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 Cesare und Shean  02
 

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Mitten in der Nacht jedoch rührte sich Shean ... er biß die Zähne zusammen und fletschte im Schlaf die Zähne, als ihn wieder einmal seine Erinnerungen heimsuchten. Nur der andere Körper, den er bei sich fühlte, hielt ihn davon ab, sich zu sehr zu bewegen, ebenso wie seine Selbstbeherrschung, die er sich über die Jahre mühsam antrainiert hatte. Wieder einmal plagten ihn tiefe Alpträume – suchten ihn heim und ließen sonst vergrabene Erinnerungen und Erlebnisse wach werden.

Cesare lag wach, er hatte nur kurz geschlafen, spürte nun aber die Bewegungen Sheans, sah im Licht der Monde, die durch das Fenster der Hütte schienen, das Fletschen der Zähne. Auch wenn er wusste, wie sehr Shean es hasste, so strich er ihm mit den Fingern sanft über die Schläfe. Da er selber nicht schlafen konnte, so konnte er Shean vielleicht so einen etwas ruhigeren Schlaf verschaffen.

Fast sofort schoß die Hand des Rotblonden vor und packte die zarten Finger, die ihn berührten – doch dann lockerte sich der feste Griff wieder, als Shean aufwachte und nur ein leises "Shit, mach das nicht nochmal ...." zu ihm wisperte. Er bebte noch immer unter der Gewalt seines Alptraumes, unterdrückte es aber nach wenigen Herzschlägen, fluchte leise und ließ die Hand schließlich völlig los. "Hab ich dir wehgetan ? Ich hab den Reflex noch immer nicht ablegen können." Man konnte in seiner leisen Stimme hören, daß er wütend war – doch mehr auf sich selbst, da er wußte, daß er Cesare nicht die Hand brechen durfte.

"Nein... verzeih, ich hätte das nicht tun dürfen." wisperte Cesare, dann stand er auf und ging einfach hinaus zu dem kleinen See. Er hockte sich vor das Wasser und starrte hinein, um sein Spiegelbild zu betrachten, dann strich er mit den Fingern durch das Wasser, damit es verschwamm. Mit den nassen Fingern strich er sich durch die kurzen Haare, um sie etwas zu ordnen. ‚Was soll ich nur machen ?...Shagen wird mich nicht mehr ansehen wollen.' Als er sich über die Wange strich, bemerkte er die weichen, noch sehr kurzen Stoppeln, die sich gebildet hatten, sein Gesicht verunstalteten.

Auch Shean war langsam aufgestanden und lehnte nun in der Türe der Hütte ... er beobachtete Cesare eine Weile, ehe er sich abstieß, zu ihm kam und hinter ihm in die Hocke ging. Zuerst betrachtete er dessen Spiegelbild – dann sah er direkt zu ihm und betrachtete ihn eine Weile. "Auch wenn dus nicht hören willst, Cesare ... du siehst so besser aus. Endlich mal wie ein Mensch, auch wenn es mir um deine Haare leid tut. Ich weiß, wie es ist, wenn sie einem genommen werden. Sie werden schnell nachwachsen, glaub mir. Und wenn du Zuhause bist, dann kannst du dich wieder herrichten." Gerade der letzte Satz fiel Shean sehr schwer – er konnte nur mit Mühe seine Abscheu, die allein schon der Gedanke daran auslöste, zurückhalten. Doch er zwang sich dazu, denn selbst er konnte fühlen, wie sehr der Italiener litt – und er wußte zumindest teilweise, wie dieser sich fühlen mußte.

"Ich hatte noch nie kurze Haare... nicht einmal als Kind, meine Mutter hat sie gleich lang wachsen lassen und das erste Mal ein wenig geschnitten, als ich vier war... aber nur die Spitzen." erzählte Cesare leise.. Er starrte noch immer in das Wasser und versuchte zu ergründen, warum Shean ihn so für hübscher fand, als vorher. Dann kam die Erinnerung zurück, damals in der Therme, wo er Shean so angekeift hatte. Damals hatte er ihm etwas Ähnliches gesagt. "Magst du mich nur ohne Makeup ?"

