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 Victor und Farfalla  04
 

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Mit einem leisen Knurren zog Victor den Hellblonden etwas dichter an seinen Körper, er klammerte schon fast ein wenig und öffnete schließlich seine müden Augen. Gestern hatten er und Farfalla geheiratet ... es war an sich eine schöne Feier, aber durch Dawid war es wirklich anstrengend, denn es hatte sich durch ihn bis spät in die Nacht hingezogen. Wenn ein Russe feierte, dann feierte er richtig, da machte selbst sein Vater keine Ausnahme. Langsam lockerte Vic seinen Griff und drehte sich auf den Rücken, um den Ring an seiner Hand zu mustern. Sein Ring war so schlicht, daß er zum Glück nicht groß auffiel, es war ein ungewohntes Gefühl, ihn zu tragen.

Langsam wachte auch Farfalla auf und stöhnte leise, als er die Augen zu schnell öffnete und das Sonnenlicht ihm direkt in den schmerzenden Schädel stach. Mit einem leisen "Dio mio ..." schloß er die Augen wieder und legte sich nun ebenfalls auf den Rücken, ehe er die Augen langsam wieder öffnete und zu dem jungen Mann blickte, der nun sein Ehemann war. Nun doch ein wenig lächelnd, sah er Victor dabei zu, wie er den sicherlich sehr ungewohnten Platinring musterte – in dieser Hinsicht hatte Farfalla sich gegen die Wünsche von Dawid durchgesetzt, denn die traditionellen, russischen Goldringe ließen ihm einen Schauer über den Rücken rieseln, den er auch bei Victor bemerkt hatte. "Sie sind sehr schlicht – und ungewohnt schwer, nicht wahr ?" Er konnte verstehen, daß es dem jungen Russen schwerfiel, dieses sichtbare Zeichen ihrer Ehe zu akzeptieren. Auch wenn er es sich nicht offen eingestand – Farfalla hatte diese Nacht genossen, in der sie zusammen schliefen, auch wenn nicht mehr als das passiert war. Die Nacht zuvor hatte Victor im Gästezimmer verbracht – und schätzungsweise würde er auch die folgenden Nächte wieder im Gästezimmer verbringen, so daß der junge Weißblonde dies hier noch ein wenig auskostete.

Der Russe drehte den Kopf leicht zur Seite und betrachtete Farfalla kurz. "Ja, aber der Ring ist mir lieber als ein Goldener ... Platin ist sehr schön." Außerdem hielt es sehr lange, länger als Gold. "Mein Vater hat sicher einen bleibenden Eindruck bei allen hinterlassen, nicht wahr ?" grinste Vic schließlich, denn auch wenn sein Vater als Geschäftsmann gut war und sich zu benehmen wusste, wenn es ums Feiern ging, tanzte er doch ziemlich aus der Reihe und vergaß seine Manieren.

Farfalla schnaubte leise und seufzte schließlich, als er zu Victor sah und ihm leise antwortete. "Ja, das hat er - aber ich denke mal, daß es für ihn normales Verhalten war. Zum Glück war die Verwandschaft aus New York nicht dabei, Angelo ist nicht so geduldig wie mein Vater. Aber ich werde deinem Vater nie vergessen, daß er mir diesen Wodka reingezwungen hat – mein Schädel fühlt sich an, als würde er explodieren. Ich hätte bei Wein bleiben sollen, den vertrage ich wenigstens." Man merkte, daß der junge Italiener nicht auf Victor böse war oder es ihm nachtrug – er fand nur das Verhalten Dawids nicht besonders und war auch ein wenig neben seiner eigentlichen Form, da er ziemliches Schädelweh hatte.

