Simon und Blake 01
Wie oft war er schon umgezogen ? Simon wusste es schon kaum noch, es war an die acht bis zehn Mal in seinem Leben gewesen. Die ersten sechs Lebensjahre war es ein vierfacher Wechsel der Pflegeeltern, und dann wurde er adoptiert und sein neuer Vater fand alle naselang einen neuen Job in einer neuen Stadt. Diesmal würde es das letzte Mal sein, diesmal hatte er einen guten Job, den er hoffentlich behalten würde. "Hoffentlich." murmelte der grauhaarige Junge und seufzte leise, als er den Schulhof betrat. Dort zeigte sich das übliche Bild. Die Kiffer und Skater in einer Ecke, die Streber in einer Anderen und dann die Normalos und oh ja !... Die obercoolen Mädchenschwärme, umringt von aufgemotzten Tussen. Sein Blick lag auf einem Schwarzhaarigen mit türkisen Augen, der von einer Traube von Mädchen umringt war. "Es ist doch überall gleich." vor sich hinmurmelnd, trottete der neue Streber über den Schulhof und ging in das Gebäude. Instinktiv fand er auch gleich das Büro vom Direx, um alles zu regeln. Daß die anderen Streber ihn schon gesehen hatten, wusste er. Streber hatten ein Gefühl für ihresgleichen, sie rotteten sich zusammen. Wie ein Schwarm kleiner Fische, die größer wirken wollten, wenn Haie um sie herumschwammen.
Und einer dieser Haie hatte nun genug und schnappte ein eisiges "Laßt mich endlich in Ruhe, ihr dummen Puten ! Ich werde keine von euch zum Weihnachtsball einladen, und damit Basta !", drehte sich wortlos um und suchte nach seinen Freunden, die natürlich – wie sollte es auch anders sein – die Gelegenheit genutzt hatten, um umbemerkt nach innen zu verschwinden. Es war immer das Gleiche: Die Footballer, mit denen Blake befreundet war, nutzten es gnadenlos aus, daß die Cheerleader und anderen Mädchen auf den Schwarzhaarigen flogen und sie so nicht mehr belästigt wurden, um unbemerkt in die Schule zu kommen und so keine Antwort auf all die Fragen nach Dates geben zu müssen. Laut vor sich hinfluchend, floh auch der Schwarzhaarige in die Schule und warf dabei wütend den Rucksack auf seine Schultern – gut, er war athletisch und durch seine Androgynität etwas Besonderes, seine türkisen Augen dazu noch ein Reiz, doch das bedeutete doch nicht, daß er deshalb DER Mädchenmagnet war ?! Doch dann meldete sich eine innere, nervende Stimme und wisperte ihm ein 'Idiot. Natürlich bedeutet es das.' zu, das Blake mit einem innerlichen Knurren einfach nur ignorierte. Diesen einen Moment paßte er jedoch nicht auf und darum passierte genau das, was in solchen Momenten immer passierte: Er rannte in Jemanden hinein und hatte gut zu tun, seine Balance zu halten, schaffte es jedoch und musterte mit vor kalter Wut blitzenden Augen den Anderen, gegen den er gerannt war.
Und dieser Jemand war, wie sollte es auch anders sein, der neue Streber. Simon schaffte es gerade so, sich am Griff eines Spinds festzuhalten. Ansonsten wäre er gnadenlos zu Boden gegangen, und diese Peinlichkeit konnte er an seinem ersten Tag nicht wirklich gebrauchen. ‚Na super, ausgerechnet der Weibermagnet.' Wahrscheinlich würde der ihn gleich blöd anmachen, warum er hier im Weg herumstand. Doch zuerst schob Simon seine Brille wieder etwas auf den Nasenrücken, sie war ein wenig herabgerutscht. Warum wurden Streber eigentlich immer übersehen ?
Nun doch ein wenig verwundert, runzelte Blake die Stirn und sah den Neuen von oben bis unten an – irgendetwas an ihm war anders und die Wut, die er gerade noch in sich gehabt hatte, verrauchte. "Hast du dir was getan ? Sorry, die dummen Tussen haben mich genervt, ich war so wütend, daß ich nicht auf den Weg geachtet habe. Bist du neu ?" Je länger er den Neuen ansah, desto verwirrter wurde der Schwarzhaarige – er mochte diesen offensichtlichen Streber, etwas, das ihm noch nie passiert war und strich sich kurz über das Gesicht, um wieder ein wenig klarer zu werden.
Was war denn das ? Kein Fluchen auf den Streber ? Simon hob erstaunt eine Braue und lächelte etwas schief. "Nix passiert, ich hab mir langsam Reflexe antrainiert, die ein Streber braucht, um zu überleben." Ups, sein Mundwerk war etwas zu hurtig gewesen, doch das schien nichts zu machen. Irgendwie war es seltsam mit diesem Kerl.
