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 Victor und Farfalla  06
 

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Seither waren einige Wochen vergangen ... langsam kamen sich Farfalla und Victor näher, doch noch immer schlief der junge Russe in seinem eigenen Zimmer und mehr als ein paar sanfte Küsse oder flüchtige Berührungen gab es zwischen ihnen nicht. Wie schon seit ihrem ersten Morgen wachte Farfalla mit einer fast schmerzhaften Morgenerregung auf und stöhnte leise in sein Kopfkissen. Erst nach einigen Momenten stand er auf, nahm sich eine neue Unterhose aus dem Schrank und ging ins Bad, um sich unter der Dusche selbst zu befriedigen. Es war schwer für ihn ... normalerweise holte er sich mindestens alle zwei Tage einen One-Night oder besuchte einen Club, doch seit er verheiratet war, hatte er es nicht mehr getan. In dieser Hinsicht war Farfalla sehr altmodisch – solange Victor es ihm nicht erlaubte, würde er es nicht tun, und so blieb ihm nur die Dusche, um sich ein wenig Erleichterung zu verschaffen.

Victor war schon eine Zeitlang vor Farfalla wach und seufzte leise, als er wieder hörte, wie rasch der Hellblonde in die Dusche verschwand. Er wusste, was er dort tat, er selber tat es auch hin und wieder, aber Farfalla tat es wirklich jeden Morgen, seit sie verheiratet waren. Das Ganze tat Victor furchtbar leid, aber er konnte sich einfach nicht überwinden, obwohl er den Hellblonden schon so gut kennen- und schätzengelernt hatte. Wäre er ihm einfach so irgendwo begegnet, hätte er ihn sich schon längst ins Bett geholt, aber diese aufgezwungene Ehe hatte alles zunichte gemacht. Tief durchatmend betrat, er nun das Schlafzimmer Farfallas und setzte sich auf dessen Bett, um auf ihn zu warten. Er musste mit ihm reden.

Es dauerte noch ein wenig, bis der junge Italiener fertig war und danach seine Morgentoilette hinter sich brachte – dann kam er wieder in sein Schlafzimmer, um das Morgentraining zu absolvieren, und blickte überrascht auf Victor, der in legerer Sportkleidung auf seinem Bett saß. Dann huschte ein Lächeln über seine Lippen und er nickte nur kurz, während er sich seine Gymnastikhose herausholte. "Gehst du joggen, Victor ? Ich dachte, dir ist der Nachmittag dafür lieber ..."

"Heute ist ein schöner Morgen, da wollte ich etwas früher joggen ... aber ich will jetzt mit dir reden. Du quälst dich wegen mir, ich merke, daß du jeden Morgen sofort, wenn du aufstehst, unter die Dusche rennst. Es tut mir wirklich leid, was ich dir antue." Man sah es ihm wirklich an, er wollte nicht, daß Farfalla unter ihm litt.

Leise seufzend, kam dieser zu ihm und setzte sich neben ihn, ehe er ihn sanft auf die Lippen küßte und die Stirn an dessen lehnte, während er die Augen geschlossen hielt. "Mach dir keine Vorwürfe, Victor. Ich habe gewußt, worauf ich mich einließ, als ich das Ja-Wort sagte, und ich halte mich auch daran. Ich bin dazu erzogen worden, meinem Gefährten treu zu sein – und ich bin es auch aus freiem Willen. Ich brauche nur ein wenig Zeit, um mich daran zu gewöhnen, ich will dich nicht zwingen. Zu nichts, Victor."

"Du musst nicht treu sein ... geh, such dir Jemanden, der dich befriedigt, Okay ? Das frustet dich, ich merke das doch, auch wenn du versuchst, es dir nicht anmerken zu lassen." Das meinte Victor sehr ernst man sah es deutlich in seinen Augen. Seine Hand hob sich langsam und legte sich an die Wange Farfallas, um ihn etwas zu beruhigen.

Der blickte schon fast entsetzt auf den ein wenig Größeren – er konnte fast nicht glauben, was er hörte, und schüttelte leicht den Kopf, doch als er die Hand an seiner Wange fühlte und den ernsten Blick sah, wußte er, daß es Victor wirklich ernst sein mußte. "Meinst du das wirklich ernst ? Das ... ich möchte nicht, daß es zwischen uns steht, Victor. Nur weil ich meine Libido nicht beherrschen kann, möchte ich nichts zwischen uns bringen ..."