"Och, armer Schatz." witzelte Vic und küsste Farfalla auf die Stirn. "Ich massier dir ein wenig die Schläfen." wisperte er dann aber und setzte sich so hin, daß der Hellblonde mit dem Kopf auf seinem Schoß liegen konnte. Dann fing er behutsam an und lächelte bei dem leisen Seufzen. "Du solltest wirklich bei Wein bleiben, gerade der Wodka den Vater mitgebracht hatte, hat's in sich, er ist einer der Besten, den man bekommen kann. Aber zusammen mit was anderem isser wie ne scharfe Handgranate." Vic selbst war extrem trinkfest, allerdings war er kein Säufer. Aber bei so kleinen Schluckerwettkämpfen lief er schon mal zu Hochform auf, er konnte fast Jeden unter den Tisch saufen.

Ein leises "Verdammt, tut das gut ..." wispernd, entspannte sich Farfalla sicht- und fühlbar unter dem sanften Massieren. Erst nach einer Weile nickte er sacht auf die Worte des Anderen und sah zu ihm hoch, als er leise antwortete. "Ich rühr das Zeug nicht mehr an, das kann ich dir schwören. Ich bleibe bei Wein – da weiß ich wenigstens, woran ich bin und weiß auch, wieviel ich vertrage. Zum Glück habe ich mich vor dem Kaviar drücken können – sonst würde ich jetzt nicht hier im Bett liegen, sondern der Porzellangöttin huldigen. Ich mag Fischeier nicht ... und ich vertrage sie auch nicht, Sorry."

Vic lachte laut los, es war das erste Mal, daß er wirklich gelöst auflachte, erst nach einigen Momenten hörte er auf und ein Schmunzeln bleib auf seinen Lippen hängen. "Ich kann dich gut verstehen ... der Kaviar ist eigentlich nur salzig und schmeckt nach Fisch. Ich selbst esse ihn selten ... aber Shoga hat es scheinbar ausgesprochen gut geschmeckt."

Bei dem lauten Lachen war Farfalla einen Moment lang zusammengezuckt – doch er entspannte sich sofort wieder und schmunzelte nun selbst leise. "Ja, er hat einen Narren an dem Zeug gefressen ... laut meinem Vater hat er es sogar geschafft, deinen Vater zu einem permanenten Handel zu überreden. Scheinbar mögen alle Asatos dieses Zeug – nunja, sie mögen auch Sushi, etwas, das ich auch nicht essen kann. Jedem das seine, Hm ? Ich bin froh, daß du nicht so kaviarversessen bist, Victor." Der junge Weißblonde war froh, daß Victor schon wieder so herzlich lachen konnte – es war ein gutes Zeichen und wenn er nicht so Kopfbrummen hätte, würde Farfalla die sanfte Massage nur zu gern zurückgeben.

"Ja, ich war dabei, es kam aber auch nur zustande, weil ich mich kurz einmischte. Shoga gehört ja nun auch zur Familie, jedenfalls so mehr oder weniger." Vic massierte sanft und gekonnt weiter, während er sprach, und musterte das entspannte Gesicht. "Wie wäre es, wenn ich Heute Frühstück mache und du gehst erstmal schön duschen."

Das überraschte Farfalla und er blickte wieder zu dem jungen Russen auf, ehe ein Lächeln auf seinen Zügen erwachte und er nickte. "Wenn du das machen könntest ? Ich würde mich freuen. Eigentlich bin ich nicht so ... lädiert ... es ist schon einige Jahre her, daß ich einen solchen Kater hatte. Duschen klingt herrlich ..."

"Ich hab es dir ja angeboten, natürlich mache ich dann auch Frühstück." Vic lächelte erneut und ließ die Massage langsam ausklingen. "Mach ganz in Ruhe, ich mache auch ganz in Ruhe." Dann löste er sich und legte den Kopf des Hellblonden vorsichtig ab, bevor er aufstand und aus dem Zimmer ging, um in sein Zimmer und Bad zu gehen, wo er sich kurz erleichterte, überwusch und dann anzog, um das Frühstück herzurichten.

