Balken01a


  Dalton und Nakaya  01
 

backset3line

Die Läden der abgehalfterten Bar der kleinen Stadt in der Nähe des Yukon klappterten leise, als der erste, harsche Sturm aus Norden durch die Straßen fegte ... den Kopf leicht erhoben, genoß Nakaya die Kälte auf seiner Haut, schloß leicht die Augen und fühlte die Richtung, die dieser Wind nahm. Ihn reizte es, sich auf ihm in die dunklen Gewitterwolken tragen zu lassen, doch er widerstand der Versuchung und ging weiter die leere Straße entlang. Als er ein lautes Brüllen hörte, huschte ein Lächeln über seine Lippen – der junge Indianer überlegte nicht lange und trat in den abgehalfterten Saloon ein, lächelte hart und schlängelte sich zwischen den Betrunkenen hindurch, bis er an der Bar ankam und sich dort einen Whiskey bestellte. Erst dann drehte er sich um und sah nach dem Grund der Aufregung – einen Kampf in dem 'Käfig', einem Ring, der bis zur Decke mit einem alten Eisengitter eingezäunt war. Und darin zwei Männer, die sich schlugen – ein ganz normales Vergnügen für die Goldgräber hier, die sich so abreagierten und auch ein wenig Geld nebenher verdienten. Im Moment kämpfte ein pockennarbiger, riesiger Ire gegen einen ebenso großen, jedoch ein klein wenig jüngeren Mann, der Nakaya jedoch ein wenig auffiel. Seine scharfen Sinne hatten schon von außen bemerkt, daß ein anderes Werwesen hier sein mußte, die gefährliche, ungezügelte Energie war einfach überwältigend. Einen Schluck des Whiskeys nehmend, beobachtete der junge Werrabe den Anderen – er forschte nicht weiter nach, denn er wollte keinen Ärger, sondern genoß einfach nur, ihm beim Kämpfen zuzusehen.

Dalton war der jüngere Mann in dem Käfig, er spürte das fremde Werwesen sofort, ließ sich ablenken und bekam einen Kinnhaken verpasst. Sich wieder konzentrierend, knurrte Dalton auf und drosch den Gegner gegen die Gitterstäbe, schlug dann mit dem Ellbogen nach, so daß selbst die Gitter erneut schepperten und der Mann glitt zu Boden. Als der 'Aus'-Ruf kam, knurrte Dalton wieder nur und verließ den Käfig, während die umstehenden ihre Wetten regelten. "Auf dich zu wetten ist immer ein Vergnügen." Mit den Worten gab der Barbesitzer Dalton sein Geld und rührte ihn nicht weiter an, wohlwissend, daß der es nicht ausstehen konnte, angefasst zu werden. Noch immer etwas schwer atmend, kam er zur Bar, hielt jedoch Abstand zu Nakaya und bestellte sich ein Bier. Ein seltenes Vergnügen, das er sich immer nur gönnte, wenn er im der kleinen Stadt war, um sein Gold zu tauschen.

Mit genießend verengten Augen hatte der junge Werrabe den Kampf beobachtet und trank seinen Whiskey aus – bestellte sich noch einen Weiteren und bezahlte, nahm ihn und lehnte sich an der Bar an, während er einen Schluck trank. Er konnte deutlich die Wut in dem Anderen fühlen, die nur langsam schwächer wurde – nickte respektvoll und überlegte einen Moment, dann kaufte er ein weiteres Bier und schob es zu ihm, unmerklich darauf nickend. "Laß es dir schmecken – ich werde dich nicht weiter stören, ich bin nur auf Durchreise. Ein wenig ... dem Wind folgen." Wie um seine Worte zu bestätigen, rüttelte der inzwischen stärker gewordene, kalte Nordwind an den Fensterläden – dann konnte man ein kurzes Grollen hören und einige der älteren Goldgräber nickten, denn es würde bald der erste Gewittersturm des endenden Herbstes anbrechen.

Etwas misstrauisch knurrend, betrachtete Dalton sein Gegenüber. Ein anderes Werwesen duldete er in seinem Revier nicht, doch die Bar gehörte nicht dazu also knurrte er nur ein leises "Solang du dem Wind nicht durch mein Revier folgst, is es mir egal." Dann kippte er sein eigenes Bier in einem Zug herunter, nahm das Angebotene und kippte es hinterher. Nach dem Kampf tat es sehr gut, ein kühles Bierchen zu trinken, aber der Fremde machte ihn nervös und so verzog er sich rasch wieder. Neben der Tür lagen seine Sachen und er schlüpfte in den etwas älteren und schäbigen Pullover, der hier und da ein paar Löcher hatte und schulterte seinen Rucksack, in dem er ein paar Dinge untergebracht hatte, die er hier gekauft hatte. Ohne die Anderen zu verabschieden, verschwand er nach draußen und lief aus der kleinen Stadt in den Wald, dem Gewitter entgegen, denn dort war sein Revier.

