Hale und Anichino 07
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Gegen Mittag klopfte es leise an die Tür des Zimmers und Shagen sah durch den Spalt, den er öffnete. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Er kam trotz allem herein und sah sich die Zwei genauer an, unwillkürlich seufzte er auf. Welch wundervolles Paar hier doch vor ihm lag. Eigentlich hatte er mit Chino sprechen wollen, aber nun beobachtete er die Schlafenden.
Nur langsam wachte Anichino auf und blinzelte ... es war so wundervoll, hier neben Hale zu liegen, daß er einfach weitergeschlafen hatte. Doch etwas anderes hatte ihn geweckt und so richtete er sich langsam auf, um den Großen nicht zu wecken – deckte ihn zu und küßte ihn sacht auf die Wange, ehe er zu Shagen kam und mit einem strahlenden Lächeln zu ihm hochsah. "Einen wundervollen Tag, Shagen ... ich möchte dir dafür danken, daß ich mich hier so gut erholen konnte. Ich habe auch die Bilder, die du dir gewünscht hast, gefertigt und noch ein paar Weitere, die dir vielleicht gefallen werden ...."
"Vielleicht kannst du sie mit nach draußen nehmen...Dann können wir reden, ohne Hale zu wecken." wisperte Shagen und sah kurz zu Hale, der ruhig weiterschlief. "Du hast sicher auch Hunger, du hast nicht gefrühstückt."
Ein leises "Gerne." wispernd, nickte Chino und ging zu seinem Schrank ... zog sich schnell einen Slip und einen seiner langen Röcke an, ehe er in ein weites Hemd schlüpfte und die Enden über dem Nabel verknotete. Mit einem leisen "Moment noch ..." entschuldigte er sich und ging ins Bad – erleichterte sich kurz und wusch sich ab, putzte noch die Zähne und bürstete seine langen Haare ein wenig durch. Dann kehrte er wieder zurück und nahm dabei seine Mappe auf, nickte freudig und hielt Shagen die Türe auf, damit dieser ihm vorgehen konnte.
Das tat Shagen dann auch, er ging hinaus, wartete aber auf Chino, so daß sie nebeneinander hergehen konnten. Er steuerte auf die große Küche zu, das Haus hatte nämlich einen großen Speisesaal direkt am Anschluss der Küche, so gab es schon manch gemütlichen Abend. "Hat es dir gefallen, mit Hale die Felle zu teilen ?" hakte er leise nach. Er war neugierig, klang aber nicht wirklich so. Da sie schon unten ankamen, schob er die Tür zum Speiseraum auf und ließ Chino herein.
Jener war ihm gefolgt und sah sich nun mit großen Augen um – diesen Speisesaal hatte er noch nicht gesehen, so wie vieles in der großen Villa. "Dieser Raum ist wunderschön ... so hell und groß." Mit den Worten trat er vorsichtig ein und man konnte förmlich sehen, wie er es in sich aufnahm, und unzählige Möglichkeiten durch seinen Kopf flossen. Erst nach einigen Momenten wurde ihm bewußt, daß Shagen eine Frage gestellt hatte – er errötete tief und senkte den Blick, barg die Mappe dicht an sich und anwortete ihm leise. "Ja ... sehr sogar. Er ist alles, was ich mir je von einem Mann erträumte ... ich hätte niemals gedacht, jemand wie ihn zu finden."
"Man findet irgendwann immer jemand, zu dem man passt...So sehe ich es jedenfalls." Shagen wies auf ein Sitzpolster am niedrigen Tisch, daß Chino sich doch setzten sollte. Er selber setzte sich an das Kopfende des Tisches und hatte so den Garten und die Veranda im Rücken. "Ich habe Shean gefunden...Jedoch sind wir kein festes Paar. Es ist etwas anderes zwischen uns....doch daß Hale dich gefunden hat, macht mich sehr glücklich." Er lächelte warm, sah aber auf, als der Koch kurz hereinkam und ihnen das Mittagessen hinstellte. Gebackene Ente mit Gemüse und Reis. Dazu gab es noch eine leckere Suppe mit Nudeln. Der Koch verschwand auch gleich wieder und so konnten die Zwei ungestört reden.
