”Der Blumengarten des Conte Verdun” 04
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Erst einige Stunden später löste sich Apoll aus den Armen des Größeren, nachdem er noch einigen weiteren Geschichten gelauscht hatte. Die Wärme und Nähe Antonios hatte ihm gutgetan ... mehr, als er jemals hätte annehmen können, doch er fürchtete sich, es zuzugeben. Doch nun mußte er sich lösen und aufstehen - Apoll fühlte, daß er nicht mehr viel Zeit hatte, bis die Sonne aufging, und er wollte schon in seinem Zimmer sein, um dort zu vergessen. "Der Tag bricht bald an, Antonio ... ich ... ich muß wieder zurück, aber du kannst dich noch umsehen und dir ein Zimmer aussuchen."
"Kann ich nicht mitkommen ?.. Ich bleib gern bei dir, auch wenn du dich wandelst." Tonio meinte es ernst. Er wollte ihn ungern gehen und allein lassen. "Aber nur wenn du magst." fügte er sacht an. Es war wundervoll, Apoll so zutraulich bei sich zu haben, ihm den Halt zu geben.
Jener war allerdings gespalten ... er wußte nicht, ob er es zulassen sollte, denn einerseits hatte er Angst und schämte sich für seinen Körper - andererseits war dies das erste Mal, daß ihn Jemand akzeptierte, ihm Nähe gab und damit etwas, das er seit über fünfzig Jahren vermißte. Zerrissen zwischen seinen Gefühlen, unfähig, eine Entscheidung zu treffen, seufzte Apoll schließlich leise und schloß kurz die Augen, ehe er zu der fast nicht sichtbaren Türe des Studierzimmers ging. "Ich überlasse es dir, was du tust, Antonio - ich kann nicht für dich entscheiden." Trotz seines inneren Aufruhrs war seine Stimme überraschend ruhig, etwas, um das der Rothaarige mehr als nur froh war.
"Ich hab eine andere Idee." wisperte Antonio, stand auf und zog sich aus, um sich in seine Tierform zu wandeln. So bestand keine Gefahr und er konnte so Apoll etwas in der anderen Form beruhigen. Später konnte er sich noch immer wandeln. Sogleich kam er ihm nach und stubste ihn zärtlich mit der Schnauze an, daß Apoll vorangehen sollte.
Erneut überraschte der Werpanther seinen Gastgeber ... langsam drehte der Rothaarige sich zu ihm um und zögerte, doch dann hob er die Hand und berührte mehr als nur zögerlich das weiche, pechschwarze Fell. "Das ... ist so ungewohnt für mich, Antonio. Ich kenne diese Art von Katzen nicht, aber du siehst wunderschön aus. So wild und kraftvoll und doch so elegant und geschmeidig. Einfach nur wunderschön ...."
Tonio schmiegte sich in die streichelnde Hand und schnurrte weich, dann schleckte er die Finger ein wenig ab. Er mochte das Streicheln mehr als nur gern und meist bekam er es auch nur in dieser Form, wenn Menschen keine Angst vor ihm hatten.
Leise lächelnd, kraulte Apoll ihn noch eine Weile, doch dann ging er zurück in sein Schlafzimmer, seufzte und holte aus seinem Schrank einen langen Morgenmantel aus pechschwarzer Seide. Langsam zog er sich aus, achtete dabei nicht auf den Panther, der ihm gefolgt war und legte seine normale Kleidung auf die Seite, damit die Diener sie am nächsten Morgen holen konnten. Erst jetzt zog er den langen Morgenmantel an, der ihm viel zu groß war - setzte sich auf sein Bett und sah zu dem Werpanther, ehe er wieder leise zu ihm sprach. "Bald geht die Sonne auf, Antonio ... dann werde ich mich wieder wandeln. Ist es das, was du sehen möchtest ?"
Er wollte es nicht sehen, er wollte bei Apoll sein, das machte er klar, indem er auf das Bett sprang und sich dicht zu ihm legte, um sich wieder an ihn zu schmiegen. Er wünschte wirklich, daß der Rothaarige seine Gedanken hören konnte, es wäre so viel einfacher und er müsste sich nicht wandeln.
