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 ”Die Arena des Präfekten”  07
 

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Es war schon später Morgen, als Rik sich rührte und er seufzte wohlig, als er sich ein wenig näher an die mächtigen Muskeln Schangos kuschelte. Es fühlte sich immer wieder herrlich an, ihn und die Sicherheit, die der schwere Arm um seine Hüfte bedeutete, zu spüren... und auch, wenn der Hintern des Blonden ein wenig zog, es war nur leicht und zeigte ihm, daß der Werlöwe ihn liebte. Denn eines hatte Rik während der letzten Wochen begriffen: Auch in dieser Hinsicht glich Schango den Löwen, er zeigte seine Gefühle vor allem in ihrem Sex und dem Schutz, den er Rik gab. "Wir müssen bald los, Schango ... und zuvor noch baden und etwas essen, ja ?"

"Gern ... ich denke, wir kommen die nächsten Tage nicht zum Baden." Schango grollte wieder weich, als er verstummte. Ja, er liebte Rik ... er zeigte es aber nie wirklich offen, da er wusste, daß der Blonde es schon fühlte. Und er wusste, daß Rik ihn ebenso liebte. "Baden wir hier drin in dem Zuber ?" Das Ding war nicht gerade groß, und Schango würde wohl wenig Platz haben.

Ein Blick zu dem kleinen Zuber genügte, daß der Blonde kurz den Kopf schüttelte und leise seufzte. "Nur, wenn sie hier keine Badestube haben. Das ist eines der wenigen Dinge, die ich an den Römern mochte: Sie sorgten dafür, daß in den Städten und auch den Dörfern an ihren Straßen Badehäuser oder wenigstens Badestuben gebaut und unterhalten werden. Ich frage gleich nach, ja ? Und dabei frage ich auch nach einem Abtritt, wenn wir Glück haben, ist beides am gleichen Platz." Während er sprach, löste sich Rik langsam und stöhnte kurz, als er sich aufsetzte - doch dann stand er auf und lächelte, wusch sich kurz mit dem Lappen in dem kleinen Eimer herab und zog sich dann die Tunika und eine Hose über, um sich bei dem Wirt zu erkundigen.

Schango blieb derweil zurück, denn er stand eh nur in Weg herum und wurde angegafft. Wahrscheinlich jetzt noch viel mehr, da sie in der Nacht nicht so leise gewesen waren, wie sie es eigentlich hätten sein sollen. Er verlegte sich darauf, das Wichtigste zu packen und lauschte immer wieder nach unten, damit er Rik immer bewacht wusste.

Das wußte dieser auch und so fiel es ihm leichter, sich zu erkundigen und den Weg auszukundschaften. Zum Glück besaß dieses Gasthaus eine Badestube und Rik erleichterte sich dort auch gleich und wusch sich ab, ehe er wieder in ihr Zimmer zurückkehrte und Schango den Weg beschrieb, damit auch dieser sich erleichtern und abwaschen konnte. "Ich packe inzwischen den Rest ein und gehe schon runter, damit ich uns ein gutes Frühstück bestellen kann. Danach sollten wir uns noch einige Dinge kaufen und sobald es geht, auf den Paß."

"Gut." Schango hielt sich kurz wie immer, zog seine Tunika über und ging hinab zum Bad, wo er sich erleichterte und sehr gründlich wusch, da es wohl das letzte Mal für ein paar Tage sein würde. Die Blicke, die man ihm auf dem Weg zum Bad zugeworfen hatte zu ignorieren, war für ihn schwer, aber er beherrschte sich wie immer, um Rik nicht in Gefahr zu bringen.

Der war inzwischen mit dem Packen fertig und nahm die Reisebeutel mit nach unten, redete mit dem Wirt und setzte sich dann an einen Tisch weiter hinten, während eine der Frauen einen großen Humpen Wasser und dazu einen frischen Eintopf für sie beide brachten. Natürlich hatte Rik für seinen Gefährten die dreifache Menge bestellt und wartete geduldig auf ihn, denn er wollte nicht ohne ihn anfangen.

Schango kam aber recht bald und setzte sich zu ihm. Er freute sich immer, daß Rik auf ihn wartete und fing auch gleich an, hungrig zu essen. Seine Augen blickten hin und wieder umher, wohlwissend, daß man ihn beobachtete. "Ich bin froh, wenn wir wieder allein sind." wisperte er und grollte kurz, als einer besonders gaffte. "Was kuckst du so ?!"

