Balken01a


“Shut up and kiss me !” 13
 

backset3line

}|{

Am Abend wurde Liam immer nervöser, während seine Geschwister sich schon auf den Besuch freuten und die Zeit nutzten, alles vorzubereiten. Sie verstanden, daß ihr großer Bruder im Moment zu sehr neben sich stand, um etwas sinnvolles zu tun und so überließen sie es Rocco, sich um ihn zu kümmern. Es war die zu erwartende Nervosität, die man hatte, wenn man die zukünftigen Schwiegereltern kennenlernte - doch dazu kam noch, daß es Nagas waren und auch von ihm erwartet wurde, einer zu werden. Und dann hörte man auch schon den Hubschrauber, der angekündigt worden war und Liam schluckte schwer, ehe er versuchte, sich zu sammeln.

"Beruhige dich, sie sind alle furchtbar lieb." Rocco grollte beruhigend und ging mit Liam hinaus. Im Halbdunkel sah man die Lichter des großen Hubschraubers, der sich schnell näherte und schließlich landete. "Ich bin gespannt, wie Kol aussieht - wie erwartet, wollte er mitkommen." So versuchte der Schwarzhaarige abzulenken und lachte, als die Kinder staunend den Hubschrauber betrachteten.

Im Inneren des Hubschraubers seufzte Kol leise, als er sich festhielt - für den Gurt war sein Umfang zu groß und er konnte sich nur festhalten, während sie langsam zur Landung ansetzten. "Verdammt, Nici - wenn ich mich nicht so auf den Kleinen freuen würde, dann würde ich dir eine in den Hintern treten, daß du mir das angetan hast." Es war hörbar nicht ernst gemeint - doch gerade bei so etwas wie dem Flug nach Amerika und jetzt dem Flug im Hubschrauber war der riesige Eibauch mehr als nur behinderlich. Und die Stimmung Kols wurde durch die entsetzten und schiefen Blicke der Menschen nicht besser, denen sie bisher begegnet waren, nicht besser, da er sich wie eine Jahrmarktsensation vorkam.

"Ach, Schatz ... wir sind ja schon da und ich denke, du kannst dich dann sehr gut ausruhen." Nici grollte besänftigend und küsste seinen hochschwangeren Liebsten. Sie waren nun auch schon gelandet und zuerst stiegen alle Anderen aus, bevor Nic seinem Liebsten aus dem Hubschrauber half. Kaum draußen, lachte Rocco auf, und frotzelte. "Dich muss man ja wirklich fast rollen." Aber für den Kommentar packte Theo seinen Sohn am Ohr, und zog daran. "Sei nicht so frech, er hat schwer zu tragen." Worauf ein "Oh ja, das sieht man." von Rocco zurückkam, wofür er nun eine Kopfnuss bekam.

Kolja fauchte dunkel bei den Worten auf und verengte wütend seine Augen - doch dann änderte es sich, als Liam leise seufzend zu ihm kam und ihn einfach in die Arme nahm. "Sei ihm nicht böse, ja ? Er hatte Heute mit Bankern zu tun und noch keine Gelegenheit, sich abzureagieren." Liam hatte gleich gesehen, daß der junge Schwarzhaarige reizbar und müde war, da er kurz vor der Niederkunft zu sein schien - er kannte es von seiner Mutter her, da es bei ihr bei seinen Geschwistern ebenso erging. "Kommt erst einmal rein und ins Wohnzimmer ... Sue hat für euch Essen zubereitet und Kolja kann sich hinlegen und ausruhen. Ich kenne das, meiner Mom ging es genauso, sie hat während den Schwangerschaften sehr viel Wasser zugelegt und sich manchmal kaum rühren können." Das ehrliche Verständnis Liams tat Kol wohl und er lächelte, ehe er nickte, sich langsam löste und an seinen Gefährten stützte. Liam begrüßte alle mit einem ehrlichen Lächeln und einem festen Händedruck, lediglich bei Scott und Theo schluckte er kurz, da sie ja seine künftigen Schwiegereltern waren. Seine jüngeren Geschwister waren sichtbar neugierig und begannen sofort, auf die Neuankömmlinge einzureden und sie zu fragen, während sie sie reinbrachten und die vorbereiteten Platten mit verschiedensten, rohen Fleischsorten und Schüsseln verschiedener Salate auf den Wohnzimmertisch stellten.