"Ich weiß das mit Shean ... er sagt es nicht, aber ich kann es fühlen, wenn jemand in seiner Gegenwart von dir spricht, Shagen. Er ist schwierig, aber er mag dich ... auch wenn er es nur schwer zeigen kann, er mag dich mehr als sonst Jemanden, auch wenn er es dir niemals mit Worten sagen wird." Chino schmunzelte bei dem Gedanken an ihr Gespräch ... er konnte sich noch gut daran erinnern, die Gefühle, die er in dessen Augen gesehen und auch in ihm gefühlt hatte. Er hatte sich neben Shagen gesetzt und die Mappe an die Seite gelegt – nahm sich nun ein wenig der Suppe und begann zu essen, ehe er danach auch ein wenig von dem Reis, dem Gemüse und etwas Ente nahm und es langsam aß. Ihm ging es inzwischen schon wieder fast so gut wie vor dem Unglück, doch er fühlte manchmal immer noch eine leichte Schwäche, da er es auch nicht gewohnt war, so gut zu essen, wie Matze es gerne hätte.
"Ich weiß, er ist zu stolz." wisperte Shagen und auch er fing langsam an, zu essen. Auch erst die Suppe und dann den Rest. Er ließ sich Zeit dabei und so schaffte er, seine Portion auch ohne Probleme bis auf das letzte Reiskorn zu verspeisen. "Schön, daß du schon wieder so ein guter Esser bist... Ich denk mal, Matze hat dich versucht zu mästen, Hm ?" Er lächelte, als wisse er es schon und schob seinen Teller ein Stück weg. Aus der Küche kam der Koch wieder in den Speiseraum, er hatte eine Flasche Sake und ein Schälchen dabei, da er wusste, daß Shagen nach dem Mittag gern ein paar Schlucke davon trank. Für Chino hatte er eine Flasche Mineralwasser und ein Glas dabei und räumte nun das Geschirr wieder vom Tisch ab.
Dankbar hatte der Italiener zu dem Koch genickt und schenkte sich etwas von dem Wasser ein – trank ein paar Schlucke und nickte dann wieder, leicht dabei errötend. "Ja ... aber ich kann nicht soviel essen, und was ich esse, ist leichter, Suppe oder Salate. Ich bin es von mir daheim gewohnt ...." Er sah zu Shagen und lächelte bei dem Sake wieder auf – er selbst trank keinen, doch er verstand es, daß der Silberhaarige dies gerne tat.
Shagen goss sich den Sake in das Schälchen und reichte es Chino kurz herüber, doch als der abwinkte, nickte er und trank selber ein Schlückchen. "Ich werde es dem Koch sagen. Dann bekommst du etwas weniger auf den Teller. ...Westliches kocht Hale meist, der Koch weigert sich." Shagen lachte leise. "Gute, alte, japanische Küche ist sein Leben."
Leise schmunzelnd, nickte Chino .... das hatte er schon mitbekommen und akzeptierte es auch, schließlich war er hier nur Gast und er aß es auch gern, da es zwar ungewohnt war, doch mehr als nur schmackhaft. "Es ist so vieles, das für mich ungewohnt ist, Shagen ... es ist hier so anders als in Italien. Aber es ist auch wunderschön ... dein Garten ist ein wahres Paradies, so viel wie hier habe ich schon lange nicht mehr gemalt." Mit den Worten öffnete er auch seine Mappe – nahm die Bilder heraus und legte sie vor Shagen, lächelte dabei und wartete ab, was dieser dazu sagen würde.
"Das freut mich aber." wisperte der Japaner und sah sich dann die Bilder an. Jedes Einzelne studierte er schweigend. Die Ersten waren von den Blüten und den Vögeln, doch dann kam das von Matze und Cesare, wie sie eng umschlungen in der Therme standen. Seine Augen leuchteten nun leicht, er blätterte langsam weiter. Chino hatte seine Schätze wundervoll getroffen, in all ihrer Schönheit und Vielfalt. Selbst beim Sex hatte er sie gemalt, Shagen war berauscht von den Zeichnungen und konnte sie nur noch lächelnd ansehen. Hin und wieder strichen seine Finger zärtlich über das Papier und ein leises Wispern kam über seine Lippen. "Wundervoll..."
Erneut leicht errötend, betrachtete Chino freudig, wie sehr Shagen seine Bilder gefielen – er hatte es gehofft, doch es zu sehen, war mehr, als er sich hatte wünschen können. "Ja ... alle, die hier für dich arbeiten, sind einfach nur wunderschön. Es ist mir eine Freude gewesen, sie zu malen ... mit ihnen zu reden, ihnen zusehen zu dürfen. Jeder einzelne von ihnen ist mir inzwischen ein guter Freund geworden und ans Herz gewachsen ... ich hätte niemals gedacht, daß dies möglich gewesen wäre, hatte leider niemals viele Freunde. Nur von Hale und von dir habe ich noch kein Bild machen können, Shagen ... ich hoffe, du bist mir nicht böse, ich hatte euch zu wenig gesehen, um dich oder auch Hale aus dem Gedächtnis zu malen."