In der Zwischenzeit stand auch Farfalla auf und hielt kurz seinen brummenden Schädel, ehe er sich zusammennahm, aufstand und in das an sein Zimmer angrenzende Bad ging. Dort brachte er seine Morgentoilette hinter sich und ging dann in die Dusche – stellte den Wasserstrahl ein wenig sanfter ein und genoß das angenehm weich fallende Wasser, das seine Lebensgeister ein wenig ankurbelte. Erst nach einer Weile hörte er auf und trocknete sich ab, ging ins Schlafzimmer zurück und zog sich eine leichte Stoffhose und ein weites Hemd in Schwarz an, richtete das Bett und lächelte kurz, als er daran dachte, wie gut es sich angefühlt hatte, mit Victor einzuschlafen und auch wieder aufzuwachen. Daß sie nicht – wie eigentlich erwartet – in der Hochzeitsnacht Sex gehabt hatten, war ein Fakt, den sie gewiß Niemandem erzählen würden und so drehte sich Farfalla noch immer leicht lächelnd um, ging in die Küche und nahm aus einem Schrank eine Aspirintablette, die er mit Mineralwasser runterspülte. Danach trank er noch ein wenig Apfelschorle und nickte, als sowohl die durch den Kater benötigte Flüssigkeit wie auch das Aspirin zu wirken begannen. Erst jetzt kam er zu Victor und hauchte ihm einen sanften Kuß auf die Wange, ehe er sich an den Tisch setzte und mit einem wohligen Seufzer einen Schluck heißen Kaffee trank.

Solch einen Kuss hatte er Gestern auch bekommen und Vic hatte so das Gefühl, daß er jetzt jeden Morgen einen bekommen würde. "Du siehst schon viel besser aus." Man sah Farfalla an, wie erleichtert er war, weil die Kopfschmerzen nachließen. Vic selbst beobachtete ihn ein wenig und nickte innerlich, als der Hellblonde sich ein Brot mit viel Butter und Wurst belegte, denn auch das würde die Kopfschmerzen noch ein wenig mildern. "Was machen wir Heute ?"

"Vielleicht ein wenig shoppen gehen ? Du brauchst bestimmt noch eine ganze Menge, und vielleicht können wir ja auch gleich nach Möbeln für deine Hälfte des Arbeitszimmers suchen. Und scheue dich nicht, mir zu sagen, was du gerne haben willst, wenn du magst, können wir dir auch ein Auto besorgen ? Du kannst aber auch jederzeit einen von meinen Wägen nehmen, wenn du willst. Oder auch eines meiner Motorräder, falls dir das mehr liegt ? Ich richte mich da ganz nach dir." Farfalla hoffte, daß er nun nicht in ein Fettnäpfchen getreten war ... er wollte ihm etwas Gutes tun und mit den neuen, eigenen Dingen vielleicht auch das Gefühl verstärken, daß er hier nun Zuhause war.

Vic brauchte einen Moment um zu antworten, es war für ihn neu, daß er etwas geschenkt bekam, denn obwohl sein Vater sehr wohlhabend war, er hatte nur das Allernötigste bekommen und musste mit dem auskommen, was beim Schmuggeln oder bei seinen anderen Aufträgen für ihn abgefallen war. Das war immer ausreichend gewesen, aber nicht so, daß er große Sprünge machen konnte, denn mit dem Geld finanzierte er auch die Dinge, die er brauchte, um zu schmuggeln. Autos, Boote und Sonstiges. "Ich bräuchte wirklich noch einiges. Gerade Anziehsachen und vielleicht einen eigenen Wagen."

"Gerne, Victor. Und bitte halte dich nicht zurück – in meiner Familie ist es wichtig, daß man in dieser Hinsicht keine Sorgen haben muß. Eine Politik, die wir auch auf unsere Untergebenen ausweiten – wir stellen ihnen nicht nur ein Gehalt, sondern auch eine Altersvorsorge, eine Krankenkasse, eine eigene Wohnung oder Haus und ein Auto. Man arbeitet ruhiger, wenn man sich nicht um diese Dinge sorgen muß ... und das gilt im besonderen Maße auch für dich, Victor. Wenn ich dir das zahle, das du für das Alltägliche brauchst, dann hast du deine eigenen Gelder für deine Geschäfte frei und mußt dir keine Gedanken mehr machen. Außerdem würde ich mich freuen, wenn ich dir eine Freude machen kann ?" Es war dem jungen Italiener ernst, doch dieser Ernst wurde durch ein ehrliches, sanftes Lächeln gemildert.

