Luel und Cina 02
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Lauter Lärm dringt aus einem Gasthaus, das in einem der schlechtern Vierteln von Paris liegt. Selten ist so etwas nicht und schon landet ein junger Mann Draußen auf der matschigen Straße, genau in einer der Gossenrinnen und der Gastwirt lacht ihn lauthals aus. "Da, wo du hingehörst, du dreckige Hure... Deine Sachen behalte ich, du brauchst sie eh nimmer... krepierst ja eh bald !!" Und schon schließt sich die Tür, hinter der vielversprechende Wärme, ein kleines Bett und ein kleines Zimmer liegen, die Luel nun verloren hat, weil er kein Geld mehr hatte und das, was er bekommen hat, das hat er versoffen. Betrunken ist er jetzt auch und liegt hustend und röchelnd in der Abwasserrinne der Straße, während der Regen auf ihn niederprasselt. Nicht mal Schuhe hat er jetzt noch, der Wirt hat ihn aus dem Bett geholt. Einzig ein zerschlissenes Hemd und eine Hose trägt er am Leib. Nur langsam beruhigt sich sein Husten und er spuckt das Blut, das aus der Lunge dabei hochkam, einfach aus und wischt sich den Mund ab. So tief ist er jetzt gesunken, kein Obdach und keine Schuhe, alles verspielt und das nur, weil er sich mit der Schwindsucht angesteckt hatte. Alles war so schön vor zwei Jahren, als er einen unerwartet hohen Lohn in seiner Tasche vorfand. Fünf Goldstücke, ein Vermögen, das Luel zu nutzen wusste und in neue Kleider investiert hatte. So kam er nicht vor das Tor von Festen, sondern auch hinein und so fiel ihm das Geld regelrecht in den Schoß, das er von den Vermögenden und Adligen für seine Dienste bekommen hatte. Damals war er ein wirklicher Gigolo und keine Straßehure mehr, hübsch und begehrter als je zuvor und dann ? .. Ein älterer Lord, der wollte, daß er bei ihm lebte und das tat Luel auch. Er hatte dort ein schönes Leben als geheimer Geliebter. Ein eigenes Zimmer, das ihm bezahlt wurde, Kleidung und gutes Essen. Daß er dem Älteren immer zur Verfügung stehen musste, war für ihn nebensächlich. Ein halbes Jahr ging das gut, bis der alte Mann an Schwindsucht zugrunde ging und das Weib des Mannes ihm wieder alles nehmen konnte. Genug hatte Luel aber noch immer an Geld und an Kundschaft, bis vor einem halben Jahr sich erste Zeichen der Schwindsucht bei ihm zeigten. Er hatte sich bei dem Alten angesteckt. Zuerst ging es noch gut, doch dann kam es raus und die Kunden liefen ihm weg. Daß er sterben würde, wusste er schon zu der Zeit und er begann zu saufen, um zu vergessen. So sank er immer tiefer, bis er allein schon für eine Flasche Schnaps das tat, was er früher für Geld getan hatte. Das hieß kein Geld und ohne Geld konnte er sein Zimmer nicht bezahlen und so liegt er nun in der Gosse und versucht, zu Atem zu kommen. Sein Atem geht rasselnd und flach und er ist sicher, daß er die nächsten Tage nicht überstehen wird, jetzt, wo er hier auf der Straße liegt und von oben bis unten nass ist. Seine Gedanken spielen jetzt mit Selbstmord, ersticken will er auf gar keinen Fall. Ein Messer auftreiben und sich die Pulsadern aufschneiden, so würde er langsam wegdämmern und nicht so qualvoll ersticken. Mit Mühe versucht er sich nun aufzurappeln und schafft es auch einen Moment, aber da er leicht betrunken ist, taumelt er und stürzt erneut zu Boden und wieder in die Pfütze der gossen Rinne.
Ein dunkler, doch angenehmer Schatten legt sich auf ihn und der Regen verhält, als ob ein unsichtbares Dach ihn von der Gosse und dem Mann abhalten würde, der darin liegt ... dann ist ein leises Seufzen zu hören, eine schlanke Gestalt beugt sich über den Kranken und eine leise, samtene Stimme spricht zu ihm, während eine sanfte, zärtliche Hand ihm über die Wange streicht und einige der nassen Haarsträhnen nach hinten kämmt. "Luel ... mein wunderschöner Luel, du bist krank, du brauchst Hilfe. Möchtest du, daß ich dir helfe ? Ich kann dich von hier wegbringen, in die Wärme meines Hauses ...."
Luel blinzelt leicht und langsam klärt sich sein Blick ein wenig. Jedoch denkt er, daß er träumt oder fantasiert. "Mach mit mir, was du willst.... Engel." Haucht er fast nur, sein Atem geht noch immer sehr flach und er bemüht sich, nicht wieder einen Hustenanfall zu bekommen. Seine Hand hat er jedoch leicht erhoben und streicht mit den zittrigen Fingern über die Wange des Braunhaarigen.
"Ich bin kein Engel, mein Schöner ... aber ich helfe dir." Leise zu ihm wispernd, vertieft sich das Lächeln des jungen Vampirs noch und offenbart seine langen, schlanken Fänge - dann nickt er unmerklich und nimmt Luel auf seine Arme, achtet darauf, ihn nicht mit seinen Krallen zu verletzen und haucht ihm einen sanften Kuß auf die eingefallene Wange, als er sich wieder aufrichtet, den Größeren mit Leichtigkeit tragend. Cina achtet nicht auf den Dreck oder die Nässe, die dem Kranken anhaften und seinen knöchellangen, schwarzen Rock oder das vorne offene, ebenso schwarze Hemd herabrinnen ... er breitet nur seine pechschwarzen Schwingen aus und sorgt mit seinen Kräften dafür, daß die wenigen Menschen, die auf der Straße sind, sie nicht sehen und schwebt empor, fliegt mit wenigen Flügelschlägen geschmeidig über die Dächer und landet schließlich auf dem breiten Balkon einer teuren Villa, der in ein Schlafzimmer führt, deren Fenster weit geöffnet sind. Erst, als der junge Vampir hindurchgegangen ist, schließt er die Fenster mit einem Wink seiner Hand ... dann geht er mit Luel in das riesige Bad und erhitzt das Wasser in dem großen Steinbasin mit einem weiteren Wink, ehe er den Kranken absetzt und ihm erneut eine der nassen Haarsträhnen aus den Augen streicht. "Bitte zieh dich aus, Luel, du mußt dich baden ... ich werde dich versorgen, doch zuerst müssen wir den Dreck von dir wegbekommen, ja ?"
