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“The Depths of Love: Dan und Henry” 02
 

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Das richtige Ausmaß wurde Eliot bewusst, als sie landeten und ausstiegen. Die blöden Blicke wegen seiner Hawaiihosen beachtete Eliot wie immer nicht, er war es gewöhnt, etwas exotischer zu sein und war auf diesem Schiff wahrscheinlich mitunter ein kleiner Paradiesvogel, obwohl er sich vorstellen konnte, daß Henry ihm in nichts nachstand, was solche Dinge anging. Eliot machte sich kurz selbstständig und ging dicht an die Rehling und sah herab. Sein Haar wehte dabei fast ein wenig hoch und er kuckte hinab in die Gischt und auf das Fangnetz, das dazu da war, die zu fangen, die aus Versehen über Bord fallen könnten. Das Schiff lag vor Anker, es juckte ihn fast, von da herunterzuspringen und ins Wasser zu tauchen.

"Eliot ! Nicht trödeln, wir müssen zum Captain und dann sofort tauchen !!" Die Stimme Dans hallte über das Deck und sein Blick sagte unmißverständlich, daß dafür keine Zeit war – dann drehte er sich um und ging ihnen vor, klopfte nur kurz an der Kajüte des Captains und trat sofort nach dem "Herein." ein, salutierte kurz und erstattete Bericht. "Sir – das sind die beiden Taucher, die mir mit der Kapsel helfen werden. Ich ersuche sie, die Kapsel sofort startklar zu machen, damit wir sofort tauchen können !" Biagio hingegen sah sich in der Kajüte ein wenig um und seine schlanken Brauen zogen sich ein wenig tiefer, als er eine Perlmuschel mit einer wunderschönen, weißen Perle darin sehen konnte – doch er unterdrückte ein Fauchen und sah dem Captain in die Augen, nickte nur unmerklich und grüßte ihn mit einem respektvollen "Kapitano...."

Eliot war sofort nachgekommen und hatte aufgeschlossen. Er bemerkte sehr wohl das Missfallen von Biagio. "Alooha Kapitän." begrüßte er den älteren Mann mit dem Schnauzbart, der die Drei etwas schief musterte. Die Zwei sollten Spezialtaucher sein ? "Ist das ihr Ernst ?" hakte der nach und sah Eliot direkt an, der sich offensichtlicher und unbefangen in der Kajüte umsah und auch dichter an die Muschel mit der Perle ging.

"Das ist mein voller Ernst, Sir ! Die Beiden sind die Einzigen, die das schaffen können – und ich werde sie begleiten. Und denken sie nicht einmal daran, mich daran zu hindern, Sir. Außerdem gibt es hier noch etwas: Die gesamte Besatzung muß äußerstes Stillschweigen darüber bewahren, was sie zu sehen bekommt, Sir – dies obliegt der äußersten Geheimhaltungsstufe, wenn auch nur ein Sterbenswort davon nach außen dringt, dann können sie sicher sein, daß sämtliche unserer Gegner versuchen werden, nicht nur das Forschungs-U-Boot, sondern auch diese beiden Taucher und mich zu kidnappen." Bei seinen letzten Worten hatte Dan sich auf den Tisch ausgestützt, an dem der Captain saß – erneut begannen seine Augen wütend zu glimmen, doch es verging sofort, als Biagio leise fauchte. Dann kam der schlanke Italiener näher und setzte sich zu dem Captain – betrachtete ihn und nickte zu Dan, der sich sofort aufrichtete und einen Schritt zurücktrat.

Der Kapitän erstarrte sichtlich bei dem Glimmen, während Eliot zu Biagio kam und seine Arme von hinten um ihn schlang. Seine Augen glommen nun auch leicht, doch nicht wütend. "Was in Gottes Namen geht hier vor ?" Man konnte die leise Furcht spüren.

