Balken01a


“Blood and Silver” 05
 

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"Dio mio.... Du hast es getan." murmelte Falco grinsend. Er war verschwitzt von oben bis unten und lag lang ausgestreckt im Bett von Lir. Der hatte wirklich wahr gemacht, was er angedroht hatte: Er hatte Falco so lange mit den Lippen und Fingern erregt, immer wieder ein wenig zurückgeschraubt und wieder angefangen, bis Falco es nicht mehr ertrug und ihn genommen hatte. Nun lag er da mit einem Grinsen auf den Lippen und schnaufte noch immer ein wenig.

Auch der junge Killer hatte ein tiefes Lächeln auf seinen Lippen ... langsam drehte er sich zu ihm um und verschränkte die Arme auf dem breiten Brustkorb Falcos, legte sein Gesicht auf die verschränkten Arme und schloß die weichschimmernden, blutroten Augen bis auf einen schmalen, sanften Spalt. "Ja .. und es war so erfüllend, wie ich es erhoffte. So etwas sollte man nicht zu oft tun, doch vielleicht .. mag ich es nach einer Weile wieder versuchen ....?"

Falco strich durch das Haar des Kleineren. "Gern doch...aber eben nicht zu oft, das stehe ich nicht durch." Er lachte leise, dann grollte sein Magen auf und er grinste. "Hunger ?...Ich ja und ich brenne drauf, deinen Holzherd zu nutzen."

"Dann werde ich ihn anfeuern gehen ....." Leise zu ihm wispernd, vertiefte sich noch das Lächeln des Rothaarigen - dann küßte er ihn sacht und stand dann auf, rollte einen Moment lang langsam seinen Kopf, so daß die Halswirbel wieder einknackten, ehe er sich noch streckte und mit einem wohligen Laut durch das Wohnzimmer in die Küche ging, so nackt, wie er geschaffen worden war. Er wußte, daß ihn Niemand sehen konnte - die Fenster waren so beschichtet, daß es von außen her spiegelte und nicht einmal die besten Spionagekameras durch diese Schicht dringen konnten. Doch das Sonnenlicht drang fast ungehindert in die Wohnung und auch die Sicht nach Draußen war fast nicht bemerkbar dunkler, so daß die Bewohner maximale Anonymität genossen und dafür fast keine Einbußen hatten. Leise vor sich hinsummend, begann Lir, in dem Holzherd erfahren ein Feuer zu entzünden - fütterte schließlich den Kater mit feingeschnittenem, frischem Rindfleisch und streichelte ihn ein wenig, ehe er wieder in seinen Wintergarten ging und mit den Händen zärtlich über die herrlichen Rosenblüten strich.

Derweil war Falco im Bad verschwunden und hatte sich herabgewaschen. Auch er kam nackt durch das Wohnzimmer. Er genoss es sichtlich, so freizügig herumzulaufen und fühlte sich auch sicher. In der Küche hielt er seine Hand über die Herdplatte und nickte, bevor er eine Schürze von der Seite nahm und sich umband. Dann verschränkte er seine Finger ineinander und ließ sie knacken. "Frisch ans Werk." Und schon legte er los und kramte die Sachen aus seinem Beutel und aus dem Kühlschrank. Er zerhackte Zwiebeln und Fleisch, bereitete alles vor und machte sich dann richtig ans Kochen, während er ein leises, italienisches Lied summte. Oh ja, das würde Lir schmecken und ihm selber lief schon das Wasser im Munde zusammen. Er machte schnelle und nahrhafte Küche, briet das kleingeschnittene Fleisch an und zauberte dann eine köstliche, helle Gorgonzolasoße. Nebenher kochten Nudeln und er schnippelte den Salat.

Nachdem er sich um seine Rosen gekümmert hatte, kam Lir wieder in die Küche und schnupperte ... dann schüttelte er lächelnd den Kopf und umarmte den Italiener von hinten, strich ihm zärtlich über die Hände und umfaßte sie, schnitt geübt und behutsam die Gurke in hauchzarte Scheiben und berührte dabei nicht ein einziges Mal mit der rasiermesserscharfen Klinge die Fingespitzen des Anderen.

