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“The Depths of Love: Abel und Vul” 01
 

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Noch immer wütend vor sich hinknurrend, schwamm Vul – der ehemalige König der Werkraken – durch die tiefen Gräben, über die er noch bis vor wenigen Tagen geherrscht hatte. Alles begann mit diesen verfluchten Menschen und deren neuen Erfindungen ... nur aus diesem Grund war Biagio, der Älteste der Werfeuerfische, in seine Stadt gekommen und löste dort weit größere Veränderungen aus, als sie sich alle hatten träumen lassen. Nicht nur, daß einer seiner Söhne mit seiner Leibwache mit ihm ging und damit die Verbannung wählte – ihre Friedliebigkeit wurzelte auch bei den anderen Kriegern und schließlich kam es soweit, daß Vuls ältester Sohn ihn offen um die Herrschaft herausforderte. Der Kampf war hart, blutig und dauerte lange ... so lange, daß Vul sein Alter zum Verhängnis wurde und er schließlich nicht nur den Kampf, sondern auch seine Krone verlor. Und das Erste, das sein Sohn als Herrscher tat, war eine radikale Änderung ihrer Gesetze – er wollte ebenso friedliebend leben wie die Orcas und Delphine und entsandte sogar Botschafter, damit sie den anderen Meeresherrschern von dem Machtwechsel kündeten. Vul konnte und wollte nicht hier leben und das mit ansehen ... er haßte die Menschen, doch keiner der anderen Kraken war noch so alt, daß sie wußten, weshalb das so war. Und so wählte der große Werkrake das Einzige, das ihm blieb – er ging ins Exil und verfluchte den Tag, an dem Biagio mit seinem Gefährten gekommen war und alles geändert hatte. Noch wußte Vul nicht, wohin er gehen sollte und schwamm weiter durch die großen Meeresgräben und ein wenig weiter zur Oberfläche hinauf ... vielleicht würde er ja einigen Menschen begegnen, die er töten konnte, damit zumindest ein wenig seines Zorns befriedigt werden konnte. Ein Gedanke, der ihn kurz und hart lächeln ließ – doch dann erklang ein lautes Zischen und er fluchte, als plötzlich zwei Torpedos an ihm vorbeizischten und ihn mit sich rissen, da zwischen ihnen ein stählernes Netz gespannt war. Und nicht nur das ... kaum, daß er darin gefangen war und laut aufbrüllte, jagte genug Strom durch das Netz, daß selbst seine Selbstheilung nicht mehr verhindern konnte, daß er ohnmächtig wurde und in dem Netz zusammensackte. So bekam Vul auch nicht mehr mit, daß die Torpedos wendeten und ihn zu einem U-Boot zogen, das bisher geräuschlos in einer Spalte gewartet hatte – und auch nicht, daß Taucher ihn aufnahmen und in das Innere brachten, ihn in einen Container sperrten und dann dem Kommandanten des U-Bootes Bericht erstatteten.

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In der Forschungseinrichtung auf Costa Rica wurden in der Zwischenzeit Vorbereitungen getroffen. Ein fester Tank mit großen Sichtfenstern wurde mit Meerwasser aufgefüllt, und dieses Wasser wurde mit Beruhigungsmitteln versetzt. Diese Schritte wurden aus einiger Entfernung von einem Wissenschaftler beobachtet - die roten Augen des Mannes verfolgten jeden kleinen Schritt der Männer, jedoch lag sein Augenmerk eher bei den Männern, die in den Räumen arbeiteten. Abel selbst war eingesperrt und blickte durch die Glasscheibe seiner Zelle. Erst später durfte er hinaus, um sich das Meereswesen anzusehen, das gefangen worden war und hergebracht wurde.