Diese Antwort überraschte Blake und er schmunzelte, schüttelte kurz den Kopf und schließlich erwachte ein kurzes, doch echtes Lächeln auf seinen Lippen, als er ihm die Hand hinhielt. "Hi, ich bin Blake. Du hast wirklich gute Reflexe – selten bei Strebern. Bist du ein Bücherwurm oder nur einer, der sich aus allem raushält ? Einer von der scheuen Sorte scheinst du ja nicht zu sein ...." Die Worte hätten sehr wohl beißend sein können und wären es höchstwahrscheinlich auch bei einem anderen Streber gewesen. Doch noch immer konnte sich der Schwarzhaarige nicht dazu durchringen, patzig zu dem Neuen zu sein, irgendetwas an ihm war vertraut und angenehm, auch wenn er nicht wußte, wie das sein konnte.
"Ich bin Simon... und ich halt mich meist raus. Bin zwar ein Streber und lerne gern und viel, aber ich bin eher ein Einzelgänger." Doch dann kam auch schon der Streberschwarm an und lächelte kollektiv und mit leuchtenden Augen. Sie hielten sich aber wegen Blake etwas fern und schienen zu warten, daß sie Simon in ihrer Mitte willkommen heißen konnten.
Das Verhalten des Schwarzhaarigen änderte sich jedoch sofort, als er die anderen Streber sah und sein Gesicht erkaltete zusehends bei derem Anblick. "Natürlich, wie sollte es auch anders sein – die Streber. Verzischt euch gefälligst, verstanden ?! Ihr könnt ihn euch nachher krallen, aber jetzt rede ICH mit ihm !" Auch wenn Blake grundsätzlich nichts gegen Streber hatte, so waren sie doch wie alle Anderen auch: Entweder haßten sie ihn oder sie vergötterten ihn, aus welchem Grunde auch immer. Und dem Schwarzhaarigen war Beides ein Dorn im Fleisch, den er nur zu gern mit harten Worten herausriß, egal, ob Streber, Cheerleader oder irgend jemand Anderes.
"Sie warten nur drauf, daß sie mich assimilieren können... schlimmer wie Borg." lächelte Simon. Er merkte langsam, daß sie sich ähnelten, nur eben total andersherum. Eine Seite flog auf ihn, während die Andere ihn hasste. Erst jetzt strich er sich die langen, dunkelgrauen Loden aus den Augen und schob sie hinter sein Ohr. So sah man, daß er leichte Segelohren hatte, aber das war ihm in zwischen auch schon egal. "Du bist netter, als ich erwartet hatte."
Nur ein kurzes "Nur zu einigen Wenigen." murmelnd, verhärtete Blake seinen Blick und nickte innerlich, als die Streber zusammenzuckten und lieber doch weggingen, um einen späteren und günstigeren Zeitpunkt abzuwarten. "Pah – schlimmer wie Cheerleader, was das Zusammenrotten angeht. Nun zu dir – Simon ? Tja, ich weiß auch nicht warum, aber ich mag dich. Wenn du willst, kannst du mit mir kommen, zeig mal deinen Stundenplan her. In der Pause schon was vor ? Die schweren Jungs und ich haben vor, uns ein wenig abzuseilen, damit uns die Puten nicht dauernd betatschen ..." Das Letztere war eine unverbindliche Einladung – doch merklich eine, die Blake nicht oft aussprach.
"Wenn ich dann vor denen da sicher bin, gern." Simon sah kurz hinter Blake, denn einige der Streber schielten um die Ecke, ob der Schwarzhaarige sich schon verzupft hatte. "Ich hoffe, es macht denen nichts aus, daß du einen Streber anschleppst ?" Dahingehend war er etwas unsicher, er sah ja aus wie einer, war einer, doch war er nicht ganz so verschlossen wie einer. Früher war er es, doch seit er in die Pubertät kam, war er etwas offener geworden. Es gab nur wenige, bei denen er es zeigen konnte oder wollte.