Shagen schob die Bilder nun wieder zu Chino und strich ihm zärtlich über die Wange. "Das macht doch nichts, Chino.... Wenn du noch eine Weile bleiben magst, dann kannst du es noch immer tun. Ich staune ja, daß du in der kurzen Zeit schon so viel gemalt hast." Er lächelte wieder sanft und zog seine Hand zurück. Die Wärme des Lächelns blieb in seinen Augen zurück und er nahm von der Seite seine Pfeife, um sie sich zu stopfen. "Ich hoffe, es stört dich nicht ?"
Fast sofort schmiegte Anichino sich in die ihn streichelnde Hand ... er genoß diese Zärtlichkeit und schloß seine Augen, öffnete sie erst wieder, als Shagen die Hand zurücknahm und antwortete ihm leise, scheu dabei lächelnd. "Aber nein ... eine Pfeife riecht viel besser als Zigaretten und die bin ich gewohnt. Ich bin ein wenig verwundert, daß du Pfeife rauchst – aber ich finde das sehr schön, Shagen." Bei seinen Worten nahm er die Bilder wieder zusammen – legte sie in die Mappe zurück und diese an die Seite, da er nicht wußte, wie er ihm auf die vorige Frage antworten sollte.
Einen winzigen Moment verengten sich die grünen Augen, er merkte, daß Chino das Thema Hierbleiben etwas mied irgendwie. "Ich rauche sie, wenn ich entspannt bin. Ich denke, es macht mich durchschaubar, aber ich tu es gern." Jetzt steckte er sich die Pfeife an und ein angenehmer Geruch verbreitete sich mit dem Rauch. "Es würde mich freuen, wenn du mich nachher malst... wenn ich aufgeraucht habe. Und vielleicht würdest du mir ein paar Bilder von den Blüten überlassen, damit ich die Wände meines Hauses damit schmücken kann ?"
Ein wenig verwundert sah der schlanke Italiener bei der Frage zu ihm auf und strich sich eine der langen Haarsträhnen aus der Stirn. "Aber sie gehören alle dir, Shagen ... du brauchst mich nicht darum bitten, nimm dir alle, die du gerne haben möchtest. Lediglich eines möchte ich behalten – ich habe Cesare ungeschminkt gemalt und er bat mich darum, es bei mir zu behalten. Ich habe es in meinem Rucksack, aber falls du es sehen möchtest ? Und es wäre mir eine Freude, dich nachher zu malen ... ich hörte, dein Drache ist ein wahres Meisterwerk ?"
"Nein, lass nur, ich weiß, wie er ohne Schminke aussieht.... Und ich würde mich freuen, dir den Drachen nachher zu zeigen. Er ist schon besonders, wie ich finde, doch ich finde alle Tattoos sind Meisterwerke des alten Meisters besonders." Genüsslich paffte Shagen seine Pfeife weiter und betrachtete sich den Kleineren dabei ein wenig. Es war nicht gerade unauffällig und doch nicht wirklich aufdringlich. "Erzählst du mir noch ein wenig von dir ?...Ich weiß ja schon Einiges.. Aber...was tust du jetzt ..also was arbeitest du ?...Verzeih meine Neugierde, aber es interessiert mich ja doch. Du warst Sänger.. verdienst du dir dein Geld nun mit den Bildern ?"
Bei den ersten Worten hatte er nur genickt ... doch bei den Letzteren seufzte Chino nur und senkte den Kopf, während er das Wasserglas in seinen Händen drehte. "Jein ... ich habe früher aus dem Verkäufen meiner Cds und den Konzerten sehr viel Geld verdient – davon habe ich mir meine Wohnung gekauft und noch ein wenig über. Ich fertige manchmal Bilder nach Auftrag, davon lebe ich ... doch ich tue es nur selten, da meine Auftraggeber nicht das waren, was man sich als Künstler wünscht. Nicht so wie du, Shagen ..."
"Verzeih, ich versteh nicht ganz... Haben sie dich ausgenutzt ?" hakte Shagen nach, er wurde da nicht ganz schlau draus im Moment.
Ein wenig wehmütig sah der junge Italiener zu ihm auf – noch immer drehten seine Hände unbemerkt von ihm selbst das Wasserglas, als er ihm leise antwortete. "Unzufrieden ... es ist nicht leicht, penible Kunden zufriedenzustellen. Manche waren auch nur darauf aus, meinen Namen darunter zu sehen, um sich brüsten zu können – doch Einige wollten auch mehr, wollten mich dazu zwingen, ihnen auch ... anderweitig zu Diensten zu sein. Meist konnte ich mich gegen sie wehren, doch nicht gegen alle, ich bin kein Mensch, der glaubhaft wütend werden kann. Ich habe gelernt, schon beim ersten Treffen zu fühlen, ob mir Jemand schaden will ... und deshalb weiß ich, daß ich dir vertrauen kann, denn ich fühle mich bei dir wohl." Bei den letzten Worten sah Chino wieder auf und begann zu lächeln – es war ein sachtes Lächeln, doch ebenso wie seine Augen zeigte es, daß er ihm wirklich vertraute.
