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  Simon und Blake  04
 

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Mit einem leisen Knurren betrat Blake den Klassenraum und achtete gar nicht mehr auf die Mädchen, die verängstigt vor ihm zurückwichen – selbst die schlimmsten Kerle flohen aus seiner Nähe, denn seit einigen Wochen war der Quarterback so reizbar, daß sich schon Einige, die ihn damit gehänselt hatten, blutige Nasen oder Lippen eingefangen hatten. Sicherlich, für die Footballspiele war es mehr als nur gut – er lieferte einen Touch-Down nach dem Anderen, da er selbst die schwersten Gegner einfach beseitefegte und mehr als nur einmal wichen sie verängstigt vor ihm zurück, auch wenn sie es meisterlich tarnten. Der Grund seiner mittlerweile nurmehr schwer zu kontrollierenden Wut saß schon im Klassenzimmer, ebenfalls hinten, doch so weit von ihm entfernt, wie es möglich war ... und hatte in jedem Arm ein Mädchen, das ihn beschmuste und nicht genug von ihm bekommen konnte. Die letzten Wochen über war Simon in jeder Hinsicht zur Schulhure geworden – nicht nur alle Schüler, sondern auch einige der Lehrer erlagen seinem Charme, so daß außer Blake nur die alten Lehrer überblieben, die er noch nicht flachgelegt hatte. Doch Simon hatte es sogar bei ihm versucht – und dies führte zu dem größten Streit, den die Beiden bisher gehabt hatten, und endete damit, daß der Schwarzhaarige ihm eine so Gewaltige knallte, daß er beinahe den Kiefer Simons gebrochen hätte. Die Schulärzte rätselten noch immer, wieso es so schnell heilte, noch bevor der Grauhaarige zu ihnen gekommen war ... doch Blake kümmerte sich nicht darum, denn die unterschwellige Wut, die noch immer in ihm loderte, legte sich keineswegs. Sie hatten sich Beide verändert – doch bei Blake war es nicht so deutlich, er war nur ein wenig größer und auch ein wenig kräftiger geworden. Aber bei Simon sah es schon wesentlich anders aus: Seit seinem ersten Wachstumsschub hatte er noch zwei gehabt und war nun ein wenig größer und breiter als Blake, auch wenn er nicht mit der Wildheit des Schwarzhaarigen mithalten konnte. Und diese schien ebenfalls gewachsen zu sein. Hatte der Quarterback am Anfang ihrer Freundschaft die Nähe des Anderen mehr als nur genossen, so stieß ihn Simon nun regelrecht ab, es war eine instinktive Abneigung, die sich in nur knapp beherrschter Wut zeigte, alleine schon der Geruch oder gar die Anwesenheit des Grauhaarigen sorgte dafür, daß Blake kochte und nach einigen schmerzlichen Erfahrungen lernten die Anderen, daß sie ihn defintiv nicht reizen sollten, wenn er in einer dieser Stimmungen war. Doch dann verflogen seine Gedanken, als endlich die Schulglocke läutete und er in die Mensa und dort sofort zu seinen Footballern ging – wie immer in den letzten Wochen verlangte er ein großes, blutiges Steak und dazu Salat, nickte, als er es bekam und lächelte hart, als der fast rohe Fleischsaft sich appetitlich auf dem Teller sammelte. Ohne auf die angewiderten Laute der Anderen zu achten, ging er zu ihrem Tisch und begann schon zu essen – als die Footballer kamen, war er schon zur Hälfte mit dem Steak fertig und sie seufzten nur leise, aßen ihre Eigenen und redeten ein wenig, als die Türe der Mensa aufging und Simon hereinkam, erneut mit je einem großbusigen Mädchen in einem jeden Arm.

Simon löste sich aber von Beiden, jedoch nicht, ohne jedem der Mädchen einen sanften Kuss zu geben. Auch in der Mensa setzte er sich weiter weg, er vermisste die Jungs, doch seit Blake ihm so dermaßen hart abgewiesen hatte, war er froh, daß sie sich aus dem Weg gingen. Jemand Anderes suchte den Weg zu Blake. Das Schularschloch mit seinen Freunden, oder anders gesagt, der Kapitän des Baseballteams. "Hast du eigentlich schon wen für den Winterball ?"

