Balken01a


”Wait for me” 09
 

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Erst einige Stunden später wachte Kael auf und atmete tief durch, da sein schmerzender Körper ihn nur zu gut daran erinnerte, daß er nicht gerade in Höchstform war. Zum Glück hatte Roger gewußt, wie man die Bluttaschen aufstach und behutsam ausdrückte, denn so schmerzte es nicht so sehr und sein Gesicht war auch nicht so angeschwollen, wie es sonst gewesen wäre. Doch dann drang ein anderes Geräusch in seine Wahrnehmung und der schlanke Blaue öffnete die Augen, um den Ursprung zu suchen. Fast sofort erwachte ein Lächeln auf seinen Lippen, denn der Anblick, der sich ihm bot, war einfach nur schön. Kira war im Sessel neben dem Bett eingenickt und hatte sich dabei auf das Bett aufgestützt, so daß er nun leicht seitlich lag und seine Haare das halbe Gesicht bedeckten. Doch die Züge des Gelben waren entspannt, so wie sein Mund auch leicht geöffnet war ... ein friedliches Bild, das Kael eine Weile genoß. Doch dann konnte er nicht verhindern, daß er seine Hand hob und einige freche Haarsträhnen Kiras hinter dessen Ohr strich, um behutsam die Wange darunter zu berühren.

Bei der Bewegung zuckte Kira müde zusammen und schlug seine Augen auf. "Du bist ja wach... magst du was trinken oder essen... oder eine Tablette ?" Die Sorge sprach aus ihm und er setzte sich wieder richtig auf. "Ich... ich hab ne Suppe gekocht." Man spürte, wie angespannt er noch war, seine Kopfschmerzen waren weg, er hatte eine Tablette genommen und die hatte ihn wohl so umgehauen, daß er eingeschlafen war.

"Ein Aspirin oder so - aber bitte nicht das, was du genommen zu haben scheinst, Hm ? Und vielleicht ... ein wenig Suppe, ich weiß, daß ich was essen muß, auch wenn ich keine Lust dazu habe." Kael fühlte die Schuld, die der Gelbe fühlte und die Sorge, die ihn so plappern ließ - leise seufzend, packte er dessen Hemd und zog ihn zu sich, lächelte leicht und brachte ihn bis direkt vor sein Gesicht, da er noch nicht die Kraft hatte, den Kopf zu heben. "Hör auf, dich schuldig zu fühlen, Kira. Was passiert ist, ist passiert - egal. Ich weiß, daß du nicht mich gemeint hast - und ich mache dir auch keinen Vorwurf. Also hör auf, wie ein Häufchen Elend zu sein, ja ? Dann haben wir Beide etwas davon." Auch wenn dem Blauen die Kehle noch immer ein wenig schmerzte, so konnte er mittlerweile fast wieder normal reden und als er endete, lächelte er wieder leicht und legte den Finger auf die Lippen Kiras, als der ihm widersprechen wollte.

Kira seufzte leise und nahm die Hand Kaels, um einen Kuss in die Handfläche zu setzen. "Okay." Er gab sich vorerst geschlagen. "Ich hole dir eine Suppe." Dann lächelte er etwas schief und stand auf. Ein Lächeln von Herzen schaffte er noch nicht. Langsam ging er in die Küche und schöpfte etwas Suppe in eine Schale. Er hatte einfache Hühnersuppe gemacht. Die Nudeln waren zwar inzwischen etwas eingeweicht, aber das würde schon gehen. Wie lange er geschlafen haben musste, merkte er daran, das er die Suppe in die Mikrowelle stellen musste, weil sie kalt geworden war. "Verdammte Dinger." fluchend, sah er skeptisch auf die Schmerztabletten. Es lag nicht direkt an den Pillen, er vertrug sie nicht so gut, selbst ein Aspirin warf ihn schon immer etwas aus der Bahn. Als es Pling machte, nahm er die Schale und stellte sie auf ein Tablett fürs Bett und kehrte mit seiner dampfenden Fracht und den Tabletten zurück zu Kael. "Hier sind die Tabletten... du kannst sie ruhig nehmen... ich reagierte immer etwas arg... ich hätte nur Aspirin nehmen sollen, dann hätte ich zwei Stunden weniger geschlafen."

