“Xavier und Archaion” 15
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Erst einige Stunden später schlug Archaion seine Augen auf und lächelte glücklich, als er auf seiner einen Seite Xavier und auf seiner anderen Seite Erasmus liegen sah. Dario hatte sich an die andere Seite Xaviers gelegt und schlief ebenso wie die Schwarzmagier, auch wenn er seinen Arm besitzergreifend um alle drei Magier gelegt hatte. Allein schon das Gefühl, so geborgen aufzuwachen, sorgte dafür, daß Archaions Lächeln sich noch vertiefte und die Zufriedenheit, die er fühlte, deutlich zeigte. Er rührte sich jedoch nicht weiter, sondern sorgte mit einem kleinen Hauszauber dafür, daß seine volle Blase wieder leer wurde und schloß die Augen wieder, kuschelte sich noch ein wenig näher an seinen Vater und seinen Liebsten und schlief wieder ein, da er sich so wohl und geborgen fühlte.
Erasmus war wach und lächelte sacht ... da hatte er ja wirklich ein feines Früchtchen gezeugt. Über seinen Sohn und Xavier legte er einen Zauber, der sie tiefer schlafen ließ und löste sich sacht aus den Armen des Weißblonden, um Dario zu wecken. "Wir gehen, mein Koi. Ich bin lange genug geblieben." Er floh nicht, er wollte nur einen großen Abschied und die damit verbundenen Gefühlsausbrüche verhindern.
Der Goldhäutige wachte noch im gleichen Moment auf, in dem sich Erasmus rührte und nickte nur auf dessen Worte. Dann nahm er seine Hose aus weichem, schwarzem Leder auf und stieg hinein – er mochte dieses Kleidungsstück, denn die Außennähte der weiten Hosenbeine waren offen, lediglich an den Hüften band er die schmalen Lederbänder zu, damit die Hose auch hielt. Auf diese Weise war alles bedeckt, das bedeckt werden mußte – aber seine Beine bleiben frei und damit auch die Flossen, die an seinen Unterschenkeln waren. "Gerne, Herr. Möchtest du noch etwas hierlassen ? Ich glaube, dein Sohn würde sich freuen." In den langen Jahrhunderten, die sie nun schon Gefährten waren, hatte Dario die Unterschiede zwischen den weißen und schwarzen Magiern gelernt – und auch wenn der Sohn seines Gefährten etwas seltsam war, so blieb er doch weiß und damit sentimental.
"Das hatte ich vor." wisperte Rasmus, der sich auch schon angezogen hatte, und schlüpfte in seine schwarzen Stiefel hinein. Er grinste sacht, sprach einen seiner eigenen Zauber und kopierte die Stiefel zweimal, um die Kopien, die ebenso gut wie die Originale waren, hierzulassen. Er zauberte noch ein Papier hervor und schrieb ein paar Zeilen, dann rollte er es zusammen und steckte es in einen der Stiefel hinein. "Lass uns gehen, mein Schöner." Erasmus öffnete nun einen Gang, tarnte sich und Dario wieder und entschwand unbemerkt. Erst, als er weit genug weg war, löste er den Schlafzauber von den Jüngeren.
Noch im gleichen Moment wachte Archaion auf und seufzte leise, als er merkte, daß sein Vater mit Dario schon gegangen war. Ein wehmütiges Lächeln spielte um seine Züge und er berührte das Fell neben sich, das noch ein wenig warm war ... dann drehte er sich zu Xavier und küßte ihn zärtlich, ehe er leise zu ihm wisperte. "Er ist weg ..."
"Ich merke es ... schade eigentlich." murmelte Xavier und setzte sich auf. Er war ziemlich zufrieden, der Sex war herrlich gewesen und sein Liebster schien glücklich. Doch dann fiel sein Blick auf die zwei Stiefelpaare und seine Augen weiteten sich ein wenig. "Ich glaubs nicht, er hat sie kopiert." Er fühlte die Magie in den Stiefeln und lachte auf. "Er hat sie kopiert verdammt, er hat sie die ganze Zeit getragen und wir haben es nicht bemerkt." Erasmus war wirklich ein Teufel.