Theo und Scott waren noch draußen, und der Blonde musterte den Liebsten seines Sohnes einen Moment. Dann lächelte er glücklich und umarmte ihn, auch wenn er sich strecken musste. "Ich bin so froh, daß er dich gefunden hat. Willkommen in der Familie, mein Junge." Rocco rieb sich noch immer den Kopf, denn Scott hatte doch ganz schön kräftig geklopft.

Und das zu Recht, denn es war nicht fair gegenüber Kol gewesen, daß Roc ihn so hänselte. "Ja - willkommen in der Familie. Es ist schön, wieder einmal etwas Vertrautes zu sehen - ich habe früher oft auf Farmen gearbeitet, ich freue mich schon darauf, Liam." Dann nahm auch er ihn in die starken Arme und grinste, denn bei Liam mußte er nicht so achtgeben, wie er es bei den anderen Federchen tun mußte. Der Blonde keuchte nur kurz - doch seine durch harte Arbeit geübten Muskeln glichen es wieder aus und als sie sich lösten, nickte Liam nur scheu. "Ich danke ihnen, Sir ... für alles."

"Nenn uns ruhig bei den Vornamen, Liam." kam es sogleich liebevoll von Theo, der nun mit Scott, seinem Sohn und Liam ins Haus ging. Rocco ging rasch vor, kniete sich zu Kolja und grollte entschuldigend. "Bitte verzeih ... aber es war einfach zu verlockend." Dabei machte er seinen Hundeblick und Nici lachte leise. "Na, wenn er dir da nicht vergibt, dann weiß ich auch nicht."

Kol grummelte nur leise, ehe er sich leicht vorneigte, Rocco eine gesalzene Kopfnuß gab und ihn dann eng an sich zog, um ihn zu umarmen. "Ist schon gut - hätte ich an deiner Stelle auch gemacht. Es nervt nur langsam, so lieb ich den Kleinen auch habe." Dann löste sich der hochschwangere Naga und stand mühsam auf, wandelte sich und zog danach den Herrenrock und das Oberteil aus, ringelte sich neben der Couch ein und seufzte leise, als es ein wenig leichter für ihn wurde. Da Sue mit Daisha die Quilts betrachtete, die im Haus verteilt waren und Seth Babu die Jagdgeschichten zu den Geweihen erzählte, waren nur Connor und Liam hier, als Kol sich wandelte und der Jüngere der Brüder grinste nur breit, während der Ältere ein wenig rot auf den Wangen wurde. "Was möchtet ihr trinken ? Wir haben alles hier, außer Alkohol - Mom und Pops waren dagegen und wir haben das beibehalten."

"Das ist auch gut so." warf Theo ein, und die Nagas sagten kurz alle, was sie wollten, und schon wieselte Connor los, um es zu holen. Ruffi hingegen überlegte kurz, nahm sich etwas Fleisch und ging denn mit einem "Ich sehe schon mal nach, was für Schäden da sind, und schreib auf, was wir brauchen werden." hinaus. Denn was er bisher gesehen hatte, sah nicht sehr gut aus, aber zumindest stand der größte Teil vom Haus und die Ställe samt Scheune.

Ein Blick Liams genügte, daß Connor in den Bunker lief und die Notizen seines Bruders holte, um sie gleich dem jungen Kunstschmied zu bringen. "Es tut mir leid, daß die Umstände nicht so schön sind, wie ich mir ein erstes Treffen gewünscht habe ... doch ich hoffe, es gefällt euch trotzdem hier, wir werden tun, was wir können, um ..." Scott unterbrach Liam mit einem kurzen Kopfschütteln und drückte dessen Schulter, ehe er kurz lächelte. "Mach dir keinen Kopf, mein Junge - ich sehe schon, du bist sehr gut erzogen, bescheiden, höflich und liebevoll, so wie deine Geschwister. Aber wir sind nun Familie und helfen einander - und das gilt auch und gerade für Notfälle wie diesen."

"Da kann ich nur beipflichten. Wir werden auch nicht alle im Haus schlafen ... wenn es recht ist, schlafen wir in der Scheune ?" Theo wollte da auch keine Widerworte. In der Scheune hatten sie alle Platz, und konnten im Heu schlafen. Rocco wusste auch, wie gemütlich es da war, und hatte auch seiner Familie schonmal davon erzählt, daher kam Theo auf diese Idee.