An der Seite betrachtete der General dieser Einrichtung ebenfalls mit wachsamen Augen, wie seine Soldaten den Meerwassertank herrichteten und auch den aus massivem Stahl gefertigen Untersuchungstisch mit den zweifingerdicken, handbreiten Ganzkörperriemen aus Stahl aufbauten, die stabil genug waren, ein solches Meereswesen zu halten. Daß dieser Fang so riesig war, hatte die Techniker zwar vor ein Problem gestellt – doch es war mit gewohnter Effizienz gelöst worden und die Wissenschaftler warteten voller Erwartung auf das Versuchsobjekt, das mit dem U-Boot gebracht wurde. Natürlich bemerkte der General auch die Vorfreude des eingesperrten Wissenschaftlers ... der junge Albino hinter der Glasscheibe war eines seiner besten Experimente und der General lächelte einen Moment lang hart, als er sich daran erinnerte, wie aus dem jungen Soldaten, der Genetik studiert hatte, ein Versuchsobjekt wurde. Sie hatten an ihm mit verschiedenen Drogen experimentiert, die zwar völlig abhängig machten, doch den Körper nicht zerstörten ... allerdings gab es trotzdem einige unerwünschte Nebenwirkungen, die sich vor allem in der Umfärbung seines Körpers zeigten. Der ehemals braungebrannte Schwarzhaarige besaß nun weiße Haut und silberne Haare, blutrote Augen und noch eine Eigenart, die viele der Soldaten hier schon fürchteten. Denn der Albino war unwiderruflich zu einem Nymphomanen geworden, und das so stark, daß selbst die stärksten Triebhämmer nur für ein bis zwei Stunden ein wenig Wirkung zeigten. Doch der junge Genetiker und Wissenschaftler war noch immer brauchbar – und gerade durch die Drogenabhängigkeit und das Verlangen nach Sex mehr als nur gut beherrschbar. Als jedoch einer der Soldaten bei dem Blick des Wissenschaftlers, der vor schierer Lust förmlich brannte, wie gelähmt innehielt, reichte es dem General und er schlug mit seiner Reitgerte gegen das Glas – wie erwartet, zog er damit die Aufmerksamkeit des Albinos auf sich und der Soldat zuckte zusammen, machte mit seiner Arbeit weiter und der Vorfall war vergessen.

Die Störung verhinderte aber nicht, daß Abel fast vor Lust barst, und er fixierte den Soldaten erneut mit seinen Augen. Er hasste sich dafür und er hasste den General, denn der hatte ihn ohne sein Wissen für die Experimente missbraucht und das aus ihm gemacht, was er war. Einen drogenabhängigen Nymphomanen, der für Sex und die Drogen alles tat, und auch gewissenhaft arbeitete. Jetzt bekam er zumindest wieder etwas zu tun - wieder eines dieser Meereswesen, die so ungemein interessant waren. Trotzdem war für Abel dieser Soldat viel interessanter, und als der Mann doch wieder zu ihm blickte, drängte sich der Silberhaarige dicht an die Scheibe und leckte mit der Zunge darüber.

Und das sorgte dafür, daß dieser Soldat sichtlich erschrak und die Kiste, die er trug, fallenließ. General Aku knurrte nur, als er das sah – dann bellte er einen Befehl und verengte wütend die Augen, als der Soldat ängstlich näherkam und schließlich vor ihm salutierte. "Was soll das, Soldat ?! Wenn sie sich noch einmal einen solchen Ausrutscher leisten, werden sie kommende Nacht in seine Zelle gesperrt – verstanden ?!" Der Soldat kreischte nur ein lautes "JA, Sir !" und salutierte, ehe er wieder zurückrannte, die Kiste aufhob und dorthin brachte, wo sie hingehörte. Der General hingegen drehte sich nun wieder zu der mit Löchern versehen Glasscheibe neben sich und schlug erneut mit der Gerte dagegen, bis der Blick des Albinos sich auf ihn richtete. "Laß das, Gamma ! Sobald das neue Meerwesen hier ist, brauche ich dein Wissen und nicht deine Geilheit ! Und wenn du nicht gehorchst, streiche ich deine Dosis für Heute und verpasse dir den Triebhemmer 27 !"

Abel biss gleich die Zähne zusammen und wich von der Scheibe zurück. Der Triebhemmer 27 war extrem stark, und das zusammen mit einer gestrichenen Drogendosis war eine Drohung, die ihn einlenken ließ. Der Triebhemmer war nicht unbedingt schlimm, auch wenn er ihm Kopfschmerzen verpasste, aber eine gestrichene Dosis an Drogen war nicht zu ertragen. "Wie sie wünschen, Sir."

