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”Die weiße Rose des Ostens” 10
 

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Erst, als es schließlich Abend wurde, kamen sie an der Hafenstadt an. Am Tor gab es keine Probleme, als die Wachen das edle, spanische Gesicht Amalrics sahen und auch bei Tahir gab es nichts, da seine hellen Haare die Wachen glauben ließen, daß er aus dem Norden stammte. Sie fanden auch sehr schnell eine Herberge, in der sie auch alle Pferde lassen konnten – lediglich das Kamel bereitete Schwierigkeiten, auch wenn ein kleiner Goldarmreif den Wirt sehr schnell versöhnlich stimmte. Erst, als sie in ihrem Zimmer waren, schnaufte Amalric auf und legte den wichtigen Teil ihres Gepäcks auf die Seite, verschloß die Türe ihres Zimmers und lächelte zu dem Hellblonden. "Endlich wieder ein richtiges Bett ..."

Tahir musterte das Zimmer und das Bettgestell und setzte sich kurz darauf, um zu prüfen, wie es sich anfühlte. Es war ganz Okay und so stand er wieder auf, streichelte Adan über den Kopf und schickte ihn zu der Decke, die er für ihn hingelegt hatte. Dann ging er zum Fenster und blickte hinaus. "Morgen verkaufen wir das Kamel, auf dem Markt wird es gutes Geld bringen." Das hoffte er jedenfalls. "Oder an eine Karawane." fügte er an, denn dort würden sie auch gutes Geld bekommen. Wie unruhig er war bemerkte man, er fühlte sich hier nicht wirklich wohl.

Das merkte auch Amalric und kam zu ihm, umarmte ihn von hinten und hauchte einen sanften Kuß auf den schlanken Nacken des Arabers, ehe er leise zu ihm sprach. "Wir sind hier nur diese Nacht – und wenn wir länger suchen müssen, noch eine Nacht mehr. Dann nehmen wir uns ein Schiff und fahren nach Spanien, ehe wir zu den Ländern meiner Familie weiterreisen." Gerade diese Aussicht sorgte dafür, daß das Herz des jungen Spaniers ein wenig schneller schlug – doch auch die Nähe seines Liebsten und die Aussicht, ihn endlich in einem Bett für sich zu haben.

"Ich gewöhne mich schon." wisperte Tahir und schauderte wohlig bei dem sanften Kuss. Dann drehte er sich langsam herum und schlang seine Arme um den Nacken des Schwarzhaarigen, damit er ihn in einen weiteren Kuss ziehen konnte. "Wir sollten uns zurückhalten. Ich weiß noch, wie schockiert du warst, als ich dich zum ersten Mal berührte." Er wollte gar nicht wissen was los war, wenn man spitz bekam, was sie taten.

Leise seufzend, zog Amalric ihn noch näher an sich, genoß den herrlichen, schlankeren Körper Tahirs und atmete den herrlichen Geruch der hellen Haare tief in seine Lungen, ehe er ihm leise ins Ohr wisperte. "Ich weiß ... doch hier sind wir sicher. Hier hört Niemand, was hinter den Türen passiert ... sehr viele der Kreuzritter, die wieder in die Heimat reisen, sündigen zuvor noch in diesen Zimmern und deshalb können auch wir hier tun, was uns gefällt." Man hörte Amalric an, daß ihm das Verhalten seiner Landsleute nicht gefiel, doch auch, daß er deshalb froh darum war, da sie diese Freiheit nun ebenso nutzen konnten.

Das ließ Tahir erleichtert aufseufzen und er nickte sacht. "Wenn das so ist, dann weiß ich ja, was wir tun können." wisperte er sacht und lächelte schließlich. "Mein Körper hat Sehnsucht nach deinem." Seine Hände strichen sanft über die Brust seines Gegenübers und sein Lächeln vertiefte sich noch.

