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“The Depths of Love: Dan und Henry” 04
 

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Die zwei Tage flossen zäh wie Kaugummi dahin. Das Ganze zog auch sichtlich an Henry und seinen Männern in der Kapsel. Gerade der Blonde wirkte etwas blass und angeschlagen, allein auch durch die Tatsache, daß Dan so nah war und er ihn nicht berühren konnte. Doch bald waren sie oben, eine gute Stunde noch, dann würden sie für kurze Zeit frische Luft bekommen, bevor sie dann in die Dekompressionskammer kommen mussten, um sicher zu gehen, daß sie nicht doch etwas vom Aufstieg zurückbehalten hatten und das konnte auch wieder ein Tag oder länger dauern. Die Kraken hatten nun auch die Möglichkeit, das Wandeln zu üben, das Wasser war deutlich wärmer und es war auch schon heller, als unten im Graben. Alles war so faszinierend für sie, Tala war begeistert von der Tauchschleuse in dem Tauchboot, in der sich die Werfeuerfische immer etwas ausruhten. Sie selber hatten sich mit den Krakenarmen an dem Boot festgehalten und so etwas geschlafen. Zwischendrin waren sie alle mal verschwunden und hatten sich ihren Gefühlen hingegeben. Alle fünf zusammen, denn jetzt, wo sie frei waren, konnten sie es ungestört tun, ohne Angst zu haben. Doch jetzt blieben sie wieder nahe bei dem Tauchboot und der Rettungsglocke. ##Wir werden das Wandeln jetzt üben können...Ich denke, ein bis zwei Mal, dann geht's schon.## warnte er Biagio nun schon vor.

Mit einem Lächeln nickte der schlanke Werfeuerfisch auf die leisen Worte und sandte ein ##Seid vorsichtig, ja ? Es ist noch immer tief und eure Menschkörper sind empfindlicher ....##, ehe er zu Dan an der Tauchkapsel schwamm und dessen sorgenvolles Gesicht musterte. ##Was hast du, Dan ?## ##Es ist nichts ... nur ... sie werden oben noch einen Tag in die Dekompressionskammer müssen, wegen dem Druckausgleich. Ich ... ich vermisse Henry, ich will ihn endlich wieder in den Armen haben dürfen.## Es dauerte einen Moment, bis Biagio kapierte, was der Braunhaarige meinte – dann lachte er leise und schüttelte den Kopf, als er ganz nahe schwamm und Dan einen sanften Kuß auf die Wange hauchte. ##Mach dir keine Sorgen ... ich werde sie heilen, wenn sie oben sind. Dann brauchen sie die Kammer nicht und du kannst mit ihm zusammensein.....## Völlig verdutzt sah ihn dieser an - dann brach ein lautes Lachen aus seiner Brust und er umarmte den Schlankeren mit all seiner Freude, drehte sich danach zur Kapsel und morste Henry, was Biagio vorhatte.

Der lächelte sofort glücklich und küsste wieder die Scheibe und das so, als würde er Dan küssen. Die vier Männer schmunzelten und kuckten dann auch etwas verblüfft und dann freudig, als Henry ihnen die frohe Botschaft erzählte. Henry morste noch zurück, daß er es kaum erwarten konnte und lehnte dann wieder seine Stirn an die Scheibe. Tala und seine Männer waren noch ein Stück höher geschwommen. Sie wandelten sich einzeln, immer Einer und die vier Anderen warteten und halfen zur Not. Erst, als seine Männer es geschafft hatten, wandelte sich auch Tala. Es gelang sofort. Seine Haut war noch immer so hell, er hatte kräftige Beine, fragte sich nur, ob er auch damit zurechtkam. Er wandelte sich dann wieder zurück und schwamm wieder hinab. ##Es klappt, ich hoffe nur, wir können die Beine auch gut benutzen.##