Doch davon wollte Liam nichts wissen und schüttelte mit einem sanften Lächeln den Kopf. "Auf gar keinen Fall - wir sind besser erzogen worden. Sue, Connor und ich haben Heute, als Seth mit Rocco auf den Feldern unterwegs war, das große Gästezimmer leergeräumt und mit den besten Fellen und Decken hergerichtet, die wir haben. Mom war Gastfreundschaft immer sehr wichtig - und dazu gehört auf gar keinen Fall, daß wir Gäste in der Scheune schlafen lassen, vor allem nicht, wenn einer der Gäste hochschwanger ist." Scott lachte leise, als er das hörte und nahm seinen Schatz zärtlich in den Arm, ehe er ein ebenso zärtliches "Ich denke nicht, daß sie sich umstimmen lassen." in dessen Ohr wisperte.

"Aber wir beide könnten doch einmal, oder ?" gurrte Theo leise und küsste Scott sanft. Er wollte schon immer mal in einer Scheune schlafen. Rocco grinste nur sacht, denn seine Väter waren verliebt wie immer, und zeigten das auch gerne. "Eine Nacht erlaubt ihr meinen Daddys doch, oder ?"

Leise aufseufzend, gab Liam seine Zustimmung - doch dann erwachte doch wieder ein Lächeln auf seinen Lippen, da auch er sah, wie verliebt die beiden waren. Ein Glück, das er noch von seinen eigenen Eltern kannte, und das wisperte er Rocco nun leise ins Ohr. "Sie sind noch immer so verliebt ... sie sehen sich an, wie es meine Eltern getan haben, das ist mittlerweile sehr selten geworden. Vor allem, wenn man bedenkt, wie lange deine Väter schon zusammen sind. Ist das, weil sie Nagas sind ? Auch die anderen Paare sind so herrlich verliebt." Das war etwas, das Liam schon von Anfang an aufgefallen war und es freute ihn, auch wenn er es ein wenig verbarg, um nicht unhöflich zu sein.

"Das ist die Bindung von Stachel- und Federnaga. Sie ist sehr eng, und es gibt nichts Schöneres für einen Stachelnaga, als sein Federchen glücklich zu machen, und andersherum ist es auch so." Rocco lächelte warm, und küsste Liam zärtlich. Derweil kam Ruffi wieder, und hatte einen Block mit weiteren Notizen dabei. "Hast du mal eine Liste von Firmen ? Ich werde dann alle anrufen, die nötig sind, damit sie die benötigten Dinge sofort liefern."

Liam hatte den Kuß noch genossen, doch bei den Worten Ruffis blickte er auf und nickte verlegen. "Aber natürlich - ich habe noch alle Daten der Firmen, von denen wir die Kollektoren damals gekauft haben, das ist denke ich, das Beste." Dann wandte er sich an Rocco und bat ihn, die Gäste derweil zu unterhalten, während er mit Ruffi in den Bunker ging, da die Unterlagen alle dort waren. Scott hingegen schnappte sich Seth und sagte noch kurz Liam Bescheid - denn er wollte mit Seth nach den Kühen und den Zäunen sehen, eine Arbeit, die er noch von früher her kannte und mochte. Liam war zwar ein wenig verblüfft - doch dann nickte er nur und lachte leise, als sein jüngerer Bruder den großen Naga förmlich mit sich mit und zu den Pferden zog.

"Scott war ein richtig echter Cowboy." erklärte Ruffi und grinste sacht. "Er war total happy, als Rocco von der Farm erzählte und brannte schon darauf, mal herzukommen. Daß es jetzt wegen dem Hurrikan ist, finden wir schade ... aber die Schäden haben wir ganz schnell behoben." Der Albino nahm die Unterlagen nun auch entgegen und blätterte sie kurz durch. "Hmmm, wir werden mal sehen, ob wir nicht ein paar neuere Modelle finden. Natürlich wird diesmal alles versichert." Schon jetzt hatte Ruffi Pläne im Kopf, und er würde dann auch im Haus einige Neuerungen machen, die aber nicht den Flair trügen würden. "Ich denke, ich gehe jetzt nochmal alles durch, und Morgen früh bestelle ich alles."

