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“Kühne Forscher” 09
 

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Heute, ein paar Tage nach ihrem ersten Treffen, hatten sich Rufus und Babu wieder verabredet. Aber Heute war ein besonderer Tag, und so vergaß Ruffi fast, daß noch Besuch kam. Vorhin war die Anaconda angekommen und er konnte kaum den Blick von dem Tier nehmen, das sich noch etwas unsicher in seinem große Terrarium bewegte und schließlich in die große Wasserschale verkroch, weil sie sich dort sicherer fühlte. Nebenher überlegte er über einen Namen und lächelte sanft, als das junge Männchen seine Nasenlöcher aus dem Wasser hob, um zu atmen.

Währenddessen lächelte Babu noch ein wenig weiter weg vor sich hin, als er in die U-Bahn einstieg und die wenigen Stationen fuhr, um zu Rufus zu kommen. Auch diesmal trug er wieder Leder – doch nur einfache Stiefel, eine schlichte, schwarze Hose und ein einfaches, schwarzes Tanktop, während er seine langen Haare im Nacken und in Rippenhöhe mit breiten, schwarzen Druckknopflederarmbändern gebändigt hatte. Dazu noch einfache, schwarze Lederhandschuhe, aus deren Fingerspitzen die Krallen lugten und eine Spiegelsonnenbrille, und er fiel eigentlich nicht weiter unter den anderen schillernden Gestalten auf. Blair hatte ihm geholfen, etwas Einfaches herauszusuchen ... er schien sich ebenso wie Babu darüber zu freuen, daß Rufus ihn wiedersehen wollte und ihm die Daten für ihr Date mit einer SMS geschickt hatte, und verbrachte eine geschlagene Stunde damit, ihm etwas Passendes herauszusuchen. Allein die Erinnerung darüber ließ den großen Naga wieder schmuzeln - doch dann hörte er die Stationsansage und stand auf, stieg aus und machte sich auf den Weg zu dem Mann, den er so vermißt hatte.

Dem Mann, der das Date total vergessen und nur noch Augen für die neue Schlange hatte. "Na, komm doch nochmal raus, Kleiner ... na komm ..." wisperte er und lächelte, als die junge Schlange den ganzen Kopf aus dem Wasser hob. "Musst dich erst eingewöhnen, ne ? Kann ich verstehen ... ich lass dich auch gleich in Ruhe."

Währenddessen kam Babu endlich an und sah noch einmal auf die Uhr seines Handys - er war nur zwei Minuten zu früh und so nickte er sich kurz Mut zu, klingelte und wartete, daß Rufus ihm aufmachte. Er hoffte, daß der Künstler ihm nicht böse war, daß er zu früh kam ... doch der Weg war leichter zu finden gewesen als gedacht, und so war er nun schon hier und freute sich auf Rufus und dessen Schlangen.

Der erschrak halb zu Tode, als es klingelte, und fasste sich ans Herz. Im nächsten Moment fluchte er leise auf seine Vergesslichkeit und eilte zur Aussentür, um Babu aufzumachen. "Hi, komm rein ... sorry, ich hab vorhin die Anaconda bekommen und hab fast vergessen, daß du kommst." Als sein Gast eingetreten war, schloss er die Tür und gab ein leises "Wah ! Ich hab vergessen, das Terrarium zuzumachen." von sich und schon rannte er los und schloss das Glas, bevor die Anaconda ausrückte, weil sie Babu fühlte.

Der große Naga kam gerade dazu, ein "Hi ...?" zu wispern, ehe Rufus wieder weglief und an einem neuen Schlangengehege herumhantierte. Nun doch neugierig werdend, kam er rein und zog die Stiefel aus, ehe er ihm nachkam und ihn beobachtete. "Ist er das ? Er ist wunderschön und noch sehr jung, er weiß noch nicht genau, was er von dir halten soll. Du solltest ihm zu fressen geben, dann faßt er Vertrauen."

