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 ”Burning Ice”  01
 

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DEINE CHANCE !!

Wolltest du schon immer einmal ein Star sein ? Deinen Freunden zeigen, daß mehr in dir steckt, als alle erwarten ?!

Hier ist deine Chance - STARPICKER !

Wir suchen die Stars von Morgen und bringen sie auf die Bühne - Channel Broadcast bringt die Besten der Vorauswahl auf die Bühne, um in einer bisher nie gezeigten Show die Finalisten zu küren !

Hast du Interesse ? Hast du Talent ? Dann komm am 17. Juli bis 10.00 Uhr vormittags in das Hotel "Shining Waters" und zeige den Juroren, was in dir steckt ! Nimm deine Chance - vielleicht bist DU der nächste Star !!

~~~~~}}|{{~~~~~

Seine weißblonde Braue ein wenig senkend, legt Farfalla die Zeitung wieder auf den Tisch und faltet sie akkurat - dann lehnt er sich zurück und schließt seine kalten, lilafarbenem Eis gleichenden Augen und überlegt eine Weile, ohne daß eine weitere Emotion seine Züge verändert. Ohne ein weiteres Wort steht er schließlich auf und nimmt die Zeitung, verläßt sein riesiges Zimmer und geht schnurstracks zu den persönlichen Räumen seines Vaters. Nachdem er ohne auch nur einen Herzschlag warten zu müssen, von dem Bodyguard eingelassen wurde, trägt der junge Italiener seinen Wunsch so kühl vor, wie sein Vater ihn anhört - dann überlegt der Pate und nickt schließlich kühl, gibt ihm so die Erlaubnis und erhält nur ein ebensolches Nicken, als der Jüngere sich umdreht und wieder geht. Einige kurze Telefonate der Beiden regeln sämtliche Formalitäten, so daß der Weißblonde keine halbe Stunde in seinem silbernen Lamborghini Diablo zum Flughafen fährt, um mit dem Privatjet seiner Familie zu dem Casting in New York zu fliegen, das in drei Stunden stattfindet - völlig sicher, daß er noch pünktlich erscheinen wird.

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Mit quietschenden Reifen seines Fahrrades bremst Curtis vor dem Hotel "Shining Waters" und schließt es rasch ab, bevor er mit seinem Rucksack beladen dort reinwieselt, um einen dringenden Brief abzugeben. Der Concierge unterschreibt wie immer, wenn Curtis dort etwas abgibt und gibt ihn sogar einen Dollar, ja einen wirklich ganzen, kompletten Dollar, als Trinkgeld. Diesen einen Dollar stopft sich Curtis in sein Tasche und will gerade rausgehen, als er an einem großen Plakat stehen bleibt und liest. –

DEINE CHANCE !!

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Hast du Interesse ? Hast du Talent ? Dann komm am 17. Juli bis 10.00 Uhr vormittags in das Hotel "Shining Waters" und zeige den Juroren, was in dir steckt ! Nimm deine Chance - vielleicht bist DU der nächste Star !!

– Noch beim Lesen haben sich seine Augen geweitet und ein merkwürdiger, hoffnungsvoller Glanz ist darin zu erkennen und auf seinen Lippen spiegelt sich ein leises, triumphales Lächeln. ‚Oh ja, endlich, das ist meine Chance ....Da muss ich mitmachen und ich werde mitmachen, egal, was passiert.' Daß er wahrscheinlich seine Schichten tauschen muss, ist ihm klar, aber unter den anderen Fahrern ist er so beliebt, daß es da sicher keine Probleme geben wird. Aus der kleinen Kiste mit den Flugblättern nimmt er Einige heraus und stapft dann frohen Mutes und hochmotiviert aus dem Hotel, um weiter Briefe auszuliefern, denn die konnten nicht warten.

