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  ”... so perfect in every way ...”  08
 

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Nachdem Neige in das Büro eingetreten war, schloss Lao die Tür und bot ihm einen Sessel an. "Du bist ganz ernst, es muss wirklich wichtig sein." Auch er wurde ernster und setzte sich zu ihm in den zweiten Sessel. Er hatte eine sehr gemütliches Büro mit chinesischen und japanischen Einflüssen, die er sehr gern hatte.

"Das ist es auch, mein Freund – wichtiger, als mir lieb ist. Wieviel hast du bisher davon mitbekommen, daß es einen Neuanfang unter den Vampiren gibt ? Sag mir, was du weißt, damit ich dir sagen kann, was dir noch an Wissen fehlt." Auch der Schamane mochte die asiatischen Einflüsse der Einrichtung – sie machten es einfacher, ruhig zu bleiben und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, da man nicht durch die moderne Kunst abgelenkt wurde.

Der Weißhaarige hob eine Braue bei der Frage und lehnte sich doch ein wenig an. Das war also das Wichtige. "So Einiges. Die Geschichte von dem Jäger und dem alten Vampir hat sich schon ein wenig herumgesprochen. Gerade hier in New York sitzt man doch ziemlich dicht an der Quelle." Lao war eigentlich immer gut informiert, die sprichwörtliche Neugier der Katze war bei ihm sehr ausgeprägt. "Sie sind ja in New York und haben Gott sei Dank diese verfluchten Jäger vertrieben. Jetzt kann ich mich viel freier bewegen." Man sah ihm an, wie froh er war, er war auffälliger als ein bunter Hund, jedenfalls für Jäger. "Und ich weiß, daß einige Vampire durch die Hand des alten Vampirs starben."

"Genau darum geht es ... Afar ist der zweitälteste, männliche Vampir und Sohn Seths, des Ältesten. Er hat von Seth die Erlaubnis erhalten, ihre Rasse zu reinigen - du weißt so gut wie ich, wie dekadent viele von ihnen geworden sind. Afar ist anders, sanfter und respektvoll ... er soll diese Lebensweise nun den anderen Vampiren beibringen und die, welche sich weigern, werden sterben. Die anderen Schamanen und ich haben uns deshalb beraten und wollen auch die Beziehungen zwischen unseren Rassen wieder verbessern ... es gab zuviel böses Blut innerhalb der Jahrtausende und es ist wichtig, daß wir wieder zusammenwachsen und uns gegenseitig stärken. Die Rote Garde hilft uns zwar – doch diese dummen, blauen Jäger werden ebenfalls stärker. Und deshalb komme ich Heute auch zu dir: Ein Vampir aus Afrika braucht unsere Hilfe und hat deshalb einen Schamanen angesprochen, der wiederum mich gefragt hat, ob ich ihm nicht helfen kann. Er braucht Geld – damit er sich Waffen kaufen kann, um sein kleines Land wieder zurückzuerobern. Er hat aber nur Edelsteine zum Handeln, deshalb dachte ich mir, ich frage Marcus, ob er sie ihm nicht zu Geld macht – und ich hoffte, deinen Club als neutralen Verhandlungsort nehmen zu können. Ist dir das Recht ?" Es war Neige sehr wichtig, daß Lao dem zustimmte – er würde ihn niemals dazu zwingen etwas zu tun, das er nicht wollte.

Lao lauschte neugierig den Worten und überlegte auch nicht lange. "Sicher können die Zwei das hier besprechen. Du weißt, daß ich immer gern helfe." Natürlich forderte er auch meist eine kleine Gegenleistung. Die verkniff er sich aber jetzt, weil Neige ihn darum gebeten hatte.

Doch der Schamane wußte um diese Praktik und akzeptierte es auch anstandslos. "Ich danke dir, mein Freund – und keine Sorge, Ngoni wird dir ein angemessenes Geschenk für deine Gastfreundschaft überreichen. Und ich würde es auch annehmen, er wäre dir sonst beleidigt." Dies ließ Neige wieder leise schmunzeln, denn gerade dieser Vampir war etwas Besonderes. "Hast du schon einmal von Ngoni Abasi, dem vor kurzem gestürzten König eines kleinen Dschungelkönigreiches, gehört ?"

