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 ”Secret Admirer”  05
 

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Seither waren drei Tage vergangen und Conny grummelte leise, da es schon Freitag war und Kevin wieder fehlte. Und das noch mit der unglaubwürdigsten Entschuldigung, die es bei ihm geben konnte: Seine Eltern hätten ihn für unbestimmte Zeit krank gemeldet. "Ausgerechnet Kev ! Er hat bisher noch NIE gefehlt !" Zum Glück war Niemand in der Nähe, der ihn hören konnte ... doch selbst wenn, es hätte den Rotblonden nicht gekümmert. Er wunderte sich schon, als Kev am nächsten Tag nach ihrem Sex als krank gemeldet wurde und auch nicht zu ihrem Treffen erschien ... doch nachdem der große Schwarzhaarige auch Donnerstag und eben auch Heute fehlte, war das Maß voll und er beschloß, etwas zu tun. Gesagt, getan – er stahl sich während des Unterrichts unter dem Vorwand, er müsse aufs Klo, davon und zum Sekretariat ... er wußte genau, daß die alte Frau jeden Schultag um zehn Uhr ihre halbstündige Kaffeepause machte, da sie oft um zehn Uhr dreißig, wenn die kleine Pause begann, gebraucht wurde. Und genau das nutzte Conny jetzt, als er in das leere Sekretariat ging und die Adressenkartei auf dem Schreibtisch zu sich zog. Es dauerte auch nicht lange, bis er das Kärtchen mit den Angaben Kevins fand und sie abschrieb, dann stellte er den Block wieder zurück und legte auch den Stift wieder richtig hin, steckte die Adresse ein und lief wieder zurück ins Klassenzimmer, damit er nicht auffiel.

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In der Nacht des gleichen Tages, als es endlich dunkel wurde, war Conny vor dem Zaun des Anwesens, auf dem das Haus von Kevins Familie lag ... er wußte, daß es keinen Sinn hatte, anzurufen, denn sogar die Sekretärin hatte auf dem Zettel ein 'Nur in Notfällen anrufen !' vermerkt gehabt. Also mußte er die Fähigkeiten einsetzen, die man bekam, wenn man dort wohnte, wo er es tat – und so lief er an, sprang bei dem Zaun hoch und umfaßte oben die Kronenstange, wuchtete sich seitlich drüber und nickte, als er sanft und fast lautlos auf der anderen Seite ankam. Dann schlich er sich am Zaun entlang zur Rückseite des Hauses, um vielleicht einen besseren Eingang als die Haustür zu finden – und entdeckte dabei etwas völlig anderes, das ihm gewiß noch nützlich sein konnte. Denn direkt an der Rückseite, verborgen unter einem riesigen Wust an Kletterpflanzen, war eine kleine Türe im Zaun eingelassen und nachdem Conny kurz probierte, grinste er breit, denn sie ließ sich soweit öffnen, daß er bequem durchpaßte. 'Perfekt – so kann ich wieder weg und Keiner ist schlauer. Wie blöd muß man sein, um sowas zu übersehen ? Reiche Pinkel, pah. Okayyy ... wenn die schon das hier übersehen, vielleicht ...' Man sah ihm seine Gedanken regelrecht an, als er sich grübelnd dem Haus zuwandte, nach einem kurzen Blick auf die allesamt dunklen Fenster leicht geduckt zum Haus lief und von dort auf die schon fast pompös angelegte Terasse. 'Bingo ! Oh Gott, wie dumm sind die Leute eigentlich ?' Die Terassentüre war nicht versperrt – das bekam Conny sofort heraus, als er seine Videothekenkarte durch den ziemlich breiten Schlitz schob, der zwischen der Terassentüre und dem Türrahmen lag und damit den Schnapper der Türe öffnete. Ein jeder Einbrecher hätte hier seine wahre Freude – und wie er bemerkte, gab es noch nicht einmal Warnanlagen, ein Glücksfall, für den Conny allem dankte, das ihm einfiel. Nun war nur noch die Frage, wo er suchen sollte ... natürlich oben, also zog er seine Schuhe aus, verknotete die Schnürsenkel und legte sie sich über die Schulter, damit er lautlos die Treppe nach oben und den Gang entlangschleichen konnte. Wie erwartet, traf er auf mehrere Türen – doch sie waren zu seinem Glück alle fein säuberlich mit Schildern beschriftet, eine Tatsache, die den Rotblonden tief erschauern ließ. 'Irgl ... die haben doch wirklich nen Schuß weg. Aber will mich ja nicht beschweren, so fällt es leichter – mal sehen. >Maude und James<, also das sind sie nicht. >Bade-Oase<, noch weniger. Ah, da – was ?! >Kevin's Spielzimmerchen< ? Die haben doch wirklich nen Schuß !' Mit tief in die wütenden Augen gezogenen Brauen besah sich Conny dieses Schild und entdeckte schließlich Spuren von Tesafilm, die zeigten, daß hier noch vor kurzer Zeit ein Poster gehangen haben mußte. Mit einem innerlichen Nicken, daß er scheinbar richtig lag, drückte Conny vorsichtig die Türklinke runter und öffnete die Türe einen kleinen Spalt, um durchzusehen und zu prüfen, ob das auch das richtige Zimmer war. Es lag richtig – doch was er sah, erschütterte ihn bis ins Mark, so daß er leise aufkeuchte und die Türe aufstieß, sie gerade noch fing, bevor sie an die Wand schlug und dann schnellstens zum Bett stürzte, auf dem Kevin lag. "Oh Gott ... was haben sie dir nur angetan ?" Mit den fast schon panisch gewisperten Worten kniete Conny neben dem Bett und hob eine zitternde Hand zu dem geliebten Gesicht, streichelte sanft über die Wange Kevins und preßte die Lippen aufeinander, als er ihn musterte. Sie hatten ihm die Haare geschnitten, so daß Kevin nun einen modischen, doch trotzdem klassischen Kurzhaarschnitt hatte – er lag an einer Infusion und sie hatten ihm sogar einen Katheder gelegt, wie Conny zu seinem Entsetzen feststellen mußte. Doch das, was ihn am Meisten entsetzte, waren die halboffenen, leeren Augen und der leicht geöffnete Mund, aus dem ein Speichelfaden rann und mehr als nur gut zeigte, daß Kevin nicht bei Sinnen war. Das bestätigten Kevin auch die kleinen Fläschchen, die an der Seite standen ... er verstand zwar nicht viel von diesen Sachen, aber er hatte mal in einem Krankenhaus geputzt und einer der Pfleger hatte ihm erklärt, für was manche dieser Fläschchen verwendet wurden. Und zwei davon erkannte Conny wieder – sie sorgten dafür, daß der Patient völlig wegtrat, es waren Hämmer, die man einsetzte, um extrem gewalttätige und verrückte Menschen ruhig zu bekommen. "Verdammt, Kev ... oh verdammt, kannst du mich hören ?"

