Chester und Jaraunde 10
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Ein wenig in Gedanken, lehnte sich Jaraunde etwas an den kräftigen Körper Chesters, als sie mit einem Taxi wieder zurück zum Flughafen fuhren. Die letzten Stunden bestätigten nur das, was sie Beide schon seit ihrem Zusammentreffen in der Oper gemerkt hatten: Sie teilten sehr viele ihrer Interessen, etwas, das gerade in ihrer Branche mehr als nur selten war. Gerade, daß Chester sich sowohl für die Sammlung alter Waffen wie auch für die Bücher in dem Haus Jars interessierte und sich damit auch auskannte, war für den rotblonden Schöngeist ein nicht mit Gold aufzuwiegendes Erlebnis gewesen. Die leisen Zweifel, die er anfangs noch gehabt hatte, schwanden zusehends ... denn gerade solche Gespräche zeigten ihm, daß er richtig gehandelt hatte, als er das Angebot Chesters annahm.
Ein Gedanke, der auch Chester durch den Kopf ging, es war erstaunlich, wie gut sie zusammenpassten. "Also das Erlebnis mit Blanc werde ich sicher nicht vergessen. Ich glaube, Shagen wäre fasziniert von ihm." Er sprach lieber ein anderes Thema an. "Ich denke aber nicht, daß er sich einfangen lässt, Hm ?"
"Schwerlich ... Blanc ist sehr unabhängig und temperamentvoll. Er braucht nicht viel – eigentlich nur seine Werkstatt, und zwischendurch einen wirklich großen und kräftigen Kerl, der ihm auch Paroli bieten kann. Gegen den Sex mit Kunden an sich hätte er nichts – doch ob ihm der Rest zusagt, das ist die Frage; gerade, weil er sich nicht unterordnet." Der Gedankengang Chesters war durchaus interessant und es wert, verfolgt zu werden ... auch wenn es sehr schwierig werden würde. "Am Besten wäre es, wenn ich Shagen einmal sprechen könnte – dann kann ich dir Genaueres sagen. Laß mich raten, du möchtest ihn dir zwischendurch wieder einmal gönnen und dafür nicht extra in die Schweiz fliegen, nicht wahr ?" Bei dem Letzteren huschte wieder ein leichtes, dunkles Schimmern durch das Auge Jars und das Lächeln auf seinen Lippen zeigte gut, daß er diesen Anblick genießen würde.
Chester wusste, was dieses Lächeln bedeutete und bemerkte am Rande, wie der Taxifahrer leicht schauderte. "Nicht unbedingt, aber ich würde ihn schon gern öfter genießen ... und wenn ich Shagen von ihm erzähle, wird er ihn kennenlernen wollen. Und später wird er ihn haben wollen." wisperte er und neigte sich zu Jar, um ihn zu küssen.
Auch dies war dem rotblonden Kämpfer noch neu ... doch er genoß es sichtlich, daß Chester ihm so offen seine Zuneigung zeigte und hob seine Hand, um sie während dem Kuß sacht über die Wange zu dem kräftigen Hals des Dunklen kosen zu lassen. "Das kann ich verstehen ... Japaner stehen auf exotische Ware und ich glaube kaum, daß es etwas Exotischeres als Blanc gibt." Einen Moment lang zeigte der kühle Franzose deutlich, wie sehr er diesen Kuß genossen hatte, doch dann löste er sich und verengte genießend sein Auge, während er sich wieder gerade hinsetzte, da sie in Bern angekommen waren.
"Ich weiß, und Shagen ist besonders schlimm, er sammelt, damit sich Andere an seinen Schätzen erfreuen können. Und ich denke es gibt kaum etwas, das so exotisch ist, wie Blanc." Da waren sie sich Beide ziemlich einig. Chester sah ein wenig aus dem Fenster, als sie durch Bern fuhren, die Stadt war ganz nett, aber nur für einen kurzen Urlaub. Jedenfalls empfand Chester es so, er war ein Mensch, der große Städte wie NewYork und Tokio mochte.