"Ngoni Abasi ? Nein, das sagt mir nichts und meine Informationen reichen auch nicht ganz bis Afrika. Gerade über Vampire kann man nur schwer etwas herausfinden. Ich schätze aber, er ist interessant ?" Ansonsten hätte Neige wohl nicht gefragt und somit Laos Neugier geweckt. "Erzähl doch mal." grinste er und spielte mit einer seiner weißen Haarsträhnen.

Das ließ den Schamanen leise schmunzeln und er lehnte sich genießend an, ehe er zu Lao sendete und dabei ein Bild des Vampirs in den Gedanken zeigte. ##Er ist ein Prachtkerl von einem Mann – über zwei Meter, kräftig und etwas über 300 Jahre alt. Und er ist so wild und leidenschaftlich wie der schwarze Löwe, dessen Fell und Krallen er trägt, nachdem er ihn mit fünfzehn erwürgte. Als mir der Werschlangenschamane von ihm sendete, dachte ich zuerst, er wäre ein Werwesen – ich habe noch nie zuvor einen Vampir gesehen, der so groß und kräftig wie ein Werwesen aussieht. Er ist auch ein sehr entfernter Nachkomme Seths, das sieht man an seinen goldenen Augen, auch wenn er außer diesen und den glatten Haaren und feinen Zügen nichts mit ihm gemeinsam hat. Er besitzt jedoch eine Eigenschaft, die er sich mit dir teilt: Er bestimmt, wen er sich in seine Felle holt – und verweigerte bisher eine jede langfristige Beziehung.## Neige war neugierig auf die Reaktion seines Freundes ... denn dieser Vampir entsprach wirklich nicht dem gängigen Typus, den es bei Vampiren gab und bot eine Herausforderung, die man nicht oft bekam.

Das Schnurren Laos sprach schon dafür, daß er sehr angetan war und das Grinsen zeigte es noch mehr. "Ich bin gespannt auf ihn, du Schuft hast mir jetzt ganz schön Appetit gemacht." Mal sehen, ob er den Vampir nicht um seinen Finger gewickelt bekam.

Leise lachend, schüttelte Neige nur den Kopf – er hatte so etwas schon geahnt und eigentlich auch beabsichtigt, denn er ahnte schon, daß Ngoni auch dem weißen Kater nicht widerstehen konnte. Und da man bei Beiden keine Folgen befürchten mußte, war es perfekt – und ihr Gast würde ein wenig zufriedener in die Verhandlungen gehen. "Das war reine Absicht, mein Freund ... denn so muß er nicht befürchten, Jemanden an den Hacken kleben zu haben. Als der Schlangenschamane erwähnte, wie freiheitsliebend Ngoni ist, mußte ich gleich an dich denken - denn du bist der Letzte, der sich an Jemanden klammert."

"Nicht nach dem, was damals passiert war." wisperte der Weißhaarige und seine Augen glommen leicht, als er sich zurückerinnerte. Wie er in Ketten gelegt war, weil sein Geliebter ihn nicht teilen wollte, so eifersüchtig wie er gewesen war. "Ich bin dir immer noch dankbar, daß du mich damals befreit hast - sonst läge ich wohl Heute noch in Chen-fus Ketten." Allein die Gedanken an den Vampir sorgten dafür, daß sich seine Nackenhaare aufstellten.

Leise seufzend, nickte der Schamane – auch er erinnerte sich daran und schloß für einen Moment die Augen, ehe er wieder zu Lao blickte. "Ich weiß ... und genau das ist der Grund, weshalb Afar für eine Erneuerung sorgen muß. Damals habe ich diesen dekadenten Vampir getötet, doch zum Glück muß ich dieser Aufgabe nicht mehr nachgehen. Ich denke, du solltest Afar einmal besuchen und davon berichten – er weiß nur zu gut, was es bedeutet, gekettet zu sein, seine eigene Mutter kettete ihn vor eineinhalb Jahrtausenden in einer Gruft an und sorgte so dafür, daß er lebendig verhungerte. Ich denke, durch ihn wirst du deinen Haß langsam begraben können ... es gibt nicht nur Vampire wie Chen-fu, gerade die jüngeren Vampire bringen wieder Verständnis, Respekt und Liebe in ihre Rasse." Daß er den Auftrag, Afar auffinden zu lassen, von dem obersten Engel persönlich erhalten hatte, sagte Neige jedoch nicht – dies war ein Geheimnis das er hütete, und das nur sein Nachfolger einst erfahren würde. Wichtig war nur, daß die Bande zwischen den Rassen wieder erstarken sollten – und vielleicht ergab es sich auch, daß es wieder untereinander Paare und Freundschaften gab.