"Ich weiß, aber er sollte sich erstmal kurz einleben. Aber jetzt, wo du da bist, ist er wie alle Anderen total munter und aufgeregt." Die kleine Anaconda drängte am Glas entlang, züngelte aufgeregt und versuchte, irgendwie zu Babu zu kommen. "Ich weiß, es klingt doof, aber kannst du das irgendwie abstellen ?" Rufus meinte es nicht böse, aber seine Lieblinge regten sich doch ziemlich auf in ihrem Liebeswahn.

Doch Babu nahm es ihm nicht übel und neigte sich kurz zu dem Menschen, um ihn zärtlich zu küssen. "Nein ... aber es legt sich von selbst, wenn sie mich einmal ausgiebig beschmusen dürfen. Danach genügt es, wenn ich sie von Zeit zu Zeit streichle ... darf ich ihn ein wenig halten ? Er ist noch so jung, fast noch ein Schlüpfling." Man hörte und sah dem Naga an, wie sehr er es sich wünschte - denn bisher hatte er noch keine so junge Schlange in den Händen halten können.

Rufus seufzte leise und blickte in die hoffnungsvollen Augen vom Babu, und dann zu der jungen Schlange, die bettelnd an der Scheibe entlangschlängelte. "Also gut, ich denke, ihr seid Beide ruhiger, wenn ich es erlaube." Kurzerhand öffnete er das Glas, und schon schlängelte die Anaconda hastig zu Babu.

Der Naga kam ihm aber schon mit der Hand entgegen und nahm die Schlange lächelnd auf, züngelte zärtlich und lächelte, als der Kleine scheu und doch ein wenig neugierig mit der eigenen, viel kleineren Zunge über die Babus züngelte. Auch wenn der große Naga um ein vieles größer war, blieb er doch so behutsam und sanft, damit er den Kleinen nicht verletzte ... und genoß es sichtlich, daß der Kleine so aufgeregt war, jedoch nach einer Weile wieder ruhiger wurde und sich schließlich in der großen, warmen Hand einrollte. "Ich denke, wir sollten ihn wieder reintun ... siehst du ? Er hat sich wieder beruhigt."

"Phu, da bin ich aber froh ... vielleicht solltest das bei den Anderen auch machen, Hm ?" Hier überall waren einzelnde Terrarien mit einigen Nattern, denn sie waren untereinenader recht gesellig. "Nur zu, dann geben die Racker endlich Ruhe." Ruffi lachte, denn den kleineren Schlangen waren wirklich ganz aus dem Häuschen.

Und das wiederum brachte Babu zum Schmunzeln, so daß er den Arm um Ruffi legte, mit ihm zu den Becken ging und weich grollte, als er hineinblickte. "Am Besten du gibst sie mir alle - dann können wir das auf einmal lösen. Und keine Sorge, sie werden nicht weggehen, sie bleiben bei mir."

"Alle ? Also gut." lachte Ruffi und holte die ersten aus dem Terrarium, bei dem sie standen, legte sie Babu auf die Hände und ging dann weiter, um sein Tun zu wiederholen, bis alle siebzehn auf Babu herumkrochen. Zum Glück kannte er jede einzelne und wusste, wer wohin gehörte.

Leise lachend, ließ der große Naga die kleinen Schlangen auf seinen zu einer Schale geformten Hand herumkriechen und neigte den Kopf zu ihnen, so daß sie ihn immer wieder mit ihren Köpfchen berühren und um dessen Zunge züngeln konnten. Es dauerte nicht lange, bis sie sich ebenfalls beruhigten und sichtbar zufrieden auf seinen warmen Händen ruhten ... und erst, als auch das letzte Kleine sich hinlegte, wandte sich Babu wieder an Ruffi. "Legen wir sie wieder zurück ... sie sind nun zufrieden. Zum Glück schlafen die beiden jungen Boas, um die kann ich mich später kümmern."

Gesagt getan, verteilte Ruffi die Schlangen wieder in die Terrarien und streute nebenher noch Fischfutter in das Aquarium der Futterfische. "Ich bin froh, daß sie jetzt ruhiger werden. Bei Mogli hat es auch geklappt, er kuckt zwar, aber ist friedlich." Ein Blick zu der großen Schlange bestätigte die Worte. Mogli lag auf einem Ast und blickte nur züngelnd zu ihnen.

