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“Blood and Silver” 03
 

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Es war schon früher Morgen, als Lir aufwachte ... die Sonnenstrahlen, die sich durch die Vorhänge stahlen und das Gezwitscher der Vögel hatten den jungen Killer aufgeweckt und er öffnete langsam die Augen, um den Blick auf den Mann neben ihm zu richten. Ein leises Lächeln stahl sich auf seine Lippen und er mußte sich zurückhalten, Falco nicht einfach zu küssen oder durch dessen lockiges Haar zu kosen ... er begnügte sich nur damit, ihn zu beobachten und diesen Anblick sichtlich zu genießen.

Eine Weile schlief Falco ungestört weiter, bewegte sich kaum, bis er scheinbar den Blick auf sich fühlen konnte und unruhiger wurde und erwachte. Müde schlug er seine Augen auf und blinzelte durch seine Locken hindurch. Als er Lir erblickte, erschrak er ein wenig und setzte sich auf. Er war nicht wegen ihm erschrocken, sondern weil er ihn nun so sah, wie er gerade war, mit den wilden Locken, die sein Haar wilder und fülliger wirken ließen. "Schrecklich." murmelte er müde und strich sich mit beiden Händen die Haare aus dem Gesicht nach hinten und hielt seine Hände so, um die ihn so verhassten Locken festzuhalten. "Guten Morgen, Lir." kam es dann noch leise von ihm, es war ihm unangenehm, daß er ihn mit einem ‚schrecklich'-Gemurmel begrüßt hatte zu diesem schönen Morgen.

Langsam richtete der Rothaarige sich auf und nahm die Hände Falcos von dessen Haaren ... kam näher und schmuste kurz mit der Wange an die wilden Locken, ehe er sanft mit den Fingerspitzen der Rechten durchkoste und seine Lippen dabei zärtlich über die leichten, schwarzen Bartstoppeln kosen ließ, die sich über Nacht gebildet hatten. "Nein ... nicht schrecklich, wunderschön. Sie stehen dir ... geben dir eine Natürlichkeit, fast schon eine Wildheit, die dich noch reizvoller macht, als du so oder so schon bist, mein Falke .."

"Ich hasse sie...Immer krabbelt da Einer in den Haaren herum, wenn sie sich locken oder die Weiber sabbeln mir nach. Als Kind kamen dauernd fremde, olle Omis und haben mich angefasst und durch die Haare gewuschelt... Ich hasse es." Falco sprach nur leise und vergaß dabei, sich um ein halbwegs akzentfreies Englisch zu bemühen, was ihn jetzt sicher noch anziehender machte. "Bitte nicht." wisperte er noch und nahm die Hand Lirs aus seinen Haaren und küsste sie sanft.

Ein leises "Wie du es wünscht ...." wispernd, gehorchte der Rothaarige ... man sah ihm jedoch an, daß es ihm schwerfiel, auch wenn er dem Wunsch des Anderen sofort und ohne ein Widerwort nachkam, da er es respektierte. Sanft strichen seine Fingerspitzen über die Lippen, die sie zuvor geküßt hatten ... dann stahl sich wieder ein Lächeln auf seine Lippen und er nickte, schloß die Augen und koste mit den Lippen von den Wangen Falcos zu dessen Halsbeuge hinab, um dort den weichen, fast schon süßen Duft des Italieners einzuatmen.

Das gefiel Falco schon eher und er lächelte sanft. "Bitte entschuldige...Aber ich hab echt ein Problem mit den Haaren." entschuldiget er sich und legte sich dann zurück in die Kissen, wobei er Lir mit sich und auf sich zog. Er ließ ihn ab jetzt gewähren und strich mit seinen Händen über dessen Rücken und hinten. "Is schön, wenn ein One-Night nicht gleich am nächsten Morgen seine Sachen packt und abhaut."

"Das ist auch nur sehr, sehr selten, daß ich gleich meine Sachen packe, Falco ... eigentlich ein Zeichen dafür, daß es mir nicht gefallen hat. Doch die letzte Nacht war wunderschön und ich danke dir dafür, mein wunderschöner Falke ... ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte." Während er leise zu ihm wisperte, nahm Lir seine Hand wieder aus dessen Haaren und für den Bruchteil eines Augenblicks konnte man erkennen, daß es ihm schwer fiel, der Bitte nachzukommen ... doch dann verging es wieder, fast zu schnell, um bemerkt zu werden und nurmehr der sanfte Ausdruck zeigte sich in den schwarzroten Augen des jungen Killers, als er in das Goldene Falcos blickte.

