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“Erasmus und Dario/Koi” 08
 

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Seither waren einige Tage vergangen, die Dario meist in dem großen Bad verbrachte. Er genoß das frische Quellwasser, das herrlich kühl um seinen Körper floß und auch wenn das Becken gerade einmal groß genug war, daß er nur ein klein wenig schwimmen konnte, so war es doch herrlich, es wieder tun zu können. Lediglich in der Nacht formte er seinen Fischschweif wieder in Beine und kam zu Rasmus in dessen Schlafzimmer – auch wenn der junge Magier tagsüber beschäftigt war, so wußte Dario, daß er die Nacht lieber in den Armen des Goldgeschuppten genoß. Sie wurden auch niemals gestört ... scheinbar wollte so oder so Niemand etwas mit dem Alten - der zuvor hier gelebt hatte - zu tun haben, und der junge Sklave war inzwischen schon weit weggelaufen, da er einen neuen Meister suchte. So kam es, daß der goldene Fischmensch auch jetzt aus dem Wasser stieg und sich kurz trocknete, auf den Weg in das Schlafzimmer machte und dort im Bett auf seinen Herrn wartete, da er sah, daß Rasmus im angrenzenden Studierzimmer noch mit einigen Pergamenten beschäftigt war.

Pergamente, die er verkleinerte. Er suchte heraus, was er wirklich brauchen konnte, und nur das würde er dann mit sich führen. Für diesen Zweck hatte Erasmus eine Schatulle und darin lagen die winzigen Pergamentrollen. Die Zauber des Alten, die Zauber, für die er Darios Schuppen gebraucht hatte, waren recht nützlich. Auch sie hatte Rasmus verkleinert. Nicht mehr lange, dann würde er hier mit Dario fortgehen - er wollte nicht viel länger als notwendig an diesem Ort verweilen. Es dauerte noch eine halbe Stunde, dann betrat der Schwarzhaarige das Schlafzimmer. Auf dem Bett fand er den wartenden Dario vor und Rasmus musste feststellen, daß er sich ein Leben ohne seinen Begleiter fast gar nicht mehr vorstellen konnte. Er liebte den Fischmenschen auf eine eigene und einmalige Art und Weise, und so hatte Dario ein festen Platz im dunklen Herzen des Schwarzhaarigen sicher. "Wir reisen bald ab, mein Schöner ... nicht mehr lang."

Die leisen Worte ließen den Weißblonden vor Freude schon fast strahlen und er zog Rasmus an sich, küßte ihn sanft und barg schließlich das Gesicht in der Halsbeuge des jungen Magiers, um dessen wundervollen Geruch tief in seine Lungen zu atmen. "Ich danke dir, Herr. Ich weiß, daß es wichtig ist, daß du alles mitnimmst, das dir nützlich ist – und das Badebecken hilft mir auch sehr. Aber ich bin froh, wenn wir von hier fort können, dieser Ort hat viele schlimme Dinge erlebt und ich fühle sie. Es erinnert mich an die Festung meines alten Herrn ..." Die Stimme Darios war fast zu leise, um verstanden zu werden, doch man hörte ihm nur zu gut an, wie sehr er sich dafür schämte, daß er Rasmus drängte.

"Ich weiß doch, mein Schöner." wisperte Rasmus und umfing den Blonden mit seinen Armen. "Einige dieser Dinge habe ich miterlebt. Mich hält hier auch nichts und ich bleibe nicht länger als notwendig." Der Ernst in seiner Stimme verriet, daß er es ehrlich meinte und auch, daß er diesen Ort - trotz der annehmlichen Vorzüge - nicht leiden konnte. "Ich hab fast alles zusammen, was ich brauche. Aber lass uns jetzt nicht mehr darüber sprechen. Ich möchte jetzt nur deine Nähe auskosten." Diese herrliche Nähe, die er nicht mehr missen wollte.

Dario nickte nur und zog Rasmus noch ein wenig enger an sich – er war froh, daß sie so nahe beieinander lagen und daß nicht mehr passierte, denn es tat ihm gut und zeigte ihm, daß der junge Magier ihn nicht nur wegen dem Sex und seiner Kraft bei sich haben wollte. Auch der Goldene wollte nicht mehr von Rasmus weg – noch nie zuvor hatte er so stark für Jemanden gefühlt und auch wenn er es nicht wußte, er liebte den Schwarzhaarigen und würde ihm ohne zu fragen selbst in den Tod folgen. Ohne, daß er es bemerkte, erwachte wieder dieses leise Grollen in der Kehle Darios und er entspannte sich langsam – der Schlaf griff nach ihm und er ließ ihn kommen, da er sich bei Rasmus mehr als nur sicher und geborgen fühlte.

