Balken01a


  ”... so perfect in every way ...”  03
 

backset3line

}|{

Als Dougal schließlich die Türe seines Penthouses hinter sich schloß, bebte er am ganzen Leib ... ohne darauf zu achten, zog er die Jacke und die Schuhe aus, ließ sie am Eingang liegen und ging in das Wohnzimmer, um den Titelsong von "Looker" einzulegen. Schon bei den ersten Worten verstärkte sich sein Beben und er setzte sich auf die Couch, zog die Beine an seinen Körper und umschloß sie mit seinen Armen, ehe er den Kopf auf die Knie senkte und lautlos zu weinen begann. Gerade das eben Erlebte zeigte ihm nur zu deutlich, wie sehr er doch gefangen war ... der Vertrag, der ihn an seine Manager band, sicherte ihm zwar einen beträchtlichen Teil der Einkünfte, doch dafür hatte er einwilligen müssen, einem jeden ihrer Wünsche willig zu sein, solange es ihn nicht körperlich verletzte. Es war erniedrigend ... doch er war hilflos, denn bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr blieb er in dem Vertrag gefangen, und das waren noch sechs lange Jahre.

Dann war ein leises Krächzen zu hören, denn Marcus war auf die Terrasse gekommen und hüpfte langsam auf die geschlossene Tür zu. Er hörte von drinnen die Musik und blieb vor dem Fenster stehen, um zu sehen, was drinnen vor sich ging. Das Licht war nicht an, aber er konnte den Schwarzhaarigen genau sehen, zusammengekauert und bebend auf dem Sofa sitzend.

Es dauerte eine Weile, bis Dougal das Krächzen hörte ... doch als er es tat, blickte er verwundert auf und lächelte, stand langsam auf und öffnete ebenso langsam die Balkontüre, da er den Vogel nicht erschrecken wollte. Erst dann setzte er sich wieder auf die Couch, lauschte der Musik und blickte dabei auf den Vogel, der zögerlich näher an die Türe kam. "Ich danke dir ... auch wenn ich diesem ekligen Fotografen nicht auskomme, zumindest Heute habe ich meine Ruhe. Auch wenn du mich anfangs sehr erschreckt hast ..."

Und der Rabe kam noch näher und traute sich bis weit in das Wohnzimmer hinein. Marcus hatte das Bedürfnis zu trösten, und hüpfte schließlich auf die Sofalehne. Dort blieb er ruhig sitzen und krächzte wieder leise.

Nun doch ein wenig verwundert, daß der Vogel so zutraulich war, neigte Dougal sich vorsichtig etwas näher ... sein Lächeln vertiefte sich und schimmerte auch aus den tränenfeuchten Augen, die gerade im Moment wie frischgeschliffene Smaragde wirkten. Ohne es bewußt zu bemerken, hob das schlanke Model seine Hand und näherte sich zögerlich den Federn, ehe er behutsam darüberstrich und sichtbar erschauernd die Augen schloß. Es war ein wunderschönes Gefühl, diese weichen Federn zu fühlen ... und noch etwas fiel Dougal auf, dieser Vogel schien irgendwie nach einem Mann zu riechen. "Dein Herrchen ist zu beneiden, mein Hübscher ... nicht nur, daß er einen so schönen Vogel wie dich sein eigen nennen kann, er scheint dich auch sehr oft zu streicheln, du duftest nach ihm." Während er sprach, öffnete Dougal wieder seine Augen und lehnte den Kopf an das Sofa, betrachtete den großen, schwarzen Vogel und beruhigte sich dabei sichtbar.

Daß Dougal seinen Eigengeruch roch, war doch etwas verwunderlich, aber es war gut, daß er es darauf schob, daß sein Besitzer ihn oft streichelte. Und daß es Dougal es schön fand, ihn zu streicheln sorgte dafür, daß er von der Lehne auf das Sofakissen hüpfte, um noch dichter zu kommen, denn auch ihm gefiel das Streicheln.

