“Shut up and kiss me !” 12
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Am nächsten Morgen erwachte Rocco zuerst und lächelte, weil sich wirklich alle an ihn kuschelten. Selbst Seth tat es und es war ein wunderbares Gefühl, daß er endlich in seiner Nagagestalt sein konnte. Aber dann rührte sich Liam und erhielt als Erstes einen zärtlichen Kuss. "Morgen ... ich denke, uns erwartet einiges an Arbeit, Hm ?"
"Morgen, Roc ... ich mag gar nicht daran denken. Stehen wir auf, Hm ?" Langsam wachten auch die Geschwister Liams auf und streckten sich, ehe sie aufstanden und damit ihm und Rocco die Möglichkeit gaben, ebenso aufzustehen. "Ich bin im Haus, Frühstück machen." Mit den Worten lächelte Sue wehmütig und stieg die Treppe rauf, ehe sie mit einem tiefen Seufzer in das Haus ging. Connor und Seth gingen ebenfalls, da sie sich um die Tiere kümmern wollten und auch der Älteste der Geschwister seufzte leise, als er nach oben nickte. "Gehen wir rauf und sehen, was alles zerstört wurde - und vielleicht solltest du dich zurückwandeln und eine Hose anziehen, ich bin mir sicher, daß wir bald Besuch von den Haien der Bank bekommen werden. Sie sehen sich immer die Wetterberichte an und sind am nächsten Morgen gleich vor Ort, um schon mal zu sehen, was sie pfänden können."
"Was für Arschlöcher." murmelte Rocco und überlegte einen Moment, ehe er sich wandelte und eine Decke um die Hüfte schlang, denn seine Kleidung war noch im Haus. Er ging mit Liam hinauf und schnaufte leise, als er das Chaos sah. Das kleine Solarfeld war total zerstört, der Stall stand noch recht gut und das Dach des Hauses war so ziemlich weg und von der Plane bedeckt, die sie in der Nacht noch befestigt hatten. "Viel Arbeit, ich werde nachher meine Familie anrufen. Sie kommen dann und helfen, und ich will keine Widerworte, klar ?"
Die wollte Liam schon geben, während sie ins Haus und in ihr Zimmer gingen - doch dann lachte er leise und schüttelte gutmütig den Kopf. "Ist gut, Roc ... und danke, wir können die Hilfe wirklich gebrauchen. Alleine bräuchten meine Geschwister und ich Wochen für die Reparaturen und bis dahin wäre noch mehr Schaden entstanden." Der Blonde war wirklich dankbar und betrachtete kurz den Naga, wie dieser sich wieder eine Hose anzog, ehe er zu ihm kam und ihn einfach wieder umarmte. "Ich bin wirklich froh, dich kennengelernt zu haben, Rocco ... auch wenn das jetzt fürchterlich egoistisch klingt, verzeih."
"Klingt es nicht, und ich bin ebenso froh ... ich habe sehr lange nach einem Partner gesucht, und jetzt habe ich dich gefunden, und deine Geschwister werden ebenso in die Familie aufgenommen und beschützt." Der Schwarzhaarige küsste seinen Liebsten und er genoss diesen Moment, aber dann löste er sich und klatschte in die Hände. "Dann wollen wir mal loslegen."
Liam nickte nur und sie gingen nun durch das Haus, um den Schaden anzusehen. Erst dann verließen sie das Haus und besahen sich den Schaden in den Feldern und der Blonde seufzte leise, als er über die Felder blickte. Etwa einen Kilometer vor ihrem Haus hatte der Rüssel sich gebildet und einen riesigen Graben ausgefurcht, der sich dann bis zum Haus und weiter zu den Solarkollektoren zog, ehe er sich etwa einen Kilometer weiter wieder auflöste und zu einem gewöhnlichen Gewitter wurde. "Siehst du ? Dort hat sich der Hurrikan gebildet, ist über unser Haus und die Kollektoren gezogen, und dort hat er sich aufgelöst. Wenn er ein wenig weiter drüben gewesen wäre, hätte er die Ställe zerstört und die Tiere getötet ... und wenn er ein wenig auf die andere Seite gegangen wäre, hätten wir es niemals überlebt. Wir hatten Glück im Unglück, Roc ... verdammtes Glück." Liam bemerkte es nicht, doch er schlug unbewußt ein Kreuzzeichen, ehe er lächelte und gerade zu weiteren Worten ansetzte, jedoch stockte, als er etwas weiter entfernt ein Auto herkommen sah.