Mit einem sanften Schmunzeln ließ sich der schlanke Rothaarige nach hinten in seine Kissen sinken, während er noch immer über das so herrlich weiche Fell des Panthers streichelte. Langsam erwachte außen der Tag ... die Vögel fingen an, zu zwitschern, und dann zeigte der sich erhellende Nachthimmel, daß die Sonne aufging. Sobald die ersten Sonnenstrahlen in das Zimmer fielen, huschte wieder ein schwarzes Schimmern über die Haut Apolls, verfestigte sich und schließlich fing sein Körper an, zu wachsen, die Haut dunkler zu werden und die Krallen des Rothaarigen gruben sich tief in den reißenden Stoff seines Bettes.
Der Panther blieb ruhig liegen, er beobachtete es und er fand Apoll auch in dieser Form sehr schön. Es war wirklich seltsam. Als der Herzschlag und Atem Apolls ruhiger geworden waren, richtete Tonio sich leicht auf und schleckte ihm zärtlich über die Wange.
Überrascht öffnete der Rothaarige seine Augen und hob seine Hand, um den Kopf des Panthers etwas wegzudrücken, während ihm das Blut in seine Wangen schoß. "Laß das ... das ... wieso tust du das ? Ich bin doch keine Katze ...." Apoll war noch immer ruhig, denn er fühlte, daß auch Antonio ruhig war - seine Instinkte sagten ihm, daß er keine Gefahr sei, ebenso wie das Schnurren des Werpanthers. Doch dieses Abschlecken ... es war so neu und auch ein klein wenig beängstigend, da Apoll es nicht zu deuten wußte.
Tonio knurrte weich und schleckte einfach an der Hand weiter. Er wollte Apoll etwas aufmuntern und so war noch immer der beste Weg. Er hob eine Tatze und fing die Hand, um dann gnadenlos die Finger und Handfläche mit der rauen Zunge zu bearbeiten. Eigentlich war er ein wenig in Spiellaune, vielleicht merkte Apoll das ja.
Jener wollte im ersten Moment noch seine Hand wegziehen - doch dann fühlte er etwas, das so uralt war, daß er es schon lange vergessen hatte. Langsam, doch immer stärker werdend, entkam ihm ein leises Kichern, das schließlich zu einem schallenden Lachen wurde. Erst jetzt konnte der Rothaarige einen sinnvollen Gedanken fassen und zog seine Hand wieder weg, während das Lachen leiser wurde und er schließlich nurmehr schwer atmend auf den Panther an seiner Seite blickte. Apolls Gesicht zeigte ein einziges Fragezeichen - doch er war nicht zornig, sondern nur überrascht, nicht nur von dieser Schleckattacke, sondern vor allem von seiner eigenen Reaktion darauf.
Das nutzte Tonio, er erhob sich geschmeidig und schleckte ihm wieder über die Wange. Das nur kurz, er stubste ihn mit der warmen Nase gegen den Hals und schnurrte weich und aufmunternd. Tonio hatte gemerkt, daß er etwas bewirkt hatte, daß Apoll sich über sich selber wunderte, es war etwas Gutes.
Erneut erwischte es den Rothaarigen völlig unerwartet - er verstand nicht, was ihm der Werpanther sagen wollte, denn er kannte diese Art von Zärtlichkeiten nur von den Katzen, die sich gegenseitig beschmusten oder von ihm gestreichelt werden wollten. Das Denken fiel ihm in dieser Gestalt so schwer .... die Instinkte waren so stark in diesem Körper und langsam gab Apoll ihnen nach und streichelte sanft über das so herrlich weiche Fell, kraulte behutsam über die Stellen, von denen er wußte, daß seine Katzen es mochten und schloß dabei die Augen, da das sanfte Schnurren ihn beruhigte.