Auch Jaraunde ging es so, deshalb wohnte er eigentlich nicht in dem Haus, das er hier hatte. "Denkst du, die beiden Jungs sind inzwischen fertig geworden ? Wir waren ja lange genug weg ..." Mit diesem Themenwechsel beendete Jar die Diskussion um seinen Schützling, da es so oder so fruchtlos war, solange er nicht mit Shagen reden konnte, und ging zu dem über, das für sie jetzt dringender war. Caleb und der kleine Butler Chesters hatten den ganzen Tag Zeit gehabt, sich zu amüsieren – und er fragte sich, ob die Beiden auch fertig waren, wenn sie am Flugzeug ankamen.
Das riss Chester aus seinen Gedanken und er lachte leise. "Ich denke schon, daß sie sich gut amüsiert haben. Ich vermute, daß Caleb schlafen wird, wenn wir kommen. Caleb hat in der Hinsicht noch nicht genug Ausdauer." Er lachte ein weiteres Mal leise und war da sehr sicher. Dann bogen sie schon zum Flughafen ab. Die Maschine wartete schon und dann ging es ab nach Frankreich.
Der Gedanke ließ auch den Rotblonden schmunzeln, während sie hielten – er zahlte den Fahrer und stieg aus, wartete auf Chester und ging dann mit ihm wieder in den Terminal, damit sie die Formalitäten hinter sich bringen konnten. Dies war einer der Gründe, weshalb Jar so ungern flog – die Zeit, die mit dem Flug aufgeholt wurde, konnte man fast wieder an den Schalterhallen aufrechnen. Doch schließlich waren sie auch durch dieses Hindernis und betraten wieder den Privatjet Chesters – leise schmunzelnd, sah Jar wie angekündigt Caleb auf dem Sofa schlafen, während der junge Japaner noch sehr frisch wirkte.
Ken verneigte sich auch gleich zur Begrüßung und Chester lachte leise, weil Caleb leise schnarchte. "Wie lang schläft er schon ?" fragte er leise. "Eine Stunde in etwa." erklärte Ken und er sah nun zu, wie Chester dem Jungen gegen das Ohr schnippte. "Aufwachen, wir starten gleich und ich will nicht, daß du dir beim Start das Genick brichst." Der Junge wirkte leicht verwirrt und nickte schließlich, als er sich aufsetzte.
In der Zwischenzeit setzte sich Jar in den Sessel, den er auch schon zuvor gehabt hatte und wartete auf Chester, während er seinen Laptop herausnahm, kurz nach Mails guckte und Axel eine Mail schickte, daß sie nun in Bern losfliegen würden. Wie erwartet, bekam er sofort eine Antwort und nickte, fuhr den Laptop wieder runter und legte ihn in seine Tasche zurück. "Ich habe Axel Bescheid gesagt – er ist schon auf dich gespannt, Chester."
"Und ich auf ihn." erwiderte Chester und schnallte sich an, denn das Flugzeug setzte sich langsam in Bewegung. Caleb saß nun zwar, aber er nickte schon wieder weg und schlief ein. "Ken, was hast du nur mit ihm anstellt ?" witzelte Chester und lächelte zu dem kleinen Japaner, der etwas entfernt auf seinem Sitz saß. "Verwöhnt, mehr nicht."
Dies brachte Jar nur dazu, eine Braue zu senken – denn man konnte mehr als nur sehen, daß es weniger ein 'verwöhnt', als ein 'überfordert' gewesen war. Doch er ging nicht näher darauf ein, sondern wartete ab, bis der Jet abgehoben hatte, ehe er den Gurt wieder löste und wieder zu Chester sprach. "Wie lange möchtest du in Paris bleiben ? Nur damit ich schon planen kann ..."
"Ein oder zwei Tage." murmelte Chester und löste auch seinen Gurt. "Nächstes Mal nicht ganz so viel für den Kleinen, er muss sich erst dran gewöhnen." mahnte er Ken und der Japaner nickte und stand auf, um den Beiden etwas zu trinken zu bringen. Chester lehnte sich wieder an und schlug ein Bein über das Andere. "Ich denke, die Zeit reicht vollkommen aus."