Shagen nickte sacht, dann hob er seine Hand wieder und streichelte dem Kleineren wieder über die Wange. "Ich verstehe." wispernd. Nun verstand er wirklich, auch Chino hatte eine Vergangenheit, mit der er nicht wirklich zurechtkam, wie so viele in seinem Hause. Er neigte sich nun doch vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich danke dir für dein Vertrauen... Ich werde es nicht enttäuschen." wispernd zog er sich wieder zurück. Er klopfte seine Pfeife in einem Ascher aus und legte sie dann beiseite.
Bei dem Kuß erschauerte der schlanke Italiener leicht und schloß unwillkürlich die Augen ... dieser Kuß war so sanft gewesen, so zärtlich, daß er Chino bis ins Innerste ansprach, wenn auch anders als bei Hale. Um sich abzulenken, trank er noch einen Schluck aus dem Glas und nickte dann – wisperte ein leises "Ich muß noch meine Sachen holen ....", ehe er sich erhob und die Mappe aufnahm.
"Ich begleite dich." Shagen erhob sich, nahm noch seine Pfeife auf und ging mit Chino zum Zimmer zurück. Als sie eintraten, schlief Hale noch immer, die Bettdecke hatte er in den Arm genommen und sein Haar war völlig zerzaust, er sah immer so süß aus beim Schlafen, daß Shagen leise lächeln musste.
Selbst leise lächelnd, betrachtete Chino den Großen und kostete den Anblick ein paar Herzschläge lang aus ... doch dann ging er zu seinem Rucksack und holte seine Zeichensachen heraus, ebenso den Skizzenblock, kam lautlos wieder zu Shagen zurück und hielt ihm wieder die Türe auf, damit dieser aus dem Zimmer kommen und ihm vorgehen konnte.
Das tat Shagen dann auch, er ging voran und wieder herab. Seine privaten Wohnräume waren im anderen Flügels des großen Hauses. Es war ein erstaunlich weiter Weg, denn die Villa war größer, als man meinen könnte. Vor seinem Zimmer angekommen, zog er seine Latschen aus und schob die Tür auf, um Chino hereinzubitten. Es war ein sehr großer Raum, sein Bett war an einer der Wände, jedoch war es nur eine dünnere Futonmatratze. Der Raum bot viel Platz und an einer der Wände hingen einige alte Waffen. Zum großen Bad ging es durch eine weitere Schiebetür und genau gegenüber ging es auf eine weitere Veranda, die in einen kleineren, privaten Garten führte, in dem in großer Teich mit Brücke angelegt war. Alles war harmonisch, selbst das Katana auf dem Schwertständer passte in den Raum, als wäre es extra dafür angeschafft worden. "Es ist schlicht, aber es reicht und ich habe viel Platz." In der Tat, den nutzte er auch, selbst hier drinnen konnte er seine Schwertübungen machen, ohne wo anzuecken.
Bewundernd trat Chino ein, nachdem auch die seine Hausschuhe ausgezogen hatte ... langsam legte er seine Zeichenuntensilien an der Seite ab und seine Augen weiteten sich vor Freude, als er langsam durch den Raum ging und alles betrachtete. Bei dem Katana hob er unwillkürlich seine Hand, doch er berührte es nicht ... erst dann sah er nach draußen und stockte. Nur langsam kam er wieder zu Atem und trat an die offene Terassentüre, zögerte und betrat dann doch die Terasse. Unwillkürlich kosten die Fingerspitzen Chinos über den alten Bonsai, der dort malerisch auf einem Steinpodest plaziert war – berührten die wenigen Knospen, denen man erlaubte, zu wachsen, und erst dann ging er zum Teich und der Brücke, um mit einem wahren Strahlen den Kois dabei zuzusehen, wie sie geschmeidig durch das Wasser schwammen und manchmal nach einer Mücke schnappten.
Shagen war an der Tür zur Veranda stehengeblieben und beobachtete Chino. Er passte hierher, er war Italiener, aber er passte wahrlich in diesen Garten und in dieses Haus. Nach einigen Augenblicken ging Shagen wieder hinein und entkleidete sich zügig, nackt kam er dann heraus und trat hinter den Kleineren, der noch immer mit leuchtenden Augen die Koi beobachtete und dann von einer der ersten Libellen dieses Jahres abgelenkt wurde und ihr mit seinem Blick folgte. Der Silberhaarige schlang sacht seine Arme um Anichino und küsste ihn hauchzart in die Halsbeuge, wobei sein silbernes Haar nach vorne glitt und Chino wie Quecksilber über die Schulter fiel.
