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“The Depths of Love: Luther und Cain” 05
 

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Äußerlich eher hart und kalt wirkend, lehnte Cain mit dem Rücken an der Reling des Schnellbootes, das ihn und Luther von Darks Schiff abgeholt hatte. Der Blauhaarige hatte es sich nicht nehmen lassen, den jungen Agenten zu begleiten – er war zu auffällig für die Waffenübergabe, deshalb blieb auch Badu zurück und wartete im Wasser, bis Dark ihn wieder abholte. Im Moment fuhren sie an einen kleineren Nebenhafen, an dem Luther mit einem Interpolmitarbeiter zusammentreffen würde ... und Cain blieb an dessen Fersen, denn er hatte irgendwie ein seltsames Gefühl im Bauch, und darauf konnte er sich eigentlich immer verlassen.

Luther war etwas ruhiger, aber er verstand die Unruhe des Blauhaarigen. Cain war immer noch ein Gauner, wenn man es harmlos ausdrückte, und mochte die Polizei nicht sonderlich leiden. Unbewusst musterte Luther den Anderen und musste feststellen, daß er in Jeans, Turnschuhen und Muskelshirt nicht übel aussah. Ein Anblick, an den man sich gewöhnen konnte. Jetzt allerdings kam der kleine Hafen in Sicht, ebenso ein Auto, das am Pier wartete und sie zu der Übergabe bringen sollte. "Alles klar ?" fragte Luther Cain und blickte weiter zu ihm.

"Jep, nur ein wenig unruhig. Ich hoffe, daß alles glattläuft – Dark kann sich zwar gut behaupten, aber man weiß nie." Während er sprach, stieß der Blauhaarige sich von der Reling ab und kam zu Luther, legte den Arm um dessen Schulter und verengte die Augen, als er den Mann musterte, der nun aus dem Auto ausstieg. "Ist reine Gewohnheit, mach dir mal keine Sorgen – ich bin immer ein wenig sprunghaft, wenn ich in der Nähe von Bullen bin." Das Letztere wisperte Cain direkt in das Ohr des Anderen, denn er traute dem Mann, der nun das Schnellboot an den Kai steuerte, noch immer nicht.

Luther verstand das sehr wohl, er selber war auch in hab acht, ließ es sich aber nicht ganz so arg anmerken. Als sie angelegt hatten und vor Bord gingen, begrüßte er den wartenden Agenten und stieg mit Cain zusammen in den Wagen. Wie erwartet, musste er berichten und wieder verriet er nicht alles. Irgendwie vertraute er Dark viel mehr als seinen eigenen Leuten, aber vielleicht war es ja auch nur so ein Gefühl, weil sein Vater dort war.

Währenddessen beobachtete Cain den Agenten, der ihr Auto fuhr, mehr als nur genau und auch auf mehreren Ebenen. Er bemerkte, daß der Herzschlag des Mannes sich ebenso wie dessen Geruch veränderte ... dieser Mann schien zwar zu merken, daß Luther nicht alles sagte, schob es aber scheinbar darauf, daß sie einen verschiedenen Status hatten und andere Weisungen bekamen. Als der Mann jedoch auch ihn ausfragen wollte, knurrte Cain laut und musterte ihn durch den Rückspiegel mehr als nur kalt. "Ich bin von Dark beeauftragt, Luther zu helfen – und dieser Handerson hat es gebilligt, mehr brauchst du nicht zu wissen. Also halte deine Klappe und fahr weiter, ich möchte noch ankommen, ehe Dark und eure Leute mit dem Verhaften fertig sind !"

Luther legte seine Hand auf den Arm des Blauhaarigen und fühlte gleich, wie der sich beruhigte. "Sie wissen alles, was es zu wissen gibt." erklärte er dem Mann noch und nickte innerlich, als der Mann sich auf die Fahrt konzentrierte. Somit dauerte es nicht lange und sie waren dort, wo sie sein mussten, stiegen aus und der Wagen fuhr weiter. "Wir suchen uns einen guten Platz, der dichter am Pier ist."