Babu nickte nur und grollte einen Moment weich zu dem großen Schlangenmännchen, lächelte, als er ein weiches Grollen zurückerhielt und kam dann hinter Rufus, um ihn zärtlich zu umarmen und einen sanften Kuß in den freiliegenden Nacken zu hauchen. "Ich habe dich vermißt, mein wunderschöner Eiskristall ... und ich danke dir, daß du mich wieder zu dir eingeladen hast. Sag mir, was du dir vorgestellt hast, Hm ? Vielleicht deckt es sich ja mit den Träumen, die ich von dir hatte."

In dem Moment verkrampfte sich Rufus ein wenig und löste sich aus dem Griff. Das Ganze war ihm jetzt doch fast schon zuviel, denn Babu klammerte irgendwie. "Hör bitte auf damit, ja ? Du bist zwar ein echter Traum, aber wir kennen uns kaum und du benimmst dich, als wären wir schon ewig zusammen." Seine Worte waren ein wenig schroff, und er meinte es wirklich ernst. "Ich hab schon ein paar Typen kennengelernt, die gleich so klammerten, und ich kanns nicht ab." Am ersten Tag und am nächsten Morgen war es noch Okay gewesen, aber jetzt war es doch etwas viel. "Ich hoffe, du verstehst das ? Ich will das nur gleich klarstellen."

Leise seufzend, nickte Babu und trat noch einen Schritt zurück, ehe er liebevoll lächelte und kurz nickte. "Ich denke, ich verstehe es, Rufus. Du bist ein Mensch - eure Instinkte sind um ein so vieles schwächer, deshalb ist euer Verstand so stark. Es ist wichtig für dich, daß du mich näher kennenlernst, um zu sehen, ob du mir vertrauen kannst ... ob ich es wert bin, daß du mir Gefühle entgegenbringst. Ich verstehe es und lasse dir auch alle Zeit, die du brauchst ... und wenn ich es wieder einmal vergesse und meine Instinkte überhand nehmen, dann sag es mir und ich beherrsche mich wieder. Ich möchte nicht klammern - bis ich hierherkam, wußte ich nicht, daß es ein solches Verhalten gibt, doch auch ich habe Männer kennengelernt, die es taten und es war ..." Allein schon bei der Erinnerung schauderte Babu und schüttelte kurz den Kopf, ehe er wieder zu Rufus blickte und erneut lächelte. "Das würde ich niemals tun."

"Dann weisst du ja, wie das ist ... und ich bin froh, daß du es einsiehst. Ich mag dich echt, aber wenn du so weitermachst, dann kannst du es vergessen, egal, wie interessant du bist. Und ich bin froh, daß du jetzt nicht bettelst, verleugnest oder sauer wirst, das hatte ich alles schon." Rufus gab ihm noch eine Chance, weil er wusste, daß Babu sehr lange allein gewesen war und sich bestimmt nach Nähe sehnte.

Der große Naga nickte, doch dann wurden sein Gesicht und auch sein Blick ein wenig ernster, als er erneut nähertrat und den Menschen vor sich musterte. "Ich sagte ja, daß ich es verstehe - doch auch du solltest dir über etwas klarwerden: Ich kann nicht hellsehen. Und das bedeutet, daß du mir schon sagen mußt, wenn du etwas nicht willst ... vor allem, wenn du bereit bist, für einen geringen Fehler eine Partnerschaft aufzugeben. Nicht nur du bist es, der fordern kann - in einer wirklichen Partnerschaft muß man auch geben können. Und nun sag mir, was du willst ... zumindest, was du jetzt möchtest." Bei den letzten Worten wurde der Blick Babus wieder sanft und er hob für einen Moment die Hand, um Rufus zu berühren - doch dann senkte er sie wieder, da er nicht schon wieder einen Fehler machen wollte.