"Ich meine es wirklich ernst. Und ich stehe im Moment zwischen uns, weil ich noch nicht soweit bin, ich merke, du brauchst den Sex. Und daher habe ich auch nichts dagegen, wenn du ihn dir holst, bis ich endlich soweit bin ... es tut mir wirklich leid. Ich weiß selber nicht, was los ist, es ist wie eine Blockade." wisperte Vic und er küsste den Kleineren sacht. "Ich möchte nur, daß du auf dich aufpasst, ja ?" Er meinte verhüten und auch so eine gewisse Vorsicht.

Farfalla wollte schon etwas erwidern, doch der sanfte Kuß ließ ihn verstummen und er seufzte leise, lehnte sich an den ein wenig Größeren und überlegte, ehe er wieder leise zu ihm sprach. "Aber natürlich passe ich auf mich auf ... du bist der Einzige, den ich jemals ohne Kondom an mich heranlasse. Aber ich möchte dich nicht unter Druck setzen, Victor ... ich will nicht, daß du dich gezwungen fühlst, mit mir Sex zu haben. Ich kann doch verstehen, daß es schwer für dich ist, einem Mann, der dir aufgezwungen wurde auch noch das Letzte zu geben, das dir noch geblieben ist. Es ist eher ein Fehler von mir, daß ich den Sex so sehr brauche ... und ich schwöre dir, daß es nur körperlich sein wird. Niemals mehr ..." Es war dem jungen Italiener sehr ernst – er konnte das Dilemma des Anderen nur zu gut nachvollziehen, jedoch wollte er ihm auch dringend klarmachen, daß er ihn nicht drängte und daß er sich nur körperliche Erholung holen würde.

Victor nickte sofort, denn er verstand genau, was Farfalla meinte. "Ich weiß." Mehr sagte er eigentlich nicht, denn mehr musste er nicht sagen. Aber er schenkte Farfalla erneut einen Kuss, der jetzt tiefer und inniger war, als der kleine Kuss zuvor.

Ein Kuß, den der Weißblonde auch innigst erwiderte und bis zur Neige auskostete. Man sah ihm an, wie sehr er dies brauchte, doch dann beherrschte sich Farfalla wieder und lächelte nur ... hauchte nun seinerseits noch einen sanften Kuß auf die Lippen Victors, ehe er sich langsam wieder von ihm löste. "Ich danke dir, Victor ... wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne heute Abend nach den Terminen in einen Club gehen ? Ich verspreche dir, daß ich nie Jemand hierher bringen werde. Diese Wohnung gehört nur uns ... und das wird sich niemals ändern. Aber jetzt denke ich, sollten wir uns unserem Training widmen – ich werde auch ein schönes Frühstück richten, es wird fertig sein, wenn du wieder zurückkommst."

Vic erhob sich langsam und nickte sacht. "Ich habe nichts dagegen, geh ruhig. Und ich denke, daß ich in anderthalb Stunden vom Laufen zurück bin." Dann küsste er ihn erneut sacht und verließ das Zimmer, und Minuten später die Wohnung, um zum Laufen zu gehen.

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Mit einem leisen Lächeln dachte Farfalla an diesen Morgen zurück und auch, wie sie gemeinsam frühstückten ... danach widmeten sie ihren Vormittag wie immer den Geschäften, ehe der junge Italiener nach ihrem Mittagessen zu seinen Terminen mußte. Er hatte es gewagt, sich mit einem Kuß zu verabschieden – und das schöne Gefühl dieses Kusses hielt noch immer an und bestätigte nun endlich das, was Farfalla schon lange ahnte. Er hatte sich in seinen Angetrauten verliebt – es war nicht leicht, es stand noch so vieles zwischen ihnen, aber es war wert, zu warten und diese Dinge langsam zu lösen. Doch dann seufzte er leise und veschloß diese Gedanken, denn sein Taxi war nun endlich an dem Edelclub angekommen, den Farfalla immer wieder einmal frequentierte. Als er ihn betrat, wurde er sogleich vom Geschäftsführer begrüßt – und wie immer, fand der junge Italiener sofort einen Gigolo, der ihn ansprach und ein wenig Erholung bieten konnte.