"Sie brauchen sich nicht zu fürchten, Kapitano, solange sie Niemanden etwas erzählen und auch dafür Sorge tragen, daß Keiner der Mannschaft etwas erzählt. Mein Name ist Biagio – ich und mein Gefährte Eliot sind Werfeuerfische und ich habe eingewilligt, ihnen zu helfen, das Forschungs-U-Boot zu retten. Damit dies auch wirklich gelingt, habe ich meinen Freund Dan hier ebenfalls in einen Werfeuerfisch gewandelt und ich möchte ihnen nun meine Beweggründe erklären." Noch während er sprach, ließ Biagio seine langen, dunkelroten Krallen wachsen und auch seine Fänge – lächelte sacht und ein kurzer, gedanklicher Befehl zu Dan genügte, daß dieser die folienüberzogene Karte aus seinem Taucheranzug holte und vor seinen Captain mit einem kurzen "Sir." ausbreitete. Dann wies Biagio mit seiner Kralle auf den Graben, der nicht weit von der gekennzeichneten Unglücksstelle lag und sprach leise, doch eindringlich weiter. "Wissen sie, Kapitano – es gibt zwei Gründe, weshalb wir helfen: Einerseits, um das Leben der Besatzungsmitglieder zu retten, doch es gibt noch einen weiteren Grund. Die Legenden, die sie bestimmt schon über Meerjungfrauen oder Meermänner gehört haben, sind wahr. Dies sind die Werdelphine und Werorcas, sie sind friedlich und helfen euch Menschen. Doch sicherlich haben sie auch von den Legenden über die Meeresungeheuer und Riesenkraken gehört, die so manches Schiff in die See gezogen haben. Auch diese sind wahr – es gibt noch das Volk der Werkraken, welche die Menschen schon immer haßten und ihre Schiffe versenkten, so oft es ihnen möglich war. Sie sind Krieger und leben nur für den Kampf – erst seit dem großen Konzil der Ältesten der Werwesen vor dreihundert Jahren, in dem entschieden wurde, euch Menschen in Frieden zu lassen, zogen sie sich zurück. Und zwar genau in diesen Graben, Kapitano. Sollte euer Forschungs-U-Boot tiefer sinken, dann wird es unweigerlich von der Strömung in diesen Graben gezogen – und die Kraken sehen das als Angriff auf ihre Städte und werden eure Schiffe hier angreifen und ein Jedes versenken. Und glaubt mir – sie können das, selbst eure Flugzeugträger. Eure einzige Möglichkeit, euch zu wehren, wären Atombomben – und damit würdet ihr nicht nur das Meer hier, sondern auch das Festland verseuchen. Also werden wir euch helfen, doch nur, wenn ihr Stillschweigen bewahrt." Die Stimme des schlanken Schwarzhaarigen war ernst und gefährlich ruhig – man sah und fühlte, daß er nicht log und es war auch deutlich, daß es nur wegen der Nähe Eliots war, daß er sich so zurückhielt.

Das soeben Erzählte klang fast wie ein Scherz, doch es konnte keiner sein, der Beweis waren die langen Krallen und Fänge Biagios. Der Kapitän brauchte einen Moment, um alles zu verarbeiten, ging alles noch ein paar Mal im Kopf durch und nickte dann einfach. "Kein Wort kommt über meine Lippen... und meinen Männern wird Stillschweigen befohlen. Es werden nur so Wenige wie möglich erfahren."

"Ich danke ihnen, Kapitano. Sehen sie es aus dieser Sicht: Um unnötiges Blutvergießen zu verhindern, habe ich einen Soldaten ihres Landes zu einem meiner Rasse gemacht – es ist ein unschätzbares Privileg und Dan wird ihnen nun noch besser bei den Forschungen behilflich sein können. Auch wenn seine Loyalität mir als seinem Ältesten gehört, so ist er noch immer ein Soldat ihres Landes und handelt entsprechend." Dan nickte – er wußte, daß sich nun Einiges ändern würde, doch er hoffte, daß der Captain den Nutzen erkennen würde, der sich daraus ergab.

Der sah zu Dan und nickte erneut. "Ich verstehe, was sie meinen." Eliot drängelte nun ein wenig. "Können wir dann endlich Henry retten ?...Ich denke mal, dem steht das Wasser bis zum Hals da unten und wir sollten nicht weiter herumtrödeln." Der Kapitän sah ihn an und nickte noch einmal. "Sie haben meine Erlaubnis...Bringen sie das Tauchboot und die Männer heil wieder hoch !"