Das genoss Antonio sichtlich, er spürte aber, wie das Kraulen langsam weniger wurde. Apoll schlief langsam ein und Tonio würde ihn nicht daran hindern. Er blieb bei ihm, blieb noch etwas wach und lächelte innerlich, als die Katzen wieder ins Zimmer geschlichen kamen und sich wieder bei ihnen auf dem Bett breitmachten. Irgendwie war es schön, so zusammen zu sein. Erst, als Apoll tief schlief, schloss auch Tonio seine Augen und döste ein, um in einen leichten Wachschlaf zu fallen.
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Erst, als es wieder dunkel wurde, lichtete sich der Schlaf des jungen Conte .. und wie die Nacht zuvor, war es anders als in den vergangenen Jahren, fühlte er neben der vertrauten Wärme der kleinen Katzenkörper noch etwas anderes, Größeres. Langsam öffnete Apoll seine Augen und sah direkt neben sich den Panther, so dunkel wie seine eigene Haut es noch war. Und dann verlosch der letzte Sonnenstrahl und seine Haut wandelte sich, wurde heller und schimmerte schließlich im weichen Mondlicht wieder so hell, wie es eigentlich sein sollte. "Es war kein Traum ...." Der Rothaarige merkte nicht, daß er seine Gedanken leise wisperte, denn alles, das er im Moment genoß, war der Anblick dieses majestätischen Tieres, das neben ihm schlief und selbst im Schlaf noch leise schnurrte.
Durch das Wispern erwachte Tonio und öffnete die hellen Augen. Er hatte nicht die ganze Zeit im Wachschlaf verbracht und hatte bis eben tiefer geschlafen. Der Anblick von Apolls Gesicht war wundervoll und langsam wandelte Tonio sich wieder zum Menschen und er zog den Kleineren sacht an sich. "Gut geschlafen ?"
Zu überrascht, um zu reagieren, ließ sich der Schlankere umarmen ... es war ein völlig neues Gefühl, doch es war ... angenehm ? Langsam hob Apoll seinen Blick und sah zu dem Größeren auf, ehe er nach einer Weile nickte und die Augen einfach wieder schloß. "Ja ... tiefer als sonst. Ich hatte nicht einmal Träume ...."
"Bist du froh darüber ?" Antonio fragte leise wispernd und schnurrte leise weiter. Apoll an sich zu fühlen, war für ihn ein sehr schönes Gefühl, er war froh, daß der Kleinere es zuließ und sich sogar noch an ihn schmiegte. "Du brauchst deine Gefühle bei mir nicht verbergen... zeig sie ruhig, ich werde dich nicht ausnutzen, das schwöre ich bei meinem Leben." Er wollte ihm so noch Sicherheit geben.
"Ich weiß nicht, wie." Es waren nur wenige, fast nicht verständliche Worte, so leise wie der Flügelschlag eines Schmetterlings - doch in ihnen lag all seine Unsicherheit und Angst, die Suche nach Antworten, deren Fragen Apoll nicht einmal kannte. Es war nur so kurze Zeit, daß dieser Dieb in seinem Leben war - doch in dieser kurzen Zeit hatte der junge Conte mehr gelebt, als in den fünfzig Jahren zuvor, vielleicht sogar in den Jahren, die davor vergangen waren. Und noch immer zeigte sein schlanker, hellhäutiger Körper, daß er sich nicht bedroht fühlte - und das war etwas, das Apoll verwirrte, ängstigte, und gleichzeitig etwas in ihm weckte, das er noch niemals zuvor in dieser Weise gefühlt hatte: Sehnsucht.
"Lass es einfach zu." erwiderte Antonio sanft. Seine Hand fing langsam an, Apoll über den schlanken Rücken zu streicheln. Er blieb zärtlich und liebevoll. Leider reagierte sein Körper anders, als er wollte, er bekämpfte es, so gut es ging. Der schlanke Körper erregte Antonio, aber das könnte sich fatal auswirken.