Amalric kostete dies einige Momente aus, doch dann schob er den Schlankeren zum Bett, stieß ihn sanft hinein und zog sich aus, während er ihn beobachtete. "Zieh dich aus, meine Rose ... ich möchte deine herrlich weiche Haut an der Meinen fühlen." Dies war eines der Dinge, die der junge Spanier so an ihm liebte – die duftende Haut und das ebenso duftende, weiche Haar, das die Schönheit Tahirs noch unterstrich.

"Dann hättest du mich nicht ins Bett schubsen sollen." wisperte Tahir. Er schlüpfte dann aber im Liegen aus seiner Kleidung, auch wenn es etwas umständlich aussah und grinste dann, als es um die Hose ging. "Zieh aus, dann bin ich soweit." Er streckte ihm die Beine entgegen und lachte leise.

Nur ein leises "Gerne." wispernd, kam Amalric zum Bett und faßte die Hosenbeine, zog ihm den leichten Stoff aus und warf ihn achtlos zur Seite, als er das, was er enthüllt hatte, betrachtete. Erst nach einigen Momenten neigte er sich näher, berührte schon fast ehrfürchtig die duftende Haut der langen, schlanken Beine und schloß die Augen, als er dazwischenkam und an der schlankeren Brust Tahirs schnupperte. "Mein Gott ... du duftest so herrlich, meine Rose ... so herrlich."

Tahir genoss sichtlich, wie Amalric ihn begehrte. Gerade, daß er ihn so gerne roch, fand er schön. Sein Liebster hatte ihm erzählt, wie schlecht sich die Europäer pflegten, und es grauste ihm schon sehr davor. Aber jetzt vergaß er das und streichelte durch das schwere, schwarze Haar seines Geliebten. Seine langen Beine schlangen sich langsam um die Hüfte des Größeren und er zog ihn so ein wenig dichter an sich heran. "Für dich immer." Er antwortete leise auf das Wispern und lächelte sanft.

Ihm antwortete nur ein ebensolches Lächeln, als sich der junge Spanier ein wenig näherneigte und ihn schließlich küßte. Diese Nacht würde etwas Besonderes werden – das hatte sich Amalric vorgenommen und er begann nun, diese Pläne zärtlich in die Tat umzusetzen.

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Am Morgen erwachte Tahir als erster und fiel mit einem leisen Aufschrei aus dem Bett, als er sich herumdrehte. Er war es nicht gewöhnt, daß ein Bett so hoch war und lag nun müde und erschrocken auf dem Boden.

Durch den Schrei und den Bums wachte auch Amalric auf und blickte verdutzt über den Bettrand zu seinem Liebsten ... dann lächelte er und half ihm auf, zog ihn wieder zu sich ins Bett und küßte ihn verlangend, da er ihre Nacht noch in bester Erinnerung hatte. "Daran solltest du dich gewöhnen, mein Herz – in Spanien sind die Betten alle so hoch. Wir haben noch ein wenig Zeit, ehe wir frühstücken sollten ... möchtest du, daß ich uns ein heißes Bad bringen lasse ?"

"Heiß ?" Davon hatte Amalric ihm noch nichts erzählt und Tahir wunderte sich ein wenig. "Ihr badet in heißem Wasser ?" Man sah ihm an, daß er es nicht recht glauben konnte.

"Ja, heiß ... in meiner Heimat ist es kühler als hier. Aber auch in diesem Gasthaus kann man heiß baden, dadurch wird man sauberer, als wenn man sich mit kaltem Wasser wäscht. Und es ist sehr angenehm, mein Herz ..." Die deutliche Überraschung Tahirs amüsierte den jungen Spanier, doch der Gedanke gefiel ihm immer mehr und so entschied er sich schnell. "Ich lasse uns ein Bad kommen und zeige es dir, ja ? So können wir uns endlich einmal richtig reinigen, bevor wir den Schmuck gegen Gold tauschen, dir einen Titel kaufen und noch auf den Markt gehen, um Vorräte zu kaufen.

"Also gut, du kennst dich besser aus, als ich." Tahir gab sich geschlagen, aber er war auch neugierig auf das heiße Bad. "Wie kalt wird es in deinem Land ?" Darauf war er auch neugierig. "So kalt wie bei uns in den Nächten ?"

