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“Der Kuß des Winters” 11
 

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Langsam wurde Leroy etwas nervöser. Er saß mit Afar hinten in dem Jeep, und sie fuhren nun schon auf dem weitläufigen Grundstück des Klosters. Zuvor hatte er immer wieder neugierig aus dem Fenster geschaut, denn es gab so viel zu sehen. Die letzten Jahrzehnte war er nie aus dem Tal gekommen, und zuvor war er eigentlich nie aus der Kleinstadt herausgekommen. Wieviel er verpaßt hatte, war dem jungen Eisdämon wohl bewußt ... doch die Tatsache, daß sie jetzt gleich auf einen Haufen junger Männer trafen machte ihm doch ein wenig Angst, da seine letzte Erfahrung damit endete, daß er zu dem wurde, was er nun war.

Etwas, das Afar nur zu deutlich spürte und er neigte sich zu Leroy, hauchte ihm einen sanften Kuß auf die Wange und sendete leise und zärtlich zu ihm. ##Hab keine Sorge, mein Junge - die Jungs sind nicht so wie die, die du früher kanntest. Sie sind größer und stärker als sie, aber auch gut im Charakter und ich denke, sie würden dich mit ihrem Leben beschützen. Sie sind nur neugierig und freundlich ... und manche von ihnen ohne große Hemmungen, während Andere etwas scheuer sind. Aber sie alle haben das Herz auf dem rechten Fleck - sonst wären sie nicht bei der Garde.## Gerade das war etwas, worauf nicht nur Suchar, sondern auch Faron achtete ... und die Sicherheit, mit der Afar das wußte, schwang auch in seinen Gedanken mit.

##Ich weiß, du hast es schon erzählt. Aber ich bin trotzdem etwas aufgeregt. Ich war so lange allein ... ich weiß aber, ich muß den Schritt gehen, und mit euch gehe ich ihn gern.## Auch weil Bane nun bei ihm war, aber die Aufregung blieb und sein Herz schlug etwas schneller, als vor ihnen das große Kloster auftauchte. "So groß ..." murmelte er und je näher sie kamen, umso größer wurde das Gebäude.

Das ließ Afar leise schmunzeln, ehe er noch ein leises ##Und du hast auch deinen Schatz bei dir, er wird dich beschützen.## zu ihm sendete. Bane hingegen pfiff kurz durch die Zähne, als er das Kloster vor ihnen sah. "Großes Teil - und perfekt. Dadurch, daß die Gebäude ein Quadrat mit Innenhof bilden, kann keiner reinsehen. Und ich denke, innen ist genug Platz für alles - und auch für die ganzen Jungs, die noch kommen werden. Ich bin wirklich gespannt, wie alles aufgebaut ist und auch auf die Jungs ... oder jungen Männer, nicht wahr ? Sie sind nur ein paar Jahre jünger als wir."

"Ja, so ist es. Ich denke aber, einige werden unterwegs sein und einige beim Trainieren. Suchar weiß schon Bescheid, daß wir kommen, und hat den Jungs Bescheid gegeben. Und sie auch eingeteilt, daß nicht alle auf einmal auf euch einstürmen." Für sie war es auch ein gutes Training, denn Geduld und die Neugiede unter Kontrolle zu halten, war für einige doch recht schwer.

Das wußte auch Afar und er lächelte, als er sich wieder ein wenig zu Leroy neigte. "Das stimmt - im Augenblick sind Theron und Amadeo im Kloster, sie haben dabei geholfen, die Höhlen der Hexe zu sprengen und erledigen gerade einen Auftrag ... auch Hawk ist da, weil er vor allem Bane kennenlernen will und natürlich sein Gefährte Jimmy, da er einer der Lehrer im Kloster ist. Suchar und dessen Gefährte Miguel ebenso - und der junge Priester Albert. Die anderen Rekruten sind beim Training ... sie laufen gerade durch die Wälder, also werden sie erst in etwa zwei Stunden wieder zurückkehren."

