Balken01a


 Shagen und Sean  10
 

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Es dauerte mehrere Stunden, bis sich die Schwärze um Sheans Geist langsam lichtete ... gleichzeitig aber fühlte er ein dröhnendes Schädelweh, so wie auch sein Körper eine einzige wunde Stelle zu sein schien. Nur langsam schlug er die Augen auf, da er aus Erfahrung wußte, daß das Licht schmerzen würde – richtete sich langsam auf und fluchte laut dabei. Es dauerte seine Zeit, bis er schließlich aufgestanden war – doch er machte verbissen weiter und ging ins Bad, erleichterte sich dort und stieg dann sofort in die Dusche, um sich den Geruch und das Blut des Kunden vom Körper zu waschen. Erst, nachdem er sich wirklich saubergeschrubbt und das kalte Wasser seinen Kreislauf wieder in Schwung gebracht hatte, stieg er wieder raus – ging dann in sein Zimmer und zog die Bettwäsche ab, warf sie an die Türe und legte sich wieder hin, um den Arm über die Augen zu legen und leise zu knurren. Er war noch immer gereizt durch die Tatsache, daß er gerade von einem Kunden genommen worden war und auch durch seinen ächzenden Körper – doch daß er dem Großen ebenso einige Schläge und Kratzer und Bisse hatte verpassen können, beruhigte ihn ein wenig, denn es machte das Ganze ein klein wenig erträglicher.

Dann öffnete sich die Tür und Hale trat ein. Er schob eine Art Liege vor sich her und stellte diese mitten im Zimmer ab. Es war eine Massageliege, dessen kleine Räder er nun feststellte, damit sie nicht mehr wegrollen konnte. "Hast dich wacker geschlagen, Shean."

"Hi ... und danke dir, Großer. Jap, ich hab dem Arsch ein Bißchen was reinwürgen können – hat das Ganze ein wenig erleichtert. Auch wenner mir am Schluß eine gedonnert hat, daß ich flachgelegen bin. Hoffe, ihm tut der Kiefer noch immer weh." Erst dann wich sein Lächeln einem leicht skeptischen Ausdruck – mit einer sich langsam hebenden Braue blickte der Rotblonde auf die Liege und richtete sich zögernd auf, als er ihn fragte. "Hale ? Was hast du mit dem Teil da vor ?"

"Jap, der Kiefer hat ihm schön gebrummt. Omi wollte sich gleich um die Wunden kümmern, doch Cesare hat ihn mit einem dezenten Hüftschwung weggestoßen und sich an Chester rangeworfen." Hale lachte, als er sich erinnerte und klopfte dann auf den Massagetisch. "Das ist ein Massagetisch. Shagen setzt die Zwillinge auf deinen Rücken an...Hast es dir auch redlich verdient. Die Zwei warten draußen und lassen schon die Finger knacken." Hale legte ein großes, weiches Handtuch auf den Tisch und klopfte drauf. "Hab dir ja erzählt, die Zwei massieren, daß du so weich wirst, daß du ins Handtuch versickerst." Er grinste breit und wartete.

Noch immer ein wenig skeptisch betrachtete Shean den Massagetisch – doch dann seufzte er und zuckte die Schultern, stand auf und legte sich auf das Handtuch, da er ja noch immer nackt war. "Die Zicke ? Kann mir denken, daß der ganz heiß darauf war, die Kratzer zu lecken und ihm die Wunden zu versorgen, der steht doch auf sowas, Hm ? Sag mal – der Kerl. Fickt der hier jeden durch ? Klingt fast so ...."

"Na ja, fast Jeden... Omi nimmt er nicht ran, er lässt sich höchstens von ihm einen blasen." erklärte Hale knapp und pfiff dann durch die Zähne. Sogleich öffnete sich die Tür und die Zwillinge kamen herein. Beide waren deutlich J-Rock angehaucht, einer hatte sich die Haare blondiert und der Andere hatte schwarze Haare. Beide hatten jedoch helle Kontaktlinsen und so sahen sie ziemlich irre aus. "Hi, wir sind Yin und Yang." stellten sich gleichzeitig vor und bauten einen kleinen Tisch auf. Jeder der Beiden hatte dabei seinen Namen ausgesprochen.

