Mitch und Eryn 02
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Zwei Tage.. zwei verdammte Tage und dann sind die Ferien. Oh Mann, Mitch hatte vielleicht Kloppe bekommen, als er das Schulfechtturnier verloren hatte. Um einen jämmerlichen Punkt und nun trägt er ein fettes Veilchen am Auge, weil sein angesoffener Vater nach dem Turnier zugeschlagen hatte. Abgesehen davon, daß sein Ruf ein wenig beschädigt ist, weil sein Vater den Wettkampf für ein Footballspiel gehalten hatte und herumgejohlt hatte. Gott, wie er diesen Säufer hasst, allein der Gedanke daran lässt ihn schon leise knurren und er schlägt seinen Spind etwas arg heftig zu. Heute Abend hat er sich schon was vorgenommen und es ist ihm egal, was sein Vater sagen würde. Er geht aus und Basta, nach all dem Ärger braucht er einen Kerl und in dem versteckten GayClub würde er sicher Einen finden, auch wenn er jetzt noch siebzehn ist, so ist es ihm egal. In seinem Zorn rennt er plötzlich gegen Eryn, entschuldigt sich mit einem abwesenden. "Sorry..."
Der Rotblonde zischt leise, als Mitch ihn direkt an dem blauen Fleck trifft, den ihm Howie erst gestern Abend geschlagen hat - braucht einen Moment, um den Schmerz zu bekämpfen, ehe er sich zu dem Schwarzhaarigen umdreht und leise zu ihm wispert, es nur halb schaffend, die scharfe Spitze des Schmerzes aus seiner heiseren Stimme zu nehmen. "Schau gefälligst, wohin du läufst, Miller ! Nicht jeder ist beim Football ....."
"Ich hab mich doch entschuldigt.. oder etwa nicht ?" Mit den Worten wendet sich Mitch herum, sieht mit seinem Veilchen ein wenig angeschlagen aus. Aber sicher nicht so angeschlagen, wie Eryn unter seiner Kleidung. "Entschuldige... ich wollte dir nicht noch mehr wehtun." Fast ungewollt kommen die Worte über seine Lippen und Mitch wendet sich wieder ab und trottet den Gang entlang.
Nun doch ein wenig verblüfft, sieht der Rotblonde ihm nach - schüttelt kurz den Kopf und nimmt dann seinen Rucksack wieder auf, geht ihm ins Klassenzimmer nach und setzt sich auf seinen Platz, einen etwas skeptischen Blick auf ihn werfend. Nur zu gut ist ihm noch der peinliche Auftritt von Mitchs Vater in Erinnerung - und er kann sich auch vorstellen, von wem der Schwarzhaarige das Veilchen bekommen hat ... scheinbar hatte Eryn sich geirrt, was die Familie seines Rivalen betrifft, scheinbar lauern unter jeder Fassade Monster, die sich nur manchmal zeigen. Erst, als die Schulglocke den Unterricht beendet und die Schüler freudig in den Gängen verschwinden, um nach Hause zu gehen, merkt der Rotblonde ein wenig auf - schlängelt sich wie immer durch die Schüler durch, ehe er Draußen eine Gestalt sieht, die er eigenlich nicht in den Seitengassen erwartet hätte und geht ihr nach. "Miller !" Leise rufend, nickt Eryn, als der minimal Größere stehenbleibt - geht zu ihm und hebt eine Braue, als er ihn leise anspricht. "Wieso hast du dich Heute entschuldigt ? Sogar zweimal ...." Leise Skepsis, die durch seine Stimme klingt, doch diesmal nicht provozierend ....
Mitch kuckt ein wenig erstaunt, überlegt, was er antworten könnte. Er beschliesst aber, die Wahrheit zu sagen, schließlich ist er ein ehrlicher Mensch. "Auf die Gefahr hin, daß du mir wieder eine klatscht.... Weil ich denke, daß du doch nicht so ein Schnösel bist, wie du immer tust.... Du verbirgst dich unter deinen kühlen Fassade... Ich hab deine blauen Flecke gesehen, neulich unter der Dusche. Ich wollte dir die Schnürbänder wiedergeben und ich hab dich gesehen.... Dein Bruder ist echt ne Arschgeige."