Der Mann erschrak sichtbar und nahm sofort Reißaus, und Rik schüttelte nur leise schmunzelnd den Kopf. "Wir gehen, sobald wir gegessen haben, Schango ... sie sind es nicht gewohnt, Nubier zu sehen. Und du bist nicht nur Nubier, sondern ein besonderes großer und kräftiger Mann, auch so etwas kennen sie nicht. Auch wenn ich es mehr als nur gerne habe, Schango." Und das sah man dem jungen Germanen auch an, denn er schmunzelte und blickte bewundernd zu ihm auf.

Der Nubier brummte nur wieder, und aß weiter. Die Blicke versuchte er nun wieder zu ignorieren und er versuchte, sich auf Rik zu konzentrieren. "Ich finde es auch schön, daß du dich so gut gemacht hast." Der Blonde hatte zugelegt, und das war sehr schön.

"Danke ... ich bin auch froh, es macht so vieles einfacher." Während seiner Zeit als Sklave hatte Rik nur so viel zu essen bekommen, daß er arbeiten konnte ... doch nun, da sie frei waren und genug essen konnten, setzte der Körper Riks es durch das viele Laufen und Leben an der frischen Luft in Muskeln um, und er erreichte langsam die Masse und auch Größe, die er eigentlich haben sollte. Sicherlich war es noch nicht viel - doch man merkte es, und in den nächsten Monaten und Jahren würde Rik endlich so werden, wie er sein sollte. Und es erleichterte ihm auch vieles mit Schango, denn auf diese Weise konnte er dessen Stärke besser aushalten.

Es dauerte auch nicht lange, bis der Werlöwe fertiggegessen hatte. Er war etwas schneller als sonst, weil er hier wegwollte und grollte weich und zufrieden, als Rik auch fertig war und aufstand. Jetzt mussten sie nur noch einige Sachen besorgen, und konnten sich dann an den Aufstieg machen.

Innerhalb kürzester Zeit hatte der junge Germane ihnen warme Hosen und Hemden, Fellmäntel und auch noch einige haltbare Vorräte besorgt, und sie konnten endlich das Dorf verlassen. "Nun wird es etwas schwerer, Schango - denn nun geht es bergauf, und uns können immer wieder Reisende begegnen. Ich habe mich erkundigt und es gibt in den einzelnen Tälern, durch die wir müssen, Gasthöfe oder Hütten, in denen man übernachten kann. Problematisch sind eigentlich nur die wilden Tiere, die es in den Bergen gibt ... doch die dürften Angst vor dir haben, so daß eigentlich nur die Räuber zu fürchten sind, die sich immer wieder in den Tälern einnisten und die Reisenden ausrauben. Aber auch das dürfte eigentlich kein Problem sein, oder ?" Rik grinste, als er seinen Gefährten anblickte ... denn kein Räuber würde es im Kampf mit dem Werlöwen aufnehmen können.

"So haben wir gutes Fleisch." erwiderte Schango, und lachte zum ersten Mal richtig laut. Er wusste, daß Menschenfleisch schmeckte, aber mutete es seinem Gefährten natürlich nicht zu.

Rik blinzelte einen Moment - doch dann lachte auch er leise, denn es war wunderschön, den Werlöwen lachen zu sehen. Seit sie geflohen waren, schien eine schwere und mühselige Last von ihnen zu fallen ... und je näher sie der Heimat Riks kamen, desto unbeschwerter wurden sie beide. "Stimmt - dann kannst du deinen ewig hungrigen Magen füllen, Großer." Es war ein kleiner Scherz zwischen ihnen, daß Schango immer Hunger hatte ... und oft genug fragte sich Rik, wo der Werlöwe all das Essen hinpackte. Doch wenn er dann den riesigen, kräftigen Körper Schangos musterte, wußte er, wohin die Kraft floß und er freute sich, so wie auch jetzt, als er seinen Reisebeutel schulterte und ihnen voranging.

"Wenn ich darf, dann futtere ich sie auf." erwiderte Schango, und grinste erneut. Ihm war jetzt viel leichter, da sie das Dorf verlassen hatten und nun wieder allein waren. Keiner glotzte mehr, und die Luft war wieder frischer. In den Dörfern und Städten stank es oft, auch wenn man versuchte, sie sauberzuhalten.

Doch nun waren sie wieder in unberührter Natur und bis auf einige Kühe und Schafe, die an den Hängen des Tales weideten, störte nichts die Ruhe um sie herum. Vor ihnen lag noch ein weiter Weg - und sie konnten erst dann rasten, wenn sie die erste Hütte kurz vor dem Paß erreichten und Rik hoffte, daß sie es vor Einbruch der Nacht schafften.