Dies brachte Blake dazu, kurz zu schmunzeln und er schüttelte den Kopf, ehe er den Arm um die Schultern des Neuen legte und dessen Stundenplan schnappte. "Okay, zuerst Mathe – das hab ich auch, Hey, wir haben fast alles gemeinsam, welch ein Zufall. Wegen den Jungs mach dir keine Sorgen – du hast jetzt schon mehr Worte in meiner Gegenwart zustandegebracht, als all die Streber zusammen in einem ganzen Jahr, also mach dir deshalb nicht ins Hemd. Du siehst zwar aus wie ein Streber und bist höchstwahrscheinlich auch einer, aber du benimmst dich nicht so und deshalb wird dich auch keiner von den Großen so behandeln, ich hab sie mir gut dressiert. Und nun komm – sonst fängt der Lehrer noch ohne uns an und ich habe keine Lust, mir schon am ersten Schultag einen Verweis zu holen." Noch während er sprach, zog der Schwarzhaarige den Anderen einfach mit sich in die Richtung des Klassenzimmers, in das sie mußten, während er mit einem innerlichen, zufriedenen Lächeln bemerkte, wie die anderen Schüler vor seinem kalten Blick ein wenig zur Seite wichen.
"Kannst ihm ja sagen, daß du mir geholfen hast den Weg zu finden, dann bekommst auch kein Stunk." murmelte Simon und ging neben Blake her. Als sie den Klassenraum betraten, war der Lehrer schon da und kuckte Blake schon so komisch an. "Danke für deine Hilfe, das war wirklich nett."
Mit einem kurzen, harten Blick auf den Lehrer setzte sich der Schwarzhaarige auf seinen Platz hinten am Fenster, stellte den Rucksack auf die Seite und legte einen Fuß auf den Stuhl neben sich, der noch frei war. Das Klassenzimmer war nur halb besetzt, so blieben viele der Tische leer und sie hatten Platz, um sich auszubreiten. Wie immer würde der Lehrer sich darin ergehen, den neuen Schüler vorzustellen, ehe er mit dem Stoff begann – eine gute Möglichkeit, sich ein wenig auszuruhen und fünf gerade sein zu lassen.
Das Ganze lief eigentlich wie immer ab. Simon wurde erst vom Lehrer vorgestellt, dann stellte er sich selber vor, und dann konnte er sich auf einen der freien Plätze setzen. Zum Glück war ein ganzer Tisch frei. Diese Klasse war wirklich ziemlich unterbesetzt und so setzte er sich an den Tisch und breitete sich auch ein klein wenig aus. Was der Lehrer ihnen so erklärte, wusste Simon jedoch schon, das hatte er in der anderen Schule schon durchgenommen, und so langweilte er sich recht schnell ein wenig und meldete sich hin und wieder, um eine Antwort zu geben. Selbst den Strebern in dieser Klasse war er schon weiter voraus.
Blake merkte schnell, daß sich der Neue langweilte und senkte interessiert eine Braue – scheinbar war er wirklich ein Streber, aber trotzdem schien er anders zu sein und der junge Schwarzhaarige merkte immer wieder, wie sein Blick auf ihn fiel. Noch niemals zuvor meldete sich sein Bauchgefühl so stark wie hier – instinktiv mochte er diesen Neuen und wußte nicht warum. Es war definitiv kein sexuelles Interesse, denn er stand nicht auf Kerle, die dünner als er waren, sie schienen auch wenig gemeinsam zu haben, und doch ... er mochte ihn. 'Seltsam ... aber egal, wenigstens ist er kein solches Arschloch wie die anderen Streber.' Die Gedanken Blakes waren amüsiert, doch er zeigte äußerlich nichts davon, als er seine Augen verengte und sein eisiger Blick eine Cheerleaderin verscheuchte, die ihn mit den Wimpern angeklimpert hatte.
Das hatte Simon beobachtet und er lächelte einen Moment. Zum Glück hatte er nicht dieses Problem, auch wenn er nichts dagegen hätte, auch mal zu schnuppern. Er war noch Jungfrau, leider. Aber eines wusste er sehr gut. Er war Bi, denn beide Geschlechter machten ihn auf die eine oder andere Art und Weise an.
Daran dachte Blake jedoch nicht, denn gerade im Moment stank ihm die Aufmerksamkeit, die er von all den Mädchen in ihrer Klasse und generell der Schule bekam. Lediglich die Kerle, die auf ihn flogen, interessierten ihn ein wenig und auch da nur die, die ihm gefielen. Warum er die Aufmerksamkeit der Anderen so auf sich zog, seit er in die Pupertät gekommen war, wußte er nicht – doch mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt und ging auf seine ganz eigene Art und Weise damit um: Er verjagte alle, die ihm nicht paßten, mit seiner harschen, kalten Art.
Und Simon gefiel diese Art irgendwie. Sein Blick wendete sich aber wieder nach vorne, als der Lehrer die Hausaufgaben aufschrieb. Er notierte sie sich rasch und dann klingelte es auch schon und die Stunde war vorbei. Das nutzte einer der Streber, er beeilte sich, alles in seine Tasche zu stopfen und trat an den Tisch des Neuen heran. "Ich würde dich gern in unseren Schachclub einladen, ebenso in den Wissenschaftsclub." Der Junge strahlte und die Zahnspange blitzte in der Sonne, die durch das Fenster fiel. "Ich hab kein Interesse... ich bin nicht so gesellig... Sorry." mehr sagte Simon nicht, er schnappte sich nur seine Tasche, stand auf und ignorierte den anderen Streber. Nur, weil er selbst einer war, hieß es nicht, daß er sich auch zu ihnen gesellen musste.