"Nein - aber bevor ich dich einlade, geh ich lieber mit der alten Misses Hickerly, du Arschloch, also verzisch dich." Die Stimme des Quarterbacks war so kalt wie sein Blick, doch man hörte nur zu gut, daß er sich nur mit Mühe beherrschte, denn gerade ihre Rivalität im Sport wurde nur durch die Gehässigkeit des Baseballers im Schulalltag übertroffen. Als der Andere aber nicht ging, stand Blake langsam auf und zog die Brauen in die Augen, knurrte dunkel und setzte noch ein "Was willst du noch hier, Montgommery ?! Ich habe gesagt, verzisch dich !" nach.

"Weißt du, Simon, unsere kleine Schulhure hat auch noch Niemanden... ich hätte da eine kleine Wette. Nimmst du sie an oder möchtest du als Schulfeigling dastehen ?" Monty reichte Blake einen Zettel und wartete ab.

Jener knurrte nur mehr als nur laut und musterte sowohl den Baseballcaptain wie den Zettel, den dieser in der Hand hielt – dann riß er ihn aus dessen Hand und schnappte noch ein "Das würde dir so passen, oder ? Ich nehme an, denn ich habe mehr Mumm als du oder deine Speichellecker ! Selbst, wenn es heißt, daß ich mit IHM gehen muß." Man hörte ihm an, daß er mehr als nur angepißt war – doch er war noch nie zurückgeschreckt, wenn es darum ging, sich mit dem Arschloch vor sich zu messen.

"Fein." Mehr sagte Monty nicht, er wendete sich ab und ging schnurstracks zu Simon. Auch der konnte den Typen nicht leiden und knurrte ein wenig, als er las, was auf dem Zettel stand, den er bekommen hatte. Als Monty ihm sagte, daß er wettete, daß keiner der Beiden zu diesen Bedingungen kommen würde, zog sich kurz ein kühles Lächeln auf seine Lippen. Allerdings fragte er sich, was Monty bringen musste, wenn sie die Wette gewinnen würden.

Nun doch ein wenig mißtrauisch werdend, öffnete Blake den Zettel und man konnte sehen, wie sich seine Stimmung von genervt sauer zu einem kurz bevorstehenden Vulkanausbruch verschlimmerte. Den Zettel in seiner Hand zerknüllend, stürmte der Schwarzhaarige zu dem Schularschloch, packte ihn am Kragen und hob ihn die wenigen Zentimeter zu sich hoch, die Jener kleiner war, fletschte die Zähne und knurrte noch lauter, als er es bisher getan hatte. "Was ... hast du dir ... eigentlich dabei gedacht, SO ETWAS von mir zu verlangen ??!!!" Er war so wütend, daß die Worte nur schwer verständlich zwischen seinen Zähnen hervorkamen, unterbrochen von seinem ebenso schwerem Atem. Dann schleuderte er ihn zur Seite und kam zu Simon, riß ihm den Zettel aus der Hand und las ihn, die dunklen Brauen tief in seine Augen gezogen. Ohne ein weiteres Wort reichte er ihm beide Zettel und ging wieder zu Monty, riß ihn am Kragen hoch und zischte ein kurzes "Und was tust du mit deinen Speichelleckern, wenn wir die Wette gewinnen ?!!", denn er wollte wenigstens wissen, was ihn erwartete.

Simon kuckte fast erschüttert, als er las, was auf dem Zettel von Blake stand. Blake sollte ein Kleid tragen. Na das passte ja zu dem, was auf seinem eigenen Zettel stand. Er sollte nämlich mit Blake hingehen, nur mit ihm tanzen und nur ihn ansehen und keinen oder keine Andere. Etwas, das so ziemlich unmöglich schien, wenn man bedachte, was seine Hormone gerade veranstalteten. Das würde er nie durchstehen. "Ich ?" hauchte Monty derweil und das brachte Simon dazu, kalt zu lächeln. "Wenn wir gewinnen, dann bist du als Cheerleader verkleidet beim nächsten großen Spiel dabei." Er ahnte, daß Monty für sich nichts ausgedacht hatte, und so machte er einen Vorschlag, der Blake sicher auch gut schmecken würde.

