den Kuß die süße Flüssigkeit zu trinken und löste ihre Lippen wieder, genießend den Geschmack von den Eigenen leckend. "Ja ... es ist sogar sehr lecker, manchmal schmecken die einfachsten Dinge noch am Besten."

Aylu leckte sich über die Lippen und lächelte leicht. "Du willst mich doch nicht etwa verführen ??" neckte er und reckte sich zu Col, um ihn nochmal schnell so zu küssen.

Behende wich der junge Dämon nach hinten, legte den Finger auf die Lippen Aylus und hielt ihn so zurück – lächelte verschmitzt und schüttelte neckend den Kopf, ehe er leise zu ihm wisperte. "Nein, will ich nicht, mein Hübscher – du bist hier um zu lernen, nicht für Sex. So schnell falle ich nicht mehr auf einen Engel rein, die kleinen Berührungen gehören bei mir zum normalen Equipment unter guten Freunden. Bei dir ist das Schmusen aber was Anderes, du nimmst das viel zu ernst."

Alyu setzte sich wieder hin und trank von seiner Cola. "O-Okay..ich glaube, du hast Recht." seufzte er und senkte den Blick. "Wie suchst du dir eigentlich die Leute aus, mit denen du schläfst ?" erkundigte er sich neugierig.

"Sympathie. Aussehen .... Potenz. Ich gehe als Erstes darauf, ob ich Jemanden leiden kann – dann sehe ich mir an, wie der Mann gebaut ist und dann fühle ich mit meiner Heilkraft nach, ob er es auch bringen kann. Ich habe ein Gespür für sowas, liegt in meiner Züchtung. Nur manchmal mache ich Ausnahmen, so wie eben der Selbstmörder ... er war zwar nicht sehr hübsch, aber er war mir sympathisch und ich konnte mir sicher sein, daß es ein guter Fick werden wird. Es ist einfach die Lust und die Instinkte, die entscheiden ... werde ich geil auf einen Kerl, dann will ich ihn haben. Und ich bekomme ihn auch, egal, ob er Hetero ist oder Bi oder Schwul." Bei seinen Worten war Colias wieder nach vorne gekommen und stellte die Coladose auf den Tisch – lachte leise und leckte einen Tropfen Cola von seiner Kralle, ehe er mit einem verschmitzten Lächeln auf den Engel sah. "Die ganze Rederei hat mir Lust gemacht ... ich denke, ich werde mir einen Kerl holen. Möchtest du vielleicht zusehen ? Mach dich einfach für ihn unsichtbar ....."

Aylu wurde leicht rot und schüttelte den Kopf. "Ne.nein ich will keinesfalls stören" stammelte er und blickte dann auf. "Nur aus reiner Neugier. Wü-würde ich deinen Anforderungen genügen ??"

Ein wenig verdutzt hob Col erneut seine Braue ... dann kam er zu dem Engel und lehnte sich über ihn, stützte sich mit der Linken an der Lehne ab und strich mit der Rechten direkt über dessen Schritt, kundig dabei nachfühlend. "Hmmm... gibt Besseres, doch sehr viel Schlechteres. Interessant bist du auf jeden Fall und bieten kannst du auch etwas. Aber momentan hab ich kein Interesse, Aylu, Sorry, dich enttäuschen zu müssen. Vielleicht später mal ....." Nach diesen Worten küßte er ihn noch einmal kurz, nahm wieder die Menschform an und lachte leise, stand wieder auf und ging leise summend in sein Schlafzimmer, um ein passendes Outfit für sich auszusuchen.

Grummelnd hielt Aylu sich den Schritt und sah zum Schlafzimmer. Normalerweise wäre er jetzt aufgesprungen und Col hinterhergerannt. Er war nicht nur Durchschnitt, doch hatte er wesentlich Besseres zu tun. Er musste sich nunmal mit den Menschen anfreunden und der Dämon war der einzige Weg. Nicht umsonst hatte er die Dämonenkarteien eine Woche lang durchgesucht, um Cols Adresse zu finden. Seufzend lehnte er sich zurück und starrte an die Decke.

Von all dem ahnte der junge Dämon nichts, als er sich schließlich für eine schwarze Lederhose und ein ebenso schwarzes Tanktop, einen roten Tanga für darunter und ein dunkelrotes Sacko entschied, das sportlich genug geschnitten war, um zu der einfachen, schlichten Lederhose zu passen. Als er fertig war und nurmehr ein wenig Schmuck anlegte, kam er wieder zu dem Engel zurück und schmunzelte, da er deutlich sehen konnte, daß Aylu schmollte. "Och komm, Engelchen ... nicht beleidigt sein. Für nen Engel bist du sogar sehr gut ausgestattet, die Anderen haben entweder wenig oder überhaupt nichts. Ich bin eben Anderes gewohnt, das ist alles, Großer. Nicht schmollen, ja ?" Leise, neckende Worte, die von Colias Lippen perlten, ebenso wie ein sanftes Lächeln, als er sich wieder neben ihn setzte und ihn betrachtete.

"Ich schmoll überhaupt nicht." grummelte Aylu und verschrenkte die Arme von der Brust. "Können wir jetzt gehen ?" Ungeduldig nachfragend.

Leise auflachend, schüttelte der junge Dämon seinen Kopf – struwwelte dem Größeren kurz durch die Haare und stand auf, ging zur Tür und schlüpfte in seine kniehohen Lederstiefel. "Doch, du schmollst, Großer ... komm, wir gehen. Am Besten hältst du dich verdeckt, ich werde nicht lange brauchen, bis ich etwas Geeignetes finde."