"Außerdem habe ich ihn schon eingeladen, Streber – merk dirs ein für alle mal und sag es auch den anderen Strebern: Laßt eure dreckigen Finger von ihm, außer, er kommt willentlich zu euch, verstanden ?!" Die Worte Blakes troffen vor Sarkasmus, doch sie waren ebenso kalt und todernst wie sein Blick, als er sich zwischen den Zahnspangeträger und Simon stellte und ein leicht spöttisches Lächeln auf seinen Zügen erwachte, während er den etwas kleineren, defintiv dickeren und häßlicheren jungen Mann vor sich musterte.
Der verzog sich sogleich etwas verschüchtert und eilte an Simon vorbei. Der hatte gehört, was Blake gesagt hatte, und wartete an er Tür auf ihn. Als der Schwarzhaarige bei ihm war, schüttelte er leicht den Kopf. "Ich denke, sie werden erst einmal analysieren, warum ich als Streber von dir geduldet werde und sie nicht." Er war da nicht ganz so grob zu dem Jungen gewesen, aber es war aussagekräftig genug gewesen.
"Mir egal, was sie analysieren, es kommt sowieso nichts Gescheites dabei raus, weil sie keine Ahnung vom Zwischenmenschlichen haben. Ich weiß selber nicht wieso – aber ich hab mich immer schon auf meinen Instinkt verlassen können und der grinst sich bei dir eins. Und das heißt für mich, daß ich dich mag, Basta." Noch während er sprach, legte er wieder den Arm um den ein wenig kleineren und sichtlich Schlankeren, um ihn in die Richtung des nächsten Klassenzimmers zu manövrieren.
"Wissen die Mädchen eigentlich, daß du Schwul bist ?" hakte Simon leise nach, denn die rotteten sich schon wieder ein wenig hinter ihnen zusammen, und vor ihnen warteten auch schon Mädchen mit strahlenden Augen. Sie wollten fragen wegen dem Winterball.
Dies brachte das Faß zum Überlaufen und Blake knurrte laut auf, fletschte die Zähne dabei und setzte den kältesten Blick auf, zu dem er fähig war und der die Mädchen sofort zurückweichen ließ. "Verdammt noch mal, VERSCHWINDET endlich und laßt mich in Ruhe !! Ich habe euch schon tausendmal gesagt, daß ich Niemand dazu einlade, und damit Basta !!" Er war drauf und dran, dem nächsten Mädchen, das fragte, eine Ohrfeige zu geben und beherrschte sich nur noch mühsam, löste das Problem, indem er Simon packte um mit ihm in den Klassenraum zu stürmen, ihn neben seinen üblichen Sitz zu ziehen und tief durchzuatmen. "Verdammte Weiber, das darf doch nicht wahr sein ... achja, nur zur Erklärung, natürlich wissen sie, daß ich Schwul bin schließlich habe ich die gesamte Footballmanschaft schon durch. Aber das hält sie nicht davon ab, um mich rumzuschwärmen wie die Fliegen um den Honig. Das geht schon seit meiner Pupertät so, ein Vorteil ist allerdings, daß auch einige Jungs auf mich fliegen, es ist leichter so."
"Nun, was man nicht haben kann, will man erst recht haben." wisperte Simon und setzte sich neben ihn. "Also einen schwulen Quarterback hab ich auch noch nicht erlebt." Nebenher nahm er seine Brille ab und säuberte sie kurz mit einem Tuch, das er in der Hosentasche hatte. "Ich vermut mal, du hast starke Pheromone. Viele denken, daß es egal is, aber das ist es nicht... ich selbst schein ein Spätzünder zu sein, bei mir reagiert überhaupt Keiner."
Dies brachte Blake dazu, eine Braue zu heben, ehe er leise schmunzelte, die Beine auf den Tisch legte und sich ein wenig nach hinten lehnte. "Das kommt schon noch, ich war dafür viel zu früh dran. Sei froh, es ist besser, wenn du ein wenig älter bist, wenn es passiert. Du hattest die letzten Jahre wenigstens Ruhe vor aufdringlichen Weibern, die plötzlich auf deine roten Augen abfahren könnten. Sieht scharf aus, Simon – selten, so dunkles Herzblutrot. Und dazu die dunkelgrauen Haare, macht dich interessanter als diese normalen Typen. Fehlen nur noch dein Körper und deine Stimme, die müssen sich noch entwickeln. Frage, woher weißt du, daß ich der Quarterback bin ? Weil ich die Jungs durchgevögelt habe ?" Das Letztere war nicht böse gemeint, er war eher neugierig auf das, was Simon sagen würde.
