Balken01a


“Die schwarze Chrysantheme” 12
 

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Einige Stunden später grollte Enrik weich, als er langsam wieder aufwachte und Kisho neben sich in den weichen Fellen der Schlafkuhle fühlen konnte. Sie hatten nach dem Essen noch ein wenig geredet und waren dann eingeschlafen, doch nun wurde es Abend und der junge Silberhaarige hoffte, daß Kisho vielleicht schon bereit war, die Wandlung zu wagen. "Wach auf, mein Hübscher ... es wird langsam Abend."

"Schon Abend ? Ich hab doch länger geschlafen, und Vater ?" Kisho raffte sich leicht auf, und sah sich um. Sein Vater lag bei Liam und Rocco, und schlief ebenso noch. Scheinbar hatte er sich gut mit den beiden angefreundet.

"Der schläft auch noch, mein Hübscher. Ich weiß, es klingt schrecklich aufdringlich ... aber ... möchtest du mit mir in die Höhle mit dem Saphir gehen ? Bitte sei mir nicht böse, aber ich kann es kaum erwarten, Kisho ... das sind die Stachelnagainstinkte in mir." Enrik schämte sich für seine Ungeduld, doch er konnte sich nicht helfen - alleine schon die Frage, welche Farben sein Liebster als Naga haben würde, ließ ihn hibbelig zurück.

Alle schliefen noch und Kisho grinste, weil sein Liebster so ungeduldig war. "Sehr gern ... aber wir lassen die Anderen schlafen, ja ?" Der Moment sollte nur ihnen gehören, und die Anderen würden ihn noch früh genug sehen können.

Enrik nickte nur und küßte seinen Schatz zärtlich, ehe er sich von ihm löste und aus der Kuhle ringelte. Er dachte aber daran, eine der Digitalkameras mitzunehmen und lächelte, als der junge Japaner zu ihm kam und mit ihm aus der Wohnhöhle ging. "Die Kamera muß mit, sorry ... dieser Moment ist unwiderbringlich, und deshalb kann man ihn nur einmal fotografieren. Aber keine Sorge, ich bin für dich da - und ja, die Anderen sollten schlafen, der Tag war anstrengend genug."

"Das ist mir sehr recht. Ich möchte nicht, daß wer zuschaut, gegen das Foto habe ich aber nichts." Er wusste, was die Fotos für alle bedeuteten, und hatte daher nichts dagegen. "Bringst du mich zu der Höhle ?"

Enrik lächelte und neigte sich zu Kisho herab, küßte ihn sanft und nickte, als sich ihre Lippen wieder trennten. "Natürlich, mein Hübscher. Komm, es ist nicht weit ... wir sind gleich da." So war es auch, es dauerte nur wenige Minuten, bis sie schließlich in die große Höhle traten, in welcher der Saphir ruhte. "Hier, das ist er: Der Ursprung meiner Rasse und bald auch der deinen. Ist er nicht wunderschön ?"

"Er ist unglaublich schön." Der Edelstein war überwältigend, und erst jetzt bemerkte Kisho die vielen Felle, die davor auf dem Boden lagen. "Für das zweite Ritual oder ?"

"Nicht nur - die Wandlung ist sehr, sehr schmerzhaft und es ist gut, wenn man dabei nicht auf dem blanken Steinboden bewußtlos wird. Und ja, auch für das Ritual - aber das ist etwas, das Zeit hat, mein Hübscher ... das ist alleine deine Entscheidung." Es war Enrik ernst - er würde seinen Liebsten niemals zu etwas zwingen, auch wenn er hoffte, daß sie den Schwur bald sagen konnten. "Du mußt ihn nur berühren, mein Hübscher ... alles andere kommt durch den Zauber."

"Nun gut." wisperte Kisho, und zog sich ganz aus. Er wusste ja, daß seine Kleidung das sicher nicht überleben würde. Als das passiert war, ging er zu dem Kristall, blickte nochmal zu seinem Gefährten und berührte den Saphir schließlich. Sofort durchzuckte ihn ein stechender Schmerz, und er landete wirklich auf dem fellbedeckten Boden, während sich sein Körper veränderte.

Der junge Silberhaarige kam sofort zu seinem Liebsten und nahm ihn behutsam auf, grollte weich zu ihm und hielt ihn sanft an sich, während er dabei zusah, wie Kishos Körper sich wandelte. Wie er es sich schon gedacht hatte, war die Farbe der Schuppen sehr dunkel - sie verlief von einem fast schwarzen lilarot an den Bauchschuppen zu einem tiefen mattschwarz am Rücken, während die eher schlankeren Federn von einem schwarz am Ansatz zu einem ebenfalls lilaroten Ton verliefen. Auch die länger gewordenen Haare besaßen diesen lilarotschwarzen Schimmer, so wie auch die kleinen Hörnchen in der dunklen Farbe gefärbt waren. Alleine der Anblick sorgte dafür, daß das Grollen Enriks tiefer wurde und er konnte sich nicht helfen, küßte die weichen Lippen seines Liebsten und lächelte, als er fühlte, wie dieser sich in seinen Armen entspannte, während der Selbstauslöser der Kamera immer wieder klickte.

Es dauerte aber noch eine Weile, bis Kisho wieder bei Sinnen war und reagieren konnte. "Du hast nicht untertrieben ... es tut unglaublich weh ... aber ..." Er richtete sich auf, und sah an sich hinab. Er hatte ein gutes Gefühl für seinen neuen Körper, und musterte sich soweit es ging. "Unglaublich."