"So könnt ihr euch auch erstmal etwas umsehen, bevor die Bande auftaucht." Sheldan lenkte jetzt durch das Tor des Klosters und hielt auf dem Innenhof. Dort wurden sie schon von denen erwartet, die da waren und Leroy schauderte leicht, da er schon von weitem die Kraft von Hawk fühlte.

So wie auch Afar - doch inzwischen kannte er Hawk mehr als nur gut und stieg aus, lachte, als der ein wenig Kleinere ihn packte, hochhob und sich dabei wandelte, um ihn kurz herumzuwirbeln, wieder abzusetzen und leicht an dessem Hals zu knabbern, ehe er sich wieder zurückwandelte und sich von ihm löste. Es war schön für Afar, so freudig begrüßt zu werden und Hawk war inzwischen locker genug geworden, um ihnen beiden den Gefallen zu tun und so spaßen zu können - etwas, das Bane erneut breit grinsen ließ, ehe er ausstieg, den Arm um Leroy legte und sich leicht zu ihm neigte. "Siehst du ? Gar nicht schlimm."

Leroy hatte noch immer große Augen und schluckte leicht, als Hawk zu ihm blickte. Denn in dem Moment fühlte er, wie sich dessen Beschützerinstinkt auch auf ihn prägte. Trotzdem traute sich der Blauhaarige noch nicht, sich von Bane wegzubewegen. "Du brauchst keine Angst haben, Leroy." Suchar erfaßte die Gefühle des Eisdämonen sogleich und kam zu ihm. "Keiner hier wird dir etwas tun, und Hawk wird jetzt auch immer gut auf dich aufpassen." Die Worte beruhigten weiter, und Leroy nickte schüchtern.

Hawk roch die Unsicherheit und leichte Angst des jungen Eisdämonen, aber auch, wie diese langsam schwand ... und so rang er sich ein leichtes Lächeln ab und trat näher, betrachtete ihn und grinste schließlich. "Keine Sorge, Kleiner. Ich bin zwar verdammt stark und aggressiv - aber ich kanns beherrschen und ich mag dich. Sehr." Dann streichelte er ihm kurz über die Wange und nahm die Hand wieder weg, musterte Bane kurz mit harten Augen und nickte, ehe er ihm die Hand schüttelte. "Du regelst das alles, Boß - wir können reden, wenn ich mit den Jungs wieder zurück bin." Mit den Worten zu Suchar trat der junge Italiener wieder zurück und wandelte sich, sprang ab und schlug mit seinen kräftigen Schwingen, um zu den Rekruten zu fliegen und mit ihnen zu laufen.

"Nimm sie ein Bißchen härter ran." wehte es Hawk noch nach, und Suchar lächelte warm. "Siehst du, du mußt keine Angst vor ihm haben. Ich denke wir gehen ins Büro, wenn ich euch alle vorgestellt habe, die hier sind." Shel wartete noch, während Afar schon bei Miguel und Jimmy war. Albert tauchte jetzt erst auf, denn er hatte die Zeit vergessen, weil er schon wieder mit Schreiben beschäftigt gewesen war. "Entschuldigung, ich hab die Zeit vergessen." Er blickte dann aber zu Bane, denn den hatte er früher auch oft bei den Chroniken gesehen aber immer Abstand gehalten, weil der Sankt so grummelig war.

Doch der große Schwarzhaarige erinnerte sich an den scheuen Priester und schüttelte schmunzelnd den Kopf, ehe er ihm kurz auf die Schulter klopfte. "Sieht so aus, als ob auch du klüger bist, als die Deppen annahmen - schön, ein weiteres bekanntes Gesicht zu sehen. Leroy, das ist Pater Albert, ich kenne ihn noch von früher ... eine Büchermaus, er liebt es, in Bibliotheken zu arbeiten und ist auch verdammt gut darin."

Albert war sichtlich verlegen aber auch entspannter, da Bane nun doch ruhiger schien als früher. "Sehr erfreut." Leroy sprang über seinen Schatten und reichte Albert höflich die Hand. "Ebenso, und herzlich Willkommen." Der junge Pater lächelte warm, als er die Hand annahm, und blickte danach zu Bane. "Ich bin hier besser aufgehoben, so wie einige Andere. Und du wirst hier sicher sein." Sein Blick wanderte wieder zu Leroy, der sich langsam entspannte.