"Zum Einen das und zum Anderen, weil die Mädchen so dermaßen auf dich fliegen. Quarterback sind die absoluten Weibermagneten... egal, wie sie aussehen. Außerdem scheinen dich die Lehrer trotz deiner lockeren und ein bisschen Scheiß-Egal-Art in Rruhe zu lassen. Sie wissen, daß du mit dafür verantwortlich bist, daß die Mannschaft Gewinne einfährt. Einem Spieler oder Quarterback lässt man viel mehr durchgehen, und ehrlich gesagt, bist du für einen anderen Spielerplatz zu schlank." Man merkte, daß Simon eine ziemliche Menschenkenntnis hatte und auch sehr aufmerksam war. Seine Brille setzte er wieder auf und überlegte einen Moment. "Kann ich hier sitzenbleiben ?"
Leise lachend, nickte Blake und nahm die Beine wieder vom Tisch, stellte den Rucksack auf die andere Seite und machte so den Platz direkt neben sich frei, da in diesem Klassenzimmer noch alte Tische waren, an denen immer zwei Schüler saßen. "Gern, Kleiner. Und ehrlich ? Du bist mir ein wenig unheimlich, aber du hast mit allem Recht. Und ja, ich bin für die anderen Positionen nicht massig genug, doch ein idealer Quarterback. Schneller als die Anderen, spitzen Reaktionen, Führungsqualitäten und vor allem – die Jungs wissen, daß sie sich auf mich verlassen können. Ohne mich sind sie aufgeschmissen, und zwar in jeder Hinsicht." Bei dem Letzten huschte ein kurzes, leicht fieses Grinsen über die Züge des Schwarzhaarigen, doch dann lachte er leise und lehnte sich entspannt wieder nach hinten, da der Lehrer noch nicht hier war und die Mädchen sie in Ruhe ließen.
"Ja, du lenkst die Mädchen ab und die verdrücken sich sonstwohin, Hm ?... Sind die Bi oder auch zum Teil Schwul ?" wisperte Simon nur noch leise. Lauter wäre unklug wegen den anderen Schülern, die nun kamen.
Bei der leisen Frage hob Blake eine Braue und neigte sich schließlich grinsend näher, um ihm leise ins Ohr zu wispern. "Wieso denn, Simon ? Interesse ? Ich kann dir die Jungs empfehlen, sie sind gut eingeritten und wissen, wie sie dich verwöhnen können ...." Seine Stimme war neckend und er konnte sich nicht verkneifen, dabei an das Ohr des Grauhaarigen zu atmen und dessen Geruch zu genießen, solange er sich zu ihm neigte.
Und dieses Riechen sorgte dafür, daß sich Simons Nackenhaare sträubten und ein Schauder über seine Haut rieselte. Aber es war nicht unangenehm. Seinen Kopf drehte er leicht und er sah Blake direkt in die türkisen Augen. Seine Eigenen schienen ein wenig dunkler zu sein als vorher, doch es fiel kaum auf. "Ich war nur neugierig, weil du sie scheinbar fast alle schon vernascht hast." wisperte er etwas rauer. Wo das nun wieder herkam, wusste er nicht, aber er hatte seine Stimme nicht im Griff gehabt.
"Soso, neugierig, Hm ? Keine Sorge, es ist für jeden Geschmack was dabei und du kannst dir den aussuchen, der dir gefällt, sie sagen bestimmt nicht Nein. Magst du nur Kerle ? Oder Beides ? Ich sehe doch, wie du auch manchmal den Weibern nachsiehst, gerade die hübschen, dummen Cheerleaderinnen mit der großen Vorderfront beeindrucken dich, Hm ?" Auch das war wieder ein wenig neckend und Blake lachte leise, ehe er sich wieder zurücklehnte und sein Gesicht wieder so kühl wie zuvor wurde.
"Ich bin noch nicht sicher, was ich will." wisperte Simon und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf den Lehrer, denn er sah zu ihm. "Du bist Simon Farley ?" fragte er und Simon nickte nur mit einem knappen "Ja, Sir." Der Lehrer nickte nun auch und murmelte was von Klassendurchschnitt und daß er vielleicht etwas steigen würde. Dann begann er mit dem trockenen Unterricht, bei dem Jeder was anderes im Kopf hatte, nur nicht das, was der Lehrer erzählte.
