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“In the arms of an angel” 02
 

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Es dauerte fast drei Stunden, bis sie endlich fertig waren und mit mehreren Einkaufstüten beladen aus dem Shop herauskamen. Natürlich trug der junge Asiatenmisch die meisten Tüten und Damien ging ihm zügig voraus, so daß sie baldmöglichst wieder in seiner Wohnung ankommen würden. "Zumindest hast du ein klein wenig Einsicht bewiesen, Kleiner - du wirst die Sachen noch brauchen, das garantiere ich dir. Wenn wir zurück sind, wird gegessen - dann trainiert und nach einer kurzen Pause gehts weiter, ich habe für uns ein wenig Spaß organisiert."

"Spaß ?... Was denn ?" Der junge Japaner eilte sich, neben Damien zu laufen und blickte ihn neugierig an. Spaß klang ganz gut und er war gespannt, was man in Amerika unter Spaß verstand.

Als sie beim Rosewood-Building ankamen, ging der Weißblonde ohne einen Gruß zu dem Wachmann hinein und holte mit seiner Codekarte den Aufzug - erst, nachdem sich die Türen wieder geschlossen hatten und sie nach oben zu der Wohnung des Killers fuhren, huschte ein kurzes, hartes Lächeln über seine Lippen und er antwortete auf die Frage des Jüngeren. "Streetfight, Kleiner. Mit Körper und auch mit Messern. Du mußt lernen, nicht nur die Luft, sondern auch richtige Gegner zu schlagen - und zwar Kämpfer, die keinerlei Rücksicht kennen und mit allen Tricks kämpfen, die es gibt. Es gibt bei diesen Kämpfen nur drei Regeln: Nicht töten, kein Gift und nicht an die Eier gehen. Alles Andere ist erlaubt und wird auch praktiziert. Du bist viel zu sehr von dir überzeugt - du hast noch nicht gelernt, daß man auch verlieren kann, Kleiner. Und das wirst du lernen ... denn es ist wichtig, ruhig zu sein in diesem Job. Hitzköpfe sterben schneller als ein Schneeball in der Hölle - um ein Scharfschützengewehr zu schießen, mußt du so ruhig sein, daß man denkt, du wärst tot, schon ein tieferer Atemzug kann den Lauf den wichtigen Millimeter verziehen, so daß die Kugel verfehlt. Und DAS darf niemals passieren, verstanden ?! Gut. Und jetzt hopp, die Kleidung einräumen !" Mit den Worten trat Damien aus dem Aufzug, schloß seine Wohnung mit der Codekarte auf und hinter Teru wieder zu, drückte auf den Sensorknopf und verriegelte sie, ehe er seine Pistole aus dem Hosenbund zog und zusammen mit seinem Geldbeutel auf die Ablage legte.

"Ähm... darf ich noch erfahren, wo ich meine Klamotten einräume und wo ich dann schlafe ?" Teru hakte gleich nach und schlüpfte aus den Turnschuhen. Er hatte bisher kein Gästezimmer sehen können und laut Türenanzahl in der Wohnung gab es auch keins.

Der Weißblonde warf nur einen kurzen, mißbilligenden Blick auf Teru und schnaubte, ehe er ein "Nimm die Tüten." knurrte und in sein Schlafzimmer vorging. Dort angekommen, holte er aus seinem Schrank zwei dicke Decken, warf sie auf den Boden neben seinem Bett und nahm noch ein Kissen heraus, das er zu den Decken warf. "Du schläfst genau hier - als Japse bist dus ja gewohnt, daß du auf dem Boden schläfst. Und ich hatte bisher keine Verwendung für ein Gästebett, denn ich habe keine Gäste. Jedenfalls keine, die hier übernachten würden. Deine Sachen legst du fein säuberlich zusammen und hier in die vier leeren Fächer - sie werden vorerst reichen. Und denk nicht mal im Traum daran, auf der Couch zu schlafen - es dürfte dir schon aufgefallen sein, daß ich Wert auf Sauberkeit lege und ebenso darauf, daß jedes Möbel den Zweck erfüllt, für den es geschaffen wurde. Und jetzt beeil dich - fürs Erste reicht eine Gymnastikhose und ein Muskelshirt, da wir nach dem Essen trainieren. Und keine Widerrede !"