Das ließ Amalric schmunzeln, denn er mochte es, wenn Tahir ihn nach seiner Heimat fragte. "Nur im Winter, mein Herz – im Sommer kann es fast so heiß werden, Frühjahr und Herbst liegen dazwischen. Aber ich denke, du wirst dich dran gewöhnen ... ein wenig dickere Stoffe für deine Kleidung und wenn es kühler wird, Fellmäntel. Ich werde dir einen Mantel aus dem weißesten Fell kaufen, das zu bekommen ist, mein Herz ... und die schönsten Stoffe, damit der Schneider dich einkleiden kann. Rot und Schwarz ... damit deine schöne Haut und deine herrlichen Haare zur Geltung kommen." Allein schon der Gedanke daran ließ Amalric tief auflächeln und er koste mit den Fingern durch das feine Haar, kämmte so eine der langen Strähnen hinter Tahirs Ohr und zog ihn danach in einen zärtlichen Kuß.

Ein Kuss, den Tahir sofort erwiderte und erst löste, als sie Atem brauchten. "Ich bin schon darauf gespannt. Ich habe noch nie Felle getragen, nur das Leder ... aber jetzt bin ich auf das heiße Bad gespannt." Die Spannung sah man ihm an und er lächelte fröhlich. "Bestellst du es ?"

"Gerne, mein Herz. Warte ..." Noch während er sprach, stand Amalric auf und zog sich seinen Slip und die Hose an, öffnete die Türe und ging nach unten zum Wirt, um ihnen ein Frühstück und ein heißes Bad zu bestellen. Dann kam er wieder nach oben und stellte das Tablett mit dem reichhaltigen Frühstück auf den Tisch, der an der Seite beim Fenster stand. "Es dauert ein wenig, bis sie das Wasser erhitzt haben – aber in der Zwischenzeit können wir schon frühstücken, Hm ?"

"Gern." wisperte Tahir und musterte das Essen, auf dem Tablett. Er hatte sich auch etwas Leichtes übergezogen und setzte sich auf den Stuhl. Als er saß, lächelte er und ruckelte etwas hin und her. "Wie ein Thron." wisperte er dabei. Sein Vater hatte immer auf einem Stuhl gesessen, er war der Einzige, der einen hatte und es war sein Thron gewesen. Auf dem Tablett fand er Fleisch, Brot und einen seltsamen Käse vor.

Bei den Worten lachte Amalric auf und schüttelte den Kopf, ehe er sich ihm gegenüber hinsetzte und zu essen begann. "In meiner Heimat gibt es überall Stühle, wir sitzen nicht am Boden. Throne sind in meiner Heimat aus dem wertvollsten Holz gefertigt und mit Gold und Edelsteinen besetzt. Doch darüber brauchst du dir keine Gedanken machen, meine Rose – das wird sich alles zeigen, wenn wir in Spanien sind." Es war noch zu früh, ihm das alles zu erklären – es war besser, wenn Tahir es vor sich sah, um es begreifen zu können, noch war es zu unwirklich für ihn.

Tahir staunte ein wenig, er fing dann aber auch an zu essen, und es schmeckte auch recht gut. Das Brot war ganz anders als die Fladen und er beäugte es nach seinem ersten Bissen ein wenig. "Was ist das für ein Getreide, es schmeckt seltsam ?"

"Das ist Weizen und in den Teig wurden auch Gewürze geknetet. Es ist nicht so zäh wie die Fladen, sondern lockerer – und es wird in Backöfen gebacken, deshalb hat es auch eine so schöne Kruste. Das Essen wird anders werden und ich denke, es dauert eine Weile, bis du dich daran gewöhnt hast. Ich hoffe, daß es nicht zu schlimm für dich wird ..." Dies machte Amalric schon seit einer Weile Kopfschmerzen, doch es war nicht zu verhindern, da das Essen sich mit den Ländern änderte.