Ein kurzes "Krass." wispernd, betrachtete Shean die Beiden – dann schmunzelte er und nickte unmerklich, als er zu ihnen sprach. "Hi, ich bin Shean, auch wenn das scheints von allen außer Hale vergessen wird. Ihr Zwei seht echt krass aus, aber denke mal, das wißt ihr. Ich warn euch nur vor – mein Rücken ist eigentlich ein verlorener Fall, den Stein wieder hinkriegen, dürfte nen starkes Stück Arbeit werden, ich beneid euch wirklich nicht."

Yang winkte ab und lachte. "Lass das mal unsere Sorge sein, wir schaffen das schon... Außerdem lieben wir Herausforderungen." Der Blonde grinste breit, verschränkte die Finger ineinander und bog sie nach außen, um sie zu lockern und zum Knacken zu bringen. "Jep, das schaffen wir schon... Hale, du kannst verduften." Der Andere schob Hale hinaus und schloss die Tür. "Dann wollen wir das Steak mal weichklopfen !" Auch von seinen Fingern war ein Knacken zu hören und Beide positionierten sich auf jeder Seite der Liege. Beide wurden ruhig und tröpfelten sich synchron das Öl auf die Hände. Es glich einer kleinen Zeremonie, doch es gehörte zu ihrem Stil. Dann fingen sie an, sie verrieben synchron das Öl auf dem Rücken. Beide erfühlten schon jetzt die Verspannungen. Sie fühlten die Narben und auch, daß einige eingerissene Muskeln nicht so verheilt waren, wie sie sollten. Der Druck wurde nun fester und sie begannen nun richtig.

Shean hatte nur zugesehen und schließlich die Augen geschlossen – bei dem Gefühl des Öls hatte er sich kurz unwillkürlich angespannt, doch er ließ wieder locker und entspannte sich langsam. Er fühlte, daß er von den Beiden nichts zu befürchten hatte und nach einer Weile entspannte er sich völlig und begann, das Massieren zu genießen. Er kannte das nicht – erst bei Shagen hatte er kennengelernt, wie schön es war, wenn Jemand mit den Händen die Schmerzen in seinem Rücken nahm. Hale hatte nicht übertrieben – der Ire fühlte sich herrlich weich, zum ersten Mal seit Jahren wirklich entspannt. Shean mußte noch lernen, dies wirklich zu genießen und den Beiden völlig zu vertrauen – doch ein Anfang war gemacht und auch wenn er noch immer ein wenig wachsam war, so war dies nur noch minimal und eher auf die Türe gerichtet, als auf die beiden Zwillinge.

Beide waren froh, daß Shean ihnen vertraute und sahen es mit Freude, wie er sich entspannte. Alle Knoten und Verspannungen aus diesem steinernen Rücken zu massieren, würde sehr anstrengend werden und selbst, als sie schon eine Stunde massiert hatten, waren sie nicht so zufrieden, wie sie es sein wollten. Ein Anfang war gemacht und jetzt, da es reichte, strichen sie noch sanfter über den Rücken, bevor sich Beide aufstützten und die Wirbel mit einem lauten Knacken einrasteten. Das hatten sie erst jetzt tun können, da der Rücken so verspannt war, daß die Wirbel womöglich wieder ausgerastet wären. Das taten sie jetzt die ganze Wirbelsäule herab und strichen danach noch weiter über den Rücken, bis das Öl eingezogen war. "Fertig..." wisperte Yin und rieb sich die Finger, Yang tat es ihm gleich, doch Beide lächelten zufrieden. "Wir hoffen, es hat dir gefallen....Ich denk, wir kommen öfter, so kann das ja nicht angehen."

Nur bei dem Einrenken seiner Wirbel hatte sich ein leiser Laut von den Lippen gelöst, ansonsten war Shean die ganze Zeit erstaunlich ruhig geblieben. Erst jetzt richtete er sich auf und rollte kurz die Schultern – ließ dann seinen Kopf kreisen und stöhnte unwillkürlich auf, als nun auch einige der Halswirbel endlich wieder laut krachend an ihre Stelle rutschten. "Verdammt, tut das gut ... so gut hab ich mich das letzte Mal als Kind gefühlt. Ihr seid ne Wucht, aber echt – verdammt, verdammt, verdammt, tut das gut ..." Die letzten Worte waren leise und eher zu sich selber gerichtet, als er die Beine von der Liege schwang und einfach nur dasaß – es genoß, daß er so entspannt und locker war und zumindest im Moment der unangenehme, mittlerweile durch die Gewohnheit als selbstverständlich angenommene Hintergrundschmerz versiegt war.