"Okay." Mehr sagte Teru nicht, er räumte nur rasch die Sachen in den Schrank, zog sich um, legte die Sachen von Damien auf die Seite und rollte dann die Decken und das Kissen zu einer Rolle zusammen. So nahm es nicht so viel Platz weg und er musste es zum Schlafengehen nur ausrollen. Als er fertig war, kam er in die Küche und musterte Damien, der am Herd stand und Steaks in der Pfanne briet.

Der Weißblonde hatte nur kurz selbst eine Gymnastikhose und ein Muskelshirt angezogen und die getragenen Sachen sofort in die Waschmaschine gesteckt - nahm nun die beiden noch leicht blutigen Steaks heraus, legte sie auf blaue Glasteller und stellte die Teller auf den kleinen Eßtisch in der kühl in weiß und Chrom eingerichteten Küche. Dann nahm er noch eine große Schüssel aus ebensolchem blauem Glas, in der schon ein Salat angerichtet war, und stellte sie ebenso auf den Tisch, ehe er sich setzte und ein Glas Mineralwasser für Jeden einschenkte. "Setz dich und iß - und ich will kein Widerwort hören. Es wird hier kein asiatisches Essen geben - wenn du so etwas willst, dann geh in einen der Schnellimbisse und iß dort. Aber ich denke, dein Meister wird dir schon gesagt haben, daß es wichtig ist, Fleisch und Rohkost zu essen, da es so viele Nährstoffe wie nötig in der frischesten Konsistenz beinhaltet. Nenn es ein Wachrütteln von Instinkten - aber ein Killer braucht Fleisch und möglichst reichhaltiges, also rotes Fleisch. Alle Killer der Topelite der Gilde essen das, was auch ich esse - ohne Ausnahme. Über uns wohnt die 'Schwarze Rose', du wirst schon von ihm gehört haben - er wird deinen Unterricht im Schwertkampf übernehmen, doch für die Waffen, den Nahkampf und vor allem deine Einstellung bin ich zuständig. Also freu dich - dich erwartet sprichwörtlich die Hölle, denn ich verlange nichts von dir, das ich nicht auch tun würde oder schon getan habe." Bei dem Letzteren sah Damien kalt in die Augen seines Gegenübers - dann schnaubte er wieder leise und begann zu essen, genoß das innen noch leicht blutige Fleisch und auch den Salat, den er sich aus der Schüssel auf seinen Teller gegeben hatte.

Teru kuckte Damien an, als würde ihm ein zweiter Kopf wachsen, was hatte er da eben gesagt ? "Moment.... also über uns wohnt die 'Schwarze Rose' und ICH soll bei ihm Schwertkampf trainieren ?" Er konnte es kaum glauben. "Das ...Wahnsinn !"

"Flipp nicht aus, Kleiner. Jap, dein Meister meint, daß du vielleicht irgendwann mal gut genug dafür wärst. Doch deine Primärwaffen sind Schußwaffen und in denen werde ich dich trainieren - der Umgang mit Schwertern ist sekundär und wird auch in deinem Training so behandelt. Ich muß Lir noch Bescheid geben, daß er jetzt Lehrer für nen Frischling spielen darf, aber so wie ich ihn kenne, wird er sich freuen. Pah ! Und wisch dir das Grinsen aus dem Gesicht, mir wird übel, wenn ich dich so sehe !" Ein wenig angewidert von dem Enthusiasmus Terus legte der Weißblonde sein Besteck auf den Teller, stand ohne ein Wort auf und warf den Rest seines Essens weg, ehe er das Geschirr samt der Pfanne in den Geschirrspüler stellte und mit einem kalten Glimmen in den Augen in den Trainingsraum ging.