Blake schaltete ab, wie immer in Geschichte, beobachtete stattdessen diesen Neuen neben sich und lächelte innerlich, auch wenn man von außen nichts sah. Irgendwie war er schon gespannt darauf, was seine Kumpels zu Simon sagen würden – er wußte, daß mindestens drei von ihnen auf ihn stehen würden, denn sie mochten die schlanken, zierlichen Jungs. Doch dann ließ er die Gedanken zu ihrem nächsten Spiel wandern und ging die Taktiken durch, überlegte, wie er die Positionen besetzen würde und seufzte erleichtert auf, als der Stundengong die erste Hälfte der Doppelstunde ankündigte.
Simon war zwar bei der Sache, aber er war es auch nicht, denn er fühlte hin und wieder den Blick Blakes. Er spürte fast instinktiv, daß der ihn beobachtete. Als der Gong erklang, klappte Simon das Buch zu, er hatte es nebenher komplett durchgelesen und würde sich in der nächsten Stunde sicher wieder zu Tode langweilen. "Was denkst du über mich ? Du hast mich die Stunde über immer wieder beobachtet."
"Daß die Jungs sich wahrscheinlich um dich drängeln werden, weil du was Hübsches, Schlankes bist. Paß nur auf, heute Mittag wirst du schön hofiert werden. Ich hoffe, du magst Pizza ?" Eher gelangweilt blickte Blake zu dem Lehrer, der wie immer völlig monoton redend an der Tafel stand und den Buchtext abschrieb, seufzte und neigte sich wieder zu Simon rüber, da dies angenehmer war als der Unterricht.
Simon lachte leise und lächelte dann. Man merkte, daß dies dann doch eine Wirkung auf eines der noch unscheinbaren Mädchen hatte, denn Kamilla hing mit den Augen an den Lippen des Rotäugigen. Das sorgte dafür, daß Simon etwas irritiert zu der grauen Maus blickte. Bisher hatten nicht mal diese Art von Mädchen auf ihn reagiert und dementsprechend überrascht war er dann auch. Er tat es dann aber ab und konzentrierte sich auf Blake. "Ich mag Pizza gern, vor allem Salami."
Unbewußt bemerkte der Schwarzhaarige jedoch die Aufmerksamkeit des Mädchens, da seine Alarmglocken immer bereit waren, aber als er sah, daß sie auf Simon guckte, huschte ein kurzes Grinsen über seine Züge und er nickte. "Scheint so, als ob ich auf dich abfärbe, Kleiner – die Mauerblümchen fangen an, sich für dich zu interessieren. Interesse ? Ich denke, sie ist bestimmt nen guter Fick, wenn man sie erstmal dazu bringt, das Denken aufzuhören." Blake war gespannt auf die Reaktion seines neuen Freundes – wenn er ihn richtig einschätzte, war er noch Jungfrau und es konnte interessant werden.
Blake färbte wirklich ziemlich ab, denn so langsam erwachte ein Verlangen in Simon, das er so bisher noch nicht kannte. Vielleicht reifte er ja doch endlich etwas heran. "Mal sehen, was sich so ergibt." murmelte er nur und streckte Blake die Zunge heraus, weil der so neugierig war. Doch dann sah er wieder zu Kamilla und lächelte sie kurz an. Sie erschrak dabei und versteckte sich rasch wieder unter ihren langen, braunen Haaren.
Der Schwarzhaarige schmunzelte nur, neigte sich wieder näher und wisperte ein kurzes "Paß nur auf, daß du immer Kondome dabei hast und deinem One-Night sagst, daß es nichts Ernstes wird. Die Tussen vergessen nur zu gerne die Pillen, weil sie sich so einen Kerl angeln können, gerade die Mauerblümchen. Und sie klammern auch gerne, aber da unterscheiden sie sich nicht von den Models. Auch bei den Kerls ist Vorsicht geboten – manche denken, sie könnten ein Besitzrecht geltend machen, nur weil sie stärker sind. Mach von Anfang an klar, was Sache ist, dann hast du gute Chancen auf viel Spaß ohne Ärger." Man merkte, daß er aus Erfahrung sprach – und inzwischen schon die Tricks und Marotten kannte, mit denen oft gearbeitet wurde.
"Danke für deinen Rat, ich werde ihn beherzigen." Simon wusste aber, daß er keine Kondome brauchte. Was, daß er Blake sicher nicht erzählen würde, war, woher er es wusste. Er war ein Spätzünder und aus Sorge war seine übervorsorgliche Adoptivmutter mit ihm zum Urologen gegangen und hatte ihn durchchecken lassen. Daher kam raus, daß er verspätet in die Pubertät gekommen und daß er unfruchtbar war. Warum, das wusste nicht mal der Arzt, aber es war so. Nach dieser Hiobsbotschaft war ihm sein Adoptivvater über Wochen nicht mehr von der Pelle gerückt. Zum Glück kam dann der Umzug und er gab dann endlich Ruhe.