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Dies war der erste Nachmittag, den Victor ohne Farfalla verbrachte, und da es schon dämmerte, schien es auch der erste Abend zu sein. Victor saß auf dem Dach auf einem der Geländer und aß einen Apfel. Den Nachmittag hatte er mit Schwimmen verbracht, doch jetzt wusste er nicht ganz, was er tun sollte, und starrte hinab auf die Straße. Es war still im Penthouse, seltsam still. Obwohl sich Victor noch nie im Leben wirklich einsam gefühlt hatte, wenn er alleine war, aber Heute vermisste er etwas und dieses etwas amüsierte sich wahrscheinlich gerade jetzt in einem Club, und das auf den eigenen Wunsch des Russen. Als der Apfel gegessen war, kletterte Victor vom Geländer herunter und ging hinein, um sich ein Abendessen zu machen. Sein erstes ohne Farfalla, und später saß er vor dem Fernseher und kuckte eine DVD in russischer Sprache an, und das nur, um die Zeit totzuschlagen.

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Erst einige Stunden später verabschiedete sich Farfalla von dem Geschäftsführer des Clubs und rief sich ein Taxi, um nach Hause zu fahren. Er fühlte sich seltsam ... zwar war der Druck weg, den er bisher immer mit Selbstbefriedigung erleichtert hatte, doch trotzdem, daß er sich ausreichend befriedigt hatte, fehlte etwas. Innerlich aufseufzend, obwohl man ihm äußerlich nichts ansah, gab Farfalla dem Fahrer seine Adresse und lehnte sich zurück, während seine Gedanken wieder auf den vergangenen Abend zurückkehrten. Eigentlich war es wie immer gewesen – der Gigolo, den er sich heraussuchte, gab all sein Können und verschaffte ihm körperliche Befriedigung, aber es war dem Weißblonden sehr schwergefallen, dabei an nichts außer seine eigene Lust zu denken. Doch er wurde recht schnell aus seinen Gedanken gerissen, als sie bei dem Wohntower ankamen, in dem er lebte ... wie immer, zahlte Farfalla großzügig und stieg aus, fuhr in sein Penthouse hoch und öffnete leise die Tür. Er hörte den Fernseher im Wohnzimmer und zog leise die Schuhe und seine Jacke aus, ehe er sein Handy, den Schlüssel und Geldbeutel gewohnheitsmäßig auf die Ablage legte. Dann ging Farfalla leise ins Wohnzimmer und lächelte, als er Victor auf der Couch schlafen sah, während das Menü der DVD auf dem Bildschirm im Dauerlauf lief. Ein kurzer Abstecher in die Küche zeigte, daß der junge Russe sich zwar etwas gekocht, aber auch saubergemacht hatte – doch dann schien er beim Fernsehen eingeschlafen zu sein, etwas, das Farfalla leise schmunzeln ließ. Victor war leider zu schwer, als daß er ihn hätte tragen können ... doch zum Glück war dies eine Schlafcouch und so legte er behutsam die Hebel um, kippte die Rückbank vorsichtig um und begann dann ebenso vorsichtig, den jungen Russen längs hinzulegen und ihn auszuziehen, ohne ihn zu wecken. Währenddessen reduzierte Farfalla die Lautstärke des Fernsehers immer wieder ein wenig, damit die plötzliche Ruhe Victor nicht aufwecken würde ... dimmte auch immer wieder das Licht und holte ihm die Decke und sein Kissen aus dem Schlafzimmer, als er ihn ausgezogen hatte. Erst dann schaltete er den Fernseher völlig aus und auch das Licht im Wohnzimmer, brachte noch die Kleidung des jungen Russen ins Bad und warf sie in die Wäschtruhe, ehe er in sein eigenes Zimmer ging, die Türe gewohnheitsmäßig bis auf einen Spalt schloß und sich nun selbst bettfertig machte.

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Als Victor am nächsten Morgen die Augen öffnete, fand er sich nicht in seinem Bett vor, sondern auf der Schlafcouch im Wohnzimmer. Seine Kleidung war bis auf die Unterhose weg und er lag unter seiner Bettdecke und auf seinem Kopfkissen. "Hm ?" murmelnd, richtete er sich auf und sah sich kurz um, als kannte er die Wohnung nicht, aber nur, weil er überrascht war. Farfalla musste ihm das Schlafbett gemacht haben, und so gähnte der Russe ausgiebig und kroch aus den Federn. Sein Bettzeug nahm er gleich auf und brachte es zurück in sein Schlafzimmer, dann ging er ins Bad, um seine Morgentoilette zu erledigen und schlüpfte da auch gleich in seine Badehose, um hinauf zum Schwimmen zu gehen. Es war erst halb Sechs morgens und da schlief Farfalla meistens noch, denn er stand erst gegen halb Sieben auf.