"Darauf gebe ich ihnen mein Wort, Kapitano." Mit den Worten stand Biagio auf – nickte nur zu Dan und hauchte Eliot noch einen sanften Kuß auf die Wange, da er ihm dankbar war, daß er das Ganze ein wenig beschleunigt hatte. Der Offizier hingegen salutierte noch einmal – öffnete dann die Türe und ging ihnen vor, die Treppen hinab, bis sie im Bauch des umgebauten Flugzeugträgers schließlich in einer großen Halle ankamen, die einen direkten Zugang zum Wasser bot und an der die Tauchkapsel schon fertig gemacht wurde. Dan nickte und befahl noch dem einen oder anderen Soldaten etwas zu verstauen oder zu ändern – seufzte schließlich leise und nach einem Blick zu Biagio sah er wieder zu der Handvoll Soldaten, die in der Halle waren. "Okay – der Captain wird es noch einmal gesondert durchgeben, aber ich sage es euch jetzt schon, damit ihr gewappnet seid: Kein Wort von dem, was ihr hier jetzt sehen werdet, darf nach außen dringen – allerhöchste Geheimhaltungsstufe, ebenso wie für die gesamte Mission und die neuen Forschungs-U-Boote !" Noch während er sprach, begann Biagio damit, sich auszuziehen – legte den langen Rock und das Hemd an die Seite und lächelte zu Eliot, ehe er zu Dan nickte, ins Wasser sprang und sich, noch ehe er eintauchte, wandelte.

Die Männer, die da waren, kuckten etwas perplex, als Biagio sich auszog, dann zog sich Eliot auch noch aus und grinste sie an. Auch er sprang ins Wasser und wandelte sich dort, bekam so auch nicht mit, wie sich einer der Männer die Augen rieb. "Ähm...Sir ?" fragend zu Dan sah.

"Sie sind Werfeuerfische, Soldat. Die einzige Möglichkeit, rechtzeitig zum U-Boot runterzutauchen, um die Mannschaft noch lebend bergen zu können. Auch ich habe mich umwandeln lassen, es ist die einzige Möglichkeit, da sie sich nicht mit der Technik der Kapsel auskennen. Ich verlasse mich auf euch, daß ihr die Kapsel wassert und die Rettungsleine nicht aus den Augen laßt. Verstanden ?" Auf das leise "Ja, Sir ?" nickte Dan nur und zog den Reißverschluß seines Taucheranzuges zu – sprang ebenso ins Wasser und tauchte zum Einstieg der Kapsel, kletterte hinein und sendete den beiden Anderen so gut es ging, daß sie nun tauchen konnten und daß sie die Kapsel ziehen sollten.

Eliot nickte zu Biagio und tauchte dann auf die eine Seite der Kapsel. Zum Glück waren dort Halterungen, die man als Griff benutzen konnte. ##Auf gehts dann.## sendete er den beiden Anderen geschlossen. Er konnte die Werkraken fühlen und er wollte lieber nicht offen senden. Zeitgleich zogen er und Biagio nun an und zogen die Tauchkapsel in einem recht zügigen Tempo immer tiefer hinab. Oben achteten die erstaunten Männer auf das Rettungsseil und auf die Luftzufuhr von oben.

In der Kapsel selbst merkte Dan recht schnell, wie der Druck anstieg und auf seinen Körper einwirkte – und er bemerkte auch, wie die Selbstheilung, die er nun besaß, die Auswirkungen völlig negierte und er keinerlei Probleme hatte. Auch er konnte am Rand seiner Wahrnehmung die Kraken fühlen und sendete leise zu Biagio – dieser half ihm sofort und zeigte ihm, wie er verschlossen senden konnte und so sanken sie immer tiefer in die dunkler werdende See hinab. Immer wieder erstattete Dan per Funk Bericht nach oben und konnte an der unsicheren Antwort des Funkers hören, wie verblüfft sie alle waren – auch den Captain hörte er, der mittlerweile auf die Kommandobrücke gekommen war und die ganze Aktion an den Monitoren mitverfolgte. Erst, nachdem sie schon eine Weile getaucht waren, funkte Dan auch zu dem Forschungs-U-Boot – sendete ein kurzes "Henry ? Bist du noch da ?!", von dem er inständig hoffte, daß es beantwortet werden würde.

Der Blonde schreckte aus seinem leichten Schlaf auf. Die Anderen schliefen auch, doch die Luft wurde langsam etwas stickiger. Er kam etwas erschöpft zur Funkstation und antwortete. "Dan ?...Mir gehts gut. Hast du sie geholt ?" Seine Stimme war ruhig und leise, sich aufzuregen würde eh unnötig Luft verbrauchen. "Kommen sie herunter ?"