"Cheerleader ?" Langsam erwachte ein mehr als nur unheimliches Lächeln auf den Zügen Blakes und er lachte kalt auf – nickte mit einem "Bin dabei." zu Simon, ließ Monty fallen und ging zurück zu seinem Platz, denn er hatte die Wette angenommen und freute sich schon darauf, dieses Arschloch mit Pompons und Minirock zu sehen. Daß er selbst mit einem Kleid zum Winterball kommen mußte, versäuerte seine Freude zwar ziemlich, doch die Vorstellung, Monty als Cheerleader zu sehen, war es ihm allemal wert, denn wie schlimm konnte es werden ? Wenn alles schieflief, würde er sich mit Simon prügeln, doch wenn es gutging, dann hätten sie beim nächsten Footballspiel den Spaß ihres Lebens, und das waren ihm die zwei bis drei Stunden, die er mit dem Kleid und Simon verbringen mußte, schon wert.

Simon war auch dabei, was Monty dann so ziemlich die Laune verhagelte. Die Wette hatte Jeder gehört, jedenfalls was seinen Teil betraf, und er musste sie ebenso annehmen. Simon wollte auch gewinnen, auch wenn es ziemlich anstrengend würde, denn er hatte wirkliche Probleme, seine Hormone in Zaum zu halten. Allerdings war er schon gespannt, wie Blake in einem Kleid aussah, er konnte es kaum erwarten. Nicht aus Schadenfreude, sondern aus Neugierde.

Jener hatte jedoch bereits jeden Gedanken an den Ball und das, worauf er sich eingelassen hatte, verdrängt und sich seinem restlichen Essen gewidmet – dann packte er einfach seine Footballer und scheuchte sie schon zum Training, um sie ein wenig dafür büßen zu lassen, daß sie so schamlos über ihn gelacht hatten. Doch immer wieder kam ihm diese Wette in den Sinn – und daß er sich ein Kleid besorgen mußte, auch wenn er das noch so lange, wie es möglich war, hinausschieben würde.

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Der Abend des Balls, Simon stand vor seinem Spiegel und musterte sich eingehend. Der schwarze Anzug saß wie angegossen und sein Haar hatte er in einen engeren Zopf nach hinten gebunden. "Deine Pillen." hörte er hinter sich und lächelte. Er nahm seiner Mutter das Glas und die Pillen ab. Er nahm sie in den Mund und verstaute sie unter seine Zunge, als er das Wasser dann hinterher trank. Als sie weg war, spuckte er sie wieder aus und ging in sein kleines Bad, um sie im Ausguss herunter zu spülen. Er tat sich das jetzt nur jeden Abend an, weil seine Mutter ihn sozusagen erpresst hatte. Wenn er brav seine Pillen weiternahm, bekam er ein Auto, und so hatte er es dann auch wirklich bekommen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, daß es Zeit wurde, er wollte sein Date ja nicht warten lassen, eilte die Treppe herab und holte noch die Ansteckblume aus dem Kühlschrank. Dann ging er in die Garage, fuhr seinen Jeep hinaus und fünf Häuser weiter, wo er bei Blake wieder ausstieg und dann an die Tür klopfte.

Leise vor sich hingrummelnd, betrachtete dieser sich gerade vor dem Spiegel und fluchte, ehe er verstummte und leise seufzte. Es hatte sich mittlerweile in der ganzen Schule herumgesprochen, daß sie diese Wette eingegangen waren, und die anderen Schüler machten sich einen Spaß daraus zu wetten, wer nun siegen würde. Sogar die Lehrer machten mit – etwas, das Blake ein wenig gegen den Strich ging, doch was sollte er machen. Zumindest hatte er das Auto seiner Mutter bekommen, als er nach LA fuhr, um sich dieses Kleid zu kaufen. Zu seinem Glück bediente ihn in der Boutique ein eindeutig Schwuler, der ihm – nachdem er ihm sein Problem erklärt hatte - etwas Passendes heraussuchte, komplett mit Schuhen, Make-Up und allem, was noch so dazugehörte. Alleine schon das Make-Up hatte in fast eine Stunde gekostet, bis es einigermaßen perfekt war – doch der dünne, schwarze Eye-Liner und der leichte, dunkelblaue Lidschatten brachten seine türkisen Augen und die von Natur aus langen, pechschwarzen Wimpern gut zur Geltung, und der Lippenstift, der die Farbe dunkelsten Taubenblutes hatte, unterstützte diesen Eindruck noch. Die rippenlangen Haare hatte er sich diesmal während dem Fönen gebürstet, so daß sie ein wenig weicher als sonst fielen und das enge, pechschwarze Kleid, das sich perfekt um seine schmale Taille und die schmalen Hüften schmiegte, unten aber weit schwang, kaschierte mehr als nur gut, daß er eigentlich ein Kerl war. Die fingerbreiten Träger an seinen Schultern sorgten dafür, daß auch diese nicht so breit wirkten, doch eigentlich achtete so oder so Keiner darauf, denn der oberschenkelhohe Seitenschlitz an der rechten Seite würde alle Blicke auf sich ziehen, da man durch ihn fast sein gesamtes, in schwarzdurchscheinenden Seidenstrümpfen steckendes Bein sehen konnte. Ein schwarzer Tanga rundete das Ensemble ab, doch den hatte er nur deshalb an, da man in diesem Kleid jeden Slip mehr als nur deutlich gesehen hätte. Am meisten Schwierigkeiten machten ihm die schwarzen Schuhe mit den leichten Absätzen – der Verkäufer hatte ihm wohlweislich Schuhe mit breiteren Absätzen gegeben, doch es war trotzdem schwer und so mußte Blake mehrere Tage damit verbringen, das Gehen darin zu üben, damit er sich nicht blamierte. Doch dann wurde er von einem Klopfen aus den Gedanken gerissen und seufzte leise, nickte noch einmal und drehte sich dann um, um die Treppe nach unten zu gehen und die Türe für sein Date zu öffnen.