Die Geschäftigkeit des Kunstschmieds überraschte den jungen Blonden sichtbar und er nickte nur, ehe er sich kurz am Kopf kratzte und dann die breiten Schultern zuckte. "Ich verstehe davon ehrlich gesagt, herzlich wenig - mach einfach, wie du denkst, Okay ? Ich kann mich nur bedanken ... wie und was ihr macht, überlasse ich euch, ich merke schon, daß ihr nicht mit euch handeln läßt." Das war etwas, das Liam nun wirklich begriffen hatte - auch wenn er und seine Geschwister noch neu in dieser Familie und er und Rocco noch nicht einmal verheiratet waren, so behandelten die Anderen sie dennoch so, als ob das schon so wäre. Gerade dieser Zusammenhalt und auch die Akzeptanz waren einfach nur wundervoll für Liam ... nun brauchte er sich nicht mehr zu sorgen und er fühlte sich, als ob eine riesige Last von seinen breiten Schultern genommen worden war. "Sag mal, Ruffi ... du bist doch auch ein Federnaga. Rocco hat mir so dies und das erklärt, aber irgendwie ist es mir lieber, wenn ich dich frage. Wenn wir vor diesen Stein treten und einander das Heiratsversprechen geben, werde ich ja auch gewandelt und dann kann ich ein Ei empfangen ... kann vielleicht einer von euch hier bei meinen Geschwistern bleiben, während ich das Ei austrage ? Meine Tante ist nicht mehr die Jüngste und es täte ihr auch gut, wenn sie nicht jeden Tag herfahren müßte, wenn ich nicht da bin."

"Das haben wir schon besprochen. Scott und Theo bleiben gern solange hier, denn Scott weiß, wie man eine Farm führt und ich bin sicher, daß Theo deinen Brüdern auch sehr viel beibringen kann, was sie in der Schule nicht lernen, und deiner Schwester natürlich auch." Schon beim Flug hatten sie einige Probleme, die es geben könnte, beraten, und waren daher schon gut vorbereitet. "Nach dem Wandeln gibt es noch ein Ritual, danach kannst du dann ein Ei empfangen ... und glaub mir, das wirst du niemals vergessen." Ruffi lachte leise und wurde fast ein wenig rot, wenn er daran zurückdachte.

Liam hingegen wurde hochrot, als er daran dachte, wie ihm Rocco davon erzählte. "Ich bin froh, daß das möglich ist, Ruffi ... ich liebe Kinder und als ich mich in Rocco verliebte, habe ich mich damit abgefunden, 'nur' Onkel sein zu können. Und nun das - ich konnte es erst nicht fassen, aber jetzt habe ich Kolja gesehen und sehe mit eigenen Augen, daß es möglich ist, auch als Mann Kinder haben zu können. Es ist alles noch so neu und verwirrend, aber irgendwie faszinierend. Obwohl es eigentlich egal ist ... ich liebe Roc und möchte bei ihm bleiben, egal, ob Naga oder nicht. Und ich danke euch, daß ihr schon daran gedacht habt - und daß Scott Erfahrung hat, konnte ich gut sehen, alleine schon die Art, wie er die Kleidung und auch die Peitsche trägt."

"Ja, wie ein alter Cowboy eben." lachte Ruffi, und grinste verschmitzt. "Und Theo ist ein englischer Gentleman. Auch hier sind es ziemliche Gegensätze, so wie bei Babu und mir ... aber es macht uns doch interessanter, finde ich, genau wie unsere Beziehungen."

Liam nickte auf die Worte des Hellhäutigen und lächelte, da es gerade bei seinem Gegenüber so eindeutig war. "Ja, da hast du Recht. Gerade weil du so hell bist und Babu so dunkel ... und doch besitzt ihr beide Blau in euren Körperfarben. Rocco hat mir Fotos von euch als Nagas gezeigt, ihr seht überall so liebevoll und friedlich aus, es wirkt so wundervoll. Ich bin ehrlich, ich bin neugierig ... ich habe mir immer so eine liebevolle Beziehung gewünscht, bei meinen Eltern war es ebenso. Als ich nach Chicago auf das College ging, sah ich, daß es eigentlich nie so bei den Anderen ist und bekam schon Angst, doch als ich Rocco kennenlernte, war das wie ein Lichtblick. Auch wenn ich Anfangs dachte, er will mich nur als Freund ... später noch mit ein paar Extras. Er sprach immer davon, daß er wohl irgendwann einmal einen schlanken Kerl kennenlernen und heiraten müsse - wir waren beide überrascht, als er merkte, daß es gar nicht so sein muß. Ich kann es noch immer nicht fassen, daß er mich wirklich will ... ich liebe ihn so sehr, daß ich vor Glück fast zerspringen könnte."