Ein wenig verdutzt über diesen uncharakteristischen Gefühlsausbruch richtete auch Archaion sich auf – doch dann stockte er und schlug die Hand vor den Mund, als auch er verstand, was Xavier meinte. "Bei der ewigen Magie ... ich fasse es nicht. Die Stiefel ... die Siebenmeilenstiefel." Langsam stand der Weiße auf und ging zu den Stiefeln, nahm eines der Paare und lachte leise, als es sich in seinen Händen zu einem Paar einfacher, blutroter Reiselederstiefel wandelte. "Sieh dir das an, mein Herz – sie passen sich an ! Nun brauchen wir uns keine Sorgen mehr um neue Schuhe machen. Aber ... was ist das ?" Erst jetzt bemerkte Archaion den Zettel, der zusammengerollt im Stiefel steckte, nahm ihn heraus und entrollte ihn, um ihn zu lesen. Die wenigen Worte rührten ihn bis ins Innerste und er weinte einige Freudentränen, die auf das Pergament tropften ... doch es war dem Weißblonden egal und er drückte das Papier kurz an sich, ehe er es Xavier gab und glücklich zu ihm lächelte. "Er heißt unsere Verbindung gut und wünscht uns, daß wir glücklich werden. Die Stiefel sind quasi sein Hochzeitsgeschenk, mein Herz ..."
"Das ist perfekt." Xavier hatte den Brief gelesen und reichte ihn zurück an seinen Liebsten. Dann nahm er das andere Stiefelpaar und lächelte, als sie sich minimal veränderten, sich seiner Schuhgröße anpassten und schwarze Prägungen im Leder erschienen. Jedoch stellte er sie vorerst wieder beiseite und er zauberte einen Ring hervor, den er selber gemacht hatte. "Ich habe ihn schon eine Weile. Ich denke, es braucht nicht die Zeit, die wir ausgemacht hatten um zu wissen, daß ich dich nicht wieder hergeben will." Er nahm den Ring und steckte ihn Archaion an den Finger. Es war seine Art, ihm einen Antrag zu machen, und da sie sogar den Segen des Vaters hatten, konnte ja eigentlich wirklich nichts schiefgehen.
Archaion sah einige Momente völlig sprachlos auf den herrlichen Ring an seinem Finger: Zwei Bahnen wertvollstes Gold umfaßten wunderschöne Rubine, ein Ring wie aus einem Traum. Der junge Weißmagier konnte nicht verhindern, daß sich wieder Freudentränen von seinen langen, schwarzroten Wimpern lösten ... dann holte er mit einem kurzen Zauber einen ähnlichen Ring, nur daß dieser aus Silber und Diamanten bestand, streifte ihn mit leicht bebenden Fingern und einem leisen "Du hast Recht, mein Herz ... wie immer. Und ich möchte es ebenso wie du." auf den Ringfinger Xaviers und lächelte scheu, ehe er ihn zärtlich küßte. Dies war unbestreitbar der glücklichste Moment in Archaions Leben – und die Freude in ihm strahlte so weiß und rein, daß sie den Schutzzauber um sie herum sprengte, die zum Glück jetzt leeren Katakomben überflutete und in der ganzen Stadt fühlbar war.
Erasmus fühlte ihn sehr deutlich und lachte leise. "Ich glaube, da ist Jemand sehr glücklich." wisperte er und wandte sich wieder ab, um weiter zusammen mit Dario seinen Weg zu gehen. Xavier keuchte regelrecht unter diesem Ansturm der Gefühle und der Magie und lachte glücklich. "Jetzt bist du mein und ich bin dein." Er selbst war nicht so gefühlvoll, aber er gab sich alle Mühe und hielt seinen Gefährten dicht an sich gedrückt.
Das wußte Archaion und er erwartete gar nicht, daß sein Liebster so deutlich wie er selbst zeigte, wie tief seine Gefühle waren. Und so genoß der Schlankere das, was er bekam und hauchte zärtlichste Küsse auf die Lippen Xaviers, wisperte ein leises "Ich liebe dich, mein Herz ... und ich werde dich auch immer lieben und dein Schmuckstück sein." und lächelte, ehe er sich an ihn kuschelte und einfach nur genoß.
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"Sie haben sich noch immer nicht beruhigt." lachte Xavier und sah aus dem Fenster. Sie waren jetzt schon eine Zeitlang in Rom und Xavier hatte es sich nicht nehmen lassen, den Magiern eine kleine Nachricht im Versammlungsraum zurückzulassen. Obwohl man sie wohl kaum klein nennen konnte, denn er hatte sie so groß es ging auf den steinernen Fußboden gezaubert.