Fast sofort erstarrt der Rotblonde und schließt kurz die Augen ... doch nach ein, zwei Herzschlägen atmet er tief ein und sieht wieder zu dem Anderen, während ein leicht wehmütiger Ausdruck durch seine lilanen Augen huscht, jedoch sofort wieder verschwindet. Dann - so unerwartet wie selten - erwacht ein leises, ehrliches Lächeln auf Eryns Zügen und er nickt unmerklich, ehe er seine Hand hebt und eine gute Handbreit vor Mitchs Veilchen anhält, bevor auch nur der Hauch einer Chance besteht, ihn zu berühren. "Ja - er ist neidisch auf mich. In jeder Hinsicht ... er hat nur seine Größe und Kraft, die er jedoch sehr gut ausspielt. Und ... ja. So schütze ich mich. Und .... dein Vater ist auch eine Arschgeige ... ich dachte, ich müßte vor Scham vergehen, als er das Johlen angefangen hat, ausgerechnet vor den anderen Schulen. War er das ? Das Veilchen ?"
Die Brauen des Schwarzhaarigen ziehen sich leicht zusammen, sein Gesicht erhellt sich aber gleich wieder. "Siehst klasse aus, wenn du mal lächelst." Seine Hand hebt er kurz, berührt einen Moment die von Eryn, bevor er sie wieder sinken lässt und ebenso seinen Blick ein wenig senkt, daß ein Beben durch den Körper des Rotblonden gegangen ist, hat er wohl bemerkt. "Was soll ich denn da sagen... Ist ja mein Stiefvater, der rumgegrölt hat.... Ich bin zwar nicht wohlhabend, aber auch ich hab ein gewisses Schamgefühl.... Und jap, er hat zugeschlagen... War total besoffen, wie so oft." Ein wenig unwohl fühlt Mitch sich, weil er schon fast vertraut mit Eryn spricht, der immer sein Rivale gewesen ist.
Wie es Mitch gefühlt hat, konnte der Rotblonde ein instinktives Schauern nicht verhindern ... so sanft berührt zu werden, ist er nicht gewöhnt, vor allem nicht von seinem langjährigen Rivalen. Nur langsam beruhigt Eryn sich und schluckt kurz ... dann streicht er sich nervös seine langen Haare nach hinten, bevor er seinen Blick wieder mit den smaragdgrünen Augen des Anderen kreuzt, nur eine Spur seiner normalen Kühle zu sehen ist. "Ich weiß, daß Schamgefühl nichts mit Geld zu tun hat ... im Gegenteil, manchmal haben gerade die Reichen überhaupt keines. Ich wollte dir nur noch etwas sagen, bevor wir Morgen die Zeugnisse bekommen. Ich weiß, daß du bei den Schulmeisterschaften nicht mit völliger Konzentration hast kämpfen können, wegen deinem ... du weißt schon. Wäre er nicht gewesen, hättest du mich wahrscheinlich besiegt. Vielleicht hilft es dir ein wenig – ich weiß, wie es ist, geschlagen zu werden, auch wenn Howie weiß, daß er nichts treffen darf, das ich nicht verhüllen kann." Während er spricht, bleibt Eryn stehen, wo er ist – jedoch immer unsicherer werdend, da der Andere so nahe bei ihm steht, eine Nähe, die der Rotblonde nicht gewöhnt ist, instinktiv ein wenig fürchtet.
"Wahrscheinlich ja... oder nein, ich denke, das werden wir wohl nicht mehr rausbekommen, Hm ?.....Ich danke dir für deine Worte." wispert Mitch, neigt sich leicht vor und haucht dem Rotblonden einfach einen Kuss auf die Lippen. Erst dann wendet er sich ab, geht seinen Weg weiter, als wäre nichts gewesen, auch wenn er innerlich etwas aufgewühlt ist. Hatte er es wirklich getan ?... Seinen Rivalen geküsst ? Ja, das hatte er und er bereut es eigentlich nicht wirklich, auch wenn nun womöglich rauskommen würde, das er auf Männer steht.