Mit einem leisen Knurren blickte Cain noch dem Auto hinterher – dann blickte er wieder zu Luther und nickte, ehe er näher zu ihm kam und die Umgebung musterte. "Wir bleiben am Besten auf den Dächern – so sehen sie uns nicht, aber wir haben einen guten Blick auf alles. Was meinst du ?"

"Hatte ich gedacht." erwiderte Luther und nickte zu der Leiter, die auf das Lagerhallendach führte. Kurzerhand ging er darauf zu und kletterte leise hinauf. Oben wartete er auf Cain und sie schlichen zusammen auf dem Dach zu der Dachkante, um von dort aus das Treiben am Pier zu beobachten. "Beste Aussicht."

Der junge Werfeuerfisch nickte nur und legte sich neben seinen Freund, kam ein wenig näher und ein leichtes Glimmen zeigte sich in seinen Augen, als er beobachtete, wie außen am Hafen das Schiff Darks näherkam und aus einer Lagerhalle eine Rotte junger Chinesen trat, um die Ware in Empfang zu nehmen. "Sie kommen ... ich bin ja mal gespannt, was nun passiert."

"Ich auch." wisperte Luther und lächelte. Es war jedes Mal ein wenig anders und so beobachteten sie, wie das Schiff von Dark anlegte und die Chinesen teilweise beeindruckt wirkten. "Sehen aus wie Zwerge neben Dark." stellte Luther fest, denn ein paar der Männer waren eben kleine Chinesen. Nur einer stach heraus, er war der Größte und eindeutig der Anführer der Gruppe.

"Hmmm ... es stimmt also, daß es eigentlich immer die Großen sind, denen die Anderen hinterherlaufen. Ich bin gespannt, wie lange der Große hierbleibt. Dark wird nur überwachen und das Geld entgegennehmen - sobald die Chinesen die Waffen in ihren Händen haben, sollten deine Leute zuschlagen." Dann verstummte Cain jedoch, als er die Augen verengte, denn wie es aussah, begannen die Verhandlungen, da der große Chinese und Dark aufeinander zugingen und damit begannen, zu verhandeln.

Wie erwartet, handelten sie hart, sprachen dabei aber leise und man sah hin und wieder ein ärgerliches Funkeln in Darks oder auch in den Augen des Anführers, bis sie sich einig geworden waren und einschlugen. Dark winkte seinen Männern und die Kisten wurden abgeladen und geprüft, erst dann wurde das Geld übergeben und genau das war der Zeitpunkt, wo die Männer von Interpol zuschlugen.

Mit einem kurzen Nicken betrachtete Cain, wie die Interpolmänner hervorkamen und mit gezückten Waffen die Chinesen in Schach hielten, während Dark und seine Männer alibihalber ebenfalls verhaftet wurden. Doch eine Bewegung in den Schatten der Hallen ließ den jungen Werfeuerfisch aufhorchen und er verengte die Augen, ehe er Luther antippte und dorthin nickte. So, wie es aussah, war die ganze Aktion aus den Schatten heraus beobachtet worden und dieser Jemand schien nun abhauen zu wollen, da dies jetzt rapide den Bach runterging.

"Verfluchter Mist !" fluchte Luther und ballte die Hände zu Fäusten. "Wir müssen den Kerl schnappen." Die Anderen bemerkten nichts, weil sie mit der Verhaftung beschäftigt waren, und sie selber konnten nicht hinterher, weil Wasser zwischen ihnen lag, jedenfalls konnten sie ihn nicht gleich schnappen. "Los, wir müssen da rüber." Mit den Worten sprang er auf und eilte zu der Leiter.