"Sind das die Aasgeier ?" hakte Rocco sofort nach, und verengte die Augen. Daß es so war, wie Liam sagte, war wirklich abartig, und Rocco würde den Typen gleich mal was erzählen. "Wie hoch sind die Schulden, die ihr habt ?"
Der Blonde schluckte einen Moment und schloß die Augen - doch dann seufzte er und blickte wieder zu Rocco, an den er sich lehnte. "Es sind noch immer etwas über zweihunderttausend Dollar ... gerade die Kollektoren haben sehr viel gekostet, auch wenn sie uns geholfen haben, Strom zu sparen." Doch dann verstummte Liam und wurde ernst, löste sich wieder ein wenig von Rocco und blickte dem teuren Wagen entgegen, der nun ankam und vor der ehemals schönen Einfahrt der Farm hielt. Kaum, daß der Wagen stand, stiegen zwei Bankangestellte mit ihren Koffern aus und blickten sich um - und man sah nur zu gut, wie sie schon zu kalkulieren begannen, als sie auf Liam zugingen und kurz schluckten, als dieser sich völlig aufrichtete und sie um mehr als einen Kopf überragte. Alleine schon die Tatsache, daß er nun einen Gefährten hatte, der nicht nur noch größer und stärker als er selbst war, gab Liam ein wenig mehr Sicherheit - es war die innere Stärke Roccos, die ihm eine bisher nicht gekannte Stütze war und der Blonde wappnete sich für die sicherlich nicht sehr freundlichen Worte der Bankangestellten.
Aber noch bevor einer von ihnen den Mund öffnen konnte, stand Rocco neben Liam und blickte die Männer kalt an. "Sie können gleich wieder fahren, sämtliche Schulden werden bezahlt. Wenn sie möchten auch sofort, ich hole nur meinen Laptop." Seine Stimme klang unterkühlt, und eigentlich ließ der Klang absolut keine Widerworte gelten.
Zuerst antworteten ihm nur zwei abschätzende Blicke, ehe der eine Bankangestellte leise schnaubte. "Und wer bitteschön, sind sie ? Ich habe sie noch nie hier gesehen und ich bezweifle doch arg, daß ein Biker wie sie so viel Geld besitzt." Dann wurde er jedoch unterbrochen, ehe er weiterreden konnte, als Liam sich kurz räusperte und den Arm um Roccos Mitte legte. "Er ist mein Verlobter, Mr. Handerson - und damit hat er ebensoviel Entscheidungsgewalt und ich bin mir sicher, daß er hierbei nicht übertreibt. Wenn sie möchten, gehen wir hinein ... das Wohnzimmer ist, wie sie sehen, noch intakt und besser für solche Gespräche geeignet als die Straße." Die beiden Angestellten nickten sichtlich widerstrebend, ehe sie Liam und Rocco nach innen folgten. "Das ist nicht nur ein Bluff, oder ?" Der junge Blonde wisperte leicht zu seinem Liebsten und hoffte, daß dieser wirklich nicht nur bluffte, um die beiden Bankangestellten einzuschüchtern.
"Ich bluffe nie ... und ich bin über 70 Jahre alt, ich habe genug Geld." wisperte Rocco zurück und trennte sich kurz von Liam, um seinen Laptop zu holen, damit er die Überweisung gleich tätigen konnte. Er machte das über Satelit, denn er verließ sich ungern auf Telefonanlagen und Modems.
Die beiden Bankangestellten musterten ein wenig geringschätzig die eher schlichtere Einrichtung des Hauses und setzten sich ungefragt auf eine der Couchen, während Liam bei Rocco Platz nahm. Einer der Bankangestellten nahm aus seinem Aktenkoffer die aktuelle Auflistung des genauen Schuldenbetrages heraus, auf der auch die Kontendaten und die Betreffdaten standen. "Ich hoffe, sie können ihre Behauptung auch untermauern, mein Herr ?" Doch die leicht gehässigen Worte blieben ihm im Halse stecken, als er sah, daß Rocco sich in die Benutzerfläche einer mehr als nur renomierten, äußerst bekannten Schweizer Bank einloggte, die dafür bekannt war, nur Kunden aufzunehmen, die mindestens mehrere Millionen besaßen.