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Ohne auch nur einen einzigen, weiteren Gedanken an den Taxi-Fahrer zu verschwenden, der völlig fassungslos auf den Hunderter in seinen Händen sieht, steigt Farfalla aus dem Wagen und nickt nur zu dem Portier, der ihm die Türe des Foyers aufhält und einen der Boys zu dem Taxi schickt, damit dieser hilft, das Gepäck des jungen Italieners zum Empfang zu bringen. Dort angekommen, checkt der Weißblonde mit gewohnter Ruhe ein, den Respekt der Angestellten kühl entgegennehmend - steckt dann die Codekarte für die Edelsuite, die er sich gebucht hat, ein und nickt, als sein Gepäck schon nach oben gebracht wird. Erst dann erkundigt er sich kalt, wo das Casting stattfindet - nickt schließlich und folgt dem Boy, der ihn zum Aufzug und in den dritten Stock geleitet, mit höflichstem Dank den Zwanziger entgegennimmt, den ihm Farfalla reicht und wieder runterfährt, während der junge Italiener in den überfüllten Gang tritt. Fast sofort drehen sich einige der Wartenden um und sehen mit sich weitenden Augen, wie auch er eine der Wartenummern zieht - dann geht der Weißblonde zu einem der besetzten Sessel und nickt nur unmerklich, als der junge Mann, der ihn zuvor besetzt hat, sofort aufspringt und beiseitegeht, unwillkürlich dabei schauernd. Lässig und gewohnt elegant, setzt Farfalla sich nun und nimmt eine der Zeitschriften vom Tisch nebendran - einzig seine Kühle und sein Desinteresse gegenüber den Anderen ist fühlbar, als er mit den schlanken, schönen Händen durch die Seiten blättert und darauf wartet, daß seine Nummer endlich aufgerufen wird.

Einen Moment später pingt der Aufzug erneut und einige weitere Casting-Teilnehmer treten heraus. Auch ein roter Schopf ist zu sehen, der sich mit der Gruppe aus der Tür schiebt, dann durchdrängelt und sofort eine Wartenummer zieht, damit er nicht hinter den ganzen schlecht Singenden – er weiß es, denn Einige haben im Aufzug schon ihre Künste vorgeführt - drankommt. Obwohl es sicher ein Vorteil wäre, weil die Jury ihn dann sicher begeisterter anhören würde. Als er sich zu dem Gang umdreht, erstarrt er ein wenig, als er dieses Bild von einem Kerl auf dem Stuhl sitzen sieht. Er nimmt es aber zurück, als er dessen Blick sieht, als ein Anderer, der mit ihm im Lift war, gegen dessen Bein gestoßen war und nun halb tiefgefroren wurde von dessen Blick. "Was für ein Ice-King." wispert er und setzt sich dann einfach wo auf den Boden und kramt Block und Stift vor, um mit Schreiben die Zeit zu überbrücken. Genau das vergeht ihm aber, als sich eine Gruppe von Wartenden zusammenschließt, erst leise summt und dann loslegt, und allen in dem Gang Ohrenschmerzen mit dem schiefen Tönen verpassen, die mit ihnen im Gang verweilen.

Ein lautes, mehr als nur eisiges "RUHE !!!!" sorgt fast augenblicklich für das Gewünschte - als die Blicke der gerade noch Singenden auf den Weißblonden fallen, zieht dieser kurz die Lippen über die makellosen Zähne zurück und läßt seinen kalten Blick langsam über sie gleiten - dann schlägt er die nächste Seite seiner Zeitschrift auf und setzt nur noch ein "Wenn noch einer von euch einen einzigen, falschen Ton herauskrächzt, sorge ich persönlich dafür, daß er oder sie vom Hotelpersonal herausgeworfen wird !" nach, das in seiner Schärfe einem Eissplitter gleicht, ehe er sich nur noch seiner Zeitschrift zuwendet und weiterliest, die langen, schlanken Beine übereinandergeschlagen, wohlwissend, daß er in seinem komplett schwarzen Outfit mit dem weißen Sacko atemberaubend aussieht.

Curtis steht der Mund kurz offen, als der Weißblonde rauslässt, was kein Anderer gewagt hätte. Und ihm stehen doch tatsächlich seine Nackenhärchen etwas ab und eine Gänsehaut kriecht über seinen Rücken. Die Falschsänger sind wohl noch beeindruckter, denn die starren etwas entsetzt und bibbern fast ein wenig, während sie etwas Unverständliches von wegen ‚Wir singen doch klasse' vor sich hinmurmeln. "Hey Ice-King !....Du hast den Flur nicht gepachtet, du, wenn du zu einem Casting gehst, dann musst dich auch auf solche Leute einstellen.....Gut, Keiner findet es toll, aber man muss ihnen ja nicht gleich unter die Nase reiben, daß sie nie.....nicht so gut sind.." Platzt Curtis heraus und mustert den Schönen von seinem Platz aus. ‚Der weiß sicher, daß er absolut geil aussieht und würde es sicher auch offen sagen.' Nebenher denkt.