Cain nickte nur und sprang ebenfalls auf, holte Luther mit wenigen Schritten ein und packte ihn um die Mitte, sprang über den Rand und landete weich auf dem Boden vor der Halle, auf der sie gelegen hatten. Dann ließ er ihn wieder los und nickte nur, ehe er dem fliehenden Mann und dessen zwei Leibwächtern nachjagte. Aber er sah sofort, daß sie es nicht schaffen würden – dieser Mann schien schon Ärger erwartet zu haben und so war der Weg zu dem Schnellboot, mit dem er fliehen wollte, nur kurz und kaum, daß sie am Wasser angekommen waren, startete der Motor und sie fuhren so schnell weg, daß Cain ihnen nicht einmal in seiner Werform nachkommen hätte können. "Verdammt !"

Auch Luther fluchte vor sich hin, trat gegen einen Eimer, der am Pier stand, und kickte ihn somit ins Wasser. "Dieser Drecksack war bestimmt der eigentliche Anführer !" Dann rückte ein kleineres Motorboot in sein Blickfeld und er packte Cain am Hemd. "Los, wir müssen hinterher." Mit den Worten zog er ihn zu dem Boot, so konnten sie wenigstens ein wenig auf den Fersen der Männer bleiben, denn das Schnellboot, das die Männer hatten, war ziemlich auffällig gewesen.

Der junge Werfeuerfisch folgte ihm mit einem kurzen Nicken und packte Luther wieder um die Mitte, sprang direkt in das Boot und setzte ihn ab, packte den Mann, der sie etwas verdutzt anblickte und warf ihn einfach kurzerhand über Bord und klemmte sich selbst an das Steuer, um mit einem "Halt dich fest !" den Gashebel voll durchzudrücken. Auch wenn er ein Werwesen war – er ging mit der Zeit und besaß selbst ein Schnellboot, wußte, wie man sie steuerte und scheute sich auch nicht, alles an Geschwindigkeit auszureizen, die in der Maschine steckte.

Luther setzte sich auf den anderen Sitz und lächelte, weil Cain diese Verfolgung sichtlich genoss. Noch hatten sie nicht aufgeholt und Luther nutzte den Moment und rief Handerson an, um ihm zu sagen, was sie taten. Er erhielt den Befehl, weiter zu verfolgen und sollte berichten, wenn sie den Mann gestellt hatten.

Doch sie verloren sie rasch aus der Sicht – nicht nur, daß es Nacht war, das Schnellboot der Verbrecher war einfach schneller. Cain fluchte lauthals, als er das bemerkte und das Gas wegnahm – dann schlug er auf das Holz des Bootes und knurrte laut, um sich wieder ein wenig zu beruhigen. "Verdammt ! Sie sind einfach zu schnell ! Argh !!"

Luther hingegen blieb ruhiger und rief seinen Boss an. Er erstattete Bericht, nickte hin und wieder und legte dann auf. "Sie haben sie auf dem Satellit, wir sollen umkehren." erklärte er und seufzte leise. "Wir schnappen sie schon noch."

"Ist Okay – wenigstens habt ihr sie nicht verloren. Also zurück." Noch während er sprach, startete Cain das Schnellboot wieder und drehte um, fuhr zügig zurück und grummelte leise, denn er haßte, es, wenn er seine Beute verlor. Es widersprach seinem ureigenen Jagdinstinkt – und er würde sich nicht nehmen lassen, sie weiterhin zu verfolgen. "Ich hoffe nur, daß deine Leute uns nicht abziehen ... ich will diese Scheißkerle schnappen, ich lasse mir nichts durch die Lappen gehen."

"Du wirst sie bekommen, da bin ich sicher." murmelte Luther beruhigend. Die Unzufriedenheit von Cain war mehr als deutlich und er verstand den Werfeuerfisch sehr gut. Dark wollte sich die Kerle sicher auch nicht durch die Lappen gehen lassen. "Ich will sie auch erwischen."