Auch das überraschte das schlanke Model, doch er nutzte die Gelegenheit sofort und streichelte erneut durch das weiche, schwarze Gefieder. Es tat so gut, die weiche Wärme des Gefieders zu fühlen, den schnellen Herzschlag darunter und den sachten Atem, der hin und wieder seine Hand berührte. "Es ist schön, dich zu berühren ... oh Gott, ich weiß schon nicht mehr, wann ich das letzte Mal etwas Lebendes berührt habe, das nicht meine Maske sieht." Er wußte es wirklich nicht mehr ... aber es mußte schon sehr, sehr lange her sein.

Durch die leisen Worte wusste der Werrabe, daß es richtig gewesen war, sich hierdrauf einzulassen, und er schnäbelte sacht an der Hand des Models entlang und krächzte weich und leise. Sein Herz und sein inneres Gefühl hatten ihm das Richtige gesagt. Er wollte nun noch öfter kommen, um Dougal eine Freude zu bereiten.

"Mmmh ... sogar dein Schnabel ist weich und warm. Kannst du vielleicht öfters zu mir kommen ? Ich habe auch etwas für dich, warte." Noch während er sprach, stand Dougal auf und ging in sein Schlafzimmer, wühlte kurz in seiner Schmuckschatulle und schmunzelte, als er eine Schere von der Seite nahm. Einen kurzen Schnitt später, kehrte er wieder ins Wohnzimmer zurück und setzte sich auf die Couch, hielt die Hand auf und sie mit der Handfläche nach oben seinem kleinen Besucher hin.

Marcus staunte nicht schlecht, aber er verstand die Geste und krächzte erneut leise, bevor er die Perle vorsichtig aus der Hand pickte. Er hielt sie mit dem Schnabel fest und schmiegte noch kurz seinen Kopf an die Hand, dann hüpfte er vom Sofa und hüpfte weiter auf die Balkontür zu, um wieder davonzufliegen. ‚Ich komme ganz sicher wieder.'

Die sachte Geste überraschte Dougal und er lachte leise, als er den Schnabel sachte an seiner Handfläche fühlte. Er hielt ihn jedoch nicht auf ... es war ein schöner Anblick, wie der schwarze Vogel die Schwingen ausbreitete und langsam wegflog, die Grazie der natürlichen Bewegung unverkennbar. Dieses Erlebnis war so schön gewesen, daß der junge Mann mit einem sanften Seufzer zurück in die Kissen sank ... erst nach einer Weile, in der er immer wieder mit geschlossenen Augen an seiner Hand gerochen hatte, stand er auf und ging ins Badezimmer, um sich in einem langen, heißen Bad den Geruch des Fotografen und des Studios von seinem Körper zu waschen.

In der Zwischenzeit war Marcus bei sich daheim angekommen. Er hatte sich in seine Menschform gebracht und betrachtete die rosafarbige Perle etwas genauer. Er vermutete, daß sie von einer Perlenkette stammte, und er grinste kurz, als ihm ein Gedanke kam. Er würde sich daraus einen Ohrring machen lassen und legte sie jetzt in eine kleine Schale neben seinem Bett. Auf seinem Nachttisch lag auch die Einladung, die er zu der Gala bekommen hatte, und die wertvolle Kopie des keltischen Ringes. Aber er dachte auch an Dougal, er würde ihn Morgen früh wieder besuchen und dann auch wieder am Abend, und er würde ihn noch ein wenig im Auge behalten. Jetzt aber zog er sich erst einmal an, er wollte den Platinring mit dem gelben Stein zu einem Bekannten bringen, damit er Beides voneinander trennte. Zwar hätte er ihn auch bitten können, eine Kopie des keltischen Ringes anzufertigen, aber das Stehlen einer bereits vorhandenen Kopie war viel einfacher und günstiger. Somit machte er sich mit dem anderen Ring am Finger auf zu seinem Bekannten, und mal sehen, vielleicht ergab sich bei ihm noch ein wenig was für die Nacht.

}|{

Früh am Morgen schlüpfte Marcus in seine Klamotten, nahm den Edelstein und den Platinring, die nun einzeln waren, küsste Homer nochmal und entschwand. Er hatte ja am Morgen noch etwas vor, und dazu musste er erst kurz in sein Haus, um seine Kleidung abzulegen. Er wollte nicht, daß sie und seine wertvolle Fracht irgendwo herumlagen. Mal sehen, ob Dougal sich über seinen morgendlichen Besuch freuen würde.