Leise schmunzelnd, kam Archaion hinter ihn und legte die Arme um den kräftigen Körper seines Liebsten, schmiegte sich an ihn und hauchte einen zarten Kuß auf den nackten, nur durch die langen, schwarzen Haare bedeckten Rücken. "Wie denn auch, wenn du sie so schockst, mein Herz ?" Und es war, wie der Weißblonde es vermutete – sowohl die weißen wie auch die schwarzen Magier waren völlig durch den Wind, als sie in den großen Lettern lasen, daß Xavier und Archaion nun den ewigen Bund geschlossen hatten. Noch nie zuvor hatte es so etwas gegeben: Eine Mischehe, und nochdazu von zwei der drei mächtigsten Magier, die es gab. Der oberste Weiße seufzte nur leise und strich sich über den langen Bart, ehe er langsam aufstand und zu dem obersten Schwarzen ging, der vor Wut schäumte. "Es ist eine Schande ... einfach nur eine Schande. Hier sind die mächtigsten weißen und schwarzen Magier versammelt und keiner unserer Zauber ist stark genug, um sie zu finden. Sie sind hier in Rom – sie verhöhnen uns ! Und nun ist es nicht einmal mehr eine flüchtige Bekanntschaft, die Beiden haben sogar den ewigen Bund geschlossen. Ein Weißer und ein Schwarzer. So etwas gab es noch nie, was sollen wir tun ?"
Der Sohn des ältesten Schwarzmagiers, ebenso ein Meister, neigte sich zu seinem Vater, bevor der antworten konnte und wisperte etwas in sein Ohr. Und das ließ die Wut verrauchen und er lachte auf. "Du hast Recht, mein Sohn." Dann wandte er sich zu dem Weißen. "WIR werden gar nichts tun. Zuerst waren wir Schwarze wütend, aber mein Sohn meinte, Xavier ist ein gutes Vorbild. Mein Sohn will ihm nacheifern, was gibt es Besseres, als zu versuchen, den Besten zu übertrumpfen. Natürlich heißen wir die Ehe nicht gut, aber es zeigt, wie Schwarz Xavier ist, was euer Weißer tut, das ist euer Problem. Und ganz ehrlich, in eurem Eifer seit ihr Grau geworden ... das sollte euch zu denken geben, obwohl es uns erfreut." Der Alte stand auf und zeigte somit an, daß sie gehen würden.
Leise seufzend, nickte auch der alte Weiße und verabschiedete sich von den Schwarzen, ehe er sich zu den weißen Meistern drehte und mit seinem Stabende heftig auf den steinernen Boden stieß. Die anderen Weißen verstummten sofort und drehten sich überrascht um – doch dann zuckten sie wieder zusammen, als der Alte sie nun darüber maßregelte, daß sie sich so in schwarze Gefühle fallen ließen. Letztlich seufzte er und sie stimmten alle überein, daß es einfach unmöglich schien, daß Archaion noch immer weiß war – außer, er würde Xavier wirklich lieben, und das schien er zu tun und das durfte nicht unterbunden werden. In ihrer Wohnung schnurrte Archaion leise und atmete tief ein, genoß den Duft der dunklen Haare Xaviers und lächelte, als er das so neue und doch vertraute Gewicht des Ringes an seinem Finger fühlen konnte.
"Sie beruhigen sich, spürst du es ?" wisperte Xavier und lächelte, als unter ihnen in der Gasse einige Schwarzmagier vorbeihuschten, ohne daß sie hier oben von ihnen bemerkt wurden. "Die Schwarzen sind zuerst vernünftig geworden, wie es schien." Er genoss die sanfte Zuwendung und lächelte kühl, als nur wenig später einige Weiße vorbeschlichen.
Archaion schmunzelte und nickte, als er ebenfalls in die Gasse blickte, jedoch ohne Xavier dabei loszulassen. "Das wundert mich nicht – die Schwarzen sehen es einfach, sie werden versuchen, dir nachzueifern und dich zu übertrumpfen. Bei den Weißen ist das viel schwerer, sie sind zu vertrocknet, um Neues leicht akzeptieren zu können. Ich denke, es schockte sie am Meisten, daß wir den Lebensbund schlossen ... das gab es noch nie, eine Verbindung zwischen einem weißen und einem schwarzen Magier, ohne daß sie sich veränderten."
"Weiß zu sein, muss ziemlich schwer sein ... jedenfalls für die da." wisperte Xavier und drehte sich dann herum. "Aber nicht für dich, was du tust, das machst du mit Liebe und Hingabe." Nach den leisen Worten küsste er ihn und lächelte. "Wir sollten bald abreisen, Hm ? Was willst du als Nächstes sehen ?"