Erleichtert seufzte der Braunhaarige auf und strich sich kurz über das Gesicht, um sich zu beruhigen – dann holte er Luft und antwortete Henry leise. "Ja, sie kommen – sie ziehen die Tauchkapsel mit dem Rettungsseil, ich sitze in der Kapsel, weil die Beiden sie nicht bedienen können. Wir werden in etwa zwei Stunden bei dir sein, Okay ? Bitte schau, daß ihr ruhig bleibt – ihr dürft auf keinen Fall tiefer sinken oder abdriften, hörst du ?! Der große Graben, auf den ihr zugesteuert habt – dort ... dort sind solche wie die Zwei, nur Kraken. Gefährlich. Sie dürfen euch nicht entdecken, das ist wichtig, verstehst du ?" Dan hoffte inständig, daß sein Gefährte verstand, was er ihm sagen wollte – er durfte nicht mehr sagen, denn es wurde auch oben auf dem Schiff gehört und außer dem Captain durfte niemand erfahren, daß es dort auch Werkraken gab.

Henry war etwas verwirrt, doch er begriff, was mit den Kraken gemeint war. Er verstand jedoch nicht, was Dan in der Kapsel machte. "Dan ?...Sag nicht, du hast dich beißen lassen....Du hast, nicht wahr ? Sonst würdest du den Druck nicht so wegstecken." Er regte sich nicht auf, er war noch immer ruhig, auch wenn es ihn innerlich aufwühlte, daß Dan das für ihn getan hatte.

Nur ein leises "Ja – du weißt, daß es nicht anders ging." wispernd, schloß der Braunhaarige kurz die Augen – er hatte hören können, daß Henry aufgewühlt, war, und so setzte er noch ein liebevolles "Es wird alles gut, Henry. Wir sind bald bei euch." nach. Sie hatten schon öfters mal darüber geredet ... seit mittlerweile zwei Jahren kannten sie die beiden Werfeuerfische und verbrachten ihren Urlaub immer bei den Beiden. Die Freundschaft zwischen ihnen war dadurch mehr als nur tief geworden, sie hatten sogar oft genug miteinander die Leidenschaft geteilt. Es war Henry gewesen, der einmal in einer ruhigen Nacht auf ihrer Yacht seinen Gefährten fragte, ob sie Biagio vielleicht fragen sollten – und es war Dan gewesen, der es ihm wieder ausgeredet hatte, ihm erkärt hatte, welche Risiken damit zusammenhingen. Doch er hatte all seine Beweggründe über Bord geworfen, als ihm klarwurde, daß es nur diese Möglichkeit gab, seinen Gefährten zu retten – auch wenn er wußte, daß dies nun zwischen ihnen stand, denn Dan war nun langlebig, während der Blonde noch immer sterblich war. Biagio hatte den Funkverkehr mitgehört und sah zu der Kapsel, durch eines der Bullaugen, zu dem Braunhaarigen – sendete ihm dann ein leises ##Mach dir keine Sorgen.##, das nur sie Drei hörten, ehe er wieder verstummte und weiterhin den Kurs zu dem gesunkenen U-Boot hielt, das er nun auch durch die Leitsignale orten konnte.

Henry schwieg eine Weile am Funk, er musste das wirklich erst einmal wegstecken. Er erinnerte sich auch daran, wie Dan seine Überlegung abgewiegelt hatte und jetzt war er vor ihm gewandelt, doch es war notwendig. "Ich freue mich schon, dich in deiner Pracht sehen zu können, Sweetheart." funkte er nun durch. "Ich unterbreche jetzt den Kontakt wieder, es verbraucht zuviel Energie. Funkt uns an, wenn ihr da seit." Somit stellte er das Gespräch ein und setzte sich zurück auf seinen Platz an das dicke Bullauge. Er sagte seinen Leuten noch, daß sie in zwei Stunden Hilfe bekommen würden, eine Zeit, die noch sehr gut reichte.