Währenddessen war dieser aufgewacht und ging seiner morgendlichen Routine nach ... es gab jedoch einen sichtbaren Unterschied zu sonst, er war aufgeregt und hoffte, daß sein kleiner, gefiederter Besucher Heute wiederkommen würde. Er hatte ihm auch ein Schüsselchen mit frischem Fleisch auf den Findling gelegt und die Terrassentüre offengelassen, darauf hoffend, daß der Vogel sich erneut in seine Wohnung und zu ihm traute.

Als Marcus die Schüssel erblickte, lächelte er innerlich. Bei sich Daheim hatte er sich nur kurz übergewaschen und einige wenige Happen gegessen, da kam ihm das Fleisch gerade recht. Somit landete er gleich bei der Schüssel und futterte das Fleisch, weil er auch wusste, daß er Dougal eine Freude damit machte. Er hatte auch gekrächzt, um auf sich aufmerksam zu machen.

Und wie beabsichtigt, horchte das schlanke Model sofort auf und stellte die Kaffeetasse auf den Küchentisch, stand auf und kam durchs Wohnzimmer, um mit einem sichtbar freudigen Lächeln dabei zuzusehen, wie der Rabe sich sättigte. Langsam, um ihn nicht zu erschrecken, setzte sich Dougal wieder auf die Couch und beobachtete ihn ... es war schön, dem dunklen Vogel zuzusehen und darauf zu hoffen, daß er wieder zu ihm kommen würde.

Als sich Dougal ins Wohnzimmer begab, sah Marcus kurz auf und krächzte sanft, dann aß er die letzten Bissen und hüpfte von dem Stein, dann über die Terrasse und ohne Scheu ins Wohnzimmer auf die Lehne des Sofas. Er gab einen leisen und weichen Laut von sich und schritt langsam an der Rückenlehne weiter, bis er fast an Dougals Schulter saß.

Langsam, um den Vogel nicht zu erschrecken, legte Dougal den Kopf auf die Lehne und blickte zu dem dunklen Vogel auf, der sich ihm so ohne Scheu genähert hatte und schloß die Augen ein wenig, um die Nähe zu genießen. Erst nach einer Weile hob er zögerlich die Hand und streichelte wieder über das weiche Gefieder, leise schmunzelnd, als seine feine Nase etwas wahrnahm. "Hm ... dein Herrchen hat sich vergnügt, nicht wahr ? Ich kann es riechen, ganz schwach unter dem Duschgel ... der Geruch deines Herrns und der eines anderen Mannes. Auch wenn dein Herr um Welten besser riecht als dieser Andere, der riecht wie meine Manager, genauso kalt und berechnend und rücksichtslos." Das Letztere ließ Dougal wieder traurig werden, auch wenn er es sichtbar genoß, die weichen, warmen Federn behutsam zu umkosen und darauf zu achten, sie nicht durcheinander zu bringen.

Also langsam wurde Dougal unheimlich. Ein normaler Mensch konnte das nicht einfach so riechen, da steckte eindeutig mehr dahinter. Innerlich fluchte er leise und versuchte, sich an einige Dinge zu erinnern, die ihm sein Vater beigebracht hatte. Er würde ihn einfach noch ein wenig beobachten und dann würde er es herausfinden. Erstmal musste er die Traurigkeit vertreiben und knabberte ein wenig an dem Ohr des Models.