Der Blaue hob nur eine Braue bei der Bemerkung, dann schüttelte er schwach den Kopf und schmunzelte leise. "Du verträgst keine Schmerztabletten ? Gut zu wissen, wenn du zu sehr in Selbstmitleid versinkst, dann stopfe ich dir eine in den Mund und habe für zwei Stunden Ruhe." Es war ein Scherz und er hoffte, daß Kira ihn auch als solchen verstand. Doch dann wurde seine Aufmerksamkeit von etwas Anderem abgelenkt, nämlich von dem herrlichen Geruch der Suppe, die seinen Magen rebellisch aufknurren ließ. "Sieht so aus, als hätte ich gar keine Wahl - kannst du mir vielleicht helfen ? Ich habe noch immer Probleme, den Kopf zu heben, das wird sich erst in den nächsten zwei Tagen legen, leider."

"Ich..." Kira wollte etwas sagen wegen dem Scherz, er erkannte es aber einen Moment später und schwieg doch lieber. "Klar helfe ich dir... und ich hab auch für ne Zeit freigenommen, Roger erledigt alles." erklärte er leise und holte ein Kissen von der Seite. "Ich leg dir das Kissen in den Rücken, warte." murmelnd, stütze er Kael und schob ihm vorsichtig das Kissen in den Rücken, so daß er aufrechter saß und sein Kopf abgestützt war. "Die Nudeln sind leider eingeweicht." erklärte er erneut und tauchte den Löffel in die Suppe, auf dem sich Nudeln und ein Stück Hühnerfleisch befanden. "Müsste gerade richtig sein zum essen."

Der Blaue nickte nur und öffnete den Mund, um den Bissen zu akzeptieren und danach leicht zu kauen. Es fiel ihm schwer, da ihm noch immer die Lippen und auch der Kiefer schmerzten ... doch er war es gewohnt und die Suppe schmeckte viel zu gut, als daß er sie nicht gegessen hätte. Während dem Essen schieg Kael und dachte ein wenig nach ... beobachtete manchmal sein Gegenüber und als die kleine Schüssel schließlich leer war, schob er die Hand mit dem Löffel ein wenig von sich. "Danke ... ich bin satt, mehr kriege ich nicht runter. Aber du hättest dir nicht freinehmen sollen wegen mir, es wäre doch auch so gegangen ?" Daß Kira sich so sorgte, war ungewohnt für den schlanken Blauen und er wußte nicht recht, wie er damit umgehen sollte.

"Roger hätte mir einen Arschtritt verpasst, wenn ich es nicht gemacht hätte... Daher hab ich es gemacht, bevor er was gesagt hat wegen Freinehmen." Kira pausierte kurz und stellte das Tablett auf die Seite, bevor er durchatmete. "Hör zu, ich hab dich so zugerichtet, lass es mich wieder gutmachen, ja ?... Egal, ob ich dich für Martin gehalten hatte oder nicht, es hätte nicht passieren dürfen. ...Ich verspreche auch, dich nicht zu bemuttern, ich will dir nur helfen, Okay ?"

Leise seufzend, nickte Kael und lächelte ein wenig schief, als er zu dem Gelben aufsah. "Ich könnte dich auch nicht daran hindern, Hm ? Okay, einverstanden. Aber ich sags dir gleich, ich mag das eigentlich nicht. Und hör auf, dich dauernd zu entschuldigen, ja ? Es ist nunmal passiert und daran kann man nichts ändern. Zum Glück war es nicht so schlimm, die schwarzen Flecken gehen in ein paar Tagen weg und dann sieht man nichts mehr. Glaub mir, ich hab das schon öfters durchgemacht." Ein wenig atemlos, verbrachte der Blaue etwas Zeit damit, sich wieder zu sammeln und Kraft zu tanken, ehe er wieder zu Kira aufsah und ihn schließlich fragte. "Und wer zum Teufel ist eigentlich dieser Martin, daß du so eine Wut auf ihn hast ?"

"Okay, ich erzähle dir alles... und Roger hat schon gesagt, daß du sowas nicht magst." erklärte Kira leise und sammelte sich kurz. "Martin ist mein Exfreund. Ich habe ihn kurz, nachdem ich das Schwimmen aufgegeben habe, getroffen. Ich hatte den Club damals schon im Bauch, den ersten 'Golden Loutus'. Ich hatte mich gleich in ihn verliebt und er... ich dachte, er auch in mich. Aber er hat mich ausgenutzt. Das Leben mit ihm war anfangs echt schön und nach einer Weile lag er nur noch faul herum und hat sich von mir aushalten lassen. Ich hatte ihm auch jeden Wunsch von den Augen abgelesen. ...Vielleicht war das der Fehler." Er pausierte kurz. Es fiel ihm wirklich schwer, nicht wieder wütend zu werden. "Der Club lief die ersten Wochen nicht so gut und ich war betrübt. Aber er hat weiter nur gewollt. Als ich ihn mal zur Rede stellte, hat er abgeblockt und am nächsten Tag war er weg... und einen Grossteil des Geldes, das ich hatte, auch... Er hatte meine Karte geklaut und so viel es ging, abgehoben. Das hat mich fast ruiniert." Kiras Finger krampften sich leicht in das Bettlaken, mit dem er bis eben noch nervös gespielt hatte und er knurrte leise. "Das Geld war der Notgroschen. Ich hab die Karte sperren lassen, aber er ist nach Europa, daher konnte man ihn nicht belangen... Ich hab eine Postkarte bekommen, deswegen weiß ich das überhaupt."