##Macht euch keine Sorgen, ihr gewöhnt euch schon daran. Vielleicht solltet ihr eure Menschform schon jetzt behalten, so lernt ihr, eure Beine schon beim Schwimmen zu benutzen und stärkt euch. Es ist nicht so schwer, wie ihr glaubt, Tala. Außerdem ist es so unauffälliger....## Biagio hatte dies auch schon mit Eliot und Dan abgesprochen – auch sie würden bald ihre Menschform annehmen und so bleiben, denn so war es weniger auffällig. ##Ihr müßt nur darauf achten, alles Wasser aus euren Lungen zu pressen, bevor ihr Luft einatmet – es ist anders an Land, das Atmen geht um so vieles leichter, aber es ist schwerer zu gehen. Doch ihr gewöhnt euch schnell daran, wenn ihr wollt, können wir unser Senden verbinden, so fühlt ihr, was ihr tun müßt ?## Die Gedanken des schlanken Werfeuerfisches waren offen für die anderen Werwesen – es war ein Angebot, er wollte ihnen helfen, da er ahnte, daß es den Kraken schwer fallen würde, wenn sie die volle Schwerkraft fühlten.

##Das würde uns sicher helfen... wir wandeln uns, wenn ihr euch wandelt.## Tala war dankbar für die Hilfe und er hatte keine Probleme, sie anzunehmen. Etwas, das einer seiner Brüder nie im Leben getan hätte. Das Wasser wurde deutlich wärmer jetzt, sie hatten eine der Grenzen überschritten und von oben her wurde es auch schon deutlich heller. Tala konnte die mächtige Unterseite des Flugzeugträgers schon gut erkennen, er freute sich schon, es näher zu erkunden und vor allem einmal die Sonne sehen zu können. ##Das Erste, was ich mache, ist ne Cola trinken.## sendete Eliot dazwischen. Er gierte schon ein wenig danach, schließlich trank er jeden Tag mindestens eine, das war Tradition bei ihm, die nun unterbrochen worden war.

Bei dem verdutzten Blick der Werkraken lachte Biagio einfach auf und schwamm zu seinem Gefährten – zog ihn an sich und küßte ihn verlangend, so daß ihre Flossen sich einen Moment lang ineinander verwoben, ehe er sich wieder von ihm löste und langsam in seine Menschform wandelte. ##Du bist unverbesserlich, mio cielo ... aber du hast recht. Und ich werde ein großes Stück rotes Fleisch genießen ...## Auch Dan wandelte sich langsam in seine Menschform – dann holte er aus dem Forschungs-U-Boot seinen kurzen Taucheranzug und zog ihn an, schwamm wieder zu der Kapsel und schmunzelte, als er sah, daß die Soldaten nun ein wenig erleichterter waren. ##Vielleicht solltet ihr euch auch schon wandeln, Tala – lieber ein wenig eher, so könnt ihr euch länger daran gewöhnen. Und noch etwas – die Menschen sind es nicht gewohnt, daß man unbekleidet ist. Ihr werdet ein wenig auffallen, denn die Menschen sind auch etwas kleiner als ihr – bitte habt Verständnis, wenn sie euch Kleidung geben und zieht sie an, so vermeidet ihr unnötigen Streit.##

##Wir wollen keinen Streit.... Wir machen, was ihr uns sagt.## Tala war friedlich und solange man ihn nicht unnötig reizte, würde es auch so bleiben. Er war wohl einer der wenigen Kraken, die nicht gleich an die Decke gingen, wenn man ihn schief ansah. Er nickte nun seinen Männern zu und dann wandelten sie sich alle. Sie blieben etwas zurück und versuchten, mit den Beinen zu schwimmen, wie die Werfeuerfische es taten. Eliot schnurrte kurz, als er sich Tala und die Anderen ansah. ##Vielleicht sollten wir, wenn Henry dann auch einer von uns ist, uns mal zu einem flotten Neuner hinreißen lassen.## Das hörten nur Biagio und Dan, es war wieder die lockere, aber doch ernst gemeinte Art von Eliot.

