Balken01a


  Felan und Kilgor  04
 

backset3line

}|{

Sehr früh am nächsten Morgen stand Felan mit den Anderen der Vorhut bereit. Sie hatten keine Pferde und einige der Krieger, die im Heer kämpften, schliefen sogar schon noch. Ein weiteres Mal prüfte der schlanke Werkater seine Waffen und seine restliche Ausrüstung, nickte zu sich selber, als alles war, wie er es gern hatte. Die Klingen scharf und griffbereit auf dem Rücken in den Halterungen. An seinen Armschonern und an einem Gurt über der Brust hatte er noch Wurfdolche und nun, wo es soweit war, daß die Vorhut abrückte, schlug er sich die Kapuze über den Kopf, um sein weißes Haar zu verdecken. Einen Moment noch sah er zum Zelt Kilgors. Er konnte hören, daß er schon wach war und sich um seine Waffen kümmerte. ##Ach ja...Denk nicht, daß ich dir das Kopfgeld allein überlasse.## sendete er ihm noch frech zu und setzte sich mit dem Trupp der Vorhut in Bewegung.

Ein leises, leicht amüsiertes ##Wir werden sehen ...## wehte ihm noch nach, ehe Kil die Verbindung unterbrach – seine Hose, die Lendenschurze, die Dolche an den Hüfthalterungen und seine Armschoner anzog und den Kampfspeer nahm. Dann ritzte er sich noch die Kuppe von Zeige- und Mittelfinger auf und zog die langen Narben über seiner linken Gesichtshälfte blutig nach – ebensolche Krallenspuren aus Blut auf seine Brust und nickte, als er dann aus dem Zelt trat und die anderen Krieger musterte, die angsterfüllt zurückwichen. Ein Jeder von ihnen wußte, was das bedeutete: Diesmal würde er seiner Wut freien Lauf lassen und so würden die Anderen hier darauf achten, nicht in der Reichweite seines Speeres zu sein. Mit einem harten Nicken sah Kil, daß die Krieger verstanden hatten und ging zum König des Heeres – musterte den Kleineren von oben mit seinen brennenden Augen und lächelte hart, als er rauh zu ihm sprach. "Wir sollten uns fertig machen – die Vorhut wird schnell ihre Aufgabe erledigt haben, meinst du nicht auch ?" Er wußte, daß der König ihm das vertrauliche 'Du' durchgehen ließ, denn dieser brauchte ihn und seine Kraft, um den Sieg zu erringen.

Der König nickte zustimmend. Er hatte mit Kilgor schon einige Schlachten geschlagen und sie waren sich sehr vertraut. "Gerade mit dem Weißen wird's schnell gehen, er hat einen Ruf und ich war froh, daß er sich hier gemeldet hatte....Du kennst ihn ?" Er fragte nebensächlich, er hatte Einiges vom gestrigen Abend mitbekommen. Der ältere Mann ging kurz zum Zelteingang und sagte einem seiner Männer Bescheid, das sich das Heer bereit machten sollte.

"Ja, das tue ich – und ich warne dich, bezahle ihn gut und so, wie es mit ihm ausgemacht war, verstanden ?! Und wehe, du sagst nur ein Sterbenswort darüber, daß ich dir das gesagt habe – dann mache ich dich ebenso um einen Kopf kürzer, und wenn es mich meinen Sold kostet." Die Worte des Wertigers wurden noch ernster durch das erwachende, unterschwellige Knurren und seine harten, zu brennen beginnenden Augen – es war mehr als nur deutlich, daß er nicht darauf angesprochen werden wollte und daß sich ein Jeder hüten sollte, Felan auch nur schief anzusehen, auch wenn dieser nicht Kils Gefährte, sondern nur ein Freund zu sein schien.