"Bis jetzt schmeckt es ganz interessant, ich gewöhne mich schon daran ... hoffe ich." Das würde schon werden und bis jetzt schmeckte es wirklich ganz interessant und er pulte den weichen Teig aus der Brotscheibe. Er aß dann aber auch den Rest und kostete Käse und Fleisch. "Ich bin gespannt, was es noch für Speisen gibt ... habt ihr auch Kaffee ?"

Die Frage überraschte Amalric und er legte sein Messer zur Seite, um seine Haare nach hinten zu streichen. "Nein, Kaffee gibt es bei uns keinen. Aber wir können Heute auf dem Markt genug Kaffee einkaufen, daß es für eine Weile reicht – und bevor er zur Neige geht, lassen wir uns von einem Handelsschiff neuen Kaffee bringen. Auch alles andere, das du noch brauchst, werden wir hier noch besorgen ... auf den Schiffen ist genug Platz und in Spanien besorgen wir uns einen Karren, in den wir alles laden." So würde es keine Probleme geben und sie konnten entspannter reisen, als wenn sie alles auf die Pferde laden mußten.

"Das wäre großartig, ich glaube, es würde deiner Familie auch gut schmecken." Tahir freute sich sichtlich und aß ruhig und langsam weiter, um hier und da den Geschmack zu erkunden. Mit dem Kaffee hätte er ein Stück seiner Heimat bei sich und vielleicht konnte man ihn dann auch in Spanien anbauen.

Von diesem Gedanken ahnte Amalric jedoch nichts, als er wieder mit dem Essen begann und selbst etwas nachdachte. Seine Familie ... allein schon der Gedanke an seinen Bruder sorgte dafür, daß er die Brauen zusammenzog - doch dann entspannte er sich wieder, denn eigentlich konnte er nur froh darum sein, daß sein älterer Bruder heiraten und einen Nachfolger zeugen mußte. Alleine schon die Vorstellung, eine dieser grauenhaften, adeligen Frauen heiraten und sie besteigen zu müssen, sorgte für eine Gänsehaut auf dem Rücken Amalrics – auch wenn er bis vor kurzer Zeit noch mit einem solchen Schicksal gerechnet hatte, nun wußte er es besser und würde auch dafür sorgen, daß er mit Tahir zusammensein konnte.

Darüber machte sich der Blonde keine Gedanken, er zuckte allerdings zusammen, als es an der Tür klopfte und Jemand schrie "Das Wasser ist da !", dann öffnete sich die Tür und das heiße Wasser wurde zusammen mit einem Bottich reingetragen, aufgestellt und dann bereitgemacht.

Amalric stand auf und nickte nur, beobachtete die Diener und nickte, als sie schließlich wieder gingen. "Komm, meine Rose – gehen wir baden. Ich bin mir sicher, es wird dir gefallen – es ist wunderbar, um zu entspannen und auch, um den Dreck richtig runterzubekommen." Mit den Worten nahm der junge Spanier den weichen Schwamm und die Rosenölseife von dem Stuhl an der Seite, legte sie neben den Badezuber und zog sich schon aus, damit sie gleich mit dem Baden beginnen konnten.

Tahir kam gleich zu dem Bottich und hielt die Hand in das Wasser. Es war nicht so heiß, daß man sich verbrannte, und so lächelte er und zog sich gleich aus. Die Seife konnte er schon riechen, nahm sie schließlich auf und schnupperte daran. "Das riecht sehr schön ... was ist das ?" Diesen Duft kannte er noch nicht.

Mit einem zärtlichen Lächeln kam der junge Schwarzhaarige zu ihm und küßte ihn sanft, ehe er ihm leise ins Ohr wisperte. "In der Seife ist Rosenöl, mein Herz ... die Blume, mit der ich dich immer vergleiche, duftet so wundervoll wie das Öl, das in die Seife gegeben wurde. Ich kann es kaum erwarten, dir die Blumen zu zeigen, damit du weißt, wie schön du bist." Als Amalric verstummte, hauchte er einen zärtlichen Kuß auf die Schläfe des Hellhaarigen, koste mit der Hand durch die weiche Fülle und seufzte leise, da er es einfach nur genoß, Tahir an sich zu fühlen.