Biagio lachte leise auf diese Gedanken und schnurrte sich sogleich an seinen Gefährten heran – der Offizier hingegen sah den Hawaiianer entsetzt an und schließlich die fünf Krakenkrieger, ehe er schluckte und hochrot wurde. Dan brauchte einige Minuten, um sich wieder zu beruhigen – wisperte dann ein leises ##Wir werden sehen ...## zu den beiden anderen Werfeuerfischen und wandte sich dann wieder der Kapsel zu, um seinen Gefährten zu betrachten und die Gedanken zu verdrängen, die sich ihm unwillkürlich beim Anblick der Krakenkrieger aufdrängten. Ein Jeder von ihnen war über zwei Meter groß – die vier Krieger rangierten zwischen zwei Metern zehn und zwei Metern zwanzig, während der Prinz knapp über zwei Meter groß war. Alle fünf waren mehr als nur kräftig und auch untenrüber sichtbar stattlich gebaut und Dan schauerte schon allein bei dem Gedanken daran, wie es wohl wäre, sie zu fühlen. Doch er schwor sich selbst, daß er nur Augen für Henry haben würde – nur, wenn dieser es auch wollte, würde er sich dazu hinreißen lassen. Biagio hingegen gefiel der Gedanke sehr – sowohl er als auch Eliot waren in dieser Hinsicht offener, da sie sich einander völlig sicher waren.

Henry hatte die Fünf auch gesehen und war etwas rot geworden, genau wie die vier Anderen in der Kapsel. Er morste Dan, daß er kurz Bescheid gab, daß man Hosen für die fünf Riesen bereitlegte und tat das auch sogleich, auch wenn er es dreimal wiederholen musste, weil der Funker es für einen Scherz hielt. Dann war es soweit, sie kamen der Oberfläche immer näher und näher und dann wurde die Kapsel aus dem Wasser gezogen. Die fünf Insassen waren erleichtert wie nie, blieben aber ruhig, bis man die Kapsel gesichert hatte. Die wenigen Eingeweihten kuckten ziemlich erstaunt, als zu den drei Anderen noch fünf weitere Männer auftauchten. Mit Hilfe des verbundenen Sendens schafften sie es, das Wasser aus ihren Lungen zu pressen und atmeten überrascht ein und aus. Es war etwas schneller und fast hechelnd, da sie sich erst daran gewöhnen mussten. Außerdem war es sehr hell in dem großen Schleusenraum für die Kapsel und das Tauchboot und sie blinzelten ein wenig, um sich zu gewöhnen.

##Atmet ruhiger, Tala ... es ist einfacher, als ihr denkt und ihr gewöhnt euch schnell daran, ebenso wie an die Schwerkraft und an die Helligkeit. Hier sind die Hosen – wir zeigen euch, wie ihr sie anziehen müßt. Und bitte bleibt ruhig bei den Menschen – sie haben Angst und sind ein wenig geschockt, aber friedlich, solange ihr es auch seid.## Das Letzte war eine ernste Bitte Biagios – dann nahm er die knielangen Taucherhosen von der Seite und reichte die Großen den Werkraken, ehe er sich seine Eigene nahm und auch Eliot dessen Taucherhose gab, welche ihnen die Soldaten aus ihrem Gepäck geholt hatten. Schnell schlüpfte Biagio in das enge Material und nickte, als es ihm die fünf Krieger gleichtaten – schwamm an den Rand des Beckens und hievte sich heraus, ging dann in die Knie und stand langsam auf, damit die Kraken es sehen und durch das verbundene Senden auch fühlen konnten, welche der Muskeln sie dabei verwenden und belasten mußten. Trotzdem waren die drei Werfeuerfische bereit, sie zu stützen, denn es war wahrscheinlich, daß sie es anfangs tun mußten.

