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 Chester und Jaraunde  13
 

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Erst einige Stunden später kehrte Ruhe in dem großen Zimmer ein und Jaraunde leckte sich leicht über die Lippen, ehe er mit einer vollen Wasserflasche zum Bett kam und sich zu den beiden Dunklen setzte. "Ich denke, ihr habt sicherlich Durst ... es war eine Freude, euch zuzusehen. Wahrlich eine Freude."

Chester richtete sich leicht auf und nahm die Wasserflasche, um ein paar Schlucke zu trinken, bevor er sie an Axel weiterreichte und sacht grinste. Der Junge war fix und fertig, aber er hatte wirklich gut durchgehalten. "Hast ganz schön Ausdauer."

Der setzte gerade eben die Wasserflasche wieder ab und grinste breit, ehe er sie wieder an Jar zurückgab und die Arme hinter dem Kopf verschränkte. "Yeah ... hättest du auch, wenn du sonst immer nur die Kleineren abkriegst und ewig warten mußt, bis nen großer Hengst kommt und es dir besorgt. Außerdem mußte ich doch die Gelegenheit nutzen – oder glaubst du wirklich, der Rotschopf läßt mich so schnell wieder an dich ran ? Vergiß es." Dies brachte Jar dazu, leise zu schmunzeln und er neigte sich zu seinem Schützling, um ihn kurz, doch leidenschaftlich zu küssen. Als er sich danach wieder aufrichtete, leckte Axel kurz über seine Lippen und seufzte leise, ehe er wieder grinste und Chester zu dem Schlankeren schob. "Geht ruhig – ich hab jetzt erstmal gut zu tun, deine Daten sind ein reines Chaos, Großer. Die zu sichern wird nen Stück Arbeit, aber ich krieg das schon, keine Sorge. Und verwöhn mir meinen Chef gut, verstanden ? Befriedigt und ausgelastet ist er großzügiger ..." Noch während er sprach, stand Axel auf und nahm frische Sachen, verschwand dann ins Bad und kam nur wenige Minuten vor sich hinsummend und angezogen wieder, um seinen Schmuck anzulegen und nicht mehr auf die anderen Beiden zu achten, als seine Finger nun über die Tasten flogen und auch der Graphikstift gut genutzt wurde, da er effektiver als eine Maus war.

Derweil ging Chester ins Bad und wusch sich kurz herab. Angezogen kam er wieder und er blickte dem Hacker kurz über die Schulter. "Ich verlass mich auf dich, ich vertraue dir voll und ganz."

"Kannst du auch, Großer – ich weiß genau, daß mich Jar sonst zur Schnecke macht und mit dem leg ich mich nicht an. Auf keinen Fall." Auch wenn die Stimme Axels normal blieb, so konnte man doch an dem leichten Schauer und auch den ernsten Augen merken, daß der junge Rapper jedes Wort ernst meinte – außerdem war es auch eine Sache der Ehre, seinen Auftrag so perfekt wie es möglich war, auszuführen. Und daß er gut war, wußte Axel ... genauso wie er wußte, daß die anderen Hacker seine Handschrift erkannten und die Finger von den von ihm geschützten Daten ließen.

"Ich bin ebenso gefährlich." wisperte Chester eiskalt, er wollte nur etwas Nachdruck verleihen, daß mit ihm ebensowenig zu spaßen war wie mit Jaraunde, und das Schaudern von Axel sagte ihm, daß es gewirkt hatte. "Ich denke, wir lassen dich jetzt wieder alleine ... ich überweise dir das Geld sofort, wenn ich im Hotel bin." Seine Worte waren jetzt wieder etwas wärmer.

Der Jüngere wußte auch, daß Chester das nur als Nachdruck gemeint hatte und grinste ihn schon wieder breit an – setzte nur noch ein "Denk dran, monatlich !" nach und widmete sich dann wieder seinen Monitoren, während er die beiden Besucher völlig vergaß. Jar schmunzelte nur und zog den großen Geschäftsmann kurz mit sich aus der stahlverstärkten Haustüre, schloß sie hinter ihnen und nickte, als man hören konnte, wie die Schlösser wieder zuschnappten. "Sei ihm nicht böse – er meinte das nicht geringschätzig. Er hat nur einen Heidenrespekt vor mir, da er weiß, wie ich sein kann, wenn ich von Jemand reingelegt wurde und dich kennt er nicht gut genug, um dir den gleichen Respekt entgegenzubringen. Du hast jedoch einen sehr guten Eindruck bei ihm hinterlassen ... das zeigt alleine schon, daß er sich sofort an die Arbeit gemacht hat. Möchtest du wieder mit der Metro fahren ? Oder ist dir ein Taxi lieber ?"