"So ist das ... das finde ich gut ... sehr gut." Vic fand es wirklich sehr gut, so hatte man wirklich keine Sorgen, solange man dem Arbeitgeber treu blieb. Und so blieben die Angestellten auch treu und arbeitsfreudig. "Also würde der Söldner, den ich mir aussuche, auch eine Wohnung bekommen ?"

Leise schmunzelnd, nahm Farfalla einen Schluck seines Kaffees, ehe er die Tasse abstellte und nickte. "Aber natürlich. Die Größe richtet sich danach, ob er ein Familie hat oder nicht. Auch er bekommt alle Vergünstigungen, die ein Angestellter bei uns bekommt ... aber es ist wichtig, daß er dir und auch meiner Familie dir Treue schwört. Ich hoffe, daß das kein Problem ist ?" Die Frage war sehr vorsichtig gestellt, denn Farfalla wollte Victor nicht beleidigen – es war nur etwas, das sie von allen Angestellten verlangten und das seiner Familie sehr wichtig war.

"Er hat keine Familie, ich hoffe, er nimmt an, aber ich denke schon. Und ich denke, er wird der Familie auch Treue schwören." Vic hatte sich jetzt für einen Mann entschieden und er hoffte wirklich, daß der das Angebot annahm. "Ich werde ihn Heute vielleicht noch anrufen, mal sehen, was er sagt. Ich vertraue ihm sehr, er und ich haben schon öfter zusammen was durchgezogen."

Farfalla nickte erleichtert und nahm noch einen Schluck Kaffee, aß ein wenig von seinem Brot und lächelte, als er ihm schließlich leise antwortete. "Das ist gut – du scheinst diesen Mann sehr gut zu kennen. Ich hoffe, daß er zusagt ... sollte er noch weitere Konditionen haben, sag sie mir, ich bin mir sicher, daß wir zu einer Übereinkunft kommen können. Apropo ... hast du dir schon Gedanken gemacht, wie du dir deinen Bereich im Arbeitszimmer einrichtest ? Du kannst dich frei entscheiden, ich gehöre nicht zu denen, die verlangen, daß alles strikt einem Einrichtungsstil folgen muß ..."

Auch Vic biss von seinem Brot ab, er hatte sich Schokoladencreme draufgeschmiert und weichte das Ganze noch mit Kaffee ein, den er sogleich hinterher trank. Nebenher überlegte er, was er brauchen könnte. "Ich brauche einen großen Kartentisch, das ist wichtig ... meine Karten werden mir aus Russland noch zugeschickt, genau wie ein paar andere Dinge ... aber die Möbel bleiben eben da." Einige technische Dinge brauchte er auch, aber die suchte er aus, wenn sie einkaufen gingen. "Ich denke, ich entscheide, wenn ich was sehe."

"Ich denke auch, das ist das Beste. Manchmal hat man eine bestimmte Vorstellung, aber dann sieht man etwas, das viel besser ist und entscheidet sich um. Nun, ich denke, daß wir Heute noch viel vorhaben, Hm ? Am Besten, wir kaufen zuerst dein Auto – dann ist es leichter mit den Einkäufen." Vor allem hatten sie Zeit – auf sie warteten keinerlei Termine und diese erste Woche war quasi als Flitterwochenersatz geplant, damit sie sich ein wenig näherkommen konnten.

"Ich muss dann auch noch Einiges regeln ... ich brauche einige Konten und so." Amerikaner war er zum Glück, denn sein Vater hatte dafür gesorgt, daß er, wie alle seine Söhne, in Amerika geboren wurde und somit eine doppelte Staatsbürgerschaft hatte. "Vom Auto her bräuchte ich etwas Robustes mit viel Platz und PS. Ein Geländewagen. Wahrscheinlich."