Nur langsam hebt Farfalla seinen Blick und mustert den jungen Mann, der ihn angesprochen hat, kalt ... dann streicht er sich eine der weißblonden Haarsträhnen hinter das Ohr und lächelt kalt, ehe er ihm schließlich antwortet und seine Selbstsicherheit durch jedes Wort klingen läßt. "Natürlich habe ich den Flur nicht gepachtet - dieses Hotel ist nicht ertragreich genug, Kleiner. Und daß es auch Einige gibt, die denken, daß ein gutes Aussehen alles ist, das zählt, da der Computer eine schreckliche Stimme richtet, weiß ich selbst. Aber das ist noch lange kein Grund, daß sie hier lauthals herumkrächzen, oder ? Denn auch SIE haben den Flur nicht gepachtet. Außerdem, Rotschopf - danke für das Kompliment, auch wenn du es sicherlich nicht so gemeint hast." Nun kalt auflächelnd, ohne daß dieses Lächeln seine harten Augen erreicht, verstummt der Weißblonde wieder - widmet sich erneut seiner Zeitschrift und liest, die Anderen um sich herum, die sich jetzt noch ein wenig weiter zurückgezogen haben, nicht weiter beachtend.

Erneut schaudert es Curtis und wieder ist es ungewollt. Wie schafft dieser Kerl das, nur so eiskalt zu sein, daß man fast Frostbeulen bekommt, wenn er Einen ansieht ? Wenn er ihn etwas genauer betrachtet, so fallen ihm die Kleinigkeiten auf. Die Uhr und die Anziehsachen, alles zwar schlicht, aber es kostet Kohle wie sonstwas. Außerdem gibt sich der Ice-King schon wie ein Reicher, vom Verhalten und der Aussprache her. Ob er singen kann, ist auch wieder eine andere Frage, nur warum so Einer bei so einem Casting zugegen ist, das kapiert Curt nicht so ganz, dessen Daddy konnte ihm doch einen Plattenvertrag kaufen, wenn er das so richtig einschätzt. Aber was solls, die Jury wird schon ihre Arbeit tun und Alles, was kein Talent hat in ihren Augen, rausfiltern. So langsam nähern sich die aufgerufenen Nummer seiner, leer wird der Flur allerdings nicht, da immer noch neue Teilnehmer antanzen, die sich beweisen wollen.

Pünktlich um Zehn kommt einer der Jury-Mitglieder heraus und nimmt die Box mit den Wartenummern mit, da die Frist abgelaufen ist - Farfalla selbst hat nur einen kurzen Blick auf den bekannten Produzenten geworfen und sich dann wieder seiner Zeitschrift gewidmet, das leise Murmeln der Anderen nicht beachtend. Als schließlich seine Nummer aufgerufen wird, steht er auf und legt die Zeitschrift auf den Stapel zurück - geht zwischen den zurückweichenden Anderen hindurch, bis er den Aufnahmeraum erreicht, in dem das Casting stattfindet. Die Jury musternd, so wie diese ihn, wartet der Weißblonde nicht, bis er gebeten wird, sondern setzt sich in den bequemen, freien Sessel - zieht schließlich ein kleines, silbernes Etui heraus und entnimmt ihm eine seiner schlichten, weißen Visitenkarten, auf dem in blauer Schrift sein Name und seine Adresse steht, ehe er sie den Jury-Mitgliedern zuschiebt und sich schließlich wieder zurücklehnt, abwartend, was nun als Nächstes kommt.

Die Juroren kritzeln gleich etwas auf ihre Blöcke und der Oberste nimmt die Karte dankend an und klemmt sie mit an den Benotungszettel. "So, Herr Azzone, warum möchten sie ein Star werden ?" Wie auch bei allen Anderen zuvor ist das die erste Frage, die der Juror stellst. Daß keine Empfehlungen und Bewerbungsunterlagen da sind, stört diesen auch weniger, denn die werden nicht beachtet.

Bei der Frage eine der hellen Brauen senkend, dauert es jedoch nur einen winzigen Moment, ehe sein Gesicht wieder die gewohnte Kühle zeigt - dann schlägt er seine langen Beine übereinander und nickt, ehe er ihnen leise, doch gut verständlich und kühl antwortet. "Es wäre eine Abwechslung für mich, einmal für etwas Anderes Aufmerksamkeit zu erhalten. Ich bin Geschäftsmann - das Singen und die Musik sind meine Hobbys. Und bevor sie fragen ... meine Geschäfte stehen möglichen Auftritten oder Ähnlichen in der Terminierung nicht im Wege und ich bin den möglichen Streß durchaus gewohnt und ihm gewachsen."

"Vielen Dank für ihre Antwort." murmelt der Juror und kritzelt wieder Etwas, bevor er auf eine Markierung am Boden nickt, eine Kamera steht dort auch, damit einer der Juroren kucken kann, wie Farfalla im Auge der Kamera aussieht. "Bitte sehr." Der Juror geht davon aus, daß sein Gegenüber weiß, was verlangt wird und alle Vier kucken nun auf die Markierung.