Die Soldaten waren mehr als nur verblüfft – sie wußten so gut wie Henry, daß Niemand so schnell zu ihnen kommen konnte. Hinzu kam noch das seltsame Gespräch zwischen dem Blonden und Dan – und daß dieser so völlig unbeschadet so schnell zu ihnen runterkam. Doch sie sagten nichts weiter – gemäß ihrer Ausbildung warteten sie einfach ab, bekämpften ihre Panik und blieben ruhig, da sie wußten, daß sie so Sauerstoff sparten. Der Braunhaarige in der Tauchkapsel hatte kurz die Zähne zusammengebissen – er hatte Angst davor, was Henry sagen würde, wenn sie wieder ungestört und allein miteinander wären. Währenddessen zog Biagio mit seinem Gefährten die Tauchkapsel und achtete darauf, immer die gleiche Geschwindigkeit einzuhalten, damit das Rettungsseil mit dem Luftschlauch gleichmäßig abgerollt wurde – achtete immer auf die leisen Leitsignale, die das Forschungs-U-Boot aussandte, damit man dessen genaue Position bestimmen konnte. Dem schlanken Schwarzhaarigen machte der rasch steigende Druck nichts aus, da er schon oft in diesen Tiefen getaucht war – doch er sorgte sich um Eliot und so sendete er ihm nach einer Weile. ##Wie geht es dir, mio cielo ? Das ist das erste Mal, daß du so tief tauchen mußt ... ich hätte es dir schon viel eher zeigen sollen ....##

##Es geht schon, meine Selbstheilung kämpft ein wenig damit, aber es geht.## sendete Eliot zurück, es war kraftzehrend, das Ziehen und seine Heilung, aber er schaffte es, er war stark genug, die Kapsel auch weiterhin zu ziehen. Lange mussten sie eh nicht mehr aushalten, die zwei Stunden verflossen zwar zäh, aber sie verflossen, und das Tauchboot kam in Sicht. ##Da ist es... wir müssen die Kapsel dann andocken und das zweite Zugseil an dem Tauchboot befestigen.## sandte Eliot. Er konnte schon von weitem den blonden Schopf am Bullauge sehen. Henry schien zu schlafen.

"Henry !!!" Unwillkürlich schrie Dan auf, als auch er den blonden Schopf sehen konnte – fast sofort sendete er den beiden Werfeuerfischen, wie sie die Tauchkapsel über das U-Boot manövrieren mußten und steuerte das letzte Stück selbst mit den Steuerschrauben, bis er schließlich über dem Eingang war und dort andockte. Kaum, daß das passiert war, rannte er zu der Luke und öffnete sie – klopfte energisch an der noch geschlossenen Luke des Forschungs-U-Bootes und hoffte, daß ihn noch Jemand hörte, um die Luke zu öffnen.

Henry öffnete schon die Augen, als er die leisen Laute des Andockens hörte. Er weckte seine Männer auf und eilte sich, zu der Luke zu kommen. Wie verblüfft die Männer raussahen, bemerkte er nicht, denn er öffnete die Sicherheitsluke und da war das ihm so bekannte Gesicht. "Oh, Dan !" Er sah zu ihm auf und hatte fast Tränen in den Augen. "Es tut mir so leid.."

Nur ein leises "Verdammt ..." wispernd, zog ihn dieser sofort in seine Arme – drückte ihn an sich und schloß die Augen, froh darum, daß er ihn nicht verloren hatte. "Ist schon gut ... Schhh, es wird alles wieder gut. Komm, hier drin ist genug Sauerstoff für euch alle – ich bleib unten im U-Boot, bis ihr alle sicher drüben seid, dann schwimme ich raus und wir hängen das U-Boot an die Haken des Mutterschiffs. Wir reden, wenn wir wieder zurück sind, Okay ?" Erst dann sah Dan zu den Soldaten, die noch immer aus den Bullaugen glotzten – bellte ein "Stillgestanden ! Und dann dalli, ab in die Tauchkapsel, aber FLOTT !!!" und nickte, als er die Soldaten zusammenzucken sah.

Die standen auch gleich still mit einem lauten "Ja, Sir !" und dann kamen sie hinter Henry in die Rettungskapsel. Es war dort etwas eng, aber es war eine Luftzufuhr von oben. Essen war auch da, denn sie würden wohl noch einige Zeit darin bleiben müssen und später wahrscheinlich zur Sicherheit in eine Dekompressionskammer müssen. "Dan ?...Du hast ein ganz schönen Griff bekommen... ..wir sehen uns dann oben, Sweetheart." wisperte Henry noch, dann verschloss er die Luke der Kapsel und klopfte, als es soweit war, damit Dan die Luke am Tauchboot wieder schließen konnte. Draußen warteten Eliot und Biagio. Eliot hatte sich nun langsam an die dunkle Tiefe gewöhnt. Es war auch arschkalt und eins war ihm klar, ihr Riff war ihm bedeutend lieber als das hier.