Nakaya hatte ihm auf die Frage nicht geantwortet und wartete nur, bis der junge Werschneeleopard gegangen war, ehe er leise lächelte und einen weiteren Schluck seines Whiskeys trank. Er war Schamane – und der Wind, dem er folgte, würde ihn auch durch das Revier dieses Mannes führen. Es war notwendig – er hatte seine Aufgabe erst seit fünfzehn Jahren inne, eine kurze Zeit für ein Werwesen ... doch er nahm seine Aufgabe ernst, besuchte nun mit dem Wind, dessen Namen er trug, die Orte, die sein Vater durch sein Alter schon lange nicht mehr hatte besuchen können, um dort die Magie der Werwesen wieder aufzufrischen und auch die Bündnisse der Freundschaft zu einander zu erneuern. Es gab nurmehr so wenige von ihnen ... und noch weniger Schamanen, so daß es wichtiger denn je war, zusammenzuhalten und einander nicht zu bekämpfen. Der junge Indianer nahm einen weiteren Schluck des Whiskeys, der ihm zwar heiß die Kehle herabrann, doch infolge seines Werwesenblutes und der damit verbundenen Selbstheilung keine Wirkung zeigte, lächelte erneut ein wenig und begann, den Gesprächen um sich herum zu lauschen. Wie um ihn daran zu erinnern, daß er nicht trödeln solle, rüttelte der Sturm erneut an den Fensterläden – manche der alten Goldgräber erschauerten und vergruben sich in ihre Bierkrüge, während die Jüngeren dem Verhalten ein wenig skeptisch entgegensahen. Schließlich faßte sich einer der Jüngeren ein Herz und nahm ein frisches Bier, setzte sich vor einen der Alten und fragte ihn, wieso der Wind ihn so beunruhigte, es wäre doch nur ein normaler Sturm. Der Alte nahm das Bier gerne an – seufzte leise und schüttelte den Kopf, als er ihm schließlich antwortete. "Nein, Kleiner – dieser nicht. Die Stürme kommen immer vom Westen oder vom Osten – je nachdem, wie das Wetter ist. Aber das hier, das ist ein Sturm, der aus dem Norden kommt, er bringt den ersten Schnee. Bei diesen Stürmen muß man vorsichtig sein – man kann leicht von ihm eingeschlossen werden und dann ist man darin gefangen und kühlt immer mehr aus .... und dann sieht man ihn, bevor man stirbt, sieht man den Nordwind, der einen frägt, ob man mit ihm ziehen möchte und mit deiner Antwort gibst du ihm deinen letzten Atemzug. Die alten Indianer haben das schon erzählt und mein Großvater hat seinen besten Freund verloren, weil der dem Sturm folgte. Man sieht sie nie wieder – nur einer der Goldgräber hier hat es überlebt, als ich noch ein Kind war, hab ich ihn mal gesehen ... er war verrückt geworden, redete immerzu davon, daß er den Nordwind gesehen hätte und wieder zu ihm möchte. Daß es ein Mann wäre, der zu einem weißen Raben aus Schnee werden könne." Der junge Goldgräber erschauerte bei dieser Geschichte – ein Blick in die Gesichter der anderen Alten genügte ihm, daß sie dies scheinbar ebenso glaubten und so seufzte er nur, schüttelte wie auch die Anderen den Kopf und beschloß, hier in der Bar zu warten, bis der Sturm vorbei war, etwas, das den Besitzer mehr als nur freute und so gab er eine Lokalrunde Bier aus. Als sich die Stimmung daraufhin sofort besserte und auch wieder einige der Männer in den Käfig stiegen, um sich auszutoben, trank Nakaya langsam seinen Whiskey aus ... er hatte der Erzählung gelauscht und seufzte leise dabei auf. Die Alten hatten recht ... sein Vater hatte schon oft, wenn er unterwegs war, einen der Indianer oder Goldgräber zu sich gelockt, ihn als Gefährten behalten, wenn sie es es wollten. Erst in den letzten hundert Jahren waren ihm diese langen Reisen zu anstrengend geworden und er hatte sich der Aufgabe gewidmet, einen weiteren Sohn zu zeugen und als seinen Nachfolger auszubilden. Bei diesem Gedanken huschte wieder ein Lächeln über die Züge des jungen Werrabens – er trank den Whiskey aus und verabschiedete sich, trat aus der Bar und begrüßte den kalten Wind, der sofort um ihn strich und ihn umschmeichelte. Ohne auf die erschrockenen Rufe der Männer zu achten, ging Nakaya die Straße entlang und wieder aus dem Dorf – nahm sein Bündel auf die Schulter und folgte dem Wind, der ihm in dem langsam losbrechenden Schneesturm den Weg zur nächsten Höhle zeigte, die er wieder öffnen mußte. Doch hin und wieder huschten seine Gedanken zu dem einzigen Bruder, den er hatte – und so sendete er ein zärtliches Senden zu Neige, der ihm ebenso zärtlich antwortete, bis Beide wieder verstummten und sich ihren Aufgaben widmeten.