"Das hoffe ich doch ! Verdammt ..." General Aku drehte sich nur wieder wütend zu den noch immer hin und her laufenden Soldaten und schlug mit der Reitgerte ungeduldig in die linke Hand – doch nach einigen Minuten war schließlich alles fertig und sie warteten nur noch auf die Ankunft des U-Boots und damit auch auf dessen Fracht, damit sie wieder neues Material zum Experimentieren hatten. Aku erinnerte sich noch gut an den jungen Krakenmenschen, den sie gefangen hatten – seine Gene waren die Grundlage für weitere Forschungen gewesen, die er vor zwanzig Jahren für gutes Geld verkauft hatte und die gleichen Auftraggeber hatten jetzt ein weiteres Mal angefragt und boten ihm noch mehr Geld für frisches, brauchbares Material.

Das neue Material kam gerade mit dem U-Boot an und wurde fast schon hastig ausgeladen. Mit so einem Fang hatte Keiner gerechnet und wenn man in den Transporttank blickte, sah man eigentlich nur Tentakel. Hin und wieder hörte man ein unheimliches Kreischen und Quietschen, wenn die Saugnapfkrallen von Vul zufällig am Metall des Tankes vorbeischrammten. Diese Laute hatten an Bord des U-Bootes zweimal einen Fehlalarm ausgelöst, denn die sonst so hartgesottenen Männer hatten die Hosen gestrichen voll. Als der Tank ausgeladen war, lief der Kommandant des U-Bootes hinter den Arbeitern des Labors her, um dem General Bericht zu erstatten. In der Zwischenzeit machte seine Mannschaft das Boot wieder flott, damit sie sich schnell wieder auf den Weg machen konnten. Als der Tank in den vorbereiteten Raum geschoben wurde, merkte Abel wieder auf und versuchte schon jetzt etwas durch das kleine Tankfenster zu sehen, aber auch er sah nur die Tentakel. ‚Mein Gott, das muss ein Riese sein.' Erst jetzt konzentrierte Abel sich auf das Wesentliche. Die Liege für das Wesen hatte er bisher nicht registriert, aber auch sie sprach für ein Wesen, das deutlich größer war als das letzte. Und es lebte, das war ausschlaggebend, weil Abel die letzten Jahre immer an dem gekühlten Leichnam des Anderen gearbeitet hatte, bis nicht mehr viel davon übrig war.

Ein paar harsche Befehle genügten, daß die vor Angst zögernden Soldaten wieder stramm standen und gehorchten – denn ihr Gefangener mußte so schnell es ging aus dem Transporttank heraus, damit er nicht erstickte. Als die Soldaten jedoch die Verschlüsse öffneten und den Deckel abhoben, erschraken nicht nur die Soldaten, sondern auch die Wissenschaftler und selbst General Aku hob überrascht eine Braue, als die Tentakel sich entfalteten und den riesigen Mann offenbarten. Zum Glück war ihr Gefangener noch betäubt – doch sie wußten alle, daß diese Wesen Betäubungsmittel mit schon fast beängstigender Schnelligkeit abbauten und so beeilten sich die Wissenschaftler, die großen Soldaten anzuweisen, den Körper aus dem Tank und auf den Tisch zu heben und dabei darauf zu achten, daß für einen Moment der Oberkörper tiefer lag, damit das Wasser aus den Lungen laufen konnte. Denn das war etwas, das die Wissenschaftler an dem vorigen Versuchsobjekt sehr gut lernen konnten: Diese Wesen konnten nicht nur Wasser, sondern auch Luft atmen, obwohl sie keine Kiemen sondern nur Lungen hatten.