Das brachte Dougal zum Lachen, aber er hielt still, da er den Raben nicht verscheuchen wollte. Stattdessen berührte er scheu das noch weichere Kopfgefieder und kraulte ihn schließlich sacht an der Kehle, während er den dunklen Vogel betrachtete. "Du wunderst dich sicher, daß ich mit dir rede, Hm ? Bitte verzeih ... es ist nur, du bist anders. Du siehst mich so, wie ich wirklich bin – nicht das, was ich darstelle. Und du bist der Erste, dem ich das gesagt habe, weißt du das ? Wenn meine Manager das wüßten ..." Ein kurzes Schauern rieselte bei dem Gedanken daran über den Körper Dougals, doch er fing sich schnell wieder und blickte entspannt in die rubinroten Augen seines Besuchers. "Sie wissen so wenig über mich ... aber es ist ihnen egal. Im Gegenteil – sie sind froh, daß ich nie krank werde ... oder daß ich meine Figur so gut halte. Wenn sie wüßten, was ich alles esse, sie würden mich sofort in eine Klinik stecken. Oder wenn sie wüßten, daß ich so gut riechen und hören kann. Ich konnte das schon immer, oder im Dunkel besser sehen ... aber als ich merkte, daß es Andere ängstigt, habe ich es verborgen. Meine allererste Maske ... eine von so vielen. Aber ich mag deinen Geruch und den deines Herrn, das ist selten. Und seltsam, nicht wahr ? Wo ich ihn doch noch nie gesehen habe."

Je länger Dougal sprach, umso klarer wurde für Marcus das Bild. Er wusste jetzt, was anders war, und schalt sich einen Dummkopf. Ein wenig Blut der Werwesen floss in dem Model, anders konnte es nicht sein. Wahrscheinlich Katze, zum Einen war er schlank und zum Anderen war die Nachtsicht und Gehör so gut wie das einer Katze. Für einen Panther oder Puma war er zu schlank. Er würde Dougal weiter beobachten und vielleicht konnte er ja etwas in ihm wecken. Jetzt aber schloss er seine Augen und genoss das sanfte Schmusen mit leisen, etwas krächzig girrenden Lauten.

"Schade, daß du nicht sprechen kannst, mein Schöner ... ich habe das schon immer bewundert, Raben sind nämlich klüger als Papageien. Sie sprechen nicht nur nach, sondern merken sich, wofür ein Wort steht – zumindest tat das einmal ein Rabe, den ich bei einem Shooting in Mailand gesehen habe. Es war faszinierend ... aber er war nicht im Mindesten so schön wie du. Dein Gefieder ist so schwarz wie die Nacht und deine Augen so funkelnd wie Rubine ... und es ist schön, dich bei mir zu haben. Ich fühle mich irgendwie wohl in deiner Nähe, auch wenn ich nicht weiß, weshalb." Doch Dougal hinterfragte es nicht – für ihn zählte nur, daß der Vogel hier war und sich streicheln ließ, etwas, das sicherlich nicht lange anhalten würde, dafür waren Vögel viel zu sprunghaft.

Sprechen konnte Marcus auch und er war wirklich versucht, es zu tun, ein paar Worte vielleicht, und so krächzte er ein "Marcus." heraus. Er gab seinen Namen preis und knabberte wieder an dem Ohr von Dougal.

"Marcus ? Heißt du so ? Oder dein Herr ?" Dougal war viel zu glücklich, um diesen Zufall zu hinterfragen ... und nachdem der Rabe wieder von seinem Ohr abgelassen hatte, sprach er ein leises "Ich heiße Dougal.", zeigte auf sich und wisperte noch einmal ein "Dougal." nach. Er hoffte, daß der Rabe es verstand – und vielleicht würde dessen Herr sich ja wundern, woher der Rabe ein neues Wort kannte, und ... sich innerlich zurückhaltend, stoppte der schlanke Schwarzhaarige seine Gedanken, denn für einen Moment wäre ihm doch glatt die Phantasie durchgegangen.

"Marcus Herr." erwiderte Marcus, er log jetzt zwar, aber es war besser so. "Dougal." sprach er gleich danach fleißig nach und knabberte wieder an Hals und Ohr, und ein wenig an den schwarzen Haaren. Er kam sich ein wenig wie ein Papagei vor, aber es machte ihm Spaß und er bereitete Dougal eine große Freude.