Und den Moment nutzte Theron und kam zu ihnen, schüttelte ebenfalls die Hand des jungen Eisdämonen und grinste ihn breit an. "Hi - ich bin Theron, und ich freue mich, dich kennenzulernen. Deinen Schatz habe ich ja schon gesehen, als wir die Höhlen in die Luft jagten - war übrigens eine tolle Herausforderung, Bomben zu basteln, die zu der Coverstory paßten. Ich bin sicher, wir werden noch gute Freunde ... dein Talent mit dem Einfrieren ist übrigens der absolute Wahn, damit kann ich noch viel mehr Möglichkeiten ausprobieren." Man sah dem jungen Bombenbauer nur zu gut an, wie sehr er sich freute ... und auch, daß er Leroy mochte und hoffte, daß sie so wie alle hier Freunde werden konnten. "Achja, der große Titan hinter mir, der so scheu ist, ist mein Schatz Amadeo ... du siehst, du bist hier nicht der Einzige der ungewöhnlich ist, hm ?"

Daß er nicht der Einzige war, der ungewöhnlich war, beruhigte Leroy weiter und er brauchte einen Augenblick, um seinen Blick von den Haaren seines Gegenübers zu lösen. Sie hatten verschiedene Blautöne, und so etwas hatte er noch nie gesehen. Aber sein Blick wanderte zu dem Titanen, der sich langsam näherte. "Ich freue mich, dich kennenzulernen ... ich kann Blitze machen." Amadeo lächelte und wirkte erleichtert, weil der Eisdämon keine Angst vor ihm hatte.

"Pffff - stell doch dein Licht nicht so unter den Scheffel, Schatz. Du kannst Elektrizität in allen Formen und Stärken formen und steuern ... und damit bist du der perfekte Auslöser für meine Babys, hm ?" Theron grinste breit, als er sich an den größeren Titanen lehnte und einfach dessen Arme um sich zog, ehe er leise lachte, als Albert leicht errötete. Nun kam auch Miguel zu den beiden Neuen und reichte ihnen zur Begrüßung die Hand, ehe er freundlich zu ihnen sprach. "Ich grüße euch beide - ich bin Miguel, der Gefährte Suchars. Ich bin auch einer der Lehrer und ich kümmere mich um das Medizinische und die behördlichen Sachen ... also ein Lehrer, die Krankenschwester, der Arzt, die Sekretärin und die Bürodame in einem."

"Sehr erfreut, Sir." Leroy war weiterhin sehr höflich und vergaß seine gute Erziehung nicht, deswegen war er wieder bei dem 'Sir' und duzte nicht gleich. "Du kannst uns alle duzen Leroy, wir nehmen es hier etwas lockerer." Suchar lächelte und war sichtlich froh, daß sich der junge Mann etwas entspannt hatte. "Ich denke, wir besprechen jetzt alles ein wenig. Bane hat sicher auch noch weitere Fragen."

"Das stimmt, Sir - sogar eine Menge, Shel hat mich verdammt neugierig gemacht." Dann wandte sich Bane jedoch an seinen Liebsten und küßte ihn sanft, ehe er ebenso sanft fragte. "Möchtest du mitkommen ? Es ist denke ich aber sehr viel militärisches Gerede. Vielleicht möchtest du lieber mit den Anderen mitgehen und dir das Kloster zeigen lassen, bevor die Anderen kommen ?"

"Wenn Afar mitkommt ?" Leroy hatte noch Angst allein, auch wenn die Anderen hier alle nett zu ihm waren. Er brauchte noch eine vertraute Person bei sich und hoffte, daß Afar mit ihm kommen wollte.