Eine Geborgenheit, die auf Gegenseitigkeit beruhte. Seit Erasmus bei dem Schamanen gelebt hatte, war ihm diese Geborgenheit verwehrt worden und nun hatte er sie wieder. "Nicht mehr lang, dann reisen wir weiter." wisperte er sacht und schnurrte fast ein wenig, bevor ihm die Augen zufielen. Die Arbeit mit den Schriftrollen war erschöpfend, das Lesen war auf die Dauer anstrengend.

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Die Tage, die sie noch blieben, waren schnell vorüber und so standen Rasmus und Dario abreisefertig auf dem Hof. Der Magier hatte das Haus noch einmal gesäubert, die Räume waren durch Magie gefegt und mit Wasser gereinigt. Alte Möbel hatte er verbrannt und die Bibliothek hatte er mit einem Zauber belegt, damit die Rollen nicht verstaubten und verwitterten. Nun webte er einen weiteren Zauber. Das Haus und Anwesen wollte er behalten, es war immer gut, wenn man etwas hatte, wo man sich zurückziehen konnte. Die schlechten Erinnerungen hatte er beim Säubern fortgespült, jedenfalls zum größten Teil. Nun wob er einen Zauber, der Haus und Anwesen beschützte und erhielt. Menschen würden hier nicht mehr herkommen und Magier würden wissen, daß sie sich besser nicht hier aufhalten sollten. Erasmus legte einen Zauber und einen Fluch auf das Haus und kennzeichnete es somit als seinen Besitz ... für immer und ewig. Als die Magie um ihn herum versiegte, lächelte er zufrieden. "Lass uns aufbrechen, die Welt wartet auf uns ... die Zukunft wartet auf uns."

Dario nickte nur und wisperte ein leises "Gerne, Herr.", ehe er sich umdrehte und ihm folgte. Er hatte die Zauber fast fühlen können und erschauerte innerlich leicht bei der Macht, die Rasmus gezeigt hatte – doch er empfand ihm gegenüber keine Angst, da er wußte, daß der junge Schwarzmagier ihm nichts tat. Und auch wenn sie nun zum Meer gingen – Dario folgte ihm, denn egal, ob er sich vor dem Meer fürchtete oder nicht, Rasmus wollte dorthin und so würde auch er dorthin gehen.

Denn sie würden durch das weite Meer reisen. Erasmus wollte auf die andere Seite und dafür hatte er vorgesorgt. Er hatte einen Zauber, der ihn ebenso zu einem Fischmenschen machte, jedenfalls so lange, wie sie durch das Meer reisten. Die Dinge, die er mit sich führte, waren in einem wasserdichten Beutel, den man auf dem Rücken tragen konnte. Alles war verkleinert und so auch nicht hinderlich. "Gehen wir, mein Schöner." wispernd, ging Erasmus vor zum Strand. Er war nackt und trug den Beutel auf seinem Rücken, und auch der Blonde würden solch einen Beutel tragen.

Auch wenn Dario noch immer nicht ganz wohl war, er folgte dem sanften Befehl und ging zum Strand, immer ein wenig hinter dem jungen Schwarzmagier. Der Beutel auf seinem Rücken war nicht hinderlich – der Goldgeschuppte war es gewohnt, den Großteil ihres Gepäcks zu tragen, da er kräftiger als sein junger Herr war. Erst, als sie am Wasser angekommen waren, zögerte Dario und schluckte schwer – doch dann folgte er Rasmus in das warme, salzige Wasser, immer tiefer, bis sie schließlich gerade noch stehen konnten. Erst jetzt wandelte der Goldene seine Beine wieder in den Fischschweif – und er lächelte, als er sah, daß auch Rasmus sich durch einen Zauber wandelte. "Wohin werden wir schwimmen, Herr ?" Die Frage war ein wenig unsicher, denn Dario hatte kein großes Wissen um die Welt, die sie umgab – er wußte zwar, daß es auch andere Länder gab, doch mehr wußte er nicht.

Erasmus zeigte aufs Meer hinaus und lächelte. "Auf die andere Seite des Meeres. Man kann sie mit Schiffen erreichen, aber ich will nicht auf einem Schiff reisen. Fürchte dich nicht, wir lernen etwas Neues kennen, erfreue dich daran." Er küsste Dario überschwenglich, er nahm ihm die Angst und tauchte dann unter: Die Zukunft wartete auf sie.

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