"Beruhige dich, sein Ruf eilt ihm voraus, so wie deiner und ich möchte ihn auch nicht verärgern. Er ist ziemlich gerissen, so einen Mann kann man in der Vorhut immer brauchen, ebenso wie einen Mann wie dich an der Front." erklärte der König ruhig. Er wusste nur zu gut, daß Kilgor es ernst meinte und sein Kopf war ihm zu lieb, um wegen so etwas verloren zu gehen. "Geh, trommel deine Gruppe zusammen." Er würde auch kämpfen und machte sich auch bereit.

Noch einmal leise knurrend, nickte Kil nur – drehte sich um und trat aus dem Zelt des Königs, brüllte, sobald er draußen war, markerschütternd auf und rief so die Männer, die mit ihm in den vordersten Reihen kämpfen würden, zusammen. Er hatte sie in den letzten Wochen hart trainiert und nur die Stärksten ausgesucht – sah ihnen nun entgegen und knurrte dunkel, bis auch der Letzte von ihnen ihm seinen Respekt bekundet hatte und nickte dann einfach nur. Ein Blick zurück zu dem König, der nun auch aus seinem Zelt kam und auf sein Pferd aufsaß, genügte – dann stieß Kil seinen Speer in die Luft und ließ seinen Schlachtruf hören, in den seine Männer und auch schließlich das gesamte Heer mit ihren Schlachtrufen einfielen.

Die Vorhut war schon weit vorgedrungen und hatte auch schon die ersten Späher erledigt. Gerade erspähte Felan zwei Weitere, sie waren immer Paarweise unterwegs diesmal, da erklang der Schlachtruf vom Lager her. Da der Wind aus der Richtung kam, wurde er noch weiter getragen und hallte sogar durch den Wald, der an der Seite des Schlachtfeldes lag. Die zwei Feinde erstarrten sichtlich und Felan nutzte die Chance. Er sprang herab und erledigte sie blitzschnell, indem er jedem von ihnen die Klinge durch die Kehle zog. Die Leichen zog er dann in ein Gebüsch und labte sich bei einem ein wenig an dessen Blut. Ein paar Schlucke gönnte er sich jetzt noch, um sich zu stärken, dann sprang er wieder auf einen Baum und rannte über die Äste, um nicht aufzufallen. Er hielt dann aber inne. In dem Waldstück hatte sich ein Kriegertrupp verschanzt, der das Feld von der Seite angreifen sollte. ##Sie werden von zwei Seiten angreifen, Kilgor.## Er sandte dem Wertiger das Bild der Truppe, die hier im Wald war, damit er wusste, worauf sie sich gefasst machen mussten.

Noch während Kil mit seiner Angriffstruppe in Stellung ging, huschte ein hartes, unheimliches Lächeln über seine Lippen, als er die leisen Gedanken vernahm und in seiner Antwort konnte man dieses Lächeln schon fast hören. ##Das ist gut ... mehr als nur gut, Felan. Danke, daß du es mir gesagt hast – das sind die berüchtigten 'Hunde', ein Trupp Söldner, die sich gerne für solche miesen Hinterhalte anheuern läßt. Ich habe mit ihnen noch eine Rechnung offen – aber wenn du möchtest, können wir sie zusammen erledigen und die Beute teilen ? Ich bräuchte Jemanden, der ihnen den Fluchtweg abschneidet, während ich sie einen nach dem Anderen zerfleische....##

##Dann werden wir doch für kurz ein Team...Ich helfe dir, sie zu erledigen.## Felan würde seine Stellung hier halten und ihnen den Rückzug in die Wälder abscheiden. Es waren fast alles plumpe, große Krieger, die er mit seiner Schnelligkeit locker erledigen konnte. Die Belohnung würde er gut brauchen können und wenn sie Glück hatten, konnten sie auch noch die anderen Kopfgelder einstreichen.