Die Stimme drang zu Kevin durch, aber die Reaktion darauf kam sehr, sehr langsam. Sein wacher Geist war durch die Medikamente zurückgedrängt und sein Körper unendlich schwer. Er bewegte nur seinen Kopf ein Stück zur Seite und versuchte, Conny mit den Augen zu fixieren. So wie jetzt zu sein, war eine Qual für ihn, es war die Hölle auf Erden und sie hatte ihn an dem Tag verschluckt, als er zu dem Psychologen gegangen war. Eigentlich war alles wie immer gewesen, bis Kev sich am Hals gekratzt hatte und das Tuch ein Stück herabrutschte. Der blaue Fleck war sofort aufgefallen und dann gingen die Fragen los, so lange, bis ihm der Kragen platzte. Er hatte alles erzählt und dem Doc an den Kopf geworfen, und rastete aus, als der seine Eltern anrufen wollte. Die Folge war, daß er gepackt wurde und etwas zur Beruhigung bekam, und von da an wusste er kaum noch etwas, ein paar Fetzen vielleicht, aber ein Großteil der Tage fehlte ihm jetzt.

Erleichtert aufatmend, lächelte Conny, als er diese minimale Bewegung sah und blickte ihm weiterhin in die Augen, als er leise zu ihm sprach. "Okay, du hörst mich ... gut. Hör zu, ich bring dich hier weg – aber das wird nicht leicht. Zuerst muß ich doch von all den Schläuchen befreien, zum Glück haben sie dich nicht an Monitoren, sondern nur an einer Infusion und einem Katheder. Es tut aber trotzdem weh, auch wenn ich versuche, so vorsichtig wie nur irgend möglich zu sein." Dann neigte er sich näher und küßte Kevin kurz auf die Stirn, ehe er sich wieder löste und behutsam das Pflaster löste, das die Infusionsnadel hielt. Dann schnappte sich Conny ein Paar Einmalhandschuhe und zog sie an, eine der Wundauflagen von der Seite und auch ein Pflaster, zog die Nadel behutsam raus und drückte gleich danach die Wundauflage darauf, ehe er sie mit dem Pflaster befestigte und kurz nickte, als kein Blut heraustropfte. "Okay, Nummer eins ist soweit – nun zur Nummer zwei, das wird happig." Noch während er sprach, schlug der Rotblonde die Decke zurück und nickte – wie er es sich gedacht hatte, war Kevin nackt und so nahm er behutsam dessen Männlichkeit auf und zog ebenso behutsam den Schlauch heraus, auch wenn er ahnte, daß es trotzdem wehtat. "Verdammt, wie konnten sie nur ... Arschlöcher, alles Arschlöcher." Endlich war es geschafft – und wie erwartet, kam noch etwas nach, so daß sich Conny einige der Papiertaschentücher von der Seite nahm, Kevin abwischte und dann auch mit einigen frischen Tüchern dessen Speichel vom Kinn wischte. "Okay, nun muß ich dich anziehen ... kannst du dich aufsetzen ? Wenn das, was der Pfleger mir damals sagte stimmt, dann müßtest du Befehlen gehorchen, aber dich nicht wehren können. Bitte setz dich auf, ja ?"

Der Schmerz, als der Katheder rausgezogen wurde, war fast schon erfrischend gewesen. Und es stimmte, Kevin konnte gehorchen. All das war wider seiner Natur, aber jetzt war er froh, daß er sich aufsetzen konnte. Fast die ganze Zeit hatte er gelegen. So war ihm etwas schwindlig, als er sich mit Mühe abstützte und langsam aufsetzte. Sein Körper war bleischwer und träge, aber jetzt keimte Hoffnung in dem zurückgedrängten Geist.