Dieser erschauerte tief bei der so sanften Umarmung und hob seine eigenen Hände, um die starken Arme zu umfassen ... unwillkürlich kosten seine Fingerspitzen durch die silbernen Haare und er legte seinen Kopf ein wenig zur Seite, um ihm mehr Platz zu bieten. Es war eine stumme Bejahung der ebenso lautlosen Frage Shagens – zögernd drehte Chino seinen Kopf und berührte mit den Lippen die Schläfe des Größeren, erschauerte wieder und wisperte ein leises "Mein wunderschöner Silberdrache ...." in Italienisch, bevor er wieder verstummte.
"Mein wunderschöner Schmetterling..." erwiderte Shagen in fließendem Italienisch und drehte seinen Kopf so weit, daß er die wundervoll weichen Lippen an den Seinen fühlen konnte und er sie in einem zarten Kuss verschloss. Eine seiner Hände öffnete den Knoten in dem weiten Hemd und schob sich dann sanft darunter und langsam hinauf zu den zarten Knospen, um leicht darüberzustreichen.
Völlig in dem Kuß aufgehend, löste sich ein leises Wimmern aus Chinos Kehle, als dieser ihn so berührte. Fast sofort wurde er weich und schmiegte sich eng an ihn heran, hob seine Rechte und ließ die Fingerspitzen zärtlich über Shagens Wange streichen, dabei erneut fühlbar erschauernd. Der schlanke Italiener wußte nicht, weshalb ... doch er ließ sich fallen und vertraute.
Shagen änderte den Griff und kam um Chino herum, dann löste er den Kuss einen Moment und hob ihn hoch. Er trug ihn langsam hinein und stellte ihn vor seinem Schlafplatz wieder auf die Füße. Seine Lippen fanden nun auch wieder zu denen Chinos und er verschloss sie erneut so sanft wie zuvor.
Fast sofort schmiegte der schlanke Italiener sich an ihn heran und ließ die Hände über den so herrlichen Körper Shagens kosen. Es war wie ein Traum ... Chino berührte die perlweiße Haut und die Muskeln darunter, ließ immer wieder die silberfarbenen Haarsträhnen über seine Finger spielen und schmolz erneut in dem so herrlichen Kuß. Erst, als er wieder nach Atem schöpfen mußte, löste er seine Lippen und betrachtete den Mann, der ihn hielt – seine Augen zeigten die Faszination, die er empfand, und auch die Freude, ihn berühren zu können. Doch noch etwas anderes ... Hingabe.
Hingabe, die Shagen von all seinen Schätzen bekam, es war immer wieder faszinierend, was er für eine Wirkung auf Andere hatte und er spielte diese Wirkung meist gnadenlos aus. Nur eben mal mehr und mal weniger, hier tat er es weniger und ließ seine Hände über den schlanken Hals Chinos streicheln. Seine Finger strichen ein Stück weiter herab, dann öffnete er langsam Knopf für Knopf des weiten Hemdes, das Anichino trug und streifte es ihm sanft von den Schultern, als er es geöffnet hatte. Wieder neigte er sich zu ihm, um zärtliche Küsse auf die weiche Haut der linken Schulter zu hauchen. Er schwieg die ganze Zeit, denn weitere Worte waren überflüssig, allein ihre Körper sprachen für sich.
Und Chino wäre auch nicht fähig gewesen, ihm zu antworten ... immer wieder leise aufstöhnend, kostete er jede der Zärtlichkeiten aus und versank förmlich in ihnen, erwiderte sie instinktiv und erkundete Shagens Körper mit seinen Fingerspitzen. Allein das Gefühl, diesen Körper zu spüren, war überwältigend für den Italiener ... doch als er seine Augen öffnete und ihn ansah, war es ihm, als müsse er vergehen, denn die Sonne badete Shagen in goldenes Licht und ließ seine weiße Haut in einem weichen, fast nur erahnbaren Goldton aufleuchten.
Selbst das kalte Grün seiner Augen schimmerte nun warm und es verstärkte sich, als er sanft lächelte. Seine Finger strichen immer und immer wieder sanft über den Körper des Kleineren, er ließ ihm keine Pause von den Emotionen und erst nach einigen Momenten öffnete er den weiten Herrenrock Chinos und ließ ihn einfach zu Boden gleiten. Um noch den Slip auszuziehen, ging Shagen vor dem Kleineren in die Knie und küsste den Bauch herab bis kurz zum Rand des Slips, den er dann mit beiden Händen und einer eher streichenden Bewegung herunterzog. Seine Küsse auf den Bauch setzte er fort und schmuste schließlich mit seiner Wange an dem weichen Schamhaar Anichinos.