Und noch während Felan diese Gedanken durch den Kopf spukten, schritt der junge Wertiger an den Kriegern seiner Angriffstruppe vorbei und musterte sie – nickte dann und stellte sich ein wenig seitlicher, gneau an die Seite, an welcher der Söldnertrupp wartete, um sie zu überraschen. Seinen langen Kampfspeer fest in der Hand, musterte er das Heer, das sich vor ihnen, auf der anderen Seite des Feldes gruppierte – er wußte, daß sie Angst vor ihm hatten, denn er war nicht nur deutlich größer als all die anderen Krieger, sondern strahlte auch die Wildheit und Gefährlichkeit aus, für die er berühmt war. Doch dann vergingen alle Gedanken wieder, als er die Hornsignale der beiden Heere hörte – laut aufbrüllend, ließ er seinen Schlachtruf an die andere Seite des Feldes zu den Gegnern dringen und ein hartes Lächeln erwachte auf seinen Lippen, als einige der gegnerischen Krieger dabei zurückwichen. Doch dann wurde alles unwichtig, als die beiden Heere aufeinander zuliefen – der Speer des Wertigers hielt reiche und blutige Ernte und noch während er vorwärtsdrang, ließ er die langen Krallen seiner Hände und Füße wachsen, ebenso wie seine Fänge und zerfleischte die wenigen Gegner, die es tatsächlich schafften, näher an ihn heran und in die Reichweite seiner Krallen zu kommen. Es war ein Massaker – und Kilgor genoß es, atmete schwer und tief, während der Blutdurst sein Denken rot überschwemmte und er seinen Weg immer tiefer in die gegnerischen Reihen schlug, als wären Rüstungen und Knochen nur nachgebendes, weiches Stroh.

Es war das erste Mal, daß Felan den Wertiger wüten sah. Er hatte schon so einiges gehört, doch das hier übertraf alles, was er sich je vorgestellt hatte. Die ‚Hunde' blieben noch bis zu einem gewissen Zeitpunkt wo sie waren, die Anspannung war zu riechen und daß Kilgor gerade auf ihrer Seite schlachtete, ließ sie unruhig werden, bis es soweit war und ihr Anführer den Befehl gab, sich bereitzuhalten. ##Sie greifen gleich an, Kilgor.## sandte Felan dem Wertiger zu und er zog lautlos beide Langdolche aus der Halterung am Rücken. Er wusste, wenn Kil kommen würde, daß sie flüchten würden. Jedenfalls ein Teil von ihnen und so war er bereit, sein Körper zum Zerreißen angespannt.

Noch während er den Speer durch eine weitere Reihe von Gegnern schlug und ihre Leiber zerfetzte, hörte der Große das Senden Felans und der Blutdurst, der ihn bisher beherrschte, wurde schwächer ... mit einem harten, unheilvollen Lächeln sog Kil die Schlachtluft zwischen seinen Lippen ein und nickte, packte einen seiner Gegner und zerriß ihm mit den Krallen die Kehle, trank ein paar Schlucke des heißen Blutes, ehe er die Leiche in die Reihe der Gegner warf und sie mit einem lauten Brüllen zurückscheuchte. Die Schlacht lief gut, besser, als erwartet – ihre Gegner hatten nicht damit gerechnet, daß Kil eher an der Seite kämpfen würde und so waren dort die schwächeren Krieger plaziert worden, die auch rechtzeitig fliehen konnten, wenn die Söldnertruppe in die Schlacht eingriff. Dann endlich griffen auch die Söldner an, auch wenn ihnen die Angst ins Gesicht geschrieben stand – sie hatten damit gerechnet, daß Kilgor von der Hauptmasse des Heers beschäftigt wurde und daß sie mit der Flanke ein leichtes Spiel hätten. Doch der Wertiger dachte gar nicht daran, sich diese Gelegenheit entgehen zu lassen und schlug sich mit einem harten Hieb den Weg zu den Söldnern frei – stieß seinen Kampfspeer in die Vordersten und ein unheilvolles, hartes Lächeln offenbarte seine langen Fänge, als die Rüstungen dreier Krieger wie Papier unter dem schweren Stahl der Speerspitze nachgaben und er seine Waffe wieder zurückzog. Die Söldner wußten, daß sie ihrem Tod in die brennenden Augen sahen und entschieden sich im Bruchteil einer Sekunde – während die Einen umdrehten und Fersengeld gaben, verhärteten die Anderen ihre Gesichter und griffen an, um wenigstens den ehrenhaften Tod im Kampf zu finden. Und den bekamen sie auch ... Kilgor hielt reichliche Ernte unter den Söldnern und mähte sie nieder, zerriß dem Anführer die Kehle mit seinen Fängen und labte sich an seinem Blut, ehe er die verbliebenen Söldner einen nach dem Anderen mit der schweren Klinge seines Speeres tötete und sie bis in den Wald hinein verfolgte, um noch die Wenigen niederzumachen, die übrig geblieben waren.