Der Kranke hat alles mit sich machen lassen, er denkt noch immer, daß ein Engel ihn zu sich geholt hat. Auch wenn er schwarze Flügel hat und Fänge, so denkt er, es ist ein schwarzer Engel. Als sie nun in der Wärme sind, durchzieht diese den ausgekühlten Körper und Luel weiß, daß er in Sicherheit ist, auch wenn er es noch nicht im Geist zusammenbringen kann, wo genau, denn der ist nicht nur durch seine Krankheit, sondern noch immer leicht vom Schnaps benebelt. "Ist gut Engel..." wispert er nun und versucht, sich zu entkleiden, ohne daß ihm die Beine wegsacken, aber die stützende Hand Cinas ist dabei eine große Hilfe. "Den... den Himmel hab ich mir anders vorgestellt.... Oder die Hölle, sollte ich dort gelandet sein...." Er denkt, daß er schon tot ist und entweder im Himmel oder in der Hölle ist, in der man ihm all das nur vorgaukelt.
"Du bist nicht tot - und das ist ein Haus in Paris, weder der Himmel noch die Hölle. Warte ...." Leise seufzend, legt der junge Vampir seine Hand auf die Stirn des Größeren und läßt ein wenig seiner Heilkraft in ihn dringen - der Nebel des Schnapses vergeht sofort und ebenso das Kopfweh, das eigentlich darauf folgen hätte müssen und Cina nickt nun zu der Wanne, die verführerisch vor sich hindampft. "Bade dich ... dann bringe ich dir Essen und wenn du etwas kräftiger bist, heile ich deine Lungen. Und höre auf, mich Engel zu nennen - ich bin kein Engel, ich bin Cina, der Italiener ... hast du mich schon vergessen ?" Leise Trauer, die sich in der Stimme des Goldäugigen zeigt, als er dies wispert - fast wie von selbst, ohne daß er es merkt, streicht seine Hand sanft über die Wange des Kranken und die lange Kralle seines Fingers berührt behutsam die rauhe Haut und den Bart, ehe Cina es merkt und seine Hand wieder wegnimmt und die Schwingen verschwinden läßt.
Starr dastehend, starrt Luel den Kleineren einfach nur an, irgendwie begreift er nicht ganz, was hier passiert und doch erinnert er sich dunkel an den Italiener, denn er war es, der ihm die fünf Goldstücke als Lohn gab. "Cina...Ich erinnere mich." wispert Luel, lässt aber weg, daß er sich im Moment nur dran erinnert wegen dem hohen Lohn, für mehr ist er zu verwirrt. "Baden klingt gut." wechselt er abwesend das Thema und zieht sich ganz aus, um in die Wanne zu steigen. In seinem Körper prickelt es leicht, ein Zeichen, daß die Kälte aus seinen Knochen weicht.
Unmerklich nickend, wartet der Goldäugige, bis Luel in die Wanne gestiegen ist, ehe er sich selbst auszieht, dabei aber keinerlei Eile walten lassend ... dann kommt er zu ihm und kniet sich hinter ihn an die Wanne, streicht ihm zärtlich über die Schultern und massiert ihn ein wenig, dabei die langen Krallen fast wegformend. "Genieße es, mein Schöner ... hier bist du sicher, Niemand wird dir etwas tun, solange ich hier bin." Samten an dessen Ohr wispernd, läßt Cina auch die Lippen an der Haut des Kranken spielen - kost mit ihnen über die Ohrmuschel zur Schläfe und zur Wange herab, haucht zärtliche Küsse auf die fahle Haut und stöhnt unwillkürlich fast unhörbar auf, als er mit den Lippen das kräftige Schlagen an der Hauptader fühlen kann, unwillkürlich sacht mit den elfenbeinernen Fängen darüberstreichend.
Ein leichtes Beben geht durch den ausgezehrten Körper des Schwarzhaarigen. Er hat die Fänge gespürt, und nun durch das Beben krampft er sich leicht zusammen und ein Hustenanfall kündigt sich schon an, weil er leicht zu röcheln anfängt, dann hustet er los und erst nach einigen Momenten beruhigt er sich wieder. Wieder hat er Blut im Mund, nur diesmal schluckt er es herunter und murmelt. "Ein schöner Traum... Du hast dich nicht verändert....."
"Nein ...." Wie abwesend antwortet ihm Cina und stöhnt leise auf, als er das Blut auf den Lippen des Kranken sehen kann ... ohne es verhindern zu können, neigt er sich vor und leckt es ihm herab, stöhnt erneut dabei auf und küßt ihn sanft, ehe er die Lippen wieder löst und leise zu ihm wispert. "Ich werde dir helfen, Luel ... hab keine Angst vor mir, ich tue dir nichts. Ich helfe dir ...." Mit diesen Worten kniet sich der junge Vampir an die Seite des Anderen und legt die schlanken Hände auf dessen Brust ... berührt nur sacht mit den Krallen dessen Haut und seufzt leise, ehe er die goldschimmernden Augen schließt und seine Kraft fließen läßt. Langsam, doch ohne daß es schmerzt, heilt das kranke Gewebe und mit jedem Atemzug weicht das Blut der so benötigten Luft - doch erst, als er die Lunge völlig geheilt hat, löst sich Cina wieder und beginnt, Luel zu waschen, ihm den Dreck und das Blut von der Haut zu nehmen, bis nurmehr die Haare zu säubern sind.
Luel ist, während Cina ihn wäscht, damit beschäftigt zu begreifen, warum er jetzt wieder frei atmen kann, tief atmen, ohne zu husten. Die letzten Wochen waren schwer für ihn, da er immer weniger Luft bekam und nur noch flach atmen konnte. Aber jetzt kann er wieder tief atmen. "Ein Traum... es kann nur ein Traum sein." Legt er für sich fest, denn es ist ja nun mal wirklich so ziemlich unmöglich, so schnell gesund zu werden. Das Waschen bemerkt er daher kaum und merkt erst wieder auf, als er den Blick Cinas sieht, der auf seine Lippen kuckt, denn dort haftet noch ein wenig des Blutes. Unwillkürlich leckt Luel es sich selber herab und starrt Cina weiter an, bevor er seine Hand hebt und mit den nassen Fingern über dessen Wange streicht, als würde er etwas prüfen wollen.
Leise aufstöhnend, als er die Zungenspitze sieht, die das Blut aufnimmt, kann der Schlankere ein Beben nicht verhindern ... fast sofort schmiegt er sich in die Hand, die ihn berührt und seufzt leise, ehe er schließlich seine Rechte hebt und das Wasser seinem Befehl folgt, den Dreck aus den Haaren Luels wäscht und wieder in die Wanne zurückkehrt. Dann neigt sich Cina über ihn und hebt ihn auf seine Arme - stellt ihn behutsam hin und läßt eines der großen Handtücher in seine Hand schweben, trocknet ihn damit ab und nimmt ihn wieder auf die Arme, um ihn schließlich in sein großes Bett zu legen. Erst dann kommt er neben ihn und berührt ihn zärtlich, läßt seine Hand über dessen Brust streichen - neigt sich wieder vor und leckt ihm sanft über die Lippen, ehe er wieder aufstöhnt und seine brennenden Augen wieder schließt.