Dalton lief so zügig er konnte zu seinem Revier, genau dem Nordwind entgegen. Auch er hatte die Legenden gehört, sein Vater hatte ihm davon erzählt, er glaubte es zwar, doch hatte er den Kopf woanders. Seine Sinne waren geschärft durch das fremde Werwesen, er würde es nicht in seinem Revier dulden. Er fluchte auf den Nordwind, der ihm das Vorankommen so erschwerte. Selbst er, der so groß und schwer war, hatte langsam Probleme, dagegen anzukommen und musste sein Tempo etwas verlangsamen. Folgen würde ihm heute kein Mensch, das war sicher. Die alten Goldgräber fürchteten den Nordwind, glaubten an die Legenden. Bei einer besonders heftigen Windböe fauchte er laut auf und blieb stehen. "Verfluchter Dreck Verdammter !!" Er hielt den Arm schützend vor sein Gesicht, die letzten Blätter des Herbstes peitschten ihm ins Gesicht und nach dem Sturm wäre wohl selbst das letzte Blatt an den Bäumen nicht mehr da, sondern weggeweht. Knurrend ging er hinter einem Felsen in Deckung, zog sich aus und stopfte seine Kleidung und die Schuhe in seinen Rucksack, bevor er sich in seine Halbform wandelte, den Rucksack wieder schulterte und dann seinen Weg fortsetzte.

Der junge Schamane hingegen hatte diese Probleme nicht ... der kalte Wind strich um ihn herum und umschmeichelte ihn, lockte ihn, mit ihm zu fliegen, doch Nakaya schüttelte nur den Kopf. So sehr es ihn auch verlangte, sich zu verwandeln und den Wind in seinen Schwingen zu fühlen, er hatte eine Aufgabe – und diese kam zuerst. Die Höhle rief ihn ... je länger er in den gleichmäßigen, meilenfressenden Schritten seines Volkes lief, desto deutlicher wurde die schwache, schlummernde Stimme der Höhle, die er suchte. Der junge Werrabe genoß die unberührte Natur um sich herum, wohlwissend, wie selten dies geworden war... doch dann stockte er, als er seine Sinne von dem Ruf der Höhle nahm und auf seine Umgebung richtete. Sich selbst einen jungen Narren schimpfend, seufzte Nakaya – in seiner Freude, endlich den Ruf der Höhle zu hören, hatte er gar nicht mehr darauf geachtet, daß er in das Revier des jungen Schneeleoparden von zuvor eingedrungen war. Noch nicht sehr lange – es fing bei den leichten Hügeln an, die er vorhin überquert hatte und erstreckte sich über dieses und zwei der nächsten Täler, den Wald darum herum und Nakaya nickte unmerklich. Sein Vater hatte ihm davon erzählt, daß ein alter Werschneeleopard hier sein Revier hatte und es auch vor den Menschen sicherte, indem er es kaufte – doch Nakaya fühlte nur den jungen Leopard, keine andere Präsenz. Dies ließ nur einen Schluß zu – der Alte war gestorben in der Zeit, die sein Vater nicht mehr hier und zu schwach war, um noch den Verlust zu bemerken, und dieser Leopard hier war entweder ein Anderer, der das Revier übernommen hatte, oder der Sohn des Alten. Unmerklich nickend, nahm Nakaya sein Bündel ab und legte es zur Seite – setzte sich auf den Boden und schloß die Augen, öffnete seinen Geist und suchte nach dem Anderen, den er auch schon nach kurzer Zeit fand. Wild ... ungebändigt und wütend. Ihn jetzt nach Erlaubnis zu bitten, wäre vergeblich, das wußte Nakaya – so erhob er sich seufzend und verschloß seine Aura, nahm das Bündel auf und bat auch den Nordwind, ihn ein wenig vor dem Großen zu schützen, bis er die Höhle gefunden hatte.