Jar nickte und auch er schlug seine Beine übereinander, während er sich dem Größeren zuwandte und den Whiskey annahm, den ihm Ken gebracht hatte. "Natürlich – Axel arbeitet schnell und effizient. Er wird deine Daten in kürzester Zeit tarnen, so daß sie vor Hackern oder den Geheimdiensten sicher sind. Gerade das ist seine Stärke, da er selbst einer der weltbesten Hacker ist. Es kam nun schon dreimal vor, daß er dafür bezahlt wurde, die Trojaner zu vernichten, die er selbst auf die Geheimdienste angesetzt hat." Die Ironie ließ den Rotblonden kurz schmunzeln, ehe er wieder ernster wurde und weitersprach. "Aber du brauchst dir um deine Daten keine Sorgen machen – sowohl er als auch seine Freunde wissen, was sie lieber in Ruhe lassen, gerade, weil du nun zu mir gehörst."
"Oh, da bin ich ja erleichtert. Ansonsten hätte ich ihnen Haku Asato auf den Rechner gehetzt. Obwohl er weniger einer der Hacker ist, der Systeme angreift. Aus dem Alter ist er heraus, das hat er als Kind gern gemacht." lachte Chester, doch es war nicht abwertend Axel gegenüber gemeint. "Ich glaube die Beiden würden sich auch gut verstehen ... nur hat Haku keine große Bindung zu Menschen." Er war dem Jungen schon begegnet und er wirkte immer etwas seltsam auf ihn.
Der Name ließ Jar jedoch aufhorchen und ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen, als er nickte. "Ja, ich habe schon von ihm gehört – ich hatte dir ja schon erzählt, daß ich von der Übernahme der Softwarefirma weiß. Haku und Axel kennen sich aus dem Netz ... Hackerelite. Persönlich sind sie sich noch nicht begegnet, doch ich denke, sie wissen so gut wie alles von sich. Wobei es interessant wäre, sie einmal zusammenzubringen – ich denke, ich werde einmal eine kleine Convention für die Hacker geben, vielleicht finde ich ja ein neues Talent, das ich fördern kann." Dieser Gedanke hatte durchaus etwas für sich – denn gerade in diesem Bereich konnte man nicht genug Spezialisten haben, die für einen arbeiteten.
"Du hast wirklich gute Ideen ... wenn du möchtest, dann unterstütze ich dich dabei. Es wäre sicher interessant, sie alle versammelt zu sehen. Natürlich im Geheimen, nicht auszudenken, was passieren würde, wenn das auffliegt." Das würde auf jeden Fall Schlagzeilen geben, aber soweit würde es wohl keiner von ihnen Beiden kommen lassen.
Dies brachte Jar dazu, eine Braue zu heben, ehe er leise schmunzelte und kurz den Kopf schüttelte. "Natürlich anonym – es unterscheidet sich nicht von uns als Kämpfern, nur ein bestimmter Kreis hat Zugang zu den Daten und auch den Orten, die ausgewählt werden." Dann wurde der Rotblonde wieder ein wenig ernster, als er weitersprach. "Ich würde mich freuen, wenn du mich unterstützt – auf diese Weise können wir einen größeren Kreis ausloten und vielleicht findest du ja einen neuen Mitarbeiter, Hm ?"
Chester nickte sacht und lächelte. "Ja, ich werde mich auf jeden Fall umsehen. Es ist eine gute Chance, wen zu finden." Beim Sprechen schloss Chester seine Augen. "Wenn es dir nichts ausmacht, döse ich jetzt ein wenig ?" Er war etwas müde, das Reisen strengte ihn meist mehr an, als ein Kampf.
"Gerne, Chester – ich werde noch ein wenig arbeiten, wenn es dich nicht stört. Ich denke, ich gehe ein wenig an die Seite, so ist es nicht zu laut." Mit den Worten stand Jaraunde auf und neigte ich zu dem großen Dunklen, küßte ihn kurz und setzte sich dann mit dem Laptop an den Tisch an der Seite, um ein wenig nach seinen Anlagen und Konten zu sehen.
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Der Flug dauerte in etwa eine Stunde und Chester erwachte rechtzeitig von alleine, während Caleb noch schnarchte. Der Große reckte sich ein wenig und seine Gelenke knackten dabei leicht. Dann stupste er Caleb unsacht an und holte ihm aus dem Reich der Träume zurück. "Wach auf, wir landen gleich. Du kannst später weiterschlafen."