Teru verstand nicht, was los war, und seufzte leise. Er aß rasch auf und stellte das Geschirr in den Geschirrspüler. Die Salatschüssel stellte er in den Kühlschrank und dann wischte er noch mal über den Esstisch. Jetzt erst kam er nach in den Trainingsraum, jedoch schwieg er. Er hatte keinen Bock, daß der Blonde ihn noch mehr anzickte.

Damien war gerade bei seinen Liegestützen, als der Jüngere hereinkam - ohne ihn weiter zu beachten, machte er seine Hundert voll und stand auf, ehe er zum Boden nickte und sein Blick hart wurde. "Die üblichen Fünzig - wie beim letzten Mal die Hälfte auf dem linken, die Hälfte auf dem rechten Arm. Hast du die Küche saubergemacht ? Oder gehörst du zu den Arschlöchern, die erwarten, daß man hinter ihnen herräumt ?"

"Ja, hab ich... Der Salat ist im Kühlschrank, das Geschirr im Geschirrspüler und den Tisch hab ich abgewischt... Sir !" Teru war ein wenig eingeschnappt, er hasste es, verurteilt zu werden, und das vor allem, wenn man ihn noch nicht kannte. So erstattete er nur Bericht, ging auf seinen Platz und machte die Liegestützen.

Damien nickte nur, ging in einen Handstand und dann in eine Kerze - absolvierte auf diese Weise noch einmal hundert Liegestützen auf seinen Daumen und Zeigefingern und bemerkte nur ein hartes "Gut, Kleiner - wenigstens einen Pluspunkt hast du. Und du plapperst mir kein Ohr ab, das ist ebenfalls gut - ich hasse es, zugeschwallt zu werden und liebe meine Ruhe." Als Teru mit seinen Fünfzig fertig war, wurde auch der Weißblonde fertig - nickte nur auf die Sprossenwand und hängte sich dann selbst dort ein. Doch er hielt sich nur mit seinen Fingerspitzen und zog seine gestreckten Beine langsam bis zum Kinn hoch, während er erwartete, daß Teru die Übung wiederholte, die er nach seinem Auftauchen absolviert hatte.

Teru sprach weiter nichts, hängte sich an die Sprossenwand und fing im selben Takt an, die Übung zu machen wie Damien es tat. Er erreichte sogar die gleiche Höhe und zog es eisern so durch. Es strengte ihn sehr an und er brauchte all seinen Willen dafür, aber er wollte zeigen, daß er was drauf hatte.

Mit einem kalten, mißbilligenden Blick musterte ihn der Ältere und schnaubte kurz - dann zog er seine eigene Übung durch und wurde sogar noch vor Teru fertig, ließ sich weich nach unten fallen und wartete, daß der Schwarzhaarige fertig wurde. Erst, als dieser ebenso wieder auf dem glatten Linoleumboden stand, entlud sich das Donnerwetter, daß sich in den letzten Minuten in Damien aufgestaut hatte. "Kein Wunder, daß der Alte mit seiner Weisheit am Ende war - sowas Dämliches wie du ist mir selten untergekommen !! Sie dich an, du Idiot ! Du bist jetzt völlig fertig, weil du meinst, du müßtest mir was beweisen - und jetzt ?!!" Ohne Vorwarnung schlug Damien zu und traf mit einem blitzschnellen Schlag seiner Faust den Solarplexus des Asiaten und schleuderte ihn gegen die Wand. "Du bist viel zu fertig, um dich wehren zu können ! Diesen Schlag hättest du blocken müssen und was war ?! Du vertrödelst Zeit und Aufmerksamkeit damit, Luft zu holen ! Verdammt noch mal - du siehst doch, daß ich schon wesentlich länger trainiere als du. Wieso denkst du, trimme ich dich langsam hoch ? Damit du dich verdammt nochmal dran gewöhnst !! Was nutzt es, wenn du als Killer nach einigen Treppen oder einer kurzen Jagd außer Atem bist und von jedem Bullen geschnappt werden kannst ? Du brauchst Kondition - aber die kriegt man nicht durch einen solchen Wettbewerbsmist ! Sieh es als Lektion an - dein Stolz bringt dich noch hinter Gittern, wenn du ihn nicht ablegst ! Gesunde Selbstachtung ist notwendig, aber falscher Stolz macht dich nur leichtsinnig und fahrlässig, und in unserem Beruf sind beide Dinge tödlich, verstanden ?! Und jetzt steh verdammt nochmal auf, damit wir kurz duschen können und weiter, sonst kommen wir noch zu spät wegen dir !!"