Farfalla nickte nur und überlegte schon, wie sie das am Besten in ihren Tagesplan einfügen konnten. "Das ist überhaupt kein Problem, Victor. Ich denke, wir kaufen zuerst den Wagen und fahren dann in die Stammbank meiner Familie, dort kannst du dir die Konten einrichten, die du brauchst. Es ist eine Schweizer Bank – absolut diskret und nicht nachvollziehbar." Er hoffte, daß dies in Ordnung war – denn so würden sie weniger Zeit mit dem Eröffnen und Einrichten brauchen, als in eine anderen Bank. Und diese Zeit konnten sie für angenehmere Dinge nutzen, wie zum Beispiel ein wenig Bummeln und reden. "Achja, bevor ichs vergesse – sobald du deine Konten hast, überweise ich gleich dein Stammkapital, dann kannst du dir auch gleich die Kreditkarten geben lassen."

"Ähm was ?" wisperte Vic und kuckte etwas verwirrt aus der Wäsche. "Stammkapital ?" Das Schweizer Konto war ja noch nachvollziehbar für ihn, aber mit dem Stammkapital, das begriff er nicht ganz. "Ich dachte, ich lasse mein Geld von meiner anderen Bank überweisen und schließe das Konto dort dann."

Leise schmunzelnd, nickte Farfalla und legte das Brot auf die Seite, legte seine Hand über die des Anderen und lächelte ihn an, als er leise zu ihm sprach. Er merkte, daß Victor sich nicht sehr gut mit solchen Dingen auskannte, doch er würde es nicht ansprechen. "Aber natürlich, Victor. Aber zusätzlich dazu bekommst du 500.000 Dollar für dein Privatkonto und eine Million für deine Geschäftskonten. Du bist jetzt auch ein Azzone, und das gehört dazu. Freu dich einfach und denk nicht weiter darüber nach – du kannst es sicherlich für deine Geschäfte gebrauchen."

Die Summe überfuhr Victor fast, er kannte so viel Geld zwar, aber er hatte noch nie soviel geschenkt bekommen. "Sicher kann ich es gut gebrauchen." bekam er nur heraus, er musste den Brocken erstmal schlucken. So konnte er viel besser planen und sein Gewinn würde sicher größer ausfallen. "Du kennst dich mit Geschäften besser aus, als ich ... vielleicht kannst du mir dabei etwas helfen ?"

"Aber gern, Victor – dafür bin ich doch da, Hm ?" Farfalla drückte noch einmal die Hand des Anderen, ehe er die Eigene wieder zurückzog und noch den Rest seines Brotes aß. Für ihn war dies nicht so überraschend, da er jeden Tag mit diesen Geldsummen arbeitete ... doch er konnte sich schon denken, daß es für den jungen Russen sehr viel Geld war. "Es ist auch nicht so schwer, wie man denkt – eigentlich alles nur eine Sache der Organisation, man kann viel Geld und Mühe sparen, wenn man ein paar Tricks kennt. Sag mir nur, wann du Zeit hast, dann zeige ich es dir, Okay ? Und keine Sorge – ich bin kein trockener Lehrer, ich weiß selbst noch gut, wie es mir beigebracht wurde."

Darüber war Victor auch sichtlich erleichtert. "Danke sehr ... und Zeit habe ich im Moment noch sehr viel." Nach seinen leisen Worten aß Vic auf und trank seine Tasse leer. "Aber jetzt lass uns los, ja ? Ich möchte die Stadt kennenlernen." Er freute sich auf ihre Tour durch die Stadt, nicht wegen dem Einkaufen, er wollte sich umsehen.

Leise lachend, nickte Farfalla und trank noch seinen Kaffee aus, ehe er aufstand und sowohl das Geschirr wie auch den Rest ihres Frühstücks wegräumte. "Gern, Victor. Ich denke, es ist am Besten, wenn uns einer der Bodyguards zu einem Autohaus fährt und dann wieder zurückkehrt – wir können dann mit deinem neuen Wagen weiterfahren." Noch während er sprach, ging er mit dem jungen Russen in den Gang, schlüpfte in die Halbschuhe und steckte noch sein Handy und den Geldbeutel ein, ehe er die Codekarte nahm und nur noch auf Victor wartete.