Felan konzentrierte sich auf die Feigen, die flüchteten. Er sprang vor dem Ersten von dem Baum herab und zog ihm gleich die Klinge durch die Kehle, dann griffen ihn die Flüchtenden an und er tanzte schon fast durch sie hindurch. Die Klingen wirbelten nur so herum, er war eindeutig zu schnell für die plumpen Männer, die ihre schweren Waffen führten. Scheinbar schon nebenher steckte er einen der Dolche zurück in die Halterung und warf die kleineren Wurfdolche auf die Männer, die zu weit von ihm entfernt waren und weiter flüchten wollten. Einige blieben stehen und warfen ihre Schwerter zu Boden, sie ergaben sich und hofften so, daß ihr Leben verschont wurde.

Und genau in diesem Moment kam auch Kil hinzu und ein hartes Lächeln erwachte auf seinen blutverschmierten Lippen – langsam neigte er sich zu dem Weißen und wisperte ein leises "Ich danke dir, Felan – du bist wirklich so schnell und erbarmungslos, wie von dir gesagt wird. Möchtest du ein wenig mit mir fressen, bevor wir wieder in die Schlacht zurückkehren ?" an dessen Ohr, das aber laut genug war, daß es die waffenlosen Krieger mitbekommen konnten. Kil hatte nicht vor, auch nur einen dieser Söldner am Leben zu lassen – er hatte noch eine Rechnung mit ihnen offen, die deren Tod als blutigen Zoll forderte.

Die Männer wichen ängstlich zurück und Felan nickte leicht, bevor er ein "Sehr gern." wisperte. Die Waffenlosen wussten, daß sie sterben würden und drehten sich herum, um erneut zu flüchten, nur diesmal ohne Waffen. Etwas, das den Jagdtrieb in dem Weißhäutigen weckte, er wandelte sich nun zum ersten Mal bewusst in seine Halbform und setzte ihnen nach, sprang dem Einen auf den Rücken und verbiss sich in dessen Kehle, noch bevor der Mann zu Boden gegangen war.

Auch Kil wandelte sich und warf einem der Flüchtenden den Speer in den Rücken, spießte ihn an einen Baum und knurrte laut auf – lief den anderen Flüchtigen hinterher und holte sie erschreckend schnell ein, riß dem Einen die langen Krallen durch den Rücken und zerfetzte dessen Rückgrad, während er einem Anderen den Kopf in seiner Pranke zerquetschte, daß die langen Krallen tief in dessen Schädelknochen drangen und sie zerbrachen. Dann ließ er die Leiche fallen und riß einen Weiteren an der Schulter zurück, schlug die langen Fänge in dessen Hals und trank das Blut, das die Angst des Mannes in sich trug, warf die noch leicht zuckende Leiche beiseite und schnappte sich noch den Letzten, den er einfach mit sich zu Felan zurückriß und bei dessem Anblick weich und schon fast zärtlich zu knurren begann. ##Möchtest du ihn ? Er hat viel Fleisch und ist sauberer als das andere Geschmeiß ...## Es war ein sanftes Angebot und er warf ihn vor die Füße des weißen Werkaters – kam langsam näher und verengte genießend die glimmenden Augen, doch so sehr es ihn nach Felan verlangte, er hielt sich zurück. Kil wußte, daß der Weiße es nicht mochte, wenn man ihm sagte, wie schön er war – doch es kostete seine ganze Kraft, die Wildheit und die Lust in seinem Blut zurückzuhalten, sich nicht den weißen Kater zu schnappen und ihn einfach zu nehmen.