All das bestätigt für Luel den Verdacht des Traumes und er lässt alles geschehen, weil es einfach zu schön ist. Bei dem Beben lächelt Luel sacht und streicht erneut mit der Hand über die Wange des Kleineren. "So schön wie Damals....Und ebenso zärtlich." Wispert er fast liebevoll und haucht Cina einen Kuss auf die Lippen. "Was wünscht ihr, junger Herr ?"
"Daß du ruhst, mein Schöner ... das, was ich wirklich will, würde ich nie von dir verlangen. Leg dich hin und schlafe. Und ja ... ich bin wie Damals, ich ändere mich nicht, Luel. Niemals. Vielleicht ... vielleicht wenn du geschlafen hast, vielleicht kannst du ... ich möchte dich fühlen, doch erst, wenn du ausgeruht bist." Leise zu ihm wispernd, entweicht ein weiches Seufzen der Kehle des Vampirs - dann schließt er seine Augen und küßt den Anderen zärtlich, es nur behutsam verstärkend.
Den Kuss erwidert Luel und legt seine Rechte nur leicht in den Nacken des Kleineren. Nach einigen Momenten löst er seine Lippen von denen des Vampirs und leckt sich leicht über seine. Geschmack und Geruch sorgen dafür, das er sich wieder gänzlich erinnert, jedoch glaubt er noch immer nicht, daß es real ist. "Wie ihr es euch wünscht.....Ich bin ganz euer."
Erneut leicht bebend, schüttelt Cina unmerklich den Kopf ... seufzt leise und sieht ihm wieder in die Augen, ehe er ihm leise antwortet. "Bitte ... sag das nicht, Luel. Es .... ich ... bitte versuche mich nicht, Bitte, ich kann das nicht. Schlafe jetzt, du bist müde und schwach .. du mußt dich erholen. Ich werde bei dir sein, wenn du aufwachst, ja ?" Ohne daß er es merkt, rinnen sachte Tränen über die Wangen des schlanken Vampirs, doch er lächelt leise bei den Worten ... kann der Versuchung nicht mehr widerstehen und küßt den Geschwächten erneut, doch diesmal verlangender, erst nach einer Weile wieder von ihm zurückweichend.
Diesen Kuss erwidert Luel erneut und lächelt müde, als Cina von ihm zurückweicht. Er hofft, daß er nicht wieder aufwacht und sich in der Gosse wiederfindet. Hofft, daß der Traum weitergeht, wenn er seine Augen schließt. Schließen tun sich seine Augen nun auch und das mit Leichtigkeit durch die Erschöpfung, wodurch er in einen tiefen, traumlosen Schlaf fällt und sein Gesicht sich sogleich sichtlich entspannt.
Leise aufseufzend, betrachtet der schlanke Vampir sich den Schlafenden und schließt die Augen ... immer wieder in den Jahren, die sie getrennt waren, hatte er an ihn gedacht und nun liegt er wieder hier, in seinem Bett. Langsam legt Cina sich neben ihn und streicht ihm wieder über die Wange ... ruht dann selbst ein wenig, darauf achtend, daß er Luel nicht mit seinem Gewicht belastet.
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Als das Morgenlicht durch die offenen Fenster scheint, schlägt der Schlankere seine Augen auf und lächelt unwillkürlich dabei .... er liebt die Morgen, wenn die Sonne über seine Haut streicht und seufzt leise, denn dies ist ein Vorrecht, das ihm nur seine Geburt sichert.
Durch das Morgenlicht erwacht nicht nur Cina, auch Luel schlägt seine Augen auf und starrt im ersten Moment an die schöne Zimmerdecke. Wärme umgibt ihn und ein schönes Zimmer und er überlegt angestrengt, wie er hergekommen ist. Beim Nachdenken atmet er tief ein und stockt dann plötzlich. Fast hastig richtet er sich auf und befühlt seine Brust, bevor er sich umsieht. "Was ?... Mein Gott, ich träume noch immer." Cina neben sich hat er noch nicht wirklich registriert.
"Nein, tust du nicht ... du bist gerade aufgewacht, nachdem du eine Nacht lang durchgeschnarcht hast, daß sich die Balken gebogen haben." Ihn neckend, zeigt Cina ein sanftes Lächeln und streicht zärtlich über die Wange des Anderen ... langsam und grazil richtet er sich auf und schließt seine goldenen Augen, läßt das weiche Sonnenlicht über seine Züge streichen und seine hellere Haut ebenso golden aufschimmern.
Ungläubig liegt der Blick Luels auf dem Italiener, seit dessem Lächeln hängt der Blick fest, seit er wieder die Fänge gesehen hat und nun versteht er endlich, daß all das kein Traum ist. Hastig versucht der Schwarzhaarige aus dem Bett zu kommen und schafft es dann auch. Ein wenig weicht er davon zurück, starrt aber noch immer auf Cina, Hand und Finger ein wenig erhoben als wolle er auf ihn zeigen. "Das.... also was... Was bist du, verdammt ?!" Seine Stimme ist einen Moment nah am Kippen und schließlich kneift sich Luel selber, um rauszubekommen, ob es nun doch ein Traum ist oder nicht. Er spürt den Schmerz, wacht aber nicht auf, also kann es kein Traum sein. "Das ist unmöglich ! Ich war todkrank...."
Nun doch ein wenig traurig über die Reaktion des Anderen, nickt der junge Vampir ... langsam steht er auf und kommt zu dem Größeren, völlig in das Licht der Sonne gebadet, ehe er vor ihm stehenbleibt und ihm eine der widerspenstigen Haarsträhnen nach hinten streicht. "Ich weiß, Luel ... ohne mich wärest du heute Nacht in dieser Gosse gestorben. Ich konnte dich nicht liegenlassen ... ich habe dich geheilt, dir die Krankheit genommen. Du bist aber noch immer schwach, du ... du hast abgenommen, mein Schöner. Bitte, fürchte mich nicht - du brauchst vor mir keine Angst zu haben, ich werde dir nichts tun. Niemals, Luel." Als Cina verstummt, huscht einen Moment lang Schmerz über seine hübschen Züge, doch er vergeht so schnell, wie er gekommen ist - dann lächelt er wieder und sieht zu dem Größeren auf, leise dabei weitersprechend. "Was ich bin ... ich ... ich bin ein Vampir, Luel - unsterblich. Doch ich bin anders als die Vampire, von denen du gewiß schon gehört hast ... ich bin als Vampir geboren, deshalb kann ich wie ein normaler Mensch im Licht leben und auch normale Dinge essen und tun. Und ich besitze einige, nützliche Fähigkeiten. Das Heilen gehört ebenso dazu wie meine Schwingen ... oder die Kontrolle über den Regen oder die Dinge um uns herum. Nur so habe ich dich retten können ...."