Tala kam als Erstes heraus, allein das Hochsteigen von der kleinen Treppe machte ihm einiges an Schwierigkeiten, doch er war ehrgeizig genug, es zu schaffen. Er war noch auf den Knien, dann stemmte er sich auf und stand etwas wacklig auf den stämmigen Beinen. Er fühlte sich deutlich schwerer als im Wasser, und ging dann zwei wankende Schritte vor, blieb dann aber wieder stehen und lächelte. ##Ich denke, es geht schon.## sendend. Er hatte seinen Körper gut im Griff und so kamen seine Männer auch einer nach dem Anderen heraus und stellten sich wankend auf die Füße, auch wenn sie ein wenig Stütze brauchten. Derweil wurde das Tauchboot hochgezogen und gesichert, man konnte sehen, daß es keine Schäden hatte. Auch die Kapsel wurde jetzt geöffnet und den Männer rausgeholfen. Henry wimmelte die Helfer ab und tapste etwas unsicher zu Dan. Er fiel ihm gleich in die Arme und wollte ihn an Liebsten gar nicht wieder loslassen. "Dan....Ich hab dich so vermisst."

Jener hielt ihn ebenso fest und seufzte nur leise – doch dann löste er die Arme wieder, als Biagio zu ihnen kam und seine Rechte auf die Schläfe, die Andere auf das Herz des Blonden legte. Langsam ließ der schlanke Italiener seine Magie fließen und nickte, als er nur wenig fand, das er richten mußte – wisperte ein leises "Jetzt ist alles Okay ...", ehe er zu den Soldaten des U-Bootes ging und auch diese einen nach dem Anderen heilte, wenn er leichte Schäden fand. Erst, als er fertig war, schloß er kurz die Augen – wisperte ein leises "Eliot ?", da er sehr viel Kraft verbraucht hatte und er seinen Kreislauf wegsacken fühlte.

Der kam auch sofort und hielt seinen Liebsten fest an sich, damit er nicht umfiel. Wie blöde alle kuckten, und vor allem jetzt der Kapitän, bemerkte er nicht, für ihn war jetzt nur Biagio wichtig. Henry wandte sich zum Kapitän herum und sah nun, wie erstaunt der zu den fünf riesigen Werkraken gaffte. Der Ältere löste schwerlich seinen Blick und sah zu Dan. "In einer Stunde erwarte ich einen Bericht von ihnen, kümmern sie sich um die Männer ?...Wir rücken sofort hier ab !" befahl er ging seinen Aufgaben wieder nach. Der Flugzeugträger musste hier weg. Tala sah sich etwas genauer um, er hatte dem Kapitän nachgesehen und verstand, daß der Mann hier wohl das Sagen hatte. Nun sah er zu Biagio und kam zu ihm und Eliot, da er nicht ganz wusste, was er und seine Männer nun tun sollten.

Nur ein kurzes "Ja, Sir !" antwortend, salutierte Dan – nickte dann zu dem Schiffsarzt, der zu ihnen kam und erklärte ihm kurz, daß die aus dem U-Boot geretteten Männer völlig gesund wären, da Biagio sie geheilt hätte. Auf den etwas verdatterten Blick des Arztes knurrte Dan nur ein kurzes "Gehört zur Geheimhaltungsstufe, also zeichnen sie die Berichte ab und liefern sie beim Captain ab !", das von einem sofortigen "Ja, Sir !!" beantwortet wurde und der Arzt sputete sich, dem Befehl nachzukommen. Dann schickte Dan die Soldaten zurück in ihre Kabinen, damit sie sich duschen und etwas essen konnten – nahm Henry besitzergreifend um die Taille und ging zu den anderen Werwesen. "Bitte folgt mir – ich bringe euch erst einmal zur Kombüse, damit ihr etwas essen könnt. Dort erkläre ich euch dann, wie es weitergeht – wir lichten gerade die Anker und die Flotte wird so schnell, es möglich ist, außer Reichweite gebracht, damit dein Vater keinen Grund hat, uns anzugreifen, Tala."

"Das ist gut, er würde es auf jeden Fall tun und ich bin sicher, daß er schon Männer losgeschickt hat, die nachsehen." Tala sprach nun zum ersten Mal und Eliot war überrascht, wie sanft die Stimme des Großen war. "Komm, Biagio, jetzt bekommst du ein wenig rotes Fleisch, dann geht es dir wieder etwas besser." wisperte der Insulaner zu seinem Gefährten und führte ihn hinter Dan, Henry und den fünf Werkraken, die sich neugierig umsahen, in Richtung Kombüse.