Es tat dem Blauhaarigen sichtlich gut, daß Luther nicht versuchte, ihn davon abzubringen ... der junge Agent schien ihn zu verstehen und das war etwas, das Cain kurz hart lächeln ließ. "Das ist auch gut – die Ärsche müssen geschnappt werden !" Dann zog er ihn kurz an sich und drückte ihn an seine Seite, genoß es einen Moment und ließ ihn wieder los, um das Schnellboot zurück zu dem Lagerhaus zu steuern. Dort fluchte Dark lauthals vor sich hin, da ihnen die Drahtzieher durch die Lappen gegangen waren – aber zumindest hatten sie das Lager erbeuten können. Als die Polizisten jedoch an den wirklich guten Schlössern scheiterten, platzte dem großen Werpanther der Kragen und er schob sie zur Seite, holte aus und zertrümmerte mit seiner Faust das Holz, das seiner Kraft nicht standhalten konnte. "Okay – alles aufschreiben und katalogisieren ! Und wehe, einer von euch kriegt lange Finger, das Zeug wird nachher aufgeteilt !"

"Jawohl !" kam es von den Männern und sie fingen sofort an zu tun, was man ihnen gesagt hatte. Derweil kamen Luther und Cain am Pier an, Beide waren nicht wirklich glücklich, aber ein Lichtblick war das Lagerhaus, in dem sich wahre Schätze befanden. Als sie eintraten, staunte Luther nicht schlecht, es war vollgestopft mit Kisten. "Ich werd irre."

Das dachte sich auch Dark und ignorierte die entsetzten Blicke der Polizisten, die nicht glauben konnten, daß ein Mann mit einem einzigen Hieb eine solch dicke, mit Stahlbändern verstärkte Türe einschlagen konnte. Irgendetwas war komisch an diesen Kisten ... und als der große Werpanther näherkam, verstärkte sich dieses Gefühl noch und bestätigte sich, als er den Deckel von der ersten Kiste lüpfte. "Verdammt – das darf nicht wahr sein ! Wo ist der Leiter dieser verdammten Operation ?!!!"

"Hier, bin ja schon da." Der Verantwortliche kam angetrabt und war mal gespannt, was Dark von ihm wollte. Luther bemerkte, daß Dark ziemlich schlecht drauf war und wartete erstmal ab. "Scheint wichtiger zu sein als gedacht, das Zeug aus den Kisten." murmelte er zu Cain.

Der nickte nur und runzelte kurz die Stirn – dann sendete er kurz zu Dark und als dieser ihm antwortete, verfinsterte sich der Blick Cains und er knurrte dunkel, ehe er Luther antwortete. "In einigen der Kisten sind uralte Grabbeigaben – das an sich wäre schon schlimm genug, doch es ist viel schlimmer. So, wie es aussieht, sind das ..." Doch er kam nicht weiter – denn Dark brüllte gerade den Verantwortlichen zusammen, als dieser einen Blick in die fraglichen Kisten werfen wollte. Erst, als dieser sichtlich bleicher werdend vor dem Riesen zurückwich, der ihn mit gefletschten Reißzähnen anknurrte, wurde Dark ein wenig ruhiger und rief nach seinen Männern, die gleich die Kisten packten und wegbrachten. Dann packte der große Pirat sowohl Cain wie auch Luther und warf noch ein "Sie sind mir unterstellt und kommen mit mir !!" ein, ehe er sie schon fast auf sein Boot warf und die nötigen Befehle brüllte, daß sie ablegen konnten. Dann ging er nach unten vor und der junge Werfeuerfisch zog Luther einfach mit sich, denn dies würde wirklich schwer werden.

Luther war etwas verwirrt, denn Cain hatte ihm nicht gesagt, was da in den Kisten drin war. Aber es musste etwas sehr wichtiges sein, ansonsten hätte Dark nicht so heftig reagiert. "Darf ich jetzt mal erfahren, was in den Kisten ist ?" Er hasste es, im Unklaren zu sein, und die Kisten waren auch gleich unter Deck gebracht worden.