"Er ging davon aus, daß Federnagas schlank sein müssen, aber das ist nicht so. Wir haben auf Inschriften Bilder von Gärtnern gefunden, es waren kräftigere Federnaga. Daß es so ist, war wie eine Erlösung für Rocco ... und naja, bei ihm dauert alles ein Bisschen länger, er ist ein Holzkopf." Ruffi lachte leise, denn er kannte Rocco inzwischen auch mehr als nur gut.

Liam lachte ebenfalls leise und schüttelte nur den Kopf, ehe er sich an eine der Kommoden lehnte. "Aber er ist der liebevollste und zärtlichste Holzkopf, den ich kenne - und ich möchte ihn auch gar nicht anders. Und ihr habt wirklich Bilder von Gärtnern gefunden ? Vielleicht ... vielleicht kann ich das ja auch machen ? Ich liebe es, mich um die Felder zu kümmern und auch der kleine Gemüse- und Obstkarten hinterm Haus ist mein kleines Reich. Sue liebt die Blumenbeete vor dem Haus - und sie läßt Niemanden an sie heran, also habe ich das gar nicht begonnen."

"Das kannst du bestimmt tun und glaub mir, wir verdrücken jede Menge Obst aus dem Dschungel. Es wird dir gefallen." Da war Ruffy sich ganz sicher. "Es ist ein ziemlicher Gegensatz zu der Farm, aber ich denke, du wirst dich zurechtfinden und du hast viel Zeit, wenn du schwanger bist, denn erst dann kommt das Ei zur Welt." Unbewusst rieb er sich über den Bauch, denn die Geburt seines Eis war auch noch nicht so lange her.

Der Gedanke kam auch Liam, als er der Bewegung unbewußt mit seinen Augen folgte. "Kannst du mir ein wenig darüber erzählen ? Also wie das so ist ? So, wie ich es mitbekommen habe, ist Kolja eine große Ausnahme, eigentlich hätte sein Ei viel kleiner sein sollen. Und Rocco erzählte mir, daß Babu gleich mehrere hat oder hatte ?" Es interessierte den Blonden sehr, wie das wohl war ... denn sein Liebster konnte ihm darüber nicht viel erzählen, nur das, was er eben als Stachelnaga so mitbekam. "Und mach dir um das Obst keine Gedanken - ich werde genug Setzlinge mitnehmen, damit ich einen guten Obstgarten anlegen kann. Schließlich brauchen auch die Kleinen Obst, das ändert sich ja nicht."

"Obwohl der Dschungel einiges hergibt ... aber du kannst dann da Setzlinge suchen. Ich denke, es macht das Ernten leichter, wenn alles an einem Platz ist. Und natürlich kann ich dir mehr erzählen. Babu und ich bekamen jeder ein Kleines, und er hat Anlagen für noch mehr Eier, weil er etwas anders ist, als wir es sind."

Liam nickte - Rocco hatte ihm schon davon erzählt, daß Babu etwas Besonderes war. "Ja, Rocco erzählte mir, daß er ein Mischling ist, ein halber Basilisk. Deshalb könne auch er Eier bekommen, auch wenn er ein Stachelnaga ist ... und wenn ich das richtig verstanden habe, trägt er schon wieder eines, und das so kurz nach der Geburt eurer ersten Eier ? Und wie ist das jetzt eigentlich, wer sorgt für die Eier ?" Das interessierte Liam schon ... denn sie waren wirklich alle gekommen und im Moment dürfte Niemand mehr im Tempel sein.