Währenddessen war Conny zu dem Schrank gegangen und schnaubte kurz, als er dessen Inhalt betrachtete. Von den alten Klamotten Kevins war nichts mehr zu sehen – hier hingen nur Spießerklamotten, und zwar von der übelsten Sorte. Doch Conny wäre nicht Conny, wenn er nicht auch hier etwas Passendes finden könnte und so nahm er zuerst einen der weißen Slips und auch ein Paar der weißen Socken, fand eine schlichte, blaue Jeans und nahm eines der adretten, blauen Poloshirts, riß einfach die Ärmel ab und nickte, als er damit zum Bett zurückkehrte. "Okay, Großer ... jetzt kommt die erste Hürde, wir müssen dich anziehen. Aber das schaffen wir schon, Okay ?"

"Hm ..." Kevin gab diesen leisen Laut von sich und half, nach Anweisung Connys, beim Anziehen mit. Das Ganze dauerte eine ziemliche Weile, aber letztlich war es geschafft und Kev saß angezogen auf der Bettkante, sein Blick war auf den Boden gerichtet und er fixierte dort irgendeinen Punkt, während Conny Schuhe suchte und auch noch Wechselkleidung in eine Tasche stopfte. Als Conny ihm die Schuhe anzog, bezog sich seine Aufmerksamkeit wieder auf den Rotblonden.

Und dieser war froh, daß er zumindest einen Funken des wachen Verstandes sehen konnte, der zum Glück noch in Kevin steckte. "Okay – angezogen bist du. Ich suche dir noch eine Jacke und wühle hier alles durch, was wichtig ist. Es ist eine Schande, daß sie dir all deinen Schmuck genommen haben ... aber irgendwas finden wir sicher, vertrau mir." Leise seufzend, küßte Conny ihn kurz auf die Lippen, auch wenn er wußte, daß Kevin nicht reagieren würde – dann stand er wieder auf und ging zum Schreibtisch, wühlte dort vorsichtig rum und steckte sowohl die Schulsachen wie auch den zum Glück dort liegenden Geldbeutel mit den Ausweisen ein, auch wenn er sonst nichts mehr fand, das noch an den alten Kevin erinnerte. Überall standen kitschige Familienfotos und so gut wie alles sah aus, als wäre es neu und von einem Spießer eingekauft worden. "Okay, ich denke, das wars ... oder warte mal." Der junge Rotblonde wußte, daß er von dem Anderen keine Antwort auf eine Frage erhalten würde – doch er war nicht umsonst darin geübt, Dinge vor seiner Familie zu verstecken und so stellte er den Rucksack wieder hin, betrachtete den Boden und grinste, als er einen etwas breiteren Spalt entdeckte und sich hinkniete. "Bingo – na, mal sehen." Dann nahm er aus der Hosentasche ein Taschenmesser und klappte die Klinge aus, steckte sie in den Spalt des Dielenbodens und nickte, als er das Brett anheben und damit ein kleines Loch freilegen konnte. "Dachte ichs mir doch – und denke mal, das willst du mitnehmen, Hm ?" Aber er wartete eine Antwort gar nicht erst ab sondern stopfte alles, das er in dem Loch fand, in den Rucksack, legte das Brett wieder so hin, wie es gelegen hatte und nickte, als er den Rucksack schloß und wieder zu Kevin kam. "Auch wenns dir schwer fällt ... war das alles ? Wenn ja, blinzel zweimal. Wenn nicht, blinzel einmal."