Die Frage traf Shean völlig unvorbereitet – mit einem leisen Grummeln setzte er sich neben den Italiener und zog ein Knie an, legte den Unterarm darauf und ballte unwillkürlich dabei die Faust. Doch nach einem Herzschlag merkte er es und entspannte seine Finger wieder, ehe er ein einfaches, klares "Ja." antwortete und wieder schwieg, während er über das Wasser sah. Erst nach einer Weile hatte er sich soweit im Griff, daß er ruhiger war – und schließlich eine Frage stellen konnte. "Magst du deine langen Haare deshalb so gern ? Weil du immer welche hattest ?"

Cesare schluckte leicht bei der Antwort seiner Frage. Als Shean nun seinerseits eine stellte, sah er verblüfft zu ihm. Es war das erste Mal, daß sie miteinander mehr als drei Worte wechselten und das ohne Flüche und Keifereien. Nach einer kurzen Pause antwortete er schließlich. "Ich denke schon.... ich mag lange Haare sehr gern... ich mags, sie zu bürsten und Frisuren zu machen und..." Er pausierte einen Moment, er fing an, zu schwärmen. "..Ich denke, es ist so drin bei mir. ...Mädchen müssen lange Haare haben... Das hat meine Mutter immer gesagt." Diese Worte flüsterte er nur.

Der Rotblonde hörte sie trotzdem und erstarrte – dann drehte er sich langsam zu dem Italiener um und sah ihn an, als ob ihm ein zweiter Kopf wachsen würde, ehe er seine Brauen zusammenzog und sich abrupt wieder umdrehte. "Dann sollte deine Mutter sich eine Brille kaufen – du bist nen Kerl und keine Tusse, das ist doch nicht zu übersehen, verdammt ...." Er war nicht laut – aber man hörte, wie ihn ein solches Verhalten ankotzte, auch wenn er es so gut wie es ihm möglich war, zurückhielt.

Bei der Reaktion lächelte Cesare ein wenig, er hatte es erwartet. "Klapsmühle wohl eher...hat dir denn Keiner erzählt, warum ich so bin, wie ich bin ?" Cesare sah Shean wieder an, strich sich aber unbewusst auch wieder durch die kurzen Haare und erschrak, denn sie hatten nun leichte Locken.

Jener war der Handbewegung mit den Augen gefolgt, die Brauen noch immer tief in die Augen gezogen – dann schüttelte er nur kurz den Kopf und sah wieder nach vorne, als er ihm antwortete. "Nein – hab auch Niemand gefragt, wieso sollte ich ? Du magst es eben, dich so aufzudonnern." Er legte nun auch den zweiten Unterarm auf das Knie und biß die Zähne wieder zusammen, denn er wußte nicht, ob er eine Antwort hören wollte oder lieber nicht.

"Vielleicht verstehst du mich dann etwas besser, wenn ich es dir erzähle....wir haben nie geredet zusammen, mit den Anderen verstehst du dich, selbst mit Shagen verstehst du dich, nur nicht mit mir... und das nur, weil ich eine Transe bin und das ist wohl auch das Einzige, was du in mir siehst." Der Italiener biss sich wieder auf die Unterlippen, sein feuriges Blut kam durch, obwohl er nicht laut oder zickig geworden war, er hatte Angst, daß Shean wieder hochging.

"Du hast recht – ich hasse Transen." Der Rotblonde knurrte die leisen Worte förmlich zwischen seinen Zähnen heraus – doch dann beruhigte er sich mühsam und nickte, ehe er die Augen schloß und wieder weitersprach. "Sag mir, wieso du das tust – dann sage ich dir vielleicht, wieso ich mich ein jedes Mal, wenn du dich so aufdonnerst, zurückhalten muß, dir nicht die Schminke vom Gesicht zu schlagen ...."

"Okay, ich sag es dir..." wisperte Cesare, dann pausierte er einen Moment und atmete leise durch. "Also, meine Mutter ist Italienerin, mein Vater war Japaner und auf Urlaub in Rom. Er lernte meine Mutter dort kennen und schwängerte sie. Dann haute er wieder ab und ließ sie zurück. Meine Mutter kommt aus einer alten Familie, die in nem kleinen Dorf lebte, also kannst du dir denken, wie die sich da das Maul zerrissen haben. Als ich ein Jahr alt war, zog sie nach Rom, weil sie es nicht mehr ertragen hatte. Von da an hatte sie einen Hass auf alle Männer und gab mich als Tochter aus. Sie kleidete mich wie ein Mädchen, ich hatte lange Haare und wurde so erzogen. Als Junge und als Bastard bin ich nichts wert, nichts...... jeden Tag hab ich das zu hören bekommen, jeden verdammten Tag. Als ich in die Pubertät kam, fing es an, ich bekam einen BH und stopfte mich aus, doch als ich fünfzehn wurde, flog es auf in der Schule... Ich lief weg, ich wollte nicht mehr und ging auf den Transenstrich... Dort fand mich Shagen, er nahm mich wie ich war, er mochte mich.... er hat nie versucht, mich zu ändern, auch wenn er es zugelassen hätte. Ich kann mein Verhalten nicht abstellen, ich kann es einfach nicht, ich finde mich hässlich als Mann."