"Ich fühle mich geehrt, mit einer Blume verglichen zu werden, die so schön duftet." Tahir sah lächelnd zu Amalric auf und küsste ihn sacht, bevor er langsam in das warme Wasser stieg und leise lachte. "Das fühlt sich angenehm an." wisperte, als er sich in den Zuber gesetzt hatte und er merkte auch gleich, daß sich wirklich noch Staub aus seinen Haaren im Wasser löste.

Der junge Spanier schmunzelte, nickte und begann damit, seinen Liebsten langsam einzuseifen. Es war ein herrliches Gefühl, ihm diesen Dienst zu erweisen und er genoß es, die weiche Haut Tahirs zu berühren, sie vom Staub der Reise zu säubern und zu sehen, wie sie sauber und weich zu glänzen begann. "Ich möchte deine Haare waschen, meine Rose ... komm, mach sie dir naß, damit ich sie einseifen kann."

Tahir lachte leise und nickte, dann tauchte er unter und dann wieder auf. "Nass genug ?" fragte er leise und grinste durch seine langen nassen Haare hindurch. "Die Seife riecht wirklich gut ... jetzt, wo sie im Wasser ist, riecht sie noch besser."

Leise schmunzelnd, nickte Amalric nur und begann damit, die hellen Haare seines Liebsten mit der Seife zu säubern und achtete darauf, daß er keine Nester hineinwusch. Erst, als er fertig war, nickte der Kräftigere erneut und sah lächelnd dabei zu, wie Tahir langsam aus dem Wasser stieg, da er nun fertig gewaschen war. Es machte Amalric nichts aus, daß er nun in dem Wasser badete, in dem schon der Schlankere sich gewaschen hatte – er war schmutziger als sein Liebster und so war es nur recht, daß er nach ihm in den Zuber stieg.

Tahir drückte noch sein Haar richtig aus und stieg dann ganz aus dem Zuber, um sich eines der Tücher von der Seite zu nehmen, damit er sich abtrocknen konnte. "Soll ich deine Haare auch waschen ?" fragte er leise, als er zusah, wie Amal in den Zuber stieg und anfing, sich zu waschen.

"Laß ruhig, mein Herz – ich wasche mich nur schnell runter, kümmere du dich lieber um deine schönen Haare und deinen herrliche Haut. Das braucht Zeit, ich bin schneller fertig als du und möchte dir dann noch zusehen." Schon während er sprach, seifte der junge Spanier sich ein und nickte auf das Bündel, in dem die Bürste und die Sachen Tahirs lagen.

Da staunte Tahir schon ein wenig. Zum Einen, weil Amalric ihm zusehen wollte und zum Anderen, weil er eine andere Seife nahm, als er sie genommen hatte. "Wenn du es möchtest, dann gerne." wisperte er sacht, trocknete sich fertig ab und nahm dann das Kokosfett aus seinem Bündel, um seine Haut damit einzureiben. Er tat es so, daß Amal ihm gut zusehen konnte und stand auch schön im Licht des Fensters.

Der war inzwischen mit seinem Körper fertig und wusch kurz durch seine Haare, ehe er sie ebenfalls ausspülte und aufstand, um sich abzutrocknen. Dabei betrachtete er aber immer seinen Liebsten und genoß den herrlichen Anblick ... gerade, weil das Licht durch das Fenster schien, schimmerte die dunklere Haut Tahirs und die weißblonden, langen Haare glichen gesponnenem Morgenlicht. Der Anblick war einfach nur wunderschön und Amalric konnte nicht widerstehen ... sobald er sich abgetrocknet hatte, kam er zu ihm und zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuß, ehe er sich wieder löste und ihn liebevoll anblickte. "Weißt du eigentlich, wie schön du jetzt in diesem Augenblick aussiehst ? Gerade hier in diesem weichen Licht ..."