Der Schwarzhaarige nickte nur und lehnte sich dann wieder zurück, um den Rest der langweiligen Stunde hinter sich zu bringen, ohne daß er dabei einschlief wie schon die Hälfte der Klasse. Endlich, nach einer schieren Ewigkeit, läutete die Stundenglocke und er atmete erleichtert ein, stand auf und schulterte seinen Rucksack. "Wir haben kurze Pause – möchtest du mit in die Mensa ? Wenn du bei mir bist, dann bekommst du gleich was, sonst mußt du länger warten. Oder möchtest du dich lieber um das Mauerblümchen kümmern, Casanova ?"
"Nein, ich komme gleich mit. Ich denke, das Mädchen kann noch warten." Erstmal hatte Simon Hunger und er hoffte, das Mensaessen war besser als in seiner letzten Schule. "Hoffe das Essen schmeckt, ich hab ziemlichen Kohldampf." Beim Reden packte er seine Tasche und hängte sie sich dann über die Schulter. Jedoch warf er noch einen Blick auf Kamilla, die ihn wieder angesehen hatte und nun erneut verschämt wegsah. "Mädchen sind ziemlich kompliziert, oder ?"
Die Frage ließ Blake kurz hart auflachen und er nickte, schob den Grauhaarigen auf den Gang und ging mit ihm dann in die Richtung der Mensa. "Kompliziert ist das richtige Wort. Mit Kerlen ist es viel einfacher: Du frägst und bekommst ne Antwort, entweder Ja oder Nein. Mädchen müssen erst umworben werden und lassen sich dabei aushalten, und letztlich bekommst du nur ein Vielleicht. Und nach dem Sex ist es auch unkomplizierter mit den Jungs, die Mädels klammern immer oder jammern, wenn du nur Sex wolltest und tragen es dir noch ewig nach. Tratschtanten ...." Das Letztere war mehr als nur kalt gesprochen und zeigte, wie sehr er dieses Verhalten verabscheute – doch dann unterbrach ein lautes Aufjohlen seine Gedanken, er lachte laut und winkte kurz den Footballern, die schon an der Essensausgabe standen und ihm einen Platz sicherten.
Ronny kuckte etwas, weil Blake diesen Streber im Schlepptau hatte. Jedoch kombinierte er, daß dieser Streber anders sein musste, wenn Blake sich mit ihm einließ. "Was machst denn mit dem Streber ?" hakte er trotz allem nach, als Blake zu ihnen kam, und sich bei ihnen einreihte. Simon ließ sich erst einmal mit in die Reihe schieben und fühlte sich gleich wohl zwischen den großen Kerlen.
"Ronny, der ist neu – und ich mag ihn, also halt die Klappe, sonst prügel ich dich durch eine Extrarunde im Training. Also, das ist Simon - und ihr seid nett zu ihm, klar ?" Blake wußte, wie er mit seinen Jungs umgehen mußte und ein kurzes, hartes Lächeln umspielte seine Lippen, als drei der großen Footballer mitfühlend aufzischten, da sie wußten, wie hart ihr Quarterback werden konnte.
Ronny verzog gleich ein wenig das Gesicht und grummelte etwas Unverständliches vor sich hin. Simon lächelte derweil. "Ich bin nicht so verschroben wie andere Streber... auch wenn ich ein Streber bin... freut mich, euch kennenzulernen." Er gab Jedem die Hand und merkte dabei auch gleich, welche von den Kerls auf ihn abfuhren.
Und einer davon grinste mehr als nur breit und betrachtete ihn hungrig von oben bis unten, während er ihm die Hand gab, zog ihn dann vor sich in die Schlange und schob ihn schon fast an die Essensausgabe. Dabei genoß er es, die Hände ein wenig länger an den Hüften des Schlankeren zu lassen, als es nötig sein mußte.
Und das genoss Simon ziemlich. Seit er hier in die Schule kam, war alles anders geworden, er fühlte sich pudelwohl, die Jungs mochten ihn, die Mädchen fingen an, ihm nachzusehen, und er hatte gleich Freunde gefunden. Normal mied er Andere, doch hier mit Blake war es anders. Er mochte ihn, seit sie sich auf dem Flur angerempelt hatten. Blake schien mehr als dominant, er hatte die Jungs gut im Griff und wenn er wetten würde, dann würde er drauf setzen, daß Blake immer der Top war und die Footballer Bottom. "Fühlt es sich gut an ?" Der Grauhaarige drehte sich herum und sah zu dem großen Grabscher auf, der seine Hände scheinbar wirklich nicht von ihm lassen konnte.