Der war noch in sein Zimmer gegangen und hatte sich noch Socken und Schuhe angezogen, denn die hatte er weggelassen. Dann kam er fertig zur Tür und er steckte seine Geldbörse in seine Hosentasche. Als Jacke hatte er eine Nickijacke angezogen, die ihm ein sportliches Aussehen gab. "Dann wollten wir mal shoppen. Ich brauche noch vernünftige Anziehsachen."

"Sehr gerne, Victor – stört es dich, wenn ich dich dabei in die Läden begleite ? Es ist eine Schwäche von mir, ich sehe sehr gerne dabei zu, wenn sich Jemand umzieht und neue Kleidung aussucht." Bisher hatte Farfalla dafür nicht allzu oft Gelegenheit gehabt – doch wenn es sich anbot, dann nutzte er es und so fragte er lieber noch einmal nach, bevor sie gingen.

"Oh Nein, das macht mir nichts aus ... also es stört mich, denke ich, nicht." erklärte Vic und blieb noch stehen, als Farfalla durch die Sprechanlage den Bodyguards Bescheid gab. Erst danach folgte er ihm in den Aufzug und fuhr mit ihm hinab zu der Garage, wo ein Bodyguard bei einem der Wagen wartete. Vic selbst musterte die Autos Farfallas, nur die Lambo betrachtete er nicht genauer, er war kein Sportwagentyp.

Der Weißblonde nickte dem großen Bodyguard nur zu, der dann die hintere Türe des eleganten Geländewagens für sie öffnete. "Mein kleiner Fuhrpark. Und es ist genug Platz für dich, daß auch du dir einen anlegen kannst, Victor." Dann stieg Farfalla ein und wartete geduldig, bis auch Victor kam, denn sie hatten genug Zeit, um sich Zeit zu lassen.

Vic kam aber sofort nach und setzte sich neben den Weißblonden. Der Geländewagen war nach seinem Geschmack, aber immer noch zu edel geschnitten für seine Zwecke. "Du hast ne große Auswahl an Wagen." wisperte er nur und musterte den Innenraum des Autos. Als Farfalla sich anschnallte, tat Vic es auch, er tat es normal nicht, denn in Russland achtete eigentlich kaum wer darauf. "Hier ist es Pflicht, oder ?"

"Pflicht und auch nötig, Victor – es ist einfach sicherer." Dann wandte sich der junge Weißblonde nach vorne und sprach ein kurzes "Fahr uns in ein Autohaus, in dem es robuste Geländewagen gibt, Mario – robuster als meiner hier.", wartete das kurze Nicken des Bodyguards ab und wandte sich dann wieder Victor zu, während er Bodyguard den Wagen anließ und aus der Tiefgarage in die Stadt fuhr. "Hast du denn schon eine Vorstellung, was du möchtest ? Oder möchtest du dich erst einmal umsehen ?" Farfalla war neugierig – und hoffte wieder ein wenig mehr von seinem Angetrauten zu erfahren.

Der wirkte nachdenklich und blickte zu seinem Ehegatten. "Ich denke, ich schaue mich erst um. In Amerika gibt es so viele Autos, ich muss mich erst umsehen ... probefahren vielleicht. Ich brauche was, das nicht gleich zusammenbricht." Am Besten wäre ein Hummer, aber der war wieder zu auffällig, zu breit, zu groß und schluckte Sprit wie ein Loch.

"Hm ... vielleicht ein Jeep ? Die Cherokee sind sehr robust und bieten viel Platz. Aber sie sind nicht zu auffällig, damit man sie in der Stadt fahren kann. Achja, die Fahrzeuge für deine Geschäfte kann ich dir günstig besorgen und liefern lassen, wenn du es möchtest. Ich habe gute Beziehungen ..." Es war ein Angebot, um es Victor zu erleichtern, denn da er jetzt in Amerika wohnte, war es ein wenig schwerer geworden, alles gut zu koordinieren.