Rufus seufzte leise. "Du kannst mich schon berühren, aber nicht so, als wenn wir schon mitten in einer Beziehung stecken. Aber gut, wir wollten ja was unternehemen. Hast du Lust auf Schrottplatz ?" Es war ein wenig seltsam, was Ruffi unter Unternehmung verstand, aber das gehörte zu ihm und wer mehr wollte, musste damit leben.

Nun doch ein wenig verwundert, hob Babu eine seiner eisblauen Brauen - doch dann lachte er leise und schüttelte amüsiert den Kopf, ehe er Rufus wieder anblickte und lächelte. "Aber natürlich ... es muß sehr schön für dich sein, dort zu stöbern, weil du bestimmt Dinge für deine Kunstwerke findest. Gehen wir, ehe es zu dunkel wird, um noch etwas zu erkennen - die Nacht können wir ja ein wenig anders verbringen, vielleicht mit tanzen oder Kino ? Ich überlasse dir, was wir machen ... ich gehöre ganz dir, du bestimmst."

"Okay, aber ich denke, wir ziehen uns vorher um. Deine heißen Klamotten werden sonst dreckig. Und nach dem Stöbern kommen wir wieder her, duschen und ziehen uns wieder um, damit wir dann weggehen können." Das Thema von zuvor war erstmal vergessen, und Ruffi wollte sich einen schönen Tag mit Babu machen.

Der große Naga schmunzelte und nickte, ehe er die Hose und die Stiefel auszog und zur Seite legte. "Wenn du eine Jeans hast, die mir paßt ? Ansonsten behalte ich die Lederhose an, sie hält was aus." Er freute sich schon, mit Rufus ein wenig stöbern zu gehen ... denn er fand es immer wieder hochinteressant, was alles auf den Müllhalden und Schrottplätzen lag.

"Nein, no Chance. Du bekommst jetzt eine alte Jeans, Leder ist zu gut für den Schrottplatz." Ruffi bestand drauf und ließ kurz den Anblick von Babu auf sich wirken, der nur im Slip und Muskelshirt dastand. Ein durchaus verlockender Anblick, aber jetzt war keine Zeit. Rufus ging zu seinem Schlafzimmer, holte eine Jeans und warf sie zu Babu hinab. Erst dann zog er sich selber seine Arbeitshose und ein altes Shirt an, und es konnte losgehen. "Wir fahren mit meinem Transporter, da passt mehr rein."

Inzwischen hatte auch Babu die Jeans angezogen und zupfte einen Moment am Schritt, da sie ihm etwas eng war. Doch dann seufzte er leise und ignorierte es einfach, nickte und zog die Stiefel wieder an, ehe er das Handy und seinen Geldbeutel samt Schlüssel einsteckte und Rufus folgte. "Kein Problem - du weißt doch, daß ich kein Auto habe. Und wir haben noch gut Zeit, es ist erst früher Nachmittag ... genug Tageslicht, um ausgiebig zu suchen."

"Geht das mit der Jeans ?" Als Rufus hinabkam, fragte er doch lieber nach, denn der Schritt von Babu saß doch recht eng. "Ich dachte, sie ist ausgeleiert genug, daß sie passt. Wenn es dir zu unangenehm ist, dann solltest doch deine Hose wieder anziehen."

Einen Moment lang überlegte Babu wirklich, ob er nicht wieder die Hosen tauschen sollte - doch dann schüttelte er den Kopf und lächelte sanft. "Nein, das geht schon - ich habe den Slip weggelassen, so ist es einfacher. Komm, fahren wir ... ich sehe dir doch an, daß du es kaum erwarten kannst, neue Teile für deine Kunstwerke zu finden." Einerseits wollte der Naga nicht wieder aufdringlich wirken, wenn er das Angebot Rufus ausschlug und seine alte Hose wieder anzog - und andererseits wußte er auch nicht, ob der junge Künstler es nicht wieder als aufdringlich ansah, wenn er sich ihm jetzt nackt präsentierte.