Als das passierte, fiel Simon fast der Kiefer auf den Boden und er wusste im ersten Moment nicht wirklich, was er sagen sollte. Seine Hormone sprangen aber deutlich drauf an und er kämpfte sie mühevoll wieder herunter. "Wahnsinn !" Mehr brachte er eigentlich nicht heraus und fast automatisch holte er die weiße Blüte hervor, die wohlgehütet in einer Plastikschale aufbewahrt war. "Für dich." Man merkte, daß er durch den Wind war, er hatte zwar versucht, sich auf die Situation vorzubereiten, doch auf diesen Anblick war er nicht gefasst gewesen.

"Krieg dich wieder ein, Simon – aber Danke." Leise murrend, nahm Blake die Blume entgegen und schlüpfte mit der Rechten durch das schmale, scharze Gummiband, rückte sie an seinem Handgelenk zurecht und seufzte schließlich leise. "Hör zu – ich sag das nur einmal, Okay ? Wenn ich schon als Tusse gehen muß, dann wenigstens richtig. Wir ziehen das durch, damit wir die Wette gewinnen – du tatscht mich nicht an, außer es muß sein bei den Anderen und vor allem läßt du deine Hände und deine Zunge bei dir, weil das Teil der Wette ist, verstanden ? Gut. Gehen wir." Ohne ein weiteres Wort ging er an ihm vorbei und zu dessem Wagen, öffnete die Türe und fluchte, als er versuchte, einzusteigen.

"Okay, ich reiß mich zusammen." murmelnd, kam Simon nach und grinste schief, als er sah, wie Blake versuchte, in den hohen Jeep einzusteigen. Kurzerhand packte er ihn, hob ihn hoch und setzte ihn dann auf den Sitz. "Nur, damit wir nicht zu spät kommen." Mit den Worten ging er um den kleinen Jeep herum und stieg ein. "Und ich will diese Wette auch um jeden Preis gewinnen. Monty ist ein Oberarsch, er soll auch leiden." Dann schnallte er sich an und fuhr zügig los.

Leise vor sich hinmurrend, schnallte auch der Schwarzhaarige sich an und wollte die Arme vor seiner Brust verschränken – doch das konnte er nicht, ohne die Blume zu zerdrücken und so ließ er es, fluchte nur leise und legte die Rechte auf die Türe des Wagens. Es gefiel ihm überhaupt nicht, diese unpraktischen Klamotten anzuhaben, doch noch weniger gefiel ihm, daß Simon so komisch war und immer wieder zu ihm blickte. "Konzentrier dich auf die Fahrbahn, Okay ? Ich will heil auf der Party ankommen. Und jap – auch ich will Monty als Cheerleader sehen, darum mach ich diesen Mist ja auch mit. Und hör endlich auf, dauernd zu mir rüberzusehen, verdammt !"

"Is ja gut.. Sorry." murrte Simon und sah ab jetzt stur auf die Straße. Auch wenn es ihm schwerfiel... Blake machte ihn gerade ziemlich an. Aber das würde er nie zugeben, jedenfalls nicht jetzt, denn er wollte nicht wieder eine gefeuert bekommen. "Aber es steht dir... Sorry." Er hatte sich das jetzt nicht verkneifen können und grinste kurz etwas schief. "Bin gespannt, was die Anderen sagen." Gleich würden sie es wissen, denn die Schule war nur noch einen Block entfernt.