"Ich sehe mir die Wagen an. Und fürs Schmuggeln nehme ich verschiedene Wagen, kommt drauf an, was ich schmuggeln muss." Er würde warten und sich erst alles ansehen, bevor er sich entschied, aber ein Jeep Cherokee war schon mal nicht übel. Während der Fahrt blickte er wieder heraus, Chicago war wirklich eine schöne Stadt. "Amerika gefällt mir immer besser, je länger ich hier bin ... man kommt an wirklich alles heran."

Leise schmunzelnd, nickte Farfalla nur und erklärte seinem Gegenüber die Sehenswürdigkeiten, an denen sie vorbeifuhren ... innerlich ein wenig lächelnd, war der junge Italiener froh, daß Mario so gut mitdachte und nicht auf dem direkten Weg zum Autohaus fuhr, sondern einen kleinen Umweg machte. Daß es Victor langsam hier in Chicago gefiel, freute Farfalla sehr und er genoß auch dessen Freude beim Umsehen ... als sie schließlich am größten Autohaus anhielten, nahm sich der Weißblonde vor, nach dem Autokauf noch ein wenig Sightseeing mit Victor zu machen, damit dieser noch ein wenig mehr sehen konnte. "Du kannst dann wieder zurückfahren, Mario – wir werden ein wenig auf eigene Achse gehen." Der Bodyguard nickte nur und wartete, bis seine zwei Herren ausgestiegen waren, ehe er sich respektvoll verabschiedete und wieder wegfuhr.

Und Vic war gleich bei den ersten Geländewagen und betrachtete sie. Es waren alles Neuwagen und der Lack glänzte nur so. Aber sie waren nicht das, was er suchte, und ein Blick in den Innenraum zeigte ihm, daß die Wagen hier vorne nur Protzkarren wagen. Hier vorne wimmelte es nur so davon und das sorgte dafür, daß Vic einen leisen Laut des Unmutes von sich gab. Auch der Verkäufer, der auf sie zukam, wirkte ziemlich schleimig, er witterte Geld bei Farfalla und beachtete Vic, der arg leger gekleidet war, fast gar nicht. "Was kann ich für sie tun, mein Herr ?" fragte er höflich. Vic grinste nur. "Der Herr ist mein Begleiter, ich bin ihr Kunde ... wo sind die Gebrauchtwagen ? Ich will was, das schon bewiesen hat, daß es nicht gleich auseinanderfällt."

Die schleimige Art des Verkäufers widerte Farfalla regelrecht an und so unterstützte er Victor auch gleich, indem er zu ihm trat und den Verkäufer geringschätzig musterte. "Am Besten sie zeigen uns ihre Zweijahreswagen – und wir würden gerne robuste Wagen sehen, die auch in der Stadt benutzbar sind ... vielleicht in die Richtung eines Jeep Cherokee oder einem ähnlich gebauten Wagen. Und wir wünschen nur allerbeste Wartung – weder Standrost noch abgefahrene Reifen oder ähnliche Makel. Verstanden ?"

Vic grinste, denn die Temperatur schien abrupt gesunken zu sein und der Verkäufer wurde bleich und fröstelte scheinbar. "Aber natürlich, meine Herren ... sofort. Bitte folgen sie mir." Und schon ging er zügig auf einen der hinteren Höfe, wo die Zweijahreswagen standen. "Na Bitte, das ist doch gleich viel besser." Victor ging die Reihe der Wagen ab, Amerika war ein Überflussland, Jeder wollte schnell etwas Neues haben und so waren die Autos, die hier gebraucht standen, noch in Bestform. An den Protzwagen ging er vorbei und je weiter er nach hinten kam, um so einfacher wurden die Wagen, bis er vor einem stehenblieb. Es war ein Jeep Cherokee, und den nahm der Russe nun genauer auf Korn.

