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“Kühne Forscher” 13
 

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Mit einem leisen Lächeln dachte Babu an den vergangenen Monat zurück und berührte zärtlich das Foto, das an seinem Nachttisch in der Wohnung Blairs und Renos stand. Es zeigte ihn und Ruffi, wie sie auf der Couch kuschelten - sie hatten es mit einem Selbstauslöser aufgenommen und lachten beide, denn alleine schon das Knipsen war so lustig, daß sie es mehrfach versuchen mußten. Zum Glück war es eine Digitalkamera, so daß Ruffi das Foto bei sich am Computer ausdrucken konnte - denn Babu war dort in seiner Nagaform zu sehen. Doch dann nahm Babu den Rahmen auf und legte das Foto behutsam zwischen die Kleidung in dem großen Koffer, der auf dem Bett lag ... denn Heute würde er seine letzten Sachen zu Ruffi bringen, da sie nun endgültig zusammenzogen. Und Heute war es das erste Mal, daß sein Liebster Blair und Reno kennenlernen würde - und der Naga hoffte, daß auch alles gutging.

Dann klingelte es auch schon und Blair hechtete neugierig zur Tür der Wohnung. Er kannte Ruffi zwar schon von den Bildern, aber er wollte ihn endlich persönlich kennenlernen. "Hallo, Rufus ... komm doch rein, Babu packt noch." Noch bevor Ruffi was sagen konnte, wurde er von Blair in die Wohnung gezogen und eingehend gemustert. "Schicker Bursche." stellte er fest und Ruffi bekam rote Wangen.

Doch von hinten nahte schon die Rettung in Form des dunklen Nagas, der seinen Liebsten zärtlich in die Arme nahm, ihn küßte und dann in seinen Armen behielt. "Hey, Blair ... was denkst du dir eigentlich dabei, meinen Eiskristall so zu necken, Hm ? Sieh ihn dir an, er ist ganz rot. Das geht doch nicht ..." Es war ein hörbar liebevolles Geplänkel zwischen Freunden und Babu lachte leise, ehe er sich wieder näherneigte und ein sanftes "Das ist Blair ... ich habe dir ja schon von ihm erzählt." wisperte.

"Jap, kanns mir denken, du hast ihn ausführlich beschrieben ... hi, ich bin Rufus." Ruffi stellte sich höflich vor und lächelte einen Moment, weil Blair ihn von oben bis unten musterte. "Ah, er ist da !" hallte es im nächsten Moment durch die Wohnung und Reno kam aus der Küche, um ihren Gast zu begrüßen. "Blair, mach aus ! Du sabberst fast." schimpfte er, packte Blair am Pullover und zog ihn in seine Arme.

"Und das ist Reno - und nur weil er groß ist, heißt es nicht, daß er automatisch immer das Sagen hat ... Blair hat ihn ziemlich um den Finger gewickelt." Dann lachte Babu leise und nahm Ruffi einfach mit, als er ihnen in die Küche folgte. Dort roch es schon herrlich und der große Naga grinste breit, ehe er sich löste und mithalf, den Tisch zu decken.

So blieb Rufus zusammen mit Blair im Wohnzimmer zurück, denn Reno warf sich wieder an die Kochtöpfe, damit nicht doch noch was anbrannte. Ruffis Blick schweifte kurz durch den Raum und blieb am Aquarium hängen. "Da würden sich meine kleinen Schlangen freuen." lachte er, kniete sich vor das Becken und musterte die Fische. "Lass das nicht Reno hören, er mag seine Fische. Obwohl ich schon gern sowas kleines Schuppiges haben würde, das nicht im Wasser lebt. Aber die kann man nicht mit einem Futterautomaten füttern." Sone kleine Schlange wäre schon was feines. "Du kannst uns ja öfter besuchen, ihr seid herzlich wilkommen; und dann kannst du mit den Schlangen schmusen und kannst Schlangenpate werden. Schließlich hab ich euch die große Kuschelschlange geklaut und zu mir geholt."