Rufus ahnte, daß er Babu etwas verunsicherte ... aber es gab einfach zu viele schlechte Erfahrungen, die er mit Beziehungen gemacht hatte, und da tastete er sich doch lieber ein wenig vorsichtiger heran, ohne etwas von dem zu erzählen, was mal war. "Gut, dann gehen wir mal los." Ohne zu zögern, griff er sich den Autoschlüssel und führte Babu wieder hinab in die Werkstatt, wo der Transporter stand. Rufus war wirklich gespannt, wie Babu sich machte, und ob es ihm Spaß machte, mit ihm zu stöbern.

Während der Fahrt redeten sie nicht viel, daß Rufus sich auf den Verkehr konzentrieren mußte ... denn der Schrottplatz, zu dem er eigentlich wollte, hatte ausgerechent Heute geschlossen, so daß sie zu einem anderen fahren mußten. Diese Zeit nutzte Babu, um ein wenig nachzudenken - er konnte fühlen, daß es noch so einiges gab, daß ihm Rufus verschwieg, doch der Naga wollte nicht aufdringlich sein und fragen. Erst, als sie an dem anderen Schrottplatz ankamen und langsamer wurden, merkte er aus seinen Überlegungen auf und grinste, denn er konnte schon von hier aus sehen, daß es sehr viel verschiedenen Schrott zu geben schien. "Und ? Können wir hier suchen ?"

Auch Rufus grinste, und seine Augen blitzen auf. "Jap, definitiv ... ich war lange nicht hier, aber kennen tut mich fast jeder Schrottplatzbesitzer in der Umgebung." Er fuhr noch auf den Hof und stieg aus. Man sah ihm an, daß er sich wirklich gern an solchen Plätzen herumtrieb und er winkte dem älteren Mann zu, der kurz aus seiner Hütte gekommen war, um zu sehen, wer da angekommen war. "Hi, John ... das ist Babu, er hilft mir." Erst jetzt war der Mann beruhigt, winkte kurz und zog sich dann in seine Hütte zurück, um sich seinem Bier zu widmen. "Also dann. Alles was interessant aussieht, Stahl, Kupfer, wie auch immer. Es kann auch noch lackiert sein, das schleife ich dann runter."

"Hm ? Okay ... ich hoffe, ich finde was." Dann grinste der große Naga wieder und drehte sich um, ging zu einem der Schrotthaufen und kletterte einfach hinauf, ehe er stehenblieb und sich den Schrott mit einer unübersehbaren Neugier ansah. Daß er sich dabei Zeit ließ, bemerkte er eigentlich nicht ... stattdessen widmete er sich den einzelnen Teilen und schmunzelte hin und wieder, wenn er etwas entdeckte, das er wiedererkannte.

Das war ein Anblick, den Rufus noch ein wenig auf sich wirken ließ. Man sah Babu an, daß er voll und ganz bei der Sache war und das brachte Rufus dazu, kurz zu lächeln. Aber dann fing er selber an zu suchen und nahm sich einen Haufen vor, auf dem größere Teile lagen, die er für große Skulpturen nutzen konnte. Bis es dunkel wurde, hatten sie sich sicher einiges zusammengetragen.

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Da sie immer wieder suchten und erst nach und nach die Dinge zum Transporter brachten, begegneten sie sich eigentlich nie ... erst, als es dunkler wurde, merkte Babu auf und seufzte leise, ehe er noch zwei große Kupferplatten aufnahm, die durch den Druck eines größeren Schrottteils vor langer Zeit fast die Form von Muscheln bekommen hatten. Zufrieden mit sich, ging der Naga zum Transporter und legte die beiden Hälften auf den Haufen, der schon dort lag, um auf Rufus zu warten ... sicherlich würde auch dieser bald kommen, denn Babu wußte, daß Menschen schlechter in der Dunkelheit sahen und es bald zu düster wurde, um noch etwas erkennen zu können.

Babu musste auch nicht lange warten. Rufus kam mit einigen Metallkabeln, die wohl von einem Aufzug stammten, und wirkte sehr zufrieden. "Du bist ne echte Hilfe. Ich hoffe, es hat dir Spaß gemacht ? Ich zahle nur schnell den Obulus, und dann verdrücken wir uns wieder. Das Zeug reicht für ne ganze Weile."