Die Geräusche weckten ihn allerdings auf und einen Moment lang wunderte sich der Weißblonde, was ihn aufgeweckt hatte. Doch dann hörte er die Wohnungstüre und nickte, stand auf und erledigte seine eigene Morgentoilette, um sich danach dem Morgentraining zu widmen. Als er später ihr Frühstück richtete, fragte sich Farfalla, was wohl durch den Kopf Victors geistern würde ... und er fürchtete die ersten Momente, wenn der junge Russe von seinem eigenen Training zum Frühstück kommen würde, denn wie man es wendete und drehte, Farfalla war fremdgegangen und es belastete ihn.

Lange dauerte es nicht, bis Victor wieder hinabkam. Er hatte sich schon einige Gedanken gemacht, er hatte sich an dem Abend wirklich einsam gefühlt. Aber erst, als es zum Abend überging, wo er wusste, daß Farfalla sich im Club etwas Ablenkung verschaffte. Aber er hatte es ihm ja erlaubt und sicher fühlte Farfalla sich durch die körperliche Befriedigung etwas besser, als die letzten zwei Wochen. Leise kam Vic in die Wohnung, ging in sein Zimmer und duschte kurz, um sich dann anzuziehen, damit sie wie jeden Morgen zusammen frühstücken konnten. "Guten Morgen." begrüßte er ihn fröhlich, als er die Küche betrat, und kam dicht zu ihm, um seinen Kuss abzuholen.

Man sah Farfalla seine Erleichterung regelrecht an, als er merkte, daß der junge Russe ihn nicht anders behandelte oder ihn gar wegen dem vergangenen Abend böse war. Der Kuß, den er ihm wie immer auf die Wange gab, war ein klein wenig länger und sanfter als sonst, doch dann löste sich der Weißblonde wieder und lächelte zu Victor auf. "Einen guten Morgen, Victor. Ich hoffe, du hast einigermaßen gut geschlafen – du bist auf der Couch eingeschlafen und ich konnte dich nicht in dein Zimmer bringen, ohne dich zu wecken. Ich hoffe, du hast Hunger ?" Das Letztere war ein wenig neckend, denn er wußte genau, daß Vic nach dem Schwimmen immer besonders viel Hunger hatte.

"Du hättest dir nicht so viel Mühe machen müssen mit der Decke und allem. Aber das war wirklich lieb von dir." Vic hatte es sehr erstaunt, jeder Andere hätte ihn wahrscheinlich so auf dem Sofa weiterschlafen lassen oder hätte ihn geweckt. "Du hättest mich ruhig wecken können." wisperte er, als er sich mit Farfalla an den Tisch setzte. Er fragte nicht, wie der Abend war, er fragte eher etwas anderes. "Wie liefen deine Geschäfte ?"

"Sehr gut – besser, als ich erwartet habe. Auch wenn es immer wieder erstaunlich ist, wie dumm manche Geschäftsführer sein können. Ich habe sie aber kleingekriegt und die Lieferungen werden zu unserer Zufriedenheit verlaufen." Während er sprach, begann Farfalla ebenfalls zu essen und entspannte sich langsam, da ihm Victor scheinbar wirklich nichts nachzutragen schien.

"Das ist wunderbar ... und ich habe endlich den Söldner erreicht, er kommt im Laufe der Woche, ich denke, daß du ihn auf jeden Fall kennenlernen möchtest. Er hatte einen Auftrag, so wie ich es mir schon gedacht hatte, und er war wirklich interessiert an dem Angebot für eine feste Stelle." Gestern Abend hatte er noch mit dem Deutschen gesprochen und Martin schien wirklich angetan. "Er heißt Martin Schulz und ist Deutscher."

Dies war wirklich eine gute Neuigkeit und Farfalla lächelte, nickte und drückte kurz die Hand Victors. "Ein Deutscher ? Das ist gut – sie sind sehr zuverlässig und halten auch ihr Wort. Ich freue mich, ihn kennenzulernen ... kannst du mir ein wenig mehr von ihm erzählen ? Ich bin neugierig. Und hast du ihm auch von den Bedingungen erzählt ?" Dies war wirklich interessant – und es bedeutete auch, daß Victor endlich wieder das tun konnte, was ihm soviel Freude bereitete. Farfalla wußte, daß der junge Russe nicht lange stillsitzen konnte und es brauchte, wieder etwas zu tun. Er konnte ihm die Vorfreude regelrecht ansehen und lächelte, da er sich für ihn freute.