Jaraunde hatte ihn währenddessen beobachtet und ein leichtes Lächeln erwachte auf seinen kühlen Zügen, als er die harten Muskeln Chesters beobachtete, die sich beim Strecken bewegten. Dann fuhr er seinen Laptop herab und stand auf, setzte sich wieder auf seinen Platz neben den großen Mischling und betrachtete dessen jungen Kämpfer, der sofort aufschreckte und in eine leichte Abwehrhaltung ging. "Er hat gute Anlagen, Chester – doch sie sind noch nicht ausgereift genug. Bevor du ihn in Japan in einem Kampf antreten läßt, sollte er noch ein wenig mehr trainieren."
Trotzdem war Caleb noch verschlafen, das sah man ihm wirklich stark an. "Ich weiß, er bekommt auch noch einen Drill verpasst, damit er nen Wachschlaf hinbekommt." Chester hatte da so seine Methoden und die würde er anwenden, bis Caleb wach wurde, wenn jemand Bedrohliches sein Zimmer betrat. Der junge Kämpfer gähnte leise, nachdem er sich beruhigt hatte, und blinzelte müde. "Du musst noch sehr viel lernen, Kleiner. Aber du hast Mumm in den Knochen, du wirst gut werden." Caleb lächelte. "Ich will sehr gut werden."
"Dann liegt sehr viel Arbeit vor dir, Kleiner. Und ich denke nicht, daß Chester dir erlauben wird, diesen flapsigen Lebensstil, den du bisher gehabt hast, weiterzuführen." Der Blick des Rotblonden war absolut gefühllos und abschätzend – doch dann nickte er nur und sah wieder zu Chester auf, während Interesse in seinem Auge aufflammte. "Erzählst du mir ein wenig von deinem Trainingsplan ? Ich bin auch neugierig, wie du deine Zeit planst ..."
Auch Chester lächelte kühl und er musterte Caleb, der leicht schauderte. "Nun, es wird ein hartes Training werden, ich habe einen Trainer, der das erledigen wird und er freut sich schon auf dich." Erneut schauderte Caleb und schluckte trocken. "Für den Wachschlaf wird er Nachts kommen und dich wecken ... bis du bemerkst, wenn er sich reinschleicht. Ansonsten hartes Training, eine gute Mischung aus Schmerz, Demütigung, Ausdauer und du wirst weiterhin eingeritten, bis du schön versiert bist. Ich habe Geschäftspartner, die so etwas wie dich mögen, gerade in Japan, denn sie mögen nicht nur blonde Burschen, sondern auch Farbige."
Das Lächeln Jaraundes wurde ein wenig tiefer, als er seinem Gefährten zuhörte und das wachsende Entsetzen des jungen Kämpfers beobachtete. Vor allem kostete der Rotblonde den Ernst Chesters aus, der ihm ebenso wie das kurze, harte Glitzern in dessen blauen Augen zeigte, daß Chester nicht nur drohte. Es turnte Jar sichtlich an, jedoch auf einer mehr gefühlsmäßig/geistigen Ebene, die man ihm aber deutlich ansah. "Ich mag es, wenn du geschäftlich wirst, Chester ..."
"Und ich mag das Glänzen in deinem Auge." erwiderte der sacht und lächelte kurz. "Du brauchst nicht so entsetzt zu sein, Caleb." Chesters Blick fiel wieder auf den Jungen. "Und an dein Training wirst du dich gewöhnen. Wenn du einer der Besten sein willst musst du dich dran gewöhnen." Caleb schluckte erneut und nickte. "Ich gebe mein Bestes." Das war seine Chance auf ein besseres Leben und die musste er nutzen. "Wir landen gleich." meldete sich Ken leise von der Seite und er ging zu seinem Platz, um sich anzuschnallen.
Auch Jar schnallte sich an, doch nicht, ehe er dem Großen neben sich kurz über den Arm gestreichelt hatte. Auch das war etwas, das er an Chester mochte: Dessen Fähigkeit, kalt und auch rücksichtslos zu sein, wenn es um das Geschäft ging. Nachdem sie gelandet waren, packte Jar noch seinen Laptop ein und nahm die schlichte, schlanke Tasche auf, klemmte sie unter den Arm und sprach schließlich ihren Aufenthalt an. "Werden wir in ein Hotel gehen ? Es bietet mehr Komfort, doch es ist nachprüfbar ..."