Ein zweimaliges Blinzeln war die Antwort, Conny hatte alles was Kevin wichtig war, unter dem Dielenbrett gefunden. Dort war der Pircingschmuck drin gewesen, er trug immer nur je ein Teil, leider hatte man ihm das, was er an dem Tag getragen hatte, abgenommen. Auch ein Skizzenbuch lag darin, von dem Keiner etwas wusste. Seine Eltern schnüffelten überall herum, daher hatte er dieses eine Buch versteckt. Kevins Blick hing wieder an Conny, der ihm jetzt noch Tücher um die Schuhe wickelte, damit sie leiser waren.

Als er damit fertig war, zog Conny auch seine eigenen Schuhe wieder an und wickelte ebenfalls Tücher darum – er ahnte schon, daß er nachher keine Zeit mehr dafür haben würde und kam dann wieder zu Kevin, bat ihn sanft, aufzustehen und stützte ihn, als er merkte, daß Kevin von dem vielen Liegen fast zu steif zum Gehen war. "Gut, Kev ... das wird schon. Wichtig ist, daß wir leise sind – und daß du bei der Treppe aufpaßt. Ich stütze dich, Okay ? Gut. Dann gehen wir."

Das Gehen fiel wirklich schwer, aber langsam kam Kevin wieder in Gang und seine Gelenke wurden geschmeidiger. Als sportlicher Mensch so lange zu liegen, hatte ihm nicht gut getan. Conny schloss die Zimmertür hinter ihnen und auch der Weg die Treppe hinab klappte ganz gut. So kamen sie unbemerkt auf die Terrasse und zu der versteckten Tür im Zaun, die Kevin gar nicht kannte. Soviel Kraft, um darüber nachzudenken, hatte Kevin nicht, sein Geist driftete immer wieder ab, blieb aber halbwegs bei Conny, um dessen Anweisungen zu folgen.

Innerlich leise seufzend, bemerkte der Rotblonde, daß Kevin eigentlich nur eine bessere Marionette war und erst, als sie schon ein wenig weiter weg waren, nahm er ihnen die Tücher von den Schuhen, zog die Einmalhandschuhe aus und stoppte ein Taxi, das sie bis an den Wald brachte. Dort angekommen, zahlte Conny und führte seinen Schatz vorsichtig durch den Wald zu seiner Höhle, legte Kevin dort auf die Decken und zog ihn wieder aus, ehe er ihn sacht küßte und leise zu ihm wisperte. "Ich bin bald wieder da – ich muß nur noch was aus meiner eigenen Bude holen, aber ich beeile mich." Dann deckte er ihn wieder zu und wisperte noch ein leises "Schlaf, Kevin.", ehe er sich löste und so schnell er konnte, zu sich nach Hause rannte.

Mit dem Schlafen hatte Kevin wirklich keine Mühe. Die ganze Aktion war so anstrengend für ihn gewesen, daß er schon fast schlief, als Conny ihn zudeckte. Es war Schlaf, den er sicher noch brauchen würde, denn wenn die Medikamente nachließen, kam ein Entzug auf ihn zu, der sich gewaschen hatte, weil er mit Beruhigungsmittel nur so zugedröhnt war.