"Sie können gern bei meiner Bank anrufen, wenn sie möchten ?" erwiderte Rocco unterkühlt und nahm die Papiere, um sie kurz zu lesen. Nur nebenher bemerkte er, daß Liam etwas blass geworden war, denn der Blonde hatte die Summe auf dem Konto sehen können, weil Rocco den Laptop nun so hielt, daß die Banker nicht mehr auf den Monitor sehen konnten. Auf seinem Konto waren wirklich einige Millionen, und ebensoviel war noch in Aktien und vor allem in Gold angelegt. Kurz und bündig, überwies der Naga die Summe und noch die zusätzlichen Kosten, da eine vorzeitige Ablösung vonstatten gegangen war und daher eine Zusatzzahlung fällig wurde. "Ich denke, das Geld wird sofort an ihre Bank überwiesen, meine Bank pflegt nicht diese Unsitte, die Gelder noch ein oder zwei Tage zu behalten, um noch Zinsen abzukassieren."
Die beiden Bankangestellten blickten sich einen Moment lang unsicher an - dann befleißigte der Eine sich, Rocco zu versichern, daß alles sicherlich seine Richtigkeit habe, während der Andere sein Handy nahm und kurz telefonierte. Nach einigen Minuten war er noch ein wenig blasser und nickte, ehe er auflegte und nicht nur den Eingang der Überweisung, sondern auch das vorzeitige Beenden des Kreditvertrages bestätigte. Natürlich vermerkten die beiden Angestellten das auch auf den mitgebrachten Papieren und gaben sie dann Liam, ehe sie sich verabschiedeten und noch versicherten, daß die restlichen Bestätigungen und Papiere am nächsten Tag zugeschickt werden würden. Dann flüchteten sie schon fast aus dem Haus und in ihren Wagen, fuhren davon und Liam blickte nur ungläubig auf die Papiere in seiner Hand. Er war noch immer sichtbar geschockt von dem, das gerade geschehen war - und schließlich schluchzte er leise auf und legte vorsichtshalber die Papiere auf den Tisch, ehe er das Gesicht in den Händen barg und seine Erleichterung herausließ.
Sogleich legten sich Roccos Arme um den Blonden, und er zog ihn beruhigend grollend an sich. Er sagte nichts, denn er musste Liam jetzt nur Halt geben. Man sah dem Blonden an, daß gerade die größte Bürde seines Lebens von den Schultern gefallen und er jetzt einfach fix und fertig war. "Jetzt kann euch nichts mehr passieren."
Es dauerte noch ein wenig, bis Liam antworten konnte ... es tat so gut, daß Rocco da war und ihn hielt, und so drückte er ihn kurz an sich, ehe er sich wieder etwas löste und ihm in die liebevollen, mit ihrer roten Iris so ungewöhnlichen Augen blickte. Die Liebe, die so stark darin zu lesen war, ließ den jungen Blonden sacht lächeln und er hob die Hand, um die rauen Fingerspitzen zärtlich über dessen Wange streichen zu lassen. "Ja ... nun hast du uns ein weiteres Mal das Leben gerettet, Rocco. Ich weiß nicht, wie ich dir das je vergelten kann - und auch wenn es jetzt absolut dumm klingt, ich liebe dich nun noch mehr. Nicht, weil du reich bist ... aber weil du an meine Geschwister und mich gedacht hast. Jetzt können wir endlich Geld dafür zurücklegen, damit wir noch zwei kleinere Häuschen anbauen können ... ich danke dir, Rocco."
"Wir sind Gefährten und Familie, da ist das ganz selbstverständlich ... und auch so hätte ich dir geholfen. Und vergelten musst du nichts, daß es euch gutgeht ist das, was mir wichtig ist." Rocco küsste seinen Liebsten zärtlich und lächelte, als die Geschwister neugierig durch einen Türspalt schielten. "Die Farm gehört jetzt ganz euch und ich rufe jetzt meine Familie an - die kommen und helfen, damit alles schnell wieder aufgebaut ist, und damit sie euch endlich kennenlernen können."
Im ersten Moment verstanden die jüngeren Geschwister nicht, was gemeint war - doch als Liam ein leises und sichtbar verlegenes "Roc hat unsere Schulden gezahlt und die Banker verscheucht." murmelte, jubelten sie auf und warfen sich schon fast auf den Naga, um ihn heftig zu umarmen. Dann lachten sie auf und rannten wieder raus, tollten durch die Wiesen vorm Haus und spielten mit dem Hund und den Katzen, die neugierig rausgekommen waren. Liam lächelte und schüttelte nur den Kopf, ehe er noch ein leises "Sie sind so unbekümmert ... es ist schon sehr lange her, daß uns diese Last nicht mehr belastet hat." nachsetzte.
"Dann wird es höchste Zeit." erwiderte Rocco und lächelte, weil Liam sich so an ihn kuschelte. "Und ich denke, ich habe dir noch sehr viel zu erzählen. Aber wir haben genug Zeit, bis die Anderen kommen, ich muss sie noch anrufen. Alle werden helfen, und ich wette, Kolja wird sich das auch nicht nehmen lassen, auch wenn man ihn herrollen muss."