Der Schwarzhaarige seufzte nur und nickte, lehnte den Kopf an die Stütze des Stuhls und schloß einen Moment lang die Augen. "Ich weiß ehrlich nicht, ob ich dir für das Kompliment danken soll oder dir die Fresse polieren. Aber dem Ersten, der mir nachpfeift, schlage ich die Fresse ein." Dann verstummte er wieder und sah nach vorne, wurde todernst und seine kalten Augen rieten einem Jeden, seinen Mund zu halten, wenn er die Zähne behalten wollte.

Schon als sie auf den Schulparkplatz fuhren, folgten ihnen die Blicke, und als Simon eingeparkt hatte und um den Wagen herumgegangen war, hielt er Blake höflich die Tür auf und half ihm unauffällig aus dem hohen Jeep. Einige Mädchen quietschten leise auf bei dem Anblick, oh ja, ihr Simon war ein Gentleman. Doch Simon würdigte sie keines Blickes und sah selbst ein Bisschen aus, als hätte er auf eine Zitrone gebissen. "Die Show kann beginnen."

Blake knurrte nur ein leises "Ich weiß. Machen wir das Beste draus.", ehe er sich bei dem Grauhaarigen unterhakte und ihm in die Schulhalle folgte. Die vor sich hinquietschenden Mädchen musterte er besonders kalt, doch als einer der Jungs ihm auf den Hintern klatschen wollte, fing er dessen Arm und drückte so fest zu, daß dieser jammernd zu Boden ging und die Anderen sofort zurückwichen. Erst jetzt ließ der Quarterback den Arm wieder los und folgte Simon weiter in die Halle, als ob nichts gewesen wäre, bereit, sich Monty und dessen Speichelleckern zu stellen, die schon auf sie warteten.

Und Monty verschluckte sich regelrecht an seinem Punsch und spuckte das Zeug seiner Begleitung auf das Kleid. "Ehrlich Monty, das gehört sich aber nicht." wisperte Simon und lächelte, als wäre er wirklich begeistert, hier zu sein. Die Freundin von Monty heulte derweil Rotz und Wasser, denn ihr weißes Seidenkleid war nun hinüber. "Der Abend ist noch nicht vorbei." zischte Monty derweil, schnappte sich seine Freunde und verzog sich vom Buffet.

Blake schnaubte nur kurz, doch dann nahm er sich einen Becher Punsch, reichte auch seinem Begleiter einen und nickte zu einer ruhigeren Ecke bei einer Säule, zu der er dann auch ging. Erst, als sie dort waren, nahm er einen Schluck des alkoholfreien Punsches, seufzte leise und senkte eine Braue, als er zu Simon aufsah. "Der Arsch hat recht, Simon ... der Abend ist noch nicht vorbei, glaubst du, du kannst das durchstehen ? Die Weiber haben sich besonders aufgetakelt, damit du verlierst, und auch die Kerle sehen sich schon die ganze Zeit nach dir um." Es war offensichtlich, wie die Anderen gewettet hatten: Diejenigen, die darauf setzten, daß Simon weich wurde und so ihre Wette verlor, kamen in besonders verführerischen Kleidern und hatten sich besonders geschminkt und extra teures Parfüm aufgetragen.

"Ich steh das durch, ich verspreche es dir." Simon hatte es sich fest vorgenommen, nicht für sich, sondern für Blake, denn er wollte nicht, daß sein Freund sich umsonst mit diesem Outfit blamierte. "Lass uns tanzen, Okay ?" Er musste sich etwas ablenken, ansonsten würde er es nämlich nicht durchstehen. "Wir bieten ihnen eine Show, die sich gewaschen hat."

Jener seufzte leise, doch dann nickte er, trank den Punsch aus und stellte den Becher auf die Seite. "In Ordnung – aber glaub ja nicht, daß ich mich die ganze Zeit von dir führen lasse." Dieser Abend würde noch schwer genug werden, und warum sollten sie sich nicht wenigstens amüsieren, auch wenn Blake es mehr genossen hätte, wenn er in seiner normalen Kleidung hätte kommen können.

