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  Simon und Blake  02
 

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Endlich fingen die letzten zwei Stunden an. Nach der ersten Frühstückspause hatte Simon sich noch weiter an Blake und die Jungs gehalten, und nun folgte er ihnen zur Umkleide der Sporthalle. Sicher würde er hier Einige überraschen, denn er war auch in Sport recht gut, oder besser gesagt, besser, als man von einem Streber meinen konnte. Schon, als er in die Umkleide kam, roch er die mit Pheromonen getränkte Luft und seine Nackenhaare stellten sich ein wenig auf. Es roch einfach nur geil und die jungen Männer, die sich gleich auszogen, sahen zum Teil ziemlich geil aus. Weiter hinten hatten sich die spindeldürren Streber verkrochen und schlüpften in ihre schlabberigen Klamotten. Genau solche Klamotten, wie er sie hatte, doch das war ihm eigentlich egal.

Im Gegensatz zu den Footballern, die sich natürlich sofort in ihre Trainingsuniformen schmissen. Auch Blake zog sich die enge, schwarze Uniform der 'Panthers' an – die Footballmannschaft ihrer High-School war berühmt dafür, mehr als nur gut zu sein und immer wieder unter den ersten Drei der High-School-Mannschaften zu sein. Die hautengen Shorts aus elastischem Material verbargen wirklich nichts, ebenso wie die Hemden, die trotz ihres leichten Stoffes angenehm an der Haut anlagen und die Muskeln der Sportler offenbarten. Die Idee dafür hatte Blake gehabt, als er hier eintrat – und sie zeigte ihre Wirkung nur zu gut, da die Gegner deutlich sahen, was die Footballer zu bieten hatten und es hemmte die Kampfeskraft von vielen ihrer Gegner. "Okay, Jungs – wir gehen als Erstes raus und wärmen uns auf, während die Anderen auf dem Feld sind und ihren Sport machen. Danach haben wir das Feld und ich will sehen, daß ihr alles gebt ! Und LOS, verdammt noch mal !" Mit den lauten, harschen Worten trieb Blake seine Freunde nach draußen, ohne weiter auf die Anderen zu achten, die noch in der Umkleide waren.

So Einige sabberten den Footballspielern nach und auch Simon hatte seinen Blick auf sie gerichtet. Diese Uniformen waren wirklich der Hammer. ‚Herrlich.' Doch dann ging er mit den Anderen, die Sportunterricht hatten, hinaus. Als sie sich zwei Runden warmlaufen sollten, rannte er gleich los und folgte den breiten Footballspielern, die auch gerade Runden liefen. Durch seine langen Beine kam er gut voran und überholte somit einem nach dem Anderen. Das Ganze sorgte dafür, daß der Sportlehrer seinen Blick auf ihn heftete und ihn im Geiste bei den Leichtathleten sah.

Blake hob erstaunt eine Braue und schmunzelte leise, grüßte Simon mit einem kurzen "Respekt." und drehte sich dann zu den Footballern um, um sie recht harsch und laut zurechtzuweisen, damit sie weiterhin in dem gewohnten Tempo liefen und nicht damit begannen, dem schlankeren Streber nachzulaufen. Und wie erwartet, gehorchten sie sofort und fielen wieder in den leichten Trab, den sie gewohnt waren und der ihre Kondition steigerte, während die anderen Schüler ihnen nachliefen und das Feld sich langsam aufteilte. Die Leichtathleten vorne und meistens ebenso an den Footballern vorbei, während die Schwächeren und die Streber hinten waren und ihre zwei Runden nur mit Mühe schafften. Der Lehrer ließ die Guten weiterlaufen, bis auch der letzte Streber keuchend die zwei Runden geschafft hatte – dann orderte er sie in das Feld in der Mitte, um mit ihnen ein wenig Gymnastik zu machen, während die Footballer weiterhin liefen, denn sie hatten ihr Pensum von fünfzehn Runden noch nicht erreicht.