Vielleicht ... doch jetzt gerade war der Rothaarige viel zu sehr damit beschäftigt, diese sanften Berührungen auszukosten und darunter zu erschauern. Noch niemals zuvor hatte ihn Jemand so berührt - anders, als die beruhigende Hand seiner Mutter oder der ermutigende Schulterschlag seines Vaters ... anders als der schmerzvolle Griff des Prinzen, der kurz vor seiner Kardinalsweihe stand und Apolls Körper mit Gewalt bezwang. Anders als die laschen, bedeutungslosen Hände der Adeligen, mit denen er sich in den Bällen und Festen abgeben mußte. Dies hier war sanft ... bedeutsam und wunderschön. Erst nach einer Weile bemerkte Apoll, daß der Größere darauf reagierte und einen Moment lang erwachte blanke Panik in ihm, ließ seinen Körper steif werden vor Angst. Doch langsam wich es wieder, als seine Instinkte noch immer nicht ansprangen, denn das leise Schnurren, das noch immer aus der Kehle Antonios rollte, zeigte, daß er keine Gefahr war. Ein weiteres Mal schloß Apoll seine Augen und entspannte sich ... tat, was ihm der Andere gesagt hatte, und ließ es einfach zu.
Als Apoll sich verkrampfte, erschrak Antonio ein wenig, er schnurrte aber weiter und atmete tief ein, als der Kleinere sich wieder entspannte. Tonio konnte das, was sein Körper wollte, kaum noch verdrängen, aber er war nicht erpicht drauf, das Verlangen schnell zu stillen, wie er es sonst bei den Frauen in den Städten und Dörfern tat... oder bei anderen Männern, Nein, hier war es anders, er wollte Apoll etwas Schönes geben, ihn etwas Schönes fühlen lassen. Seine Hand streichelte weiter über den Rücken, die Finger der Anderen fingen an, durch das weiche Haar zu kosen und er schnupperte sanft an dem schlanken Hals Apolls, wobei er gleich etwas tiefer schnurrte.
Tiefe Schauer antworteten den sanften Zärtlichkeiten und ohne daß der Schlankere es bemerkte, hob er seine freie Hand und berührte den breiten Brustkorb Antonios. Der kraftvolle Herzschlag und das Weiten der Lungen bei jedem Atemzug ließen Apoll purste Lebenskraft spüren und doch ... auch wenn er ahnte, daß Antonio ihn begehrte, es lag kein Zwang darin, nur diese sanften, zärtlichen Berührungen, die in dem Schlankeren erneut jene Sehnsucht weckten, einen leisen, kaum fühlbaren Hunger nach etwas, das er auf diese Weise nicht kannte. Langsam öffnete Apoll seine Augen und sah zu dem Dieb auf, berührte dessen Wange und wisperte ein sanftes "Was tust du nur mit mir ?", das fast zu leise war, um gehört zu werden.
Aber die guten Ohren Antonios hörten es und er lächelte leicht. "Das, was schon lange Jemand mit dir hätte tun sollen... Ich gebe dir Zärtlichkeit." Seine Antwort war auch kaum mehr als ein Hauchen, doch es lag etwas Tiefes und Raues darin. Durch Apolls Aufsehen konnte Antonio nicht widerstehen, er neigte sich zu ihm und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die weichen Lippen. Es war zu einladend gewesen und mehr als das Zärtlich-Sanfte wäre ein Frevel.
Ein Kuß, der trotz aller Sanftheit wie ein Wirbelsturm durch das Innerste Apolls fegte. Doch es war ein angenehmes Gefühl, so hilflos ausgeliefert zu sein - denn es war gleichzeitig auch etwas völlig Anderes, erhellte die zerrissene Seele in dem Verfluchten und ein leiser Laut, der vielleicht die Ahnung eines Aufstöhnens hätte sein können, löste sich aus seiner Kehle. Apoll fühlte, wie der Herzschlag unter seiner Hand schneller und auch stärker wurde ... und als Antonio seine Lippen wieder löste, spürte der Schlankere es wie einen unerwarteten Verlust, vermißte die Wärme und suchte instinktiv nach ihr, als er den winzigen Abstand wieder schloß und mit einem Schauern erneut die so süßen Lippen des Größeren auf den Seinen fühlte.
In dem Kuss zog Tonio den Kleineren noch enger an sich, er keuchte leise, denn jetzt fühlte er etwas an sich, das ihm ein leisen Schauder über den Rücken trieb. Apolls Erregung drängte sich an die Seine. Einen Moment später fing er sich, teilte dann die zartrosa Lippen Apolls mit seiner Zunge und drang langsam in dessen Reich vor, um es zu erkunden. Apoll schmeckte herrlich, so süß, so ungewohnt, daß es die Sinne Antonios vernebelte.