Synchron verzogen die Zwillinge das Gesicht, das Krachen der Halswirbel hatte sich grausam angehört. Den Hals hatten sie ausgelassen. Zu einem wegen dem Biss und zum Anderen, weil Shean allergisch drauf reagierte, wenn man zu nahe an den Kopf ging. Yang räumte schon mal den Tisch weg und Yin musterte Shean ein wenig. Sein Blick blieb zwischen dessen Beinen hängen...Yang besah sich das grinsend. "Na, Brüderchen...Noch was, das du gern massieren möchtest ?"

Bei der Frage hob sich unwillkürlich der Kopf des Rotblonden und ebenso unwilkürlich senkten sich seine Brauen – er wußte nicht recht, was er von den leisen Worten halten sollte und so fragte er ein mißtrauisches "Wie soll ich das jetzt verstehen ?", ehe er wieder schwieg und die Antwort abwartete, da er sich es mit den Beiden eigentlich nicht verderben wollte.

Yin wurde rot, etwas das selten passierte und seinen Bruder zum Lachen brachte. "War nur ein Witz... Er war so angetan von deinem Schwanz." Und schon bekam Yang einen Klaps von Yin. "Stimmt doch gar nicht... Ich find das rote Schamhaar so genial, das ist alles." rechtfertigte der sich und zog seine Hüfthose vorne etwas herunter, um die glatte Haut zu zeigen. "Wir Zwei haben keins... Ich finde so was lecker." fügte er eingeschnappt noch an.

Völlig verdattert sah Shean zu den Beiden hoch – er beruhigte sich sichtlich und schmunzelte, lachte schließlich auf und schüttelte einfach nur den Kopf. "Ihr Zwei seid echt schräg. Rasiert ? Oder von Natur her so ? Und sagen wirs so – auch wenn ich nen Mischling bin, an meinen Schamhaaren kann man gut sehen, daß meine Kopfhaare nicht gefärbt sind, das ist alles Natur."

"Darf ich mal anfassen ?" fragte der Schwarzhaarige und starrte wieder auf das weiche Schamhaar. "Er steht drauf." kommentierte der Blonde. "Aber denk nicht, er is pervers oder so."

Leise schmunzelnd, schüttelte Shean einfach nur den Kopf und stand auf – ging zu dem Neugierigen rüber und blieb direkt vor ihm stehen. "Ach wieso sollte ich denn das denken ... davon mal abgesehen, solange du nur ansiehst und nicht anfängst, jetzt groß an mir rumzufummeln, hab ich nix gegen."

Yin strahlte und hockte sich hin, denn solch weiches, langes Schamhaar kannte er noch nicht. "Sieht aus wie aus den Mangas, die Schlange so gern liest." Er hob seine Hand und strich nur einmal über das lange, weiche und vor allem rotblonde Schamhaar. "Irre." Erst jetzt erhob er sich wieder. "Danke, daß ich kucken dürfte... Schlange hätte seine Nase da reingedrückt und rumgewuschelt." Er lachte leise, verstummte aber, als Hale reinkam, um den Tisch rauszurollen. "Chester wartet auf euch Zwei...Zack Zack !" Er trieb die Zwei hinaus und schob dann den Tisch aus dem Zimmer. Mit einem Tablett kam er wieder und stellte das Essen auf den Tisch. "Und, fühlst dich besser ?"

"Wahnsinn. Der absolute Wahnsinn. Habs den Beiden schon gesagt, so gut hab ich mich seit ich ein Kind war, nimmer gefühlt. Irre." Er setzte sich gleich an den Tisch und begann, hungrig zu essen – nickte einfach nur zu Hale, daß dieser sich auch setzen sollte und aß dann weiter, denn er hatte einen Riesenhunger. Erst, nachdem er schon fast alles gegessen hatte, wurde er ein wenig langsamer – sah dann zu dem Größeren auf und runzelte die Stirn, ehe er zu ihm sprach. "Der Arsch fickt aber wirklich jeden hier, oder ? Hat er dich auch schon ?"