Langsam beruhigte sich der Weißhaarige, er stand auf und setzte sich zu Neige auf den Schoß, weil er dessen Wärme fühlen wollte. "Ich werde ihn bestimmt besuchen, allein schon, um mal so einen so alten Vampir zu sehen." Vielleicht auch mehr, mal sehen, aber das war jetzt egal. "Ich weiß, es gibt auch andere Vampire, ich hoffe wirklich, sie erstarken wieder." Obwohl das nicht ausschloss, daß noch einige der nicht so aufgeschlossenen Vampire überlebten. "Ich habe es genossen, Chen-fus Blut zu trinken." raunte er nun doch noch in Neiges Ohr, er hatte es nicht vergessen, nichts davon, was ihm angetan wurde, obwohl dieser Mistkerl schon lange tot war. "Aber genug davon, nicht wahr ?"

Dies ließ den Schamanen wieder leise auflachen, denn egal was geschah, Lao blieb ein Katerchen und nutzte jede Gelegenheit dazu, zu schmusen. "Du bist noch immer so nachtragend wie eine Katze – und du hast den Widerwillen und die Explosivität deines Vaters geerbt. Aber ich mag dich so, wie du bist ... es wäre reizlos, wenn du anders wärst, mein Schöner." Mit diesen Worten neigte sich Neige näher und küßte ihn sanft, ehe er sacht über den Kiefer zum Hals und Nacken knabberte und es genoß, ein wenig zuzubeißen und ihn zu kosten. Ein wenig weiter von ihnen entfernt auf der Tanzfläche des Clubs lachte Dougal leise und schmiegte sich in die Arme Marcus, der hinter ihm stand und ihn hielt ... der Rhytmus der Musik nahm sie gefangen und sie bewegten sich dazu, doch glich es weniger einem Tanzen als vertikalem Sex, da es zu sinnlich war, um erlaubt zu sein.

Und Beide genossen es fühlbar, doch als die Musik ausklang, seufzte Marcus leise. "Schade, der Song war gut. Aber weißt du was ? Wir gehen jetzt und toben im Bett weiter." Er wollte Dougal jetzt für sich haben. Sein Vater hatte sich mit Lao verzogen und somit standen auch keine Gespräche mehr an.

"Gerne, mein Herz ... werden wir wieder fliegen ? Du weißt doch, daß ich deine Schwingen liebe." Und dies war nicht nur so dahergesagt – Dougal mochte die weichen, dunklen Federn und ebenso das Gefühl, durch die Lüfte getragen zu werden, sicher in dem Wissen, daß Marcus ihn nicht fallenlassen würde. "Und wenn wir bei dir sind, baden wir ein wenig, ehe wir die Felle einweihen, Hm ? Und vielleicht hast du ja etwas daheim, das wir nutzen können ... Honig oder Schokolade oder Vanilleeis ?"

"Alles davon." säuselte Marcus und räuberte sich noch einen Kuss, als sie rausgingen und in einer Seitengasse verschwanden. Dort angekommen, wuchsen die Schwingen aus seinem Rücken und schon erhoben sie sich wieder hoch in die Lüfte. Diesmal steuerte er aber gleich auf sein Haus zu, er wollte Dougal in den Fellen seines Bettes wissen.

Leise vor Freude lachend, hielt sich Dougal an seinem Liebsten fest und genoß den Flug über der nächtlich erleuchteten Stadt, bis sie vor Marcus Haus landeten. Es war noch immer so neu für den jungen Werkater, daß Marcus ihn tatsächlich hierbehalten wollte – doch als dieser ihn einfach in das Haus und dort in das Schlafzimmer zog, ließ er es zu und lachte wieder leise, küßte seinen Liebsten und schnurrte wohlig in der Wärme, die der Kamin ausstrahlte. "Lassen wir das Bad ? Ich bin so heiß auf dich, ich kann es kaum erwarten."

Mehr als ein leises "Von mir aus gern." antwortete Marcus nicht, als er eilig die Tür aufmachte, Dougal an sich zog, als er hineinging und die Tür mit dem Fuß wieder zukickte. Mal sehen, ob sie es überhaupt bis ins Bett schafften. Garantieren konnte das wohl Keiner.