Nur ein kurzes Nicken, das ihnen antwortet - dann steht der Weißblonde selbstsicher auf und stellt sich auf die Markierung, schließt seine Augen und läßt in sich eines seiner Lieblingslieder erklingen. Als schließlich einige Momente verstrichen sind, holt er ein wenig Luft und fängt dann an, mit seiner klaren, samtweichen Stimme zu singen ... singt zu der Musik von "Forever Young" von Alphaville, die er in sich erklingen läßt, den Text und zeigt mit jedem erklingenden Wort, daß er sowohl das Gefühl wie auch das Talent hat, zu singen. Erst, als er fertig ist, öffnet er die Augen und nickt mit seiner gewohnten Kühle zu den Jury-Mitgliedern - setzt sich wieder in den Sessel und schlägt die Beine übereinander, faltet seine Hände über dem Knie und wartet darauf, was diese nun sagen.

Die Vier beraten sich noch, aber nicht lange und der Sprecher der Jury sagt nun, was sie zu sagen haben. "Sie haben ausgesprochenes Talent, eine klare Stimme und viel Gefühl darin... Wir freuen uns, ihnen sagen zu können, daß sie in der nächsten Runde dabei sind." Ein Anderer steht nun auf und nimmt einige zusammengeheftete Zettel von einem Stapel und reicht diese dann Farfalla. "Das sind drei Liedtexte, Zwei davon sollen sie bitte auswendiglernen bis Morgen. Wir setzten das Casting im Studio fort.... Die Adresse steht mit auf dem ersten Blatt, Herr Azzone. Wir freuen uns sehr, sie Morgen wiederzusehen." Damit steht die Jury auf und sie reichen Farfalle ihre Hände zum auf Wiedersehen.

Auch der junge Italiener ist aufgestanden und nickt nur kühl auf die Worte - nimmt die Blätter und schüttelt einem Jeden kurz, jedoch mit sicherem Griff die Hand, ehe er sich mit einem kühlen "Die Freude ist ganz meinerseits." verabschiedet und nach Draußen geht, die zusammengefalteten Blätter gerade in seine Sackoinnentasche steckend.

Draußen stierten ihn die Anderen an, nur Curtis bleibt locker und geht an ihm vorbei, weil er jetzt dran ist und verschwindet hinter der Tür. Einige der Schrägsänger sind gegangen, nachdem sie die Meisterstimme von Farfalla gehört haben und einige Andere stehen demotiviert im Gang und gaffen den blonden Italiener noch immer an, als wäre er ein außerirdisches Wesen von einem anderen Stern. Ihre Blicke wenden sich aber dann wieder zur Tür als von drinnen die samtig raue und tiefere Stimme von Curtis zu hören ist, die ein für sie so ziemlich unbekanntes Lied vorträgt. Das tut er jedoch mit solch einer Power und Elan, daß sich noch ein bis zwei Andere resigniert umdrehen und zum Aufzug trotten.

Nun doch ein wenig überrascht, hebt der Weißblonde eine seiner hellen Brauen und ein kühles Lächeln umspielt seine Lippen, als er den Kopf leicht zu der Tür des Casting-Zimmers dreht ... den anderen Wartenden schenkt er keinen einzigen Augenblick der Beachtung, lediglich der Rothaarige, der jetzt singt, ringt ihm ein wenig Aufmerksamkeit ab. Als die Stimme schließlich wieder verklingt, nickt Farfalla nachdenklich - dann dreht er sich wortlos um und geht zu dem Aufzug, steckt die Codekarte für seine Suite in den vorgesehen Schlitz und fährt zu dem Zimmer, das sich eigentlich über den gesamten Stock erstreckt, hoch, um mit einem zufriedenen Nicken zu registrieren, daß die Kleidungskoffer schon in den großen Schrank eingeräumt worden sind, lediglich der verschlossene Aktenkoffer liegt unangerührt auf dem großen, edlen Schreibtisch. Nachdem der junge Italiener den Koffer mit seinem Fingerabdruck geöffnet hat, nimmt er seine Luger heraus, ein Geschenk eines tschechischen Geschäftsfreundes seines Vaters. Mit einem seltenen, weichen Lächeln die silberschwarze Handfeuerwaffe aus dem schwarzen Holster ziehend, nimmt Farfalla sein Reinigungsset aus dem Aktenkoffer - setzt sich dann an den Schreibtisch und nimmt die Luger völlig auseinander, putzt und ölt sie, ehe er sie wieder zusammenfügt und unmerklich nickt, als der Abzug reibungslos dem Zug seines Fingers folgt und der Bolzen fehlerfrei auf die leere Patronenkammer trifft. Anders als seine Familie, bevorzugt der junge Weißblonde die schlichte, elegante Waffe, die nirgends registriert ist ... dann steckt er den Munitionsclip wieder zurück in den Griff und steckt die Pistole in das Halfter zurück, legt es samt dem Putzzeug in den Aktenkoffer und legt auch das schlichte, doch tödlich scharfe Messer dazu, das er manchmal mit sich führt. Erst dann zieht er sich aus und duscht sich herab, ehe er einen schlichten, bodenlangen Wickelrock und ein ebenso schlichtes, schwarzes Hemd anzieht, dessen vordere Enden er um den Bauch verknotet - dann ruft er an der Rezeption an und bestellt sich etwas zu essen, nickt, als nach weniger als einer Viertelstunde der Boy kommt und es ihm bringt und schickt ihn mit einem großzügigen Trinkgeld wieder weg, ehe er sich den vorgegebenen Liedtexten widmet und sie sich einprägt.