Einzig eine Braue hebt sich bei Luel und er sieht einen Moment aus wie Jemand, dem gerade ein Märchen erzählt worden ist. "Du musst wirklich anders sein, denn ich hörte, Vampire leben nur Nachts, trinken Blut und sind grausame Killer, die Angst vor Knoblauch haben. ....Aber ich glaube dir, ich weiß nicht warum, aber ich tue es....Und ja, sicher hab ich abgenommen, ich hatte Schwindsucht und hab nur alle zwei, drei Tage was zwischen die Zähne gekommen." Rattert er los und schweigt dann einen Moment. "Hast du ne Flasche Schnaps ?...Ich brauch jetzt eine, um das hier zu verdauen."
Zuerst noch leise seufzend, senken sich die Brauen Cinas bei den letzten Worten - langsam schüttelt er den Kopf und faucht leise, ehe er sich wieder beruhigt und direkt vor Luel tritt und seine Hand an dessen Schläfe legt. "Nein - ich habe keinen Schnaps und du brauchst auch keinen mehr ! Ich dulde nicht, daß du deinen Körper und deinen Geist mit diesem Gift tötest ... nicht, wenn ich dich gerade erst geheilt habe !" Den leisen Worten folgt die warme, sanfte Heilkraft, die aus den Fingerspitzen Cinas fließt und direkt in den Körper des Menschen - ihn von seiner Sucht und den Folgen möglichen Entzugs völlig befreit, ehe er wieder zurücktritt und Luel mustert. "Es stimmt, was du sagst - aber das sind nur die gebissenen Vampire. Geborene Vampire wie ich sind selten .... manche von uns schaffen sich Diener, deren Blut sie trinken und die das Blut der Geborenen trinken, um nicht zu sterben. So werden sie ebenso zu Vampiren, doch sie sind schwächer. Sie vertragen weder die Sonne noch Essen - sie altern weiterhin, wenngleich auch langsamer, und ihre Kräfte sind um ein Vieles schwächer als die eines Geborenen. Auch ihre Schwingen sind anders ... sie haben Hautschwingen, keine Federn, wie die Geborenen."
Mit leicht geballten Fäusten steht Luel da, bevor der Drang nach Schnaps durch das Heilen verschwindet, erst dann öffnen sich seine Hände wieder und er lauscht der Erklärung. Ganz, als hätte er das eben Erzählte übergangen, fragt er nun etwas. "Warum habt ihr mich gerettet ? ...Ich war und bin nur ne dreckige Hure... Ich bin nichts wert, Abschaum, Dreck, den man sich unter den Nägeln hervorkratzt, auf den Boden schnippt und dann drauftritt."
Traurig blickt der schlanke Vampir in die Augen des Anderen und seufzt schließlich leise .... dann schüttelt er seinen Kopf und tritt wieder näher, berührt Luel zärtlich dessen Wange und streicht zum Hals herab, als er ihm leise antwortet und seine Schwingen wachsen läßt, die er behutsam um ihn herumlegt. "Nein, Luel - das bist du nicht. Vielleicht für die arroganten Adeligen und die ehrlosen Arbeiter ... doch nicht für mich. Ich lebe schon zu lange, als daß ich nicht sehen würde, daß du etwas Besonderes bist ... du bist wie eine schimmernde, schwarze Perle unter gewöhnlichen Perlen. Etwas Besonderes, Wunderschönes. Deshalb habe ich dich gerettet, Luel ... weil du mir ein wenig Glück geschenkt hast in meinem einsamen Leben, weil du Jemand bist, der eine Chance verdient." Erneut erwacht ein sanftes Lächeln auf den Zügen Cinas ... zeigt, wie sehr er den Anderen mag, welches Vertrauen er in ihn hat.
Ein naiver Vampir, das ist es, was Luel als Erstes denkt. Denkt Cina wirklich so ? Wenn der Vampir wirklich so alt ist, dann kann man kaum glauben, daß er wirklich so naiv ist. "Ich war auf das Geld aus, Damals....Und die Chance, die ihr mir mit den fünf Goldstücken gabt, ist in den Abgrund gerutscht und vertan." Er steht ruhig da, regt sich nicht wegen den Schwingen oder der Nähe des Vampirs. "Ich bin und bleib ne Hure, ich bin vielleicht wieder gesund, aber früher oder später lande ich wieder in der Gosse." Bitter und hart klingt sein letzter Satz und dieses Bittere spiegelt sich in seinen violetten Augen wieder. "Oder wollt ihr mich behalten ?"
"Nicht gegen deinen Willen, Luel. Ich bin nicht so wie viele meines Volkes - sie nehmen sich Diener, die ihnen gefallen und zwingen sie dazu, ihnen zu dienen. Ich tue das nicht. Sicherlich denkst du, daß ich naiv bin, nicht wahr ? In gewisser Weise bin ich es, da ich noch an das Gute in den den Menschen glaube und ihnen eine Chance gebe. Für mich seid ihr nicht nur Beute, Nahrung - ich schätze die Menschen als gleichwertig, als Gesprächspartner und Freunde." Traurig, daß der Andere ihn so einschätzt, nimmt Cina seine Schwingen wieder von ihm und legt sie kurz schützed um sich selbst - dann formt er sie wieder weg und legt sich in das Bett zurück, schließt die Augen und wispert leise zu dem Anderen. "Wenn du es möchtest, kannst du gehen, mein Schöner ... in der obersten Schublade der Kommode neben dir ist eine Börse mit hundert Goldstücken, es dürfte für einen Neuanfang reichen. Ich bitte dich nur, Niemand von mir zu erzählen - es würde die Menschen nur ängstigen."
Luel jedoch rührt sich nicht von der Stelle. Sein Blick wandert zwar zu der Kommode, doch dann richtet er sich wieder auf den Vampir. "Wie könnte ich gehen und auch noch Geld nehmen, wenn du mir mein Leben gerettet hast. ...Ich liege in deiner Schuld." Mit seinen letzten Worten kommt er zum Bett und legt sich zu dem Kleineren. "Und ja, ich halte dich für sehr naiv... Allein, wenn man in Betracht zieht, wie alt ihr angebt zu sein, so würde man meinen, daß ihr nicht mehr so naiv sein solltet.... jedes Kind auf der Straße ist weniger naiv, als ihr es seit."