Der Weiße hatte das Blut seines Opfers halb getrunken und sah zu Kilgor auf, seine hellen Augen glommen regelrecht und er antwortete nicht, sondern nahm sich das angebotene Opfer einfach, riss ihm die Kleider vom Leib und riss mit den Krallen ein Stück Fleisch aus dem festen und fleischigen Oberschenkel. Er roch, was in Kil vorging, vielleicht würde er es auch zulassen, seine Triebe schrien danach und es wurde immer stärker, jetzt, wo er in seinen Instinkten gefangen war.

Den Schmerzensschrei des Söldners mit einem tiefen Biß in dessen Kehle unterbindend, labte der große Wertiger sich an dessem Blut und hielt erst inne, als er es fast ausgetrunken hatte. Dann riß er ihm das Herz aus dem Leib, ließ den noch zuckenden Leib fallen und kam zu Felan, um sacht an ihm zu schnuppern und leise zu grollen. Langsam hob Kil die Hand und hielt ihm das noch heiße, mit süßem Blut gefüllte Herz entgegen – seine Augen brannten vor unterdrückter Lust, doch er genoß den Anblick des Kleineren, bot ihm diese Köstlichkeit und hoffte, daß der Weiße sie annahm und dabei noch in seiner Halbform blieb, die Kilgor so sehr gefiel.

Felan hasste sich schon jetzt dafür, daß er sich nicht beherrschen konnte und doch konnte er es nicht unterdrücken. Das Fleisch ließ er fallen und packte sich fast gierig das Herz, um hineinzubeißen und das noch frische, heiße Herzblut zu trinken, das süß seine Kehle herabrann. Er schnurrte rau dabei, fraß dann das Herz, als er das Blut getrunken hatte und nahm sich dann wieder das Fleisch. Kilgor war so nahe, roch wundervoll für seine empfindsame Nase und sah verlockender aus als das Blut, das er eben getrunken hatte. Als er zu ihm sah, ihm in die Augen sah, fauchte er auf. ##Ich hasse dich !## Dann kam er ganz nahe und fing an, ihm das Blut von den Lefzen zu lecken.

Ein leises ##Ich weiß...## antwortend, in dem so viel, doch keinesfalls Haß oder Abneigung lag, schloß Kil seine Augen – langsam legte er den Arm um den Kleineren und knurrte weicher, genoß das Lecken, erwiderte es und bemerkte in seinem Genuß weder, daß Felan das Fleisch fallen ließ, noch, daß sie zusammen zu Boden sanken. Alles, was er fühlte, war der schlanke Körper in seinem Arm und er koste mit der freien Hand darüber – keuchte leise und zog ihn noch enger, als er ihm ebenso über die so feingeschnittene Schnauze leckte und zärtlich mit der Wange über dessen schmuste. Schon längst war sein Knurren einem tiefen, innigen Schnurren gewichen und in ihm kämpften das Verlangen, Felan einfach hier und jetzt hart zu nehmen und die Sehnsucht danach, ihn einfach nur zu halten, zu beschmusen und es auszukosten, daß er ihn in seiner Halbform erleben durfte.