"Ich hab bei Babu mehrere Eier befruchtet, sie ruhen, bis das Ei ausgereift und geboren ist, und folgen dann immer nach. Und im Moment achten Schlangen auf die Eier, sie passen auf und drehen sie hin und wieder ... gut erzogen." Ruffi lachte leise, und doch sah man, daß er die Eier vermisste.

Das merkte auch der junge Farmer und zögerte, doch dann kam er zu dem nur ein wenig Größeren, umarmte ihn und murmelte ein leises "Du vermißt sie, nicht wahr ? Es tut mir so leid, daß ihr wegen uns von euren Eiern wegmußtet. Bitte verzeih ...", ehe er leise seufzte. Er ahnte, wie schwer es sein mußte ... es war schon so schwer, wenn er sich nach den Ferien immer von seinen Geschwistern verabschieden mußte, und die Bindung zu den Eiern mußte noch viel tiefer sein.

Die Umarmung tat sehr gut, und so genoss Ruffi sie einen Moment, ehe er sich löste, um Liam einen Kuss auf die Wange zu hauchen. "Ja, ich vermisse die Kleinen - aber wir kehren, sobald wir hier fertig sind, zurück und ich weiß, daß sie gut aufgehoben sind. Warte." Ruffi zog ein Foto aus der Hosentasche und zeigte Liam die beiden Eier. Den Unterschied sah man deutlich, denn das eine war glatt und bei dem anderen war die Schale etwas rauer und es war viel größer.

Liam nahm das Foto vorsichtig entgegen und betrachtete die beiden Eier, die man darauf sah, mit erstaunten Augen, ehe er kurz mit einem Finger die Umrisse nachzeichnete. "Sie sind wunderschön ... einfach nur wunderschön. Und daß darin noch ein Junge ist, das ... wow. Das hier ist von Babu, oder ? Es ist größer, rauer und dunkler, das andere Ei ist so weiß wie du und hat auch den Perlmuttschimmer, den deine Schuppen haben. Ihr freut euch sicher schon, nicht wahr ? Eure Jungs schlüpfen dann kurz vor dem Koljas, wenn ich das richtig mitbekommen habe ... und ... äh ... der zweite von Babu dann kurz vor meinem oder ?" Es war noch immer alles so viel - doch Liam versuchte, alles ein wenig unter einen Hut zu bekommen und einigermaßen zu verstehen.

"Ich erzähle dir noch ein wenig." So war es wohl am Besten, denn Liam konnte noch ein wenig fragen und Ruffi konnte dann etwas genauer erklären. Heute war eh nicht mehr so viel zu tun, und sie hatten etwas Zeit. "Lass uns zu den Anderen gehen, und dann richten wir uns in dem Kuschelzimmer ein. Kolja wird froh darüber sein."

"Das denke ich auch ... er hat es sehr schwer, auch wenn er versucht, es zu verbergen. Ich denke, Sue wird es sich zur Aufgabe machen, ihn ein wenig zu bemuttern ... und er sollte sie auch lassen, es tut ihm gut, wenn er ein wenig ausruhen kann. Rocco erzählte mir, daß Kolja nicht der Typ ist, der so lange ruhig ist und daß ihm langsam die Decke auf den Kopf fällt, weil er nicht mehr viel machen kann ... vielleicht lenkt es ihn ja ab, wenn sie bei ihm ist und mit ihm redet." Liam hoffte es sehr - und auch er würde, wenn es neben der Arbeit möglich war, so viel Zeit mit ihm verbringen, wie er konnte. Doch dann hielt er Ruffi die Türe auf und lächelte, als seine Geschwister aufgeregt und laut plappernd zu ihm kamen. Seth war zwar noch mit Scott unterwegs, doch Connor und Sue hatten die Nagas belagert und mit ihnen geredet. Es war herrlich zu sehen, wie sie alle zusammen waren - und auch die Herzlichkeit, die überall war. Es gab weder Eifersucht noch Neid und auch keine Zwietracht ... und sie alle liebten sich sichtbar. Es war, als wenn der innigste Wunsch des jungen Farmers in Erfüllung gegangen wäre - und er lachte leise, als er mit seinen Geschwistern in den Armen und Ruffi neben sich in das Wohnzimmer ging, um Teil dieses liebevollen Beisammenseins zu sein.

}}|{{

 

Website Design Software NetObjects Fusion
Bar08
Bar08b