Falco ließ seine Hand locker, wenn er sich falsch bewegte, würden seine Finger womöglich draufgehen. Er bewunderte das Können des Kleineren, es war fast zu gut. "Du stehst auf Messer, oder ?" fragte er leise. Er hatte so viel Messer zur Auswahl, daß er sich kaum entscheiden konnte.

"Ja - ich mag die Einfachheit einer Klinge, sie gleicht dem Zahn eines Raubtieres und ist doch um so vieles wirkungsvoller. Allein die Handwerkskunst, die es braucht, um eine wirklich außergewöhnliche Klinge zu schmieden, verdient Hochachtung - egal, ob es für einen Beruf ist, für die Freizeit oder auch nur zum Kochen, eine jede Klinge muß ausgezeichnet sein, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden." Noch während er sprach, beendete Lir das Schneiden und wischte die Klinge in einer eher unbewußten, geschmeidigen Bewegung an einem der Tücher ab - nahm sie dann aus der Hand des Italieners und mit einer leichten Drehung seines Handgelenks warf er sie in den Messerblock zurück, in den sie geschmeidig zurückglitt. Entgegen dem, was man eigentlich glauben könnte, wollte Lir sich nicht damit brüsten, welche Künste er konnte - er hatte einfach so gehandelt wie immer und holte jetzt leise summend eine große Salatschüssel aus blauem Glas heraus, stellte sie auf die Anrichte und begann damit, den kleingeschnittenen Salat von den Brettern in die Schüssel zu geben.

Falco hob nur eine Braue und schüttelte den Kopf, zu fragen brauchte er nicht, er wusste ja, daß dessen Ziehvater mit Waffen gehandelt hatte und daß Lir es daher konnte. Mit dem Anrühren der Salatsoße lenkte er sich nun ab. Mischte den Essig, Balsamicoessig, Senf, Öl Zucker, Salz und Pfeffer zusammen und hatte so rasch eine wohlschmeckende Soße für den Salat, die er nun über Selbigen goß und mit dem Salatbesteck vermischte. "So, dann wäre es fertig...." murmelnd, zog er die Pfanne vom Herd, ebenso die Nudeln, die er nun in ein Sieb goss und abschreckte.

"Hmmm.... das riecht einfach nur wundervoll, Falco. Du bist wirklich ein Koch, aus dem Wenigen, das ich habe, so etwas Herrliches zu kochen. Komm, laß uns essen - mir läuft das Wasser im Munde zusammen und wenn ich nicht das esse, das du gekocht hast, dann muß ich wohl dich anknabbern ...." Noch während er sprach, war Lir wieder hinter den ein wenig Größeren getreten und schlang seine Arme um ihn ... schlüpfte mit den Händen unter die Schürze und koste über die spielenden Muskeln, hauchte sanfte Küsse in Falcos Nacken und lächelte dabei leise.

"Na, da wollen wir ja nichts riskieren, Hm ?" murmelte Falco konzentriert und schaufelte ihnen Beiden ein paar Nudeln und dann das Geschnetzelte auf die Teller. Für Jeden erstmal nicht zuviel, wenn sie mehr wollten, konnten sie sich ja nachnehmen. "Ich kann aus fast allem was kochen.... so, fertig zum Reinhauen." Er nahm beide Teller auf und ging ein wenig rückwärts, wobei er Lir zum Tisch schob.

Leise auflachend, wich ihm der Rothaarige aus - nahm den Salat auf und folgte ihm, setzte sich auf seinen Platz und stellte die Salatschüssel zwischen sie, um dann ihre Gläser mit dem schon zuvor geöffneten Rotwein zu füllen und das Seine wortlos zu heben.

Falco tat es ihm gleich, hob das Glas und lächelte Lir zu, bevor er einen Schluck nahm und leise lächelte. "Köstlich." kam es leise von ihm, dann fing er an zu essen und genoss jeden Bissen. Er liebte es ebenso, zu essen, wie zu kochen.