Abel schluckte trocken, als er sah, wie groß dieses Wesen war. Die Männer hatten gut zu tun, den Körper an den Tisch zu fesseln, weil sich die Tentakel immer wieder unbewusst bewegten. Einer der Männer schrie auf, als er unachtsam war und von einer der Krallen erwischt wurde. Seine Haut am Bein war sofort tief aufgeschlitzt und zwei Notärzte eilten herbei, um die Blutung zu stoppen. Die Wunde sah aus, als hätte Jemand das Bein mit einem scharfen Messer aufgeschlitzt. "Irre ... einfach irre." murmelte Abel und atmete tief durch.

Als die Soldaten schließlich mit Mühe die letzten Eisenriemen um die Tentakel und den Körper dieses Wesens geschlossen hatten, atmeten alle in dem großen Untersuchungsraum sichtlich auf – und dann begannen die Wissenschaftler sofort mit ihren Beobachtungen, da sie viel zu neugierig waren. General Aku erlaubte auch Abel, seine Zelle wieder zu verlassen ... denn dieser sollte sich ebenfalls nützlich machen, während der General mit tief in seine schmalen Augen gezogenen Brauen zu dem Wesen kam, das noch bewußtlos war. Der große Asiate erinnerte sich noch gut an den Jungen, den sie gefangen hatten – er war mit einem Teenager vergleichbar und trotzdem schon so groß, breit und narbenbedeckt wie viele der Soldaten gewesen. Doch dies hier schien ein ausgewachsener Krieger zu sein, als Mensch sicherlich weit über zwei Meter groß ... etwas das einer der älteren Wissenschaftler sofort bestätigte. "Als Mensch schätze ich ihn auf etwa 2,30 Meter oder sogar noch ein wenig mehr – wir können nur von seinem Oberkörper und dem Leib ausgehen, der zusammengewachsen ist und somit unseren Beinen entspricht, Sir." Aku nickte nur wieder und befahl, mit den Untersuchungen anzufangen ... er haßte es, zu trödeln, und wollte auch jetzt nicht damit anfangen.

Mit etwas mehr Respekt trat Abel an den Kraken heran. Er brauchte einen Moment, um sich zu konzentrieren, und drängte seine Lust zurück. Zuerst musterte er den Krakenmenschen aus der Nähe. Er hatte schwarzes Haar, sein Körper war mit Kampfnarben übersäht und allein die Krallen an den Armen und die an den Saugnäpfen sagten ihm, daß es ein Krieger war und diesmal war er mit ziemlicher Sicherheit voll ausgewachsen. Sein Blick glitt weiter zum Krakenleib, der noch eine schwarz/lila/silberne Farbe hatte. Jedoch huschte hin und wieder ein blauer Schimmer darüber, den Abel sofort registrierte. "Er kann seine Farbe anpassen." Das notierte er sogleich und er merkte, daß dieses Blau immer mehr zunahm, je wacher der Krakenmensch wurde. "Stimmungsfarben." fügte er an und notierte auch das.

Nur langsam drang durch den Nebel in Vuls Gedanken, daß um ihn herum Stimmen waren ... und ebenso langsam wurde ihm bewußt, daß er Luft atmete. Als sich seine Augen einen Spalt öffneten, war das Erste, das er sah, silbernes Haar – wundervolles, silbernes Haar, dessen Duft in ihm eine schon lange vergrabene Erinnerung wachrief. "Tjele ...?" Sein Wispern war so leise, daß es eigentlich nur ein Bewegen seiner Lippen war – doch dann kam ihm die volle Erinnerung und das Adrenalin seines Zorns sorgte innerhalb eines Herzschlages dafür, daß er völlig aufwachte und sich mit einem lauten, wütenden Brüllen in seinen Fesseln aufbäumte.

Und so dafür sorgte, daß alle zurücksprangen und sich Einige vor Schreck ans Herz fassten. Auch Abel hatte sich erschrocken, atmete tief durch und trat wieder an das Meereswesen heran, dessen Farbe nun eine irisierend aggressive Blaufärbung angenommen hatte, ähnlich wie die blaugeringelte Krake, die hochgiftig war. Der Krakenmensch war es zum Glück nicht und langsam trauten sich die anderen Wissenschaftler wieder näher. "Er hat das Beruhigungsmittel extrem schnell abgebaut, mehr als das Jungtier von damals. Wir sollten sofort sein Blut untersuchen und sehen wie sich die Zellen verhalten." Abel übernahm die Führung und leitete einen der Anderen dazu an, ihm eine Spritze zu geben, damit sie Blut abzapfen konnten.