Cain knurrte nur wieder – doch dann nickte er und ging weiter nach unten, führte den jungen Agenten zu den Kisten, an denen Dark schon stand und wartete, da dieser behutsam die Deckplatten abnahm. "So, wie es aussieht, stammen diese Grabbeigaben aus dem berühmten Grab des ersten Kaisers von China – ich weiß nicht, wieviel du schon von ihm gehört hast, aber in den alten Legenden heißt es, daß er mit aller Macht versuchte, unsterblich zu werden. Was Niemand wußte war, daß der alte Sack sich die Phönixe krallte. Er hat sie ausgerottet ... in den Kisten sind Federn und Köpfe von hunderten von Phönixen, Eier und auch ausgestopfte Phönixe." Dark nickte und fluchte leise, als er ein smaragdgrünschimmerndes Ei herausholte. "Und nicht nur das – es sind auch Dracheneier dabei, so wie dieses hier. Verdammt ..."

Luther schockte ja so langsam nichts mehr und er musterte das Ei. Es war aufgebrochen und in der Kiste, aus der Dark es geholt hatte, lagen noch andere. Aber er verstand auch, warum Dark und Cain so sauer waren und warum Dark so behutsam mit den Kisten umging. Es waren die letzten Überreste, die von der Ausrottung zeugten. Behutsam nahm Luther ein Stück rote Eierschale hervor und betrachtete sie. Sie sah aus wie aus Edelstein und schimmerte im Licht. "Wenn ihr schon so sauer seit, wie geht es dann FengLong, wenn er davon Wind bekommt ?" Er wusste nicht, wie wütend ein Drache werden konnte, aber wenn er bedachte, wie wütend Dark als Werpanther werden konnte, dann musste ein Drache um Einiges wütender werden können. "Und was machen die Typen mit den Sachen ?"

"Sie verkaufen sie natürlich – allein schon der historische Wert ist hoch, aber was denkst du, was die Apotheker in China und Japan für diese Sachen zahlen ? Hier liegen Milliarden. Arschlöcher." Dark nickte nur auf die Worte Cains und seufzte, ehe er das Ei behutsam wieder in das Stroh zurücklegte und weitersuchte. Doch dann stockte der große Panther und drehte sich zu einer anderen Kiste, ließ die Krallen wachsen und krallte sich in das Holz ein, hob den Deckel ab und ließ ihn fallen, ehe er sich hinkniete und mehr als nur behutsam das gelborangerot schimmernde Ei heraushob. "Ich fasse es nicht ... das kann doch nicht sein !!" Cain hob nur eine Braue, ehe er sichtbar erstarrte und ebenso verblüfft auf das Ei starrte.

Als Dark das Ei dann noch wie ein Baby an sich drückte und leise schnurrte, kuckte Luther etwas erstaunt. Er lächelte wie ein Papa und seine Wut schien vollkommen verraucht zu sein. "Sag nicht, das ist heile ... was für eins ist das ?" Luther kam näher und betrachtete das Ei. Es wirkte ganz anders als die Schalen, es schimmerte noch viel mehr und wirkte wie ein polierter Feueropal. "Drache oder Phönix ?"

"Feuerphönix ... und ja, der Kleine lebt noch, es ist ein Wunder. Ein Wunder ... ich sage gleich FengLong Bescheid, er muß wissen, daß hier noch ein Junges lebt !" Noch während er sprach, gab Dark das Ei vorsichtig in die wartenden Hände Cains, der zuerst ein wenig dumm guckte, doch dann leise seufzte und es in seinen Armen und an seinem warmen Körper barg. Dann sah er Dark nach, der sofort sein Handy zückte und die Kurzwahl drückte.

Der Anblick, den Cain bot - so zärtlich und sanft - war ungewohnt für Luther, aber es gefiel ihm irgendwie. Auf der anderen Seite der Leitung nahm FengLong ab, er hatte nicht so schnell mit einem weiteren Anruf von Dark gerechnet. "Was ist los, Dark ?" So meldete er sich auch gleich, denn es musste etwas passiert sein, was nicht geplant gewesen war.