"Taxi." kam es wie aus der Pistole geschossen. Noch einmal wollte Chester sich nicht gebückt durch die Gänge bewegen, das eine Mal hatte ihm gereicht und das für sein ganzes Leben. "Und ich bin ihm nicht böse, ich kenne solche Jungs wie ihn."

Mit einem kurzen, weniger kühlen Lächeln nickte Jar und hob kurz die Hand – noch im gleichen Moment hielt bei ihnen ein Taxi und Jar öffnete die hintere Türe, hielt sie Chester auf und stieg nach ihm ein. "Was möchtest du zuerst besorgen ? Nur damit ich weiß, wohin wir fahren müssen ..." Für den Rotblonden war mit der Bemerkung Chesters das Thema abgehakt; außerdem war er gespannt, was sein großer Begleiter alles besorgen wollte.

Und Chester war froh, daß Jaraunde nicht alles mit Worten breit latschte. "Nun, ich brauch Verschiedenes. Bei Cesare weiß ich schon, er schwärmt für schöne Armreife. Omi ... ich denke, ihm kaufe ich ein französisches Kochbuch." Er überlegte deutlich, für alle etwas zu finden, war nicht ganz einfach.

Mit einem Nicken gab der Rotblonde dem Fahrer in Französisch die Adresse einer Straße, in der sie schönen Schmuck kaufen konnten, ehe er sich wieder anlehnte und mit Chester weiterhin in Japanisch sprach. "Nun, für Chino besorgst du am Besten neue Blöcke und Graphitstifte, außerdem weiß ich, welche Radiergummis er besonders gerne mag. Bei Matze und Craig können wir uns in Spezialgeschäften umsehen, für Endira genügt denke ich ein einzelnes, passendes Schmuckstück zu den Armreifen für Cesare. Shean und Francis freuen sich bestimmt über neues Werkzeug ... bleiben nur noch Shagen, die Zwillinge und Hale. Für Shagen sollten wir uns vielleicht in einem Antiquariat umsehen ... ich denke, dort könnten wir etwas Passendes finden. Doch für die anderen Drei fällt mir im Moment nichts ein, hast du eine Idee, Chester ?"

"Hmmm ... für Shagen einen Dolch oder so. Und für die Zwillinge vielleicht duftige Massageöle und Hale ? ... Hale ist schwierig." Das war es wirklich, denn er kannte die Vorlieben von Hale nicht wirklich gut. Eigentlich müsste er ihn besser kennen, er war schon lange bei Shagen und Chester wusste schon gar nicht mehr, wie oft er den Braunhaarigen schon bestiegen hatte.

Jar nickte bei der Aufstellung nur und ließ dem Größeren weiter überlegen ... er kannte die Schmuckstücke Shagens nur durch die Erzählungen Chesters und hielt sich aus dem Grund lieber ein wenig zurück. Stattdessen beobachtete er ihren Fahrtweg und wies den Fahrer zweimal darauf hin, wenn sie einen Umweg fuhren – der stockte zwar, doch er gehorchte, und nach dem zweiten Mal merkte er, daß er die beiden Gäste nicht abzocken konnte und fuhr wirklich den kürzesten Weg an ihr Ziel, da er sich nicht mit den Beiden anlegen wollte.

Chester überlegte derweil noch immer, was er Hale schenken könnte, er verfluchte sich innerlich für seine Unaufmerksamkeit bei ihm. "Vielleicht ein Taschenmesser für Hale ... etwas Besonderes. Es ist peinlich, daß ich ihn nicht so gut kenne. Dabei sehe ich ihn öfter als irgendeinen Anderen von Shagens Schätzen." Das gab er offen, aber doch ungern zu. Was mit dem Taxi war, überließ er Jaraunde, denn er kannte sich besser in Paris aus als er.

"Eine gute Idee - nach deinen Erzählungen zu urteilen, ist er ein sehr fürsorglicher und sanfter Mensch, ich kann mir denken, daß er auch handwerklich begabt ist. Hmmm ... ich denke, ich weiß einen Laden, wo wir etwas Passendes für ihn finden werden." Dann wandte sich Jar wieder dem Fahrer zu, da sie inzwischen angekommen waren, zahlte und stieg als Erstes auf, um draußen auf Chester zu warten. Zu ihrem Glück war nicht allzu viel auf den Straßen los – die Touristensaison würde erst in einem Monat beginnen und so hielten sich auf den Straßen fast nur Pariser auf.