Währenddessen hatte Babu den Tisch gedeckt und sich auf die Suche nach seinem Liebsten gemacht. Als er dessen letzten Satz hörte, lachte er leise und kam hinter die Beiden, umarmte sie und genoß es, sie an sich zu fühlen, während er den Kampffisch betrachtete, der erneut am Glas posierte, da ihn das Haar des Nagas reizte. "Das stimmt ... gerade Blair genießt es immer, in meinem Leib zu liegen, zu kuscheln und dabei zu lesen. Es dauert nicht mehr lange, dann ist das Essen fertig ... ich hoffe, du hast genug Hunger mitgebracht, mein Eiskristall - denn es duftet einfach nur herrlich."

"Jap, hab ich ... du hast ja gesagt, daß Reno gut kochen kann. Und es riecht auch verdammt gut ... denke, da kann ich nicht mithalten." Er selber konnte auch ganz gut kochen, aber da war er eher besccheiden mit seinem Eigenlob. "Ist fertig !" rief Reno, und schon wurde Rufus von Babu und Blair in die Küche geschoben. Dort warteten Steaks und Bratkartoffeln, die mit reichlich Zwiebeln und Schinken gewürzt waren. Dazu noch ein frischer Salat, ein perfektes Essen.

Vor allem deshalb, weil es keine Probleme damit gab, daß der Naga seine Steaks blutig mochte. "Verdammt - das riecht einfach nur herrlich." Noch während er sprach, drückte Babu seinen Liebsten auf einen der Stühle, setzte sich neben ihn und begann schon damit, ihnen den Salat in die Schüsseln zu geben, während Reno ihnen die Steaks servierte. "Und ? Gibts was Neues ? Letztens meintest du, daß du eventuell an neuen Ausgrabungen teilnehmen könntest, ist dabei was rausgekommen ?"

"Ja, und das mit dem Bekannten, den ich dir eigentlich vorstellen wollte. Er lädt uns nach Indien ein, damit wir helfen können. Ist das nicht fantastisch ?" Selbst Reno wusste es noch nicht, und er wirkte erstaunt. "Im Ernst ? Nach Indien ? Da waren wir noch nicht." Er sah seinem Liebsten an, daß er ihn eh nicht davon abbringen konnte, und sie hatten ja eh vor, daß Babu den Professor kennenlernte.

Der war einen Moment lang regelrecht sprachlos - und es dauerte auch eine Weile, bis er seine Fassung wiederfand. Denn anders, als man meinen könnte, wußte er ganz genau, welche Chancen in Indien auf ihn warten konnten. "Indien ... das Land, aus dem die Nagas ursprünglich stammten. Denkt ihr, daß es noch Legenden gibt ? Ich weiß nicht sehr viel aus den Erinnerungen meines Vaters ... nur daß auch die Eisnagas dort ihren Ursprung hatten."

"Es gibt mehr als genug Legenden. Der Prof. hat mir da schon einiges erzählt und auch, daß er seit einer gewissen Zeit an genau diesen Legenden forscht. Ich denke, etwas besseres konnte uns nicht passieren, Hm ?" Blair sprühte so vor Vorfreude und Ruffi lächelte sanft, weil er die Hoffnung in den Augen seines Liebsten sah. "Ich würde gerne mitkommen, wenn ich darf ? Ich hab auch einen Schlangensitter, so sind meine Kleinen nicht allein."

"Als ob ich gehen und dich hierlassen würde ..." Die Worte Babus waren nur ein leises, dunkles Grollen an das Ohr seines Gefährten - doch sowohl sie wie auch der Ton oder der besitzergreifend um die Hüfte des Silberhaarigen geschlungene Arm zeigten, daß er es absolut ernst meinte. So sehr es ihn auch reizte, mehr über seine Art erfahren zu können und diesen Professor kennenzulernen - er würde Rufus niemals alleine lassen und wenn dieser sich weigerte, würde er es auch tun.

"Ich mag auch mal nach Indien ... ich hoffe, ich darf euch begleiten ? Mich würde nämlich nichts mehr jucken, als die Schlangen, die dort leben. Allein der Gedanke, mal ne Königskobra ... oh, Mann." Rufus schwelgte und sein Blick driftete leicht ab, weil er sich das gerade vorstellte. Blair lachte leise, denn Babu schien im Moment ganz vergessen und wurde ignoriert.