"Feng – du wirst nicht glauben, was die Ärsche in ihrem Lager hatten. Du hattest Recht – das Grab des ersten Kaisers scheint gefunden worden zu sein. Und sie haben vierzehn Kisten mit ... verdammt, ich kann es kaum aussprechen. In den Kisten sind Schalen von Dracheneiern, ausgestopfte Phönixe, Phönixteile und Phönixeier. Sie sind alle tot – bis auf eines, es ist ein Wunder: Der Junge in einem der Phönixeier lebt noch ! Du mußt unbedingt kommen, ich habe keine Ahnung, was ich damit tun soll. Im Moment hält Cain es warm, aber ich will nichts falsch machen." Dark war aufgeregt – in ihm schwelte noch immer der Zorn, den er bei der Entdeckung der getöteten Phönixe und Drachenjungen gefühlt hatte, doch andererseits sorgte er sich um das Ei und sein Beschützerinstinkt lief förmlich Amok.

"Was ?!" Feng brüllte fast in das Telefon und er war ganz froh, daß er schon saß. Das musste er kurz sacken lassen, zum Einen die Tatsache, daß Überreste seiner Gattung in den Kisten waren und auch von den Phönixen, und dann auch noch, daß einer der Phönixe überlebt hatte. "Haltet das Ei weiter warm, ich komme sofort. Und es ist sicher, daß sonst kein weiteres Ei unbeschädigt ist ?" Viel Hoffnung hatte er nicht, der Kaiser hatte seine Rasse und die der Phönixe gnadenlos gejagt und viele seiner Nachkommen und auch sämtliche weiblichen Drachen waren getötet worden. Daß dieses Phönixei noch da war, glich einem wirklichen Wunder.

Leise seufzend, nickte Dark und lehnte an die Schiffswand, da er selber ziemlich durch den Wind war. "Ist Okay – ich mache das schon. Und ja, ich bin sicher. Zuerst dachte ich, ich bilde es mir ein ... aber es war nur noch ein Herzschlag zu hören, die anderen Eier sind entweder zerstört oder vertrocknet. Ich weiß nicht, wie es möglich war ... aber der Kleine hat es wirklich überlebt. Und der Herzschlag wird langsam schneller, seit wir ihn aus der Kiste genommen haben und wärmen."

"Das ist ganz natürlich. Je wärmer, umso besser. Haltet es nur körperwarm, wird es heißer, wird es vielleicht schlüpfen und da Phönixe ihr Gedächtnis behalten, könnte das unschön werden, er könnte euch verbrennen, wenn er Schlechtes erlebt hatte." Darum würde Feng sich kümmern, seine Stimme klang im Moment recht ruhig, aber in ihm kochte es und seine roten Augen flimmerten leicht. "Ich komme jetzt gleich vorbei und hole das Ei ab. Das mit den Kisten klären wir dann." Mit den Worten legte der Drache auf und brüllte im nächsten Moment wütend auf, um etwas von dem wütenden Druck, der in ihm herrschte, loszuwerden.

Die Untergebenen, die in den Gängen waren, zuckten bei dem Gebrüll zusammen – doch davon wußte Dark nichts, als er auflegte, leise seufzte und dann zu Cain blickte, der das fast armlange Ei an sich hielt. "Okay – FengLong wird kommen und das Zeug holen und sich selber um das Ei kümmern. Ich muß noch alles mit Interpol klären ... ihr Zwei verzischt euch in das nächste Bett, ausziehen und das Ei wärmen, damit der kleine Phönix auf jeden Fall warm bleibt ! Hopp !" Der Blauhaarige guckte zuerst ein wenig verblüfft – doch dann zuckte er nur mit den Schultern, packte Luther an der Schulter und zog ihn mit sich mit, um den Befehl auszuführen.

Begeistert war Luther nicht, aber Befehl war eben Befehl und er musste gehorchen. Also beobachtete er, wie Cain das Ei auf das Bett legte und zog sich zusammen mit ihm aus. Das war irgendwie noch intimer als Sex, jedenfalls empfand Luther das so. Sie schlüpften Beide unter das Fell, das Ei lag zwischen ihnen und sie wärmten es. "Krass, das Ding zieht einem die Wärme richtig aus dem Körper." murmelte der Mensch nach einigen Momenten. Das Ei zog die Wärme regelrecht an, es war ein krasses Gefühl.