Wütend, das konnte man wohl sagen. Es war kühl, was Dalton nichts ausmachte, aber der Wind nervte einfach, immer wieder klatschten ihm Blätter ins Gesicht. Er wollte vor dem Gewitter an seiner Höhle sein. Dann aber stutzte der junge Werschneeleopard, als der Wind plötzlich von hinten kam und ihn anschob. Ja, er drängte ihn regelrecht Richtung Höhle. Er zuckte mit den Schultern und ließ sich schieben, jetzt war es so viel leichter, er war so schnell wie lange nicht und rannte mit dem Wind. Seine Wut legte sich nun auch langsam.

Auch Nakaya lief mit dem Wind und horchte immer wieder auf den leisen Ruf der Höhle ... leise fluchend, merkte er, daß er so auch näher an den Leoparden kam, scheinbar war dessen Wohnhöhle der Schamanenhöhle sehr nahe. Der junge Indianer hoffte, daß es nicht die selbe Höhle war und lief weiter – hielt jedoch nach einer Weile wieder inne, als er an einer Hügelkuppe stand und der Geruch des Anderen zu stark war, um noch weiter ignoriert zu werden. Es bestand kein Zweifel – er war direkt in der Nähe des Werleoparden, auch wenn dieser mittlerweile nicht mehr so wütend war und Nakaya eine gewisse Erleichterung fühlen konnte, die darauf schloß, daß dieser wirklich in seiner Wohnhöhle angekommen war ... so war es trotz allem gefährlich. Leise seufzend, stand der Werrabe auf – schloß die Augen und begrüßte mit einem Lächeln die schweren Gewittertropfen, die sein Gesicht benetzten und so herrlich nach der Gewalt des Gewitters dufteten, die nun mit einem ohrenbetäubenden Donner losbrach. Die Urkraft des Unwetters zu fühlen, füllte Nakaya völlig aus – er ließ sie durch sich gleiten und seine Seele jauchzte mit den Blitzen und dem Wind, er lächelte und vergaß in diesem Moment völlig, wo er war.

Leise fauchend hielt Dalton inne, er schnupperte und erfühlte das andere Wewesen. Gewarnt hatte er ihn ja schon und so konnte er ihn gleich angreifen, wenn er ihn fand. Seinen Rucksack legte er an einem ihm bekannten Felsen ab, schob ihn darunter und rannte dann direkt auf den Werraben zu. Getrieben von seinen Sinnen, seinem Zorn, fand er schnell den Eindringling, der nur dastand und sich den Wind durch die Haare wehen ließ, den Regen ins Gesicht tropfen ließ. Ohne sich groß bemerkbar zu machen, sprang er auf den Eindringling zu und schlug von hinten zu. Er schleuderte ihn so einige Meter weit weg. ##Ich hab dir gesagt, halt dich fern !!!## voller Wut sendend.

Der Angriff hatte Nakaya völlig überrascht und so konnte er sich gerade noch rechtzeitig abfangen und mit einer leichten Drehung geschmeidig landen ... er sah und fühlte die Wut des Anderen und stand langsam auf, hob seine Hände und sprach leise und beruhigend in die Gedanken des Größeren. ##Bitte verzeih, daß ich in dein Revier dringen mußte, Leopard – ich wußte nicht, daß der Grund meiner Reise hier liegt. Ich suche die Schamanenhöhle .... bitte erlaube mir, sie zu besuchen – ich werde dich nicht weiter stören und auch wieder gehen, sobald meine Aufgabe erfüllt ist.##

Gerade wollte Dalton nachkommen und erneut zuschlagen, als das Senden ihn etwas zur Ruhe brachte. ##Du bist Schamane ?....Sag das doch gleich.## Er fauchte nur weiterhin leise und knurrte, es fiel ihm sichtlich schwer, sich etwas zu beruhigen. Daß man Schamanen zuvorkommend behandeln sollte, hatte sein Vater ihm dauernd eingebläut.

Mit einem unmerklichen Nicken kam Nakaya näher und lächelte zu dem Größeren hoch – betrachtete ihn und kam direkt zu ihm, strich sacht über das weiche Fell an der Schläfe des Werleoparden und wisperte leise zu ihm. ##Ich dachte, du hättest es gefühlt – ich werde nicht lange bleiben, die Höhle ist nicht mehr weit.## Dann löste er sich von ihm – hob kurz den Kopf, als eine heftigere Böe ihn umschmeichelte und nickte. Ohne mehr auf den Großen zu achten, schloß er seine Augen und fühlte – nickte und machte sich auf den Weg, lief durch das Unterholz und verhielt schließlich mit einem unwillkürlichen Lächeln vor einer völlig zugewucherten Steinwand.