Seinen Namen aus dem Schnabel des Raben zu hören, ließ das junge Model unwillkürlich auflachen und er kam kurz näher, um ihm einen sanften Kuß auf das Köpfchen zu hauchen ... doch als er gerade zu einer Antwort ansetzen wollte, schreckte ihn das Klingeln seines Handys sichtlich auf. Leise seufzend, neigte sich Dougal zum Tisch und nahm das lästige Ding auf, da er schon wußte, wer an der anderen Leitung war. Er brauchte nicht einmal etwas sagen – lediglich ein zustimmendes "Ja. Natürlich.", ehe er wieder auflegte und erneut leise seufzte. "Es sieht so aus, als ob ich früher wieder an die Arbeit muß, mein Hübscher ... der Fotograf ist ziemlich wütend und mußte eine Ersatzausrüstung leihen, die er heute Abend wieder zurückgeben muß. Und wir haben noch einige Sessions zu machen, bis wir fertig sind. Bitte verhindere es Heute nicht, ja ? Es wäre nicht gut, auch wenn ich dir sehr dankbar bin, daß du es versucht hast."

Auch wenn es Marcus total gegen den Strich ging, krächzte er nur wieder leise und gab Dougal somit sein Wort, daß er nicht eingreifen würde. Er würde aber am Abend wieder hier sein, denn er ahnte, daß der Schwarzhaarige etwas Aufmunterung brauchte. Er selber schnäbelte noch kurz am Ohr Dougals und flog dann aus den Wohnzimmer hinaus und davon.

"Bis bald ..." Die Worte Dougals wehten ihm noch nach, ehe er aufstand und mit einem weiteren Seufzer in sein Schlafzimmer ging. Eigentlich hätte er erwartet, noch ein wenig mehr Zeit für sich und damit seinen Besuch zu haben, doch so wie es schien, war dies eine Fehleinschätzung gewesen. Sich innerlich für die kommenden Stunden stählend, nickte Douglas nur und nahm die verlangte Kleidung, zog sich an und fuhr nach unten, um in die wartende Limousine zu steigen.

}|{

Auch hier folgte Marcus, er wollte sehen was passierte, auch wenn er schon ahnte, daß es ähnlich wie am gestrigen Tag ablaufen würde. Als er beim Studio angekommen war, grinste er innerlich, als er sah, daß das Fenster, welches er Gestern kaputt gemacht hatte, schon ausgetauscht worden war. Somit setzte er sich wieder an das Fenster und beobachtete, was in der Halle abging. Wie erwartet, wurde Dougal wieder geschminkt, dann wiederholte sich das Posing und als Stunden später alles vorbei war, geschah das selbe wie Gestern. Dougal zog sich aus und der Fotograf ebenso. Der Manager setzte sich in einen Stuhl und jetzt geschah das, was er Gestern verhindert hatte. Der Fotograf verging sich lüstern und recht grob an dem Model und der Manager hatte seine Hose geöffnet und hobelte sich einen, während er ihnen zusah. Was ihm auffiel war Dougal, es war kaum eine Regung in dessen Gesicht zu sehen, der Fotograf hätte genauso gut eine Sexpuppe bumsen können. Eine Tatsache, die ihn wütend machte, aber er hielt sich zurück.

Daß Dougal keinerlei Regung zeigte, war jedoch beabsichtigt ... einerseits, um sich selbst zu schützen, doch andererseits auch deshalb, weil es von ihm verlangt wurde. Denn dieser Fotograf interessierte sich ebensowenig für ihn wie all die Anderen, die das Privileg nutzten, das seine Manager manchmal ausgaben – sie wollten das Model, die Fassade, die er für sie trug. Und diese Fassade war kühl und unnahbar ... es würde nicht passen, wenn er plötzlich leidenschaftlich wäre oder zeigen würde, daß es ihm gefiel, etwas, das so oder so nicht der Fall war. Sicherlich – Dougal hatte regelmäßig Sex. Doch er empfand nichts dabei, eine Tatsache, die ihn gerade jetzt wieder einmal tief traf, als der Mann über ihm endlich mit einem Schrei kam, sich von ihm runterrollte und das Kondom abnahm, um es in den Abfalleimer an der Seite zu werfen. Innerlich leise seufzend, richtete auch Dougal sich auf und nahm die Feuchttücher, die an der Seite lagen, putzte sich ab und schauderte innerlich, als nun auch sein Manager endlich kam und zum Glück ebenfalls in ein Kondom spritzte. Das kurze, erschöpfte Nicken des Managers genügte, damit Dougal wußte, daß er gehen konnte – ohne Eile, doch auch nicht zu langsam, zog er sich die Kleidung über, verabschiedete sich und ging nach draußen, um in die dort wartende Limousine zu steigen und nach Hause zu fahren.