Das ließ den jungen Werfeuerfisch leise schmunzeln und so legte er ein Bein und auch einen Arm um Luther, zog ihn so näher und wärmte ihn ein wenig mit seinem Körper, der sich regelrecht aufheizte, da seine Selbstheilung das ausglich, daß der ungeborene Phönix ihnen entzog. "Hörst du ? Sein Herz schlägt langsam schneller und das Ei wird ein wenig wärmer ... es ist ein Wunder, daß das Kleine so lange überleben konnte. Dark läuft bald ein Loch ins Deck – er rennt dauernd hin- und her, FengLong wird hoffentlich bald kommen." Dann zog er ihnen noch die Decke über die Körper, denn so würde sich noch ein wenig mehr Wärme aufstauen.

Luther grinste, denn man konnte zum Einen wirklich den Herzschlag des Phönix fühlen, aber zum Anderen hörte man oben die Schritte von Dark, der wie in einem Käfig gesperrt hin- und herlief. Jedoch nicht lange, denn FengLong hatte aus Gründen der Schnelligkeit auf normale Fortbewegung verzichtet und schwebte im Dunkeln auf das Deck des Schiffes herab. Er war dabei leiser als eine Katze und stand schließlich vor Dark, als der sich wieder umdrehte.

Der atmete erleichtert aus und schloß den Kleineren in die Arme, drückte ihn kurz an sich und zog ihn dann gleich mit sich runter unter Deck zu der Kabine Cains runter. "Gut, daß du kommst, Feng – du weißt wenigstens, wie man mit dem Ei am Besten umgeht, ich bin zwar alt, aber noch nicht SO alt." Der junge Werfeuerfisch horchte auf, als er die Kraft und Energie des Drachen fühlen konnte und nickte, als er erleichtert aufseufzte. "Endlich ist er da ... jetzt siehst du auch mal einen Drachen."

Auch Luther setzte sich auf und wartete gespannt. Als die Tür aufging, trat zuerst Dark ein und dann FengLong Xiao. Wie er in etwa aussah wusste Luther, aber er hatte ihn noch nie ohne Maske gesehen und schauderte, als er die feurigen Augen erblickte, die ihn und Cain forschend ansahen. Das Gesicht von Feng war sehr hell und ebenmäßig, nichts zeugte von Bartstoppeln, er wirkte absolut rein. Nach dem kurzen Mustern kam Feng auf das Bett zu und zog ungeduldig die Bettdecke weg, bevor er lächelte, weil er nun endlich das Ei erblickte.

Und Cain nahm das Ei gleich auf und drückte es dem Drachen in die Arme, ehe er aufatmete, da sein Körper nun die Selbstheilung wieder zurückschrauben konnte. "Das Ei zieht ganz schön die Wärme raus – auch wenn ich ja froh bin, daß es noch lebt. Das ist ein Phönix, oder ? Und Hi." Das war auch für Cain das erste Mal, daß er den Drachen sah und er war neugierig auf ihn.

Feng zog das Ei gleich eng in seine Arme und steigerte seine Körperhitze deutlich nach oben. So genügte es, daß nur er das Ei hielt und er kam erst jetzt auf die Frage Cains zu sprechen. "Ja, ein Phönix, der Letzte und ja, er zieht die Wärme, denn Phönixe sind Feuerwesen und ich bin ein Phönixdrache, er ist bei mir gut aufgehoben. Etwas länger und der Mensch wäre ausgekühlt, die Eier ziehen ohne Rücksicht." Luther hatte das bemerkt, er fröstelte noch immer und rückte dichter an Cain heran. "Wärme deinen Gefährten, sonst erkältet er sich."