Derweil machten die Schüler ihre üblichen Übungen. Weitsprung, Hundertmeterlauf und so weiter. So kristallisierte sich auch wirklich heraus, daß Simon Leichtathlet war. Er war in Sport gut, in Mathe, Geschichte und allem Anderen, nur eines war nicht so seine Sache, und das war Kunst. Wenn er mit freier Hand einen geraden Strich schaffte, war das schon ein Wunder, aber in Kunst kotzte er jedes Mal so richtig ab. Aber was war schon Kunst, wenn er in allen anderen Fächern sehr gut war.

Die Footballer indes kümmerten sich eigentlich nicht um die anderen Schüler, sondern begannen nach ihren Aufwärmrunden damit, einzelne Spielzüge zu üben oder an den Trainingspuppen das Blocken zu trainieren, ihre Reaktionsschnelligkeit zu trainieren und das Werfen und Fangen zu üben, wie eine jede andere Footballmannschaft auch. Das Einzige, das sie ein wenig unterschied, war, daß Blake sehr viel Wert darauf legte, daß seine Jungs mehr als nur schnell reagierten und auch entsprechend handelten – es hatte ihnen schon oft den Sieg gesichert, daß sie schneller waren oder flexibler reagierten, eine Eigenschaft, die zwar viel Training und Schweiß kostete, aber deutliche Früchte trug. Der Sporttrainier hatte das Training schon lange an Blake abgegeben, da er wußte, daß dieser es ebensogut, wenn nicht sogar besser machte – der schwarzhaarige Quarterback war ideal für diese Position, er schleifte seine Jungs, doch er trainierte mit ihnen und zeigte ihnen oft genug, daß er trotz seiner ein wenig schlankeren Gestalt ebenso Kraft und noch mehr Schnelligkeit als sie besaß und zu Recht der Quarterback der Mannschaft war. Auf diese Weise vergingen die Stunden recht schnell und ehe sie sichs versahen, pfiff der Lehrer das Ende des Unterrichts an – leise grummelnd, da sie eigentlich weitermachen wollten, lösten sich die Footballer von den Geräten und nahmen die Helme ab, ratschten auf dem Weg in die Umkleide und zogen schon auf dem Weg dorthin ihre völlig verschwitzten Hemden aus, ohne auf die seufzenden und himmelnden Cheerleader zu achten, die noch an der Seite standen und dem Training zugesehen hatten, da die komplette Mannschaft in der Klasse Blakes war.

Simon war schon in der Umkleide, als die Footballspieler kamen. Kaum war die Tür offen, erschlug ihn der Duft dieser Kerle fast und er keuchte leise, als die Jungs sich auszogen und sich langsam zeigte, was unter den Suspensorien versteckt lag. Einige waren leicht erregt durch das Training und so flüchtete Simon erst einmal in die Dusche, um sich zu fangen. Was war Heute nur los mit ihm ?

Wie immer mieden die anderen Schüler die Dusche und zogen sich schnellstens um, damit sie raus und nach Hause konnten. Umso überraschter waren die Footballer, als sie Simon in der sonst leeren Dusche vorfanden und fingen lachend an, ihn ein wenig zu frotzeln, bis ihnen Blake mit einem kurzen "Ruhe da !" Einhalt gebot und sich unter das heiße Wasser stellte, um es sichtlich zu genießen. Die anderen Jungs trennten sich und duschten, oder sie verschwanden zu Zweit in den Kabinen, die an den Seiten waren und wie dafür geschaffen schienen, sich ein wenig Spaß allein oder zu Zweit zu gönnen. Manchesmal machte auch Blake mit und gönnte sich einen oder zwei der Footballer, doch Heute genoß er einfach nur die wohltuende Hitze des Wassers, das über seine müden Muskeln rann, wusch sich dabei langsam runter und achtete nicht auf die Blicke der anderen jungen Männer, die es sichtlich genossen, ihm dabei zuzusehen.