Der lachte und grinste breit, antwortete noch ein kurzes "Jap, sogar seeeeeeeeehr gut." und lachte erneut, als ihn zwei der Anderen damit aufzogen, daß er sich schon wieder auf die Schlanken stürzte, während Blake dazu nur kurz nickte und stolz die Szene betrachtete, während er sich zwei Bratensemmeln und ein Wasser geben ließ. Der Koch sagte nichts, da er schon wußte, daß Blake gerne Fleisch aß – und er wußte auch, daß er es am Liebsten noch nicht ganz durch mochte, so daß er ihm immer schon ein wenig abschnitt, bevor der Braten durch war.
Als Simon dran war, ließ er sich eine Bratensemmel und einen Pudding geben und dazu ebenso ein Wasser. Als er sich damit neben Blake setzte, musterte er kurz dessen Teller. Auf dem sammelte sich der Bratensaft, er war leicht blutig und irgendwie hatte er Appetit darauf. Er ließ es sich aber nicht anmerken und biss in seine Bratensemmel. Als der Grabscher sich wieder neben ihn setzte, lächelte er innerlich. Oh ja, er fühlte sich hier wirklich wohl.
Auch Blake begann zu essen und biß herzhaft mit seinen starken Zähnen von dem noch leicht blutigen Fleisch ab, das seine scharfen Eckzähne mit absoluter Leichtigkeit durchteilten. Slag, ein blonder Footballer, ließ nur ein leicht angewidertes "Wäh...." hören, als ihrem Quarterback ein Tropfen des Fleischsaftes über die Lippen und das Kinn rann. Doch Blake schmunzelte nur und legte sein Brötchen hin, nahm den Tropfen mit dem Finger auf und leckte genießend den Saft ab, ehe er weiteraß und mit sichtlicher Genugtuung bemerkte, wie Slag hochrot wurde und sich ein wenig anders hinsetzte, da die beginnende Härte in seiner Hose das Sitzen ein wenig unangenehm machte.
Simon sah gleich zu Slag und musterte ihn, als wüsste er, was unter dem Tisch gerade vorging. Obwohl es bei der Röte, die ihm in die Wangen geschossen war, nicht lange geheim bleiben konnte. Der Grauhaarige hatte das Gefühl, als ob er es riechen könnte, aber das konnte ja schlecht sein.
Der schwarzhaarige Quarterback roch es allerdings, doch er wußte, daß er einerseits sehr gute Sinne hatte und andererseits gerade diesen Geruch sofort und selbst aus größerer Entfernung erkannte. Doch er sagte nichts weiter, sondern drückte kurz mit der Linken den Oberschenkel Slags, ließ die Hand höherwandern und lächelte hart, als er die harte Hitze unter den Fingerspitzen fühlte. "Okay, Slag – ich hab nachher noch fünf Minuten über, wir gehen in die Besenkammer im dritten Gang. Iß auf, damit wir noch Zeit haben." Dann verstummte er wieder und nahm die Hand weg, aß in Seelenruhe weiter und hörte nicht auf das unterdrückte Fluchen des Blonden, der nun schnellstens seine Pause verschlang.
Der Neue lächelte innerlich und stockte kurz, denn der Grabscher grabschte schon wieder und testete scheinbar, wie dick seine Oberschenkel waren. Als dessen Hand etwas weiter zwischen die Beine wanderte, zwickte Simon ihm in die Hand und lachte leise, als sein Tischnachbar sie rasch und leise murrend wieder unter dem Tisch vorzog. "Er is noch frisch, lass ihm etwas Zeit." Ronny konnte sich das nicht verkneifen und grinste breit, als der Ertappte etwas Rot wurde.
Doch noch im gleichen Augenblick klatschte ihm Blake mit der Hand auf den Hinterkopf und nickte, als es schön hohl und laut knallte. "Halt die Klappe, Ronny. Und du laß die Finger bei dir, Kyte. Wenn Simon Interesse hat, sagt er es dir, in der Zwischenzeit pack deinen Schwanz woanders hin, verstanden ? Gut." Dann verstummte der Schwarzhaarige und aß auf, wisperte noch ein leises "Geh mit den Jungs zurück in Gang Vier, ich bin da, bevor du in die Klasse mußt." zu Simon und stand auf, um nun Slag zu der Besenkammer zu ziehen, damit dieser seine Erregung loswurde.
Den Beiden folgte der Blick Simons, doch der beschäftigte sich dann ein wenig mit den Anderen und verwickelte sie in ein kleines Gespräch, um etwas mehr über sie und die Schule zu erfahren. Daß er sich wohlfühlte, sah man ihm an, als er mit ihnen zusammen zu Gang Vier ging, um dort auf Blake zu warten.
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