"Wir wechseln uns einfach ab bei jedem Tanz." legte Simon einfach fest und führte Blake auf die Tanzfläche. Dort war zum Glück etwas Schnelleres und so konzentrierte er sich nur auf den Schwarzhaarigen und aufs Tanzen. Die Mädchen, die versuchten, sich zwischen sie zu drängen, ignorierte er erfolgreich.

Anfangs ignorierte Blake sie auch, doch dann reichte es ihm und er packte die Schulter von einer der Dränglerinnen, schubste sie mit voller Kraft gegen die Anderen und lachte kalt, als sie nun in einen kreischenden Haufen auf dem Boden landeten. Dann musterte er die Übrigen, die entsetzt auf das kreischende Knäuel sahen und zischte ein "Laßt uns gefälligst in Ruhe, sonst werde ich noch sauer !!!", ehe er sich wieder zu Simon wandte und weiter mit ihm tanzte. Doch dann kam das, was er so gefürchtet hatte – wie zum Trotz fing nun ein langsameres Lied an, das wie dazu geschaffen schien, daß man eng und langsam tanzte.

Simon stockte kurz, als das Lied anfing, und wisperte ein "Hier muss ich führen.". Dann legte er seinen Arm um die Mitte Blakes und zog ihn eng an sich. So gab es dann auch kein Dazwischendrängen mehr. Dafür wehte ihm Blakes feiner Geruch in die Nase, eine wahre Erholung im Gegensatz zu der Parfumschlacht, die sich die Anderen lieferten. "Dich zu riechen ist wirklich erholsam."

Bei den leisen Worten und dem Schnuppern rieselte ein Schauer über den Rücken des Schwarzhaarigen. Auch er atmete leicht ein und seufzte leise, nickte aber dann und antwortete ihm leise. "Ich weiß ... geht mir auch so, die Weiber haben Heute gerade extraviel Parfüm drauf, als ob sie das attraktiver machen würde. Aber scheinbar fallen die anderen Jungs reihenweise darauf rein, jedenfalls haben sich alle Tussen Jemand zum Tanzen geschnappt." Einen Moment lang wußte Blake nicht, ob er sich näherschmiegen oder abhauen sollte – der so bekannte und vermißte Geruch seines Freundes wehte wohltuend nahe um ihn, doch andererseits verstärkte es auch seine instinktive Abwehr und er war gefangen zwischen dem Wunsch, ihm eine ins Gesicht zu schlagen und zu verschwinden und dem Wunsch, diese Wette zu gewinnen.

"Ich mach mich nicht an dich ran, ist versprochen. Das hier ist nur, um Monty eins reinzuwürgen." Blake roch so gut, Simon hatte wirklich Probleme, nicht sofort über ihn herzufallen. Dieser natürliche Geruch war besser als jedes Parfum, aber er hielt sich zurück.

Dies merkte der Schwarzhaarige und er war ihm dafür dankbar, denn er hatte gut genug damit zu tun, sich zurückzuhalten. Doch irgendwie war es auch schön, mal wieder bei ihm zu sein und die Nähe seines alten Freundes zu fühlen, auch wenn es eigentlich nur gezwungenerweise durch die Wette war. Seine Gedanken wurden dann aber wieder unterbrochen, als der langsame Song aufhörte und nun wieder etwas Schnelleres begann, so daß sie sich wieder lösen mußten.

Jedoch blieb Simon dicht genug, daß sich möglichst kein Mädchen zwischen ihn und Blake drängen konnte. Als sich ein Junge zwischendrängen wollte, um mit Blake zu tanzen, verpasste Simon ihm mit der Hüfte einen Hieb und so fiel der Junge in eine Gruppe lauernder Mädchen. "Ich muss kurz raus, kommst du mit ?" Der Grauhaarige hielt es langsam nicht mehr aus, er musste kurz an die frische Luft.

Mit einem kurzen Nicken drehte sich Blake schon um und zog den Anderen einfach mit sich mit, bis sie durch die Tanzenden hindurch waren und nach draußen gehen konnten. Dort angekommen, trafen sie – wie konnte es auch anders sein – sofort auf die Raucher; doch ein Knurren Blakes verscheuchte sie, denn sie wollten sich gewiß nicht mit ihm anlegen und flüchteten. "Endlich Luft – aber soweit schlagen wir uns gut, es ist schon eine Stunde vergangen. Halbzeit ....." In der Stimme des Schwarzhaarigen klang deutlich mit, wie sehr ihn dieses Spiel anstrengte – und wie sehr er sich wünschte, endlich gehen zu können, doch das würde noch mindestens eine weitere Stunde lang nicht möglich sein.