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Curtis ist auch durchgekommen am Vortag und er hat sich gefreut wie ein Honigkuchenpferd, als er aus dem Castingraum kam und die Anderen ein wenig bedeppert und niedergeschlagen mit einem "Good Luck" im Flur zurückgelassen hatte. Jetzt bremst er mit seiner Schrottmühle von Crossmotorrad vor dem Tonstudio und schließt es vierfach an, trotz daß die Gegend etwas nobler ist als die, wo er herkommt. Sicher ist nun mal sicher, sagt er sich immer wieder. Als er ein Motorschnurren hört, blickt er auf und schon am Klang kann er hören, daß es sich um einen Lamborghini Diablo handelt und kaum, daß er es gedacht hat, biegt das Luxusteil auch schon um die nächste Ecke und die Mädchen, die auch vor dem Studio stehen, fangen an zu kreischen, als das noble Gefährt auf dem Parkplatz zum Stehen kommt. Einige der Jungs sabbern auch, so ein Gefährt bekommt man eben nicht alle Tage so nah zu sehen. Allein Curtis bleibt ungerührt und kann sich auch schon denken, wem der Schlitten gehört.

Und wie dieser es erwartet, steigt Farfalla aus der nach oben geöffneten Türe seines silbernen Diablo und streicht eine der langen, weißblonden Haarsträhnen hinter das Ohr, so daß die Sonne sich in den drei Brillanten fängt, die in dem schlichten Onyxquaderohrstecker gefaßt sind ... dann schließt er die Türe wieder und verschließt den Wagen mit einem Druck auf seinen Schlüssel, ehe er diesen einsteckt und zu den anderen Mitbewerbern am Tonstudio geht, die er mit seinem deutlich eisigen Blick mustert und so die kreischenden, jungen Frauen sofort zum Verstummen bringt. "Ein Jeder, der meinen Wagen berührt, ist totes Fleisch, verstanden ? Gut. Wie lange wollen die uns noch warten lassen ? Oder weiß das hier Keiner ?"

"Uh, jetzt hab ich aber Angst..." murmelt Curtis leise, als sie ersten Worte fallen. Weit genug weg, daß Farfalla sie nicht hören kann, ist er ja. "Hab ein wenig Geduld, Ice-King, die kommen schon noch und lassen uns rein." Curtis antwortet und stößt sich von seinem Bike ab, als er ein paar Schritte auf den kühlen Blonden zugeht. "Und dann wird es ernster als Gestern." Noch anfügt und den Blonden erneut und offensichtlich mustert.

"Das ist mir klar, Rotschopf - ich bin nicht so dumm, wie du denkst. Hier wird sich zeigen, wer die zwei Besten sind, die letztlich gesponsert werden ...." Kalt antwortend, verstärken die lilanem Eis gleichenden Augen des Weißblonden nur noch diese Wirkung, ehe er verstummt und sich an das Geländer an der Seite anlehnt - die Hände in seine Hosentaschen steckt und ebenso auf die Jury wartet, damit diese sie endlich in das Tonstudio einlassen, so daß sie endlich vorsingen und zeigen können, was in ihnen steckt.

"Sag mal...du bist steinreich, wie es aussieht, warum machst du bei so was mit ? ...Du könntest dir doch locker einen Sponsor und einen Produzenten anschaffen ?" Curtis lehnt sich an das Geländer gegenüber und mustert den ein wenig Kleinen noch immer mit seinen goldenen Augen. Daß er der Meinung ist, daß Farfalla eigentlich denen, die kein Geld haben, den Platz hätte überlassen können, ist rauszuhören. Jedoch geht jetzt die Tür des Studios auf und die Kontrahenten werden reingebeten, um in dem kühlen, aber gemütlichen Vorraum zu warten. Einer der Anwärter wird gleich mitgenommen und die Anderen müssen nun mal warten, bis er fertig ist.