Der angesprochene Wissenschaftler kam der Aufforderung sofort nach, wich allerdings danach wieder zurück, als er sah, daß alleine schon der Anblick der Spritze den Riesen noch wütender werden ließ. Die etwa zwanzig Zentimeter langen Krallen an den Saugnäpfen richteten sich schlagartig auf und schnitten einige der Soldaten, die versucht hatten, die Tentakel unten zu halten – und Vul brüllte ein weiteres Mal auf, während er vergeblich versuchte, die in ihren Befestigungen ächzenden Stahlfesseln zu sprengen. Alleine schon der Gedanke, daß diese Menschen einen Jungen seines Volkes gefangen und gefoltert hatten, steigerte seinen Zorn ins Maßlose – denn anders als die Meisten seines Volkes verstand Vul ein jedes Wort, das die Menschen hier sprachen, da er von den Werorcas und Werdelphinen widerwillig einige der Menschensprachen gelernt hatte. Doch dann kam dieser Silberhaarige wieder näher und Vul reagierte instinktiv auf dessen Duft ... er kannte diesen Geruch, den nach unerfüllter, hungriger Lust, auch wenn sie im Moment unterdrückt zu werden schien. Dieser Geruch war stärker als bei den anderen Männern um ihn herum – und der schwarzhaarige Werkrake knurrte laut und dunkel, als er die langen Fänge fletschte und diesen Silberhaarigen ansah, der scheinbar die Wissenschaftler befehligte.

Die Lust war auch mit Mühe unterdrückt und die Konzentration auf die Arbeit hatte bei Abel die Überhand genommen. Er war auch nicht so ängstlich wie die Anderen und zögerte nicht, als es darum ging, dem Wasserwesen Blut abzunehmen. Aus den Forschungen heraus wusste er genau, wo er die Adern lagen, und er wählte die am Arm des Wesens, weil die Ader dort schon deutlich wegen der Wut heraustrat. "Wir nehmen nur ein wenig Blut, danach lassen wir dich in Ruhe." Seine Worte waren ruhig, er wusste zwar nicht, ob das Wesen ihn verstand, aber sein Tonfall reichte oft, um zu beruhigen. Routiniert setzte er die Nadel, nahm Blut ab und reichte die Ampullen einem der Assistenten.

Vul verstand ihn – doch er glaubte ihm kein Wort, denn nun hatte er endlich an der Seite den Mann entdeckt, der hier scheinbar das Sagen hatte. Der große Werkrake wußte genug über Menschen um zu sehen, daß der Asiate einen hohen, militärischen Rang haben mußte – das sagte ihm einerseits die Uniform, andererseits die fast schon arrogante Selbstsicherheit, die dieser Mann ausstrahlte ... und natürlich die immer wieder salutierenden Soldaten, die vor ihm kuschten. General Aku hingegen kam nun näher und betrachtete mit noch immer tief in die Augen gezogenen Brauen, wie sich der Herzschlag und auch die Wut des Wasserwesens immer wieder veränderte ... und als er entdeckte, woran es lag, huschte ein hartes Lächeln über seine Lippen. "Wir lassen ihn keineswegs in Ruhe, Gamma – ich möchte die gesamte erste Testreihe an ihm durchgehen, ehe er etwas zu fressen bekommt und in den Tank darf. Es sieht so aus, als ob dieses Versuchsobjekt nicht nur größer ist und eine viel bessere Heilkraft besitzt – er scheint auch generell stärker auf Reize zu reagieren als das Jungtier, das wir hatten. Siehst du seinen Herzschlag, Gamma ? Er reagiert auf deine Pheromone. Immer, wenn Jemand näherkommt, wird er wütend – nur bei dir wird er ruhiger, ich wußte, daß dein sonst so hinderlicher Fehler einmal nützlich werden könnte. Das Jungtier reagierte ebenfalls, doch erst, als wir ihn mit Pheromonen beatmeten." Einen Moment lang wußte Vul nicht, über was dieser Mann sprach, auch wenn er so viele Informationen wie möglich aus den Worten dieses Generals entnahm. Doch dann erinnerte er sich, was Pheromone waren und alleine schon der Gedanke daran, was sie dem Jungen angetan hatten, sorgte dafür, daß er wieder aufbrüllte und die blauen, leicht v-förmigen, gezackten Muster auf der Haut seines Krakenleibes fast schon grell aufleuchteten.