"Das macht nichts." wisperte Chester und nahm noch eine Tasche mit Kleidung zum Wechseln mit. "Daß mein Flugzeug hier gelandet ist, das ist auch nachprüfbar, also ist es unwichtig, ob wir nun in ein Hotel gehen oder nicht." erklärte er leise und nickte zu Ken, der ebenso eine Tasche mit sich nahm. "Ein Penthouse im Hotel ist schon für uns Vier reserviert. Es hat drei Schlafzimmer, ich denke, das genügt." Ken würde als persönlicher Butler mitkommen.
Ein leises "Gut." zu dem Dunkleren wispernd, nickte Jar, hängte seine Tasche über die Schulter und nickte Chester, daß der ihm vorgehen sollte. Zum Glück gingen die Formalitäten schnell und sie stiegen in zwei Taxis, eines für Caleb und Ken und eines für Chester und dem Rotblonden, eine Tatsache, die ihm auch sehr recht war. Im Taxi selbst sprach er den Dunkleren in Japanisch an, damit der Taxifahrer sie nicht verstand. "Wie hast du den weiteren Abend geplant ?"
"Eher ruhig." erwiderte Chester ebenso auf Japanisch. "Gut essen gehen und den Abend ruhiger verbringen. Ich denke, Ken wird in einen Club gehen, um sich noch ein wenig zu amüsieren, und Caleb wird sicher nach dem Essen wieder schlafen. Wir haben den Abend für uns."
Erneut erwachte ein genießendes Lächeln auf den Lippen des Rotblonden, das auch der Taxifahrer mit einem sichtbaren Schauer sah. "Den ganzen Abend ? Was hast du vor, Chester ? Hier in Paris gibt es sehr viele Möglichkeiten, sich zu amüsieren ... je nachdem, in welche Richtung dein Genuß geht." Jar wußte, wovon er sprach - schließlich war er in Paris aufgewachsen und kannte alles, das legal und auch illegal war.
"Irgendetwas illegal Erotisches ... kennst du etwas ?" Chester war danach, es gab sicher Einiges, was man sich ansehen und genießen konnte. Einen Kampf wollte er Heute nicht, etwas Abwechslung war nicht schlecht. Und in einen einfachen Homoclub zu gehen, wie Ken es sicher tat, wollte er nicht.
Das kalte Lächeln des Rotblonden vertiefte sich bei dieser Frage noch und er nickte, ehe er ein wenig näher kam und ihn leise fragte. "Wie illegal soll es denn sein ? Und in welche Richtung hast du gedacht, Chester ? Dir geistert doch sicher etwas im Kopf herum ..." Es gab sehr viel, das unter die Kategorie 'illegal' und 'erotisch' paßte – Jar mußte ein wenig mehr wissen, um Chester auch etwas Entsprechendes bieten zu können.
"Livesex mit leichtem SM oder so etwas." In der Hinsicht war Chester noch ein wenig unschlüssig, aber so etwas in der Art turnte ihn schon an. "Oder du führst mich ein wenig herum ... ich bin nicht so oft in Paris, in NewYork oder Japan kenne ich mich eher aus." Gerade Japan bot eine krasse Vielfalt.
"Wir können ja ein wenig bummeln, ehe wir in einen Club gehen, Chester ... ich denke, ich weiß einen Club, der dir gefallen könnte. Ja, ich denke, es wird dir gefallen. Und der Weg dorthin ist gut für einen schönen Abend geeignet." Einen Moment lang wurde der Blick des Rotblonden abschätzend ... doch dann legte es sich wieder und er lehnte sich an den Rücksitz an, ließ die normale Kälte erwachen und nahm seinen Geldbeutel, um den Taxifahrer zu bezahlen, da sie am Hotel angelangt waren.
Ken und Caleb waren schon da, denn ihr Taxifahrer war etwas zackiger gewesen. Ken hatte bezahlt und sie warteten nun in der Vorhalle auf die beiden Anderen. Chester und Jar kamen dann auch, nachdem der Taxifahrer bezahlt war und sogleich kam ein eifriger junger Bursche, der ihr Gepäck auf einen dieser Rollwagen laden wollte. "Ich habe den Zimmerschlüssel schon abgeholt." Ken dachte gut voraus und so musste sich Chester auch nicht mehr um diese kleine Formalität bemühen.