Auch Simon atmete tief durch und lehnte sich an die kleine Steinmauer. "Ich weiß, es kommt spät, aber ich wollte mich entschuldigen für damals, wo ich mich an dich rangemacht hatte. Ich konnte einfach nicht anders, es ist wie ein innerer Zwang. Ich kann mich kaum beherrschen. Das hier ist eine Qual für mich, alles in mir schreit danach, daß ich mich befriedige, aber ich will nicht." Man merkte, daß es ihm nicht leicht fiel und gerade, daß er bei Blake so redselig wurde, machte ihm zu schaffen, denn er wollte ihm eigentlich nicht auf die Nerven gehen.

Nun doch ein wenig überrascht, sah Blake zu ihm auf und seufzte leise, strich sich die dunklen Haare aus dem Gesicht und achtete dabei darauf, daß er sein Make-Up nicht verwischte, da er sich nicht blamieren wollte. "Vergiß das, was passierte, einfach. Bei mir ist es irgendwie das Gegenteil – bevor du den Wachstumsschub bekamst, da konnte ich dir nicht nahe genug sein, doch seit du die Schübe gehabt hast, ist es das genaue Gegenteil. Irgendwie ... ich weiß auch nicht, aber ich kann nicht mehr in deiner Nähe sein, ohne daß ich kratzbürstig werde. Wie eine unbfriedigte Tusse, es ist zum Kotzen."

"Schon seltsam, das Ganze." wisperte Simon, er konnte sich da nichts zusammenreimen, nur eines vielleicht. "Ich vermute, wir sind uns zu ähnlich geworden... außer, daß ich mich auch mit den Mädchen vergnüge." Das war das Einzige, was er sich zusammenreimen konnte.

Ein leises "Vielleicht." murmelnd, seufzte Blake und nickte, richtete sich wieder auf und grinste kurz ein wenig schief. "Gehen wir wieder hinein, sonst feiert Monty schon, daß wir es nicht ausgehalten und die Wette vergeigt hätten. Wenn wir tanzen, vergeht die Zeit am Schnellsten, denk ich ? Und in einer Stunde verzischen wir uns, dann können sie uns Gerne haben." Und als ob er sie gerufen hätte, kamen nun die Baseballer hinter Monty nach draußen, um nach ihnen zu sehen. "Keine Sorge, Arschloch – wir haben nur frische Luft geschnappt, die Tussen da drin sind in ihre Parfümflaschen gefallen. Wir gehen schon wieder rein, nur die Ruhe, du kannst ja schon deine Cheerleaderuniform zurechtmachen, Hm ?"

Simon grinste nur und folgte Blake. Monty ließen sie somit einfach stehen und bekamen so auch nicht mit, wie er sich zu einem der Mädchen wendete und zu ihr tuschelte. Als Simon und Blake wieder tanzten, hielt sich das Mädchen hinter Blake und zog dann den Ausschnitt ihres Kleides so tief, daß man so ziemlich alles sah. Simon kniff nur die Augen zu und drehte sich mit Blake so herum, daß nun er das Mädchen und ihre Möpse ansehen musste. "Sorry." wisperte der Grauhaarige leise und kniff noch immer die Augen zusammen. Jeder hier wusste aber, daß es abgesprochen war, und alles sah zu Monty, der laut gelacht hatte. Nur dieses Lachen blieb ihm quer im Hals stecken, als er die Blicke auf sich spürte.

Und vor allem der eisige Blick des Quarterbacks, der nun einfach das Punschglas eines Anderen nahm, den Punsch auf das Kleid des Mädchens schüttete, das sich so vulgär benommen hatte und mit einem kalten Lächeln zusah, wie sie kreischend auf das Mädchenklo rannte, um sich den Punsch aus dem Ausschnitt zu wischen. Dann blickte er aber zu Simon auf und runzelte ein wenig die Stirn, beobachtete ihn kurz und fragte ihn dann leise. "Sag mal – ist es wirklich so schlimm ? Daß du nicht mal die Möpse von einer Tusse ansehen kannst, ohne sie in die Ecke zu schleifen und zu ficken ? Du mußt dich konzentrieren, sonst verlieren wir die Wette ...."