"Aber natürlich, Leroy - du hättest gar nicht fragen brauchen, ich bin froh, daß ich dich begleiten darf." Und auch wenn er nicht sendete, so konnte man sehen, daß der schlanke Vampir wirklich gerne mitkam und die Nähe Leroys genoß. Theron nickte nur und seufzte leise ... denn er schuldete Arn nun einen Dollar, da dieser mit ihm gewettet hatte, daß Afar den jungen Eisdämonen sofort unter seine Fittiche nehmen würde. Bane hingegen nickte nur und küßte Leroy kurz, ehe er seinen Arm löste und Suchar und Sheldan ins Kloster folgte.

Leroy folgte derweil Afar und hielt sich noch dicht bei ihm, während die Anderen sich wieder ihren Aufgaben widmeten, da sie auch wußten daß der junge Eisdämon etwas Zeit brauchte, um sich zu einzugewöhnen. Sheldan lächelte, weil Bane sich umsah, und klopfte ihm auf die Schulter. "Ich denke, er wird gut klarkommen - und wir werden jetzt noch einige Fragen beantworten."

"Gut - ich habe auch noch einige. Und ja, ich habe ein gutes Gefühl ... Afar ist ihm eine große Stütze." Wie immer, hielt sich Bane kurz und folgte den Anderen durch die Gänge des Klosters, beobachtete und nickte hin und wieder, denn das Gebäude war zwar zweckmäßig, doch auch sehr freundlich gehalten. Er konnte sich denken, daß das vor allem an Miguel und Afar lag - und dazu kamen immer wieder individuelle Kleinigkeiten, die definitiv von den jungen Rekruten stammten. Meist sehr schöne Graffities oder ein Möbelstück, das sichtbar aufgepeppt wurde, oder hin und wieder auch Dinge, die abgestellt oder absichtlich hingestellt worden waren. Doch gerade das gefiel Bane mehr als nur gut da es zeigte, daß hier keine so strenge, unpersönliche Struktur wie bei den Jägern herrschte, auch wenn Ordnung gehalten wurde.

"Hier ist es hin und wieder etwas chaotisch, aber die Jungs lernen trotzdem, daß sie Ordnung halten sollen." Suchar hatte gemerkt was in Bane vorging, gerade, weil dessen Blicke oft an einigen Gegenständen haften blieben. "Wir hatten eigentlich auch die Zellen der Priester vorgesehen ... aber inzwischen haben wir sie zum größten Teil verbunden, damit die Jungs etwas mehr Platz haben. Gerade, weil viele auch Paare sind."

"Ganz ehrlich, Sir ? Ich finde es besser, daß die Jungs sich hier ein wenig austoben können und die Gänge schöner machen. Die Graffities sind keine Schmierereien, sondern wirklich verdammt gut - und es ist nicht so kalt und steril wie bei den Jägern. Und ich denke, die einzelnen Zellen wären wirklich ein wenig klein, wenn zwei Rekruten darin wohnen, die ein wenig größer und kräftiger sind. Was mich am Meisten verblüfft ist die Tatsache, daß schwule Paare geduldet werden - erklären sie mir mehr darüber, Sir ?" Für Bane war es ein Segen, da er schon lange diese Neigung hatte und nun mit Leroy einen Gefährten ... und auch Sheldan hatte hier scheinbar keinerlei Probleme, gerade weil auch Suchar und Miguel ein Paar waren.

Sheldan grinste sacht und Suchar schmunzelte leicht. "Das liegt daran, daß Faron selbst einen Gefährten hat. Früher war er fest von der Keuschheit seiner Engel überzeugt, aber es gab einen Vorfall, der ihn dann doch zum Umdenken brachte. Seither ist er da offener, und ich auch, seit ich so bin wie ich jetzt bin. Als Engel war ich ziemlich verkniffen und prüde." Was man jetzt nicht mehr von ihm sagen konnte. "Aber ihr werdet Faron und seinen Gefährten bald kennenlernen, Sheldan bekommt in Kürze die Lichtschwingen. Faron wird etwas Blut geben, und sein Gefährte wird sie auf seinen Rücken zeichnen."