Dalton setzte dem Kleineren nach, er war zwar ein Schamane, aber er wollte ihn nicht unbeobachtet in seinem Revier herumrennen lassen. Hinter ihm stoppte er wieder und sah auf die zugewucherte Wand. ##Was du suchst, ist hinter den Ranken... Ich hab hier als Kind gespielt.##

Nur ein leises, schon fast sanft klingendes "Ich weiß ..." wispernd, schloß Nakaya die Augen – zärtlich strich er über die Ranken, wisperte ein paar Worte in der alten Sprache der Schamamen und die Ranken wichen augenblicklich zurück, während am Eingang der nun offenbarten Höhle Schriftzeichen zu glimmen begannen. Der Regen schien vor der Höhle zu verhalten und ebenso der Wind – mit einem schon fast seligen Ausdruck betrat der junge Werrabe die Höhle und lachte leise, als um ihn herum die verborgene, schlummernde Magie erwachte und die Höhle in ein weiches, blaues Licht hüllte.

Natürlich folgte Dalton ihm auch in die Höhle, jedoch verrauschte all seine Wut und sein Misstrauen bei dem Anblick, der sich ihm bot. Sein Vater hatte ihm einmal davon erzählt, doch es zu sehen, war unglaublich. Etwas, das er nie vergessen würde. Die Höhle war in seinem Revier, in dem seines verstorbenen Vaters und Großvaters, seine Linie hatte schon immer hier gelebt, um es zu schützen.

Allein die Wärme der Magie zu fühlen, ließ Nakaya vor Freude auflachen ... er badete regelrecht in dem freundlichen Willkommen und sah wieder zu dem verblüfft im Eingang stehenden, jungen Leoparden, kam zu ihn und zog ihn tiefer nach innen. ##Fühlst du es ? Es schlief so lange ... sie heißen uns willkommen, vor allem auch dich als Beschützer der Höhle.## Die Freude Nakayas war ehrlich und ungetrübt – es war ein seltenes Erlebnis, so unverfälschte, reine Urmagie zu fühlen, denn hier war die Natur durch den Menschen noch nicht zerstört, dadurch, daß die Leoparden ihr Revier verteidigten, war noch alles unberührt und rein.

Klar fühlte Dalton es auch, es kribbelte im ganzen Körper, es war warm und gab ihm ein wohliges Gefühl, hier zu sein. So ließ er sich auch ohne Murren tiefer in die Höhle ziehen, auch wenn er noch etwas unsicher war. ##Was passiert jetzt ?##

##Laß es mich dir zeigen ....## Noch immer schmunzelnd, zog ihn der Werrabe tiefer in die Höhle und überall um sie herum erwachten die Schriftzeichen der Schamanen, die diese Höhle zuvor geschaffen hatten, zu neuem Leben und tauchten sie in ihr weiches, blaues Licht, das manchmal von einem Sonnenfarbenen unterbrochen wurde. Nakaya ahnte, was sie erwartete – und er wurde auch nicht enttäuscht, als nach einem schmaleren Gang die Höhle wieder breiter wurde und eine herrliche, sanft zu glimmen beginnende Grotte enthüllte. Respektvoll den Blick senkend, begann Nakaya sich auszuziehen – legte die Kleidung auf die Seite und kniete vor dem natürlichen Bassin, schöpfte sich das natürlich warme Wasser über den Körper und lächelte, als er die wohltuende Wirkung fühlen konnte.

Unwillkürlich schnurrte Dalton auf, seine Triebe meldeten sich ein wenig, der schlanke Körper vor sich ließ seine Triebe erwachen, doch er hielt sich zurück, die Zeremonie wollte er nicht unterbrechen. Er sah jetzt nur zu, saugte alles in sich auf und ließ den Schamanen nicht aus seinen hellblauen Augen.

Der junge Werrabe ließ das Wasser seinen Körper herablaufen und genoß dessen Wärme, die Weichheit und das sachte Prickeln der in dem Wasser liegenden Magie, die gerade wieder erwachte. Dann jedoch stand er wieder auf und kam zu dem Großen, strich ihm sanft über die Brust und nahm dessen Hand, zog ihn zu der Grotte und in das Wasser, ehe er damit begann, auch ihm sanft das warme Wasser über den Körper zu schöpfen. Nakaya wisperte dabei immer wieder leise in der Sprache der Schamanen und das Wasser begann von innen heraus sanft zu schimmern ... so wie auch das Schimmern der Grotte langsam heller wurde, je mehr der junge Werrabe über den Körper des Größeren strich und ihn mit dem Wasser netzte.