Dan ging ihnen zügig vor und salutierte hin und wieder vor seinen Vorgesetzten, während er rangniedrigeren Soldaten zunickte, die ihrerseits ihn grüßten. Als sie endlich an der Kombüse ankamen, rief er sofort den Koch zu sich – orderte eine warme Mahlzeit für Henry und einige große Platten mit rohem Rindfleisch für die Anderen und auch sich selbst, Mineralwasser und eine Cola für Eliot. Der Koch beeilte sich, sofort den ungewöhnlichen Wünschen nachzukommen – er war Soldat und wenn sein Offizier ihm das befahl, so führte er es auch aus. Biagio setzte sich derweil an einen der großen Tische und winkte die Werkraken, sich ebenso zu setzen – schmunzelte, als diese sich ein wenig unsicher auf die unter ihrem Gewicht knarrenden Bänke setzten und schmiegte sich eng an Eliot heran, dessen Nähe sichtlich genießend. Auch Dan kam zu ihnen und setzte sich – behielt seinen Arm um Henry, da auch dieser noch ein wenig schwach um die Beine war durch das tagelange Leben von den Notrationen in der Tauchkapsel.

Als der Koch die große Fleischplatte auf den Tisch stellte, wollten die vier anderen Werkraken gleich zugreifen, wurden aber durch ein dunkles Knurren Talas zurückgehalten. "Er zuerst." Er meinte Biagio, denn er hatte eben die Menschen geheilt und brauchte Kraft. "Wir essen, was ihr übrig lasst." legte Tala nun fest und kuckte auf das Essen, das man für Henry gemacht hatte. Der machte sich auch gleich hungrig über das Ragout her, beließ seinen Blick aber immer wieder mal auf den Werkraken, weil er sie schrecklich interessant fand. Eliot hingegen zischte die Cola genüsslich weg und hatte einen ziemlich zufriedenen Ausdruck im Gesicht.

Biagio nahm derweil eines der Steaks und aß es mit sichtlichem Genuß – nickte dann den Kraken zu und lächelte, als er ihnen leise antwortete. "Eßt ruhig – es ist noch mehr da, wir brauchen nur danach fragen. Dan, du solltest dich auch sattessen – du brauchst die Energie, du verbrauchst jetzt mehr." Der Offizier nickte nur auf die letzten Worte des schlanken Italieners – wartete, bis Tala und seine Männer sich bedient hatten und nahm dann selbst ein großes Steak, um es mit sichtlichem Genuß zu essen.

Henry wurde etwas langsamer beim Essen, als Dan sich das Steak nahm und roh verspeiste. Er war sofort wieder ein wenig bedrückt, er hatte Angst, daß er ein Mensch bleiben sollte. Er hörte nach Kurzem ganz auf, zu essen, und stocherte in Gedanken versunken in seinem Ragout herum. Er traute sich jetzt auch nicht zu fragen, weil der Koch in der Nähe war. Es tat ihm weh und so sprang er auf und rannte nach oben an Deck. Eliot seufzte leise. "Es macht ihm ziemlich zu schaffen."

Biagio seufzte auf die leisen Worte – dann nickte er zu dem Offizier, der sofort aufsprang und dem Blonden nachlief. Dan konnte sich schon denken, wo er ihn finden würde – und wie erwartet, saß Henry in der kleinen Wartungsische in der Nähe des Decks, von der aus man das Meer wunderbar sehen konnte, aber von den Soldaten an Deck nicht entdeckt wurde. Sie hatten schon oft den Abend hier verbracht und miteinander geschmust, während sie dem Sonnenuntergang zusahen – und auch jetzt kam er zu dem Blonden, der seinen Kopf auf die verschränkten Arme gestützt hatte und setzte sich hinter ihn, zog ihn in seine Arme und vergrub sein Gesicht in den hellen, vertrauten Haaren. "Henry ...." Es war nur sein leise gewisperter Name – doch man konnte hören, wie sehr es Dan schmerzte, wie sehr er dessen Nähe brauchte.