"Nein, woher denn ? Ich weiß eh nicht, was du an mir findest." Tahir wisperte, er wusste es wirklich nicht und so schön war er nun auch wieder nicht. Er sah es jedenfalls nicht so und lächelte jetzt nur etwas verlegen. "Du solltest einem Mann nicht so schmeicheln."

Dies ließ Amalric leise schmunzeln und er hauchte einen weiteren Kuß auf die Lippen seines Liebsten, ehe er sich zu dessen Schläfe küßte und leise in das zarte Ohr wisperte. "Was ich an dir finde ? Du bist schöner als alle Frauen, die es gibt ... und ich schmeichle dir gern, denn du verdienst es, umworben zu werden. Ich weiß, daß es nicht geht, wenn wir in Gesellschaft anderer Menschen sind – doch wenn Niemand um uns ist, werde ich mir nicht nehmen lassen, dir mit meinen Worten zu zeigen, wie sehr ich dich verehre, meine Rose." Es war dem jungen Spanier klar, daß gerade Tahir solche zärtlichen Worte nicht gewohnt war – wenn Jemand Interesse an ihm gezeigt haben mußte, dann nur als Sklave oder als Lustobjekt, das wie eine Ware gehandelt wurde. Die wahre Schönheit dieses großen, schlanken Mannes erkannte Niemand ... und Amalric würde dafür sorgen, daß das Selbstbewußtsein Tahirs ein wenig steigen würde.

Jedoch bewirkte er vorerst nur, daß Tahir das erste Mal in seinem Leben verlegen wurde und daß sich ein roter Schatten über seine Wangen zog. Er half sich, indem er Amalric ein wenig wegschubste. "Hör auf, ich werde ganz Rot." schimpfte er leise und wandte sich ab, um seine Verlegenheit zu verbergen. Innerlich wühlte es ihn auf, er kannte so etwas nur, wenn man einer Frau schmeichelte.

Der Stärkere lachte nur auf und ging zu seinem Reisebündel, nahm eine Lederhose und ein Hemd heraus, zog sich an und schlüpfte dann in die Stiefel. "Komm, zieh dich an, mein Herz – wir gehen auf den Markt, verkaufen den Schmuck und besorgen uns das, was wir noch brauchen. Und das ist sehr viel, mein Herz ... wir werden, denke ich, den ganzen Tag dafür brauchen." Mit den Worten legte er die Kette mit dem großen Kreuz um den Hals und schnallte den Schwertgurt um, ging zu dem Bündel mit dem Goldschmuck und den Goldkreuzen und nahm ihn auf, hängte ihn sich ebenso über und wartete auf seinen Liebsten.

Auch Tahir zog sich an und hängte sich dann die dünne Kette mit seinem kleineren Goldkreuz um den Hals. Nicht, daß es doch noch Probleme gab, wenn er es vergaß. Seine Kleidung hatte er wieder ein wenig an die Spanische angepasst, auch wenn er noch keine dieser Art besaß, und sein Haar hatte er wieder in einen Zopf gebunden. "Soll Adan mitkommen oder soll ich ihn hierlassen ?" Was das anging, war er wieder etwas unsicher, Adan musste früher oder später raus, um sein Geschäft zu erledigen.

Nun doch ein wenig nachdenklicher werdend, überlegte Amalric ein wenig – dann schüttelte er einfach nur den Kopf und lächelte etwas schief. "Nimm ihn mit – er muß sich gewiß erleichtern und er ist es ja gewohnt, an der Leine zu gehen. Außerdem steigert es deine Achtung und erleichtert uns, dir einen Titel zu kaufen ... denn es zeigt deinen Reichtum und auch einen gewissen Rang."

Erleichtert nickte Tahir und ging zu Adan, um ihm die Leine anzulegen. Als dies geschehen war, kam Tahir zu Amalric und folgte ihm die Treppen hinab, damit sie zum Markt gehen konnten. Er war schon gespannt, wie es hier war, er kannte nur kleinere Städte oder Dörfer, wo es auch Märkte gab, doch noch nie war er in einer Stadt, in der es vor Ungläubigen wimmelte.

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