Doch das machte diesem überhaupt nichts aus, da er sehen konnte, daß sowohl Blair wie auch Reno nichts dagegen hatten, daß sein Gefährte mitkam. Und dessen Vorliebe für Schlangen war Babu nur recht, denn ihr war es auch zu verdanken, daß Rufus seinen wahren Körper mochte. "Ich denke, das kann ich regeln - denn in meiner Gegenwart wird dich keine der Kobras beißen. Und du kannst sie ausführlich beschmusen, mein Eiskristall."

"Du schmust sicher auch, so wie ich dich kenne." lachte Rufus und stürzte sich nun endlich auf das Essen, damit es nicht kalt wurde. "Ich kläre dann alles mit Jane, sie passt bestimmt gern auf die Schlangen auf." Jane war ebenso Künstler, war eine Lesbe und züchtete Schlangen. Dazu wohnte sie gleich zwei Hallen weiter und konnte immer wieder nach den Schlangen sehen.

Babu nickte nur und lächelte zu seinem Liebsten, ehe er selbst zulangte und genüßlich das noch blutige Fleisch auf der langen, gespaltenen Zunge zergehen ließ. Er hatte Jane schon kennengelernt - und er mochte sie, denn da sie nur auf Frauen stand, war sie keinerlei Gefahr. "Wann geht es denn los ? Habt ihr schon ein Datum oder wollt ihr erst Bescheid geben, daß wir auch mitkommen ? Und was hast du diesem Professor genau erzählt ?" Das war etwas, das den Naga nun doch interessierte, damit er wußte, womit zu rechnen war.

"Hmmm ... er hat eigentlich nicht viel gesagt. Nur, daß er weiterhelfen kann. Ich hab auch nicht gesagt, daß du ein echter Naga bist, trotzdem sind wir eingeladen und ich freue mich drauf. Vor allem nach der eiskalten Expedition, daß wir jetzt ins Warme kommen ... meinst du, du kommst damit klar ?" Blair war da ein wenig besorgt, denn Indien war verdammt heiß oder verdammt regenreich.

Das ließ Babu allerdings leise schmunzeln und er neigte sich vor, um dem jungen Forscher kurz über die Wange zu streicheln. "Keine Sorge ... sicherlich liebe ich die Kälte und Schnee, doch es macht mir überhaupt nichts aus, wenn es heiß ist. Nur Wüsten mag ich nicht - das ist zu trocken, aber in Indien ist sehr viel Dschungel und Wasser, also geht es. Und es ist einmal eine Abwechslung, Hm ?"

"Das auf jeden Fall. Gut, daß wir schon durchgeimpft sind ... Malaria und so." murmelte Reno nebenher und nahm dann wieder eine Gabel Fleisch und Bratkartoffeln, um sie hungrig zu verdrücken. "Jap, und die zwei haben ein großes Haus und kennen sich super in Indien aus. Sie reisen oft dorthin." fügte Blair wieder an seine vorherigen Worte an. "Ich freue mich echt drauf, den Professor wiederzusehen."

"Impfungen ?" Das war wiederum etwas, das den dunklen Naga hellhörig werden ließ und er wandte sich zu seinem Liebsten, um ihn besorgt zu mustern. "Bist du da auch dagegen geimpft ? Ich möchte nicht, daß dir etwas passiert ... ich weiß zwar nicht viel, aber daß Malaria schlimm ist, weiß ich schon."

Daß diese Sorge gleich kam, war Rufus schon klar gewesen und er schüttelte den Kopf. "Bin ich nicht, mache ich aber noch. Ich war noch nie wirklich im Ausland, daher brauchte ich solche Impfungen auch nicht." Es war seine erste große Reise, daher freute er sich besonders drauf. "Und es bleibt noch genug Zeit. Wir fahren erst in einem Monat, weil ich noch alles organisieren will." warf Blair ein und lächelte breit. "Mann, ich freue mich so !"

Und das sah man ihm so deutlich an, daß Babu leise lachte und den Kopf schüttelte. Auch er freute sich - denn nun konnte er vielleicht endlich ein wenig mehr über seine Herkunft erfahren. Und daß sein Liebster ihn dabei begleiten würde, machte es noch schöner, ebenso wie die Tatsache, daß seine beiden Freunde mit dabei waren. Bald würde es losgehen - und alleine schon der Gedanke daran erfüllte den Naga mit Erwartung und sichtbarer Freude.

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(Weiter geht es in “Der Fluch des Schlangengottes: Unerwarteter Besuch”)

 

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