Der Grauhaarige stellte schnell das Wasser an und sich unter den dampfenden Wasserstrahl. Er konnte sich aber einen Blick zu Blake nicht verkneifen, denn der wusch sich sehr genüsslich und das schien seine Freunde ziemlich anzuturnen. Mal davon abgesehen, daß aus den Duschkabinen eindeutige Laute zu hören waren, die Simon unmöglich überhören konnte, und dann war da noch Kyte, der Grabscher. Der war zum Glotzer geworden und hypnotisierte scheinbar den schmalen, aber doch rundlichen Hintern Simons. Und nicht nur er, denn zwei Weitere taten es ihm gleich. So wusste der Neue, welche zwei Blake noch gemeint hatte. Auch wenn er mit dem Rücken zu ihnen stand, spürte er deren Blicke und der Drang, mit ihnen zu spielen, überkam ihn langsam. So tat er, als wüsste er von nichts und wusch sich fast ebenso genüsslich und ausgiebig wie Blake.

Dies brachte die Zwei an der Seite dazu, aufzustöhnen, bis sie es nicht mehr aushielten und nun auch in eine der Kabinen verschwanden, um sich gegenseitig den Druck zu nehmen. Zum ersten Mal roch der schwarzhaarige Quarterback selbst im Wasser die Lust seiner Jungs und er öffnete langsam und genießend ein Auge, betrachtete den Neuen neben sich und ein hartes Lächeln umspielte seine Lippen, ehe er den Blick zu Kyte weiterwandern ließ und mit einem innerlichen Nicken dessen inzwischen schon verhärtete Männlichkeit betrachtete. Leise schmunzelnd, wusch er sich das letzte Duschgel von der Haut und stellte das Wasser aus, kam zu Kyte und klatschte ihm genüßlich auf den harten Hintern, ehe er ihm ein kurzes "Überforder ihn nicht, verstanden ?" zuwisperte und dann in die Umkleide zurückkehrte, um seine schwarze Jeans und das ebenso schwarze, ärmellose T-Shirt und seine Nietenlederbänder anzuziehen.

Kurz danach stellte Simon das Wasser ab und drehte sich herum. Er hob eine Braue, als er sah, wie Kyte ihn mit offenen Mund angaffte und seine Erregung, die sich ziemlich freudig streckte und reckte, fast vergaß. Simon lächelte dann aber nur und ging aus der Dusche, um Kyte so mit dessen Erregung allein zu lassen.

Jener fluchte leise, nachdem er sich wieder gefangen hatte, seufzte schließlich und machte sich daran, das Problem mit der Hand zu lösen. Blake wurde gerade damit fertig, sich anzuziehen und warf die Trainingskleidung in den Wäschekorb an der Seite, lächelte kurz hart und nickte, als er näherkam, Simon sanft an die Wand drängte und die Hand neben dessen Kopf abstützte. "Hmmm.... du hast es genossen, Kyte und die anderen Beiden anzuheizen, nicht wahr ? Irgendwie bist du da wie ich .... das mag ich, Simon. So, wie ich dich mag, seltsam. Sonst habe ich immer das Gefühl, daß die Anderen Konkurrenz sind, doch bei dir nicht. Jedenfalls macht es mir nichts aus. Wirklich seltsam."

"Ich hab nur probiert, ich hatte plötzlich diesen Drang bekommen." wisperte Simon und atmete tief ein. Seine Augen wurden gleich darauf wieder etwas dunkler. Der Duft von Blake bewirkte wirklich Sonderbares bei ihm, doch er konnte es selber noch nicht erfassen. "Ich hab mich in den wenigen Stunden, die ich hier bin, verändert... ich hab jedenfalls das Gefühl... ich weiß auch nicht warum, und ich mag dich auch... seltsam in der Tat, denn ich hatte nie den Drang, so schnell Freunde zu finden, oder überhaupt Freunde zu finden."