An seine Pheromone hatte Abel gar nicht gedacht, er kannte die Ergebnisse von den Versuchen an dem Jungen, und fasste einen Entschluss. "Wenn er so gut auf mich reagiert, würde ich sagen, daß ich die Untersuchungen ohne die Anderen ausführe, dann verschwenden wir weniger Beruhigungsmittel." In seinen Augen funkelte kurz Verachtung für den General, jedoch war es zu kurz, als daß er es sah. Die Fehler, auf denen Aku so herumtrampelte, hatte Abel ja nur wegen den Experimenten, mit denen man sein ganzes Leben verpfuscht hatte. "Das spart Kosten."

"Natürlich tut es das – aber ich bezweifle, daß du trotz deiner Intelligenz so effizient bist, wie ein Kader von sechs Wissenschaftlern. Gut ... ich gebe dir eine Woche und dann entscheide ich, ob du weiterhin alleine arbeitest oder nicht. Und vergiß nicht, daß du mir zu gehorchen hast - du weißt, was geschieht, wenn du es vergißt, schließlich bin ich der Einzige, der dich mit X11-04 versorgen kann." Ohne ein weiters Wort zu verlieren, drehte der General sich um und die Wissenschaftler gehorchten, lediglich ein Soldat blieb an der Türe stehen und hielt die Hand an der Pistole im Halfter seines Gürtels. Als all die Menschen weg waren, wurde der Werkrake ein klein wenig ruhiger und das grelle Blau seiner Körpermuster schwächte sich ein wenig ab. Auch wenn er sich dafür haßte, es stimmte – Vul reagierte auf die Pheromone und das nicht nur wegen des guten Geruchssins eines Werwesens.

"So, endlich Ruhe." murmelte Abel und kam wieder an die Liege. Er hatte etwas zu trinken dabei und hob den Schnabelbecher vorsichtig an. "Mal sehen, ob du das hinbekommst. Und tut mir leid, ich muss mich nach den Befehlen richten." Sonst litt er selber und einmal auf stur schalten reichte ihm, denn er hatte nach nur wenigen Stunden solche Schmerzen, daß er nach den Drogen bettelte.

Der schwarzhaarige Werkrake hatte noch nie einen Schnabelbecher gesehen – doch er roch, daß in ihm Süßwasser war und auch, daß es keinerlei Zusätze enthielt. Wie dieses Ding funktionierte, sah Vul, sobald der Becher sich soweit zu seinem Mund gesenkt hatte, daß ein Tropfen herausperlte ... sicherlich war es erniedrigend, so zu trinken, doch er wußte, daß er das Wasser und auch Fleisch brauchte, um von hier fliehen zu können. Und so verdrängte Vul für einen Moment seinen Stolz und schloß die Lippen um den Trinkschnabel, leerte den Becher mit drei Zügen und knurrte dunkel, als er die Lippen wieder wegnahm, da er noch immer durstig war.

Und auch der Magen knurrte so laut, daß Abel aufmerksam wurde. "Ach, der kann mich mal, du bekommst erst was zu essen und dann mache ich die Tests." Mit den Worten ging er zu einem großen Kühlschrank und er holte etwas Fisch heraus. Den schnitt er zügig klein und kam mit dem Teller zu dem Gefangenen. "Ich muss dich leider füttern, ich denke, wenn ich dich losmache, frisst du lieber mich als den Fisch." Noch konzentrierte Abel sich auf das Wohl des Fischwesens, aber es wurde zunehmend schwieriger, denn dieser Kerl sah verdammt gut aus.