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Als sie am nächsten Morgen vor dem großen Wolkenkratzer hielten, in dem Dougal sein Penthouse hatte, sprang dieser kurz heraus und eilte in seine Wohnung, um sich umzuziehen. Keine zehn Minuten später kam er wieder und ging zu der schon wartenden Limousine, sprach kurz mit dem Fahrer und kam dann wieder zu Marcus - stieg ein und nannte ihm die Adresse, zu der sie mußten, ehe er sich wieder an ihn anlehnte und leise schnurrte. "Meine Manager werden Augen machen, wenn du mich zur Arbeit fährst und nicht Fred – es wird ihnen zeigen, daß es ernst zwischen uns ist und sie zum Kochen bringen. Möchtest du mir zusehen ? Ich bin sicher, daß sie nichts dagegen haben werden, schließlich können sie es dir als meinen 'Freund' nicht verbieten."

Der Wagen von Marcus setzte sich auch gleich in Bewegung und der Rotäugige lachte leise. "Wenn ich darf, dann schaue ich natürlich zu. Ich bin ja mal gespannt, ob der Arsch mir was anbietet, damit ich dich sausen lasse." Zutrauen würde er es dem Mann, er kannte solche Arschlöcher ... sie kämpften um jeden Preis für das, was ihnen Kapital brachte.

Das ließ Dougal leise schmunzeln und er nickte, ehe er seinem Liebsten verstohlen ins Ohr wisperte. "Er wird es definitiv versuchen – und da du schon reich bist, wird es ein äußerst lukratives Angebot sein. Ich hoffe doch, du wirst es ablehnen ?" Er war sich dessen zwar sicher, doch es war schön, es auch zu hören, ehe sie an der Veranstaltung angelangt waren und keine Zeit mehr für eine Antwort war.

"Sicher lehne ich ab." Das wäre ja noch schöner, auf so etwas ließ er sich gar nicht erst ein. Als sie auf dem Gelände ankamen, war schon die Presse zu sehen und hier und da hockten auch noch ein paar Paparatzi herum, die irgendetwas knipsen wollten, was die Menschen interessant finden würden. "Na, das ist doch perfekt, so kann er mich nicht abwimmeln." stellte Marcus fest und parkte bei dem Hintereingang. Zuerst wurde noch nicht von ihnen Notiz genommen, nur einige von den Wenigen, die dastanden, sahen neugierig zu ihnen herüber. "Ab in die Höhle des Löwen."

Dies ließ den jungen Werkater leise schmunzeln und er hauchte seinem Liebsten noch einen Kuß auf die Lippen, ehe er seine kühle Maske erwachen ließ und aus dem Auto ausstieg. Wie erwartet, stürzten die Reporter sofort in seine Richtung und konnten nur durch große Mühen der Bodyguards zurückgehalten werden. Dougal wartete, bis auch Marcus ausgestiegen war und nickte kurz zu ihm, ehe er sich bei ihm unterhakte und mit ihm zusammen in das Gebäude ging. Der Manager tigerte schon seit einiger Zeit unruhig hin und her, da er bisher nichts von seinem Schützling gehört hatte – als er jedoch vom Chef der Bodyguards hörte, daß Dougal zusammen mit seinem Schwarm gekommen war, fluchte er und kniff die Lippen zusammen, als er sie in die Garderobe kommen sah.

Marcus sah sich neugierig um und setzte sich schließlich auf einen Stuhl an der Seite, wo er nicht störte. ##Mal sehen, was dein toller Manager veranstaltet.## wisperte er in die Gedanken Dougals und sah den Mann schon um Fassung ringen, bevor er in die Umkleide kam. "Guten Morgen ... wie versprochen, hab ich ihn pünktlich wieder abgeliefert." begrüßte Marcus und stand wieder auf. Er war ja ein höflicher Mensch.

"Sie hätten mir Bescheid geben können ! Ich dachte schon, es wäre was passiert – es reicht ja schon, wenn er zu spät kommt, das ..." Doch er kam nicht mehr weiter, denn Dougal trat zu ihm und musterte den Manager mit einem eisigen Blick, als er ihn unterbrach. "Hör auf – du weißt, daß ich in all den Jahren noch nicht einmal unpünktlich war und das wird sich auch nicht ändern. Im Gegenteil ... ich werde Heute keinen Visagisten brauchen, denn ich sehe schon perfekt für die Ensembles aus, da der Designer Natürlichkeit und Kühle gefordert hat." Dann klappte er dem Manager das Kinn, das diesem runtergeklappt war, hoch und verengte noch einmal kalt die Augen, ehe er sich umdrehte, den Hänger mit dem ersten Ensemble für sich nahm und ein anderes Model grüßte, das gerade kam. ##Das war das erste Mal, daß ich ihm widersprochen habe – er war so überrascht, daß er nichts mehr sagen konnte. Und das verdanke ich nur dir, du hast mir den Mut dazu gegeben, mein Herz.## So kalt Dougal auch äußerlich war, durch seine Gedanken klang die Wärme durch, die er für seinen Liebsten fühlte.