Der Blonde hatte leise aufgeschluchzt, als Dan ihn in seine Arme zog. Er weinte, weil er sich zu Tode schämte. "Ich schäme mich so, Dan... Ich bin so eifersüchtig, ich hab Angst, daß du mich allein lässt. ...Aber ich will diese Gedanken nicht, ich weiß, daß du mich nicht allein lässt, aber sie sind da...Ich schäme mich so, Dan." Er drehte sich in den Armen Dans um und schlang die seinen um dessen Hals, sein Gesicht weinend in dessen Halsbeuge grabend.

Die leisen Worte trafen den Braunhaarigen wie ein Schlag – dann nahm er Henry wieder in seine Arme und hielt ihn einfach nur, bis er merkte, daß sich der Schlankere wieder ein wenig beruhigt hatte. "Und ich mache es dir noch schwerer, weil ich die Nähe der Anderen suche, nicht wahr ? Es ist so schwer, so neu für mich, Henry ... ich brauche Biagio und dessen Sicherheit, ich fühle, wie meine Treue dem Militär gegenüber schwächer wird gegenüber der Treue zu ihm. Aber das ist anders ... es ... ich liebe nur dich, Henry, noch mehr als je zuvor. Ich ... ich werde den Captain darum bitten, daß wir den Prinzen und seine Begleiter zu Biagios Riff begleiten dürfen, um sie zu erforschen – und wenn wir allein sind, dann wirst du es verstehen, Schatz. Ich weiß, daß du es dir schon viel eher gewünscht hättest, daß immer ich dich zurückgehalten habe – und ich hatte auch allen Grund dazu, es ist so ... anders. Aber ich ... Henry, es gibt nichts, das ich mir mehr wünsche, als daß ich mit dir zusammen sein kann, ungestört von all dem hier." Die Worte Dans waren leise, doch ruhig – denn er meinte ein Jedes so, wie er es sagte.

Erneut schluchzte Henry auf, er wusste, was es bedeutete, was Dan meinte, es hieß, daß auch er gewandelt würde. Ansonsten hätten sie nicht so zusammenbleiben können. Er beruhigte sich wirklich schwer und löste sein Gesicht aus der Halsbeuge, um ihn zu küssen und zwar so, daß Dan die Luft wegblieb. "Ich liebe dich..."

Dieser genoß den heftigen Kuß und lächelte bei den leisen Worten ... knurrte leise und besitzergreifend, als er ihn eng an sich preßte und die Rechte in dem hellen Haar vergrub, um ihn nun seinerseits mit all seiner Leidenschaft zu küssen und ihn schließlich Behutsam in die Lippe zu beißen. Mit einem leisen Keuchen leckte er ihm das nur sacht hervortretende Blut ab und sein Knurren wich einem tiefen Schnurren ... Dan fühlte, wie seine Wildheit erwachte, doch er hielt sie zurück und hielt Henry nur eng an sich, zeigte ihm so unmißverständlich, daß er sein war und es auch immer bleiben würde.

Henry überraschte die Wildheit doch ein wenig, denn sie war drastisch angestiegen und Dan war noch besitzergreifender, als eh schon. Das war etwas, das Henry glücklich machte. "Ich kann's kaum erwarten, bis wir allein sind..... Komm lass uns zum Kapitän gehen, ich mags hinter mich bringen und hier weg... Ich mag zum Riff."

"Ist Okay. Aber wir müssen die Anderen zum Captain mitnehmen, Henry, sie sind wichtig." Mehr sagte der Braunhaarige nicht – doch mehr war auch nicht nötig. Dann stand er auf und zog auch den Blonden auf die Beine ... behielt seinen Arm um ihn, während sie zur Kombüse zurückgingen und schmunzelte, als er die Anderen noch immer essen sah. Auch er hatte noch Hunger und setzte sich wieder hin – zog Henry kurzerhand auf seinen Schoß und schob ihm dessen Ragout in die Hände, ehe er sich ein weiteres Steak nahm und es hungrig aß.