Auch Lir genoß den Wein und das Essen, denn es geschah nicht oft, daß er bekocht wurde - und dann auch noch so meisterlich. Viel zu schnell hatten sie schon aufgegessen und mit einem leisen Seufzer stellte der Rothaarige das Geschirr zusammen - trug es zurück in die Küche und kam mit einem kleinen Schälchen wieder, das angefüllt war mit halbierten, frischen Kirschen und stellte es vor seinen Gast, ihm einen sanften Kuß auf die Wange hauchend.

Sogleich errötete Falco und sah auf zu Lir. "Danke... du bist ein Schatz." Er strahlte nun regelrecht und aß langsam die halbierten Kirschen. Jede Einzelne genoss er wie nichts Anderes und er schloss bei jedem Bissen, den er sich auf der Zunge zergehen ließ, seine Augen.

Immer wieder ließ der junge Killer den Blick auf ihn fallen und lächelte unwillkürlich dabei ... dann widmete er sich wieder seinen Mails, die er gerade auf dem Laptop abrief und nickte, als dabei auch ein neuer Auftrag war. Schnell und geübt überflog er die Daten, solange Falco beschäftigt war - entschied sich innerhalb eines Herzschlages und schrieb dem Auftraggeber, daß er den Auftrag zu dem angebotenen Preis annähme, das Geld vereinbarungsgemäß auf sein schweizer Konto überwiesen werden sollte und klappte den Laptop zu, ehe er wieder zu seinem Gast trat. "Haben sie dir geschmeckt, Falco ? Bitte verzeih, ich mußte noch kurz meine Mails nachsehen, ob ein neues Angebot eines Züchters dabei war ...."

"Kein Problem...und ja, sie waren köstlich. ...traumhaft." Die Lippen Falcos waren ein wenig rot durch die Kirschen und sein Auge glänzte, weil es wirklich ein Fest war. "Wenn ich darf, würde ich dir gern hin und wieder welche abkaufen."

Bei den Worten erstarrte Lir und seine Hand verkrampfte sich kurz in die Lehne das Stuhls ... dann seufzte er leise, entspannte sich wieder und hauchte einen sanften Kuß auf die Wange des Braunhaarigen, ehe er ihm leise antwortete. "Nein, das darfst du nicht, Falco. Aber es wäre mir eine Ehre und Freude, wenn ich dir manchmal ein paar davon schenken dürfte ....."

"Das wäre schön..." hauchte Falco, drehte seinen Kopf und erwiderte den Kuss. "Darf ich sie mir hier abholen ?" fragte er leise und lächelte, um die Bedeutung zu unterstreichen. Er wollte sich gern öfter mit Lir treffen und nun sprach er es auch aus. "Ich würde dich gern öfter sehen."

Bei den Worten hob der junge Killer erstaunt eine Braue - doch dann lachte er leise und setzte sich quer auf den Schoß des Anderen, schlang seine Arme um ihn und hauchte ihm einen sanften Kuß auf die Lippen, ehe er leise zu ihm wisperte. "Gerne, mein schöner Falke. Es mag seltsam klingen - aber auch ich möchte dich wiedersehen, denn in der wenigen Zeit, die wir bisher zusammen verbrachten, habe ich vieles entdecken können, das dich mir lieb und teuer macht. Ich sagte es dir ... ich bin ein romantischer Trottel, ich entscheide gerne mit meinem Herzen und ich habe ein sehr angenehmes Gefühl, wenn ich dich betrachte."

Leise lachend schlang Falco seine Arme um die Hüfte des Kleineren und küsste ihn erneut. "Mir geht es auch so...Du bist der Erste seit weiß ich nicht, wann, den sich wiedersehen will." Er fühlte sich wirklich wohl bei dieser Schmusekatze.