"Das ist noch eine Untertreibung, Kisho - du bist so schön wie ein frischer Blutstropfen, der im hellen Licht des Mondes schimmert. Wie das dunkle Blut von Tauben oder Rubinen ... einfach nur bewundernswert schön, und deine Stacheln tödlich. Ich kann das Gift riechen, das sie enthalten - und du bist so dunkel wie die Nacht, einfach nur wunderschön." Enrik war sichtbar hingerissen und streichelte mit seinen Händen über den Oberkörper Kishos, während sein Nagakörper sich um dessen Nagakörper ringelte und er versuchte, so viel von ihm zu berühren, wie er vermochte.

Es war wundervoll, ihn so zu fühlen, und Kisho entwich sein erstes, wohliges Nagagrollen. Aber er musterte kurz seine Armfedern, und zog einen der langen, dünnen Stacheln zwischen den Federn hervor. Daran war wirklich Gift, und er lächelte kurz. "Perfekte Waffen."

"Ja, das sind sie - und dieses Gift ist stärker als unser normales Gift, das kann ich riechen. Ich denke, du kannst es auch kontrollieren, mein wunderschöner Schatten ... aber wir haben alle Zeit, die du möchtest, um es auszuprobieren." Der große, silberblaue Stachelnaga konnte nicht anders und küßte Kisho zärtlich, vertiefte ihren Kuß und stöhnte leise, als ihre Zungen sich fanden und um die Dominanz kämpften. Es war herrlich, daß der junge Japaner noch immer dominant war, auch wenn er zu einem Federchen wurde - und Enrik kostete dessen Leidenschaft sichtbar aus, ehe ihre Lippen wieder löste und sacht über den Hals Kishos knabberte.

"Wenn wir schon hier sind, und es so beginnt ... können wir auch das zweite Ritual ausführen." Kisho wollte es gleich, und sie waren eh schon gut dabei, sich zu vernaschen. Er raunte es nach dem Kuss, und grinste sacht.

Allein schon die Vorstellung ließ Enrik tief erschauern und er keuchte leise, ehe er dunkel knurrte und den Schwarzgeschuppten in den Hals biß, sein Gift fließen ließ und erst nach zwei Herzschlägen wieder von ihm abließ. "Verdammt, Kisho - das ist das Heißeste, das ich je gehört habe. Gerne, mehr als nur gerne ... weißt du noch die Worte ? Es ist schon eine Weile her, daß ich sie dir gesagt habe."

Das Gift prickelte nur warm durch die Adern und Kisho erschauderte nun auch kurz, ehe er antwortete. "Ich weiß die Worte noch. Ich hab sie immer wieder geübt." Sein Blick verriet, daß er nicht länger warten wollte - und er konnte nicht widerstehen und biss Enrik auch sacht in den Hals, um ihn etwas zu locken und weiter zu motivieren.

Als der Silberhaarige hörte, daß Kisho die Worte immer wieder wiederholt hatte, keuchte er schwer - doch der Biß ließ ihn dunkel knurren und er riß den Schlankeren wieder in einen leidenschaftlichen Kuß, den er erst nach einer Weile wieder löste. "Dann laß es uns tun, mein wunderschöner, tödlicher Schatten ... ich will dich und ich will fühlen, wie ein Ei in deinem herrlichen Leib entsteht." Noch während er sprach, umschlang die Spitze seines Schlangenleibs die Kishos und legte sie auf den Saphir, der sacht zu schimmern begann.

Dann sprachen sie beide die Worte, und der Saphir schimmerte auf. Kisho fühlte sofort, daß sich noch etwas veränderte, und einen Moment später lagen sie sich auch schon grollend in den Armen, und verschlangen sich fast vor Lust und Leidenschaft.

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Als am nächsten Morgen die Sonne durch einige der Durchbrüche in die Höhle schien, stöhnte Enrik leise und schlug die Augen auf, ehe er sich wieder an Kisho kuschelte und einen trägen Kuß auf dessen Nacken hauchte. "Es ist Morgen, mein wunderschöner Schatten ... wie fühlst du dich ?"

"Müde ... aber auch wieder nicht. Ich fühle, daß etwas wächst, und sich verändert hat. Auch wenn ich diesen Körper erst so kurz habe." Es war zu deutlich und er drehte sich leicht, um seine Hand auf seinen Bauch legen zu können.

Und dieser Hand folgte sogleich die Enriks, ehe er den schlanken Schwarzgeschuppten eng an sich zog und weich an dessen Hals grollte. "Du bist ein Wunder, mein Schatten ... ein Wunder. Komm, ich bringe dich zurück in die Wohnhöhle - ich denke, die Anderen haben schon ein reichliches Frühstück für uns bereitet und freuen sich so sehr, wie ich." Enrik strahlte förmlich, auch wenn er noch immer hundemüde und hungrig war ... denn er hielt seinen Gefährten in den Armen, und dieser trug ihr Ei.

Das in den nächsten Jahren ausgetragen wurde. Jetzt gehörte Kisho zur Familie der Nagas, und er fühlte sich nun als Naga irgendwie vollkommen. Seine Familie hatte sich deutlich vergrößert, und ein neues Leben fing jetzt an.

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