"Bitte ... duze mich, Luel. Ich bin es leid, als Herr angesehen zu werden, weißt du ? Und wegen meiner Weisheit ... ich weiß so vieles, Luel. Diesen Sommer werde ich 337 Jahre alt und ich weiß mehr, als du dir je vorstellen kannst - doch mein Wissen ist eine Last. Ich müßte Jedem mißtrauen, der kein Vampir ist, wenn ich so wäre, wie du denkst. Ich bin nicht so kalt, um so zu sein - ich liebe das Leben und respektiere es, ich mag die Menschen und ich bin nicht grausam. Glaub mir ... eine lange Zeit war ich so und es war die Hölle. Eine Hölle, die ich gerne vergessen will." Leise zu ihm wispernd, schließt Cina seine Augen, nicht weiter auf die heißen Tränen achtend, die von seinen Wimpern perlen ... schmiegt sich ein wenig näher zu ihm und seufzt leise, ehe er schließlich weiterspricht. "Und du schuldest mir nichts, Luel ... ich bin froh, wenn ich dir helfen konnte. Außerdem hast du mir das letzte Mal mehr gegeben, als ich dir je zurückzahlen könnte - du hast mir ein wenig deines Blutes gegeben, so daß ich für einige Tage Niemanden suchen mußte, der meinen Hunger ein wenig stillen konnte."
Schon fast unbewusst nimmt Luel den Vampir in seine Arme und hält ihn an sich, seine Finger streichen vorsichtig durch das weiche Haar. Er wirkt nachdenklich und dann erinnert er sich. "Ihr habt mich gebissen... beim Kommen....Aber ich hab nicht gemerkt, wie du getrunken hast." Innerlich fechtet er einen Kampf mit sich aus, denn ihm kam ein dummer Gedanke, den er nun abwiegt. Er beschließt dann aber, einfach zu fragen, um besser abwiegen zu können. "Wenn ich freiwillig dein Diener werden will, was dann ?...Das ist jetzt nur eine Frage und heißt noch nicht, daß ich es will.. rein rhetorisch." Ernst ist sie ihm allerdings und das hört man an seiner Stimme und sieht man in seinen Augen.
Fast sofort, als die Worte erklingen, erstarrt Cina – nur langsam hebt er seinen Kopf und blickt dem jungen Menschen in die Augen, während die Seinen mit einem Mal mehr als nur ernst werden, sich verdunkeln und keine Spur mehr von der Sanftmut bleibt, die zuvor noch darin zu sehen war. "Glaube mir, Luel – das willst du nicht wissen. Aber ich werde es dir trotzdem sagen, doch nur dieses eine Mal, also frage mich nie wieder danach. Um mein Diener zu werden, mußt du mein Blut trinken, während ich mich an dem Deinen labe – so binde ich deinen Körper und auch deinen Geist an mich, mache dich zu meinen Diener. Mit meinem Blut erhältst du eine schwache Form meiner Kräfte – du alterst nurmehr sehr langsam, ein Jahrhundert ist so viel, wie es zuvor ein Jahr gewesen ist. Du bist stärker, deine Sinne sind besser und du erhältst noch andere Dinge, die jedoch nicht voraussehbar sind. Doch dafür gibst du mehr auf, als du dir vorstellen kannst: Nie wieder wirst du die Sonne sehen können, denn sie verbrennt dich ... nie wieder wirst du etwas essen oder trinken können, nichts außer Blut kann dein Körper zu Energie verbrennen. Selbst der köstlichste Wein ist wie schales Wasser und das beste Essen ist wie nasses Laub zwischen deinen Zähnen ... dein Herz wird erkalten durch die Opfer, die dein neues Leben fordert – ohne Liebe wird deine Seele zu Eis, da du jeden Tag an mir das sehen kannst, was dir nie wieder gegeben sein wird. Keine Hoffnung, Luel ... nur ein schier immerwährendes Leben als Jemand, der jeden Tag ein wenig mehr stirbt und nichts besitzt außer Haß, Blutgier und Zorn. Nur die wenigsten Gebissenen schafften es, ihre Sanftmut und ihre Lebensfreude zu behalten ... ein Jeder von ihnen hatte jedoch einen Geborenen, Jemand, der sie liebte und wiedergeliebt wurde von dem Gebissenen. Jedes Geschenk hat seinen Preis, Luel – denk immer daran, daß das Leben und die Götter nichts umsonst geben. Niemals." Erst jetzt verstummt der junge Vampir und richtet sich völlig auf – langsam wandeln seine Augen sich wieder und werden weich, leuchten in dem sanften Gold, das er auch zuvor gehabt hat und ein wehmütiges Lächeln spielt über seine Lippen. "Weißt du ... manchmal schaffen es auch die Geborenen nicht, das Licht in ihrer Seele und ihrem Herzen zu halten ... die Meisten von uns werden machttrunken und böse, sobald sie merken, welche Macht sie besitzen. Darum gibt es auch nur noch so wenige von uns ....."
Luel hatte ruhig und ohne eine Miene zu verziehen zugehört und so ist sein Gesicht noch immer wie aus Stein gehauen, bis sich seine Augen einen Moment schließen und er sich aufsetzt, um die Arme um seine Beine zu schlingen. "Warst du auch so ?...Du meintest, du wärst früher anders gewesen ?" fragt er jetzt, auch wenn er sich denken kann, daß es Cina nicht leicht fallen wird, darüber zu reden. Innerlich ist ein totales Chaos, es ist verlockend und wieder nicht, eben diese Macht, auch wenn es nicht so viel wäre wie ein geborener Vampir sie besitzt.
Wie erwartet, huscht tiefer Schmerz und auch sichtbare Scham durch die goldenen Augen des Schlankeren ... langsam wendet er sich ab und setzt sich an den Rand des Bettes, schlingt seine Arme um sich und senkt den Kopf, so daß seine weichen, goldbraunen Haare das schöne Gesicht verdecken, als er leise zu sprechen beginnt. "Ja ... das war ich. Nicht von Anfang an ... doch mit der Zeit. Weißt du, ich bin über drei Jahrhunderte alt - ich bin ein Bastard, mein Vater blieb nur so lange bei meiner Mutter, um sicher zu sein, daß er sie geschwängert hatte, um unsere Rasse zu erhalten. Ich kenne meinen Vater nicht ... meine Mutter war gezwungen, als Magd in einem Adelshaushalt zu arbeiten, um unser Überleben zu sichern und doch wurde sie von der Inquisition gefaßt und gefoltert, bei lebendem Leibe verbrannt. In dieser Nacht, meinem achzehnten Geburtstag, erwachte ich, als ich an dem Scheiterhaufen um sie trauerte ... mein erstes Opfer war der Scharfrichter und danach tötete ich die Männer, die sie verhört und gefoltert hatten, zündete den Kerker an und läuterte Venedig von diesem Geschmeiß. Ich wanderte umher und mit jedem Tag, den ich tötete, verlor ich das Licht in meinem Herzen, die gute Seite, die meine Mutter mir gegeben hatte. Einhundert Jahre lang verfolgte ich die Mönche und Bischöfe der Inquisition, die Andere folterten und töteten und labte mich an ihren Schreien und an ihrem Blut ... einhundert Jahre dauerte es, bis ich einen anderen, geborenen Vampir sah und das, was dieser war ... was ich im Begriff war, zu werden. Ein grausamer, unsterblicher Herr auf seinem Gut - mit gebissenen Dienern an seiner Seite, welche die Herrschaft ihres Herrn brutal und absolut sicherten. Er war von mir angetan, wollte mich als seinen Gespielen behalten ... doch ich konnte ihn töten, als er mich vergewaltigte und mit ihm starben die Diener, die er sich geschaffen hatte. In diesem Bett, im Angesicht der Leiche dieses Mannes schwor ich mir, niemals so zu werden - fand wieder zurück zu dem Licht in mir, der guten, liebevollen Seite, die so lange vergraben war. Ich nahm mir, was sein war ... seither herrsche nun ich über diese Menschen, doch sie dienen mir gerne, da ich sie gut und gerecht behandle. Die Jahre lehrten mich vieles, doch eines ist gewiß ... ich will nie wieder so oder schlimmer werden, niemals, eher sterbe ich."
