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 ”Secret Admirer”  06
 

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Den Tag über blieben Tonio und Arturo bei Kevin und es war wirklich gut, daß Conny nicht dabei war. Kevin erlebte einen kurzen, aber heftigen Entzug von den Beruhigungsmitteln. Er krampfte viel und schrie öfter auf, was aber unten Keiner hörte, weil sie im Dachgeschoss waren. Tonio nahm das Ganze deutlich mit, aber er steckte es weg und half seinem Cousin, wo es nur ging, und schnaufte erleichtert, als Kevin am späten Nachmittag langsam ruhiger wurde und sein Atem sich beruhigte. Das Schlimmste war geschafft und der Entzug so gut wie überstanden. Kevin sah aus wie durchgekaut und wieder ausgespuckt, aber zumindest war das Gift einigermaßen aus seinem Körper heraus. Tonio ging dann auch und Arturo holte Wasser, Seife und einen Lappen, und wusch Kevins verschwitzten Körper, wechselte die Laken und deckte ihn wieder zu. Scheinbar gerade rechtzeitig, denn er hörte wie Conny die Treppe erst hochpolterte und dann doch plötzlich langsamer wurde, weil er nicht zu laut sein wollte.

Für den jungen Rotblonden war dieser Tag die reinste Hölle gewesen – nicht nur, daß er nicht zeigen durfte, wie sehr er sich um Kevin sorgte, sondern auch, weil er gute Miene machen mußte und bei dem Sportfest besonders gute Leistungen bringen sollte, da Kevin schließlich dabei abging. Überall wurde davon geredet, daß Kevin noch immer krank war und Niemand etwas genaueres wußte – auch Conny ging darauf ein und spekulierte mit, auch wenn es ihn innerlich auffraß, daß er nicht für den Kranken dasein konnte. Als das dumme Sportfest endlich aus war, rannte Conny gleich heim und kümmerte sich nicht darum, daß er jetzt schneller lief als bei dem Rennen – er wollte nur zurück zum Restaurant und mit dem Speed lief er auch noch die halbe Treppe rauf, ehe er langsamer wurde und mit einem leicht verlegenen Grinsen die Türe der Dachkammer öffnete. "Hi, Arturo ... sag, erzähl, wie gehts ihm ???" Daß es ihm nicht gutging, sah Conny mit einem Blick – Kevin war noch blasser als eh schon, hatte tiefe Augenringe und seine Wangen waren eingefallen.

"Er hat's nun durch, aber er wird noch etwas Zeit brauchen, um sich zu erholen. Vor allem braucht er jetzt Schlaf, und Morgen was Leichtes zu essen. Aufstehen erstmal nur mit Hilfe, er dürfte ziemlich wackelig sein. Und es war Glück, daß er nur einige Tage lang das Zeug bekommen hat, sonst wäre das noch schlimmer abgelaufen und vielleicht die Nacht noch durchgegangen." Arturo erklärte leise und packte sein Zeug zusammen. "Und es war wirklich gut, daß du nicht da warst, selbst Tonio hatte etwas Mühe." Was das anging war der Italiener ehrlich, Conny wäre ausgeflippt vor Sorge.

Nur ein leises "Shit ..." murmelnd, nickte der junge Rotblonde und strich sich die Ponys aus der Stirn, ehe er alles fallen ließ, die Schuhe auszog und sich zu dem erschöpft Schlafenden auf das Bett setzte. "Ich kanns mir schon denken ... nen Kumpel von mir hat mit Drogen aufgehört, das war für ihn die Hölle. Und der Pfleger damals bei dem Putzjob meinte, das Zeug, das Kev nehmen mußte, macht total abhängig. Was muß ich machen, Arturo ? Du bist der Chef, ich hab doch keine Ahnung."

Arturo lächelte leicht. "Kümmere dich einfach um ihn, sorge dafür, daß er Morgen was Leichtes ißt und noch nicht zuviel herumläuft. Ich hab ihn eben noch gewaschen, wenn er aufs Klo muss, dann hilf ihm. Ich komme morgen Abend nochmal vorbei. Ach ja, er muss viel trinken." Der Italiener überlegte noch kurz, aber das war eigentlich schon alles. "Kann sein, daß er etwas orientierungslos ist, wenn er aufwacht, aber ich denke, er findet sich schnell wieder, wenn du da bist." Mehr war wirklich nicht mehr zu sagen.