Etwas, das auch Conny ahnte – und gerade deshalb faßte er nun einen Entschluß, der für sie Beide Folgen haben würde. Es dauerte nicht lange, bis er an dem Mietblock ankam, in dem er wohnte - und als er so leise wie möglich die Haustüre öffnete, atmete er erleichtert aus, da seine Mutter und sein Stiefvater noch immer schliefen. Zum Glück hatte er schon seit einer Weile vorgesorgt und so brauchte er nicht lange, um alles, was er hatte, in einen großen Rucksack zu stopfen. Dann ging er in die Küche und packte Lebensmittel ein, stopfte noch Klopapier und Toilettenartikel dazu und nickte, als er wieder ging, ohne daß Jemand etwas merkte. Es waren nurmehr zwei Monate bis zu seinem achzehnten Geburtstag – und bei Kevin waren es nur noch drei Wochen, bis er volljährig war und legal weg konnte. Wichtig war erst einmal, daß sie in der Höhle sicher waren – und gleich Morgen früh würde er zu Tonio gehen, bei dem er immer arbeitete, und fragen, ob er die Dachwohnung nicht schon jetzt bekommen konnte. Conny war sich sicher, daß der Italiener ihm half – er wußte, wie schlimm es bei Conny war und hatte es ihm schon lange angeboten, und er war sich auch sicher, daß Tonio ihm bei Kevin helfen konnte.

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Daß Conny zurückgekommen war, hatte Kevin nur am Rande mitbekommen, ebenso wie er, als es hell wurde, wieder ging. Kevin selbst wollte nur schlafen, noch hatte der Entzug nicht eingesetzt. Er war wirklich so vollgepumpt, daß es zum Glück noch dauerte. Erst, als Conny erneut kam und Jemanden mitbrachte, bemerkte Kev, daß sein Körper immer wieder leicht zitterte. "Wir müssen ihn gleich in die Wohnung bringen. Wenn er wirklich so zugedröhnt war, wird's nicht schön für ihn." stellte Tonios Cousin fest, der auch mitgekommen war und glücklicherweise in der Klinik arbeitete. Er war Pfleger auf der Intensivstation und wusste, was alles passieren konnte. "Los, wir müssen uns beeilen."

"Shit ... geht klar, Arturo. Und nochmal danke, daß ihr helft." Conny war den beiden Italienern mehr als nur dankbar und half sofort, Kevin durch den Wald zum Lieferwagen zu tragen und auf den Rücksitz zu schnallen. Dann lief er nochmal mit Tonio zurück und holte alles aus der Höhle heraus, brachte es ebenfalls in den Lieferwagen und fuhr dann mit ihnen zum Restaurant, damit sie Kevin hochbringen und versorgen konnten. Daß es schlimm werden würde, sah der junge Rotblonde schon jetzt – denn Kevins Zittern wurde langsam stärker und es bildete sich kalter Schweiß, der sicherlich nicht gut war. Doch zum Glück war es nicht weit ... und noch früh genug, daß noch Niemand unterwegs war, der sie hätte sehen können. Als sie dann schließlich ankamen, half Conny so gut er konnte, Kevin hochzubringen und auch ihre Sachen in die Dachkammer zu tragen ... es zerriß ihn fast, daß er nicht mehr tun konnte und er seufzte leise, als er sich wieder an die beiden Cousins wandte. "Seid ihr wirklich sicher, daß ich nicht hierbleiben soll ? Ich weiß, es ist unauffälliger, wenn ich in die Schule gehe, aber ..."

"Du gehst am Besten - wenn du gerade beim Sportfest fehlst, ist das ziemlich auffällig und du bist abgelenkt und kannst dich auspowern." Arturo wollte Conny auch nicht dabeihaben, wenn es bei Kevin losging. Er hatte das schon ein paar Mal mitgemacht und das war wirklich nichts für den Rotschopf. "Ich passe dann schon auf Kevin auf, mach dir keine Sorgen." Arturo hatte auch einige krampflösende Mittel mitgenommen, falls es doch heftiger und gefährlich wurde.

Leise seufzend, nickte der Rotblonde und senkte resigniert den Kopf – er konnte sich schon denken, wieso sie ihn wegschickten, und es fraß an ihm, daß er nicht für Kevin da sein konnte, wenn dieser ihn brauchte. Doch Arturo hatte Recht und so nahm sich Conny den Beutel mit den Turnklamotten, küßte Kevin noch einmal auf die Stirn und machte sich dann auf den Weg zur Schule, um sich ein Alibi zu sichern und jeglichen Verdacht von sich abzulenken.

Tonio und Arturo blieben somit bei Kevin und achteten auf ihn. Der Entzug ging weiter voran und sie waren wirklich froh, daß Conny nicht da war. Der Rotblonde musste bis zum frühen Abend bleiben, und bis dahin war das Schlimmste wahrscheinlich schon vorbei.

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