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Inzwischen war es dunkel und Rik seufzte leise, denn er konnte den Weg kaum noch erkennen. Anders als Schango sah er im Dunkeln nichts und hielt sich hinter ihm, damit er nicht vom Weg abkam. "Kannst du die Hütte sehen ? Sie soll direkt am Weg liegen, Großer."

"Ja, da hinten ... nimm meine Hand." Schango bot seine Hand an und lächelte, als Rik sie nahm. Sie mussten noch ein ganzes Stück gehen, aber dann kamen sie zu der Hütte. Sie war zum Glück leer, und das ließ den Löwen zufrieden schnaufen. "Wir haben sie für uns."

Im ersten Moment seufzte Rik erleichtert und schloß die Türe der Hütte hinter ihnen ... erst dann drehte er sich zu Schango um und nickte, ehe er die Feuersteine herausholte und die kleine Öllampe anzündete, die auf einem Tisch in der Mitte stand. "Ja, zum Glück sind wir alleine - es wäre sonst sehr eng und vielleicht würde es Ärger geben. Und wir können so auch näher beinander sein, Hm ?"

"Ja ... ja, näher." Schango war etwas nervös. Er roch den Schnee, wusste aber nicht, was es war. "Es riecht hier seltsam. Wie Wasser, aber doch anders." Er fragte mit seinen Worten unbewusst, denn er konnte den Geruch nicht einschätzen.

"Das ist der Schnee - und ja, sogar ich kann ihn schon riechen. Ich mag den Schnee ... denn er bedeutet, daß wir schon bald den ersten Paß erreichen. Und wenn wir über den Paß sind, dann können wir endlich aufatmen - dann sind wir bald in meinem Heimatland." Anders als Schango mochte Rik den Schneegeruch ... und auch wenn es bedeutete, daß es schwer auf den Pässen werden würde, so bedeutete es auch, daß sie sicherer vor den Römern waren. "Machen wir ein wenig Feuer und essen etwas - und dann sollten wir schlafen, damit wir morgen schon früh losgehen können."

Da es Rik nicht beunruhigte, wurde auch Schango etwas ruhiger. "Ich kenne den Geruch nur nicht, aber er ist nicht unangenehm." Was kalt war, wusste er auch nicht ... aber er spürte es doch langsam und nickte. "Ein Feuer wäre schon schön." Warm war immer gut, es beruhigte, und man konnte besser kuscheln.

Das wußte der Blonde auch und schmunzelte, ehe er sich an die Arbeit machte und in der kleinen Feuerstelle ein wohlig warmes Feuer entfachte. Dann ging er kurz raus und wusch an der Quelle neben der Hütte den kleinen Kessel aus, der in der Feuerstelle gehangen hatte, füllte ihn und brachte ihn wieder rein, um ihn über das Feuer zu hängen. "So können wir uns einen Tee machen, Schango ... das wärmt schön von innen. Zum Glück bauen sie diese Hütten immer neben einer Quelle, so hat man immer Wasser."

"Es wäre dumm, es nicht so zu machen." erwiderte der Große und grollte weicher, da es warm in der Hütte wurde. Nebenher packte er das Essen aus und teilte es vorsichtig auf, damit es reichte, bis sie über die Berge waren.

Wie immer, aß Rik wesentlich weniger als der Größere, doch es reichte ihm völlig aus, um satt zu werden. In den kommenden Tälern gab es sicherlich Wild, das Schango jagen konnte und so machte er sich um die Vorräte nicht so viele Sorgen. Seine Gedanken galten eher den Räubern, doch dann ließ er auch das sein und beobachtete den Werlöwen nur. "Ich sehe dir gerne beim Essen zu, Großer ... ich kann mir nicht helfen, mir gefällt das."

Der Größere kuckte etwas erstaunt zu Rik. Schango hatte den ganzen Mund voller Essen, und murmelte ein "Wirklich." hervor, ehe er schluckte und noch immer zu Rik blickte. "Warum das ?"

"Liegt an meiner Mutter. Sie hat auch immer gelächelt, wenn Vater und ich hungrig aßen und ihr damit zeigten, daß es uns schmeckt. Sie sagte immer, daß sie gerne kocht und es sie freut, wenn es uns schmeckt. Ich verstehe sie irgendwie ... und mir gefällt es, wenn ich deine starken Kiefer- und Halsmuskeln arbeiten sehe. Bitte entschuldige, Großer." Es war Rik etwas unangenehm, doch er stand zu seiner Neigung und stützte den Kopf auf die Hand, als er ihn weiter aus halbgeschlossenen Augen betrachtete.