Sanfte Arme kann Cina fühlen, die sich von hinten um ihn schlingen und der warme Körper Luels dann einen Moment später. "Ich dachte, mein Leben wäre schlimm... Verzeih, daß ich fragte, aber die Antwort gibt mir Gewissheit." Seine Stimme ist sanft und leise und auch irgendwie beruhigend. Welche Gewissheit er nun hat, verschweigt er bewusst, denn es ist noch nicht Zeit dafür, dies zu äußern.
Leise aufschluchzend, auch wenn er es verhindern hatte wollen, schließt der Schlankere seine Augen - ein sachtes Beben rieselt durch seinen Körper, doch dann ergibt er sich und sinkt in die starken Arme, die ihn halten und weint leise, während er den Halt des Anderen genießt. Nur langsam dreht er sich und vergräbt sein Gesicht an der Halsbeuge Luels ... schlingt zögernd seine schlanken Arme um ihn und beruhigt sich nach und nach, die Wärme und Zärtlichkeit Luels genießend.
Weiterhin beruhigend, hält Luel den Kleineren in seinen Armen, seine Finger streichen zärtlich durch das braune, lange Haar. "Weißt du... Das Leben, das die Götter mir gaben, wäre ohne dich letzte Nacht vorbei gewesen... Ich denke, es war Schicksal...Und ich denke, daß du der bist, der das Dunkle von meiner Seele abhalten kann, wenn ich dein Diener werde... Was hat mir mein Leben denn schon gebracht ?....Nichts, außer Krankheit und Demütigung."
Die Zärtlichkeiten mehr als nur genießend, seufzt Cina leise bei den Worten des Anderen ... er fühlt, daß dieser es ernst meint und er weiß auch, daß Luel mit seinen Worten Recht hat, zumindest, was dessen Leben betrifft. "Ich weiß, daß du bisher wenig Freude hattest ... doch du darfst dies nicht unterschätzen, Luel. Könntest du es hinnehmen, daß dein Leben für immer an das Meine gebunden ist ? Sterbe ich, stirbst auch du ... jeden Tag sehen zu müssen, daß ich so sein kann wie ein Mensch und du nicht, bist du bereit, dies hinzunehmen ? In dir ist soviel Leben und Unabhängigkeit ... könntest du es ertragen, bei mir zu bleiben ?" Erneut perlen heiße, glitzernde Tränen aus den goldenen Augen des jungen Vampirs und netzen die Haut Luels .. nur zu deutlich ist zu merken, wie sehr Cina sich um ihn sorgt, wieviel er für ihn fühlt, wider besseren Wissens, die Sehnsucht nach ihm in jeder Pore des Schlankeren fühlbar.
"Die Nacht ist eh schon mein....und mit dem Tod hatte ich mich schon einmal abgefunden, ich kann es auch wieder, wenn die Götter es so wollen und dich von dieser Welt nehmen wollen..... und bleiben... Ich blieb bei einem älteren Mann, der, bei dem ich mich ansteckte, es war schön, so sicher zu sein." Weiterhin streicht der junge Mensch durch das Haar des Vampirs und schließlich finden seine Lippen den Weg zu dessen Schläfe, auf die er nun sanft einen Kuss haucht.
"Luel ....." Leise wispernd, schließt der Schlankere erneut seine Augen ... dreht den Kopf ein wenig zur Seite und genießt die warmen Lippen auf den Seinen, seufzt leise auf und lächelt schließlich, ehe er die Augen wieder öffnet und ihn ansieht. Offene, goldene und weiche Augen, blicken in die des Anderen - dann schließen sie sich wieder und Cina neigt sich vor, küßt Luel zärtlich auf die Lippen und streicht sanft über dessen Körper, ehe er nach einer Weile liebevoll an dessen Lippen wispert. "Du weißt nicht, wie sehr ich dich begehre, mein Schöner ... doch du solltest etwas essen, dein Körper braucht Stärkung. Ich kann hören, wie dein Herz langsamer schlägt, dein Magen knurrt ..."
"Da hätte ich nichts gegen... Ich hab grossen Hunger und mein letzte Mahlzeit war Vorgestern und nur eine Suppe mit zwei Möhrenstücken drin." Ein Lächeln ziert die Lippen des Menschen, weil sein Magen nun laut zustimmt und aufgrummelt. "Sagst du mir, wo ich etwas herbekomme ?"
Leise bei der Bitte lachend, schüttelt Cina nur unmerklich den Kopf und legt sich mit ihm auf das Bett - ein Wink genügt und die Klingelschnur an der Seite zieht sich nach unten, läßt in den Dienstbotenquartieren eine Glocke erklingen, der auch nach wenigen Minuten ein Diener folgt. Der alte Diener trägt mit einem Strahlen auf den Zügen ein großes Tablett mit reichlich Fleisch und Beilagen, das noch dampft, ebenso einem Kelch mit verdünntem Wein - stellt es auf den Tisch an der Seite und entschuldigt sich kurz, ehe er nach wenigen Minuten mit einer weiteren Karaffe und einem großen Kelch wiederkehrt, die er ebenso auf den Tisch stellt. Dann arrangiert er einen großen Klapptisch so, daß er auf dem Bett Platz findet und stellt sowohl das Essen für Luel wie auch den Kelch und die Karaffe mit der dunkelroten Flüssigkeit für seinen Herrn auf den Tisch - verneigt sich tief und geht wieder, jedoch nicht, ohne erneut voller Zuneigung zu seinem Herrn zu blicken, ehe er die Türen schließt.
Zuerst grummelt Luel ein wenig weil Cina ihn auslacht, aber dann ist es auch schon vergessen, als sie sich zurücklegen. Als der Diener eintritt, kann der junge Mensch nur staunen, selbst im Haus seines Gönners Damals bekam er das Essen nicht ans Bett gebracht. Wie der Klapptisch aufgebaut wird, beobachtet Luel mit einer gehobenen Braue und wispert unbewusst ein leises "Faszinierend....", während sein Magen schon Luftsprünge macht wegen dem Geruch des guten Essens. Die Zuneigung des alten Dieners hat Luel gleich registriert und es verstärkt sein gutes Gefühl, hier gut aufgehoben zu sein. "Darf ich ?" fragt er leise und blickt sehnsüchtig auf den Teller mit dem Fleisch und vor allem auf den Wein.