Eryn hingegen steht da, wie vom Blitz getroffen, einige Herzschläge zu keiner Reaktion fähig ... erst dann schließt er seine Augen und atmet tief durch, keucht leise und versucht, das Zittern seines Körpers unter Kontrolle zu bekommen. Wie ein Schock ist dies für ihn gewesen, denn bisher hatte nur Howie ihn geküßt - doch hart und so, daß die Lippen des Rotblonden bluteten, und auch immer nur dann, wenn ihre Eltern auf Geschäftsreise waren. So, wie Mitch gerade eben - die selbe Bewegung, nur ... sanft, solche Küsse kennt Eryn nicht. Als er sich endlich wieder unter Kontrolle hat und sein Gesicht nur die gewohnte Kühle zeigt, widmet der Rotblonde sich seinem aufgewühlten Inneren und beruhigt sich auch hier mühsam - schultert dann seinen Rucksack und geht diesmal ruhig die Straße zu der Villa seiner Adoptiveltern entlang, anstatt zu laufen, in seinen unruhigen Gedanken versunken.
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Am nächsten Morgen betritt Eryn wie immer das Klassenzimmer und setzt sich auf seinen Platz - lediglich die Haare hat er diesmal offen, wie immer an ihrem letzten Schultag, da sie nach der Vergabe der Zeugnisse heimgehen dürfen, lediglich der Schulball am Abend noch verpflichtend ist. Mit gewohnt kühler Miene erwartet er lesend ihren Klassenlehrer, mit keinem einzigen Wort oder Blick auch nur einen Hauch der Ereignisse verratend, die Gestern in der Seitengasse stattgefunden haben - sieht erst auf, als der alte Mann das Klassenzimmer betritt und sich an sein Pult setzt, schließlich damit beginnt, die Schüler aufzurufen, damit sie sich ihr Zeugnis holen können.
Mitch ist doch ein wenig erstaunt und doch wieder nicht, daß Eryn wohl nichts erzählt hatte von dem, was am Tag zuvor passiert ist. Wenn er genau drüber nachdenkt, so hat der Rotblonde auch Niemanden, dem er es erzählen könnte. Als sein Name aufgerufen wird, steht er auf, kommt dann seufzend mit seinem Zeugnis wieder an sein Pult und betrachtet sich das Missgeschick. Jakob, der kurz nach ihm dran ist strahlt wie ein Honigkuchenpferd, denn er hat einen Einser-Durchschnitt und eine erstklassige Bemerkung dazu bekommen. Mitch kann es im Moment nicht schnell genug gehen, er will einfach raus aus der Schule und die Ferien genießen, auch wenn er genau weiß, daß Ärger drohen könnte, wenn er sein Zeugnis heimbringt.
Auch Eryn holt sich sein Zeugnis - wie erwartet, ebenso ein glatter Einser-Durchschnitt, doch seine Bemerkung ist nicht ganz so erstklassig ausgefallen wie die Jakobs, da seine Kühle die Lehrer oft irritiert oder Abneigung weckt. Als er zu seinem Tisch zurückgeht, kann er einen kurzen Blick auf das Zeugnis des Schwarzhaarigen erhaschen - doch diesmal sagt er nichts, um ihn aufzuziehen, mit seinen Gedanken damit beschäftigt, wie er es seinen Eltern beibringen soll, daß Jakob ihn schon wieder überflügelt hat, ein Jahr vor ihrem College-Abschluß. Doch dann wird er unterbrochen, als der Lehrer das Schuljahr für geschlossen erklärt und verschwindet - und einige der Mädchen sofort an seinen Tisch kommen und ihn damit belagern, ob er sie nicht zum Ball einladen möchte. Die letzten Jahre schon fühlte Eryn sich ein wenig geschmeichelt, wenn auch genervt - und dieses Jahr macht keinerlei Ausnahme, da sich ausschließlich die Mädchen der Reicheren an ihn heranwagen. "Sorry, meine Schönen ...." Leiser Sarkasmus klingt durch seine Stimme, diesmal wohlweislich nicht zurückgehalten. "Ich werde alleine hingehen - und ich ändere nichts an meiner Meinung. Verstanden ? Okay." Ohne ein weiteres Wort steht er nun auf und geht zwischen den sichtlich geschockten, jungen Frauen hindurch ... verschwindet wie gewohnt in den Gängen der Schule, um den Weg nach Hause einzuschlagen.