Marcus blieb aber noch und wartete, bis der Fotograf und der Manager herauskamen. Dann flog er laut krächzend auf sie herab und pickte sie heftig. So jagte er die beiden panischen Männer ein ganzes Stück weit weg und nebenher hatte er es sogar geschafft, ihnen die Ohrringe und Ketten zu stehlen, die sie trugen. Mit seiner Beute flog er von den ängstlich keuchenden Männern weg und schlug den Weg zum Penthouse des Models ein.

}|{

Mittlerweile war Dougal nach Hause gekommen und warf die Kleidung sofort in die Waschmaschine, schauderte sichtbar vor Ekel und trat gleich unter die Dusche, um sich dort gründlich abzuschrubben. Er haßte es, so benutzt zu werden – doch er konnte dem nicht auskommen, da die Klauseln seines Vertrages eindeutig waren. Das Schaudern hielt noch eine Weile an, trotz des heißen Duschwassers ... erst, als er wirklich jeglichen Geruch von den Beiden von sich abgewaschen hatte, beruhigte sich Dougal einigermaßen, trat aus der Dusche und trocknete seinen Körper, ehe er einen hauchdünnen, seidenen Bademantel anzog und sich auf der Couch einrollte. Der schwache Geruch des Raben und seines Herrchens war noch unter dem Ledergeruch erkennbar und Dougal lächelte wehmütig, als er die Augen schloß und an die wenige, schöne Zeit dachte, die er heute Früh erlebt hatte.

Marcus beobachtete, daß Dougal auch wieder leise weinte. Er stand mit seiner Beute vor dem Fenster und tickte nun leise mit dem Schnabel gegen die Scheibe. Gleich danach krächzte er ein "Dougal." heraus und wartete, daß Dougal ihm die Balkontür öffnete. Um seinen Hals hing die gerissene Silberkette des Fotografen und zu seinen Füßen lag der Ohrring des Managers.

Schon das Ticken ließ den schlanken Schwarzhaarigen aufhorchen und das Lächeln auf seinen Lippen erhellte auch die durch die Tränen schimmernden, smaragdgrünen Augen, als er aufstand und die Balkontüre öffnete. Der Anblick des blutigen Ohrrings ließ ihn aber sichtbar erbleichen und er kniete sich hin, atmete erschrocken ein, als er ihn erkannte, und blickte entsetzt auf den Raben. "Oh mein Gott ... das ... du hast sie angegriffen, nicht wahr ? Das hat noch nie Jemand für mich getan ... ich danke dir, mein Hübscher. Aber ich kann die Schmuckstücke nicht behalten, es wäre zu auffällig und sie würden mich immer an sie erinnern, wie die anderen Schmuckstücke, die ich geschenkt bekommen habe. Bringe sie doch deinem Herrn ? Ich bin sicher, er wird sie mögen, mein Schöner. Vielleicht nicht so sehr wie den Opal- oder den Saphirring, aber ein wenig sind sie auch wert, Hm ?"

Das konnte Marcus gut verstehen und er schüttelte sich kurz, so daß die Goldkette des Fotografen von ihm abfiel. Die hässliche Creole mit dem Diamanten ließ er vorerst auch vor der Tür liegen und hüpfte an Dougal vorbei hinein in das Penthouse.

Leise lachend, schüttelte dieser nur den Kopf und wischte sich die Tränen von den Wangen, folgte dem Raben und ging schließlich an ihm vorbei in die Küche. "Möchtest du vielleicht etwas fressen ? Ich habe frisches Rindfleisch, das dir schmecken könnte." Es war ein Angebot, und seltsamerweise, seit sein Besuch hier war, erwachte auch der Appetit des jungen Models wieder.