Chester gab sich ganz in Jaraundes Hände, er vertraute ihm und war somit sicher, daß sie zügig und effizient alle Geschenke zusammenbrachten. Und auch, daß die Geschenke eine sehr gute Qualität hatten, denn so etwas schätzte Chester wirklich sehr. Somit folgte er Jar in den Laden und begann seine kleine Shoppingtour durch Paris.

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Mit einem leisen Knurren streckte Chester sich und blickte dann aus dem kleinen Fenster seines Flugzeugs. Caleb schnarchte wieder weiter hinten herum, Jaraunde las ein wenig und Chester hatte auch ein wenig geschlafen. Mit einem Lächeln dachte er an die Shoppingtour zurück, die sie Gestern durchgezogen hatten und es hatte ihm wirklich ziemlich viel Spaß gemacht. Sie fanden für Jeden das Passende und jetzt ging es ab nach Japan, obwohl sie noch einmal zwischenlanden mussten, um nachzutanken. Diesmal blieben sie aber an Bord der Maschine, es war schon alles fest geplant, so daß sie sofort weiterfliegen konnten. Ken hatte gemerkt, daß Chester wach geworden war und brachte ihm jetzt einen schönen Kaffee. "Danke, Ken." murmelte der Dunkelhäutige und trank sogleich ein Schlückchen. "Möchten sie noch einen Tee ?" fragte Ken derweil bei Jaraunde nach.

Der blickte bei der leisen Frage auf und ein kurzes Schmunzeln huschte über seine kühlen Züge, da er die Aufmerksamkeit des jungen Asiaten sehr schätzte. "Nein, aber einen Kaffee, wenn es geht – ein Löffel Zucker und ein wenig Milch." Dann blickte er zu Chester und seine Züge wurden für einen kurzen Moment weicher, als er aufstand und sich zu ihm setzte. "Dir hat der Schlaf gutgetan, Chester ... du siehst entspannter aus. Ich werde mich erst später hinlegen, wenn es dir recht ist – ich schlafe in Flugzeugen nicht allzugern."

"Der Flug wird aber noch ein wenig dauern, wir landen noch einmal dazwischen, um zu tanken." erklärte Chester leise und neigte sich zu Jar, um ihn sacht zu küssen. Dann kam aber auch schon Ken mit dem Kaffee und er stellte ihn auf das Tischlein vor Jaraunde. "Ich richte dann auch gleich das Mittagessen her." Mit den Worten verschwand er wieder und weckte Caleb halb auf, der ein leises. "Mhmm ... Mittag ... Essen ..." murmelte und dann wieder tiefer einschlief.

Leise seufzend, schüttelte der Einäugige nur den Kopf – der junge Kämpfer war einfach viel zu berechenbar und so wie es aussah, bestanden seine beiden Hobbys aus Schlafen und Essen. Doch der Kuß seines Gefährten hatte Jar gefallen und so lächelte er wieder, neigte sich zu ihm und küßte ihn nun seinerseits, ehe er wieder einen Schluck seines Kaffees nahm. "Vielleicht lege ich mich nach dem Essen ein wenig hin, Chester. In der Zeit kannst du ja vielleicht mit Caleb trainieren ? Es ist nicht gut, daß er so viel und so lang schläft, er bekommt Schwierigkeiten mit dem Jetlag. Außerdem tut es ihm gut, all das Essen wieder zu verbrennen ..." Der junge Farbige hatte schon beim Frühstück mehr als nur gut zugelangt – und seit sie ins Flugzeug gestiegen waren, schlief er wieder, ein Lebensstil, der definitiv nicht gut für einen Kämpfer war.

"Warte ab, bis wir in Japan sind. Er wird dann gleich lernen, was Disziplin heißt." Chester grinste sacht. "Ich habe einen Trainer für ihn, der ihn schön zurechtschleifen wird und dafür sorgt, daß Caleb den Babyspeck von den Hüften bekommt." Der Junge würde sich mit japanischem Essen anfreunden müssen. Viel Fisch, weniger Rind, dafür etwas Huhn, Reis und viel Gemüse. Gesunde Nahrung mit gesundem Omega-3-Fett aus dem Fisch. "Ich lass ihn noch, ich hatte ihm eigentlich gesagt, daß er nicht so viel schlafen soll, er muss dann selber sehen, was er davon hat." Er grinste wieder. Sie würden gegen Abend ankommen, das hieß, daß Caleb nicht gut schlafen würde und am nächsten Tag total fertig war, wenn das Training anfing. "Shindo wird ihn Morgen früh um fünf aus dem Bett werfen und dann geht sein Training los. Ich habe ihn gewarnt, er wird sehen, was er davon hat." Chester war nicht großzügig, weil er den jungen Mann schlafen ließ - im Gegenteil, er war gemein zu ihm.