Noch immer so eiskalt, war Farfalla ihm gefolgt und nickte nun, als er Victor dabei beobachtete, wie er gekonnt den Wagen auf Rost oder andere Mängel untersuchte. Ein Blick genügte, daß der Verkäufer die Motorhaube öffnete und sich wieder auf die Seite begab, damit seine Kunden den Wagen in Ruhe betrachten konnten. Als der junge Russe schließlich den Motor begutachtete, kam Farfalla zu ihm und legte einen Moment die Hand an dessen Unterarm, ehe er sich ebenfalls über den Motor neigte und leise zu ihm sprach. "Und ? Entspricht er deinen Vorstellungen ? Du hast mehr Ahnung als ich von Autos, wenn dir etwas auffällt, sag es mir, dann werde ich das klären."

"Er ist perfekt ... ich will ne Probefahrt machen und wenn die gut läuft, dann nehme ich ihn. Der Wagen hat Charakter, weil er schon mal gelebt hat." Bei den Worten kroch er sozusagen wieder aus dem Motor und schlug die Motorhaube zu, als Farfalla sich auch wieder zurückgezogen hatte. Ein Blick genügte, und der Verkäufer eilte davon, um den Schlüssel zu holen. "Denk, er spuckt Gift und Galle, was ?"

"Das braucht er gar nicht wagen. Ich kann diese Schleimer nicht ausstehen – was fällt ihm ein, dich einfach zu übersehen, nur weil ich ein wenig edler gekleidet bin ?!" Man sah und hörte, daß Farfalla wütend war ... doch nicht auf Victor, sondern auf den unfähigen Verkäufer. "Bitte verzeih – aber bei sowas gehen mir die Pferde durch und ich gleite in den Verhandlungsmodus. Ich bin ja froh, daß dir der Wagen so gut gefällt ... du kennst dich mit Motoren aus, Hm ?" Das Letzere war wieder merklich weicher und wurde von einem ebenfalls wärmeren Lächeln begleitet.

"Ja, ziemlich. Ich bastel auch gern und ich denke, daß ich aus dem hier noch ein par PS mehr rauskitzeln kann." Noch während er sprach, kam der Verkäufer mit dem Schlüssel wieder. Vic nahm ihm gleich den Schlüssel ab. "Sie sitzen hinten." bestimmte er auch sofort, denn er wollte gern, daß Farfalla vorne neben ihm saß.

Sobald der Verkäufer kam, erwachte auch die Kälte des jungen Italieners wieder und er sah mit Genugtuung, wie der Verkäufer nach Luft schnappte aber dann doch gehorchte und sich hinten hinsetzte. Erst jetzt stieg auch Farfalla ein und schnallte sich an, nickte, als Victor sich ebenfalls anschnallte und lächelte kurz ungesehen, da der Verkäufer hinter ihm saß, damit er einen besseren Blick auf den Russen hatte.

Vic wollte den Verkäufer nicht neben sich wissen, er konnte hinten sitzen und da der Mann sich nicht anschnallte, grinste Vic, steckte den Schlüssel ins Zündschloss und gab gleich Gas, als er aus der Parklücke und dann zwischen den anderen Wagen hindurchfuhr. Er war ein guter Fahrer und so fanden sie sich rasch auf der Straße wieder und der Verkäufer schnallte sich doch lieber an. "Wehe, sie kotzen auf den Rücksitz." drohte Vic und fädelte sich zügig durch den Verkehr, er wollte den Wagen gut testen.

"Wenn du willst, lotse ich dich ein wenig, ich denke, du möchtest ihn auch auf der Autobahn testen, Hm ?" Natürlich löste der Vorschlag Farfallas Panik bei dem Verkäufer aus – doch ein eisiger Blick riet ihm, still zu sein und der Weißblonde nickte, als nichts weiter als ein kleines Piepsen von dem Verkäufer kam. "Und sag ruhig, wenn du etwas Bestimmtes testen möchtest, Victor – ich kenne mich gut in der Stadt aus."

"Okay." grinste Victor und ließ sich von Farfalla zur Autobahn lotsen. Er wollte den Wagen komplett durchtesten und das nicht nur im langsamen Stadtverkehr, sondern auch auf der Autobahn und vielleicht irgendwo ein wenig im Gelände.

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