Kael hatte ihm schweigend zugehört und nun wurde ihm vieles klarer ... und nicht nur das, was in der Nacht passiert war, sondern auch einige andere Dinge. "Kurz nachdem du deinen ersten Club aufgemacht hast ? Laß mich raten ... das war der Grund, weshalb du DIE Attraktion bei den Clubbesuchern wurdest, nicht wahr ? Der Live-Sex. Als du den ersten Club aufgemacht hast, war ich noch in New York ... ich bekam mit, daß er nicht gut lief, bis du nach einigen Monaten den Live-Sex angeboten hast und die gesamte schwule Oberschicht von nichts Anderem mehr redete. Du hattest Glück, daß dir dieses Aas nicht erst dann abgehauen ist, als du das große Geld gemacht hast, sondern vorher. Ich weiß, daß die Phrase 'Es tut mir leid.' nicht viel hilft, also sage ich es nicht. Aber ich kann es dir nachvollziehen, daß du seither Bedenken damit hast, Jemand an dich heranzulassen, ich kenne das besser, als du denkst." Während er sprach, hatte der Blaue seine Hand über die Kiras gelegt und drückte nun leicht zu - es war eine einfache, beruhigende Geste, die von Anteilnahme sprach und auch von Verständnis, ohne daß sie aufdringlich wirkte.

"Ich bin da auch froh drüber und ich hoffe, daß er das mitbekommen hat, wie gut es anfing, zu laufen. ...Und ja, seitdem habe ich den Livesex gemacht. Anfangs einmal die Woche, aber ich hab es dann auf einmal im Monat verlegt. Andere haben es sich inzwischen abgekuckt, aber ich hab Qualität und das wissen meine Kunden... Sie bleiben mir treu und ich habe feste Stammkunden, die gut bezahlen, und ich halte deren Identitäten peinlichst genau geheim." Kira war froh um die Geste und drehte seine Hand in Kaels, um dessen Finger sacht mit den seinen zu umschließen.

Bei dem Letzteren schmunzelte der Blaue leise und nickte, ehe er sich wieder zurücklehnte und die Augen einen Moment lang schloß. "Dann ist es ja nur gut, daß ich nichts sage ... zumindest die Hälfte der Edelkunden deines New Yorker Clubs habe ich einmal persönlich gekannt. Übrigens auch ein Grund, weshalb ich jetzt hier in Seattle bin ... es ... war nicht gerade vorteilhaft, in der Stadt, in der einen viele der gut zahlenden Kunden noch aus deinem früheren Leben kennen, als Hure zu arbeiten. Ich dachte, am anderen Ende des Kontinents würde mich Niemand mehr kennen - wie das Leben doch spielt, Hm ?" Erst jetzt sah Kael wieder zu dem Größeren auf und erneut huschte ein Lächeln über seine Lippen, das auch in den rubinroten Augen hängenblieb.

"Ich bin wirklich verblüfft, wie gut du über den Club Bescheid weißt. Und ich kann mir denken, daß es nicht gerade toll ist, wenn man bekannt ist bei den Wohlhabenden. ...Du warst schon Hure, als mein Club aufgemacht hat, Hm ?" Der Gelbe fragte vorsichtig nach, er wollte nicht zu sehr fragen. "Daß ich dich jemals wiedersehen würde, hätte ich auch nicht gedacht."