Leise aufschluchzend, vermochte dieser einen Moment lang nicht mehr, als die Augen zu schließen und zu genießen ... all die sanften Berührungen zeigten erkennbar Wirkung und es war deutlich sichtbar, daß Chino erregt war. Nur langsam begannen seine Fingerspitzen wieder durch das silberne Haar zu kosen, in das sie sich kurz vergraben hatten – ebenso langsam ging auch Chino auf die Knie herab und umschmeichelte mit seinen Lippen und Fingerspitzen den weißen Körper Shagens, küßte dabei mehr als nur zart über den silbernen Drachen. Selbst halbgeschlossen, schimmerten die indigofarbenen Augen des Italieners weich und dunkel unter seiner Freude ... noch immer erregt durch die Berührungen Shagens, verstärkte es sich noch dadurch, daß er nun ihn berühren konnte, ein Erlebnis, das seine empfindsame Seele bis ins Innerste ansprach.
Shagen hob den Kopf des Kleineren mit den Fingerspitzen an und sah ihm kurz in die Augen, bevor er seine Lippen wieder auf dessen legte und sie sanft in einem weiteren Kuss verschloss. Seine Arme schlangen sich um den schmaleren Leib und er ließ sich mit ihm auf die Seite fallen, so daß sie auf seinem Schlaflager zum Liegen kamen. Im Liegen löste er seine Arme sanft und streichelte weiter über die weiche Haut herab zum Bauch, um durch das Schamhaar zu kraulen und zu streicheln, bevor er die Erregung einen Moment streifte und die leisen Laute Chinos regelrecht trank.
Jener hatte die Augen wieder geschlossen ... es war so viel, so sanft und so wunderschön, daß er immer wieder fühlbar erschauerte. Doch auch wenn er selbst genoß, so waren seine Hände nicht ruhig, instinktiv koste er über Shagens Körper und erkundete ihn, berührte ihn und trank auch diese Eindrücke. Doch er hielt es nicht lange aus, nur berührt zu werden ... von ihm unbemerkt, schlich sich ein fast nicht hörbares "per favore...." [bitte] von seinen Lippen, ehe er wieder verstummte und fühlbar bebend das Gesicht an Shagens Brust barg.
Der Silberhaarige lächelte nur und drehte sich ein wenig mit dem Kleineren. So lag er über ihm und stützte sich neben ihn mit der Linken ab. Er küsste ihn wieder und griff dann nach einer Tube, die in der Nähe lag. Lange hätte er es wohl auch nicht mehr ertragen, Chino war wirklich gut, diese Hände waren ein Traum und wussten unbewusst, was sie taten. Einen Moment richtete sich Shagen auf, um sich anzufeuchten, dann legte er die Tube beiseite und kam wieder über Chino. Seine Lippen fanden rasch wieder die weichen des Kleineren, knabberten sacht, während seine Hand sich unter die schmale Hüfte schob und sie anhob. Anichino war weich und willig und so drang er langsam, aber zielstrebig in ihn und keuchte dunkel an die zarten und vor Lust rosigen Lippen.
Mit einem leisen Schrei bäumte sich Chino auf, als er den Silberhaarigen in sich dringen fühlte ... es war fast so schön wie mit Hale und er sank mit einem unwillkürlichen Lächeln wieder zurück, vergrub die Fingerspitzen sacht in dem so herrlich weichen, silbernen Haar und zog Shagens Kopf zu sich herab, um ihn erneut zu küssen und dessen Atem direkt von den weichen Lippen zu trinken. Sein Körper war mehr als nur willig und entspannte sich mit jedem Herzschlag noch weiter – ihm verlangte nach Shagen, doch es war ein stilles, bittendes Verlangen.
Ein Verlangen, das Shagen zu lesen wusste, er hatte mehr Erfahrung, als man von einem Mann seines Alters erwartete und begann sich nun in dem Kleineren zu bewegen, bewusst die Hüfte Chinos anhebend, um den Reiz zu verstärken. Er musste ihn nicht direkt berühren, um ihn zu erregen, allein, daß er bei jedem Stoß die Prostata streifte, bewirkte dies und er konnte sich ganz den weichen Lippen widmen, sie für sich einnehmen, um schließlich mit der Zunge durch den Spalt zu dringen, um dessen Mund zu plündern. Seine Leidenschaft wuchs dabei langsam, aber stetig an.