Auch Jar legte seine Tasche auf den Rollwagen, behielt jedoch die Tasche mit seinem Laptop unter den Arm, während sie nun dem Boy nach oben folgten. Das Penthouse war mit seinen Zimmern groß genug für sie und bot trotzdem genug Platz für Ungestörtheit. "Möchtest du hier essen, Chester ? Oder essen wir unterwegs ?" Beide Möglichkeiten waren reizvoll, denn dieses Hotel hatte eine berühmte Küche.
Caleb staunte nicht schlecht, während Ken sich scheinbar auskannte. Er bezahlte dem Boy sein Trinkgeld und brachte die Taschen in die jeweiligen Zimmer. Chester überlegte einen Moment. "Ich denke, wir essen hier auf dem Zimmer, so kann Caleb gleich ein paar Tischmanieren lernen." Das Essen hier wollte Chester sich eigentlich nicht entgehen lassen, er war auch einausgesprochener Feinschmecker.
Mit einem kurzen Nicken gab Jar sein Einverständnis und legte die Laptoptasche auf das Nachtkästchen neben ihrem Bett, ehe er sich die Jacke auszog und zurück zu Chester kam. "Hast du schon bestellt ? Wenn du möchtest, kann ich uns schon bei dem Club anmelden. Was möchtest du dazu anziehen ? Nur damit ich mich passend kleiden kann ..."
"Nein, ich hab noch nicht bestellt, ich mache es aber gleich ... und wenn du magst, kannst du uns anmelden." Was Chester tragen würde, war einfach zu beantworten. "Schwarzes Leder, ich denke, das passt. Muss man in dem Club maskiert sein ?" Wenn ja, würde er seine Dämonenmaske aufsetzen.
Der Rotblonde hob nur eine seiner Brauen bei dieser Frage – dann schmunzelte er, neigte sich näher und wisperte ein leises "Nur, wenn du es willst, Chester. Ich bin Stammgast, ich trage keine ... aber du kannst damit deine Anonymität sichern." Dann löste er sich und ging wieder ins Schlafzimmer, setzte sich auf das Bett und wählte die Internetseite des Clubs an, um dort kurz mit dem Geschäftsführer zu reden und sie Beide für den heutigen Abend anzumelden.
Derweil bestellte Chester ein gutes Essen, ließ es ins Zimmer kommen und sah kurz nach Caleb und Ken. Caleb mühte sich, wach zu bleiben, und Ken war in dem kleineren Badezimmer und stand unter der Dusche, um sich schon mal für den Abend fertig zu machen. Die Tür ließ er offen, er war ein kleiner Exhibitionist und so beobachtete Chester ihn einen Moment. Wahrscheinlich würde Ken sich heute Nacht gut amüsieren.
Mit einem kurzen, kühlen Lächeln klappte Jar seinen Laptop zu und legte ihn auf die Seite, ehe er die Reisetasche aufnahm und daraus eine schlichte, schwarze Hose und ein ebenso schlichtes, ärmelloses Oberteil mit einem hochgeschlossenen Kragen nahm, das zwar schwarz war, aber im Licht silbern aufschimmerte. Ein Tanga, schwarze Socken und seine Halbschuhe komplettierten dieses Outfit zusammen mit seiner schwarzen Lederjacke. Er ließ sich beim Anziehen Zeit und erst, als er fertig war, legte er dazu noch die Augenklappe mit den Diamanten an, bürstete noch einmal durch seine Haare und kam dann wieder in das Wohnzimmer zurück, um sich auf einen der Sessel zu setzen und auf Chester zu warten.
Der kam nur wenig später und setzte sich zu ihm. Nur einige Momente später huschte Ken in das eine Zimmer, um sich anzuziehen. "Ich mach mich nach dem Essen frisch und dann können wir los." erklärte Chester leise und lauschte kurz in das Zimmer von Ken, denn der schüttelte Caleb wieder wach. "Das wird noch viel Arbeit mit dem Jungen." stellte Chester fest und seufzte leise.