"Mmmhhhmmmmmm...." Nur ein leiser, wohliger Laut entwich den Lippen Lirs, als er sich näherkuschelte ... für eine Weile hielt er die Augen geschlossen, doch nach einiger Zeit hob er wieder den Kopf und schmuste mit seiner Wange über die Falcos. "Weißt du ... es ist schwer, Jemand zu finden, der Männer mag und dabei aber sanft ist. Meist wollen sie nur schnellen Sex und nicht mehr. Wenn Einer mehr mag, ist es oft Amra, den sie nicht mögen ... oder die Wohnung und mein Geld schrecken sie ab. Aber das, was die Meisten abschreckt, sind die Rosen - und meine Andersartigkeit. Sie sehen es als angenehme Abwechslung, doch für längere Zeit wird es ihnen zu unheimlich. Und die Meisten können nicht verstehen, daß ich einerseits so eine Liebe zu Rosen und Kirschen hege ... und andererseits ihre Bedeutung ebenso verstehe und auch diese verehre. Es ist ein wundervolles Geschenk, daß du so viel von dem, das ich suche, in dir vereinst ... und ich möchte dieses Geschenk hüten, Falco, so, wie ich dich gerne verwöhnen möchte und uns Beiden ermöglichen, daß wir uns das schenken, das wir so ersehnen."

Falco beeindruckten die schönen Worte und er lächelte fast verlegen, da er so etwas nicht fertig brachte. "Ich schenke es gern... weil du mir etwas davon wiedergibst." Er zog den Kleineren wieder nahe an sich, um ihn zu küssen, was sein Kuss sagte, bedeutete mehr als tausend Worte.

Und Lir ließ sich gerne in diesen Kuß fallen ... es war, als wären seine Wünsche und Sehnsüchtige Fleisch geworden, das er in seinen Armen hielt, weich und warm und so zärtlich, daß das Herz des jungen Killers fast überfloß vor Glück.

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Verstohlen blickte Lir sich kurz um und nickte unmerklich, als er sah, daß die Straße vor und hinter ihnen menschenleer war ... dann nahm er Falcos Hand und drehte ihn zu sich um, küßte ihn zärtlich und voller Hingabe und löste die Lippen erst wieder, als sie Luft holen mußten. Ein Monat war inzwischen vergangen, ein Monat, in dem sie sich fast täglich sahen, wann immer es ihnen möglich war. Die zarte Pflanze ihrer Liebe war inzwischen strahlend erblüht ... sie harmonierten in so vielen Dingen und verstanden sich ohne Worte, fühlten, daß der Andere das war, das sie sich immer im Stillen erhofft hatten und der junge Killer konnte es fast nicht glauben, daß dieser Traum für ihn Wirklichkeit werden sollte. Es gab nur eine kleine Wolke in ihrem sonnendurchfluteten Himmel ... keiner der Beiden hatte die Vergangenheit enthüllt, nur so viel, daß es für sie Beide ausreichte. Doch daran wollte Lir im Augenblick nicht denken ... der junge Italiener hatte ihn nach einem langen, und mehr als nur angenehmen Bummel durch die Geschäftsstraßen zu dem Hochhaus begleitet, in dem Lir wohnte und verabschiedete sich nun, da er am morgigen Tag schon früher ins Restaurant mußte, da eine Betriebsprüfung anstand. "Ich wünschte, du könntest noch mit zu mir hochkommen, mein Falke ... ich werde dich vermissen, das Bett ist immer so kalt und leer ohne dich des Nachts." Leise, an die Wange Falcos gewisperte Worte ... man sah und fühlte es dem jungen Killer an, wie gern er ihn bei sich gehabt hätte, doch auch, daß er die Dringlichkeit respektierte.

Falco ging es ja nicht anders, er wünschte sich auch, daß er die Nacht bei Lir verbringen könnte, doch er musste echt sehr früh raus und so war er auch näher bei seiner Arbeit. "Ich wünschte es mir auch, aber es geht beim besten Willen nicht, meine dunkle Rose." hauchte Falco fast nur an die Lippen und küsste sie so zart und sanft, wie es nur ging. "Ich denk an dich, wenn ich ins Bett gehe."

"So, wie ich an dich denke, das weißt du, mein Herz. Ich freue mich darauf, wenn wir uns morgen Abend wiedersehen - dann werde ich dich verwöhnen und dir den Ärger mit den Prüfern ausmassieren, ja ?" Leise und sehnsüchtig antwortete ihm Lir - seufzte dann leise schmuste sich noch einmal an ihn, ehe er sich löste und wehmütig lächelte. "Bis Morgen, mein Herz - und viel Glück." Dann drehte er um und öffnete mit seiner Codekarte die Seitentüre, ging nach innen und seufzte leise, als er nach oben in sein Penthouse fuhr.