"Danke - und ja, es hat mir sehr viel Spaß gemacht, zu wühlen. All die Dinge, die man findet ... hier, sieh mal. Vielleicht kannst du das auch verwenden ?" Mit den Worten warf Babu ihm etwas sehr Kleines in die Hände und grinste, als Rufus es verwundert fing. Dann begann er wortlos, die schweren Metallsachen in den Transporter zu laden, denn er glaubte kaum, daß der Künstler etwas davon hierlassen würde.

Aus Reflex fing Rufus, was Babu ihm zuwarf und hob eine Braue, als er sah, was Babu da gefunden hatte. Es war ein silberner Ring mit einem daumennagelgroßen Auqamarin, der von einigen kleinen Diamanten umringt war. "Und den hast du hier gefunden ? Ich hab auch schon einiges gefunden, aber so etwas wertvolles noch nie."

"Jup, den hab ich gefunden ... ich habe irgendwie einen sechsten Sinn für so etwas, in meiner Heimat fand ich auch immer wieder Bernsteine oder Diamantkristalle. Der Ring gefiel mir, weil er deine Farben hat - vielleicht kannst du die Steine ja rauslösen und ein wenig anders fassen ? Dann kannst du sie tragen." Babu sprach neben dem Einladen und lächelte, da er eigentlich nicht viel auf den Wert dieser Dinge gab.

"Also ein Glückskind." lachte Rufus, und steckte den Ring in seine Hosentasche. "Mal sehen, was ich draus machen kann." Auch wenn er meist an großen Kunstwerken fummelte, er machte auch kleinere Dinge. Rufus packte auch noch mit an und ging erst, als sie alles im Wagen hatten, zu dem Besitzer des Schrottplatzes, um ihm ein wenig Geld zu geben.

Währenddessen wartete Babu schon im Wagen und holte kurz sein Handy heraus, als es leise piepste. Es war eine SMS und mit einem kurzen, schiefen Lächeln antwortete er Blair, daß er nicht wußte, ob er die Nacht bei Rufus verbringen oder wieder nach Hause kommen würde. Dann bat er ihn noch, nicht mehr anzupiepsen und verschickte die SMS, ehe er das Handy abschaltete und gerade rechtzeitig wieder einsteckte, als Rufus an den Wagen kam. "Ich hoffe, es hat nicht zuviel gekostet ? Ich hörte, Schrott ist mittlerweile sehr teuer geworden."

"Geht so." erklärte Rufus und schnallte sich an. "Das ist nichts im Vergleich zu dem, was ich bekomme, wenn ich den Schrott zu Kunst mache." Ruffi grinste sacht und steckte den Schlüssel ins Zündschloss, um den Motor zu starten und loszufahren. "Die ersten Werke habe ich für ein paar Dollar verkauft, aber es wurde dann immer mehr und jetzt bekomme ich je nach Kunstwerk sogar ein paar tausend Dollar."

"Wirklich ? Wow. Das ist gut, so kannst du von deiner Arbeit gut leben, nicht wahr ?Und ich finde es gut, daß du Zeit für deine Kunst findest, sie bedeutet dir sehr viel, das kann ich sehen." Es war auch nicht zu übersehen, mit welchem Elan Rufus von seiner Arbeit sprach oder wie seine Augen leuchteten, wenn er einen Einfall bekam oder die Kunstwerke in seiner Halle betrachtete. Und das wiederum war etwas, das Babu sehr freute - denn er gönnte es Rufus, daß er von dem, das er gerne tat, mehr als nur gut leben konnte.

Als Babu sprach, sah man Rufus deutlich an wie erleichtert er war, daß der Naga so dachte. Viele sagten, daß es Unsinn wäre, was er tat, aber immerhin war es Unsinn, der sich rentierte und Spaß machte Da Babu auch Interesse zeigte, erzählte Rufus auf der Rückfahrt, was er so alles mit den Sachen anstellen konnte, denn er hatte schon viel in seinem Kopf.

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