"Hm ? Wieso das ?" Nun doch ein wenig verwirrt, blickte Liam zu dem Naga auf, ehe er sich ein wenig hinterlegte und auch Rocco mitzog, damit dieser etwas auf ihm lag. "Wie meinst du das ... ihn herrollen ? Und ich bin schon gespannt, wie die Anderen auf die Neuigkeiten reagieren."
"Sie werden total glücklich sein, daß wir zusammen sind - und Kolja trägt ein Ei von Nici, er ist kugelrund und bekommt wahrscheinlich einen kleinen Stachelnaga." Rocco grinste munter, denn dann hatte er einen Knirps da, dem er Flausen beibringen konnte. "Ich muss dir noch Einiges erzählen ... du musst ein Naga werden, wenn du ein Leben lang mit mir verbringen willst, und musst ein Ei von mir bekommen, damit du dich dann wieder zu einem Menschen wandeln kannst."
Im ersten Moment bekam Liam tellergroße Augen - dann schluckte er schwer und wurde so bleich wie eine Wand, ehe er hochrot wurde und erneut schluckte. "Ich ... du ... das ... ich werde schwanger ?" So in etwa hatte der Blonde es verstanden und irgendwie war der Gedanke einerseits erschreckend und andererseits wunderschön.
"Ja ... und ist das schlimm ?" Rocco hatte Angst, daß Liam das nicht wollte, und er würde wohl auch auf ein Kind verzichten, wenn Liam es nicht wollte. "Wenn du nicht magst, dann ... dir zuliebe würde ich darauf verzichten."
"Spinnst du ?" Allein die Tatsache, daß der Naga das anbot, zeigte dem Blonden, wie sehr dieser ihn lieben mußte - denn er war nicht blind, er hatte nur zu gut gesehen, wie sehr Roccos Augen bei der Erwähnung von Koljas Jungen zu leuchten begonnen hatten. "Erstens einmal würde ich das niemals von dir verlangen, Roc - und zweitens ... ich ... ich liebe Kinder. Ich hatte mich schon damit abgefunden, 'nur' Onkel sein zu können - und nun sagst du mir, daß ich Kinder bekommen kann ? Sogar muß, wenn ich wieder ein Mensch sein möchte. Das ist wundervoll, Rocco ... einfach nur wundervoll."
"Du willst ? Das ist super !" Rocco jauchzte auf und drückte Liam fest an sich heran. "Ich glaub, jetzt liebe ich dich noch viel mehr." Das Glück strahlte nur so aus den roten Augen, aber dann beruhigte sich der Naga und murmelte ein hektisches "Ich muss gleich die Anderen anrufen ... Mann, die werden sich freuen, und sie kommen dann sofort."
Liam schmunzelte nur und küßte ihn kurz, ehe er sich an ihn lehnte und einfach nur die Augen schloß. "Kein Problem ... auch wenn das Dach fehlt und der oberste Stock beschädigt ist, wir haben im ersten Stock noch genug Gästezimmer. Ich bin schon gespannt, was sie sagen werden - und hoffentlich sind sie nicht böse, daß sie nicht für einen einfachen Besuch, sondern zum Arbeiten kommen sollen." Das war etwas, das noch ein wenig an dem Blonden nagte, auch wenn er schon ahnte, daß er einfach überstimmt werden würde.
"Mach dir da mal keinen Kopf, sie würden so oder so Hilfe anbieten, wenn sie hören, was passiert ist ... und wir haben für jeden Fall was in der Familie. Selbst die Solaranlage wird gemacht ... also keine Sorge." Rocco küsste seinen Liebsten nochmal, dann nahm er seinen Laptop, wählte sich in ein Onlinetelefon ein und ließ es tuten. Diesmal rief er nicht Kolja an, sondern seinen Vater, denn Scott war der Anführer und musste wissen, was passiert war.
In der Wohnhöhle blickte Scott ein wenig verwundert auf, als er das Tuten seines Laptops hörte ... doch dann schlängelte er sich, nachdem er Theo zärtlich geküßt hatte, aus der Schlafkuhle und weiter zum Schreibtisch, ringelte sich davor ein und klappte den Laptop auf. Nur die Mitglieder seines kleinen Stammes kannten diese Nummer, da es eine Bildtelefonverbindung war - und so dachte er sich auch nichts weiter, als er in seiner Nagagestalt ranging und mit einem breiten Grinsen seinen Sprößling begrüßte. "Hi, Kleiner ... wie gehts, was ist ? Sonst rufst du doch auch nur am Handy an, also raus mit der Sprache."