Falko hatte ihm noch einen Kuss nachgeworfen und ging dann leise lächelnd den Gehweg entlang. Auch er musste dran denken daß sie Beide kaum was von der Vergangenheit des Anderen wussten. Aber er konnte ihm unmöglich erzählen, wer sein Vater war, Lir würde ihn sicher fürchten und sich von ihm zurückziehen. Aber Lir schien ihn auch nicht zu drängen und so hoffte Falco, daß es so bleiben würde. Der letzte Monat war zu schön gewesen. Seit dem Tode seiner Mutter hatte er keinen Menschen so nahe an sich rangelassen. Ein Lächeln umspielte wieder seine Lippen, er würde Lir bald seine Gefühle gestehen, ihm offen sagen, daß er ihn liebte. Ja, das hatten sie sich bisher noch nicht zu sagen getraut. Falco beschloss, ein feines Essen zu kochen und daß er Lir überraschen würde. Er kam sich albern vor im Moment, schließlich wollte er ihm nur sagen "Ich liebe dich." Er murmelte es leise und grinste. Es kam ihn gut von den Lippen, doch war fraglich, ob es ebenso war, wenn Lir ihm gegenüberstand oder saß. Ganz in Gedanken bemerkte er nicht, daß links in einem Türvorsprung zwei finstere Gestalten standen. Er konnte sie eh nicht erkennen, weil er links blind war und so ging er vorbei und bemerkte die Zwei erst, als der Eine ihn zu Boden riss und der Andere ihn mit der Faust KO schlug. Ihm war schwarz vor Augen, bevor er nur einen Laut von sich geben konnte. Daß ein schwarzer Van ankam, bemerkte er demnach ebenso wenig, wie, daß er in diesen eingeladen und darin dann gefesselt und geknebelt wurde. Der Van raste derweil quer durch die Stadt und brachte Falco zu einer Lagerhalle, die außerhalb von New York stand. Dort war es sicher und Keiner würde die Kidnapper stören. Irgendwann. Falco wusste nicht, wann er erwachte, als ihm Jemand ein Eimer Wasser über den Kopf kippte und als er nicht wirklich wach wurde, drosch ihm noch Jemand mit der Faust in die Rippen. Er keuchte laut auf, denn mindestens eine Rippe war dabei angebrochen. "Wach schon auf, kleiner Mafioso !!" Es knallte wieder und Falco bekam eine Ohrfeige, daß ihm der Kopf nach hinten kippte. Durch sein geöffnetes Auge sah er verschwommen die vermummten Gestalten. Es waren vier und sie sprachen mit russischem Akzent. "Ich bin kein Mafioso." presste der Italiener hervor, bekam deswegen aber wieder eine geknallt. "Sicher bist du... bist doch das kleine Söhnchen von Mermano !" keifte der Eine ihn gehässig an. "Na ja...oder eher sein kleiner, mieser Bastard, Hm ?!...Aber ihm was wert bist sicher." Alle vier lachten gehässig. Einer von ihnen riss ihm dann die Kette mit seinem Talisman vom Hals und steckte sie in seine Tasche. "Mach noch ein Foto." kam es von noch Einem und Falco zuckte beim Blitzlicht der Polaroyd-Kamera zusammen. Dann hatte er auch schon wieder ein Knebel im Mund. Er zitterte leicht, es war kalt in der Lagerhalle und er war durchnässt von dem Wasser, das er über den Kopf bekommen hatte. Die vier Maskierten verließen leise mit Einander sprechend die Halle und dann war es fast dunkel um ihn herum. Eine kleine Lampe war neben ihm ... ansonsten war die Halle nicht weiter beleuchtet, wahrscheinlich, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So langsam wurde sich Falco seiner Lage wirklich bewusst, er schluchze leise. Wieder litt er unter der Mafia. Durch die Mafia hatte er seine Mutter verloren. Das Restaurant, in dem sie bedient hatte, war wegen Schutzgeld überfallen worden, es fielen Schüsse und seine Mutter wurde getroffen. Das kam ihm nun wieder in den Sinn, wie sie zusammenbrach, er zu ihr eilte und wie sie ihn anlächelte und mit den letzten Atemzügen sagte, wie sehr sie ihn liebte und dann das letzte Ausatmen, bevor ihre Augen brachen und sie nicht mehr für ihn da war. Warme Tränen rannen an seinen kühlen Wangen herab. Warum konnte er nicht eine ganz normale Familie haben ? Die vier Männer schickten einen unwissenden Kurier los mit dem Brief, der ihn zum Anwesen der Familie Mermano bringen sollte. Dies geschah auch, jedoch erst am nächsten Morgen. Der Brief wurde von der Wache am Eingangstor angenommen und dann kam er auf noch einigen Wegen in die Hände Roberts, der ihn zu seinem Herren brachte. Der große Blonde klopfte leise an die Schlafzimmertür Angelos und trat dann leise ein, bevor er sich neben das Bett kniete und ihm den Brief reichte. "Ein Kurierfahrer hat ihn vorbeigebracht. ...Höchste Dringlichkeit, Herr."