"Ja, das wird es – doch ich denke, daß es sich lohnt. Er hat Biß im Kampf, auch wenn er außerhalb einen etwas zu weichen Kern zeigt. Vielleicht ist es besser, dies noch zu unterstützen – laß ihm beibringen, in der Arena loszulassen und dort seine wilde Seite auszuleben, während du ihm außerhalb seine sanftere Seite erlaubst. Auf diese Weise müßte er sein größtes Potential ausbauen." Dieses kleine Problem beschäftigte Jar schon seit dem Kampf damals – er hielt dies für die beste Idee und sagte es Chester auch geradeheraus, ob und was dieser mit der Information anfangen würde, blieb dem Dunklen überlassen.
Und Chester nickte nur sacht, denn es gefiel ihm, wie geradeheraus der Blonde war. "Ich werde es überdenken." Dann aber klopfte es und Ken eilte zur Tür, um den Zimmerservice einzulassen. Drei junge Kellner brachten das gute Essen hinein und deckten zügig, aber ordentlich den großen Tisch. Und ebenso schnell verschwanden sie wieder, nachdem Ken ihnen im Auftrag von Chester ein großzügiges Trinkgeld gegeben hatte. "Ich habe nichts Extravagantes bestellt, ich möchte gern satt werden." Der Dunkle war kein Freund dieser Häppchen, und doch wusste er gutes Essen zu schätzen.
"Das ist gut ... auch wenn ich Franzose bin, Nouvelle Cuisine ist nichts für mich. Ich zahle nicht gern ein halbes Vermögen, um nach dem Essen noch immer hungrig zu sein. Ich danke dir, Chester." Mit den Worten nahm Jar seine Serviette und legte sie auf seinen Schoß, nahm das Besteck und begann langsam, doch mit sichtlichem Genuß zu essen. Doch trotzdem behielt der Einäugige seine Aufmerksamkeit auf Chester, Ken und Caleb, beobachtete sie und notierte sich im Geiste deren Verhalten und Eigenheiten. Und da er nicht hastete, wurde er trotz seiner kleineren Portion zuletzt fertig und tupfte die Lippen mit der Serviette, legte sie auf sein leeres Teller und nickte schließlich zu Chester. "Ziehst du dich um ?"
Chester bremste Caleb hin und wieder etwas, der Junge hatte geschlungen und er musste lernen, sich etwas zu beherrschen. Tischmanieren hatte er kaum und auch das würde sich ändern. "Ja, ich zieh mich jetzt um." erwiderte Chester aber nun, erhob sich vom Tisch und ging in das größere Bad, um dort kurz zu duschen. Dann zog er sich an und kam wieder ins Wohnzimmer des Penthouse. Er trug eine schwarze Lederhose, ein schwarzes, ärmelloses Shirt und darüber einen schwarzen Wildledermantel. Die Maske hatte er in der Hand, er würde sie nachher aufsetzen. Caleb schien schon im Bett zu sein und Ken wartete nur auf das Okay von Chester. "Hau ab, Ken, ich weiß doch, daß du es kaum erwarten kannst." Der Japaner grinste und bedankte sich, dann verschwand er, um sich zu amüsieren, denn Paris war ein heißes Pflaster.
Mit einem kurzen, leisen Schmunzeln sah ihm Jar hinterher und nickte, ehe er zu seinem Begleiter ging und ihm kurz über die sich deutlich abzeichnenden Brustmuskeln koste. Man merkte, wie sehr er die Kraft unter seinen Fingerspitzen genoß – er mochte Kraft und daß Chester selbst Kämpfer war, verstärkte dies noch ein wenig. "Bereit, zu gehen ? Auf dem Weg zu dem Club können wir ja ein wenig die Pariser Nacht genießen ..."
"Bin bereit ... und ich freue mich schon und bin gespannt, wo du mich hinführen wirst." Die Maske steckte Chester in seine Manteltasche und er neigte sich zu dem Blonden, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Jar genoss das gerade sehr, das fühlte der Größere und man sah es auch.
Ein leises "Laß dich einfach überraschen." wispernd, lächelte der Rotblonde kurz unter dem Kuß, ehe er sich wieder löste, zur Türe ging und sie für Chester öffnete. Er war ein wenig gespannt, wie dem Mischling diese Nacht gefiel – es würde ihm ein wenig dabei helfen, ihn besser einzuschätzen und besser mit ihm auszukommen.
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