"Aber natürlich ... das ist für dich, mein Schöner, bedien dich ruhig und hab keine Hemmungen. Es wäre nur lieb, wenn du nicht zuviel von dem Wein trinkst ... ja ?" Leise zu ihm wispernd, huscht wieder ein scheues Lächeln über die Züge des jungen Vampirs .... dann richtet auch er sich auf und nimmt den Kelch von dem Tisch, füllt ihn sich aus der Karaffe und trinkt einen langsamen, tiefen Schluck daraus, vor Genuß seine Augen schließend.
Bei Erwähnung des Weines seufzt Luel lautlos und nickt. "Ist gut." wispernd, schenkt er sich ein wenig ein und allein an der helleren Farbe sieht er, daß er verdünnt ist. Ein bis zwei Schlucke nimmt er gleich, bevor er sich über das reichliche Essen hermacht und das auch mit erstaunlich guten Manieren. Daß es ihm schmeckt, sieht man ihm an, denn er genießt jeden Bissen, als wäre es das erste Mal. "Das ist köstlich." Stellt er nebenher fest, ansonsten ist er vertieft in sein Essen.
Unwillkürlich auflächelnd, als er Luel beobachtet, schüttelt der Schlankere nur seinen Kopf - dann lehnt er sich an die Rückseite des Bettes und nimmt einen weiteren Schluck, mit Genuß dem Anderen dabei zusehend, wie dieser ißt. "Ich bin froh, daß es dir schmeckt, mein Schöner ... Bitte verzeih, daß ich dir nicht folge, von Zeit zu Zeit brauche ich ein wenig Blut, um meine Kraft zu erhalten."
Erst bei den Worten des Anderen wendet Luel den Blick zu ihm und betrachtet ihn eingehend. "War das in dem Kelch ?...Blut ?" fragt er leise und legt sein Besteck weg, da er jetzt eh schon satt ist und sein Magen sehr gut gefüllt. "Wie ist das eigentlich ?...Also das Blut, ist es nur von Menschen oder auch von Tieren ?"
Nun doch ein wenig überrascht, streicht Cina sich eine Haarsträhne nach hinten und mit einem kurzen Handwink schwebt das Tablett zur Seite und sinkt auf den Boden ... lediglich die Karaffe schwebt auf den Nachttisch neben den jungen Vampir, ehe dieser näher zu dem Anderen kommt und ihm den Kelch zeigt. "Das ist Menschenblut - ich habe meinen Dienern hier als ich vor einem Jahr hier einzog die Fähigkeit gegeben, daß ihre Körper sehr schnell heilen. Sie dienen mir gerne und ich bin ihnen dankbar, daß sie mir, wenn ich es brauche, ihr Blut geben. Wir geborenen Vampire brauchen Menschenblut - Tierblut geht zur Not ebenso, doch es ist nicht so nahrhaft. Du kannst es vielleicht so vergleichen: Auch Wasser macht satt, doch eine Suppe ist nahrhafter und macht satter. Bei gebissenen Vampiren ist das anders - sie können von Beidem leben, nur daß Menschenblut besser schmeckt."
"Und Blut von anderen Vampiren, ist das dann wie ein Vergleich von Suppe und einer Mahlzeit mit Fleisch und Gemüse ? Also von gebissenen Vampiren ?" fragt Luel noch mal nach, seine Neugierde ist leicht geweckt und er will so viel wie möglich wissen. Er lässt es sich aber auch nicht nehmen, einen Finger in den Kelch zu stippen und sich nun nach der Frage das Blut ein wenig auf den Lippen zu verteilen und Cina zu locken.
Leise aufstöhnend, als er dies sieht, stellt der junge Vampir den Kelch zur Seite und kommt näher zu Luel ... drückt ihn sanft zurück in die Decken und beugt sich über ihn, leckt ihm langsam und aufreizend das Blut von den Lippen und stöhnt dabei leise, während in seinen halbgeschlossenen Augen ein weiches, goldenes Feuer zu erwachen scheint. "Nein, nicht direkt. Das Blut eines Gebissenen kann einen Gebissenen stärken, doch keinen Geborenen. Das Blut eines Geborenen kann einen Gebissenen stärken, doch es ist verboten ... außer, es geschieht als Zeichen der Zuneigung, daß ein Geborener es seinem Gebissenen gibt; für einen Gebissenen ist es ein Zeichen höchsten Respekts, dem Geborenen oder einem anderen Gebissenen sein Blut anzubieten. Zwischen Geborenen ist es ein Zeichen höchster Wertschätzung oder Zuneigung, daß man sein Blut teilt ... es ist Tradition und eine Sache der Ehre untereinander, doch es stärkt sie nicht. Etwas kompliziert, Hm ?"
Lächelnd liegt Luel da und nickt. "Ja, das ist es in der Tat, fast ebenso kompliziert wie die Sitten an einem Königshof." Jetzt grinst er einen Moment und sieht dem Kleineren, aber wohl deutlich Stärkeren in die Augen. "Wenn ich mich recht erinnere und ich es wirklich nicht geträumt hatte, wolltest du was von mir....mich fühlen ? Oder ?" fragt er jetzt und lächelt erneut. "Gebissene...Können sie noch mit Anderen schlafen ?"
"Natürlich. Worin läge sonst der Sinn, sich Gefährten zu erschaffen ?" Leise schmunzelnd, antwortet Cina ihm und haucht dabei zärtliche, sehnsüchtige Küsse auf dessen Lippen ... dann legt er sich auf ihn und kuschelt sich an den größeren Körper Luels, ihm dabei wieder in die Augen sehend. "Funktioniert noch genauso wie vorher, mein Schöner. Nur daß du keine Kinder mehr zeugen kannst als Gebissener. Ein Geborener kann nur Kinder mit anderen Geborenen zeugen - mit Niemandem sonst. Und ja.... ich möchte dich in mir fühlen, mein Schöner, deinen herrlichen Körper an und in mir. Bitte ...."
"Dann ist ja gut.. hätte ja sein können." Antwortet der Schwarzhaarige auf die ersten Worte und drückt den Kleineren nun so von sich, daß er selber sich dann auf ihn legen kann. Einen Moment ziert ein weiteres Lächeln seine Lippen, bevor genau diese Lippen die von Cina streifen und dann verschließen.
Leise aufstöhnend, umfängt der Schlankere ihn und zieht ihn noch näher an sich heran ... hungrig erwidert er die Küsse und seufzt leise dabei auf, als er die Männlichkeit des Anderen an der Seinen fühlen kann. "Luel ....." Leise dessen Namen wispernd, kommt er ihm ein wenig mit der Hüfte entgegen - dann löst er sich wieder und reißt mit einer Kralle seine Hand auf, berührt mit dem heißen Blut die Männlichkeit des Anderen und feuchtet ihn so an, erneut leise bei dem Gefühl des harten Fleisches stöhnend.