Und darüber war Victor sehr froh. "Schulz ist in Berlin geboren, er hat auch mit Schmuggeln angefangen und Menschen vom Osten in den Westen gebracht. Später ist er Söldner geworden, er ist etwas älter, schon mitte Vierzig, aber er hat was drauf. Wir haben schon zusammengearbeitet und haben uns angefreundet. Er hat einen Sohn und möchte es etwas ruhiger angehen lassen ... ich hoffe, er nimmt an, auch wenn es trotzdem hin und wieder gefährlich wird."

"Wenn er es mag, dann kann er auch seine Familie mitbringen – hier sind sie sicher und bestens versorgt. Es klingt, als hätte er wirklich sehr viel Erfahrung – gerade Menschenschmuggel ist risikoreich, das macht ihn ideal, da er Gefahren erkennen kann. Wann wird er denn hier ankommen ?" Während er sprach, schenkte ihnen Farfalla noch ein wenig Kaffee nach und nahm sich dann ein Brötchen, um es sich zu belegen.

"Er nimmt Max immer mit, der Junge ist fünfzehn und sie wollen im Laufe der Woche kommen. Schulz hat keine Frau, Max war ein Unfall und die Frau hat ihm den Jungen vor fünf Jahren halb verhungert vor die Tür gesetzt. Ach ja, und er weiß um die Bedingungen, er möchte dich erst kennenlernen, bevor er zustimmt." erklärte Vic leise und trank nebenher seinen Kaffee.

Der junge Italiener nickte kurz und trank ebenfalls einen Schluck, ehe er die Tasse zur Seite stellte und sprach. "Das ist gut – denn ich möchte ihn auch gerne kennenlernen. Das mit dem Jungen tut mir leid – keinem Kind sollte so etwas passieren. Er wird hier alles bekommen, was er möchte – eine Schulausbildung und wenn er möchte, dann kann er auch studieren, das gehört zu den Dingen, die wir unseren Mitarbeitern immer geben. Daß er den Jungen schon ausbildet, finde ich sehr gut – wird er ihn auch mitnehmen, wenn ihr unterwegs seit ?" Das interessierte Farfalla sehr – er fand es einerseits sehr gut, daß der Junge so auch gleich ausgebildet wurde, aber andererseits würde er ihm auch eine ruhige schulische Ausbildung gönnen.

"Bisher musste er ihn mitnehmen, er lässt ihn selten alleine, nur, wenn es zu gefährlich wird, bringt er ihn wo unter." Victor kannte den Jungen auch, er war ein richtiger Rotzbengel, aber auch ein verdammt kluger Kopf, auch wenn viele dachten, er sei ein kleiner Trottel. "Ich hab ihn ausgesucht wegen Max, so kann der Junge vielleicht ne gute Schule besuchen."

Der junge Italiener nickte und lächelte, aß ein wenig und überlegte, ehe er wieder zu Victor blickte. "Das wird er auch, wenn er es mag – und ich denke, er wird sich mit den Jungs der anderen Bodyguards gut verstehen, schließlich muß er sich bei ihnen nicht verstellen und kann mit ihnen auch über die Arbeit reden. Und ich denke, Martin wird auch ein wenig erleichtert sein, daß er sich nun über die Schullaufbahn seines Jungen nicht mehr so viel Gedanken machen muß." Daß dem Jungen auf diese Weise auch Manieren und viel Wissen beigebracht wurde, war ein Bonus, der von selbst kam.

Und einer, der auch wirklich gebrauchte wurde. Max hatte nämlich keine Manieren, sein Vater verzweifelte schon an ihm und der Junge war eine Aufgabe, die er nicht wirklich meistern konnte, daher ließ er ihn wachsen und gedeihen wie eine wilde Rose. "Das wird Martin freuen. Die Schulen in Deutschland sind nicht besonders ... oder sagen wir es so, Max war schon in fast jeder Berliner Schule und is laut Martin gerade wieder geflogen." Vic grinste kurz, es war irgendwie komisch und doch wieder nicht.