Dies ließ den ein wenig Größeren auflächeln und diesmal war es so weich wie es auch seine Augen wurden. "Dann ist ja gut, Kleiner. Und irgendwie weiß ich, was du meinst – seit du hier bist, scheinen meine Sinne ein wenig besser geworden zu sein, ich hab die Geilheit der Jungs selbst unter dem Wasser riechen können. Jedenfalls kannst du dich auf mich und die Jungs verlassen – wenn einer der Ärsche, die es auf die Streber abgesehen haben, sich an dich ranmacht, hat er uns an den Hacken. Mmmmh, irgendwie ...." Noch während er sprach, kam Blake näher und schmuste mit der Wange an der des Grauhaarigen entlang, atmete tief ein und grollte weich in seiner Kehle, so weich, daß es sich fast wie ein Schnurren anhörte.

Und das sorgte dafür, daß Simon es ihm gleichtat, er hatte den Drang dies zu tun, doch dann erschrak er, als die Tür des Duschraums aufflog und Kyte herauskam. Er schien wohlgelaunt und war daher etwas schwungvoll gewesen.

Noch immer leise grollend, sah Blake auf und ein hartes Lächeln erwachte auf seinen Zügen, ehe er sich wieder von Simon löste und dabei erneut mit der Wange über die des Grauhaarigen schmuste. Dann drehte er sich um und ging zu seinem Rucksack, holte die Bürste heraus und bürstete durch seine Haare, hin und wieder leicht aufzischend, wenn er ein Nest erwischte. Er war nicht eifersüchtig darauf, daß Kyte nun ein wenig scheu zu dem Grauhaarigen kam, denn er fühlte seltsamerweise kein sexuelles Interesse an Simon.

Simon sah zu Kyte auf und lächelte ein klein wenig. Der große Footballer roch einfach herrlich, die Pheromone lagen wie ein Dunstschleier um ihn herum, der einfach nicht zu ignorieren war. "Nur ein Kuss, Großer." legte er fest und das so, daß es unmissverständlich war.

Dies ließ sich Kyte nicht zweimal sagen und zog den Kleineren an sich, küßte ihn leidenschaftlich und keuchte leise, ehe er ihn wieder losließ und mit Bedauern zurücktrat. Doch ein Blick zu Blake genügte, daß er nickte und sich dann leise pfeifend daran machte, sich ebenso anzuziehen. Der Schwarzhaarige war nun fertig und warf seine Bürste wieder in den Rucksack, um sich an der Seite an die Wand zu lehnen und auf Simon zu warten, der noch nicht fertig war.

Kein Wunder, der Kuss hatte ihm fast den Atem geraubt. Er hatte sich aber wieder gefangen und sich über die Lippen geleckt. Dann fing er an, sich zügig anzuziehen. Man sah ihm an, daß er wie eine Katze war, die zum ersten Mal Sahne gekostet hatte. Er wollte mehr und würde sich das vielleicht auch holen. Aber nicht Heute und nicht hier. "Wie ist Kyte so ?" Seine leise Frage richtete sich an Blake und er ging zu dem Wartenden.

Leise schmunzelnd, stieß sich der Schwarzhaarige von der Wand ab und schulterte den Rucksack, legte den Arm um die Schulter des Schlankeren und schob ihn aus der Umkleide, ehe er ihm antwortete. "Definitiv einen One-Night wert, Kleiner. Er kann sehr feurig sein, doch er nimmt sich auch Zeit und vor allem erinnert er sich daran, daß er auch dich erregen muß, wenn er dich fickt. Er ist eben nur nichts für eine Dauerbeziehung, doch ich denke nicht, daß du das von ihm möchtest. Falls du Sex mit ihm willst, sag es ihm, er ist nicht kompliziert. Wohin mußt du eigentlich jetzt ?" Blake war neugierig, wo dieser Neue denn wohnte, und blieb vor dem Eingang der Schule stehen, als er ihn fragte.