"Ist Okay – ich hole dann noch etwas Wasser und eine Suppe von unten, ich bin gleich wieder da." Mit den Worten stand Conny auf und lief schon runter, um die Sachen zu holen – er wollte alles schon da haben, wenn Kevin aufwachte, damit er ihn nicht allein lassen mußte. Und keine fünf Minuten später lief er auch schon wieder rauf, stellte das Tablett mit den Wasserflaschen und der Schüssel mit Suppe auf die kleine Ablagefläche der ebenso kleinen Eckküche, nahm das belegte Brot aus dem Mund und kaute, ehe er sich wieder zu Kevin auf das breite Bett setzte und seufzte. "Er sieht sowas von übel aus – ich bin nur froh, daß es nicht schlimmer war. Ich hätte nicht so lange warten sollen, oder ? Er muß Heute die Hölle durchgemacht haben und nur, weil ich Trottel nicht eher geschalten habe."

Der Italiener hatte noch gewartet und kam zu Conny. "Er hätte auch wirklich krank sein können, mach dir bloß keine Vorwürfe, verstanden ?" Arturo lächelte und wuschelte nochmal durch die rotblonden Haare. "Ich gehe dann, ich bin morgen Abend wieder da und du machst das schon." Gleich darauf nahm er seine Tasche und verließ leise das Zimmer, um unten auch noch etwas zu essen.

Ihm wehte noch ein leises "Danke für alles." nach, ehe Conny verstummte, die Türe schloß und sich wieder auf das Bett setzte, um nachdenklich den Rest seines Brotes zu futtern. Er war so froh, daß er dies hier hatte – und er war auch froh um die Freundschaft, die ihn mit Tonio verband. Ohne ihn wäre das alles hier nicht mal annähernd so gut verlaufen, doch er hing dem Gedanken nicht weiter nach und lächelte, als er das im Schlaf ein wenig entspanntere Gesicht Kevins betrachtete. Sie hatten noch viele Hürden vor sich – doch hier waren sie wenigstens sicher, denn Tonio würde sie niemals verraten.

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Mitten in der Nach erwachte Kevin sehr langsam. Seine Blase drückte und er fühlte sich wie gerädert. Aber da war noch etwas, er war nicht allein in seinem Bett und fühlte Conny, der an ihm gekuschelt lag. "Hmm ... wo bin ich ... was ?... Conny, bist du das ?" Kev war definitiv nicht Daheim, dafür roch es hier viel zu angenehm und wohnlich.

"Hm ? Ah, du bist wach – kann ich dir helfen ?" Es dauerte einen Moment, bis auch der junge Rotblonde wach wurde – doch dann ersetzte ein Strahlen sein verschlafenes Gesicht und er setzte sich auf, half Kevin, sich ebenfalls aufzusetzen und küßte ihn sanft, ehe er ein wenig schüchtern antwortete. "Jep, das bin ich ... und du bist in der Bude, von der ich dir schon erzählt habe, die Dachkammer über dem Restaurant, in dem ich aushelfe. Tonio und sein Cousin haben dir geholfen, als du Heute die Entzugserscheinungen hattest – Arturo arbeitet im Krankenhaus, der weiß, was er macht. Zum Glück hast du den Mist noch nicht so lange gekriegt, da ging es noch einigermaßen. Wie gehts dir ?"

"Ich bin wieder bei Sinnen. Und mir geht's, als wenn ich eine Nacht durchgesoffen hätte, aber wenigstens fühle ich jetzt wieder was." Kevin dröhnte noch der Kopf, aber er fühlte sich hier auf Anhieb wohl. "Danke, daß du mich da rausgeholt hast." Er bekam einen ungewohnten Gefühlsausbruch, packte sich Conny und drückte ihn eng an sich.

Das überraschte Conny völlig, so daß er für einen Herzschlag erstarrte – doch dann lachte er leise und erwiderte die Umarmung, genoß es bis ins Innerste und seufzte erleichtert, als er das Gesicht in die Halsbeuge Kevins kuschelte. "Es ist gut, daß du wieder normal bist, Kev ... brauchst du was ? Kann ich dir helfen ? Hast du Durst oder Hunger ? Ich kann dir auch ein Bad einlassen, wenn du möchtest ... das Zimmer ist zwar nicht groß, aber es hat eine kleine Küche und auch ein kleines Bad mit Wanne."

"Ich muss aufs Klo, und ich habe Durst wie ein Pferd, mehr eigentlich nicht." Kev löste sich langsam, denn ganz soviel Nähe war ihm dann doch im Moment unangenehm. "Hilfst du mir ? Ich glaube, meine Beine sind ganz wackelig."