Jar nickte dazu nur, denn er war in dieser Hinsicht einer Meinung mit Chester. "Das ist gut so – auch wenn es für Manche hart klingen mag, aber er muß aufhören, so vertrauensselig zu sein. Er will ein Kämpfer werden, und das fordert nunmal Opfer. Stellst du mir Shindo vor, Chester ? Oder lerne ich ihn erst Morgen kennen, wenn er Caleb einlernt ?" Ein wenig neugierig war der Rotblonde doch – und auch auf den Tagesplan, der sie Morgen erwarten würde.

"Ich kann ihn dir gern Heute schon vorstellen. Ich möchte Caleb gleich bei ihm abliefern; Shindo Nagoa ist sehr traditionell, das heißt, daß Caleb nicht viel zu lachen hat. Er wird mit drei anderen Schülern lernen, sie werden ihm gleich dabei helfen, Japanisch zu lernen." Chester holte ein Bild aus seiner Aktentasche und zeigte es Jaraunde. Darauf war ein Japaner, mitte Fünfzig mit längeren Haaren in einem Trainingskimono. "Er ist zwar nicht der Größte, aber er schafft es, große Gegner plattzumachen. Ich hab auch bei ihm gelernt und ich kann dir sagen, ich war fix und fertig und vorher schon deutlich disziplinierter als Caleb."

Neugierig nahm Jar das Bild entgegen und musterte den Japaner darauf mit seinem ein wenig verengten Auge ... dann nickte er, gab Chester das Bild zurück und antwortete ihm nachdenklich. "Er sieht sehr erfahren und hart aus – genau das, was Caleb braucht. Wenn es sich ergibt, würde ich auch gerne einmal mit ihm trainieren – egal, ob ich gewinne oder verliere, es wird eine gute Erfahrung sein, mit ihm zu kämpfen." Hier merkte man sehr deutlich, daß der Rotblonde keinen falschen Stolz besaß – er wußte, wie gut er war, und er achtete auch die sichtbare Erfahrung und Stärke des japanischen Lehrers.

"Ich glaube, Shindo würde sich sogar freuen, gegen dich zu kämpfen. Ich hab ihm schon von dir erzählt, er ist ebenso gespannt auf dich wie du auf ihn." Chester steckte das Foto wieder ein und lächelte, als Ken das Essen brachte und es ihnen auf den Tisch stellte. Dann brachte er einen Teller zu Caleb und wie erwartet, erwachte der Junge von dem Geruch und stürzte sich gleich auf das Essen. Ken selbst schüttelte nur den Kopf und ging dann in die Küche, um dort zu essen.

Den Worten Chesters folgte noch ein Nicken des Einäugigen, doch bei dem Schlingen Calebs wurde dessen Gesichtsausdruck härter und er zog einen Moment angewidert die Lippen hinter. "Caleb ! Iß gefälligst anständig ! Das ist kein Schweinetrog – und Niemand wird dir das Essen wegnehmen !" Man hörte, wie sehr ihm das Verhalten des Jüngeren mißfiel ... und innerlich war Jaraunde mehr als nur dankbar, daß Chester wirklich ausgezeichnete Manieren besaß.

Caleb stoppte sofort und saß mit vollem Mund da, als er Jaraunde ankuckte, dann schluckte er die Portion und murmelte ein. "Verzeihung, vergessen." heraus, bevor er anfing, langsamer und etwas gesitteter zu essen. "Meister Nagoa wird ihm auch noch Manieren beibringen. Japaner haben ausgesprochen gute Tischmanieren." Chester sprach etwas lauter, damit Caleb es mitbekam. Chester hatte ihm schon ein wenig von dem Meister erzählt und langsam bekam er doch ein wenig Fracksausen.

"Das ist auch gut so – der Junge soll dir ja nicht nur durch seine gewonnenen Kämpfe Ehre machen, es ist auch wichig, daß er sich zu benehmen weiß." Jaraunde wußte ein wenig um die harten Methoden, wie die Japaner ihren Schülern vortreffliche Manieren beibrachten – und er war sich sicher, daß diese Methoden auch bei Caleb fruchten würden. Dann fing auch der Rotblonde damit an, sein Gericht zu essen und nickte innerlich zu sich selbst, denn obwohl es von einer Cateringfirma kam, war es dennoch vortrefflich, frisch und appetitlich angerichtet.