Teru war schneller wieder auf den Beinen, als er es gedacht hatte, und ballte leicht die Fäuste. Er wusste selber, wie dumm es gewesen war und sich das einzugestehen, brauchte reichlich Mumm. Und es noch laut zu sagen, noch mehr. "Tut mir leid, ich werde es nie wieder tun." Mehr bekam er nicht heraus. Klar, sein Stolz war angekratzt, aber zu Recht, es fiel nur so schwer.

"Gut. Wenigstens bist du lernfähig, Kleiner. Und jetzt komm endlich, wenn du mir schon den ganzen Tag verdirbst, dann will ich wenigstens in der Nacht ein wenig Erholung." Ohne ein weiteres Wort drehte Damien sich um und ging ins Bad, um seine Kleidung auszuziehen und in die Waschmaschine zu stecken - er war froh, daß der Jüngere wenigstens ein Bißchen Verstand zu besitzen schien und ging unter die Dusche, um sich den Schweiß des Trainings abzuwaschen. Natürlich würde er in einigen Stunden wieder völlig durchgeschwitzt sein - doch er wollte nicht schon verschwitzt hingehen und eigentlich freute er sich schon darauf, sich austoben zu können, auch wenn man ihm das nicht im Geringsten ansah.

Nur Teru konnte es sich irgendwie denken, wenn Damien das schon als Erholung sah, dann mussten ihm die Streetfights doch ziemlichen Spaß machen. Er war ihm ins Bad gefolgt und zog sich schon mal aus, nicht, daß es wieder Gemecker gab, weil er trödelte. Auch seine Klamotten landeten in der Waschmaschine und weil sie scheinbar voll war inzwischen, holte er von der Seite das Waschmittel, füllte es ein. Doch er überlegte noch einen Moment, die Handtücher vom Duschen mussten noch mit rein und so wartete er doch noch. Die würden sicher auch noch reinpassen, dann musste man eben ein wenig stopfen.

Mittlerweile war der Weißblonde fertig und stieg aus der Dusche - trocknete sich ab und scheuchte den Jüngeren unter das Wasser, ehe er zu der Waschmaschine ging und sie mit leicht herabgezogenen Brauen betrachtete. Nach einigen Momenten knurrte er kurz, nahm die Hälfte der Kleidung wieder heraus und legte sie flacher in die Trommel, nickte, als nun auch das Handtuch locker hineinpaßte und stand wieder auf, um seine Haare zu fönen und zu frisieren.

Das Knurren hatte Teru selbst unter der Dusche noch gehört. Es ärgerte ihn, daß er scheinbar nichts richtig zu machen schien... jedenfalls in Damiens Augen, und ein vernünftiges Lob hatte er auch nicht wirklich bekommen, und er würde wohl ewig auf ein ‚Gut gemacht' warten und sich mit dem ‚Du bist doch nicht so dumm' als Lob zufriedengeben müssen. Nach wenigen Minuten kam er aus der Dusche, trocknete sich ab und packte das Handtuch dann auch in die Waschmaschine. Diesmal so, wie Damien es getan hatte. Es passte gerade noch rein und so machte er die Klappe zu und stellte das Ding endlich an in der Hoffnung, daß er nicht wieder was falsch machte.