Es machte Conny auch nichts, daß der Andere schon wieder ein wenig auf Abstand ging – er wußte ja, daß Kevin da noch ein wenig Gewöhnung brauchte und er nahm es ihm nicht übel, sondern nahm, was er bekam. "Kein Prob, Großer. Ich denke, wir gehen erstmal ins Bad und dann legst du dich wieder hin, während ich dir Wasser bringe und die Suppe warm mache. Und keine Widerrede – Anweisung vom Pfleger, du brauchst jedes Bißchen, das dir die Suppe geben kann." Während er sprach, stand Conny schon auf und ging auf die andere Seite des Bettes, damit er Kevin aufhelfen konnte – und er würde auch keine falsche Scham dulden, er war stärker, als er aussah und Kevin brauchte die Stütze.

Das wusste Kevin, als er auf seinen Beinen stand und die anfingen, zu zittern. "Oh, Gott." murmelte er und nahm die Hilfe natürlich an. "Die fühlen sich an wie Götterspeise." Seine Schritte wurden etwas sicherer, aber seine Beine blieben noch instabil und Kev war froh, als er auf der Keramikschüssel saß. "Kannst du draußen warten ? Ich ruf dich, wenn ich fertig bin."

"Klar, Kev. Ich mag dich zwar verdammt gern, aber so gern, daß ich dir den Hintern abputze, nun doch wieder nicht." Conny grinste etwas schief und drehte sich dann um, schloß die Türe des kleinen Bades bis auf einen Spalt und ging in die Küche, um schon einmal die Schüssel mit der Suppe in die Mikrowelle zu stellen. Eigentlich hatte Conny gelogen – wenn es nötig gewesen wäre, hätte er Kevin wirklich abgeputzt. Doch er merkte, daß die ganze Sache dem Schwarzhaarigen peinlich war und so hoffte er, daß er ihm mit seiner flachsigen Antwort ein wenig der Peinlichkeit nahm. Natürlich waren sie schon so intim geworden, wie es nur ging – doch noch nicht viel mehr als das und es brauchte viel Vertrauen, so persönliche Dinge auch in Gegenwart eines anderen Menschen zu erledigen.

Nur war Kevin immer mit Sorge aufgewachsen. Seine Eltern hatten sich immer übereifrig und fanatisch um ihn gekümmert und das wollte er einfach nicht mehr. Er hatte ja gesehen, wie schlimm das werden konnte, daher zeigte er in der Schule immer seine Distanz und Selbstständigkeit. Als er auf dem Klo fertig war, wischte er sich sauber, stand vorsichtig auf und spülte, bevor er seine Hände wusch. Erst jetzt rief er nach Conny. Am Waschbecken stehen ging gut, aber bis zum Bett laufen klappte noch nicht.

"Komme schon, Großer." Conny lächelte, als er ihn am Waschbecken stehen sah und trat zu ihm, legte den Arm Kevins um seine Schulter und brachte ihn langsam zum Bett zurück, damit er sich wieder hinlegen konnte. "Wasser steht am Nachttischchen – ich habs dir auch schon aufgemacht. Und die Suppe ist gleich fertig, und keine Widerrede, du brauchst es." Mit den Worten drehte er sich um und ging in die kleine Küche, holte die Suppe und kam wieder zum Bett, um sich neben ihn auf die Decke zu setzen. "Keine Sorge, Großer ... ich erdrücke dich jetzt nicht in Fürsorge, was dabei rauskommt, hast du ja schon hinter dir. Aber bitte sei mir nicht böse, wenn ich mich ein wenig um dich sorge und mich um dich kümmere, solange du noch nicht bei Kräften bist, ja ? Lange wird das ja nicht dauern und die ein, zwei Tage möchte ich halt genießen."

"Schon gut. Du erdrückst mich ja wirklich nicht, meine Eltern erdrückten mich. Ich kann das Ganze immer noch nicht fassen." murmelte Kevin und nahm erstmal das Wasser, um einige Schlucke zu trinken, bevor er sich vorsichtig über die Tomatensuppe hermachte. Sie schmeckte wirklich gut und war sehr schön cremig. "Kompliment an den Koch."

Das ließ Conny leise schmunzeln und er nahm die Flasche, stellte sie auf den Nachttisch und setzte sich im Schneidersitz auf die Decke zurück. "Das hat Tonio gekocht ... er kocht fantastisch und ihm gehört das Restaurant, das unten im Erdgeschoß ist. Ich hab dir doch davon erzählt, Hm ? Ich helfe hinten in der Küche aus und wasche das Geschirr, und manchmal bediene ich auch, wenn viel los ist. Hier sind wir jedenfalls völlig sicher – mein Alter wird froh sein, daß ich weg bin, und Niemand ahnt etwas, daß du hier sein könntest."