Leise schmunzelnd, beobachtete Dark, wie Luther erstarrte und entsetzt auf den Drachen und dann auf Cain blickte, der ihn einfach wortlos an sich zog und ihn mit seinem Körper wärmte. "Sag lieber nichts, Luther – wäre nur verschwendete Zeit." Die Stimme des Werfeuerfischs war leise und auch weicher als sonst ... denn er freute sich sehr, daß das Ei noch Leben barg. Dark hingegen nickte und zog Feng einfach wieder mit sich mit und zu seiner Kabine, während er ein wenig nachdenklicher zu ihm sendete. ##Ich werde dir alles mitgeben, das ich erbeuten konnte – ich habe alles mit, ich konnte ja riechen, welche Kisten es waren. Die anderen Kunstgegenstände habe ich Interpol gelassen, sonst wären sie Amok gelaufen. Wobei ich auch eine Bitte habe – der Arsch, dem wir den Mist zu verdanken haben, ist abgehauen. So, wie es aussieht, auf seine Yacht ... durch Beziehungen habe ich inzwischen rausgefunden, daß er bald eine große Party gibt, aber wir bekommen nie eine Einladung, um einen Agenten einzuschleusen. Kannst du da was drehen ?##

Feng ließ sich ziehen und lächelte beim Anblick der Kabine. Es war schon länger her, daß er hier gewesen war und es hatte sich nicht viel verändert. Sie war noch immer warm und gemütlich, das Bett war dick mit Fellen belegt und lud dazu ein, darin zu liegen, um zu kuscheln. ##Du glaubst nicht, wie glücklich du mich gemacht hast. Es grenzt an ein Wunder, daß dieses Ei überlebt hat und es schenkt mir Hoffnung.## Welche Hoffnung, sagte er nicht, und er musste es auch nicht sagen, weil Dark sich das sicher denken konnte. "Und mir wird es ein Leichtes sein, dir eine Einladung zu verschaffen." Mit einem Lächeln legte Feng das Ei in die Felle, kam zu Dark und streckte sich, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. "Es ist viel zu lange her das du das letzte Mal hier warst."

"Ich weiß ... aber du weißt doch, daß ich eigentlich eher zwischen den Kontinenten oder um Amerika herum segle, Hm ? Aber ich bleibe jetzt eine Weile hier in den Gewässern, versprochen." Auch wenn es lange her war, Dark konnte sich noch gut an ihre letzte gemeinsame Nacht erinnern und er hob Feng ein wenig zu sich hoch, küßte ihn zärtlich und lächelte, als er sich langsam zum Hals des schlanken Drachen knabberte. ##Du riechst und schmeckst noch immer so herrlich wie früher ... und du fühlst dich auch noch immer so gut an. Hast du Lust ? Oder mußt du dich um das Ei kümmern ?##

Feng geschmiegte sich an den starken Körper und genoss es, wie Dark über seinen Rücken streichelte und ihn so eng an sich hielt. "Ich würde gern bleiben, aber ich kann nicht. Aber ich werde mir aber noch holen, was ich will, so leicht kommst du mir nicht davon." schnurrte der Drache und raubte sich noch einen Kuss. ##Vielleicht kannst du mich heimbringen, oder ich nehme eine Decke, wenn ich fliege, dann bleibt das Ei warm.## Zu Hause würde er es mit in sein Bett nehmen und wenn er es nicht wärmte, bekam es einen Platz zwischen glühenden Kohlen im Kamin.

##Ich bringe dich zurück, mein Hübscher – du weißt, wie schnell mein Schiff sein kann, wenn ich ihm seine Flügel lasse. Und natürlich bekommst du eine Decke für den Kleinen ... ich bin ja froh, daß er noch lebt. Möchtest du dich mit mir zu ihm legen ? Dann hat er es schön warm ...## Die Rückfahrt würde nicht lange dauern – sie waren noch nicht sehr weit gefahren, da der Auftrag ja noch andauerte und ein kurzes Senden würde reichen, um die nötigen Befehle zu erteilen.

"Nur zu gern." Das ließ Feng sich gern gefallen und er mochte es auch, bei Dark zu sein, weil er hier freier sein und auch mal seine sanfte Seite zeigen konnte. Schmusen mit Dark war immer schön und jetzt hatten sie ein wenig Zeit und konnten dabei auch noch das Ei wärmen. Eine kurze Zeit, die Feng genießen würde.

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