Auch Felan bemerkte es nicht, das Glimmen in seinen Augen war ein wenig weicher geworden, ebenso sein Schnurren, auch wenn er sich wirklich dafür hasste, daß dies hier geschah, genoss er es wirklich sehr. Er fühlte, daß Kil ihn in dieser Form wirklich mochte und konnte nicht anders, als über dessen große Schnauze und Hals zu lecken, das Fell von dem Blut zu befreien. Kilgor könnte ihn einfach packen und nehmen, doch er tat es nicht und das war wieder etwas, das Felan zu würdigen wusste. Das Kosen und Schmusen beruhigte und langsam kam seine Abscheu seinem Verhalten gegenüber wieder durch und er riss sich los und wandelte sich wieder in seine Menschform. "Genug..."

Nur einen Moment lang wurde das Schnurren härter, da Felan so abrupt abbrochen hatte – doch dann nickte Kil einfach und wandelte sich zurück, behielt jedoch die langen Fänge und Krallen und riß seinen Kampfspeer aus dem Baum. Er verwendete nur kurze Zeit damit, denen, die er getötet hatte, die Ohren abzuschneiden und sie in einen Lederbeutel an seiner Seite zu stopfen – dann sandte er noch ein in seiner noch immer schwelenden Erregung brennendes ##Halte dich zurück und an die Fliehenden – es werden dir noch genug in die Hände fallen !## zu dem Weißen, lief aus dem Wald und stürzte sich mit erneuerter und noch schlimmerer Wut als zuvor in den noch immer wütenden Kampf. Die Lust, die zwar geweckt, doch nicht gestillt worden war, fütterte er nun mit seinem Blutrausch und den Schreien seiner Gegner – der lange Kampfspeer wütete einer Sense gleich und wer noch das Glück hatte, der langen Klinge zu entkommen, starb durch die Fänge und Krallen des Wertigers, der in seiner Wut nur noch tötete. Es dauerte nicht lange, bis die Gegner allen Mut verloren, als sie sahen, daß fast die Hälfte ihres Heeres allein durch diesen einen Krieger gefallen war, der einen jeden Hieb, der es schaffte, zu ihm durchzudringen, einfach wegsteckte. Sie alle hatten von den Legenden gehört, daß Berserker keinen Schmerz verspürten – doch dies war anders, schlimmer und sie flohen vor ihm, auch wenn sie keine Chance hatten, da er sie verfolgte. Schließlich blieb nur noch eine kleine Schar vollgerüsteter Reiter, die ihren König beschützten – sie hatten sich nicht zurückziehen können, da die Fliehenden ihnen den Weg abschnitten und stellten sich nun dem Wertiger, der bei dem Anblick laut aufknurrte. Dann brüllte Kil aus vollster Kehle und verengte die Augen – begann, hart zu lächeln, als die Pferde panisch wurden, denn sie erkannten seinen Geruch und nur die scharfen Sporen und die hart zurückgezogenen Zügel hielten sie noch zurück, nicht sofort auszubrechen und davonzulaufen. Doch Kilgor gab ihnen dazu keine Gelegenheit – mit einem markerschütternden Schlachtschrei begann er zu laufen, warf seinen Speer und durchbohrte damit sowohl den General wie auch den gegnerischen König, duckte sich unter dem Schwert einer Leibwache durch und zerfetzte die Kehlen der panischen Pferde, ehe er die Leibwächter, die nicht unter den Pferdeleibern erdrückt worden waren, einfach zerriß oder mit ihren eigenen Schwertern tötete. Nur langsam verließ das Rot seines Rausches die Gedanken des Wertigers und er atmete ruhiger ... stand auf und zog den Speer aus den beiden Toten, schlug ihnen die Köpfe ab und packte sie bei den Haaren, riß noch die Schmuckstücke ab, die er finden konnte und steckte sie in einen anderen Lederbeutel, ehe er mit den Köpfen in der einen und seinem Speer in der anderen Hand zurück zu dem König ging, für den er sich verdingt hatte.