Dieser Ausdruck wurde von Falco erwidert, als er seine Hand hob und ihm über die Wange strich. "Vielleicht können wir das mal wiederholen ?" Er fragte leise und küsste Lir auf die Lippen. Dabei merkte er selber, wie stopplig sein Bart war und grinste. "Muss mich rasieren."

"Wegen mir muß es nicht sein ..." Leise schmunzelnd, wisperte der Rothaarige dies direkt an die Wange des Anderen und seine Lippen strichen dabei sanft über die Bartstoppeln ... dann kuschelte sich Lir noch einmal näher, hauchte einen sanften Kuß auf dessen Lippen und wisperte sanft, als er seine Stirn auf dessen legte. "Wenn du möchtest ... ich würde dies sehr, sehr gerne wiederholen, Falco. Und wenn du möchtest, können wir auch zu mir gehen ?" Es war ein Angebot, das noch nicht zu viel verlangte ... auch wenn Lir hoffte, daß der Andere darauf eingehen würde.

"Wenn es dir nichts ausmacht ?" nuschelte Falco an die weichen Lippen und küsste Lir erneut. "Ich... Ich würde gern für dich kochen, als Dank, daß du die Nacht hiergeblieben bist. Vielleicht bei dir, ich hab Heute frei." bot er an und küsste Lir ein weiteres Mal.

Bei den leisen Worten wurde Lir wieder ein wenig weicher und schloß die Augen ... koste sanft mit den Fingerspitzen über die Wange des Italieners und nickte, ehe er ihm leise antwortete. "Es wäre mir eine Ehre, Falco .... ich nutze meine Küche zwar auch, doch nicht so, wie es ihr gebührt. Wenn du es möchtest ? Es ist genug Platz und wenn du nichts dagegen hast, daß ich einen Kater habe ....." Erst jetzt öffnete der Rothaarige seine Augen wieder und sah zu Falco auf - er hoffte, daß dies nicht in letzter Sekunde noch ein Hinderungsgrund wäre, denn er hatte schon oft Negatives in dieser Hinsicht erlebt.

"Ich hab auch einen Stubentiger." lächelte Falco. "Also hab ich da kein Problem mit.....Molle !" Er rief nach der Katze und schon hörte man, wie die Katze mit leisen Maunzen angaloppiert kam und dann sah dann den flauschig schwarzen Fellball aufs Bett springen. Molle schnurrte sich gleich an, wo sie nur konnte und schloss die blauen Augen. "Hab sie im Mülleimer hinterm Restaurant gefunden und mitgenommen."

Mit einem leisen Lachen drehte Lir sich leicht, so daß die Katze bequem zwischen ihnen landen konnte ... fast sofort strich er ihr über das schlanke Köpfchen, das von der Mischung zeugte, ließ sie an seiner Hand riechen und begann dann, sie zärtlich und mehr als nur liebevoll zu kraulen und zu streicheln, das sanfte, weiche Schnurren mehr als nur genießend. "Sie ist wunderschön ... man sieht, daß eines der Elternteile ein Perser war, doch sie hat ein wunderschönes Gesicht, das einer normalen Katze und mehr als nur herrliche Augen. Du kannst stolz auf sie sein, Falco ...."

"Das bin ich auch...Sie ist auch sehr artig und lieb...auch wenn sie eben hin und wieder so ihren Dickschädel hat." erklärte Falco leise und beobachtete die beiden Schmuser lächelnd. "Sie war gerade mal zwei Wochen alt, als ich sie gefunden habe...ich musste sie sogar mit ins Restaurant nehmen, damit ich sie regelmassig füttern konnte." erklärte er dann auch noch und krabbelte aus dem Bett, weil seine Blase drückte. "Sie mag dich, das ist selten, normal zeigt sie sich nicht, wenn ich Jemand bei mir habe, oder sie wird zickig ,weil sie kreuzeifersüchtig is." Mit den Worten verschwand er über den Flur ins Badezimmer und Molle schnurrte wie ein Motor, weil sie das Kraulen so schön fand, daß sie sich sogar auf den Rücken legte, damit ihr Bauch auch gekrault wurde.