"Die Werkstatt Adelmos ... und wenn wir sie haben, vielleicht Genua ? Danach können wir ja nach Spanien, die Bibliothek der Weißen in Malaga ist außerordentlich groß ..." Es zog Archaion ein wenig in sein Geburtsland und auch in die Bibliotheken der Magier, um vielleicht etwas Neues zu entdecken. Doch dann kam ihm eine Idee und er verengte verschmitzt die Augen. "Hmmmm ... wie wäre es mit einer Herausforderung ? Ich bin mir sicher, die Jäger haben hier ebenfalls Bibliotheken mit den beschlagnahmten Büchern der Magier, die sie aufspürten ..."
"Oh, du bist ein kleiner, weißer Teufel, mein Schöner. Lass uns dorthin, wir nehmen einen Schatten, so kommen wir unbemerkt hinein." Das würde sicher ein Spaß werden. Und man sah an dem Glanz seiner Augen, wie gern Xavier wollte.
Leise schmunzelnd, nickte Archaion nur – er wußte, daß sein Liebster diese Herausforderung begrüßte und schloß seine Augen, wob einen Unsichtbarkeitszauber um sie und vertraute Xavier, sie sicher durch die Schatten zu bringen. Dem Weißblonden war klar, daß es immer wieder einmal Abwechslung brauchte, um ihre Beziehung frisch zu erhalten – und außerdem benötigten die Jäger die Bücher so oder so nicht, da sie sie nicht nutzen konnten.
Xavier küsste seinen Schatz, dann umfing er ihn mit seinen Armen und verschwand mit ihm in einem Schatten, der in der Zimmerecke war. Er wusste, wo sie hinmussten - seit sie hier waren, hatten sie die Jäger ein wenig beobachtet und sie wussten, wo sie sich aufhielten. Genau dort, tief in einigen Katakomben, tauchten sie nun wieder auf und Xavier löste den festen Griff um Archaion wieder. Wo genau sie gelandet waren wusste er nicht, aber da ein Jäger an ihnen vorbeilief, ohne sie zu bemerken, war klar, daß sie richtig waren.
"Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie dumm sie sind – und wie gut mein Unsichtbarkeitszauber funktioniert. Komm ... folgen wir ihm, er wird uns zu anderen Jägern führen und von dort können wir dann die Bibliothek suchen." Als sein Schatz nickte, lächelte auch Archaion und so folgten sie dem Jäger durch die Gänge und Windungen, die der große Kämpfer ohne zu zögern entlangging. Doch als der Jäger ein wenig tiefer ging, huschte ein Schaudern durch den Körper des Weißmagiers – er fühlte etwas und keinen Herzschlag später erklang das heisere Schreien eines Mannes durch die Gänge. "Sie ... sie haben Magier gefangen, ich kann sie fühlen ... ein junger und zwei ältere Weiße und ein junger Schwarzer. Sie foltern sie ..."
Archaion war käseweiß geworden, das konnte Xavier deutlich sehen. Er fühlte selber nach und fluchte leise, als man erneut einen erstickten Schrei hören konnte. Es war, als würde Jemand durch einen Knebel schreien. Er wusste, daß Archaion nicht ohne diese Magier gehen würde und so wisperte er zu ihm. "Wir befreien sie, ja ?"
"Bitte, mein Herz ... ich weiß, daß wir eigentlich wegen den Büchern hergekommen sind, aber ich kann sie nicht hierlassen ... ich kann es einfach nicht. Komm, je eher sie weg sind, desto eher können wir uns den Büchern widmen, ja ?" Der Weißblonde lächelte kurz, denn er wußte, daß Xavier dies nur für ihn tat – und je eher sie die Magier befreit hatten, desto eher konnten sie sich auf die Suche nach den Büchern machen. Gesagt, getan – sie folgten den immer wiederkehrenden Schreien und gelangten schließlich an eine dicke Eichenbohlentüre, die mit einem riesigen Kreuz aus Eisen beschlagen war und hinter der die durch den Knebel gedämpften Schreie deutlich zu hören waren.
Xavier tat es auch, um die Jäger zu ärgern, und so brachte er sie Beide unbemerkt durch einen weiteren Schatten in die Kammer und zog Archaion eng an sich, weil er ihm den Anblick so gut es ging, ersparen wollte. Die Magier waren fest geknebelt und ihre Hände und Füße waren nicht gefesselt, sondern mit eisernen Nägeln an die Wände geschlagen worden, damit sie keine Handbewegungen machen konnten. In der Mitte des Raumes war eine Schale mit glimmender Kohle, in der verschiedene Brandeisen lagen, die von den Jägern zum Foltern benutzt wurden. Jeder der Magier trug davon schon deutliche Spuren am ganzen Körper.