Davon ließ sich Schango nicht stören, auch wenn es schon etwas seltsam war. Aber es machte ihm nichts, und er aß einfach weiter. Zu zweit war es sehr friedlich, und nicht so unangenehm wie in den Gasthäusern. "Ich mag es, wenn wir zu zweit sind."

"Ich auch ... ich mußte so lange mit so vielen Menschen zusammensein, es ist schön, so viel Platz und Ruhe zu haben. Wenn wir in den Wäldern sind, können wir ebenfalls alleine bleiben, Großer ... dann stört uns Niemand, und wir haben unsere Ruhe und Zeit für uns." Je länger sie nur zu zweit reisten, desto lieber mochte Rik es; sicherlich, zwischendurch sprach er auch gern mit anderen Menschen, aber eigentlich verbrachte er die Zeit lieber mit Schango. Und wenn alles so klappte, wie er es hoffte, dann würden sie auch in den germanischen Wäldern ungestört sein - außer, wenn sie einmal in ein Dorf oder eine kleine Stadt mußten, um wieder neue Lebensmittel oder Kleidung zu kaufen. Und natürlich, wenn Schango in einer Schlacht kämpfen wollte ... denn dies wäre ihre einzige Möglichkeit, an die nötigen Sesterzen zu kommen, wenn der gestohlene Schmuck verkauft war.

Aber das würde sich finden. Im Moment hatte Schango genug gekämpft und genoss es sichtlich, ein ruhiges Leben zu führen. Wenn es dazu kam, würde er aber auch kämpfen. Nach kurzem war der Teller saubergeleckt, und der Werlöwe ging hinaus, um sich dort zu erleichtern und zu waschen, und um den Teller zu säubern. Er fühlte den kalten Wind vom Berg herabkommen, roch den Schnee nun noch mehr und schauderte leicht vor dem Unbekannten.

Auch Rik war inzwischen fertig und trat neben den Werlöwen, um sich die Hände an der Quelle zu waschen und seinen Teller zu säubern. "Auf den Gipfeln schneit es, man kann es riechen ... wenn wir Glück haben, reicht es nicht bis zum Paß und er ist frei, wenn wir ihn Morgen erreichen. Aber mach dir keine Sorgen, jetzt im Sommer gibt es keine Lawinen, die uns gefährlich werden können, und es wird auch nicht so kalt wie im Winter." Dann stand er auf und streichelte kurz beruhigend über die breite Brust Schangos, ehe er ein wenig an die Seite trat und sich erleichterte.

Die Ruhe und Unbeschwertheit über den Schnee, die Rik ausstrahlte, wirkte wie ein Beruhigungsmittel auf den Dunklen und er grollte ein weiches "Ich denke, wenn ich es gesehen habe, kann ich es besser einschätzen." Oft war es ja so, daß man vor dem Unbekannten Angst hatte und wenn man es sah, war es gar nicht so schlimm.

Das brachte den Blonden jedoch zum Schmunzeln und er lachte schließlich leise, als er wieder zu Schango kam und ihn umarmte, nachdem er die Hände gewaschen hatte. "Ganz ehrlich ? Ich denke, du wirst den Schnee hassen. Er ist naß, kalt und so ganz anders als das, was du gewohnt bist, Großer. Aber ich denke, es wird lustig, dich im Schnee zu sehen." Rik neckte ihn sacht mit seinen Worten - doch er konnte nicht anders, da er wußte, daß Katzen weder Kälte noch Nässe mochten.

"So schlimm ist das Zeug ?" Schango zog die Nase kraus, und knurrte ungehalten. Jetzt war er doch wieder etwas unsicher, und das merkte man gerade an seinem Grollen und Knurren.

Rik hingegen lachte nun lauthals und schüttelte nur den Kopf, ehe er den Größeren mit einem hörbar amüsierten "Du bist herrlich." zurück in die Hütte zog. Diese Nacht konnten sie hier in der Wärme genießen, doch das konnte sich auch wieder ändern und so wollte Rik es so lange wie möglich auskosten. Der Morgen würde noch früh genug anbrechen, und so schloß er die Türe der Hütte hinter ihnen, zog sich aus und legte ihre Felldecke auf das alte Bett, damit sie es zumindest ein wenig bequemer und wärmer hatten.

Die Ablenkung war gut, und so ließ sich der Größere ohne Widerstand mit in die Hütte ziehen, damit Rik ihm seine Gedanken austreiben konnte.

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