Die sagten nichts, nicht mal Eliot sagte etwas, denn die Beiden hatten sich schon alles gesagt. Henry aß nun wieder sein Ragout weiter. Eliot fand es nur schade, das Henry die Sache mit dem Mineralwasser nicht mitgekommen hatte. Die Kraken hatte alle Fünf doof gekuckt weil es prickelte und Süßwasser war und einem war es fast wieder aus der Nase gekommen, weil er es aus Versehen eingeatmet hatte. Jetzt aber genossen sie jeden Schluck, ebenso wie sie jeden Bissen des roten Fleisches auskosteten. Erst, als alle gegessen hatten und kein Krümel Fleisch mehr da war, leckten sich die Werkraken die Finger und lächelten etwas scheu zu den Werfeuerfischen und Henry. Es war alles noch so fremd.

Biagio half ihnen immer wieder, so gut es ging, da er gut nachfühlen konnte, wie die jungen Krakenkrieger sich fühlen mußten. Dan aß noch ein weiteres Stück Fleisch und als dann alle fertig waren, nickte er – stand auf und zog Henry ohne es zu merken, wieder an sich, ehe er ihnen vorging und dabei noch so Einiges erklärte. Schließlich kamen sie vor der Kajüte des Captains wieder an und Dan klopfte laut – als das "Herein !" erklang, öffnete er die Türe und trat ein, während die Anderen folgten. Biagio grüßte kurz und wartete nur, bis Eliot sich gesetzt hatte – dann setzte er sich seitlich auf dessen Schoß und schmiegte sich an ihn, während Dan Henry losließ und auf einen der Stühle nickte und die Kraken zu den zwei Bänken wies, die an der Wand festgeschraubt waren. "Vollständig angetreten, Sir – bereit für den Rapport, soweit es mir möglich ist, die mir fehlenden Einzelheiten werden von Biagio beigetragen. Darf ich ihnen Prinz Tala vom Volk der Werkraken vorstellen – er und seine Leibwache haben Biagio um Asyl ersucht, da sie nicht mehr in ihrer Stadt bleiben wollen. Prinz Tala – dies ist Captain Grosser, er befehligt dieses Schiff und ist auch der Kommandant der Soldaten und der Flotte hier."

Der Kapitän und Tala sahen sich etwas an, dann senkte Tala einen Moment seinen Blick und würdigte so den Anführer der Menschen hier. "Wir werden uns an eure Gesetze halten, Kapitän Grosser." dabei sprechend. Erst, als der ältere Mensch verwirrt nickte, setzte auch Tala sich hin und wartete gespannt. Grosser räusperte sich leise und setzte sich dann auch hin und fing an, sich alles anzuhören, Fragen zu stellen, um so doch ein klein wenig Überblick zu bekommen. Wie er all das geheimhalten sollte, war ihm ein Rätsel, aber er hatte es ja versprochen. Erst eine Stunde später war ihm so ziemlich alles etwas klarer und Kapitän Grosser rieb sich die Augen. "Also gut, meine Herren. Sie haben ein Monat Ferien... zu Forschungszwecken, versteht sich." Er sah zu Dan und Henry. "Sie bekommen einen Hubschrauber zur Verfügung gestellt, der sie zum Riff zurückbringt. Danach wünsche ich einen weiteren Bericht.... und nun treten sie ab, meine Herren !"

Dan nickte unmerklich und stand schon auf – doch dann hielt ihn Biagio zurück, indem er seine Hand hob, stand auf und kam zu dem Captain. "Ich weiß, daß sie sich Gedanken machen, Kapitano – erklären sie der Mannschaft, daß wir neue Verbündete seien und das zu der bisherigen Geheimhaltung dazugehört, die Soldaten werden ihnen gehorchen. Was nun ihre Vorgesetzten betrifft – erwähnen sie nur, daß es einige neue Entdeckungen gibt, diese aber zuvor noch näher untersucht werden müßten und das in Ruhe. Lassen sie sich einen neuen Ankerplatz zuweisen – und was die Kosten hierfür betrifft, so denke ich, daß dies hier all ihre Ausgaben decken und zumindest eine Weile die Fragen zum Verstummen bringen wird.." Mit den Worten holte Biagio aus dem Rucksack, den Eliot mitgenommen hatte, einen Samtbeutel heraus und öffnete ihn - nahm die Hand des verdutzten Captains und ließ eine gänseeigroße, perfekt runde Perle hineinrollen, die nicht nur in einem wundervollen Lüster schimmerte, sondern auch die so seltene, rotrosane Farbe besaß, die auch Biagios Werwesenkörper zierte.