"Verdammt starker Tobak - bin schon auf die beiden gespannt. Und auch darauf, wie du dich dann mit den Dingern anstellst, Shel ... und wie blöd du gucken wirst, wenn dein Kerlchen dann an dir klebt und nicht mehr aus kann vor Wonne." Gerade das war etwas, dessen Bane sich sicher war und klopfte kurz auf die Schulter seines Freundes, ehe er die Anderen in das Büro Suchars vorließ und danach selbst eintrat, die Türe hinter sich schloß und sich in den noch freien Sessel vor dem Schreibtisch des Gardeführers setzte.

Daß Afar die Schwingen toll fand, konnte Sheldan sich schon denken und er würde es auch genießen, ihm damit Freude zu bereiten. Aber hauptsächlich waren sie Schutz und Waffen im Kampf. Suchar setzte sich derweil auf seinen Platz und Sheldan auf den anderen Sessel, der auch noch im Büro stand. "Du kannst auf Faron gespannt sein - er ist anders, als man sich einen Gott vielleicht vorstellen mag." Suchar lächelte und blickte zu Bane. "Was deinen Posten hier angeht: Ich denke, ich kann dich gleich als Offizier einsetzen, da du als ehemaliger Sankt genug Erfahrung hast, um den Posten zu besetzen. Die Jungs brauchen noch immer eine starke Hand, jedoch nicht so streng wie bei den Jägern. Sonst würden sie blocken ... aber ich denke, sie werden dich mögen und gleich akzeptieren, und vor allem noch löchern." Sheldan lachte nun und neigte sich zu Bane. "Die Bande ist verdammt neugierig."

"Ehrlich ? Das habe ich mir schon gedacht. Ich bin schon auf die Jungs gespannt, und sie können mich ruhig löchern, solange sie auch das tun, was ich sage. Und danke für dein Vertrauen, Sir - ich werde dich nicht enttäuschen." Bane ging in das vertrautere 'du' über, auch wenn er aus Respekt die Anrede  'Sir' beibehielt. "Wie ist es hier mit den Rängen ? Und generell der Tagesablauf ?"

Suchar hatte das schon geahnt und schob einen groben Stundenplan zu Bane herüber. "Der Plan ist eher grob. Frühes Aufstehen, erstes kleines Training, dann frühstücken, etwas Unterricht, dann Mittag und dann kommt weiteres Training. Am Wochenende ist oft Freizeit. Die Ränge sind nicht so strikt wie bei den Jägern oder dem Militär. Sicher ist der Respekt da, und sie gehorchen ... aber hören nicht auf jeden Mist, den man ihnen eventuell befehlen könnte. Sie haben ihren eigenen Kopf aber ich denke, das mit dem Mist wird bei dir nicht vorkommen."

Den Plan hatte Bane nur kurz überflogen und nickte auf die Aufzählung - aber als er den Rest hörte, weiteten sich seine Augen kurz und der ehemalige Sankt blickte zu Sheldan, als er endlich verstand und sich für einen Moment ein verschmitztes Lächeln zeigte. "Jetzt verstehe ich, Sir. Du gibst ihnen zwar eine Grundlage, läßt ihnen aber das Denken und die Möglichkeit, auf eine Situation einzugehen und wenn es nötig ist, einen Befehl zu ignorieren oder abzuwandeln. Deshalb ist Shel noch immer hier - denn gerade das war immer sein größtes Problem mit den Sankt und denen, die über ihnen stehen. Ich habe es gelöst, indem ich soweit aufstieg, daß ich ziemlich frei entscheiden konnte ... er war einfach immer auf Reisen, und deshalb nicht erreichbar. Ganz ehrlich, Sir ... mir gefällt das hier immer besser. Und es ist auch gut, daß der Tagesablauf flexibel ist, so kann man ebenfalls auf entsprechende Situationen eingehen und entweder mehr das eine oder das andere fördern, oder einen Einsatz dazwischenschieben. Bei den Jägern war so etwas immer ein Problem - sie bestanden oft genug darauf daß etwas zu Ende geführt wurde, egal, ob dann entsprechend erfahrene Leute bei Einsätzen fehlten und es deshalb mehr Verletzte und Tote gab."