Nun doch ein wenig die Stirn runzelnd, nickte Angelo und richtete sich auf – strich mit der Rechten sanft über die Wange seines Leibdieners und einen Herzschlag lang wurden seine Augen weicher, als er daran dachte, wie gut ihm der Blonde nun diente – folgsam und nur darauf bedacht, seinen Wünschen zu folgen, doch mittlerweile auch aus eigenem Willen. "Höchste Dringlichkeit ? Dann sehen wir mal, was so dringend ist ... richte mir bitte das Bad, Robert – und für später meinen anthrazitfarbenen Armani, ja ? Ich habe Heute noch eine Besprechung und ich möchte, daß du mich begleitest, nimm dazu bitte dein blau-schwarzes Oberteil und die schwarze Stoffhose." Noch während er sprach, stand der ältere Italiener auf und warf die rippenlangen Haare nach hinten ... ging zu seinem Schreibtisch, nahm den schlanken Dolch, den er als Brieföffner nutzte und schnitt mit ihm den schlichten Papierumschlag auf. Mit sich immer tiefer senkenden Augen nahm er den Brief heraus und öffnete ihn – fast sofort änderte sich sein gesamtes Verhalten und Zorn schien ihn förmlich zu umgeben, als er ihn las, fand schließlich ein Ventil, als er den Dolch mit einer solchen Wucht in einen der Balken warf, daß er sich bis zur Hälfte ins Holz grub und erst jetzt konnte er wieder ein wenig durchatmen und schloß die Rechte um den schlichten Anhänger der Kette. "Robert – sag meinem Sekretär Bescheid, alle heutigen Termine werden sofort gestrichen. Dann bringe mir bitte mein Handy, es ist wichtig." Erst jetzt verließ Angelo langsam die Kraft und er stützte sich an einem der Stühle ab – schluckte schwer und schloß die Augen, atmete langsam durch und versuchte, den Schock und die Wut in sich zu verkraften.

"Herr." Robert kam sofort zu Angelo und stützte ihn. Er führte ihn zum Bett und sorgte dafür, daß er sich setzen konnte. "Was ist geschehen ?" fragte er leise. Man sah, daß er sich sorgte um Angelo. Bis vor einer geraumen Weile hatte er ihn gehasst, doch langsam hatte er sich an sein Dasein als Leibdiener, oder krass gesagt, Sklave, gewöhnt.