Der Schwarzhaarige hat schon ein Date für den Schulball, seufzt leise, als er sein Zeugnis in seine Tasche stopft und heimgeht. Daß Eryn wie immer allein kommt, hat er mitbekommen und es verwundert ihn nicht wirklich. Kaum, daß er Zuhause ist, legt er sein Zeugnis vor und da sein Vater zum Glück pennt, bleibt er von dem Gemotze verschont. Seine Mom gibt ihm zwanzig Dollar für sein Zeugnis, auch wenn es nicht so gut ist, wie sie es erwartet hatte, aber eine kleine Belohnung sollte ihr Schatz bekommen. Mitchel steckt das Geld gleich in seine Spardose und versteckt die dann so, daß sein Vater sie nicht finden kann, bevor er in die Dusche geht. Schon jetzt graust es ihn, wie er dort auftauchen muss. In seinem alten Sacko, aus dem er schon rausgewachsen ist und trotz, daß seine Mutter die Ärmel und Hosenbeine schon ausgelassen hat, ist es zu kurz für ihn. Etwas später ist er fertig, seine Haare mit Gel aufgepeppt und unter dem Sacko trägt er eines seiner ärmellosen, schwarzen, hautengen Hemden. So vorbereitet, holt er Sally von ihrem Zuhause ab und geht mit ihr zu Fuß zum Schulball, um sich da ein wenig zu amüsieren, auch wenn er lieber einen Kerl an seiner Seite haben würde.
In der Zwischenzeit hatte Eryn sein Zeugnis den Eltern gezeigt und das erwartete Lob bekommen - die nicht perfekte Bemerkung hatten seine Eltern erfahrungsgemäß erwartet und keinen weiteren Ton darüber verloren. Kurz danach ist er dann in sein Zimmer gegangen, um sich fertigzumachen ... duscht sich herab und verwendet ein wenig mehr Zeit als sonst für seine Haare, ehe er das pechschwarze Hemd mit den leicht schimmernden Kanten, dem hohen Kragen und der fehlenden Knopfleiste anzieht, das lediglich unterhalb des Brustbeines überkreuzt wird, um in der völlig weißen, schlichten Designerhose festgesteckt zu werden. Darunter trägt Eryn noch schwarze Socken und schlüpft in die edlen, schwarzen Lederhalbschuhe - nimmt sich das ebenso schlichte, weiße Designersacko heraus und zieht es über, steckt noch Schlüssel, Handy und Geldbeutel ein und nickt zu seinem Spiegelbild, noch einmal leicht über seine langen Haare bürstend. Er weiß, daß Howie ihn Heute nicht belästigen wird, da es zu auffällig wäre ... und so genießt es der junge Rotblonde, sich herzurichten und danach ungesehen zu verschwinden, da seine Eltern wie üblich in einer Theateraufführung sind und sein Bruder schon mit den Kumpels zum Ball verschwunden ist, um sich einen anzusaufen. Keine Viertelstunde später erreicht er die große Turnhalle, in welcher der Ball stattfindet ... nickt unmerklich, daß er noch vor dem offziellen Beginn gekommen ist, zum Glück noch nicht alle der reicheren Mädchen anwesend sind und stellt sich an die Seite, ein Glas des alkoholfreien Punsches dabei trinkend.