"Jap, hat er... Im Moment lässt er sich von den Zwillingen verwöhnen, die Zwei haben's drauf, sag ich dir. Und danach lässt er sich von Schlange erniedrigen. ...Er ist nicht oft hier, aber wenn, dann richtig... Und jede Nacht, die er hier ist, nimmt er sich Shagen zur Brust, er ist einer von drei Kunden, die an ihn randürfen....Heute Nacht wird er also nicht zu dir kommen, aber ich denke, das ist dir nur recht, Hm ?" Hale hatte den Kopf auf die Hand gestützt und beobachtete Shean beim Essen. Er gähnte nebenher müde, Chester war nicht der einzige Kunde, es waren noch Zwei da, die auch mit dem Amerikaner Geschäfte machten.

Nachdenklich hatte der Ire ihm zugehört und zog nur bei der letzten Bemerkung die Brauen tiefer – er antwortete nicht darauf, sondern aß fertig und schob sein leeres Teller auf die Seite, ehe er sich besorgt näherneigte. "Du siehst scheiße aus, Großer ... du solltest dich hinlegen und schlafen. Daß dir Shagen nicht freigibt, kapier ich nicht, du kannst doch nicht Tag UND Nacht arbeiten !" Er sorgte sich wirklich um ihn, denn mittlerweile bedeutete ihm der Ältere viel – und es war ihm anzusehen, daß er mehr als nur fertig war.

"Mach dir keine Sorgen. Die Kunden sind bald weg, dann ist Ruhe ne Weile. ...Außerdem ist bald das Kirschblütenfest in Kyoto... Omi will da unbedingt hin, ich hab's ihm versprochen." Hale lächelte. "Hättest sehen sollen, wie er gestrahlt hat."

Leise seufzend, nickte Shean auf die ersten Worte – bei den letzten stutzte er jedoch und sah ihn ein wenig skeptisch an. "Kirschblütenfest ? Hä ? Seit wann feiert man, wenn die Dinger blühen ? Wennse reif sind, versteh ichs ja, aber ... Blüten ?" Man sah ihm deutlich an, daß er keinerlei Ahnung und auch noch nie davon gehört hatte...

Hale lächelte sacht. "Die Japaner feiern nun mal anders. Sie feiern die Baumblüte und im Herbst feiern sie das Herbstlaub. ...Du solltest es mal sehen, es ist atemberaubend schön. Selbst einer wie ich ist begeistert und der Kleine ist ganz hin und weg...Die Bäume sind Schneeweiß oder Rosa und hin und wieder, wenn ein Wind durch die Blüten geht, rieseln einige herab... Es ist wundervoll." schwärmte Hale und grinste verlegen. "Bin schon zu lange hier in Japan..."

Noch immer sah der junge Ire Hale an, als ob diesem ein zweiter Kopf wachsen würde – dann kratzte er sich kurz im Nacken und zuckte dann mit den Schultern. "Äh ... ich bin ehrlich, ich hab mit Bäumen und Blumen nie sonderlich viel anfangen können. Manche von uns haben sich im Sommer ein paar so Dinger geklaut und dauernd gegossen und gepflegt, aber verstanden hab ich das nie. Bin irgendwie zu blöd dazu ... Siri, eine Braut aus meiner alten Gang, meinte immer, ich wär ein ungebildeter, ungehobelter Arsch. Stimmt wohl...."

"Ach je.. Das hat doch nichts mit ungebildet zu tun. Du hast es eben mehr mit Motorrädern und so und Andere mit Pflanzen. Denk mal, bist auch nicht sensibel genug für Blumen... Wenn du sie anknurrst, gehen sie ein." Hale lachte auf. "Sorry." Entschuldigte er sich gleich darauf wieder.