Ein leises, eher trauriges Lachen entkam den Lippen Kaels, doch dann fing er sich wieder und nickte, während einen Moment lang die alte Kühle auf seinen Zügen erwachte. Doch dann verschwand sie wieder, und der Blaue sprach leise weiter. "Die Stunde der großen Bekenntnisse, Hm ? Aber es ist nur fair. Ja, ich war schon eine Hure, als dein Club eröffnete - jedoch nur gelegentlich. Du hast mich am Anfang unsere Arrangements gefragt, wie es sein konnte, daß ich so tief sinken würde - nun, die Antwort ist eigentlich recht simpel: Roulette. All die Jahre hat mein Vater das Familienvermögen bestens verwaltet und mehr als nur erfolgreich investiert - noch nie hat ein Artingstall so viel Erfolg im Geschäft gehabt wie mein Vater, und ich hätte in dessen Fußstapfen treten sollen. Doch dann entdeckte er seine Liebe zum Roulette - etwas, das so verheerend war wie nichts sonst. Du mußt wissen, mein Vater begnügte sich nicht damit, in normalen Casinos zu verkehren - er frequentierte nur die Edelsten, und das so, daß man immer dachte, es wäre nur sporadisch. Es erscheint eigentlich witzig, sich das vorzustellen, wie ein Mann in den wenigen Abenden, an denen er seiner Familie erzählte, er müsse noch ein wenig länger arbeiten, Millionen am Spieltisch verlor. Millionen, Kira ... er machte so viele Schulden, daß unsere Grundstücke, die Firmen und letztlich auch die Villa verkauft werden mußten, um sie zu decken. Er hinterzog sogar Steuern - und das in einem Maße, daß mir Heute noch die Haare zu Berge stehen, wenn ich daran denke. Er setzte immer alles darauf, daß er den einen, großen Gewinn bekommen würde und dann alles retten könne, ehe die Steuerfahnder und die Eintreiber der Casinos ihm auf die Schliche kämen - doch der große Gewinn blieb aus und er wurde zu neunzehn Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Meiner Mutter und mir blieben gerade eben zehntausend Dollar ... damit hielten wir uns das erste Jahr mehr schlecht als Recht über Wasser, doch es half nichts. Meine Mutter kam nie über diesen Schock hinweg ... sie war in dieser hohen Gesellschaft aufgewachsen und verstand nichts davon, sich selbst versorgen zu müssen, keine ihrer früheren Freundinnen wollte noch etwas mit ihr zu tun haben, auch ihre Verwandten nicht. Hinzu kam, daß mein Vater im Gefängnis Selbstmord beging, da er diese Schande nicht ertrug - ein Beispiel, dem meine Mutter folgte, sobald das Geld aufgebraucht war. Ich hatte mittlerweile notgedrungen damit begonnen, zu lernen - ich wußte, daß ich keine richtige Arbeit bekommen würde, da ich ja keinen Schulabschluß hatte. Und ohne Geld - all das, was ich bisher gelernt hatte, war sinnlos geworden. Es war eigentlich purer Zufall, daß ich als Kellner anfing und so mein Geld verdiente - und an einem Abend sprach mich ein Kunde kurz vor Ladenschluß an, ob ich denn nicht Lust auf etwas mehr Trinkgeld hätte. Ich willigte ein und keine Stunde später war ich um fünfzig Dollar reicher. Anfangs tat ich es nur neben dem Kellnern - doch nach einer Weile ging ich mit den Kunden auch in die Stundenhotels und so rutschte ich immer tiefer. Dort habe ich auch das erste Mal die Zuhälter über deinen Club reden hören, Kira ... und über das, was man eben so erfuhr. Ich wußte mir damals nicht besser zu helfen, als nach Seattle zu flüchten und hatte Glück, Karl am Flughafen zu treffen - er ist seither mein Zuhälter und ich habe ein recht gutes Auskommen, wenn man bedenkt, daß ich eigentlich nichts Anderes kann."

"Du hättest trotzdem was werden können... ohne Abschluss. Also denk ich. Du bist doch nicht dumm... Und wenn du dich schon verkaufst, dann hättest du auch Gigolo werden können... Du hast das Benehmen dafür.... verzeih, das ist leicht gesagt." Kira entschuldigte sich, er dachte zu einfach. Und es war nicht einfach.