Willig öffnete ihm Chino seine Lippen und genoß diesen so leidenschaftlichen Kuß ... sein Denken war schon lange versickert und er fühlte nur noch, kostete jede der Bewegungen aus und schlang seine schlanken Beine um Shagens Körper, um ihn noch ein wenig näher zu sich zu ziehen. Seine Hände lösten sich aus dem langen, silbernen Haar und streichelten über den hellen Körper, fanden instinktiv die Zonen, die erregbar waren, kosten und entspannten die Muskeln unter der hellen Haut und holten ihn zu sich, um ihren Kuß noch zu vertiefen.
Shagen kam so nahe wie möglich, das Streicheln genoss er sichtlich, es erregte ihn wirklich, so daß sein Feuer sich weiter entfachte und auch seine Stöße kräftiger wurden. Er war verzaubert von Chino und langsam dachte auch er einfach nicht mehr nach und gab sich ganz ihrem Liebespiel hin, mit dem Ziel, Chino einen Höhepunkt zu bereiten, den er nie vergessen würde. Er löste sich von den Lippen und legte seine an den Hals des Kleineren. Sein Atem schlug heiß dagegen und seine Lippen ließen heiße Küsse auf die weiche Haut niederprasseln.
Mit einem leisen, fast nicht hörbaren Schrei hob der Italiener seinen Oberkörper und erschauerte am ganzen Leib, denn diese Küsse brachten ihn um jede noch verfügbar gewesene Beherrschung. Noch immer bebend, drehte er sacht den Kopf und berührte selbst mit den Lippen den Hals, die heftig schlagende Ader Shagens und umkoste sie – er schien in all den Reizen zu zerfließen, nahm den Silberhaarigen tief in sich auf und erwiderte dessen Feuer mit all seiner Sanftheit und seinem Nachgeben.
Doch dieses Nachgeben trieb Shagen schon fast überraschend, zu kommen. So etwas hatte er selten erlebt und es raubte ihm den letzten Willen, als ihn sein Kommen überrollte und er sich leise aufschreiend in Chino verströmte. Der Körper Shagens bebte deutlich fühlbar, es war ihm fast unbegreiflich, aber es war so schön, daß er es auch nicht begreifen wollte, was Chino für eine Wirkung auf ihn hatte.
Und wie auch bei Hale, so kam der Italiener auch diesmal sofort, als er den Gefühlsrausch des Anderen fühlte. Nur langsam kam er wieder zur Ruhe und atmete tief an das silberne Haar des Anderen ... sachte, weiche Tränen lösten sich aus seinen Augen, als er sich an ihn schmiegte, das Gewicht des Anderen auf sich genoß und merklich auskostete. "Das ... das war herrlich, Shagen ..." Mehr konnte er nicht wispern, ehe er wieder verstummte und einfach nur glücklich lächelte.
Shagen löste sich vorsichtig aus dem Kleineren und drehte sich mit ihm auf die Seite. Er gab ihm Zeit, zu Atem zu kommen und streichelte ihm zärtlich über den Rücken. "Das kann ich nur zurückgeben... Es war wundervoll und sehr erfüllend mit dir...Ich danke dir."
Nur ein leises, ein wenig verwundertes "Aber ... wofür ?" wispernd, kuschelte sich Chino noch ein wenig näher ... ohne, daß er es wollte, begannen seine Fingerspitzen wieder über den Körper Shagens zu kosen, doch so sanft und behutsam wie Schmetterlingsflügel. Er wollte nur berühren ... erkunden und genießen, den Anderen fühlen, der ihm gerade ein solches Erlebnis geschenkt hatte. "Ich habe nichts getan ... nichts, außer dich zu genießen und ich weiß nicht, wie ich mich dafür bedanken kann."
"Du hast mir viel Freude gemach, wenn, dann muss ich mich bedanken. Es war ein besonderes Erlebnis für mich. Deine zarten Hände, dein sanftes Streicheln, du bist etwas Besonderes....Etwas selten Sanftes, das durch eine kleine Berührung Freude bereitet." Shagen war es ernst mit seinen Worten und er lächelte sanft. "Ich bin 24 Jahre und hab schon viele Male die Felle geteilt, doch jemand wie du ist mir noch nie begegnet."
Chino errötete tief bei diesen Worten und senkte seinen Blick .... dann seufzte er leise und sah wieder zu ihm auf und lächelte ein wenig wehmütig. "Dann bist du um vier Jahre jünger als ich ... und besitzt ein Leben mehr Erfahrung als ich. Meine Sanftheit ist das Einzige, das ich habe ... das und mein Talent für die Kunst. Weißt du, daß hier der erste Ort ist, an dem Beides gewollt ist und nicht ausgenutzt wurde ?" Dann verstummte er wieder und kuschelte sich an Shagen heran – allein schon diese Worte waren so ungewöhnlich für ihn, daß er sich dafür schämte.