Der Größere war mit ins Wasser gegangen, wie von einer inneren Stimme getrieben, folgte er dem Werraben und wandelte sich nach einer Weile in seine Menschform. Dalton gehorchte seinen Gefühlen und fingt auch an, mit dem Wasserschöpfen, es über den Rücken des Kleineren laufen lassend. Es erregte ihn alles sehr, er schnurrte tief vor sich hin und man sah nun auch schon, daß er erregt war, an seiner prächtigen Männlichkeit, die sich zu rühren begann und hart wurde.

Noch immer leise wispernd, kam der Schlankere noch näher ... genauso wie auch der junge Werleopard, fühlte er den Wunsch dieser Grotte, wollte ihm ebenso nachkommen und keuchte leise, als er sich nun eng an den Größeren schmiegte. Auch seine Erregung war fühlbar und drängte sich heiß an den Oberschenkel des Leoparden – die Worte Nakayas verstummten und er hauchte sanfteste Küsse auf die breite Brust vor sich und seine Linke streichelte zärtlich tiefer, bis sie die Härte des Anderen erreicht hatte. Unwillkürlich tiefer atmend, senkte der Indianer seinen Blick – trotz des Wassers, das sie bis zur Taille umgab, konnte er die große Erregung sehen und seine Instinkte, so oder so schon durch die Magie entflammt, erhoben sich. Langsam zog er den Kopf des Großen zu sich runter und koste mit den Lippen über dessen Wangen – streichelte und erregte ihn sanft, während er sich selbst an ihm rieb und nur ein leises ##Bitte ...## in dessen Geist sendete. Es war lange her, daß er zuletzt mit einem anderen Werwesen gelegen hatte – und er reagierte auf die Sehnsucht dieses Ortes, die Sehnsucht nach zwei Werwesen, die sich in tiefer Leidenschaft vereinigten und den Bund der Freundschaft erneuerten.

Die Bitte war nach dem streichelnden Erregen gar nicht nötig gewesen. Dalton verlangte es nach dem Kleineren, ihm verlangte es, ihn zu nehmen, denn es war länger her, seit er das letzte Mal seinen Trieben folgen konnte. Rau schnurrend, packte er den Schamanen, drehte ihn und drückte ihn an den Rand des natürlichen Beckens. Er fackelte nicht lange, verbiss sich in dem schlanken Nacken und drang in den Kleineren ein, rau und dunkel dabei aufknurrend. Die Enge und Hitze entflammte seine Triebe noch weiter und so hielt er sich nicht zurück und fing gleich an, sich in Nakaya zu bewegen. Für die Schönheit der Grotte war er nun blind, einzig das jetzt zählte.

Und auch für den Werraben wurde nun etwas Anderes wichtiger .. er entspannte sich und gab sich ganz dem anderen Mann hin, genoß es, von diesem genommen zu werden. Noch immer fühlte er die sanfte Magie, die auf sie reagierte und sie zärtlich umfloß ... sein Denken war wie weggewischt von seinen Instinkten. Langsam strich die Rechte Nakayas zur Hüfte des Großen und zog ihn noch näher, kam ihm gleichzeitig entgegen und wimmerte leise, als dieser nun mit einem jeden der harten Stöße direkt an seine Prostata kam und seine Lust fühlbar ansteigen ließ. Nakaya fühlte, daß er es so nicht mehr lange aushalten würde – doch er wollte nicht, daß der Andere aufhörte, kam ihm noch mehr entgegen und öffnete ihm mehr als nur willig seinen Körper.

Dalton hätte auch nicht aufgehört, er dachte im Moment zwar nicht daran, den Kleineren zu erregen, doch das schien auch nicht von Nöten zu sein. Hart trieb er seine Erregung in ihn, er konnte sich kaum beherrschen und wollte es auch gar nicht, es war zu lange her, er kostete es aus und sein Biss wurde ein wenig fester. Er war verlockt, sich in seine Halbform zu wandeln, doch das unterdrückte er einfach. Er war in einem Rausch der Sinne, nicht fähig zu denken oder sich zu bremsen.

So wie auch Nakaya ... immer wieder kam er ihm entgegen und stöhnte dabei tief, genoß es sichtlich, daß dieser ihn so hart nahm und auch dessen scharfen Biß, in den er sich noch ein klein wenig mehr lehnte. Doch dann hielt er es einfach nicht mehr aus und bäumte sich auf – schrie sein Kommen laut heraus, verkrampfte sich fühlbar und ergoß sich in das heiße Wasser des Bassins, während eine wohlige Erschöpfung sich in ihm ausbreitete.