Mit einem Nicken sah ihnen Dan hinterher und als er das Klopfen hörte, schloß er die Luke des U-Bootes – wartete, bis er hören konnte, daß die Tauchkapsel abkoppelte, ehe er in die Tauchkabine des U-Bootes ging und dort die dicke Luke hinter sich schloß. Den Tauchanzug hatte er schon auf dem Weg ausgezogen und flutete nun den Durchgang – wandelte sich in seine Werform und schauderte, als er fühlen konnte, wie wohl es tat, das Wasser um sich herum und in seinen Lungen zu fühlen. Schnell schwamm er nach draußen und schloß die äußere Luke – nickte kurz zu Eliot und Biagio und packte dann einen der Haken der zusätzlichen Hebeleinen, befestigte ihn und nahm dann den zweiten Haken, befestigte auch diesen und schwamm zu einer der Bullaugen der Tauchkapsel, um Henry zu bedeuten, daß er der Mannschaft oben funken sollte, daß sie mit dem Hebevorgang beginnen konnten. Dann sah Dan zu Biagio und der schwamm lächelnd näher – koste sacht über dessen Wange und löste sich dann wieder, als die Winden des Mutterschiffes langsam anliefen und einerseits die Tauchkapsel und andererseits das Forschungs-U-Boot anhoben. Sobald es möglich war, löste Dan auch den Greifarm, der das U-Boot bisher gehalten hatte – schwamm dann wieder zu der Kapsel und blieb in deren Nähe, sah immer wieder zu Henry und hoffte, daß dieser nicht zu geschockt von ihm wäre.

Und das war er ganz und gar nicht, Henrys blaue Augen leuchteten fast glücklich, er hatte ein paar Tränen in den Augen, weil sein Liebster so wunderschön war. Er konnte seinen Blick kaum von ihm wenden und drückte einen Kuss auf das Spezialglas des Bullauges. Eliot schmunzelte leise, als er das sah und schwamm zu Biagio, um ihn einen Kuss zu räubern. Es war wirklich besser, wenn sie in der Nähe waren, in dem Insulaner wuchs langsam ein unwohles Gefühl. ##Spürst du auch etwas, Biagio ?##

##Ja – sie kommen. Ein Spähtrupp, sie sind mißtrauisch geworden. Bitte bleib bei der Kapsel – du auch, Dan, ihr seid noch zu jung, haltet euch raus. Ich werde mich um sie kümmern ...## Dan war deutlich unruhig – die Wildheit, die seine Verwandlung noch verstärkt hatte, drohte auszubrechen und nur ein lautes, durch das Wasser deutlich zu hörendes Knurren hielt ihn zurück und bei der Tauchkapsel. Biagio löste sich von seinem Liebsten und blieb ein wenig von den beiden U-Booten entfernt – spreizte langsam seine Stacheln ab, so daß seine Flossen sich voll entfalteten, sah auf den Graben, der dunkel unter ihnen lag und ließ langsam seine Stacheln, die Fänge und Krallen auf ihre volle Länge wachsen. Und dann kamen sie langsam emporgeschwommen – begleitet von einem tiefen, lauten Knurren, schwammen sie geschmeidig näher, bis sie kurz vor Biagio innehielten, ihre Kampfspeere wurfbereit erhoben. Doch der schlanke Werfeuerfisch ließ sich nicht davon beeindrucken – mit vor sichtbarer Wut glimmenden Augen zog er die Lippen über die langen Fänge zurück und langsam wichen die niederen Werkrakenkrieger zurück, nur ihr Anführer, ein älterer Krieger, schwamm näher. ##Was willst du ?! Wieso hilfst du ihnen und wieso beschützt du sie ?!!!## Die Gedanken des Älteren waren brennend vor Zorn – doch Biagio schoß ihm ebenso wütend dagegen, während seine Stacheln langsam nach vorne kamen und der Krieger davor zurückwich. ##Das ist mein eigener Grund, Tjache – ich beschütze die Meinen und in dem U-Boot war der Gefährte einer meiner Brüder ! Verschwindet zurück in euren Graben – die Menschen werden nicht mehr hierher zurückkehren, dafür sorge ich – richte das König Vul aus und auch, daß ich keinen Angriff dulde ! Ich werde heute Nacht zu ihm in den Palast kommen ... dann werden wir reden. Verstanden ?!!## Biagio kannte den Anführer des Spähtrupps und dieser ahnte, daß Biagio noch um ein vieles stärker war als damals beim Konzil – knurrte nur noch einmal und neigte den Kopf, drehte um und schwamm mit den Anderen wieder zurück zu ihrer Stadt, um seinem König Bericht zu erstatten. Der schlanke Werfeuerfisch blieb noch so lange, bis die Kraken wirklich außer Sichtweite waren – erst dann drehte er sich abrupt um und schwamm zur Tauchkapsel, direkt zu Eliot und schmiegte sich an ihn, einen Moment lang auch Dan dabei sanft streifend.