Und nicht nur die Seinen ... auch die des schlanken Conte, der völlig in diese völlig neue Welt des Genusses versank. Er bemerkte gar nicht, daß auch er erregt war - ein Bedürfnis, das sich in all den Jahrzehnten so gut wie gar nicht mehr geregt hatte. Umso stärker trat es jetzt hervor und einen winzigen Augenblick lang fragte sich Apoll, wieso er dies zuließ - doch dann versickerte dieser Gedanke und ein leiser Laut seiner Lust löste sich aus seiner Kehle, ehe er den Weg über seine Lippen an die Antonios fand. Dies war so intensiv, daß Apoll immer wieder erschauerte - es war nur ein Kuß und die starken Arme, die ihn an einen ebenso starken Körper gepreßt hielten, doch sie entflammten den Schlankeren, so daß er es gar nicht bemerkte, daß er seine eigenen Arme um Antonio legte und über dessen starke Muskeln streichelte.
Den lustvollen, leisen Laut trank Antonio regelrecht, seine Zunge umgarnte fast liebevoll die des Conte, er koste und streichelte über dessen Rücken und langsam wanderte er zu dessen Hinteren herab und strich sanft über die weiche Haut. Dieser Körper war eine wahre Wonne, so zart wie Rosenblüten. Als Apoll sich unbewusst näherdrängte, war es um Antonio geschehen, seine Willenskraft reichte nicht aus und so warf er den Kopf ein wenig in den Nacken und stöhnte rau auf, als er sich an den hellen Körper verströmte.
Doch das bemerkte Apoll gar nicht mehr, denn im gleichen Moment kam auch er - überwältigt von all den Reizen, keuchte der Schlankere leise auf und bebte fühlbar unter den Nachwirkungen seines Kommens. Der Rothaarige hatte kein Geräusch von sich gegeben, nur ein leises Keuchen rann von seinen Lippen - doch es wurde gefolgt von einem leisen Schluchzen, als er sich förmlich an Antonio klammerte. Auch wenn er sich manchmal selbst befriedigte, wenn es nicht mehr vermeidbar war, so konnte man es doch nicht vergleichen ... noch nie war es so intensiv gewesen, und das, ohne daß Antonio ihn unten berührt hatte.
Der lächelte sacht und legte seine Arme wieder enger um Apoll. Er fühlte sich gerade sehr wohl und das nicht nur, weil er gerade gekommen war, sondern weil er Apoll durch so wenig und doch so viel hatte glücklich machen können. "Es ist schön mit dir... sehr, sehr schön."
Es dauerte ein wenig, bis der Schlankere sich wieder so viel gefangen hatte, um langsam den Kopf zu heben und Antonio anzusehen. Apoll wußte nicht, was er sagen sollte - langsam errötete er und ein unsicheres Lächeln erwachte auf seinen Zügen, als er ihm schließlich antwortete. "Das ... ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe nicht gewußt, daß es ... daß es so schön sein kann ? Ich ... danke."
"Es kann noch schöner sein, aber das ist zu eilig." Tonio meinte Sex, vereinigte Körper. Apoll war Jungfrau, er wollte sich Zeit lassen und die brauchte der Kleinere auch. "Darf ich dich langsam dorthin führen ?" Er fragte, auch wenn er ihn sicher wieder verunsichern würde, aber er wollte es nicht einfach tun. Bei Anderen hätte er wohl keine Skrupel gehabt, aber hier war es anders.
Nur langsam dämmerte es den Rothaarigen, was Antonio meinte ... und für einen Moment hatte er wieder Angst, doch sie verging, als seine Instinkte ruhig blieben. Wenn der Werpanther ihn vergewaltigen hätte wollen, hätte er es schon lange getan und würde ihn nicht um Erlaubnis bitten. Und wenn schon dies hier so schön war ... Apoll erschauerte alleine schon bei der Erinnerung daran. Langsam schloß er seine Augen und kuschelte sich wieder näher, ehe er schließlich leise wisperte. "Ich ... ich würde es gerne wissen, Antonio. Wissen, wie schön es sein kann. Ich glaube, ich vertraue dir ... bitte enttäusche mich nicht, ja ?"