"Hm ja.." Teilnahmslos richtete Aylu sich die Haare und folgte dem Dämon, sich seinen Ledermantel von der Garderobe angelnd. "Wo willst du mich eignetlich abstellen, wenn du dir deinen Fick suchst ?"

"Hab ich doch gesagt ... halte dich verdeckt, ihr Engel könnt euch doch unsichtbar machen oder die Gedanken der Menschen manipulieren. Und auch wenn du sichtbar wärst, ich lasse mich davon nicht zurückhalten, ich bin wie ich bin." Die leisen Worte begleitete Col mit einem Lächeln und hielt dem Engel dabei die Türe auf – schloß hinter ihnen ab und holte den Aufzug, stieg mit ihm ein und summte dabei leise. "Mal sehen, vielleicht haben wir ja Glück und der süße Wachmann ist Heute da ... er ist sehr angenehm, sucht nur ein wenig Abwechslung von Daheim und bei mir braucht er keine Angst haben, daß ich mehr als nur Sex von ihm will. So haben wir Beide, was wir wollen."

Aylu schnaubte verächtlich. "Du schläfst echt mit Jedem !! Dir ist gar nichts heilig." grummelte er und lehnte sich an die Wand des Liftes. "Und ich sagte dir vorhin bereits, daß ich keine Lust habe, dir bei deiner Nummer zuzusehen."

Leise auffauchend, verengte der junge Sexdämon seine Augen – man sah ihm regelrecht an, wie sehr ihn diese Worte in Rage brachten und erst nach einigen Herzschlägen hatte er sich wieder soweit beruhigt, daß er ihm antwortete. "Hör gut zu, Großer ... mir braucht nichts heilig sein, ich bin kein verdammter Engel ! Und ich sags nicht noch einmal – ich schlafe NICHT mit Jedem !! Ich suche mir die Menschen aus, mit denen ich meine Lust teile, stelle sie dabei ebenso zufrieden – und dabei bin ich durchaus wählerisch, sonst hätte ich schließlich auch dich schon lange ins Bett gezerrt ! Wenns dir nicht paßt, was ich tue, dann zisch ab – du wolltest meine Hilfe, wenn du dirs anders überlegt hast, nicht mein Problem. Wenn du nicht zusehen willst, auch deine Sache – ich habe es dir nur angeboten. Anders als du, mein Zuckerengelchen, muß ich mit Anderen Sex haben, weil ich von den Gefühlen lebe, die meine Partner dabei erzeugen – ihr Täubchen könnt es euch aussuchen, von größter Liebe reden, doch ich nicht. Ich kann mir nur aussuchen, von wem ich mir den Sex hole und verdammt will ich sein, wenn ich mit jedem Arsch in die Laken hüpfen würde !!!" Abrupt verstummte Col und ging durch die sich öffnenden Fahrstuhltüren – grüßte den Wachmann und trat nach Draußen, schlug den Kragen hoch und den Weg zu den Cafes der Innenstadt ein.

Aylu schluckte und fuhr sich dann durch die Haare. "Scheiße." Das hatte er vermasselt und dabei brauchte er doch dringend Cols Hilfe.. Er hatte doch nur gesagt, was er dachte und wie er fühlte. Aylu konnte doch nicht einfach so mit einem Unbekannten ins Bett gehen, egal wie sympathisch er war. Für ihn ging Sex eben nur mit Gefühlen..und es verletzte ihn, daß Col ihn so beschimpft hatte. Dennoch brauchte er Hilfe. Entschlossen tapste er Colias hinterher und betrat ebenfalls das Cafe, sah sich nach dem Dämon um.

Der junge Sexdämon hatte indes schon einen geeigneten Kandidaten gefunden .... er unterhielt sich leise, doch mit sichtlicher Freude mit einem Studenten, der ihm gerade freudig etwas auf ein Stück Papier kritzelte und dabei erklärte. Interessiert hörte Col zu und sein Interesse war fühlbar echt – er neigte sich ein wenig näher und nickte dann und wann, fragte nach und strich manchmal über die breiten Schultern des Studenten, der dies sichtbar genoß. Auf den Engel hatte der schlanke Dämon eigentlich nicht geachtet ... seine Aufmerksamkeit gehörte nur dem Studenten und nach einer kleinen Weile wisperte er in dessen Ohr und lächelte, als der Blonde nickte und mit einem scheuen Lächeln errötete. Langsam standen sie auf und bezahlten – gingen dann hinaus und schlugen den Weg zu Cols Wohnung ein, während der Schlankere den starken Arm genoß, den der Student um ihn gelegt hatte, während er weiterhin – dies gestenreich mit der Linken unterstützend – erklärte.

"Col.." wisperte Aylu in die Lautstärke des Cafés hinein und ließ sich kraftlos auf einen der Stühle fallen. So ein Arsch. Zuerst zustimmen zu helfen und dann sitzenlassen. Wie sollte er sich mit den Menschen anfreunden, wenn Derjenige, der ihm helfen sollte, lieber mit Anderen rummachte. Und so toll war der Student eben gar nicht. Und sowas wurde vor Aylu bevorzugt. Dabei sah der Todesengel wesentlich besser aus, wie dieser neidlos zugeben musste.

Seufzend bestellte Aylu sich bei dem Kellner etwas Alkohollastiges, was, überließ er Diesem, da er selbst ja keine Ahnung hatte, und setzte sich an einen Tisch im hintersten Winkel des Cafés, stützte den Kopf auf die Handfläche.

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