Mitch hat Eryn sofort bemerkt, als der hereinkommt, blickt zu dem verloren Wirkenden herüber. Seine Begleiterin ratscht eh mit den anderen Mädchen, kichert und lacht und Mitch nutzt das, um zu der Punschschüssel zu gehen und sich einen Becher zu holen. Sein Sacko hat er sich über die Schulter geworfen, es hier drinnen zu tragen, wäre ihm peinlich. Daß seine Hosen ein klein wenig zu kurz sind, verdeckt er mit den schwarzen Socken und Schuhen.
Just in diesem Moment streicht sich Eryn seine im sanften Licht der buntgeschmückten Lampen hell schimmernden Haare hinter und hebt eine Braue, als Mitch zu der Punschschüssel geht - betrachtet ihn kurz und trinkt einen Schluck des Punsches, ehe er in sein Glas sieht und es leicht schwenkt, ein leises Lächeln auf den Lippen behaltend, als er spricht, so leise, daß es Niemand der Anderen bemerkt. "Diese Shirts stehen dir - behalte das Sacko so oder hänge es dir nur über die Schulter, dann bemerkt Niemand, daß es dein altes Sacko ist, sind die Blicke abgelenkt." Nach einem weiteren Schluck sieht Eryn kurz auf und begegnet den smaragdgrünen Augen seines Rivalen ... spricht schließlich wieder leise, diesmal verdeckt durch einige der langen Ponysträhnen. "Wieso hast du das Gestern getan, Mitch ? Du hast mich völlig damit überrascht ...."
Der etwas Größere lehnt sich an den Tisch, wo der Punsch draufsteht, hebt bei dem Tip überrascht eine Braue und nippt an seinem Punsch, bevor er antwortet. "Keine Ahnung, es überkam mich einfach. .... vielleicht wollte ich dich verwirren, ich weiß nicht." wispert und kurz zu den tratschenden Mädchen blickt.
"Ist dir gelungen - definitiv." Dann trinkt der Rotblonde seinen Punsch aus, stellt das Glas auf die Ablage neben sich und seufzt leise, als die Lehrer in die Turnhalle kommen, den Ball für eröffnet erklären und das laute Gekreische der Mädchen in seinen Ohren gellt. "Wie ich das hasse ...." Leise zu sich selbst wispernd, als fast sofort eine große Gruppe Mädchen zum Punschtisch hastet, da dort die zwei gefragtesten Single-Jungs stehen, läßt Eryn fast augenblicklich seinen Schild erwachen - auch wenn er so noch einige mehr der Mädchen fasziniert, schützt es ihn doch ein wenig und er überlegt lange, bis er schließlich einem der ein wenig hübscheren, reicheren Mädchen zusagt, allerdings ihre Hand wegschlägt, als sie die Seine ergreifen will. Froh darum, daß es eine Disco-Musik ist, bei der man Freestyle tanzen kann und Körperkontakt nicht nötig ist, bewegt Eryn sich geschmeidig mit den Takten der Musik - er liebt es, zu tanzen, jedoch definitiv nicht mit Partnerinnen wie die, welche gerade mit ihm tanzt.
Mitch grinst leicht und entschuldigt sich, zum Glück ist er mit Sally hergekommen, denn die konnte man so ertragen wie sie ist, weil sie eine gute Freundin von ihm ist. Auf Sally steuert er auch gleich zu, zieht sie auf die Tanzfläche und tanzt schön mit ihr ab, auch etwas dichter. Daß er eigentlich Schwul ist, bemerkt man überhaupt nicht.