Natürlich kam der junge Killer dieser Aufforderung sofort nach und ein leises Lachen erklang, als sich die kleine Katze fast um seine Hand einigelte ... dann stand er langsam auf und nahm sie auf seinen Arm, kraulte sie noch immer und hauchte einen sanften Kuß auf ihr Köpfchen, während er ihrem Herrchen in das Bad nachkam. "Ich kenne das gut ... mein Amra ist auch sehr, sehr wählerisch, obwohl er meine Wahl meist akzeptiert. Weißt du ... ich liebe Katzen, ich wuchs mit ihnen auf und habe viel von ihnen gelernt, das fühlen sie und vertrauen mir. Ich würde auch niemals dieses Vertrauen enttäuschen ...." Im Bad selbst wisperte Lir ein leises "Bitte verzeih, meine Schöne ... ich muß meinen Bedürfnissen nachkommen, aber ich werde dich noch einmal ausgiebig kraulen, bevor ich gehe ...." in das Ohr der kleinen Katze - setzte sie dann sanft auf den Boden und streichelte ihr über das Fell, nickte, als sie sich an die Seite begab und an der Türe geduldig wartete, während auch er sich erleichterte und kurz herabwusch.

Falco war soweit fertig, er machte Platz am Waschbecken und schäumte sein Kinn dann mit dem Rasierschaum ein, um die Stoppeln loszuwerden. "Ich freue mich, ihn auch kennenzulernen." murmelte er leise und wetzte das Rasiermesser an dem Leder, bevor er es ansetzte und sich gekonnt damit rasierte. Er hielt nicht viel von den elektrischen Teilen und auch von den normalen Rasierern, so ein Messer war viel besser. Als er fertig war, wusch er sich den Rest des Schaums von Gesicht, trocknete sich ab und tätschelte sich das unauffällige Afterschafe auf die frisch rasierte Haut. "Wie sieht denn dein Kühlschrank aus ?"

Interessiert betrachtete Lir das Rasiermesser und strich gekonnt mit der Fingerkuppe quer zur Schneide ... nickte unmerklich, als er die Schärfe fühlen konnte und klappte es geübt mit einem kurzen Schwenk ein, legte es auf die Ablage und wandte sich dann wieder seinem Gastgeber zu. "Ich denke, ein wenig seltsam für dich ... sehr viel Salat, Obst und Rindfleisch. Aber ich denke, damit kannst du schon etwas zaubern, Hm ?"

Das mit dem Messer hatte Falco nicht mitbekommen, weil er seine Haare feucht gemacht hatte, um sie dann glatt zu fönen. "Oh, ich bin sicher, da lässt sich was draus machen... Köche müssen auch improvisieren können... Ansonsten kaufe ich rasch noch was auf dem Markt um die Ecke, wenn wir zu dir gehen. Aber erst frühstücken wir." Er ließ das Fönen dann doch sein und band sich die feuchten Haare in einen festeren Zopf, so würden sie auch glatt werden.

"Gerne, Falco. Wenn es geht, aber nur etwas Leichteres ? Ich bin es nicht gewohnt, so früh zu essen ... doch gegen einen Früchtetee habe ich nichts, wenn du vielleicht einen da hast ?" Leise und mit einem Lächeln sprach Lir zu ihm, während er ihn beobachtete ... strich ihm schließlich, als er an ihm vorbeiging, noch einmal über die breitere Brust und sein Lächeln wurde ein klein wenig zärtlicher, als er durch das leichte Brusthaar koste, ehe er die Hand wieder wegnahm und im Wohnzimmer seine Kleidung wieder anzog.

Falcos Blick folgte dem Kleineren und ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er ihm nachsah und somit einen herrlichen Blick auf den Rücken und Hintern des Kleineren hatte. Sein Blick richtete sich dann aber auf Molle, die fast kläglich maunzte, weil sie ihr Frühstück haben wollte. "Moment, mein Schätzchen." Er ging sogleich in sein Schlafzimmer und zog sich an, bevor er in die Küche ging und Wasser für den Tee aufsetzte. Molle hockte schon am ihrem Fressplatz und jetzt bekam auch sie ihre kleine Portion Futter. Es war nicht gekauft. Falco hatte es sich angewöhnt, seiner Süßen ihr Futter selber zusammenzustellen, so konnte er sichergehen, daß keine Inhaltstoffe drin waren, die nicht in ein Essen gehörten.