"Nirgends im Moment." grummelte Simon und seufzte, als sah, wie ihm seine Adoptivmutter ihm aus der alten Familienkutsche zuwinkte. "Sie ist etwas... arg... überfürsorglich. Morgen darf ich sicher schon allein zur Schule." Simon grinste etwas schief und seufzte leise. "Wir sehen uns... und ich überleg es mir mit Kyte." Dann ging er zum Wagen, nicht, daß seine Mutter noch auf die Idee kam auszusteigen, um Blake auszuhorchen.

Erneut leise schmunzelnd, sah ihm der Schwarzhaarige noch nach und nickte leicht zu sich selbst, als er bemerkte, wie der junge Grauhaarige versuchte, sich ein wenig aus dieser peinlichen Situation zu retten. Dann drehte er sich um und lief leichtfüßig in die Richtung, in die auch das Auto der Beiden verschwunden war, achtete nicht mehr auf die Leute um sich herum und lief zu seinem eigenen Zuhause, das ein wenig außerhalb lag. Es war nicht groß und auch nicht sehr schön bis auf den liebevoll gestalteten Vorgarten – doch es gehörte ihm und seiner Mutter, gekauft von dem Geld, das sein mißratener Vater damals lockergemacht hatte, um seine Mutter zum Schweigen zu bringen. Mit einem sanften "Ich bin Zuhause, Mom ...." trat Blake ein und lächelte, als er den Rucksack am Eingang hinstellte, die Schuhe auszog und dann seine Mutter umarmte, die ihm gerade bis zur Schulter ging und viel zu fragil wirkte. Während er ihre sanfte Freude genoß und ihr zuhörte, kam Blake noch eine weitere, ungebetene Erinnerung; der Grund, weshalb sein Vater ihnen soviel Geld angeboten hatte. Denn der junge Quarterback war ganz gewiß nicht mit Liebe in einem der sündhaft teuren Betten der sündhaft teuren Häuser seines Vaters empfangen worden – das Wort 'Vergewaltigung' traf es schon viel eher, und als zu ihrem Horror seine Mutter feststellen mußte, daß sie schwanger geworden war, bedurfte es nur eines geheimgehaltenen Vaterschaftstestes und eines Schecks von seinem Erzeuger, daß seine Mutter zum Schweigen gebracht wurde. Blake wußte, daß sie auch ohne das Geld geschwiegen hätte .... wer hätte ihr damals schon geglaubt, daß der führende Jungunternehmer und Schwarm aller Mädchen sie mit Gewalt genommen hätte ? Alleine die Schande, dies zuzugeben, wäre für seine zarte Mutter zuviel gewesen. Der junge Schwarzhaarige liebte seine Mutter sehr, sie weckte in ihm den unwillkürlichen Drang, sie zu beschützen. Und so betrachtete er auch skeptisch jeden Mann, der versuchte, um sie zu werben, und erst kürzlich hatte sich ein neuer, vielversprechender Kandidat gemeldet. Doch dann wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als er die leise Frage seiner Mutter hörte, ob denn alles in Ordnung sei – mit einem ehrlichen Lächeln erzählte er ihr von dem neuen Schüler und auch, daß er ihn sehr mochte, etwas, das seine zierliche Mutter zum Strahlen brachte, da sie sich immer für ihren Sohn freute.