Eryn indes ist froh, als dieser Tanz endet und verabschiedet sich nur mit einem kurzen, kühlen Nicken ... kehrt zum Punschtisch zurück und nimmt sich ein weiteres Glas, ehe er sich an eine der Säulen lehnt und den Tanzenden zusieht. Noch immer frägt er sich, weshalb sein Rivale das getan hat - es fühlte sich definitiv nicht nach einer plötzlichen Verwirrlaune an, dazu war der Kuß zu erfahren ... doch nicht einen winzigen Moment in all den Jahren hatte Mitch einen Anlaß dazu gegeben, daran zu zweifeln, daß er auf Mädchen steht. Gerade jetzt tanzt er mit der Klassenkameradin, mit der er herkam - lacht und zeigt sehr deutlich, wie sehr er es genießt, mit ihr zu tanzen. Ein wenig über seine Gedanken schmunzelnd, nimmt Eryn einen weiteren Schluck - horcht schließlich auf, als der Discjockey einen Wechsel der Musik ankündigt, um ein wenig Leben in die Bude zu bekommen und lächelt kurz, als nach dem Verstummen der sanfteren Klänge plötzlich 'Footloose' angespielt wird.
Mitch lacht auf, als die Musik wechselt, sich alle begeistert in den Tanz hängen. Mitch kann es sich nicht verkneifen, einzeln zu tanzen, macht ein paar gekonnte Drehungen und Schritte, sein Sacko, das er eh nicht trägt, dabei an den Rand der Tanzfläche schleudert. Als er die Schritte beendet hat, grinst er breit zu Eryn, winkt ihn heraufordernd mit dem Finger zu sich und tanzt ein Stück auf ihn zu. Die Anderen um herum kucken abwartend, wie Eryn reagieren würde.
Das kühle Lächeln auf den Zügen des Rotblonden vertieft sich noch, als er Mitch beim Tanzen beobachtet und sein Punschglas beiseitestellt ... als dieser ihn fordert, schlüpft Eryn geschmeidig aus seinem Sacko und läßt es in eine der Ecken fallen - wirft seine langen Haare in den Nacken und nickt, als er in den Takten der Musik auf die Tanzfläche kommt und die Herausforderung annimmt. Fast sofort, als die Anderen eine große, quadratische Fläche freigeben, fängt Eryn als der Geforderte an - zeigt in der aufpeitschenden Musik einige schnelle Schritte und Drehungen, die er fehlerlos und mehr als nur geschmeidig absolviert, abwartend mit dem Fuß wippend, als er fertig ist, die Hände in die Seiten gestemmt.
Der Schwarzhaarige hatte ebenso gewartet, springt nun fast auf die leere Fläche, seine Schritte jetzt ausgefallener und schneller werden. Daß er Spaß dran hat, sieht man an seinem Gesicht, ein Lächeln seine Lippen ziert, als er zurücktritt und wieder wartet. Schon jetzt steht sachter Schweiß auf seiner Stirn, diese Art des kleinen Kampfes genießt er mehr, als der beim Fechten.
Auch Eryn genießt es, sich hier beim Tanzen auszutoben - er liebt es, zu tanzen, lediglich die Mädchen gehen ihm dabei immer auf den Geist. Fast sofort fällt er in Bewegung, als Mitch innehält und setzt noch ein paar Drehungen aus den spanischen Tänzen zu - sieht dabei mehr als nur herausfordernd, mit der dem spanischen Tanz üblichen, stolzen Kühle zu dem Schwarzhaarigen. Keinen einzigen Herzschlag läßt er seinen Blick von ihm, ehe er die Augen schließt und in seinem Tanz aufgeht - abrupt mit einem lauten Hallen seines Absatzes stehenbleibt, einige der langen Haarsträhnen noch in sein Gesicht hängend, schwer dabei atmend die Hände in die Seiten gestemmt und die Brust leicht gereckt, die brennenden Augen auf seinen Herausforderer gerichtet.
Der Gegner weiß, daß er schwerlich damit mithalten kann, aber trotzdem setzt sich Mitch gleich in Bewegung. Er legt eher akrobatische Bewegungen hin, stützt sich mit einer Hand am Boden ab und dreht sich leicht, bevor er so wieder auf die Füße kommt und stehenbleibt. Seine Brust hebt und senkt sich schon etwas heftiger als sonst, seine grünen Augen nicht weniger herausfordernd aufblitzen, als die des Rotblonden. Schade findet er, daß die Musik sicher bald aufhören würde.