Antonio nickte, sein Herz hatte ein kleinen Sprung gemacht, als Apoll ihm sagte, daß er ihm vertraute. "Ich werde dich nicht enttäuschen, das schwöre ich." Es war ihm todernst, er gab nicht einfach sinnlose Versprechen. "Und ich werde versuchen, ob ich Chain finden kann. Dann kann er dir helfen." Ohne, daß er hätte widerstehen können, nippte er an den noch leicht rosigen Lippen Apolls und schnurrte leise. "Du schmeckst wie der süßeste Honig." Tonio erkannte sich selber fast nicht wieder, daß er solche Worte jemals säuselte, hätte er nie geglaubt, aber es gefiel ihm.
Wieder ein wenig röter bei den sanften Worten werdend, folgte Apoll den neckenden Lippen mit den Eigenen und seufzte leise in diesem sanften Kuß auf ... er hatte diese Worte schon oft gehört, doch noch niemals waren sie aus vollstem Herzen gesprochen worden. Langsam hob der Schlankere den Blick und seine Augen zeigten das selbe, sanfte Lächeln, das auch auf seinen schmalen, feingeschwungenen Lippen lag, zeigten sein Vertrauen und seine Dankbarkeit. "Ich danke dir, Antonio ... noch nie hat Jemand diese Worte auch tatsächlich so ehrlich gemeint wie du. Es ist ungewohnt ... aber es ist schön, wie eine Sonne, die mich erhellt." Apoll meinte ein jedes seiner weich gewisperten Worte ernst, auch wenn sein Strahlen ihnen einen noch sanfteren Klang gab. Bisher kannte der junge Conte nur seine Liebe zu den verstorbenen Eltern und zu seinen Blumen ... doch nun erwachte durch die Zärtlichkeit des Werpanthers ein ihm unbekanntes Gefühl in seinem Inneren, noch neu und zerbrechlich, auch wenn es schon damit begann, Wurzeln und Knospen zu treiben und in seinem Inneren zu wachsen.
"Ich fühl mich so von dir angezogen... es ist seltsam, aber er ist schön." wisperte Tonio sacht und kostete erneut die zarten Lippen. Er konnte einfach nicht genug von ihm bekommen. "Und ich meine, was ich sage... wie gesagt, ich bin zwar ein Dieb aber ich habe ein ehrliches Herz."
Auf diese sanften Worte konnte Apoll nur sacht nicken - er fürchtete und hoffte das, was ihm der Werpanther hier versprach, ein bittersüßes Sehnen, das noch so neu für ihn war. Doch anstatt ihm zu antworten, schloß der Schlankere nur seine Augen und kuschelte sich näher an Antonio heran - kostete den starken Herzschlag, den er fühlte, ebenso wie die warme Haut, die sich über den bei jedem Atemzug spielenden Muskeln bewegte. Auch der Geruch, der den Dieb umgab, füllte die Sinne des Rothaarigen ... es erinnerte ihn ein wenig an Moschus, an Wälder und an etwas, das man nur mit purem Leben beschreiben konnte, wild und ungebändigt und ohne Worte. Es tat so unendlich gut, gehalten zu werden ... bis jetzt hatte Apoll nicht gewußt, was er Tags und Nachts vermißte, daß er sich ebenso nach Nähe wie nach Zärtlichkeit sehnte, daß das, was er für verloren geglaubt hatte, nun vielleicht wiederkommen würde.
Das war etwas, das Antonio bereitwillig geben würde. Nähe, Zärtlichkeit und Vertrauen, er würde Apoll vorerst nicht mehr von der Seite weichen und fing wieder leise an, zu schnurren. Innerlich hoffte er und glaubte, daß Apoll ihm noch weiter vertrauen würde und weiter auftauen würde, um aus sich herauszukommen.
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