Der Weißhäutige hatte sich daran gehalten, sich um die Fliehenden gekümmert und so viele wie möglich erlegt. Auch er tobte seine Wut aus und schien noch kaltblütiger und schneller gewesen zu sein. Er hasste sich für das, was er getan hatte. Erst, als das Horn zum Sieg erschallte, ließ er den Rest fliehen und kehrte durch den Wald zum Lager zurück. Überall roch es nach Blut, schrien die Verletzten und jammerten. Felan ließ das kalt, er verzog sich in sein Zelt und packte sein Hab und Gut zusammen, um so schnell es ging, das Weite zu suchen, weg von Kilgor, der gerade vom König belohnt wurde, das Kopfgeld ausgezahlt bekam.

Mit einem noch immer wütenden Knurren nahm der Wertiger sein Gold entgegen und warf dem König dafür die Köpfe und den Beutel mit den Ohren vor die Füße – drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging zu seinem Zelt, rammte davor seinen Speer in die Erde und baute es in kürzester Zeit ab. Dann warf er seinen Tigerfellumhang über die Schultern, darüber das Zeltbündel mit den Haltestangen und noch ein Bündel mit seinen Habseligkeiten, riß den Speer wieder aus der Erde und verließ ohne ein weiteres Wort das Lager. Er wußte – wenn er auch nur einen Moment länger den Geruch des Werkaters riechen, dessen helle Gestalt sehen würde, dann könnte er sich nicht mehr beherrschen ... und so ging er einfach und riß unterwegs noch ein Bein aus einer Leiche, sättigte sich daran und hoffte fast, daß ihm noch einige Fliehende in die Krallen fallen würden, an denen er sich abreagieren konnte.

Doch dort auf dem Schlachtfeld lief auch Felan, er hatte sich seinen Sold abgeholt und drehte sich herum, als er Kilgor spürte. Er sah ihn auf sich zukommen und schlug somit den Weg zum Wald ein, um ihm aus dem Weg zu gehen. Kaum war er bei den Bäumen, wandelte er sich und rannte los, weil er so noch schneller war, als wenn er in menschlicher Form war.

Doch Kil sah ihn und ebenso, daß der Schlanke sich wieder in die für ihn so schöne Halbform wandelte ... es kostete den Wertiger das letzte Bißchen Beherrschung, das er hatte, ihm nicht nachzulaufen und so brüllte er seinen Schmerz einfach raus, laut und weit hallend und so dunkel, daß es die Vögel aufscheuchte, alles Getier fliehen ließ und auch die Menschen, die ihn hörten, bis ins Mark erzitterten. Nur langsam wurde Kil wieder ruhig und atmete schwer ... wünschte sich, den Vater Felans nun in seinen Händen zu haben, um ihn langsam zerreißen zu können und ihm die eigenen Eingeweide zu fressen zu geben. Doch dann schüttelte er den Kopf und vertrieb diesen Wunsch – nahm den Speer fester und ging weiter in den Wald, fort von dem fliehenden Weißen und innerlich zerrissen von der langsam keimenden Zuneigung zu ihm, von der er wußte, daß sie nicht erwidert wurde.

Eine Zuneigung, die Felan noch nicht verspürte, auch wenn sie sicher irgendwo in ihm verborgen lag, begraben unter seinen Hass auf sich selber. Als er das Brüllen vernahm, blieb er stehen, er wusste, woher es kam, weshalb, rannte dann aber weiter, tiefer in die Wälder, schneller und schneller, bis er nicht mehr konnte und an einem kleinen See zusammenbrach und sich wie ein wildes Tier austobte und brüllte, bis er sich all seinen Hass von der Seele gebrüllt hatte und erneuten Hass auf sich spürte, weil er sich wie ein Tier verhalten hatte, gefangen zwischen seinen Instinkten und dem Hass auf das, was er war.

}}|{{

 

Website Design Software NetObjects Fusion
Bar08
Bar08b