Kurz durch die Zähne pfeifend, antwortet Eryn dem lauten Johlen der anderen Schüler, die diesem Wettkampf mehr als nur begeistert folgen und nickt ... springt kurz auf der Stelle, ehe er laut auflacht und in die Mitte der Tanzfläche tritt, zu tanzen beginnt und immer wieder leichte Seitwärtssprünge einfließen läßt. Dann, als der Takt kurz wechselt, läßt sich der Rotblonde geschmeidig nach vorne fallen und stützt sich auf der Rechten auf - geht in einen Handstand und einen Spagat, dreht sich kurz und läßt sich geschmeidig auf seinen rechten Fuß zurückfallen, richtet sich auf und tanzt weiter, bis er wieder stoppt und mit einem herausfordernden Lächeln zu Mitch blickt, schwer dabei atmend, während ihm der Schweiß den Rücken und die Schläfen herabläuft.
Mitchels Augen verengen sich ein wenig, in Gedanken stellt er fest, wie gut Eryn so aussieht. Viel Zeit dazu hat er nicht, springt wieder vor auf die Tanzfläche und legt einen recht flotten Steppschritt auf das Parkett, bevor er herabgeht und eine Art Twister wie beim Breakdance macht und daraus wieder auf die Füße kommt. Einmal ist Eryn noch dran, dann würde der Spaß vorbei sein. Daß es beiden Spaß macht, sieht man wohl deutlich, es wundert sich zwar Keiner, aber das ist verdeckt unter der Begeisterung über das kleine Tanzduell.
Erneut kurz durch die Zähne pfeifend, als ihm der Schwarzhaarige wieder das Parkett überläßt, nickt Eryn unmerklich ... tanzt wieder in die Mitte und überlegt einen Moment, ehe er der Musik folgend schneller wird, seine Absätze immer wieder auf das Parkett schlagen und den Rhytmus unterstützen. Dann stemmt er wieder die Hände in die Seiten und fängt an, sich in den Tanzschritten zu drehen - ohne einen Fehler oder eine Unsicherheit zu zeigen, wird er immer schneller und lacht laut auf, als die Musik endet und er stehenbleibt, mit einem letzten Hall den Absatz auf die Tanzfläche schlagend. Als jetzt ein anderes Lied des Filmes angespielt wird, um den anderen Schülern Gelegenheit zum Tanzen zu geben, atmet der Rotblonde kurz durch ... schert sich schließlich einen Dreck darum, was die Anderen denken würden und beginnt wieder zu tanzen, diesmal jedoch nur für sich allein.
Mitch tanzt nicht weiter, er geht sich eher eine weitere Bowle holen, beobachtet von dem Tisch aus den Rotblonden ein wenig weiter. ‚Er sieht wirklich gut aus....Und wenn er lacht und so ist wie beim Tanzen, noch mehr.' In Gedanken schwärmt er ein wenig und äußerlich seufzt er leise, als ein paar Mädchen kommen und er schließlich mit einer davon wieder auf die Tanzfläche geht. Daß sie ihm beim Tanzen an den Hintern grabscht, macht ihm nicht unbedingt was aus, auch wenn er nicht unbedingt darüber erfreut ist.
Erst nach einer Weile, als wieder die Schmusesongs gespielt werden, verläßt Eryn die Tanzfläche und holt sich eine Wasserflasche von der Seite ... trinkt sie in einem Zug aus und nimmt schließlich seine Jacke auf, betrachtet die Tanzenden und seufzt innerlich, als nach einer Weile der Ruhe wieder ein paar der Mädchen auf ihn zusteuern. Einige wohlplazierte, kühle, doch höfliche Worte reichen, um sie wieder zu vertreiben ... als es schließlich langsam auf Mitternacht zugeht und die meisten Schüler sich inzwischen schmusend auf der Tanzfläche oder an den Seiten tummeln, die langsame und anheimelnde Musik genießend, nickt der Rotblonde und nimmt sein Sacko, zieht es an und verschwindet ungesehen von der Party, in einer der Seitenstraßen erst einmal durchatmend, während er an der kühlen Wand eines Hauses lehnt und die Ruhe genießt.