Nur widerwillig legte Angelo sich hin und seufzte leise ... strich dem Blonden erneut kurz über die Wange und ein sanftes Lächeln stahl sich auf seine besorgten Züge, als er merkte, wie Robert sich kurz in die Hand schmiegte. "Es ist Falco - die Russen haben erfahren, daß er mein Sohn ist und ihn entführt. Sie wollen Lösegeld und dazu noch Verkaufsrechte für Drogen in zwei meiner Straßen ... unverschämte Hunde, ich werde nicht dulden, daß sie so mit meinem Jungen umspringen !" Bei den letzten Worten war die Stimme des älteren Italieners so kalt und schneidend wie eine Klinge - trotz seiner nun doch schon 49 Jahre war Angelo in bester, körperlicher Verfassung, lediglich die ein wenig tiefer gewordenen Linien in seinem Gesicht und die leicht grau werdenden Schläfen zeigten davon, daß er schon einige Jahre gesehen hatte. Doch der Gedanke, daß sein Junge gerade gefangengehalten wurde, vielleicht sogar verletzt, traf ihn tief, kostete viel seiner Kraft - der Mafia-Boß wußte, daß er seine Leute nicht hinschicken konnte, denn so würde er einen Bandenkrieg provozieren, der viel zu viele Leben kosten würde. Nein - er würde etwas Anderes tun, etwas, mit dem die Entführer gewiß nicht rechneten. Dann sah er wieder zu seinem blonden Diener auf und nickte - lächelte kurz und wies zur Türe, als er zu ihm wisperte. "Sag Arno Bescheid wegen den Terminen - und nimm mein Handy mit. Ich werde Lir Bescheid geben, daß ich wieder einen Auftrag für ihn habe ... einen sehr großen Auftrag."

"Falco ?... Okay, ich beeil mich und bitte bleibt noch liegen." Robert erhob sich sogleich und ging hinaus. Wie Angelo es ihm gesagt hatte, sagte er alle Termine ab und kam dann mit dem Handy und einem Glas Wein zurück ins Zimmer. Ein Schluck dürfte Angelo gut tun. "Bitte." Er reichte dem Größeren das Glas und dann das Handy. Man sah ihm an den Augen an, daß er sich wirklich sorgte.