Mit einem leisen Keuchen schlug Archaion die Hand vor seinen Mund und blickte trotz des Schutzes seines Liebsten auf die geschundenen Körper der Magier. Diese fühlten, daß Jemand hier war, und daß es Magier sein mußten, da sie einen Unsichtbarkeitszauber benutzten. Der junge Weiße, der die schlimmsten Wunden davontrug, wimmerte nur leise, da er wieder Hoffnung schöpfte ... die beiden älteren Weißen hingegen verhielten still, denn sie konnten fühlen, daß dies mächtige Magier waren. Ein kurzes Fingerschnippen Archaions genügte, daß die Nägel sich auflösten und ein Wink, daß die verletzten Magier behutsam zu Boden sanken. Erst jetzt löste sich der Weißblonde, enttarnte sich und kam zu den Verletzten, heilte sie und formte schließlich Illusionen von ihnen an die Wände, damit ihr Verschwinden nicht auffiel. "Habt keine Angst ... mein Gefährte wird euch von hier wegbringen."
Die Jäger, die vorhin noch hier gewesen waren, gingen zum Glück vor kurzem und es fiel Keinem auf, was hier passiert war. Xavier enttarnte sich nun ebenso und grinste die zwei älteren Weißmagier, an die zurückwichen. Der junge Schwarzmagier krabbelte zu dem jungen Weißen und zog ihn an sich. "Ich will ihn mitnehmen ... ich will ihn haben."
Der noch erschöpfte, junge Weiße lächelte bei den besitzergreifenden Worten und schloß die Augen, als er sich ein wenig mehr in die Arme des Schwarzen kuschelte und es einfach nur genoß. Die beiden älteren Weißen kamen erst jetzt aus ihrer Erstarrung und setzten schon an, ihn zurechtzuweisen, als Archaion sie mit einem kurzen Blick zurückhielt und lächelnd den Kopf schüttelte. "Laßt ihn. Könnt ihr es nicht fühlen ? Er ist wie ich ... er hat die wahre Kraft der weißen Magie verstanden." Dann kniete er sich neben die beiden jungen Magier, hauchte einem jeden von ihnen einen zarten Kuß auf die Wangen und sein Lächeln vertiefte sich noch, als der junge Weiße errötete. "Mach weiter so, mein Junge – du hast es verstanden, du machst es richtig. Und ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, daß es keinen besseren Gefährten gibt, als einen Schwarzmagier – sie sind so gut in den Fellen wie Niemand sonst und herrlich ungestüm und leidenschaftlich." Dann stand er wieder auf und ging zu Xavier, schmiegte sich an ihn und schloß ein wenig die Augen, um dessen Nähe und Kraft zu genießen.
Nach einigen Momenten löste sich Xavier allerdings, jedoch nicht, ohne Archaion zu küssen. "Ich bringe euch zuerst weit weg." wisperte er zu den beiden Jungen und umschloss Beide mit den Armen, um sie durch den Schatten hinter ihnen zu drücken, in dem sie alle drei verschwanden. Einige Minuten später tauchte Xavier wieder auf und brachte dann sogleich die beiden alten Weißen weg und das dorthin, wo sie weit genug weg von den beiden Jüngeren waren. Sie ließ er aber ohne Kleidung zurück, den Jüngeren hatte er noch Kleidung gezaubert, damit sie nicht gleich ihre noch schwache Kraft einsetzen mussten. Xavier tauchte hinter seinem Liebsten wieder auf und zog ihn an sich. "Mal sehen, wie weit die Zwei uns nacheifern werden."
"Sie haben gute Anlagen, mein Herz ... der junge Weiße hat verstanden, auf was es ankommt, und der junge Schwarze hat sich in ihn verliebt, ich konnte es fühlen. Ich hoffe, sie werden so glücklich wie wir Beide, mein Herz." Mit den letzten Worten zog Archaion den Größeren zu sich herab und küßte ihn leidenschaftlich, ehe er sich wieder löste und zu der Türe nickte, während er sie wieder für Andere unsichtbar machte. "Komm – die Illusionen werden halten, bis sie wieder gefoltert werden sollen – wir haben also genug Zeit, die Bibliothek zu suchen. Ich bin mir sicher, dort finden wir einiges Interessantes."
"Gern und ich bin gespannt, was hier abgeht, wenn das rauskommt." grinste Xavier und verschwand nun wieder mit Archaion durch einen Schatten in den Gang hinaus, damit sie die Tür nicht öffnen mussten. Das würde sicher noch spaßig werden.
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