Zuerst würdigt Farfalla den Rothaarigen keiner Antwort und setzt sich in dem Vorraum auf einen der Sessel - doch dann entschließt er sich doch, ihm zu antworten, da er merken kann, daß die Anderen ihm eigentlich die selbe Frage stellen wollen, sich jedoch nicht trauen. "Das kann ich dir sagen, Rotschopf - weil ich das eben nicht kann. Ich bin reich, das ist richtig - doch es ist der Besitz meiner Familie. Mein Vater hat mir erlaubt, daß ich das hier tun darf - mein eigenes Geld, außerhalb den Geschäften meiner Familie, zu verdienen. Es ist eine Abwechslung, einmal das Hobby, das man hat, ausüben zu können ... meinst du nicht ? Und noch etwas - auch wenn ihr das hier alle denkt, ich habe mir meinen Platz hier nicht erkauft, das hier ist New York, nicht Chicago." Dann verstummt er wieder und nickt unmerklich, als nun ein zweiter Kandidat hereingerufen wird, nimmt sich eine der Zeitschriften an der Seite und beginnt, sie in aller Ruhe durchzublättern.

"Das wollte ich nur wissen." Mehr sagt Curtis nicht und setzt sich dann auch woanders hin, kritzelt wieder auf seinem Block herum und summt leise vor sich hin. Nach Kurzem wird er aber von einem Schluchzen unterbrochen, als der als zweiter Reingerufene schluchzend rauskommt und gleich von seiner Freundin getröstet rausgeht. ‚Einer weniger.' Denkt sich der Rotschopf und widmet sich wieder seinem Gehschreibe, als der Dritte reingerufen wird. Dieser kommt freudestrahlend nach einer Weile wieder raus und quietscht vor Glück, daß er es geschafft hat. Als Nächstes hört man ein "Herr Azzone Bitte !" durch den Vorraum hallen.

Ohne ein weiteres Wort legt dieser die Zeitschrift beiseite und steht auf - tritt dann durch die Tür und nickt, als er die Juroren sieht, ebenso wie das Tonstudio dahinter. "Guten Morgen - womit soll ich anfangen ?" Farfalla kommt sofort auf den Punkt - ebenso wie bei seinen Geschäftsverhandlungen, will er nicht um den heißen Brei herumreden sondern sofort zur Sache kommen, und ebenso wie in seinen Geschäftsverhandlungen ist er völlig ruhig und kühl.

Der Jurorensprecher nickt anerkennend, ein junger Mann, der keine Umwege macht, steht vor ihm. "In den Aufnahmeraum, wir spielen Musik ein und sie singen dazu...Wir nehmen das auf und hören es uns an." Der Juror öffnet die Tür zu dem kleinen, schalldichten Raum, ein Micro hängt dort von der Decke und ein paar Kopfhörer liegen auf einem kleinen Tisch, die Farfalla aufsetzen muss.

Nur unmerklich und kühl nickend, geht der Weißblonde in den Raum - betrachtet sich noch einmal kurz die Notenblätter und nickt ein weiteres Mal, als er von dem Tontechniker signalisiert bekommt, daß dieser das erste Lied einspielen wird. Nachdem Farfalla die Kopfhörer aufgesetzt hat, wartet er noch einige Herzschläge, bis die ersten Noten erklingen - genau zum richtigen, vorgesehenen Zeitpunkt setzt er mit seiner Stimme ein und singt, bewältigt selbst die schwierigeren Passagen fehlerfrei und verstummt, als die Musik schließlich ausklingt. Dann signalisiert ihm der Tontechniker das dritte Lied und der junge Mafiosi legt sich das dritte Blatt zuoberst und läßt noch einmal den Blick darüber schweifen - schließt jedoch seine Augen, als die ersten Takte kommen und setzt auch hier wie verlangt ein, bringt das in seinem Auftreten so fehlende Gefühl hörbar in der Stimme ein, erst verstummend, als es das Lied verlangt. Dann nimmt er die Hörer ab und öffnet die Augen - läßt den kalten Blick zu den Wartenden schweifen und nickt, als der Tontechniker ihm signalisiert, daß sie keine weitere Aufnahme brauchen und verläßt den Raum, um sich in den Sessel vor dem Jurorentisch zu setzen und die Beine ruhig übereinanderzuschlagen.