Der Weißblonde nickte nur, denn der Jüngere hatte ausnahmsweise einmal etwas richtig gemacht, nämlich das richtige Waschprogramm eingestellt. Ohne ein weiteres Wort ging ihm Damien in das Schlafzimmer vor und holte dort eine schwarze Lederhose heraus, dazu ein hautenges, schwarzes Shirt, das keine Ärmel besaß und ihm ohne ein Stück Haut zu zeigen bis zum Hals ging. Das Material hatte einen leichten, fast nicht sichtbaren, anthrazithfarbenen Schimmer und war dehnbar, so daß es sich nahtlos an seinen Körper schmiegte. Unter der Lederhose, die ihm ebenso hauteng anlag, trug er nichts - Damien mochte es nicht, wenn ihn irgendetwas behinderte, und er hatte auch vor, sich noch ein klein wenig mehr in den Hintergassen zu holen, als nur einen einfachen Fight. Für Teru suchte er eine bequeme Stoffhose mit Taschen heraus und ein Muskelshirt, Beides in Schwarz - es glich zwar eher einem in Schwarz gehaltenem Militärlook, doch es paßte zu dem Asiatenmischling und bot ihm mehr Bewegungsfreiheit als eine Jeans oder Lederhose. "Beeil dich - du hast fünf Minuten, um fertig zu werden und in zehn Minuten will ich dich angezogen hier stehen sehen !!" Die kalte Stimme Damiens hallte gut hörbar ins Bad und der Weißblonde wartete ungeduldig darauf, daß Teru endlich mit dem Duschen fertig wurde.

Das war Teru ja schon und so kam er sofort ins Schlafzimmer und zog sich ohne ein Wort zu verlieren, an. Wie erwartet, stand ihm die Kleidung und er fühlte sich auch sehr wohl in den Klamotten. Er band sich noch die Haare in einen festen Zopf und war dann auch schon fertig.... und das vor den verlangten zehn Minuten. Daß er fand, daß Damien irre aussah in den Klamotten, sagte er nicht und er zeigte es nicht mal mit seinen Blicken, denn diesmal hatte er ihn unauffälliger gemustert. Was ihm jedoch sehr schwer gefallen war... Damien sah zum Ansabbern gut aus.

Jener nickte nur und drehte sich wortlos um, nahm im Vorbeigehen noch eine handbreite Ledermanschette von seinem Arbeitstisch und band seine Haare damit im Nacken zusammen. Dann ging er in sein Arbeitszimmer und zu einem der vielen Schränke, die es dort gab - öffnete ihn und holte zwei schwarze Lederarmschoner heraus, die seinen gesamten Unterarm bedeckten und an der Oberseite mit breiten, schwarzen Metallschuppen bedeckt waren und zwei lange Bowiemesser mit mehreren messerscharfen Widerhaken an der Klinge, die er in die entsprechenden Messerscheiden in den Armschonern steckte. "Du wirst noch ohne Waffen kämpfen - ich will sehen, was du wirklich drauf hast, erst dann gehen wir mit den Waffen ins Training. Dein Meister hat dir Disziplin beigebracht, jedoch nur im Rahmen seiner Möglichkeiten - er ist alt und du brauchst Jemanden, der dich bis zum Äußersten fordert, deshalb hat er dich zu mir geschickt. Er weiß nämlich genau, daß ich keinerlei Gnade oder Mitleid kenne - und dir beibringen kann, was ein Attentäter können muß. Der Alte war der Beste, solange er noch jünger war - doch jetzt bin ich es und ich denke, du kennst meinen Ruf. Und jetzt komm, zieh die Boots an, die wir gekauft haben, sie sind die besten Schuhe für die Fights." Ohne ein weiteres Wort drehte sich Damien um und ging zurück in den Gang - aus einem der Schuhschränke holte er schwere, schwarze Kampfboots heraus, verschnürte sie und nickte, als er darauf wartete, daß auch Teru seine Schuhe angezogen hatte. Dann nahm er die Schlüssel-Codekarte und auch die Teilnehmerkarte von der Ablage, steckte sie in ein Fach seines linken Unterarmschoners und winkte Teru, daß dieser ihm folgen sollte.