In den verspannten Körper stieß Dalton noch einmal hinein, dann löste er seine Fänge und warf bei seinem Kommen den Kopf in den Nacken, laut dabei aufbrüllend, so daß es in der kleinen Höhle widerhallte. Schwer atmend, beruhigte er sich wieder, löste sich und fing an, das Blut von der Nackenwunde des Kleineren zu lecken. Sein Schnurren klang weich und befriedigt, er genoss den Geschmack des Blutes und kostete ihn aus, bis die Wunde sich verschlossen hatte.

Leise lächelnd, hielt Nakaya seine Augen geschlossen und genoß das sanfte Lecken ... erst, als der Große aufhörte, drehte sich der Schlankere um und kuschelte sich an ihn, leckte nun seinerseits das wenige Blut von den Lippen und dem Kinn des Anderen, ehe er ihm einen zärtlichen Kuß auf die Lippen hauchte. ##Ich danke dir .. mein Name ist Nakaya, ich bin ein Werrabe und Schamane, Wächter des Nordwinds. Und wer bist du ? Daß du ein Schneeleopard bist, konnte ich fühlen ...## Bei den letzten Worten huschte ein genießendes Lächeln über die Züge Nakayas und machte die Zweideutigkeit seiner Worte mehr als nur deutlich.

"Dalton ist mein Name." wisperte der durch sein Schnurren hindurch. Er genoss das jetzt noch und fühlte sich etwas weniger aggressiv als zuvor. "Nordwind ?...Hast du den Wind hergebracht, der aus Norden kommt ?" fragte er nach, ließ ihn aber an sich geschmiegt. Die Grotte reagierte, es war so hell wie an einem sonnigen Tag, warm und schön, die Grotte war nun hell erwacht.

Sachte Küsse auf die breiten Brustmuskeln hauchend, schmunzelte der Schlankere – dann sah er wieder zu ihm auf und wisperte ein leises "Ich folge dem Nordwind, so wie er mir ... es ist meine Aufgabe, über ihn zu wachen und auch dafür zu sorgen, daß die Magie unseres Volkes erhalten bleibt. Und deshalb bin ich hier ...." an dessen Lippen und verschloß sie sofort danach in einem sanften Kuß, während seine Rechte durch das lange, silberschwarze Haar koste.

Etwas unbeholfen erwiderte Dalton den Kuss, er war verlockt, nur über die Lippen des Anderen zu lecken und das tat er dann auch, weil er sich dabei wohler fühlte. Beim Kraulen schnurrte er tief und schloss seine Augen. Es war schon eine verfluchte Macke von den Werkatzen und Nakaya wusste diese Marotte auszunutzen und ihn so ruhig zu halten. "Also ist es gut, daß du hier bist." stellte er fest, es war schwer, sich zu konzentrieren. "Wie lange bleibst du, Schamane ?"

"Solange du mich läßt und der Nordwind den Winter einläutet, Dalton. Seit dem Frühjahr bin ich unterwegs und suche die alten Stätten der Magie ... erst im nächsten Frühjahr werde ich die Grenze überqueren und zu dem alten und dem jungen Pumaschamanen gehen, die in den Rockys die Magie erhalten. Wie lange ich hier in deinem Revier bleiben darf, ist allein deine Entscheidung – so, wie es auch sein sollte." Als Nakaya wieder verstummte, konnte er der Versuchung nicht widerstehen und knabberte zärtlich an der Kehle des Großen – langsam ließ er seine Eckzähne bei dem Knabbern etwas länger werden und fing ebenso an, zu schnurren, zwar leiser und weicher als das Daltons, doch ebenso fühl- und hörbar.

Nach dem kurzen, ersten Genuss erstarrte Dalton und schob den Kleineren ein Stück weg. "Du bist auch Katze ?" fragte er verwundert und strich mit den Fingern über die schlanke Kehle. "Du bist Schamane, du kannst bleiben, solang du willst, aber lass mir meine Freiheit zu tun, was ich will."

Leise lachend bei der sichtlichen Verwunderung des Anderen nickte Nakaya leicht ... dann wandelte er sich in seine zweite Halbform, einen weißen Panther, leckte Dalton kurz über die Kehle und wandelte sich wieder zurück, als er leise zu ihm wisperte. "Es ist das Blut meiner Mutter ... mein Bruder und auch ich sind aus dieser Liebe hervorgegangen, doch auch nur mit dem Wohlwollen der Magie. Und natürlich werde ich dir deine Freiheit lassen – ich bin Schamane, ich diene allen Werwesen und respektiere Privatsphäre und Reviere. Ich hätte dich auch nicht belästigt, wenn die Höhle mich nicht gerufen hätte, Dalton, bitte verzeih mir, daß ich eingedrungen bin."