##Gern, und du solltest weiterhin so selbstbewusst sein.## antwortete Marcus und kam derweil auf den Manager zu. "Ich habe gesagt, ich bringe ihn pünktlich Heim, ich bin Geschäftsmann und weiß, wie wichtig Pünktlichkeit ist. Sie sollten mich nicht unterschätzen, nur weil ich jung bin." Auch er war kühl und seine Augen schimmerten ein wenig. Für Menschen sahen sie eher Rotbraun als Rot aus, und das war auch ganz gut so.

Trotzdem fröstelte der Manager ein wenig, auch wenn er es sehr gut verbarg. "Gut – aber das nächste Mal bitte ich darum, daß mir Bescheid gegeben wird, schließlich muß ich ja auch die Sessions und die Aufträge planen. Mir fällt auf, daß Dougal selbstbewußter geworden ist – und er bewegt sich noch besser, als er es vorher tat. Hoffen wir, daß es so bleibt ... sie wissen es vielleicht nicht, doch viele Modelkarrieren wurden zerstört, nachdem die Models sich mit Männern oder Frauen eingelassen haben und ihre Pflichten vergaßen. Ich kann mich doch darauf verlassen, daß sie dafür sorgen, daß er sie einhält ?"

Marcus wurde langsam ein wenig sauer, man konnte es in seinen Augen sehen und das recht deutlich. "Ich sagte schon, unterschätzen sie mich nicht. Ich bin mir dem, was ich tue, wohlbewusst und ich schränke Dougal in keiner Weise ein ... im Gegenteil, er kann bei mir tun, was er möchte. Wie sie sehen, tut es ihm ganz gut. Und wo wir schon dabei sind, ich weiß von ihm, daß er heute Abend nicht gebucht ist, daher nehme ich mir die Freiheit und gehe wieder mit ihm aus."

Der Manager wollte darauf schon etwas erwidern – doch dann ließ er es und biß nur die Zähne zusammen, ehe er schließlich Marcus direkt ansah und leise zu ihm zischte. "Okay – ich werde es billigen. Aber wenn Dougal nur einen einzigen Auftrag verpatzt, dann habe ich laut seinem Vertrag das Recht, jeglichen Umgang mit ihnen zu untersagen. Nur daß wir uns verstehen ... ich will ihnen nicht drohen, doch ich will auf keinen Fall, daß meine Kunden unzufrieden sind. Dies ist ein sehr kurzlebiges Geschäft und daß er noch immer so beliebt ist, grenzt fast an ein Wunder, das ich jedoch nicht aufzugeben gedenke."

"Welche Kunden ? Die Kunden, die ihn als Model buchen oder die Kunden, die ihn ficken dürfen ? Ich wusste gar nicht, daß so etwas zu den Aufgaben eines Models gehört." zischte Marcus zurück und er ging einen kleinen Schritt dichter auf den Manager zu. "Er hat übrigens nichts gesagt, der alte Sack, mit dem er auf dem Ball war, war ziemlich eindeutig. Und wenn sie mir den Umgang mit ihm verbieten, dann schwöre ich, dass ich ihnen den Arsch aufreiße und sie in den Boden stampfe, bis sie nur noch so klein mit Hut sind." Er hob seine Hand und zeigte, wie klein er meinte, mit Zeigefinger und Daumen. "Und noch etwas, das von ihnen war eine Drohung und ich lasse mir nicht drohen." Seine Stimme war klirrend kalt geworden und Marcus war froh, daß Dougal das nicht mitbekam, weil er mit dem Umziehen beschäftigt war.

Sichtbar erschauernd, merkte der Manager deutlich, daß er diesen Mann nicht einschüchtern konnte, sondern im Gegenteil plötzlich selbst Angst bekam. Doch er war nicht umsonst in der Modebranche und nickte nur, ließ sich nichts weiter anmerken und antwortete nur noch ein knappes "Sorgen sie einfach dafür, daß er seine Aufträge einhält – und ich weiß nicht, wovon sie reden, er hat keine Kunden, die ihn als Sexobjekt buchen.", mit dem er andeutete, daß es zumindest solange diese Bekanntschaft mit dem Schmuckhändler dauerte, keine weiteren Kunden für Sex haben würde.