"Ich kann nichts dafür, mein Hormonhaushalt ist total verquer. Ich finde das zum Teil selber nicht sehr lustig... ich hätte ihr auf die Titten geglotzt und ich soll Niemand außer dich ansehen, schon vergessen ?" Er wisperte nur, doch anfangs wirkte es fast schon verzweifelt. "Ich steh das durch, allein schon, um es diesem Wichser heimzuzahlen." Simon war absolut sauer auf Monty. "Ich würde ihm am Liebsten den Schwanz abreißen."

Mit einem leisen Schmunzeln kam Blake wieder näher, da ein weiteres Mal ein langsamer Schmusesong spielte, legte die Arme um die Mitte Simons und neigte sich näher, um ihm dunkel ins Ohr zu wispern. "Lad mich bitte dazu ein, damit ich mitmachen kann. Und dann will ich ein Stück von seinem Schlappschwanz, aber nur leicht angebraten, du weißt doch, daß ich es blutig mag." Der Schwarzhaarige konnte sich nicht helfen – auch wenn die Vorstellung eigentlich brutal und unmoralisch war, irgendwie sprach sie sein Inneres an und ließ seinen Atem ein wenig schneller gehen.

"Gern und ich schleck dir dann den Bratensaft von den Lippen." Simon machte das jetzt auch ziemlich an, gerade, weil sie dazu so eng tanzten. "Wir sollten aufhören, sonst versuch ich dich hier flachzulegen."

Das ließ Blake auflachen und er löste sich wieder ein wenig, blieb aber trotzdem nahe bei ihm und behielt ihn im Auge, so daß er auch keines der Mädchen um sie herum ansehen konnte. Der Abend war noch lang, und der Grauhaarige hatte in einem Punkt absolut Recht: Sie mußten aufhören, über so etwas zu reden, denn gerade jetzt schien ihn die Vorstellung des Gesagten mehr als nur anzuheizen.

So floss die Zeit zäh dahin und die zweite Stunde verging, als Simon mit Blake am Buffet stand und sich seinen fünften alkoholfreien Punsch gönnte. "Ich glaub, wir können uns verdrücken, die Ersten gehen inzwischen auch schon. Und es stand ja keine wirkliche Zeitbegrenzung auf dem Zettel."

"Okay – mir reichts auch, mir tun die Füße weh in diesen beschissenen Schuhen. Aber laß uns noch zu Monty gehen, er soll vor Zeugen zugeben, daß wir die Wette gewonnen haben." Mit den Worten stellte Blake seinen Becher hin und nickte zu Simon, ehe er mit ihm zu dem Baseballcaptain ging und ihn mit einem kalten Lächeln ansah. "Okay, Arschloch – ich bin als Tusse gekommen und Simon hat niemand Anderes angegraben, geküßt oder vernascht. Wir haben die Wette gewonnen, gibs zu !"

"Ja, gib es zu, wir hatten nicht mal ein Zeitlimit. Zwei Stunden sind lang genug." Simon sagte auch noch etwas dazu und er funkelte Monty wütend an. Alle Augen waren wieder auf sie gerichtet und so musste Monty wohl oder übel das sagen, was er nicht sagen wollte. "Ihr habt gewonnen."

Mit einem zufriedenen Nicken kam Blake zu dem blonden Baseballer, tätschelte ihn hart auf die Wange und lachte dunkel, ehe er sich umdrehte, die Hand des Grauhaarigen packte und ihn nach draußen zog. "Fahr mich nach Hause, Okay ? Ich muß hier raus und wohin, wo es keinen Parfümgestank gibt." Bei dem Jeep Simons hielt er an und wartete darauf, daß ihm dieser die Türe öffnete – doch dann fluchte er wieder, da ihm erst jetzt einfiel, daß er Schwierigkeiten beim Einsteigen bekommen würde.

Simon übernahm das aber sogleich, er öffnete die Tür und hob Blake wieder auf den Sitz. "Vielleicht solltest dir nächstes Mal einen anderen Rock anziehen, Hm ?" scherzte er und ging um den Jeep herum, um sich auf den Fahrersitz zu setzen. Dann schnallte er sich an und fuhr los, ohne auf das Murren von dem Schwarzhaarigen zu achten. Er war froh, daß sie weg waren, jetzt musste er Blake nur noch heimbringen und dann konnte er sich gepflegt einen runterholen, um sich abzureagieren.

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