"Das ist gut. In den nächsten drei Wochen werden meine Eltern alles tun, um mich zu finden, da bin ich sicher. Morgen bin ich hundert Pro in den Nachrichten. Psychisch kranker Jugendlicher verschwunden, dann meine heulende Mom und mein Vater, der ihr Halt gibt." So hatte Kevin sich das immer vorgestellt und seufzte leise. "Nicht ich bin verrückt, sondern die, aber echt jetzt."

Conny seufzte nur und nickte bekräftigend – dann überlegte er einen Moment und runzelte die Stirn, während er nachdachte. "Mal ne Frage, Großer ... glaubst du, daß deine dummen Eltern irgendwas im Haus haben, das nützlich sein könnte ? Man kann so dermaßen leicht einbrechen, daß es eigentlich schon eine Schande ist. Arturo hat zum Glück alles dokumentiert, so daß die Sache einwandfrei und blütenrein ist. Und wenn sie wirklich was versuchen, dann sind sie versiebt – Tonio hat auch Beziehungen." Das Letztere wäre nur ein allerletzter Ausweg – doch es gab Conny Sicherheit, daß sie diesen Rettungsring immer hatten.

Was Conny meinte, sickerte noch nicht ganz durch zu Kevin. Es ging ihm zwar besser, aber er war noch nicht ganz fit im Kopf. "Was meinst du denn mit nützlich ?" hakte er somit nach und stellte die Schüssel auf die Seite, weil er die Suppe nicht ganz schaffte. "Meinst du so etwas wie wichtige Dokumente, oder meine Krankenakte ?"

"Beides. Der idiotische Psycho-Doc muß doch aufgeschrieben haben, wieso er dir diese Hämmer gab – wenn nicht, hat er ein großes Problem. Weißt du zufällig, ob da was bei euch im Haus ist ?" Während er sprach, nahm Conny die Schüssel auf und löffelte hungrig den Rest der Suppe ... auch das war etwas, an das er sich erst gewöhnen mußte, denn hier konnte er sich endlich einmal satt essen. "Ich dachte, ich gucke heute Nacht mal vorbei und hole, was wichtig ist ... außer, das ist alles in der Praxis vom Psycho-Doc, da komme ich garantiert nicht rein."

"Ich glaube, aus dir wäre ein guter Einbrecher geworden, ich bin ziemlich erstaunt, wie du ins Haus und mit mir wieder rausgekommen bist, ohne bemerkt zu werden ... cool irgendwie." Da hatte Kevin an Conny eine ganz neue Seite kennengelernt. "Und ich glaube, zumindest eine Kopie von meiner Krankenakte ist im Büro von meinem Vater. Sparbücher, Versicherungen ... ich brauche mein Sparbuch, sonst komme ich nicht an das Geld, das mein Opa für mich anlegte, ich denke mal, mein jetziges Taschengeldkonto kann ich knicken, wenn ich einmal was davon abhebe." Kev legte sich beim Sprechen zurück in die Kissen, er wurde müde wegen der Suppe, und das Nachdenken strengte noch an und brauchte viel seiner Konzentration.

Bei dem Kompliment errötete Conny und kratzte sich verlegen im Nacken, doch dann nickte er und seufzte leise. "Du hast ein Taschengeldkonto ? Wahnsinn ... ich hab noch nich mal Taschengeld gehabt. Und was das Einbrechen angeht – man lernt viel, wenn man zuhört, weißt du ? Und das Haus deiner Eltern ist nicht die Bohne gesichert. Ich denke, ich hole dein Zeug jetzt gleich – wie ich deine Eltern einschätze, machen sie den Psycho-Doc oder seine Krankenschwester zur Sau, weil sie denken, du bist abgehauen, weil die Dosis zu schwach war und du aufgewacht bist. Sie werden nicht merken, daß eingebrochen wurde ... das tun sie erst, wenn ich dein Zeug rausgeholt habe. Aber du solltest schlafen, Hm ? Es ist spät und du bist noch immer müde." Der Rotblonde machte sich Sorgen, denn selbst ein Blinder konnte sehen, daß Kev sich nur noch mit Mühe wachhielt.

"Aber pass auf dich auf, es wird nicht lustig, wenn sie dich schnappen." murmelte der Schwarzhaarige müde und sah noch zu, wie Conny sich in schwarze Klamotten packte. Von der Socke bis zum Kapuzenshirt war wirklich alles schwarz, selbst der Rucksack. Dazu packte Conny noch ein Putzmittel und Taschentücher ein, wahrscheinlich, um Spuren zu verwischen. "Wenn du nicht wiederkommst, komme ich dich retten."