Mit einem leisen "Danke, Robert." nahm der Dunkelhaarige den Wein entgegen, nachdem er sich aufgerichtet hatte - trank einen Schluck und genoß die belebende Frische des fruchtigen Rotweins, ehe er das Glas wieder dem Blonden gab, der es erwartungsgemäß auf den Nachttisch stellte. Angelo übersah die Tatsache, daß der Blonde, wenn sie allein waren, oft vergaß, ihn 'Herr' zu nennen ... er wußte, daß Robert es nicht böse meinte, sondern einfach nur noch ein wenig brauchte, es sich anzugewöhnen, da er es in Gegenwart Anderer niemals vergaß. Innerlich leise schmunzelnd, bemerkte er die Sorge in den hellen Augen seines Leibsklaven ... es hatte sehr lange gedauert, ihn zu brechen. Doch nach einer Weile änderte sich der Zorn und die darausfolgende Resignation und machte Gefühlen Platz, die überraschend erwachten. Treue und Zuneigung ... etwas, das Angelo durchaus belohnte und bemerkte, wie seine eigenen Gefühle für den Blonden langsam wuchsen. Doch dann verbannte er diesen Gedanken wieder aus seinem Kopf und wählte eine Nummer - wartete kurz und meldete sich dann, als am anderen Ende eine sanfte, weiche Stimme erklang. Lir war gerade dabei gewesen, seine Konten zu überprüfen, als das Handy klingelte - er kannte die Nummer und wußte, daß Angelo für ihn einen Auftrag hatte und sagte ihm zu, sofort zu kommen. Ohne weiter zu säumen, zog der junge Killer sich an - nahm nur den superflachen Laptop mit sich und fuhr mit dem Aufzug sofort in die Garage, um dort in seinen pechschwarzen Lamborghini zu steigen und zur Villa des Mafiabosses zu fahren. Es dauerte nicht lange, dann bog er in die bewachte Auffahrt zum Tor des Anwesens ein - öffnete nur kurz das verdunkelte Fenster und nickte zu der Torwache, die den Rothaarigen sofort erkannte und schon von Angelo Bescheid bekommen hatte. Ohne weiter warten zu müssen, fuhr Lir durch die sich öffnenden Tore des Anwesens - weiter die lange Auffahrt durch den Park, bis er vor der Villa hielt und ausstieg. Fast sofort wurde er von einem der Diener begrüßt und nach innen geführt - die langen Gänge am Atrium vorbei und zu den privaten Zimmern Angelos, der inzwischen wieder aufgestanden war und damit begonnen hatte, sich mit Roberts Hilfe einzukleiden und wichtige Informationen über Falco und auch den Boß der Russen einzuholen, die ihn gekidnappt hatten. Als er das leise Klopfen des Dieners hörte, wies er Rob an, zu öffnen - begrüßte Lir mit einem Handschlag und einem kurzen Kuß auf die Wange, ehe er ihn zu den bequemen Besprechungssesseln bat und ihm die Ausdrucke in die Hand drückte, die er noch gemacht hatte. Geduldig hörte ihm der junge Killer zu, wie Angelo davon erzählte, daß einer seiner russischen Gegner seinen Machtbereich erweitern wolle - überflog dabei die Informationen über den Mann und dessen Untergebene, ehe er wieder aufblickte und nachhakte, wieso er sie töten sollte. Erst jetzt zeigte Angelo seinen Schmerz und auch die Wut darüber - reichte Lir ein Bild Falcos und sagte ihm, daß die Russen ihn entführt hätten, um Lösegeld zu erpressen. Sobald der Rothaarige das Foto sah, wurde er kreidebleich - schloß die Augen und legte die Unterlagen auf den Tisch, ehe er tief durchatmete und kurz nickte, zu Angelo aufsah und leise zu dem nun doch ein wenig verdutzten Italiener sprach. "Ich werde den Auftrag mit Freuden annehmen, Angelo - und ich möchte kein Honorar dafür. Ich .... ich kenne Falco. Ich wußte nicht, daß er dein Sohn ist, ich ... wir haben uns kennengelernt und ich habe mich in ihn verliebt. Doch er weiß nichts davon, daß ich ein Killer bin - ebenso wie ich nicht wußte, daß er dein Sohn ist. Ich verspreche dir, ihn zu finden - und ich werde Keinen seiner Entführer am Leben lassen. Das alte Gesetz, daß die Verwandschaft, die nicht im Geschäft ist, in Ruhe gelassen wird, hat noch immer Gültigkeit - und ich werde dafür sorgen, daß auch die Russen das verstehen werden." Dann stand er auf und hauchte Angelo noch einen sanften Kuß auf die Lippen - lächelte ebenso sanft zu dem blonden Leibsklaven, ehe er die Unterlagen in seine Jackentasche steckte, den Laptop aufnahm und wieder ging. Angelo hatte einfach nur genickt - strich sich kurz über das Gesicht und ein hartes Lächeln erwachte auf seinen Lippen, als er zu Rob sah und leise zu ihm sprach. "Ich habe ihn noch niemals so entschlossen gesehen - er wird sein Wort halten, diese Warnung werden sie verstehen."

Robert nickte leicht. "Ich denke auch, er wird alles tun, Herr. Er hat gesagt, er liebt Falco... Wenn das kein Ansporn ist, dann weiß ich auch nicht." Kurz zeigte sich Schmerz in den blauen Augen. Es tat ihm noch immer leid, was er Wyllow angetan hatte, er liebte ihn noch immer und doch hatte er ihm so Abscheuliches angetan.

Angelo bemerkte dies sehr wohl und senkte seine Brauen - mit der Rechten umfaßte er das Kinn des Blonden und zwang ihn so, zu ihm aufzusehen, ehe er leise und merklich kälter zu ihm sprach. "Denk nicht mehr an ihn - er hat einen Besseren für sich gefunden und du gehörst nun mir, Robert. Vergiß das niemals - nicht dein Herz, ich ! bin dein Herr." Dann ließ er ihn wieder los und nahm das Glas von dem Nachtkästchen - trank einen tiefen Schluck und ließ den Rest in dem Glas kreisen, ehe er es wieder hinstellte und sich nach hinten lehnte.

"Ja, Herr." erwiderte Robert leise. Er versuchte, es zu unterdrücken, es war schwer, wie sollte er so schnell vergessen, was er Wyl angetan hatte ? Er nahm sich vor, in der Hinsicht keine Gefühle mehr zu zeigen und sie in sich zu verschließen.

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