Das tat er Japaner auch. So fuhren sie im Aufzug herab und stiegen ein paar Blocks weiter in die U-Bahn, um so in die Bronx zu kommen. Dort gingen sie über Hintergassen zu dem Fight. Keiner wagte es, sie anzureden, die Schläger nickten Damien nur zu und musterten Teru ziemlich genau. Wie Wölfe, die ein Stück blutiges Fleisch erspäht hatten. Teru ließ sich nichts anmerken, er versuchte, kühl zu bleiben, ähnlich wie Damien.

Nach einer Weile waren sie endlich angekommen und der Weißblonde zog die Codekarte, die er von dem Händler bekommen hatte, durch ein Lesegerät neben einer dicken Stahltüre. Fast sofort öffnete sich die Türe und Damien trat ein, wartete, bis Teru hinter ihm eingetreten war und zog die Karte innen wieder durch ein weiteres Lesegerät, ehe er einen recht dunklen Gang entlangging und nach einer Weile langsam der Lärm einer Arena zu hören war.

Dann betraten sie einen Raum mit anderen Kämpfern, die sich schon mal etwas warm machten. Fast Alle schienen Damien zu kennen und nickten dem Blonden kurz zu. Teru musterten sie wieder etwas skeptisch, doch davon ließ er sich nicht beirren. Die Atmosphäre war wirklich prickelnd für den jungen Japaner und ein Blick in die Lagerhalle mit den Tribünen verriet ihm, daß sie fünf mal fünf Meter Platz hatten, um zu kämpfen. Oben auf der Tribüne tummelten sich Zuschauer, die nur drauf warteten, daß es losging und sie gaben zum Teil auch schon Wetten ab.

Damien hatte sich indessen an einen Mann an der Seite gewandt, der die Kämpfer einteilte - nach einem kurzen Gespräch war alles geklärt und er kam wieder zu seinem Schüler, um leise zu ihm zu sprechen. "Du wirst zwei Kämpfe ohne Waffen haben - ich selbst werde in zwei Messerkämpfen antreten. Du wirst deinen ersten Gegner im dritten Kampf treffen, deinen Zweiten im fünften Kampf. Ich trete im zweiten und im vierten Kampf an und warte dann auf dich, Kleiner. Verstanden ?" Damien war so kalt wie immer - doch man merkte, daß noch etwas Anderes mitspielte. Es war offensichtlich, daß Teru zu ihm gehörte - und daß die Anderen dies auch respektierten.

Das spürte Teru, er spürte, daß sich Damien für ihn verantwortlich fühlte, er war dessen Schüler. "Ist Okay.... und ich werd dich nicht enttäuschen." Er würde alles geben und Damien stolz machen, denn Damien war sein Lehrer und er respektierte ihn.

Mit einem kalten "Das erwarte ich auch von dir." nickte der Weißblonde - dann lehnte er sich an die Wand des Hinterraumes an und verschränkte die Arme, wartete darauf, daß sein Kampf begann und musterte währenddessen immer wieder die anderen Kämpfer, die ebenso warteten und so ruhig wie er selbst waren. Dann wurde der erste Kampf, ein Waffenloser, angesagt und die beiden ersten Kämpfer betraten die Arena. Nach dem Erklingen eines Gongs umkreisten sie sich und schlugen plötzlich zu - kämpften ohne Rücksicht und nur mit dem Willen, zu siegen, bis schließlich einer der beiden Kämpfer blutüberströmt am Boden lag und der Andere als Sieger ausgerufen wurde. Mit einem Nicken stieß sich Damien von der Wand ab und musterte seinen Gegner - ein schlanker Asiate, der allerdings großes Können mit seinen beiden Messern aufwies und einen vielversprechenden Gegner bieten würde. Als die Arena profisorisch gesäubert war, betraten die Beiden die Kampffläche - zogen ihre Messer und umkreisten sich, ehe sie wie Kampfhähne aufeinander losgingen. Der Kampf war hart und mehr als nur schnell - immer wieder traf eine Klinge auf Haut und Blut floß, war der helle Klang des Stahls auf den Schuppen der Armschoner zu hören und erst nach einigen Minuten härtestem Kampfs erstarrten die beiden Kämpfer und der Asiate ließ die Klingen fallen, da das Messer Damiens direkt an seiner Kehle lag. Mit einem Nicken verabschiedete sich der Weißblonde und ging wieder zurück in die hintere Kabine, um kurz die Schulter Terus zu packen. "Vermassle es nicht, Kleiner - ich erwarte dich in fünf Minuten wieder zurück, verstanden ? Zisch ab." Mit den Worten stieß er ihn in die Richtung der Arena und nahm ein nasses Handtuch von der Seite, um das Blut von seinem Körper zu waschen.