Das ließ den Rotblonden aufsehen und er lächelte, kam zum Bett und küßte Kevin zärtlich, ehe er ihm durch die merklich kürzeren Haare koste und leise zu ihm sprach. "Das ist lieb, Kev. Aber keine Sorge, ich komme wieder – schließlich muß ich mich doch ein wenig um dich Sturschädel kümmern, Hm ?" Dann löste er sich und schulterte den Rucksack, zog die Lederhandschuhe über und band schon einmal das schwarze, diagonal gefaltete Tuch um den Hals, ehe er die Kapuze überzog und nach einem kurzen Wink die Treppe runterlief. Unten sagte er noch dem großen Italiener an der Türe Bescheid, wohin er ging und machte sich dann auf den Weg zum Haus von Kevins Eltern, um die Unterlagen für seinen Liebsten zu holen.

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Wie er es schon erwartet hatte, war die Zauntüre noch immer unbemerkt und ließ sich öffnen. Entschlossen, das durchzuziehen, auch wenn es erst sein zweiter, richtiger Raub war, zog Conny das Tuch über Mund und Nase und die Kapuze wieder drüber, ehe er sich durch die Ranken schlängelte und leichtfüßig durch den Garten lief. Seine guten Augen halfen ihm, auf dem Weg, den er das andere Mal gegangen war, zwei seiner Haare zu finden und er vergrub sie unauffällig am Zaun unter den Ranken, ehe er wieder zur Terassentüre ging, sie erneut erfolgreich knackte und dann damit begann, die Knäufe und alles, das er an der Türe angelangt hatte, mit dem Putzmittel zu säubern. Er bemerkte zwar, daß schon gar nichts mehr zu sehen war – doch sicher war sicher, auch wenn ihm langsam klar wurde, daß dieses Haus der Alptraum jedes Spurensicherers war. Überall auf dem Weg nach oben putzte er über die Stellen, die er in der vergangenen Nacht berührt hatte – doch überall war schon geputzt, so daß es eigentlich überflüssig wäre, auch wenn Conny es trotzdem tat. Nicht einmal das Zimmer Kevins war von dem Putzwahn dieser Eltern verschont geblieben ... doch Conny putzte trotzdem nach und holte unter dem Bett auch noch ein weiteres Haar hervor, das er einfach mitsamt dem Putzzeug wieder in seinen Rucksack steckte. Punkt eins war geschafft: Seine Spuren waren beseitigt. Punkt zwei waren jetzt die Unterlagen und Conny hatte schon eine Ahnung, wo er diese finden würde: Nämlich unten in dem Bürozimmer, das er flüchtig gesehen hatte. So schnell und lautlos wie er nach oben gegangen war, ging er jetzt auch wieder runter und in das Büro ... einen Moment lang überlegte er, ob er Licht anmachen sollte, doch das wäre zu auffällig. Stattdessen entdeckte er eine kleine Schreibtischlampe und schaltete sie grinsend an, ehe er sich die Ordner betrachtete, die ordentlich auf dem Regal über dem Tisch standen. 'Oh Gott, sind die penibel – das ist doch nicht wahr oder ? Aber gut für mich.' Fast hätte Conny seine Gedanken auch laut ausgesprochen, doch er konnte sich gerade noch zurückhalten – dann begann er zu suchen und entdeckte schnell zwei Ordner mit "Kevin", steckte sie gleich in seinen Rucksack und suchte weiter, fand auf dem Tisch noch zwei Manila-Ordner mit Kevins Namen und steckte auch diese ein, ehe sein Blick auf eine kleinere Geldkassette fiel, an der passenderweise auch der Schlüssel steckte. Kurz den Kopf über soviel Dummheit schüttelnd, sperrte der Rotblonde sie auf und grinste, als er darin die gesammelten Sparbücher der Familie sah. Nach einer kurzen Inspektion fand er das gesuchte Sparbuch – und dazu interessanterweise noch drei andere Sparbücher, die alle auf Kevins Namen lauteten. Innerlich leise schnaubend, nahm Conny auch diese mit ... denn selbst er wußte, was sie waren: Die Eltern hatten auf ihren Sohn Geld angelegt, damit sie es nicht versteuern mußten. Dann sperrte er die Kassette wieder zu und nickte, ehe er die Ordner noch ein wenig verschob, so daß überhaupt nicht auffiel, daß zwei davon fehlten. Innerlich wieder grinsend, schaltete er noch die Lampe aus und machte sich auf den Weg nach draußen und durch den Garten, schlüpfte durch den Zaun und schloß die Türe, ehe er wieder zurück zum Restaurant und damit zu Kevin lief.

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