"Hmm...Okay, bringt eh Unglück, einem Schamanen nicht zu verzeihen...oder war es, ihn zu ärgern ?" Er überlegte sichtbar, schüttelte dann aber mit einem "Egal..." den Kopf. "Und was machst du jetzt, Schamane ?"

Ein leises "Keine Sorge, ich bin nicht nachtragend ..." zu den ersten Worten wispernd, schnurrte Nakaya bei den Letzten wieder leise – sah dann zu dem Größeren und betrachtete ihn eine Weile, ehe er ihm leise antwortete. "Ich werde ein wenig in den alten Zeichen meiner Vorgänger lesen, die mir die Geschichte dieser Höhle erzählen ... wenn du es erlaubst, ich würde gerne hier in der Höhle bleiben, auch wenn ich den Regen gewohnt bin, so ist es doch schöner, trocken zu sein. Fleisch werde ich so schnell keines jagen müssen, da ich noch Trockenfleisch in meinem Bündel habe – und wenn das zur Neige geht, kann ich außerhalb deines Reviers auf die Jagd gehen, so mußt du nicht um dein Wild fürchten. Nur Wasser und manche Kräuter oder Wurzeln werde ich von deinem Wald nehmen müssen ... und ein Feuer, wenn du es mir erlaubst ...?"

"Du kannst auch jagen..... am Fluss ist eine Rehherde, dort ist ein hinkender Hirsch, den du schlagen kannst. Und du kannst hierbleiben, du hast das Recht als Schamane. Aber wenn du in die Stadt gehst, achte drauf, keine Menschen herzuführen, sie gieren nach dem Gold, das hier noch existiert." Das war die einzig wichtige Bitte, die er stellte.

Mit einem kurzen Nicken gab Nakaya sein Einverständnis ... dann hob er den Kopf und küßte den Größeren auf die Wange, wisperte ein leises "Ich danke dir, Dalton – und keine Sorge, ich gehe nicht zu den Menschen. Und auch jetzt ist mir Keiner gefolgt, der Wald und der Wind haben meine Spuren gut verwischt. Ich kenne die Gier der Menschen nach den Tränen der Sonne, Dalton – ich würde sie niemals hierherführen, damit sie die heilige Höhle zerstören könnten." zu ihm und seufzte leise, ehe er sich einfach nur an ihn schmiegte. Doch nach einigen Herzschlägen löste er sich wieder – lächelte leise und wisperte ein "Ich hole nur mein Bündel ...", ehe er sich in einen Schauer aus Schnee wandelte, der langsam in das Wasser perlte und schmolz, während ein sachter Luftzug nach draußen wehte.

Etwas verwirrt blieb Dalton zurück, mit der Hand fing er eine der Schneeflocken und sah zu, wie sie in seiner Hand dahinschmolz. Seufzend löste er sich aus seiner kurzen Starre und stieg aus dem Wasser, sich gleich darauf in seine Tierform wandelnd, um sich so trocken zu putzen.

Nach nur wenigen Minuten kam Nakaya wieder in die Höhle und legte sein Bündel am Eingang ab ... sanft lächelnd, beobachtete er den riesigen Schneeleoparden, überlegte einen Herzschlag und wandelte sich wieder in seine Halbform, kam lautlos zu ihm und begann, ihn ebenso zu putzen, leise dabei schnurrend, als er das weiche Fell und die harten Muskeln unter seiner Zunge fühlen konnte.

Dalton ließ es zu, bis er trocken war, dann entzog er sich Nakaya und trottete zum Höhlenausgang. ##Wir sehen uns dann.## verabschiedete er sich und war dann verschwunden. Er holte seinen Rucksack ab, wandelte sich dort in seine Halbform und ging direkt zu seiner großen Höhle, um die neu gekauften Sachen dort unterzubringen.

Der junge Indianer sah ihm noch leise lächelnd nach, während er sich wieder in seine Menschform wandelte – dann lachte er leise, als er das Necken des Nordwinds hörte und antwortete ihm mit einem liebevollen "Ich weiß ... einer der Fehler meiner Abstammung, wir schmusen alle gerne.", drehte sich wieder um und ging in die Höhle hinein, während die Ranken sich auf eine Bitte von ihm wieder über den Eingang schoben und so den Regen abhielten.

}|{

 

Website Design Software NetObjects Fusion
Bar08
Bar08b