"Ja, sicher." grollte Marcus auf die letzten Worte, doch dann beließ er es bei dem Stand, den sie hatten, und grinste innerlich. ##Ich glaube fürs Erste hast du Ruhe vor den Sexkunden.## Er ahnte, was der Manager tun würde, der Arsch wollte sich keine Blöße geben. "Und zum letzten Mal ... ich sagte schon, ich sorge für seine Pünktlichkeit. Langsam hab ich das Gefühl, daß sie taub sind."

"Nein, mein Herr – ich will nur betonen, wie wichtig mir das ist. Und nun bleiben sie bitte hinten, ab jetzt wird es hektisch werden." Und wie der Manager es schon sagte, nun kamen nicht nur die restlichen Models, sondern auch die Visagisten, Friseure und die vielen Helfer, die dafür sorgten, daß das Chaos hinter dem Laufsteg organisiert blieb. Währenddessen kündete der Ansager die heutige Modenschau an und hielt eine kleine Ansprache, steigerte die Anspannung der geladenen Gäste und Zuschauer und schließlich lief die Musik an, die den Anfang der Modenschau ankündete. Dougal stand schon am Anfang der Treppe und stieg hinauf, warf mit einem leichten Kopfruck die langen Haare nach hinten und trat dabei hinaus, achtete nicht auf die johlenden Rufe der Zuschauer und präsentierte mit seiner gewohnten Kühle, leichten Arroganz und perfekten Geschmeidigkeit die Abendgarderobe des heutigen Designers. ##Das ist herrlich, mein Herz – endlich habe ich Ruhe vor diesen schmierigen Männern.##

##Vorerst jedenfalls.## erwähnte Marcus leise und er beobachtete den Catwalk des Schwarzhaarigen mit einem Lächeln auf den Lippen. Die Natur von Dougal sah man noch deutlicher, seine Bewegungen waren noch sicherer und noch geschmeidiger als früher. Gerade auf dem Laufsteg konnte man das sehen, und der Desinger im Hintergrund war sichtlich begeistert.

Und zum ersten Mal seit sehr langer Zeit hatte Dougal wieder Freude an dem, was er tat – und das sah man in einem jedem seiner Schritte, die Zuschauer und der Designer waren begeistert und ein jedes Mal, wenn der Werkater in einem neuen Outfit auf den Laufsteg ging, waren erneute Begeisterungsrufe zu hören. Daß auch Marcus ihm zusah, merkte Dougal bei einem leichten, unerkannten Seitenblick, als er wieder oben auf dem Laufsteg stand – es ließ ihn einen winzigen Moment lang lächeln, doch es war zu schnell vorbei, als daß es andere Sinne als die eines Werwesens hätten sehen können.

Nach dem Posen mit dem Desinger stürzte der Mann gleich zum Manager und strahlte von einem Ohr zum anderen. "Ich will Dougal auch weiterhin buchen, er soll mein Stamm-Model werden. Ich haderte eine Zeit lang, ob ich es tue, aber nach Heute bin ich ganz begeistert !" Der Designer hob fast ab und Marcus beobachtete das Ganze aus dem Augenwinkel.

Der Manager war einen Moment lang zu verblüfft, um zu antworten – gerade dieser Designer war nicht nur äußerst beliebt mit seinen Kreationen, sondern auch mehr als nur wählerisch in seiner Auswahl der Models. Doch schließlich fing er sich und nickte, nahm die Hand des Designers und lächelte, als er ihm antwortete. "Es ist mir eine große Ehre – und ich werde mich sofort an die Kontrakte setzen, damit sie sie so schnell als möglich unterzeichnen können. Sie werden sicher Verständnis dafür haben, daß Dougal für diesen und den nächsten Monat noch gebucht ist – doch danach steht er ihnen völlig zur Verfügung." Der junge Werkater indes zog sich inzwischen um und ging wieder zu seinem Schatz, lächelte kurz und küßte ihn sacht, ehe er sich an ihn schmiegte und ein leises ##Ich bin so froh – der Designer ist klasse, ich arbeite sehr gern für ihn.## zu ihm wisperte. So, wie es aussah, ging es jetzt wirklich bergauf ... und das machte ihn glücklich, auch wenn man es im Augenblick nur in seinen Gedanken hörte.

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