Mitchel tanzt fast die ganze Zeit mit verschiedenen Mädchen, bemerkt nicht, daß Eryn inzwischen das Fest verlassen hat. Jedoch bemerkt er den Blick eines anderen, größeren Jungen, der dann die Halle verlässt und rausgeht. Mitch folgt ihm wenig später in eine der anderen Seitengassen zwischen Mülltonnen und Containern, wo sie größtenteils ungesehen bleiben. Daß er ihn recht gut kennt, ist offensichtlich, denn Rudi küsst ihn gleich und der Größere, der im Footballteam der Schule ist, zieht dabei dessen Hemd etwas höher und vergeht sich schließlich einen Moment später an der Hose des Schwarzhaarigen. Nur wenige Momente vergehen, ehe Mitch sich mit heruntergelassener Hose auf eine der Mülltonnen stützt, der Größere hinter ihn tritt und mit einen feuchten Kondom bestückt, in ihn eindringt.
Ein leises Wispern und Lachen ist das erste, das Eryn aus seiner Entspannung reißt ... fast sofort drückt sich der Rotblonde noch ein wenig tiefer in die Schatten und horcht, ehe er bis ins Mark erschreckt, als er Mitch und den Großen sieht. Er erinnert sich ... einer der Footballer. Doch was wollten sie hier ? Fast im selben Moment, als er sich dies fragt, sieht er schon die Antwort ... weicht noch ein wenig weiter zurück, damit die Beiden ihn nicht sehen und zieht seine weiße Jacke aus, hält sie in die Schatten der Tonnen und beobachtet, was nun geschieht. Nur zu gut weiß er, was dies ist ... kennt es. Doch nicht so ... nicht so, auf diese Weise. Er kann sehen und hören, daß es Beiden gefällt, wie sehr sie es genießen ... fast scheint es, als ob sie in einem Rausch gefangen wären, der schöner und erfüllender ist, als alles, das Eryn bisher gesehen hat. Als die Beiden schließlich kommen und einander umschmusen, sich küssen, wird es zuviel für den Rotblonden, schafft er es nicht mehr, dabei zuzusehen ... lautlos und ungesehen in der Dunkelheit, nimmt er sein Sacko und stiehlt sich aus der Gasse, schlägt den Weg zurück zum Haus seiner Eltern ein, jeden Gedanken an das, was er gesehen hat, in sich verschließend.
Die Zwei haben absolut nichts bemerkt, zu vertieft sind sie in ihrem Tun versunken und fast widerwillig trennen sie sich auch wieder ein wenig später. Daß sie nie ein Paar werden, steht für Beide fest, sie kennen sich nicht unbedingt gut, jedoch so gut, daß sie sich ab und an treffen, um sich Luft zu verschaffen. Die Schwulen in der kleinen Stadt kennen sich untereinander und haben ihre Treffpunkte. Mit einem Kuss verabschiedet sich Mitch von Rudi auf ein baldiges Wiedersehen und geht dann gut gelaunt und sichtlich entspannter zurück nach Hause. Dort vergeht ihm seine Laune sofort, als sein Vater ihm eine knallt wegen dem Zeugnis und ihn dann auch noch fragt, wo er abgeblieben war. Hackedicht ist sein Alter und hat nicht mal mehr im Kopf, daß Mitch beim Schulball war. Erst nach großem Streit ist alles geklärt und Mitch liegt wütend auf seinem Bett und kühlt seine Wange mit einem Coolpack. "Bald bin ich achtzehn... Wieder ein Jahr näher an der einundzwanzig und der Unabhängigkeit." murmelt, die Wut lodert nur in seinen grünen Augen, weil sein Vater ihm seinen schönen Abend verdorben hat. Und mit dieser Wut im Bauch schläft er auch ein.
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