Sheldan knurrte, wenn er daran dachte, und schnaubte laut auf. "Vielleicht hätte ich den Sankt dann auch annehmen sollen ... aber ich wollte lieber keine unter mir haben, meinen Dickschädel habe ich ja trotzdem meistens durchgesetzt. Und ja, die Jungs sollen flexibel sein und lernen ... gerade das eigenständige Handeln ist wichtig und sie mußten anfangs auch lernen, auf sich aufzupassen. Aber mittlerweile sind aus den Rekruten, die am längsten hier sind, erstklassige Kämpfer geworden. Sicher müssen sie auch noch lernen, aber man kann sich zu hundert Prozent auf sie verlassen."

"Ehrlich ? Das ist auch verdammt wichtig und wenn die Anderen so sind wie die, die ich schon kennenlernte, dann hast du da wirklich einen verdammt guten Haufen, Sir. Es ist mir eine Ehre und Freude, hierbleiben und für dich arbeiten zu dürfen ... denke mal, dafür brauchst du nicht nur eine Unterschrift, oder ? Und es wäre auch wichtig für mich, ob wir hier wohnen könnten und ob es eine Bezahlung gibt ... sorry, Sir, aber ich habe jetzt auch Leroy, für den ich sorgen muß, und er braucht eben noch das eine oder andere, und ich habe nicht sehr viele Reserven." Das Thema der Bezahlung war immer leidig, doch es mußte angesprochen werden - und Bane hoffte, daß Suchar es ihm nicht übelnahm.

"Es wird euch an nichts mangeln. Gehälter wird es geben, und ihr bekommt auch eine große Unterkunft. Unterschrift wird es nicht unbedingt geben, eher ein Eid auf Faron, der bindend ist." So war gesichert, daß er nicht gebrochen wurde, denn der war durch seinen Einfluß bindender als jedes Papier.

"Ein Eid ? Okay - das ist sinnvoll und ich bin auch ehrlich genug, so etwas einzuhalten. Und danke wegen der Unterkunft und den Gehältern ... es ist eben wichtig, das zu klären. Und wie machen wir das jetzt ? Gleich, oder wenn ... sorry, Sir, es ist noch immer ein wenig neu für mich, daß Gott einen Namen hat und persönlich kommt." Gerade dieser Gedanke war noch zu neu, als daß Bane ihn schon verdaut hätte ... natürlich half es, daß sein alter Freund, der immer mehr als nur skeptisch gewesen war, nun so überzeugt war und gerne hier arbeitete. Doch vor allem durch den Fanatismus der Blauen Jäger war Bane noch immer ein wenig mißtrauisch, und es war ihm peinlich, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ.

"Wann du es möchtest. Wir können den Eid und deine Veränderung gleich abschließen." Suchar hatte nichts dagegen, daß es gleich passsierte, aber er wollte Bane die Wahl lassen. "Und ja - ich denke, es ist schon befremdlich mit Faron, wenn man es nicht gewöhnt ist." Suchar verstand es gut, und auch Sheldan tat das. "Ich mußte da auch noch ein Bißchen dran knabbern. Aber eigentlich ist er wie du und ich, nur mit viel mehr Macht und Verantwortung."

"Machst du Witze ?! Ich beneide ihn keineswegs darum, sich um alles kümmern zu müssen. Und ehrlich ? Machen wir das alles gleich, dann haben wir es hinter uns und ich kann mich in aller Ruhe um Leroy und das alles hier kümmern. Natürlich nur, wenn es geht." Bane war kein Freund von langen Aufschüben und es kam ihm ganz recht, daß Suchar diesen Vorschlag machte.

"Gut, dann erledigen wir das gleich - dann kannst du dich den Jungs gleich richtig vorstellen. Und wir zeigen dir auch gleich, wie du das Gedankensprechen machen kannst." Suchar erhob sich bei den Worten und trat zu Bane. Es würde einige Minuten dauern ... aber es war genug Zeit und ihm war es auch lieber, daß es gleich passierte.

 

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