Dieser Mensch war so widersprüchlich wie nichts sonst, das Vul bisher gesehen hatte. Er schien diesen Obermotz zu hassen – doch gehorchte ihm genauso wie diese dummen Soldaten und Wissenschaftler. Allerdings war Vul etwas im Gedächtnis geblieben, das der General gesagt hatte ... etwas, das nur er zu haben schien und das dieser junge Mann brauchte. Doch dann vergingen diese Gedanken, als Vul widerwillig den Mund öffnete, um den Fisch zu essen. Der große Werkrake haßte es sichtbar, so hilflos zu sein und gefüttert zu werden wie ein Neugeborenes.

Das sah Abel ihm auch an, denn die Augen des Meermenschen funkelten wütend. "Geht nicht anders, Großer, aber ist gut, daß du isst." Der Rotäugige sprach immer wieder mit Vul, weil er es für besser empfand, und nebenher schweifte sein Blick über die breite Brust, die strammen und breiten Muskeln und langsam tiefer zu der Hauttasche an den Lenden von Vul. Schon das junge Wesen war gut bestückt gewesen und hier hatte er ein lebendes Exemplar, das deutlich größer war. "Nicht dran denken, Abel ..." Sein Verlangen erwachte schon wieder und er versuchte, es zurückzudrängen.

Einen Moment lang sah man dem Schwarzhaarigen an, daß er nicht recht wußte, was er nun davon halten sollte. Der Blick des Anderen zeigte eindeutig Verlangen – und die stärker werdenden Pheromone, die dieser Mann absonderte, untermauerten dies noch. Außerdem schien der Rotäugige ganz genau zu wissen, wo bei ihm die Hautfalte war, in der seine Männlichkeit lag ... und diese begann nun langsam zu erwachen, da Vul durch seinen guten Geruchssinn ein jedes Mal, wenn sich der Fremde zu ihm neigte und ein weiteres Fischstück fütterte, die Pheromone ungehindert abbekam.

Abel musste jetzt auf seine Finger achten, denn beißen konnte Vul noch. Aber der Silberhaarige wurde immer wieder von der Hautfalte abgelenkt und als er das nächste Mal hinsah, keuchte er leise auf, denn die Erregung von Vul lugte aus der Hauttasche heraus. "Oh, Gott, ist der groß." Sein Blick blieb darauf liegen und seine Lust wuchs sofort weiter an. "Ich muss mich zusammenreißen ... ich muss mich beherrschen."

Sichtbar wütend werdend, konnte der Werkrake nicht verhindern, daß er auf die sich verstärkenden Pheromone dieses Fremden reagierte. Es war einfach nur demütigend – und es weckte uralte, seit mehr als tausend Jahren vergrabene Erinnerungen, die dafür sorgten, daß Vul noch tiefer knurrte und ein weiteres Mal versuchte, die Eisenbänder zu sprengen, die seine Arme vom Körper abgespreizt hielten, seinen Kopf unten hielten und auch über seine Körpermitte und in regelmäßigen Abständen über den Krakenkörper gespannt waren. Viele seiner Saugnapfkrallen kratzten mit einem widerlichen Kreischen über das Metall und zogen tiefe Furchen ... auch die Krallen seiner Finger gruben sich in die Edelstahlunterlage, als er die mächtigen Muskeln anspannte, um sich zu befreien und zu entkommen.

Und umso mehr er sich wehrte, umso erregter schien er zu werden und umso mehr trieb er Abels Lust nach oben. Der Soldat an der Tür trippelte nervös von einem Fuß auf den anderen und machte sich schließlich davon, um sich vor die Tür zu stellen. Inzwischen konnte Abel kaum noch denken und wenn er dachte, dann nur an die gewaltige Erregung, die sich ihm so verlockend entgegenreckte. Kurzerhand zog sich der Silberhaarige nackt aus und kletterte auf den Metalltisch, und somit auch auf den Körper von Vul.