Selber auflachend bei dem Scherz, nickte Shean nur und grinste breit – dann klopfte er dem Größeren auf die Schulter und nickte ein weiteres Mal. "Jap, schätze ich würde die Dinger wirklich einschüchtern. Und spätestens, wenn ich ausraste, gehen mir auch die Letzten ein. Aber Bikes, die liebe ich – hatte mein Altes hergerichtet und ein wenig getunt, das ging ab, damit hab ich jedes Rennen gewonnen. Verdammt, es geht mir ab – aber was solls, hol ich mir meinen Adrenalinkick eben woanders, ein paar Kunden zusammenschlagen macht auch Spaß." Bei dem Letzteren grinste er wieder anzüglich – doch dann legte es sich und er schmunzelte nur, gab ihm einen sachten, spielerischen Haken ans Kinn und wisperte ein leises "Geh und leg dich hin, Großer – ich werd schon keinen von den Anderen zusammenschlagen, nur weil du nicht aufpaßt. Zumindest bis Morgen."

"Oh, Danke." lachte Hale und gab den leichten Kinnhaken zurück. "Dann werd ich mal." Er stand wieder auf und nahm das Tablett mit hinaus. Er würde sich nicht hinlegen, dafür hatte er in der Nacht noch Zeit. Doch kurz, nachdem Hale gegangen war, kam Shagen herein, er sah nicht weniger müde aus, doch bei ihm wäre es Shean sicher egal und er erwartete auch kein Wort des Mitleids. "Ich möchte gern mit dir reden, Shean."

Der Rothaarige hatte sich indes gerade fertig gemacht, um ein wenig zu trainieren – er sah dem Silberhaarigen skeptisch entgegen und stutzte merklich bei den Worten, jedoch wandelte dies sich sofort in deutlich sichtbares Mißtrauen. "Mit mir reden ? Dann rede, Silberhaar. Was ist jetzt schon wieder ?! Der Arsch wollte, daß ich mich wehren kann, hinterher beschweren ist nicht ...."

"Das ist es nicht... Er war mehr als zufrieden, Shean, hat bekommen, was er sich gewünscht hat." Shagen setzte sich und zündete dann seine Pfeife wieder an. Ein Zeichen, daß er friedlich und entspannt war. "Ich möchte, daß du mir ein Versprechen gibst." Er sah Shean mit den grünen Augen an, was in dem Silberhaarigen vorging, konnte man nicht wirklich ergründen.

"Und ich sagte dir, daß du es nicht wert bist, daß ich dir mein Wort gebe, Silberhaar ! Also wieso kommst du auf den Gedanken, ich würde dir jetzt was versprechen ?! Was überhaupt ?? Red nicht immer in Rätseln, wenn ich Gedanken lesen könnte, wär ich reich und bestimmt nicht hier !" Der junge Ire hatte sich ihm gegenüber gesetzt und sah mit deutlich wachsender Wut zu ihm – er haßte es, wenn um den heißen Brei geredet wurde und noch mehr, ein Versprechen abgeben zu sollen, wenn er nicht einmal wußte, für was. Daß er mit Shagen einige wirklich herrliche Näche verbracht hatte, änderte nicht ein Bißchen an der Tatsache, daß er ihm noch immer mißtraute.

Shagen schloss einen Moment seine Augen, nahm einen Zug aus seiner Pfeife und blies den Rauch langsam wieder aus. "Ich habe mit Chester eine Wette laufen... Es geht um sehr viel für mich... Ich möchte, daß du für mich fährst in einem Rennen und ich will dein Wort, daß du nicht abhaust....Und ich gebe dir dann mein Wort, daß du dich frei bewegen kannst im Haus und in der Umgebung. Natürlich musst du dann da sein, wenn ein Kunde dich will."

Bei den Worten erstarrte der junge Ire und sah den Anderen an, als ob er jeden Moment erwarten würde, daß dieser lachte und ihn aufklärte, daß das ein Scherz war. Doch nichts dergleichen passierte und es dämmerte Shean, daß Shagen die Worte völlig ernst meinte. Langsam strich er sich über das Gesicht und schloß die Augen – dachte nach und fluchte wieder, sah dann erneut zu Shagen und betrachtete ihn sich eine Weile, schätzte ihn ab. "Was für ein Rennen ?" Die Frage war ernst gemeint – bevor er noch Weiteres bedachte, wollte er wissen, worauf er sich da einlassen müßte.