"Bin da..." Mehr sagte Teru nicht, er betrat die Arena und musterte dabei seinen Gegner und der musterte ihn, er war etwa gleichgroß und breit und hatte mehr Erfahrung bei solchen Kämpfen. Das störte Teru aber nicht, er war schneller, als er aussah, und so schlug er auch sofort, als der Gong erklang, seinem Gegner in die Rippen, wich dessen Hieb dabei aus und sprang bei einem Tritt zu Seite, um gleich zurückzutreten. Er erwischte den Anderen dabei am Kopf, er war plump, etwas, das Teru ein klaren Vorteil verschaffte. So ging es ein wenig hin und her, Teru steckte Einiges ein, teilte aber auch aus und entschied den Kampf nach gut drei Minuten, weil er seinem Gegner ein Hieb an die Schläfe verpasst und ihn so ins Reich der Träume verfrachtet hatte. Er war zufrieden mit sich, zeigte es aber nicht, als er zurück in den Nebenraum kam.

Damien hatte sich den Kampf mit verschränkten Armen angesehen und nickte nur zu dem Jüngeren, als dieser sogar noch eher wiederkam, als er verlangt hatte. Für einen winzigen Moment huschte ein hartes Lächeln über die Züge des Weißblonden, das zeigte, daß er zufrieden war, doch dann verschwand es wieder, als der nächste Kampf angesagt wurde. Ohne ein weiteres Wort drehte sich Damien um und ging wieder in die Arena - zog seine Klingen und machte sich bereit, um diesmal gegen einen Farbigen zu kämpfen, der allerdings trotz seiner Größe und Masse sehr schnell und deshalb auch ein nicht zu unterschätzender Gegner war. Der Kampf wurde so hart geführt wie der Vorige - erneut floß Blut und heizte die beiden Kämpfer an, bis der Schwarze schließlich mit einem Schrei in die Knie sackte, da ihm Damien einen tiefen Schnitt quer über die Brust verpaßt hatte. Mit einem Nicken hörte der Weißblonde, wie er als Sieger ausgerufen wurde - ohne einen weiteren Blick zu seinem Gegner ging er wieder zurück und stellte sich neben Teru, zu dem er leise sprach, während er mit dem nassen Handtuch das Blut von seiner Haut wusch. "Du bist wieder dran, Kleiner - halte diesmal die fünf Minuten durch, damit die Zuschauer was für ihr Geld bekommen. Verstanden ? Gut."

"Ist gut." murmelte Teru und sah sich seinen Gegner an. "Wird diesmal eh länger dauern, schätze ich." Dann löste er sich und ging in die Arena. Sein Gegner war diesmal etwas kleiner, aber sehr trainiert. Diesmal würde es schwieriger werden, das stand fest. Gleich nach dem Gong bekam Teru eins verpasst und knurrte leise. Er stellte sich auf den schnelleren Gegner ein und dann hagelte es Tritte und Fausthiebe, die sie gegenseitig immer wieder abblockten. Jetzt kam es drauf an, wer das Tempo am Längsten durchhielt, Beide kämpften verbittert und nach fast vier Minuten trafen sie gegenseitig und gingen gleichzeitig keuchend zu Boden. Auch wenn Beide noch bei Bewusstsein waren, hatten sie Mühe, wieder auf die Beine zu kommen....Teru schaffte es als Erster und wurde somit zum Sieger ausgerufen.