Mit sichtlichem Interesse beobachtete der junge Killer Falco dabei, wie er der kleinen Katze zu fressen gab .... dann nickte er und kam hinter ihm, hauchte ihm einen sanften Kuß in den Nacken und strich ihm zärtlich über den Rücken, als er leise zu ihm wisperte. "Du kochst sogar für deine Katze, mein wunderschöner Falke ... du bist bewundernswert, einfach nur bewundernswert."

"Och...Das ist nicht bewundernswert. Ich koche nur gern, ich liebe es einfach und was Anderes zu tun, könnte ich mir gar nicht vorstellen. ..Ich hab schon als Kind gern den Koch genervt, der für den Boss meiner Mom gearbeitet hatte." Er grinste leicht und nahm das Teewasser vom Herd und goss es in eine Tasse, bevor er sich selber einen großen Milchkaffe machte und dann den Frühstückstisch deckte.

Lir half ein wenig mit, da er sich nicht völlig bedienen lassen wollte ... jedoch striffen immer wieder seine Fingerspitzen den Körper des Anderen, da er es einfach genoß, ihn zu fühlen und ihm nahe zu sein. Erst, als sie den Tisch fertig gedeckt hatten, setzte sich der junge Killer und nahm lächelnd das scharfe Messer, um schnell und gekonnt einige hauchdünne Käse- und Wurstscheiben runterzuschneiden - schnitt noch eine der kleineren Tomaten und ein wenig der Gurke klein, ehe er noch die Brötchen aufschnitt und erst jetzt das Messer gewohnheitsmäßig abwischte und beiseitelegte. "Möchtest du Butter, Falco ?"

Falco schlürfte seinen Kaffee und beobachtete die Bewegungen Lirs recht genau. Er musste feststellen, daß er sehr gut mit dem Messer umgehen konnte. "Ja, Bitte." wisperte er in seinen Kaffee, setzte die Tasse dann ab und leckte sich den Milchbart von der Oberlippe. "Du kannst echt gut mit dem Messer umgehen...fast so gut wie ich beim Schneiden." stellte er nun leise fest und legte sich schon mal ein paar Salamischreiben auf seinen Teller.

Noch während er die Butter auf die Brötchen schmierte, sah Lir zu dem Anderen hoch ... errötete leicht und senkte den Blick wieder, ehe er leise seufzte und ihm dessen beide Brötchenhälften auf dessen Teller gab. "Ja, ich .... ja. Mein Ziehvater hatte eine sehr große Erfahrung mit Waffen, da er sie verkaufte ... und er sorgte auch dafür, daß ich damit umgehen konnte. Aber du brauchst keine Sorge zu haben - ich habe kein riesiges Waffenlager daheim oder besuche dauernd Trainingslager. Eigentlich bin ich ein sehr friedlicher Mensch."

"Dann bin ich ja beruhigt. Ich verabscheue so etwas." erklärte Falco leise und nahm sein geschmiertes Brötchen entgegen, um es dick mit Salami zu belegen. Kaum fertig, biss er herzhaft davon ab und genoss den Bissen sichtlich. "Was arbeitest du eigentlich so ?"

Auch Lir hatte sich ein Brötchen belegt und sah nun zu dem jungen Italiener auf - lächelte sanft und strich eine der schwarzroten Ponysträhnen nach hinten, ehe er ihm antwortete. "Ich bin Züchter ... ich züchte Rosen und Kirschbäume und manchmal erledige ich auch andere Aufgaben, doch das ist eher selten. Ich habe ein recht gutes Auskommen durch die Lizenzen, die ich an die Rosenzüchter vergeben habe und dadurch, daß ich meine Wohnung von meinem Ziehvater erbte, habe ich nur sehr wenig Kosten. Ich hoffe, ich habe dich damit nicht erschreckt, Falco ....."

"Wow...Züchter ? Klingt interessant. ...Und Nein, du erschreckst mich ganz und gar nicht....Sind das Zierkirschen oder auch Richtige ?" hakte er gleich nach und im Geiste erwachten kirschliche Gaumengenüsse, die er mit Kirschen vollbringen konnte. Dabei schlich sich von ihm unbemerkt ein seltsames Grinsen auf seine Lippen. Oh ja, Kirschsahneeis, Kirschkompott, Kirschmarmelade und alle möglichen Desserts.