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Die Mutter von Simon hatte ihn auf dem Heimweg gelöchert, wie es so war, und ob er Freunde gefunden hatte, und, und, und.... Simon hatte wie immer nur das Nötigste erzählt, seine Adoptivmutter wusste, daß er nicht viel sprach, aber sie hatte sich mit der Zeit damit abgefunden und rechnete es der traumatischen Kindheit des Jungen an. Er war so oft in Pflegefamilien gewesen, bis sie ihn endlich adoptiert hatten. Als sie daheim waren, aß der schlanke Junge erst einmal das Essen, das sie gekocht hatte, und stürzte sich dann zügig auf die Hausaufgaben. Die waren auch ziemlich schnell erledigt, kein Wunder, er wusste ja schon alles. Diese Schule war sowas von hinterher. Nach den Hausaufgaben packte er den Rest seiner Klamotten aus den Kartons und verließ dann das Haus, um sich etwas umzusehen. Die Gegend war nicht die Beste, aber sie schien sicher zu sein und die Menschen schienen sich gut untereinander zu verstehen. Er stutzte dann aber, als er Blake sah, der in einem der Gärten mit einer Gießkanne herumrannte und Blumen goss.

Wie immer, erledigte der Schwarzhaarige diese schwere Arbeit für seine Mutter, die sich bei ihm mit einem sanften Kuß auf die Wange bedankte und dann daran machte, die Beete vom Unkraut zu befreien und die verwelkten Blüten abzuzupfen. Leise vor sich hinsummend, brachte er die Gießkanne wieder in den kleinen Schuppen an der Seite zurück und drehte sich gerade wieder um, als er etwas Bekanntes fühlte und sofort die Augen verengte. Ohne, daß er es bemerkte oder wollte, wurde sein Blick von einer in den Schatten verborgenen Gestalt angezogen und er verengte die Augen, bis er sie besser im Licht der langsam untergehenden Sonne sehen konnte. Als er jedoch erkannte, wer dies war, stutzte Blake merklich und zögerte nicht länger, lief über die Wiese und sprang einfach über die Beete und die hüfthohe Hecke, kam leichtfüßig an der anderen Seite auf und lief weiter, bis er bei Simon angekommen war und ihn deutlich überrascht musterte. "Was machst du denn hier ?"

Simon lachte leise und zeigte hinter sich zu dem einzigen Haus in der Straße, das knallweiß schimmerte, weil es gerade erst gestrichen war. Man sah es schon von weitem. "Ich wohne dahinten. Netter Zufall, was ? Ich wollte mir die Gegend ankucken. Daß ich dich hier treffe, hab ich auch nicht erwartet." Aber er freute sich darüber, das sah man an seinem offenen Lächeln.

"Ich auch nicht – aber ich finds gut, die Footballer wohnen alle woanders, ich kenne hier so gut wie Keinen. Hmmmmm, ihr hattet Hackbraten mit Salat und Kartoffelbrei, oder ? Ich kann es noch an dir riechen, Simon." Noch während er sprach, kam Blake ein wenig näher und schnupperte, ehe er wieder mit der Wange über dessen schmuste und sich mit einem leisen Seufzer wieder löste. "Weißt du was ? Ich weiß einen guten Platz, um zu reden und dir die Gegend hier zu zeigen ....." Das Letztere begleitete ein leichtes, neckendes Funkeln in seinen Augen, das von einem leisen "Wenn du dich traust ?" noch untermalt wurde.

Simon lachte leise auf. "Sicher trau ich mich. Und ja, es gab Hackbraten." Letzteres grummelte er ein wenig, das Zeug hing ihm langsam aus dem Hals raus, auch wenn seine Adoptivmutter gut kochte. "Dann zeig mal, was die Gegend zu bieten hat."

"Die Gegend eigentlich überhaupt nichts – aber weiter oben ist ein Plätzchen, an dem ich recht gerne bin." Noch während er sprach, legte Blake den Arm um die Schulter des Schlankeren und zog ihn einfach mit sich die Straße hinauf, wich dann auf die Wiesen aus und stieg schließlich den kleinen Hügel hoch, an dem die kleinen Häuser ihrer Gegend lagen. Erst, als sie bei dem uralten, massiven Baum ankamen, der auf der Kuppe stand, ließ der Schwarzhaarige los und schmunzelte – zog seine ebenfalls schwarzen Turnschuhe aus und kletterte leichtfüßig nach oben, setzte sich auf einen der oberschenkeldicken Äste und rief ein amüsiertes "Kommst du ?" nach unten zu dem Grauhaarigen.