Das war wiederum etwas, das den Werkraken so sehr überraschte, daß er innehielt und für einen Moment erstarrte. Er hätte vieles erwartet ... und eigentlich damit gerechnet, daß dieser Wissenschaftler ihn entmannte oder Experimente anstellte, da er nur zu gut wußte, auf welche abartigen Ideen die Menschen kamen. Doch dies war anders – der Silberhaarige bebte förmlich vor Lust und spreizte seine Beine, so daß er auf Vuls Lenden zu sitzen kam und seinen Hintern an der Härte des Werkraken rieb, während die überraschend weichen, hellen Hände die dunklere Haut Vuls und die harten Muskeln darunter berührten. Der Schwarzhaarige konnte nicht anders, als leise aufzukeuchen und für einen Moment die Augen zu schließen – sein verräterischer Körper wurde sichtlich ruhiger und er konnte nicht verhindern, daß er die Hüften leicht hob, um näher an das weiche, helle Fleisch zu kommen, das so heiß an seiner Männlichkeit anlag und die Flut an uralten Erinnerungen noch verstärkte.

Abel hatte schon abgeschaltet und ließ seiner Lust freien Lauf. Er rieb sich noch weiter an der Erregung und nahm dann auch eine Hand nach hinten, um sie mit den Fingern zu berühren. Was seine Finger ertasteten, war für ihn berauschend, die Erregung war samtig und so groß, wie er es noch nie erlebt hatte. Es brauchte nicht lange, da war Abel so erregt und weich, daß er sich bereit fühlte und langsam erhob. Seine Hand stützte die Erregung und gleich darauf senkte er sich auf die Härte des Meerwesens.

Erneut kreischte Horn über hartes Metall, als sich Vul mit den Fingern in die stählerne Auflagefläche einkrallte ... noch nie hatte er davon gehört, daß ein Menschenmann feucht werden konnte, doch bei diesem seltsamen Menschen war es der Fall, so daß seine Härte auch gleich völlig in dem weichen, willigen Fleisch versank. Dieses Gefühl war einfach unglaublich und für einen Moment sah Vul ein diesem Menschen so ähnliches Gesicht und lange, silberne Haare ... doch dann verging es wieder und er keuchte schwer, als der Mensch, den der General 'Gamma' nannte anfing, sich auf ihm zu bewegen.

Und das tat er nicht vorsichtig, sondern gleich mit Lust und Leidenschaft. Daß Abel von den Kameras beobachtet wurde, störte ihn schon lange nicht mehr und er brauchte das jetzt einfach. Lange würde er nicht brauchen und das merkte man an seinem Takt, indem er sich immer kraftvoller auf dem Krakenmenschen bewegte.

Im Überwachungszimmer knirschte General Aku mit den Zähnen, als er das sah – eigentlich hatten sie die Versuchsreihen mit der Sexualität dieses Wesens erst später geplant, doch er wußte, daß Abel für seine Verhältnisse schon sehr lange durchgehalten hatte. Dies war eines der Ergebnisse, die schon bei dem jungen Wesen eindeutig gewesen waren: Sie sonderten bei Erregung besonders aggressive Pheromone ab, die Aku unter anderem in den Experimenten verwenden ließ, die er bei Abel durchgeführt hatte. Mit einem kurzen Nicken beobachtete er durch die Überwachungsmonitore, wie sich der Krakenmensch kurz aufbäumte und innehielt – er mußte gekommen sein und der General wollte sich schon abwenden, als er sah, wie der Albino sichtbar erschauernd innehielt und mit großen Augen auf den Gefesselten herabblickte.

Weil Vul gleich nach seinem Kommen schon wieder so hart war wie davor. Aber Abel wunderte sich nicht lange und bewegte sich wieder, und kam dann einige Momente später, weil er schon beim Kommen von Vul fast selber gekommen wäre. Nach seinem Kommen atmte Abel tief durch und lächelte einen Moment, bevor er sich wieder auf dem Wasserwesen bewegte, um ihn erneut zu bringen. Was so Keiner gemerkt hatte, Vul hatte eine ordentliche Portion Samen in ihn gespritzt und allein das sagte Abel, daß es mit einem oder zweimal nicht gegessen war, jetzt konnte Abel sich endlich auslasten.

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