Shagen konnte regelrecht sehen, was in Shean vorging, der Ire hatte erwartet, daß es ein fieser Witz war, doch das war es nicht. "Motorradrennen, was dachtest du denn ?... Du bekommst von mir eine fabrikneue Rennmaschine und eine neue Rennkluft. Nach dem Rennen kannst du auch eine Straßenmaschine bekommen.. Du kannst dir dann eine aussuchen... Dafür erwarte ich, daß du hierbleibst und für mich arbeitest... Du bekommst dann auch ein neues Zimmer, wo du ein und ausgehen kannst und kannst dann shoppen gehen und dir Kleidung nach Wunsch aussuchen."

Die Brauen Sheans zogen sich immer tiefer, doch es erwachte keine Wut in seinen Augen, nur steigende Skepsis. Nachdem Shagen geendet hatte, wartete der Rotblonde noch einen Moment – schloß dann die Augen und verschränkte die Arme, dachte nach und wägte ab, was der Andere gesagt hatte. Es dauerte lange, während er mit sich haderte – er konnte hören, wie sich Shagen die Pfeife immer wieder nachfeuerte und schließlich ausgeraucht hatte, weglegte und geduldig weiterwartete. Erst nach einer weiteren Weile sah Shean wieder zu ihm – nahm die Arme langsam auseinander und legte eine Hand auf den Tisch, trommelte kurz mit den Fingern auf das Holz und sprach schließlich, während sein noch immer mißtrauischer Blick unter den gesenkten Brauen auf dem Silberhaarigen lag. "Ich will meine alte Kluft – und ich will meinen alten Helm. Außerdem will ich die Maschine vor dem Rennen sehen, ob man was an ihr machen muß und ich will die Rennstrecke sehen, damit ich weiß, worauf ich mich einlasse. Wenn dieses Arschloch wirklich ein Amerikaner ist, dann kannst du damit rechnen, daß er die besten Fahrer hat – und die besten Maschinen, das ist kein offzizelles Rennen, da sind die Maschinen getunt und getürkt, was die Mechaniker nur machen können. Ich reiß mich nicht ums Shoppen, aber ich will Rennen fahren ! Und du Mistkerl weißt das ..." Shean knurrte leise, doch es verstummte wieder – dann nickte er nur und setzte noch ein "Versprich mir, daß ich fahren kann ! Und daß du meine Bedingungen einhältst. Dann verspreche ich dir, daß ich nicht abhaue. Aber daß ich keine Wachen mehr zusammenschlage, wenn sie mir blöd kommen, verspreche ich dir nicht ! Dasselbe gilt für Kunden ..." nach, ehe er wieder verstummte und auf die Antwort wartete.

Shagen hatte geduldig gewartet, ihm war sonnenklar, daß es eine schwere Entscheidung für Shean war. Für ihn selber war die Entscheidung jetzt nicht schwer und er lehnte sich vor. Er reichte seine Hand über den Tisch, damit Shean einschlagen konnte. "Ist gebongt, ich gebe dir mein Wort. Du bekommst deine Kluft und deinen Helm. Die Maschine kannst du dir natürlich ansehen, du hast ne Woche Zeit, sie dir herzurichten. Für die Zeit wird Hale bei dir bleiben, danach keine Wachen mehr."

Noch einmal striff ihn der mißtrauische Blick des Rotblonden – dann schlug er in die Hand ein und drückte sie fest, nickte kurz und antwortete. "Okay, Shagen. Aber denk dran – wenn du dein Wort nicht hältst, kille ich dich. Auch wenn ich selber dabei draufgehe." Shean meinte jedes seiner Worte ernst – er gab nur äußerst selten sein Wort, doch er hielt es immer ein ... und erwartete dasselbe auch von Anderen.

"Ich halte mein Wort, ich komme aus einer ehrenwerten Familie." wisperte Shagen, er hielt die Hand noch immer fest und zog Shean dann mit einem Ruck zu sich halb über den Tisch und küsste ihn feurig.

Dieser erwiderte den Kuß mit ebensolchem Feuer und stand schließlich auf – knurrte leise und zog den Größeren ebenso auf die Füße, stieß ihn in das Bett und hielt dabei dessen Kimono fest, so daß dieser in Fetzen ging. Achtlos warf Shean die Fetzen dann auf die Seite – kam zu dem Silberhaarigen und preßte ihn in die Laken, küßte ihn wieder voller Feuer und fing damit ihr rauhes Liebesspiel an, das jedoch diesmal er gewinnen würde – dessen war er sich sicher.

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