Der sah zu ihm auf und lächelte. Der Baum gefiel ihm mehr als gut und so zog er seine Schuhe ebenso aus, nahm einen Zopfgummi aus der Hosentasche und band sich die langen Haare zusammen, bevor er sich am ersten Ast hochzog und dann fast ebenso leichtfüßig zu Blake hinaufkletterte. "Irre, das is herrlich hier." Mit den Worten kletterte er noch etwas höher und lachte auf, als eine Windböhe durch den Baum fegte und sich die Äste dabei ein wenig bewegten.

Während der ganzen Zeit hatte der Schwarzhaarige die Augen genießend verengt und stand nun auf, drehte sich und sprang einfach auf den nächsten Ast, kam zu dem, auf dem Simon stand und blieb dicht hinter ihm stehen, während er die Daumen in die Gürtelschlaufen seiner Jeans steckte. "Du bist der Erste, der die Höhe ebenso liebt wie ich und auch keine Angst hat, zu fallen ... all die Anderen wollten entweder gar nicht hier rauf, oder sie klammerten sich wie Ertrinkende an die Äste. Das ist schön mit dir ...."

Der Schlankere drehte sich herum und lachte übermütig auf. "Höhe hatte mir noch nie etwas ausgemacht. Ebenso das Schwanken." Er streckte beide Arme etwas aus und ging leicht in die Knie, um den Ast zum wippen zu bringen. Er hielt sich dort absolut im Gleichgewicht, brachte den Ast aber wieder zur Ruhe, als er bemerkte, daß einige Katzen unter dem Baum auftauchten. "Sieh an, wir haben noch Gesellschaft."

Während dem Wippen hatte Blake die Daumen weiterhin in den Schlaufen seiner Jeans gelassen und das leichte Schwanken genossen – doch als sein Freund die Katzen erwähnte, schmunzelte er leise und sprang leichtfüßig auf einen der anderen Äste, hockte sich dort hin und klopfte kurz auf seinen Schenkel, so daß die Katzen leise maunzend zu ihnen kletterten und sich schnurrend auf Blake warfen. Erst, als sie ihn ausgiebigst beschmust hatten, blickten sie zu Simon und maunzten leise, etwas, das den Schwarzhaarigen auflachen ließ und er nickte aufmunternd auf den Platz neben sich. "Komm – sie mögen dich. Ich hoffe, du magst Katzen ? Ich habe einen Narren an ihnen gefressen und sie auch an mir."

"Mein Vater hat ne Allergie, daher dürfte ich keine haben... aber ich mag sie sehr." Mit den Worten setzte sich Simon neben Blake und lachte, als ihm von oben eine Katze au die Schulter sprang und sich in seinem Nacken niederließ. Simon kraulte sie sogleich und ebenso die andere Katze, die auch noch dazu kam und sich auf seinen Beinen plazierte. "Schon seltsam, Hm ? Is, als wenn wir dazu gehören... es gibt ja Plätze, wo Katzen sich versammeln und friedlich sind, auf dem Weg dahin gibt es nur Streit. Ich denk, hier ist einer dieser Plätze."