Das ließ Farfalla leise auflachen und er schüttelte kurz den Kopf, ehe er sich ein wenig vorneigte und schon fast verschwörerisch zu seinem Gegenüber wisperte. "Ehrlich ? Dann freue ich mich besonders auf ihn – ich mag solche Kerls. Und ich denke, daß er sich hier sehr wohlfühlen wird, die Söhne meiner Bodyguards sind nicht allzuviel anders, ich bin mit ihnen aufgewachsen und kenne sie sehr gut. Wie steht Max eigentlich zu Sex ? Oder ist er noch Jungfrau ? Und wie ist es mit Martin ?" Dies war eine sehr wichtige Frage, da es nicht nur um die persönliche Befriedigung ging sondern auch um die Diskretion und Geheimhaltung.

Vic zuckte mit den Schultern. "Was Max angeht, habe ich keine Ahnung. Schulz is Bi, er nimmt, worauf er gerade Lust hat, nur seit Max vor seiner Tür saß, hält er nicht mehr viel von Frauen, das Miststück hatte ihm nie erzählt, daß er einen Sohn hat. Sie hatte wohl ihren Mann betrogen, dann kam Max, und sie hat ihrem Mann den Jungen als seinen untergejubelt ... is dann aber aufgeflogen, als Max mit Neun ein Brüderchen bekommen hat, das Schwarz war." Was dann passierte, war ziemlich klar, der Mann hatte Tests gemacht und Max war auch nicht von ihm, so hatte er sich abgeseilt und die Mutter mit beiden Kindern sitzen lassen. "Naja, Max und Martin lieben sich aber wie Vater und Sohn, obwohl sie sich öfter mal zoffen."

"Autsch – das ist wirklich heftig. Aber es ist gut, daß die Zwei sich vertragen – ich denke, der Junge ist auch sehr stolz auf ihn, Hm ? Schließlich ist Martin nicht das, was man einen durchschnittlichen Vater nennt. Ich freue mich wirklich auf die Zwei – weißt du denn, wann sie kommen, Victor ? Und wann hast du deinen ersten Coup mit ihm geplant ? Nur daß ich auch ein wenig vorplanen kann ..." Auch wenn es ein wenig egoistisch war, so wünschte sich Farfalla, daß es noch ein wenig dauerte, bis Victor zu einem Job fuhr ... denn es bedeutete, daß sie noch ein wenig mehr Zeit miteinander verbringen konnten.

"Ich bin nicht sicher, wann genau, er musste noch etwas regeln. Diese Woche meinte Martin, ich werde ihn später nochmal anrufen. Und der nächste Coup ? Erst in cirka drei Monaten." erklärte Victor und lächelte kurz. "Ich möchte nämlich noch nicht sofort wieder auf Achse gehen."

Der junge Italiener hoffte, daß man ihm seine Erleichterung nicht allzusehr ansah, doch er konnte ein Lächeln nicht verhindern. "Ich bin froh, daß du noch nicht so schnell fährst, Victor ... auch wenn ich weiß, daß du deine Arbeit sehr gerne magst. Und es wäre gut, wenn du Martin nochmal frägst, damit wir uns an dem Tag keine Termine setzen. Weißt du zufällig, ob ich für sie etwas zu trinken besorgen sollte ? Und haben die Zwei bestimmte Wünsche ? Es ist auch wichtig, das zu wissen, damit ich ihnen das Angebot noch versüßen kann." Meist waren es gerade Kleinigkeiten, die sehr wichtig waren und die Waagschale günstig ausschlagen lassen konnten, wenn noch Unentschlossenheit herrschte.

Aber Victor bemerkte die Erleichterung und lächelte innerlich. Bei der Frage jedoch seufzte er leise. "Ich muss erst fragen, ob sie sich was Bestimmtes wünschen. Ich sag dir dann Bescheid, ja ?" Für ihn selbst war es immer noch befremdlich, daß Angestellte so gut behandelt wurden. "Ich würde gern mal die Jungs von deinen Bodyguards kennenlernen. Vielleicht noch, bevor ich Martin anrufe, dann kann ich es ihm erzählen und er kann es Max erzählen."

Das ließ Farfalla leise schmunzeln und er nickte. "Laß uns noch fertig frühstücken, dann gehen wir runter und ich stelle sie dir vor. Zum Glück ist heute Samstag, da sind sie alle noch da, um zu trainieren." Es freute ihn, daß Victor sich ein wenig einbinden und die Bodyguards näher kennenlernen wollte – es zeigte ihm, daß der junge Russe sich wohlfühlte und langsam begann, sich hier auch zu Hause zu fühlen und auch die Mitarbeiter akzeptierte.

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