Es war ja auch ein Erste-Klasse-Essen, etwas anderes hätte Chester nicht an Bord gelassen. Ken jedoch hatte sich Nudeln im Becher heiß gemacht und schlabberte sie in der Flugzeugküche gesittet in sich hinein. Die Piloten würde er dann auch gleich noch versorgen, sie hatten noch eine Stunde Flug, bis sie zwischenlandeten, um zu tanken. "Ich denke, Morgen werden wir noch bei Meister Nagoa bleiben und Übermorgen früh geht's ab ins Drachenhaus. Ich hab vorher noch ein wenig zu erledigen, derweil kannst du dich ein wenig bei ihm austoben." schlug Chester vor und blickt zu Jaraunde.

Der überlegte einen Moment und nickte schließlich, ehe er sich den Mund mit der Serviette abtupfte und sie auf seinen leeren Teller legte. "Das ist eine vorzügliche Idee – dann kann ich wieder mein volles Trainingspensum ausschöpfen, die letzten Tage habe ich nur die Schnellversion trainiert. Wann treffen wir dann in deinem Haus ein, Chester ? Auch wenn ich schon neugierig auf Shagen und seine Schätze bin, so würde ich doch auch gerne mein Gepäck ausräumen können ..." Es war kein Vorwurf – lediglich die Nachfrage nach den Plänen der nächsten Tage, denn Jar konnte sich schon denken, daß der Meister ein eigenes Haus mit Gelände hatte, um seine Schüler auch richtig trainieren zu können.

Chester war auch fertig und nickte zufrieden, als Caleb aufstand, ihre Teller nahm und alles zu Ken brachte. "Ich denke, gegen Sechs werden wir am Flughafen ankommen ... Hmm, halb Sieben sind wir dann an meinem Haus und das Haus des Meisters ist nur ein Katzensprung weit weg." So konnte Chester seine Schützlinge hin und wieder mal schnell besuchen, wenn er im Haus war. Meistens befand er sich aber in seiner Stadtwohnung in Tokio.

"Das ist perfekt – noch nicht zu spät, um auszupacken und noch eine Kleinigkeit zu essen. Wann werden wir denn Morgen losfahren ? So kann ich noch meine Geschäfte planen und sehen, ob noch Zeit bleibt, ein wenig mit dem Meister zu trainieren." Es war noch immer ein wenig ungewohnt für Jar, auch auf den Zeitplan seines Gefährten Rücksicht zu nehmen – doch es war angenehm neu und definitiv ein positiver Unterschied zu seinem ehemaligen Gefährten. Und dieser Gedanke veranlaßte den Einäugigen, sich ein wenig zu Chester zu neigen und ihn unerwartet sanft zu küssen, ehe er sich wieder seinem Kaffee widmete.

Der sanfte Kuss überraschte Chester doch ein wenig, Jar küsste eigentlich etwas stürmischer, aber es war eine angenehme Abwechslung. "Wir liefern Caleb gleich beim Meister ab, dann kannst du ihn kurz kennenlernen und wir haben unsere Ruhe. Ken wird uns nicht stören, und Morgen ? Ich denke, daß wir uns zum Mittag beim Meister treffen und ein paar Stunden bleiben ... vielleicht möchtest du danach in Tokio noch etwas besorgen ?"

"Das ist eine gute Idee – ein paar Kleinigkeiten werde ich noch brauchen, Danke, daß du daran gedacht hast. Und der Tagesplan ist sehr gut – so kann ich am Vormittag noch meine Geschäfte erledigen und Nachmittags mit dem Meister ein wenig trainieren. Ich denke, es ist auch eine gute Möglichkeit, um den Schülern ein wenig beizubringen, so sehen sie, was durch hartes Training erreicht werden kann." Dann trank Jar seinen Kaffee aus und stand auf, wisperte ein sanftes "Trainiere ein wenig mit Caleb – es tut euch Beiden gut." zu ihm und strich ihm mit der Rechten eine lose Ponysträhne hinter das Ohr, ehe er seine Laptoptasche nahm, zu der Couch an der Seite ging und sich nun mit seinen Dingen beschäftigte.

Chester winkte Caleb zu sich, er würde ihm zwanzig Minuten etwas Japanisch beibringen und dann etwas trainieren, bis sie landeten. Beides war nötig, denn Caleb sollte den Meister wenigstens schon mal begrüßen können, wenn er ihm gegenüber stand. Allein das würde schon ein hartes Stück Arbeit werden, der Junge war in Sprachen nicht sonderlich talentiert. Aber so konnten sie die Zeit gut überbrücken.

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