Die Juroren sind schon jetzt sichtlich begeistert und lächeln zufrieden. Es wird dann ruhig in dem Zimmer als sie die Lieder jetzt abspielen und sie sich zusammen mit Farfalla auf Band anhören, hier und da kommentieren und ihm am Ende zunicken. "Sie haben eine ausgesprochen gefühlvolle Stimme, auch wenn man es von ihren Auftreten nicht meinen möchte. Wir finden das sehr interessant und freuen uns, ihnen sagen zu können, daß sie bei der Show dabei sein werden, Herr Azzone. Wir möchten sie dann bitten, im Vorraum zu bleiben. Sie und die Anderen, die in die Endrunde kommen, werden dann mit einem Wagen zu ihren Wohnungen gebracht. Dort können sie einige Sachen einpacken und dann werden sie in ein Appartment gebracht, in dem sie vor der Presse sicher sind. Channel Braodcast übernimmt die Interviews und die Übertragungsrechte, daher wird der Pressekontakt unterbunden, bis die Sieger feststehen." Erklärt der Jurorensprecher gewissenhaft, im Hintergrund steht Jemand vom Fernsehsender, der ein Auge auf alles hat.

Der junge Italiener nickt nur auf das Gesagte und verengt kurz die Augen, als er den Mann vom Sender mustert ... dann streicht er sich erneut eine der langen Haarsträhnen hinter das Ohr, ehe er kühl zu lächeln beginnt und schließlich antwortet. "Ich hoffe, daß die Unterbringung entsprechend geregelt wurde und ein gewisser Grundkomfort eingehalten wird ... und ich hoffe doch, daß ich auch einen freien Zugang zum Telefon und Internet bekomme, schließlich bin auch ich Geschäftsmann. Sollte dies infolge der genannten Geheimhaltung nicht von ihnen gestellt werden, werde ich meine eigenen Geräte mitführen, die selbstverständlich abhörsicher sind. Ich denke doch, daß dieses Arrangement ihr Einverständnis findet ? Business is Business, meine Herren ...."

"Sicher findet es unser Einverständnis, Herr Azzone. Und ich denke, der Komfort ist ausreichend." Der Mann vom Sender spricht kurz für die Juroren, die sich dann aber wieder zu Wort melden, als wohl nichts weiter zu sagen ist. "Das scheint dann wohl geklärt... Wir sehen uns dann bei der Show, Herr Azzone. Zwischendurch wird ein Choreograf mit ihnen und dem jungen Mann trainieren, mit dem sie dann zusammen auftreten werden...Wir suchen ja ein Duo."

"Ich weiß, meine Herren. Bitte bedenken sie, daß ich ein wenig mehr Gepäck mit mir führe als meine Kontrahenten - und ich möchte sie um drei große, abgeschlossene Parkplätze für meinen Fuhrpark ersuchen, zwei der Wagen werden Morgen nachgeliefert an die Adresse, zu der sie mich bringen, einen meiner Wagen habe ich schon vorne auf dem Parkplatz. Wenn sie also bitte Sorge dafür tragen könnten, wäre ich ihnen dankbar. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag, meine Herren ...." Mit diesen Worten steht Farfalla auf und reicht den Juroren und dem Mann vom Fernsehsender noch einmal kurz die Hand - nickt schließlich kühl und geht aus dem Zimmer, um sich im Vorzimmer wieder auf seinen vorigen Sessel zu setzen und sein Handy herauszuholen.

Einer der Juroren steht auf, weil der Mann vom Sender wie doof aus dem Fenster kuckt. Lange staunen können die Männer aber nicht, denn Curtis klopft an die Tür, weil er jetzt dran ist. Bei ihm läuft es so ab wie bei den Anderen und auch er wird danach noch aufgeklärt von den begeisterten Juroren, die im Geiste die Paarung schon zusammen haben. Daß er selber Texte schreibt, geht irgendwie unter oder wird bewusst ignoriert, weil er im nächsten Moment schon nach Draußen gebeten wird, damit der Nächste kommen kann. Freudig lächelnd, weil er es geschafft hat, setzt er sich auch wieder hin und fragt sich schon, mit wem er wohl zusammengesteckt werden wird. Über einige Zeit zieht sich alles hin und schließlich kommt der Letzte grinsend heraus und jubelt wie ein Doofer, weil auch er dabei ist. Sechs von Zwanzig sind übrig geblieben und jetzt kommen die Juroren aus dem Zimmer und haben einige Zettel in den Händen. "Gut, die Paarungen stehen jetzt fest, meine Herren. ....Sie werden es erfahren, wenn sie in ihren Penthäusern sind. Jeder von ihnen bekommt nun einen Chauffeur, der sie zu ihren Wohnungen bringt. Sie sollten Kleidung für einen Monat mit sich nehmen, sie haben alle Zeit zum packen und werden dann zu ihrem Penthouse gebracht, wo sie dann ihren Partner beschnuppern können." Ein wenig versucht der Juror Humor einzuspielen, bei Einigen klappt es auch, denn sie fangen an zu schnuppern und zu kichern. Daß wohl so ziemlich Jeder hofft, daß sie nicht mit dem Ice-King zusammenkommen, sieht man ihnen fast allen an.