Leise bei dem Grinsen selbst zu schmunzeln beginnend, nahm Lir einen genießenden Schluck seines Tees ... dann stellte er die Tasse wieder hin und antwortete ihm leise. "Eine neue Sorte, die ich mir züchtete ... die Blüten sind von einem dunklen Rosa mit dunkelroten Blütenrändern, teilgefüllt, doch sie tragen Früchte. Dunkelrot und so süß wie der Sommer nur sein kann. Ich freue mich immer wieder auf die Blüte und die Früchte ... es ist mir ein Hochgenuß, mir jeden Tag einige von ihnen zu pflücken und zu essen, es ist ein wahres Fest für die Sinne."

Falco musste aufpassen, daß er nicht doch sabberte und neigte sich nun vor. "Klingt einfach irre lecker...man, mir gehen gerade sämtliche Kirschgerichte durch den Kopf, die ich kenne." Er lachte leise und aß dann den letzten Bissen seines Brötchens. "Eis, Kuchen, Kompott, Creme usw, usw..." Sein Auge funkelte ein wenig.

Erneut leise lachend, nahm der junge Killer einen Bissen seines Brötchens ... verengte ein wenig die Augen und sah genießend auf Falco, ehe er ihm leise antwortete. "Wenn du möchtest ... wir können ein paar der Kirschen essen, mein Falke. Sie sind gerade in der richtigen Süße angelangt ...."

"Im Winter ?!" platze es auch Falco heraus und er sah fast ungläubig aus. "Kirschen sind doch im Sommer reif... Oder hast du ne Winterkirsche gezüchtet, die auch noch süß schmeckt, ohne daß die Sonne was damit zu tun hat ?" fragte er nach, oh ja, jetzt hatte es ihn gepackt.

"Ich habe einen Wintergarten an der Südwestseite meiner Wohnung und darin nicht nur einige meiner Rosen, sondern auch zwei Kirschbäume. Sie tragen zweimal im Jahr Kirschen ... und jetzt im Mittwinter ist gerade wieder eine Ernte reif. In meinem Garten besitze ich vier dieser Kirschbäume, doch sie haben einen normalen Jahreszyklus, ebenso wie die Rosen auf meinem Balkon." Sein Lächeln vertiefte sich noch, denn es war selten, daß sich Jemand für seine Pflanzen interessierte ... und so genoß es Lir noch mehr als dachte, sah Falco tief in dessen Auge und man sah ihm an, wie wohl er sich fühlte.

Falco starrte Lir nun wie gebannt an. "Wintergarten ?....Wie groß ist denn deine Wohnung ?" wollte er nun wissen und legte, ohne groß hinzusehen, den Käse auf das zweite Brötchen.

Bei der Frage wurde Lir sichtlich ein wenig verlegener ... er seufzte leise und strich sich wieder eine Ponysträhne nach hinten, ehe er den Blick senkte und eine der kleinen Cocktailtomaten aufnahm. "Mein Ziehvater vererbte mir ein Penthouse ... das Oberste im 'Rosewood'-Building mit der großen Dachterrasse, dort bin ich auch aufgewachsen."

Falko fiel das Brötchen, das er essen wollte, aus der Hand und zurück auf den Teller. "Rosewood !!!!! Dio mio !" Er strich sich eine entfleuchte Locke zurück. "Das teuerste Haus in ganz Manhattan." fügte er noch an. "Ich war schon mal da und selbst die einfachen Penthouse sind WOW !"

Nun noch ein wenig röter werdend, nickte Lir auf die Worte des Anderen ... wisperte noch ein leises "Ich weiß .... mein Ziehvater und dessen Freund haben es für diverse Kunden entworfen und gebaut. Mein Ziehvater wollte kein Honorar, sondern dieses Penthouse und er hat auch dem Gebäude den Namen gegeben, nach den Rosen, die er ebenso wie ich liebte." Bei der Erinnerung daran huschte wieder ein Lächeln über die Lippen des jungen Killers ... dann seufzte er leise und sein Lächeln wurde etwas wehmütig, ehe der Moment wieder verging und er einen Bissen der Cocktailtomate nahm.

"Oh... Ach so." gab Falco nur noch von sich. Sein Vater war einer der Geldgeber gewesen, das wusste er, weil einer seiner Cousins dort mit seinem Freund lebte. Jedoch wusste er nicht wirklich viel mehr und nickte. "Ich freu mich drauf, es mir anzusehen." Sein Lächeln war aufmunternd und so wollte er Lir etwas von der Wehmut nehmen. "Dein Katerchen hat dann ja wirklich schön viel Auslauf da oben."