Der Kapitän schluckte trocken, als er die große Perle sah und nickte nur sprachlos. Die Kraken wussten, wie wertvoll die Perle war, gerade für einen Werfeuerfisch. "Ich danke ihnen... Ich denke, das wird alles so klappen... Damit können sie sich glatt eine Insel kaufen, wenn nicht noch mehr." Grosser war noch immer sprachlos, die kleine Perle, die er hatte, war ein Witz gegen diese hier, perfekt rund und ein Vermögen wert. Eliot gefiel diese Idee, auch wenn es nur ein Ausspruch war.

Auch Biagio horchte bei dem Satz auf, doch er speicherte ihn für später, denn das wollte er erst noch mit den Anderen durchsprechen. Also nickte er nur und wisperte noch ein leises "Lassen sie sich gut beraten beim Verkauf – diese Perle ist mindestens dreihundert Millionen ihrer Dollar wert, Kapitano – es gibt viele Interessenten, die das Geld jederzeit bereitwillig zahlen würden." zu dem Captain, bevor er sich umdrehte und den Anderen nach Draußen folgte. Dan hatte nur sprachlos auf die Perle gegafft – schluckte schwer und salutierte kurz, ehe er ihnen folgte und sie schließlich zu einer Kabine brachte. "Bitte wartet hier einen Moment – Henry und ich packen nur kurz, dann kommen wir wieder und fliegen dann zum Riff." Dann ließ er sie allein und zog den Blonden einfach mit sich mit – Biagio schmunzelte leise und schmiegte sich an Eliot, wisperte ein kurzes "Keine Sorge, sie kommen gleich wieder ....." zu den Kraken und beruhigte sie mit einem zärtlichen Lächeln.

Kaum in der Kabine, schlang Henry seine Arme um Dan und küsste ihn erneut, man könnte fast meinen, er hätte Entzugserscheinungen, was ja wohl auch fast so war. "Beim Riff bist du dran, Dan." wispernd, löste er den Kuss und kramte seine Tasche aus dem Schrank. Er konnte es wirklich kaum erwarten und schneller, als je zuvor, hatte er die Tasche auch schon gepackt.

Auch der Braunhaarige packte schneller als sonst – schließlich brauchte er ja auch nurmehr einen kleinen Teil seiner Sachen. Sobald sie fertig waren, schnappte er sich die Tasche Henrys und auch den Blonden – zerrte ihn förmlich zu der Kabine, in der schon die Anderen warteten und lotste sie dann zum Hangar rauf, wo schon ein vollgetankter Hubschrauber wartete. Ein leises, hartes Lächeln erwachte auf Dans Zügen, als er sah, daß es dieselben Piloten waren, die schon einmal das Riff angeflogen hatten – dann scheuchte er die Werwesen in den Hubschrauber und hob auch Henry hoch, ehe er folgte, die Türe schloß und den Piloten Bescheid gab, daß sie abheben konnten.

Die kuckten nun wieder etwas verblüfft, zuckten dann aber lieber mit den Schultern und starteten den Motor. Tala knurrte leise bei dem lauten Geräusch, beruhigte sich aber, als Eliot seine Hand über dessen Wange streichen ließ, um ihn zu beruhigen. So flogen sie zurück zum Riff und die Werkraken zu ihrem neuen Leben am Riff, in dem sie sich so geben konnten, wie sie es wollten, frei und ohne Unterdrückung durch den König.

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