Der Weißblonde hat inzwischen das Hotel verständigt und in Auftrag gegeben, daß seine Koffer wieder gepackt werden und danach auch seinem Vater und den Angestellten, welche die Wagen bringen würden Bescheid gegeben ... sein superflaches Handy wieder eingesteckt und einige Dinge mit seinem Palm erledigt, dringende Geschäfte, die keinen Aufschub mehr duldeten. Den Worten des Juroren folgt er mit einem kühlen Blick und nickt nur unmerklich - dann steckt er seinen Palm wieder ein und spricht zu dem Juroren, keineswegs seine Kühle dabei verbergend. "Ich hoffe, sie haben daran gedacht, daß Einige von uns mit einem eigenen Fahrzeug angekommen sind - in anderen Worten: Ihr Chauffeur kann mir bis zum Hotel folgen und dort mein Gepäck in Empfang nehmen. Können wir ? Oder haben sie noch etwas zu sagen ?"

"Ich lass mein Bike auch nicht hier oder gebe es in andere Hände....Für mich gilt das Gleiche." Quatscht Curtis jetzt dazwischen und zwei der Anderen sehen es ebenso. "Gut, dann werden die Wagen ihnen folgen und sie von ihren Hotels und Wohnungen ins Appartment bringen." Erklärt der Mann vom Sender. "Die Wagen stehen schon vor der Tür." Das ist dann alles gewesen und die Jury, plus dem Mann von Sender, verschwinden wieder. "Na dann mal ab die Post." murmelt Curtis und geht schon mal raus zu seinem Motorrad, das er nach kurzem Knattern anwirft. Der Fahrer, der ihm zugeteilt worden ist, hat die Adresse bekommen und wird dort hinfahren, ohne daß er Curtis hinterher düsen muss.

Ohne ein weiteres Wort ist auch Farfalla nach Draußen gegangen und mustert den Fahrer, der ihm zugeteilt worden ist, kalt - dann nickt er und teilt dem jungen Mann kühl mit, daß er ihm zu seinem Hotel folgen soll, ehe er in seinen Lamborghini steigt und einfach losfährt. Als sie am Hotel ankommen, bezahlt er beim Concierge und hinterläßt auch ein großzügiges Trinkgeld, von dem er weiß, daß es entsprechend verteilt werden wird - dann nickt er nur zu den Boys, daß sie den Trollie mit den Koffern zu dem Wagen des Senders bringen sollen, während er selbst nur seinen Aktenkoffer nimmt und ihn auf den Beifahrersitz seines eigenen Wagens legt. Nachdem sein übriges Gepäck schließlich in dem Wagen des Senders untergebracht ist, weist er den Fahrer an, ihm vorzufahren - steigt dann wieder in seinen eigenen Wagen und folgt ihm bis zu einem eher abgelegenen Fleckchen in Manhattan, in dem das Hotel liegt, in dem die Penthäuser gebucht worden sind. Dort angekommen, folgt er dem Fahrer bis in die großzügige Garage und nickt, als er vom Parkwart einen Platz zugewiesen bekommt und dieser ihm auch Bescheid gibt, daß die zwei Parkplätze daneben für die beiden anderen Wagen reserviert worden sind und rund um die Uhr videoüberwacht werden. Dann parkt er und wartet, daß der Chauffeur sein Gepäck in einen Trolli verlädt und nach einem Boy rufen läßt, der sie sofort in die Loggia des Hotels bringt und dort bittet, ein wenig zu warten, bis auch die Anderen eingetroffen sind. Nur kurz kühl nickend, während er dem Boy einen Zwanziger in die Hand drückt, setzt sich der Weißblonde in einen der bequemen Sessel und nimmt sich eine der Zeitungen, um ein wenig zu blättern - er weiß, daß er der Erste ist, da er keinerlei Zeit mit Packen verschwenden mußte und sie deshalb eher hier angekommen sind, und er nicht einchecken kann, bis sie nicht alle samt dem Kerl vom Sender hier eingetroffen sind.

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