Und wie Falco es beabsichtigte, lenkte der Gedanke an seinen Kater Lir ab - er schmunzelte und nickte, ehe er ihm antwortete. "Ja, das hat er wirklich ... und er weiß, daß er weder an die Rosen, noch an die Kirschen gehen darf, er ist sehr gesittet. Dafür hat er auch genug Kratzbäume, um sich auszutoben ... er genießt es sogar, im Wintergarten auf den Kirschen zu schlafen, er hat sie inzwischen so liebgewonnen wie ich. Es ist herrlich, an seinem Fell zu schnuppern, wenn er nach den Rosen oder Kirschblüten duftet ...."

Falco musste lachen und sah zu Molle. "Und sie stinkt nach Knofi." lachte er weiter und wieder lösten sich dabei die ungezogenen Haare aus dem Zopf und fingen an, sich zu kräuseln.

"Das ist das Einzige, worum ich dich bitte, Falco .... bitte verwende keinen Knoblauch, wenn du für uns kochst oder wir uns treffen, ja ? Ich ... ich mag ihn nicht so, es wäre lieb ..." Leise wispernd, errötete Lir wieder etwas - senkte den Blick und tarnte seine Verlegenheit mit einem weiteren Schluck des Tees, denn dies war ein sehr ungewöhnlicher Wunsch an einen Italiener.

Das Lachen verstummte prompt und Falco sah sich die verlegene Geste an. "Ist gebongt. Du gehst mir nicht in die Locken... wenn ich welche habe, und ich lass das Knofi weg, wenn ich für uns koche oder dich treffe." Er reichte seine Hand lächelnd über den Tisch, so waren sie irgendwie quitt, Jeder hatte etwas, das er beim Anderen zu lassen und zu respektieren hatte.

Fast sofort stellte Lir die Tasse wieder hin und umfaßte die Hand des Italieners mit der Seinen - zog sie dann sanft zu sich und küßte sanft die Pulsadern, lächelte und neigte sich dann vor, um Falco einen zärtlichen Kuß auf die Lippen zu geben. "Gerne, Falco ... sehr gerne. Und ich freue mich auch darauf, dir meine Wohnung und auch die Kirschen zu zeigen ...." Die letzten Worte hauchte er mit einem dunkleren, lockenden Unterton an die Lippen Falcos - dann löste er sich wieder und setzte sich hin, trank unschuldig seinen Tee und lächelte nur etwas verschmitzt dabei.

Falcos Augen verengten sich, dann nickte er lächelnd und aß sein Käsebrötchen. Als er aufgegessen hatte, spülte er mit dem Milchkaffe nach und wirkte satt und zufrieden. "Ich kann es kaum erwarten...Aber ich werde trotzdem noch so dies und jenes von hier zum Kochen mitnehmen." Zu dem Rindfleisch kam ihn ein Gedanke, der mit Sahnesoße und Gorgonzola zusammenhing, dazu Parmesan. Dazu ein leckeren Salat mit Balsamico und aus dem Obst würde er auch noch etwas Köstliches zaubern.

Mit einem Nicken aß auch Lir den letzten Bissen und stand dann auf ... half Falco noch, den Tisch wieder abzuräumen, gab der Katze die versprochenen Streicheleinheiten und zog letztlich seine Stiefel und das dicke Chasuble an, ehe er die perfekt passenden Handschuhe über die schlanken Finger zog und zu dem Italiener lächelte. "Du solltest dich warm anziehen, mein Schöner ... es ist kalt Draußen und es schneit wieder."

"Das werde ich auch...eine Erkältung kann ich mir nicht leisten." Falco schlüpfte gleich in einen warmen Pullover und setzte sich eine Wollmütze auf, schlüpfte in seine warmen Winterstiefel und dann in seinen Mantel. Er hatte aus der Küche noch ein paar Sachen in einen Beutel gepackt und war nun bereit. Mit Lir zusammen ging er hinab und knöpfte draußen seinen Mantel zu. Es war wirklich verdammt kalt geworden. "Ich denk mal, da lang." Er zeigte mit den Finger in eine Richtung, das große Gebäude konnte man schon von weiten gut sehen.

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