Ein wenig verwundert hob Blake eine Braue, ehe er mit den Schultern zuckte und eine andere Katze streichelte. "Keine Ahnung – ich habe mich noch nie mit sowas befaßt. Für mich zählt nur, daß sie zu mir kommen, sich von mir streicheln lassen und mich mögen, so war es schon, seit ich klein war. Irgendwie habe ich einige Dinge mit ihnen gemeinsam ... vielleicht färbte es auch nur ab, weil ich schon als kleines Kind oft und gern mit ihnen spielte. Ich muß nicht jeder Sache auf den Grund gehen, mir genügt, wenn ich weiß, es funktioniert." Dann neigte er sich näher und lachte leise, als die Katze, die auf Simons Schultern lag, sich zu ihm streckte und das Gesicht am Kinn des Schwarzhaarigen rieb, rutschte noch näher und zog den Schlankeren eng an sich, so daß sich auch die Katzen auf ihnen Beiden ausbreiten konnten.

Und das taten sie, wie es schien, denn eine weitere Katze kam zu ihnen. Alle schnurrten zufrieden, denn alle wurden ein wenig gestreichelt. Und auch Simon schnurrte schon fast, es war ein leiser Laut des Gefallens. Auch Blakes Nähe fühlte sich gut an und so lehnte der etwas Kleinere seinen Kopf an der Schulter des Schwarzhaarigen an. "Ich weiß gern, warum es funktioniert. Ich bin ziemlich neugierig, ich möchte gern alles wissen."

Dies ließ den Quarterback schmunzeln und er schnupperte an den dunkelgrauen Haaren, genoß einfach und schloß die Augen, als er ihm leise antwortete. "Das ist das Einzige, das ich nicht mit diesen Schmusern gemeinsam habe .. ich bin nicht neugierig. Mir ist es lieber, wenn ich in Ruhe gelassen werde, denke, das hängt mit den aufdringlichen Mädels zusammen. Aber das mit dir jetzt ist schön – bisher sind die Katzen nie zu mir gekommen, wenn noch Jemand dabei war, aber dich mögen sich auch. Verdammt, du riechst gut." Das Letztere entwich ihm unbewußt, denn er roch an den weichen Haaren Simons, schloß die Augen und ließ ein weiteres Mal das weiche Grollen hören, das ihm schon eher entkommen war.

"Du auch." murmelte Simon unbewusst und der leise Laut wurde einen Moment lang wirklich zu einem leisen Schnurren. "Ich hab mich noch nie in der Nähe eines Anderen so wohl gefühlt... aber ich muss jetzt gehen. Mein Adoptivvater kommt bald Heim und ich soll dann da sein."

Ein leises "Schade." wispernd, nickte Blake und löste sich wieder von ihm, streichelte noch einmal über die Köpfchen der Katzen und lachte leise, als sie sich mit leichten Kopfnüßchen oder einem schnurrenden Lecken an den Fingerspitzen verabschiedeten. "Dann solltest du auch gehen, es dauert ein wenig, bis du wieder an deinem Haus bist. Wir sehen uns ja Morgen in der Schule, denke ich ...."

"Ja, ganz sicher, und ich freue mich darauf." wisperte Simon und pflückte eine der Katzen von seinem Schoß, um sie Blake in den Arm zu geben. Die Katze, die auf ihrer beider Schultern hockte, schob er etwas zu dem Anderen herüber und lächelte einen Moment bei dem Anblick des mit Katzen beladenen Schwarzhaarigen. "Bis Morgen dann." Mit den Worten ließ er sich von dem Ast fallen und sprang auf einen, der weiter unten war, und von da kletterte und sprang er gekonnt weiter, bis er weich federnd auf dem Boden aufkam und loslief.

Leise schmunzelnd, sah ihm der Schwarzhaarige noch nach und streichelte dabei die Katzen, nickte schließlich, als sie sich von ihm lösten und ebenso verschwanden, ehe er sich erhob und direkt nach unten sprang, um mit einem leichten Auffedern in den Knien auf der Wiese aufzukommen. 'Er ist interessant – und ich mag ihn. Mal sehen, was daraus wird ...' Die leisen Gedanken hörte Niemand außer ihm selbst – dann setzte er sich in Bewegung und lief leichtfüßig nach Hause, da er wußte, daß seine Mutter schon auf ihn wartete.

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