Rocco grinste seinen Daddy breit an und blickte sich kurz um, weil Liam zusammenzuckte, als er die Stimme von Scott hörte. Als der Blonde sich wegschleichen wollte, um nicht zu stören, schnappte Rocco dessen Hand und er zog ihn wieder dicht zu sich. "Dad, du wirst Schwiegervater ... das ist Liam, der Mann meines Lebens."
Als Scott den großen Blonden sah, den sein Junge an sich drückte, erwachte ein mehr als nur breites Grinsen auf seinen Lippen und er lachte, als Liam leicht errötend ein "Guten Tag, Sir ?" wisperte. Man sah dem Blonden an, daß er mehr als nur beeindruckt war - und das war auch kein Wunder, denn man sah durch das Bildtelefon nur zu gut, wie kräftig Scott war. Und man sah auch die langen Unterarmstacheln und die riesigen, starken Hörner, die fast Stierhörnern glichen, nur daß sie eher rund und viel kräftiger waren und zeigten, daß er ein Kriegernaga war. Doch davon abgesehen, sah er nicht viel älter als Mitte zwanzig aus, nur die Augen zeigten ein Wissen, das auf mehr Jahre zurückgreifen konnte. Scott hingegen war mehr als nur entzückt - denn obwohl dieser junge Mann nicht allzu viel schmaler oder kleiner als sein eigener Junge war, sah er deutlich, daß es ein Federchen werden würde. "Verdammt, Junge - herzlichen Glückwunsch ! Wurde auch langsam Zeit - aber ich bin froh, daß du so lange gewartet hast, dein Schatz sieht einfach nur fantastisch aus. Ein Federchen ... aber was für ein Federchen !"
Rocco nickte begeistert und strahlte glücklich. "Nicht wahr ? Liam ist wunderbar ... ich liebe ihn über alles." Liam bekam gleich noch einen Kuss auf die roten Wangen und Rocco wandte sich danach dem ernsten Thema zu. "Aber jetzt was Ernstes ... letzte Nacht ist ein Hurrikan über die Farm gebraust und hat sie ziemlich beschädigt. Wir könnten helfende Hände gebrauchen."
Auch Scott war übergangslos ernst geworden und nickte einfach nur zustimmend. "Kein Problem - ich denke ja, du hast ihm schon gezeigt, daß du ein Naga bist und ihm erzählt, daß wir auch welche sind. Wir sind heute Abend da - wir nehmen den nächsten Jet und dann einen Hubschrauber, so ist es am Einfachsten. Du kannst uns ja alles Weitere dann erzählen, wenn wir da sind - ich gebe den Anderen Bescheid, damit sie packen können, du kennst ja deinen Daddy und die anderen Federchen. Bis dann." Mit den Worten nickte Scott noch einmal zu Liam, der ein leises "Danke, Sir." herausbrachte, ehe der große Naga die Verbindung wieder löste. "Mann - das war ein Kaliber, er sieht wirklich nicht viel älter aus als du, ist aber um Einiges größer und kräftiger. Wirst du auch mal so ?"
"Ja, wahrscheinlich ... Paps ist schon um Einiges älter, und mit jedem Jahrzehnt kräftiger geworden." Jetzt, wo Liam ja wusste, daß sie Nagas waren, konnte er ihm auch diese Fotos zeigen und öffnete eine passwortgeschützte Datei, um Liam die Bilder zu zeigen. Auch die ganz alten Bilder waren da, und dann zeigte er sich als Ei. "So sah ich als Ei aus."
Der junge Blonde betrachtete sich sichtbar verwundert die Bilder und lächelte leicht, als er die Hand hob und die Form des Eis nachfuhr. "Wow ... und so etwas trägt Kolja gerade in sich ? Erzählst du mir ein wenig mehr ? Ich weiß doch so gut wie überhaupt nichts über dich und deine Familie, über euch Nagas generell und das, was passieren wird, wenn ich ... nun, was eigentlich ? Bitte erzähle doch ?"
"Hmmm, Okay, ich muss dir ja eh alles soweit erzählen." erklärte Rocco, und stellte den Laptop beiseite, um Liam so enger an sich ziehen zu können. "Ich denke, ich fange mit dem Wandeln an. Es gibt da einen Edelstein, wenn man den anfasst, wird ein Mensch zu einem Naga." Rocco würde alles erzählen, denn sie würden nachher nur das Nötigste einräumen, damit am Abend genug Platz war für die ganze Sippe.
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