Luel krallt sich leicht mit der Hand in die Decke, als er die Hand an seiner Erregung fühlen kann, die Wärme des Blutes und daher verhärtet sich seine Erregung fast gänzlich in der Hand Cinas. Ein tiefes Stöhnen kommt über seine Lippen und ein kurzer Schauer über seine Haut, bevor er weiter über Cina kommt und ihn mit der Hand anhebt, um dann auch gleich langsam in ihn zu dringen. Bei der Enge und Hitze keucht Luel erneut auf und unbewusst oder aus Gewöhnung dringt er so ein, daß er den Punkt dabei streift, der dafür sorgt, daß Cina nur noch Sterne sehen wird vor Erregung.
Unbewußt hebt der schlanke Vampir seine Hüften noch ein wenig an, um Luel auf diese Weise völlig in ihn zu bringen ... immer wieder stiehlt sich ein leises Seufzen von seinen Lippen und er legt den Kopf in den Nacken, dem Anderen so seine Kehle bietend. Sowohl seine eigene, erstarkte Erregung wie auch der schnelle Herzschlag und der tiefe Atem zeigen, wie sehr Cina dies genießt und vermißt hat, als auch die bebenden Lippen und leicht flatternden Lider, welche seine goldenen Augen bedecken. Zärtliche Fingerspitzen beginnen, über den Körper, den starken Rücken Luels zu streichen und die Linke des Goldäugigen vergräbt sich schließlich in dem dicken, dunklen Haar des Menschen ... die Rechte Cinas wandert jedoch den Rücken herab und tiefer, legt sich schließlich auf eine der muskulösen Hinterbacken Luels, ehe Cina seine Krallen an dieser Hand wegformt und die Fingerkuppe einreißt, Luel behutsam netzt und schließlich ebenso behutsam mit seinem Finger in ihn dringt.
Luel hat schon seine Lippen an dem schlanken Hals des Vampirs, als er tief aufstöhnt, den Finger in sich dringen fühlt und dabei erzittert. Das war das erste Mal, daß ein Anderer dies bei ihm tut, ihn zweifach erregt, wenn er Jemanden nimmt. Seine eine Hand ist auch schon auf den Weg zwischen sie Beide, um die Erregung Cinas zu umfassen, seinen einen Finger ein wenig über die bloße Eichel streichen lässt um Cina zu reizen, während er nun wieder fähig ist, ihm Küsse auf den Hals zu hauchen und leicht daran zu knabbern. In ihn zu stoßen vergisst er auch nicht und seine Bewegungen sind kraftvoll und tief, bleiben aber sanft.
Fast scheint es, als ob Cina vor Lust schmelzen und vergehen müßte, so weich wird er unter dem Schmusen und Knabbern ... wohlwissend, was er tun muß, um den Anderen zu erregen, bewegt der junge Vampir seinen Finger und fügt nach einer Weile einen Zweiten hinzu, um ihn noch mehr zu reizen. Er selbst kommt jedem der Stöße entgegen und genießt die Gefühle, die dies in ihm auslöst ... und ein jedes Mal, wenn Luel seine Männlichkeit direkt erregt, entkommt Cina ein leises Wimmern, das langsam zu einem hocherregten Stöhnen und schließlich zu einem Schluchzen wird, das ankündigt, daß er nicht mehr lange durchhält.
Bei dem Einführen des zweiten Fingers entfleucht auch Luel ein leises Aufwimmern. Er spürt auch unterbewusst, daß Cina nicht mehr lange aushält. Er selber kämpft noch nicht so sehr mit sich, jedoch fühlt er, wie sich der Orgasmus langsam nähert. Sein Blick liegt jetzt verschleiert auf den wachsenden Fängen des Anderen und fast aus Instinkt beisst er ihm in den Hals, kommt ihm zuvor, um nicht selber gebissen zu werden. Seine Stöße werden langsam heftiger, ebenso das Erregen des Kleineren, um ihn einen wundervollen Höhepunkt zu bescheren.
Dieser läßt auch nicht mehr lange auf sich warten ... schon hocherregt durch ihre Verbindung und das Reizen an seiner Männlichkeit, ist es der Biß in den Hals, der Cina schließlich aufschreien und sich gehen läßt. Nur langsam wird sein Körper, der einen Herzschlag lang angespannt war, wieder lockerer ... geübt reizt er Luel und treibt so auch diesen über die Klippe, bringt ihn durch das gezielte Erregen direkt an seinen Höhepunkt.
Der Versuch, sich zu erwehren und es noch ein klein wenig rauszuzögern, scheitert kläglich durch das Können von Cina und Luel muss nachgeben, löst den Biss und schreit leise auf. Wieder sackt er auf dem Kleineren zusammen und schluchzt diesmal leise auf, bevor er sich beruhigt. "Das .. noch Keiner hat das getan...Das war wunderbar." Stammelt er leise an das Ohr des Braunhaarigen und keucht leise, als er sich aus ihm löst und dann neben ihn legt.
Zufrieden und glücklich lächelnd, kuschelt Cina sich an den Anderen heran und haucht sanfte, fast nicht fühlbare Küsse an den Hals und die Brust Luels ... nur langsam richtet er sich auf und sieht auf ihn herab, ehe er ihm antwortet, die weich schimmernden, goldenen Augen auf ihn gerichtet. "Ich möchte dich sättigen, mein Schöner ... dir das geben, das dir so lange vorenthalten wurde. Ich möchte deinem Körper die Sicherheit und Ruhe geben, die er verlangt - deiner Seele die Liebe und Zärtlichkeit, die du nie kanntest. Bitte, mein Schöner ..."
Wie er ist, bleibt Luel liegen, blickt auf zu dem etwas Kleineren und seine violetten Augen schimmern weich für einen Moment. "Wenn das so ist, wie das eben, dann hab ich nichts dagegen... Ich fände es schön." wispert er und seine Lippen bewegen sich fast schon sinnlich dabei. Im Ganzen wirkt er aber noch müde und erschöpft, sein helles Gesicht trägt noch deutliche Spuren seiner Krankheit, einzig seine Augen wirken lebendig, was durch die Worte des Vampirs hervorgerufen ist.
"Schhhh.... schlafe noch ein wenig, dein Körper muß sich erholen. Ich bin hier und ich werde dich nicht verlassen, du bist hier sicher, mein Schöner." Leise zu ihm wispernd, haucht Cina sanfte Küsse auf die Lippen des Anderen - dann zieht er die Decke hoch und umhüllt sie Beide, kuschelt sich an ihn heran und lächelt sanft, als er sieht, wie Luel langsam in den Schlaf driftet.
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