Einen Moment lang war der Blaue einfach zu überrascht - doch dann schmunzelte er wieder und schloß die Augen, ehe er leise antwortete. "Ich weiß, eigentlich hätte ich das Benehmen dafür. Doch mein Problem ist meine Jugend und das fehlende Geld. Um als Gigolo zu arbeiten, brauchst du auch das Geld, um in den reichen Kreisen gesehen zu werden - ich kannte einige dieser Herren, als ich noch vermögend war. Ich war damals jedoch unten - und zwar so weit, daß ich für einen Zehner einen Blowjob erledigt habe. Irgendwie mußte ich mir die Erfahrung ja aneignen, nicht wahr ? Vor unserer Pleite konnte ich noch nicht allzuviel Erfahrung aufweisen ... das kam erst mit den Kunden, wie du schon sagtest, ich bin nicht dumm. Und inzwischen bin ich schon so gut, daß ich meine Stammkunden habe, die immer wieder kommen und genießen, was ich ihnen gebe. Irgendwie geht es sogar ... ich habe einen Zuhälter, der gut für seine Jungs sorgt und sogar ein eigenes, kleines Appartment, in dem ich alleine wohnen kann. Das ist ziemlich viel für eine Straßenhure, Kira." Es lag keine Bitterkeit in den Worten des Blauen, da er seine Situation schon lange akzeptiert hatte - und er genoß die wenige Zeit, die ihm hier bei Kira blieb, denn sie war für ihn wie ein lange ersehnter Urlaub.

"Ja, das ist schon was, trotzdem bist du mehr oder weniger ein Sklave von Karl... also ich sehe das jedenfalls so." Der Gelbhäutige sagte seine Meinung, er bereute es dann aber auch wieder. Er kannte die Szene ja und viele Huren waren glücklich mit ihrem Leben und mit ihren Zuhältern. Aber wenn die mal draufgehen würden, dann würde sich deren Leben deutlich verändern, weil sie dann Freiwild waren. "Aber ich kenne ja die Szene und weiß, was los ist... Und ich nutze es ja auch irgendwie ziemlich aus, wenn ich in der Gegend einen Club aufmache." Er konnte nur etwas schief lächeln. Im Grunde half er den Zuhältern und den Huren, an mehr Kunden und somit mehr Geld zu kommen.

Auf die letzten Worte schmunzelte der Blaue wieder leise, ehe er unmerklich nickte und seine Augen schloß. "Aber natürlich ? Es ist perfekt - du bringst uns Kunden und deinem Club bringst du Interessenten. Es ist eine perfekte Symbiose und wir Huren wissen schon, daß wir uns in deinem Club zu benehmen haben. Wegen Karl ... ich weiß. Aber es gibt schlimmere Zuhälter, ich bin ganz froh, ihn zu haben. Er ist stark genug, daß er nicht behelligt wird und hat einen großen Einfluß. Und vor allem - er schlägt uns nicht. Wir erzählen es den anderen Huren, damit sie nicht zu ihm wollen, aber er tut uns nichts. Er will zwischendurch nur etwas Sex - und daß wir tun, was die Kunden wollen, solange sie uns nicht verletzen. Ich hoffe, du kannst jetzt verstehen, weshalb ich so an ihm hänge, Hm ? Ich kenne auch die andere Seite ..."

"Ja, ich verstehe.... Und die andere Seite... hast du daher die Narben ?" Kira fragte direkt heraus, jetzt gab es keine großen Geheimnisse mehr. Die Narben hatte er gesehen und Kael überschminkte sie oft, damit man sie nicht sofort sah.

Wieder antwortete ihm nur ein Nicken, erst nach einer Weile sprach der Blaue leise weiter. "Ja - New York war ein nicht ganz so erfreuliches Pflaster, ich hatte .. sagen wir einmal, eine recht gute Lehrzeit. Wer weiß, ob ich sonst so schnell so gut geworden wäre, Hm ? Es ist jedenfalls vorbei und jetzt geht es mir besser." Mit einem leisen Schmunzeln sah Kael zu dem Gelben auf und hob eine Hand, strich ihm eine der losen Haarsträhnen hinter das Ohr und lächelte dabei leise. "Schon seltsam - das habe ich noch Keinem bisher erzählt. Kannst du mir das Kissen wieder rausnehmen ? Ich würde mich gern hinlegen, das Essen macht so müde ..."

Kira nickte kurz, aber bevor er das Kissen wegnahm, gab er Kael noch die Tablette und einen Schluck zu trinken. Erst danach zog er vorsichtig das Kissen unter dessen Rücken hervor und legte es beiseite. "Schlaf gut und ruh dich aus, ich bin da, wenn du was brauchst." wispernd, stand er auf und verließ das Zimmer. Er ließ die Tür offen und ging in die Küche, um sich die Steaks zu braten. Seit Gestern lagen sie im Kühlschrank, sie würden noch schlecht werden oder so ausbluten, daß sie zäh wurden, wenn er sie nicht briet.

Das bekam der Verletzte jedoch nicht mehr mit, denn sobald er sich hingelegt hatte, fiel er in einen tiefen Schlaf, den sein Körper ohne Widerspruch gelten zu lassen, forderte.

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