Der Rabe folgte ihm in die Küche und flatterte auf die Arbeitsplatte. Er hatte eben einen kurzen Blick in den Kühlschrank werfen können und nichts bis auf Fleisch, Salat, Obst und etwas Milch sehen können, nicht viel, aber scheinbar genug für Dougal. Er war gespannt, ob Dougal auch etwas essen würde und wenn ja, was er sich zu Gemüte führte. Er tippte auf Fleisch und Milch.

Und damit lag er auch richtig – nachdem er dem Raben ein wenig Fleisch geschnitten hatte, legte er es ihm in ein Schüsselchen, nahm ein Restchen und aß es, ehe er sich ein weiteres Stück Rindfleisch rausholte, in eine Pfanne mit ein wenig Butter legte und es leicht anbraten ließ. In der Zwischenzeit wusch er das Brett und das Messer, richtete sich schon einen Teller und Besteck für das Fleisch und trank ein wenig Milch, ehe er das innen noch leicht rote Steak vom Herd nahm, in sein Teller legte und dem Raben einen guten Appetit wünschte. Dougal dachte sich nichts dabei und hielt sich vor dem Raben nicht zurück – denn er aß gerne rohes oder fast rohes Fleisch, etwas, das er vor allen anderen Menschen verschwieg.

Es war eine Tatsache, die Marcus zeigte, daß wirklich das Blut einer Werkatze in Dougal floss. Für Menschen war dieses Essverhalten nicht normal, genau wie alles andere. Während Dougal aß, pickte er sich das Fleisch aus der Schüssel und so hatten sie Beide ein ungezwungenes Abendessen.

Nachdem er fertig war, wusch Dougal auch noch das restliche Geschirr ab und lächelte, als er das Schüsselchen des Raben nahm und es ebenfalls abwusch. "Müßtest du nicht schon längst zu Hause sein, mein Hübscher ? Dein Herr macht sich bestimmt schon Sorgen ... und ein wenig Beute kannst du ihm ja bringen, nicht wahr ? Wenn du magst, kannst du ja Morgen früh wiederkommen, ich habe noch genug Fleisch für dich – und ich habe Zeit bis zum Nachmittag, dann muß ich mich für eine Gala fertigmachen, zu der ich einen guten Kunden begleiten muß. Er möchte, daß ich den Ring trage, dessen Kopie du schon mitgenommen hast ... mich schaudert jetzt schon bei dem Gedanken, mit all diesen Leuten zusammen zu sein und mit ihnen reden zu müssen."

Daß Dougal den Ring tragen würde, überraschte Marcus ziemlich und er krächzte leise. "Morgen Arbeit." Er konnte Morgen nicht kommen, aber er würde ihn am Abend bei der Gala sehen und dann würde Dougal ihn in seiner menschlichen Gestalt sehen können. Er war gespannt, was passieren würde. Jetzt aber flog er auf die Schulter des Models und knabberte an dessen Ohr.

"Du bist so ein kluger Vogel ... dein Herr muß sehr stolz auf dich sein. Es ist schade, daß ich dich Morgen nicht sehen kann, mein Hübscher – aber ich bin dir dankbar, daß du Heute gekommen bist." Als er endete, neigte Dougal sich zu dem Vogel und schmuste einen Moment mit der Wange über das weiche Gefieder, ehe er ihm einen Kuß auf das Köpfchen hauchte und zur Balkontüre ging. "Paß auf dich auf, ja ? Nicht, daß du in den Weg eines Hubschraubers gerätst oder ein Turmfalke will dich als Beute."

"Pass auf." krächzte Marcus nach und hüpfte von der Schulter des Schwarzhaarigen auf den Boden, um den geklauten Schmuck aufzunehmen. Beides würde er einschmelzen lassen, zu etwas anderem war dieses Zeug nicht zu gebrauchen. Mit seiner Beute bepackt, hüpfte er ein-, zweimal und schon erhob er sich wieder in die Luft. Jedoch kreiste er zweimal, erst dann flog er in die gleiche Richtung wie immer, um zu seinem Haus zu gelangen. Irgendwie freute er sich schon auf Morgen.

}|{

 

Website Design Software NetObjects Fusion
Bar08
Bar08b