"Ich hab es nur geahnt.... Du bist hier so aufgeblüht in der kurzen Zeit, du strahlst heller als die Sonne, Chino. ...Und Hale ist über beide Ohren verliebt in dich, auch wenn er es noch nicht weiß, man sieht es ihm an und du in ihn, Hm ?" Der Silberhaarige hauchte dem Kleineren ein Kuss auf die Stirn und atmete leise dessen Duft ein.
Bei dem Kuß wieder tief erschauernd, kuschelte der Italiener sich noch näher ... seufzte leise, doch dann lächelte er und nickte unmerklich. "Ja ... ich habe mich in ihn verliebt, mehr als nur das, selbst in dieser kurzen Zeit. Er ist das, was ich mir immer gewünscht habe, immer suchte, Shagen. Und ja ... ich ... ich habe die letzten Tage so genossen, wie nichts zuvor. Deine Gärten ... auch alle, die hier sind, sie sind so freundlich und mögen mich..." Chino zögerte - er wollte ihn fragen, ob er bleiben dürfte ... doch er traute sich nicht, wußte nicht, wie er es formulieren sollte, ob Shagen es ihm denn erlauben würde, die Unsicherheit, was dann werden würde, ließ ihn wieder verstummen.
"Möchtest du gern hierbleiben ? Du wärst eine Bereicherung für uns alle...vor allem für Hale. Er hatte die letzten Tage von dir geschwärmt oder immer wieder von dir angefangen, zu reden." Ein Lächeln huschte über Shagens Lippen. Er musste an die Gespräche denken. "Wir halten dich hier aber nicht, wenn du es nicht willst."
Schwer schluckend, brauchte Chino einen Moment, um sich zu fassen – dann sah er zu Shagen auf und berührte zärtlich dessen Wange, betrachtete ihn und wisperte schließlich leise. "Natürlich würde ich wollen ... hier bin ich so glücklich wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich ... ich habe nur Angst, nicht genug zu sein, Shagen. Du wirst mich nicht nur als Maler und für Hale behalten wollen, nicht wahr ? Ich ...." Er verstummte wieder – es war dem schlanken Italiener klar, daß dies ein Bordell war ... ebenso wie ihm klar war, daß er dann auch für Kunden da sein wollte. Es war nicht so, daß ihn dieser Gedanke abschrecke, eher mehr, daß er zu unerfahren dafür war.
Shagen strich ihm wieder durchs Haar und nickte leicht. "Ja, wenn du hier bleibst, dann würde ich dich auch für Kunden wollen. Weißt du, es gibt Kunden, die mögen Schmerzen, es erregt sie sehr und dann gibt es Kunden, die mögen das Sanfte... Sanftes wie dich. Bisher hat Omi diese Kunden verwöhnt, aber er ist zu quirlig und wird schnell ungeduldig. ... weißt du, hier zu arbeiten, heißt nicht, mit Kunden zu schlafen, es heißt, deren Wünschen und Fantasien nachzukommen, ihnen Freude zu bereiten. Es gibt Einige, die deine unschuldige Süße gern kosten würden, sie würden dir NIE wehtun, dafür verbürge ich mich."
Man sah förmlich, wie eine schwere Last von den Schultern des Schlankeren genommen wurde ... langsam nickte er und erneut erwachte ein scheues Lächeln auf seinen Zügen, dann hauchte er Shagen einen sanften Kuß auf die Lippen und wisperte leise zu ihm. "Ich danke dir, Shagen ... deine Worte haben mich beruhigt, ich hatte Angst davor. Wenn du mich haben möchtest ... ich ... ich würde gerne hierbleiben, bei Hale, dir und den Anderen. Und tun, was ich vermag, damit du mit mir zufrieden bist."
"Dann sei willkommen in meinem Hause und in meiner Familie." wisperte der Silberhaarige. Ein glückliches Lächeln lag auf seinen Lippen. "Dann wirst du unser Schmetterling sein, der uns allen Freude schenkt mit seinem Strahlen." Er küsste Chino nun wieder und legte all seine Zärtlichkeit dort hinein.
Fast sofort schlossen sich dessen Augen und er entspannte sich wieder ... Chino erwiderte den Kuß ebenso zart, wie er ihn empfing, und bei ihm war nicht nur seine Erleichterung, sondern erneut die Hingabe und das Vertrauen, die erwachende Treue und leise Frage nach Freundschaft zu fühlen.
Das war etwas, das Shagen nie abschlagen würde, Treue und Freundschaft, etwas, das ihm sehr viel bedeutete und etwas, das er mehr als nur gern dem Kleineren wiedergab.
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