Eliot nahm seinen Gefährten sanft in den Arm und küsste ihn liebevoll, er wusste, wie er ihn beruhigen konnte und so streichelte er auch Dan ein wenig, damit auch er sich wieder beruhigte. Henry sah nur ein wenig durch das Dunkel, irgendwie schmerzte es, Dan so mit den anderen Beiden zu sehen... frei schwimmend in dieser Tiefe. Er war doch ein klein wenig eifersüchtig, verbot sich dann aber dieses Gefühl und schluckte es, weil es notwendig gewesen war.

Und genau in diesem Moment schwamm Dan auch an das Bullauge, an dem der Blonde saß – strich mit der Hand sanft über das Glas und lächelte voller Liebe, froh darum, daß Henry nun in der sicheren Tauchkapsel saß und langsam mit ihr aufstieg. Er wußte, daß es mehrere Tage dauern würde, bis sie wieder zurück beim Schiff waren, denn es dauerte so lange, den Druck auszugleichen – doch er sehnte sich nach seinem Gefährten und er hoffte, daß dies keinen Keil zwischen sie treiben würde, denn gerade jetzt brauchte er Henry noch mehr als je zuvor als ruhigen, liebenden Pol, an den er sich halten konnte. Biagio hingegen lächelte sacht, als er den Schwarzflossigen beobachtete – schmiegte sich näher an Eliot und ließ sowohl seine Stacheln, wie auch seine Fänge und Krallen wieder auf ihre normale Länge schrumpfen. ##Heute Nacht werden wir Beide zu den Kraken tauchen, mio cielo ... Dan wird bei den Schiffen bleiben, um sie zu bewachen, er ist noch zu jung, um zu den Kraken mitzukommen.## Biagios Gedanken waren nur von Eliot hörbar – er wollte es erst seinem Gefährten sagen, ehe er Dan von seinem Vorhaben erzählte.

Henry hatte auch seine Hand an das Glas gehoben und so waren sie sich so nahe, wie es nur ging, auch wenn er Dan lieber in seinen Armen liegend neben sich haben würde. Eliot sah sich das auch an und nickte. ##Er ist zu wild, ich verstehe, was du meinst.....muss ich etwas beachten bei den Kraken ?##

##Nicht viel – nur daß du keinen Ton von dir gibst, mir gehorchst und Respekt erweist, mein Herz. Ich bin der älteste Werfeuerfisch in den Meeren und deshalb stehst du im Rang unter mir, ebenso wie Dan. Die Kraken sind sehr hirarchisch – in etwa so, wie die Spartaner im alten Griechenland. König Vul regiert schon seit fast tausend Jahren und das unangefochten in einer Gesellschaft, in der nur die Stärksten hohe Ränge bekleiden. Sie sind ein Volk von Kriegern, reizbar und erbarmungslos – halte dich immer in meiner Nähe und bleib ruhig, geh auf keine ihrer Schmähungen ein, denn gerade die jungen Männer wollen sich gerne beweisen. Wir könnten sie alle töten – die ganze Stadt, ich allein könnte das mit meinem Gift tun. Das wissen sie – doch sie versuchen so, ihren Rang aufzubessern, wenn sie mit dir kämpfen. Bitte bleib einfach ruhig, bitte, mein Herz ... es wird mir schwer genug fallen, meine eigene Wildheit zu zähmen, ich brauche dich, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Und noch etwas – König Vul mag es nicht, wenn zwei Männer Gefährten werden. Die Kraken vermehren sich wie jedes andere Werwesenvolk durch Geburt – er verurteilt gleichgeschlechtliche Liebe, da daraus keine Nachkommen entstehen.## Man hörte Biagio an, wie sehr ihn das kränkte – doch es war auch fühlbar, wie sehr er Eliot jetzt brauchte.