Als sein Schüler wieder in die Umkleide zurückkam, nickte Damien und drückte kurz die Schulter des Jüngeren - in diesem Kampf hatte er viel von dem Können Terus sehen können und es stellte ihn zufrieden. Doch noch ehe der Weißblonde etwas sagen konnte, fing er den Blick eines der anderen Kämpfer ein und ein kurzes, fast unheilvolles Lächeln huschte über die Züge Damiens, als er unmerklich nickte. "Warte hier und ruh dich einen Moment lang aus - ich bin in zehn Minuten wieder da." Dann ging er, ohne eine Antwort abzuwarten, zu dem größeren Kämpfer und folgte ihm in einen anderen Gang, um dort in einer Besenkammer zu verschwinden.

Teru sah ihm etwas verdattert nach, doch dann kam der junge Kämpfer, gegen den er eben gewonnen hatte und lachte leise. "Er vergnügt sich wieder... und Hey, fürn Frischling bist du nicht übel." Teru lächelte leicht. "Danke, ich hab aber auch noch Einiges zu lernen, wie es scheint." Er unterhielt sich ein wenig mit dem Anderen, es war sicher Okay, wenn er die Leute etwas besser kennenlernte.

Nach genau zehn Minuten kam Damien wieder aus der Besenkammer, ging zurück zu Teru und schwang mit einem kurzen Kopfruck seine nun offenen, rippenlangen Haare nach hinten. Den anderen jungen Kämpfer bedachte er mit einem kurzen Nicken und einem leicht abschätzenden Blick - dann nickte er erneut und nahm wieder das nasse Handtuch, um sich das letzte Blut von der Haut zu wischen. "Lang nicht mehr gesehen bei den Kämpfen, Kleiner - warst du in Urlaub ? Und wie ich sehe, hast du schon ein paar Worte mit ihm hier gewechselt. Teru ist mein Schüler - er wird eine Weile hier in NY bleiben, also denke ich, daß ihr euch bald wieder in einem Kampf sehen werdet." Man sah, daß der Weißblonde ein klein wenig ruhiger war als zuvor - und es war auch offensichtlich, was er in der Besenkammer getan hatte.

"Ja, ich war ne Zeit weg... und ich bin gespannt, wie sich Teru noch mausert, wenn du ihn unter deine Fittiche genommen hast... aber ich muss dann ...Bis bald dann." Der Kleine wieselte zur Besenkammer, er wollte mal nach dem Großen kucken und vielleicht noch etwas abstauben.

Mit einem kurzen Nicken hatte sich Damien von ihm verabschiedet und musterte seinen Schüler - dann winkte er ihn harsch mit sich, ging wieder zu der Türe und öffnete sie mit seiner Codekarte, verschloß sie hinter ihnen wieder und warf die Karte auf dem Weg in eine der brennenden Mülltonnen, die hier standen, um sie zu vernichten. "Komm, Kleiner - du bist jetzt genau richtig aufgewärmt, daß wir mit dem Training anfangen können. Folge mir - und wehe, du bleibst zurück !" Mit diesen Worten sah sich der Weißblonde kurz um und nickte, als sie allein waren - sprang leichtfüßig auf eine Mauerkante und von dort über zwei Balkone weiter hoch, bis er auf einem Flachdach stehenblieb und ungeduldig auf Teru wartete.

Teru schluckte leicht, als er hochsah. Im Mondlicht sah Damien aus wie ein eiskalter Engel, es fehlten nur noch die Schwingen. Er löste sich dann aber von dem Anblick und folgte Damien, so gut er konnte. Dieses Training hatte er mit dem Alten nicht machen können, obwohl der ihn ein wenig darin trainiert und dabei zugesehen hatte. Er würde hinter Damien bleiben und ihm zeigen, daß er gelehrig war.

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