##Ich werde mich an alles halten... und kümmere dich nicht, daß sie Gleichgeschlechtliches verschmähen...ich wette, daß es dort auch geheime, gleichgeschlechtliche Liebe gibt, so wie bei den Menschen in gewissen Kulturen.## Eliot klang beruhigend und auf seine einfache Art sah er das Ganze etwas lockerer, jedenfalls, was das mit dem Gleichgeschlechtlichen anging. ##Vielleicht sollten wir uns jetzt noch um etwas zu Essen kümmern. Dan hat sicher auch Hunger, gerade nach seiner Wandlung und dem langen Abtauchen... Ich werde hochschwimmen und ein paar Fische jagen.##

Leise schmunzelnd, drehte sich Biagio in den Armen seines Liebsten – dann küßte er ihn zärtlich und wisperte leise in dessen Gedanken. ##Wozu so weit schwimmen ... hier unten gibt es viel genug Beute, die wir uns schlagen können. Komm, mein Herz ....## Mit den Worten löste er sich wieder – ein Lächeln umspielte seine Lippen und mit einem kräften Schweifschlag gewann er an Geschwindigkeit, tauchte tiefer und jagte schließlich über die Klippen, um einen der riesigen Tiefseefische aufzuschrecken und zu jagen.

Leise lachend, kam Eliot ihm nach. Seine Flossen waren zwar nicht ganz so groß, doch er hielt mit Biagio mit und folgte ihm ohne große Probleme. Als er einen der Fische aufgeschreckt hatte, packte Eliot den Fisch mit den Krallen und erlegte ihn rasch. Es fehlte noch ein Zweiter in der Größe und sie Drei würden satt werden.

Und diesen erledigte Biagio in kürzester Zeit – widerstand dem Verlangen, sofort von dem Fleisch zu fressen und zog die Beute mit sich mit, bis sie an der Tauchkapsel angelangt waren. Dort genügte ein Nicken zu Dan und dieser schwamm zu der Luke des U-Bootes vor – öffnete sie und ließ sie alle in die wassergefüllte Zwischenkammer ein, schloß die Außenluke wieder, doch beließ das Wasser darin, um mit einem leisen, ehrlichen ##Danke.## den Fisch aus Biagios Händen zu nehmen. Die Wandlung und auch der Streß hatten seinen Körper viel Kraft gekostet und so riß er nun heißhungrig tiefe Bissen in den Fisch – auch Biagio aß hungrig, doch er teilte sich den Fisch mit seinem Gefährten, denn die Beute war groß genug und reichte für sie Beide. Der Braunhaarige wurde als Erster fertig und seufzte erleichtert auf ... er war schon die ganze Zeit müde gewesen, doch jetzt überrannte ihn die Müdigkeit fast und er rollte sich an der Seite ein, um ein wenig zu ruhen und Kraft zu tanken. Auch der schlanke Italiener war müde und satt ... schmiegte sich an seinen Gefährten und wisperte ein leises ##Schlafen wir ein wenig ?## in dessen Gedanken, ehe er wieder verstummte und einfach nur die Nähe Eliots genoß.

##Wäre mir auch recht.## Schlaf hatten sie wohl alle dringend nötig, sie würden noch lange genug mit dem Aufstieg brauchen. Henry sah noch eine Weile aus dem Fenster, Dan war weg und er konnte sich gut denken, daß Eliot und Biagio ihn zum Schlafen gebracht hatten. Er vermisste ihn so sehr, er vermisste es, mit ihm im Bett zu liegen und zu kuscheln... seinen Herzschlag und die weichen Lippen auf den seinen und vor allem sein Geruch. Auch er döste wieder ein, die anderen Vier schliefen auch schon wieder, nachdem sie sich etwas zu Essen gegönnt hatten.

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