Shean hatte ihm schweigend zugehört und nur am Ende der Erzählung genickt ... bei den letzten Worten jedoch sah er sofort auf und zischte ein kurzes "Blödsinn.", ehe er sich wieder fing und kurz durchatmete. "Sorry – aber deine Mutter gehört wirklich in eine Klapse. Nur weil sie an ein Arschloch geriet, kann sie dich doch nicht umpolen – ach egal, ändern kann mans eh nicht mehr. Sag mir nur eins – gefällt es dir wirklich ? Dich so aufzudonnern und zu vergessen, daß du ein Mann bist ? Ach, verdammt ..." Er strich sich über das Gesicht und fluchte – packte einen der Steine an der Seite und warf ihn mit Wucht in das Wasser, ehe er wieder verstummte und auf eine Antwort wartete.

"Du hast es doch gesagt, sie hat mich umgepolt. Ich kann es nicht ändern... Ich finde es schön, mich hübsch zu machen. Aber ich bin keine von diesen Transen, die auf dem Strich stehen mit Lederminis und zehn Tonnen Lidschatten, wo man trotzdem noch sieht, daß es Kerle sind... ich ...ich bin eben anders und ich stopfe mich nur aus bei Kunden...ich bin eben anders." Cesare wusste nicht, wie er es erklären sollte, es war so schwer.

Als Cesare von den Strichtransen erzählte, ballte Shean die Fäuste so fest zusammen, daß die Knöchel knackten ... auch seine Zähne knirschten hörbar und er beruhigte sich nur langsam wieder. "Das stimmt – bei dir sieht es wenigstens noch ein wenig besser aus. Aber du donnerst dich auch auf, wenn du nicht bei Kunden bist – außer in der Therme sehe ich dich niemals ohne dieses Mistzeug. So wie jetzt ... verdammt, warum kannst du nicht einfach öfters mal so wie jetzt sein ?!" Er packte ein Stück Holz, das an der Seite lag und zerbrach es mit einer Hand – warf die Teile ebenso in das Wasser, schloß die Augen und atmete schwer.

Der Kleinere zuckte leicht zusammen und seufzte leise auf. "Weil ich mich dann unwohl fühle. ...Ich fühle mich sicher, wenn ich mich geschminkt habe, verstehst du ? ...Nein, du verstehst das sicher nicht." Cesare rührte sich leicht und zog seine Knie an, um sein Gesicht darin zu verbergen. "Ich fühle mich nackt und schutzlos... Du versteckst dich hinter deiner ruppigen Art, deinem Geknurre, deiner Wildheit und ich hinter dem Makeup." Ja, er versteckte sich, das war ihm schon einige Male schmerzhaft bewusst geworden, aber er konnte seine Furcht nicht überwinden.

Langsam sah der Rotblonde auf und zu dem Anderen – dann seufzte er leise und nickte, als er ihm schließlich antwortete. "Du hast sogar recht – ja, ich verstecke mich. Wenn ich wütend bin, dann bin ich nicht verwundbar. Niemand hat mich jemals brechen können, auch nicht Shagen – jedenfalls nicht völlig. Verdammt ... ich kann dich sogar irgendwie verstehen glaub ich – aber ich kann es einfach nicht ab. Ich hasse Schminke auf Männergesichtern ..." Erneut strich er sich über das Gesicht – fluchte leise und verstummte wieder, als er in das Wasser sah. Auch ihm entging nicht, daß sie gerade ein schon fast normales Gespräch führten – doch es fiel dem Iren leichter, um ein vieles leichter, da Cesare eben ungeschminkt war.

"Erzählst du mir jetzt, was du gegen Schminke bei Männern hast ... Das ist ziemlich deutlich, daß da was ist... ob du es glaubst oder nicht, ich will dich wenigstens ein Bisschen verstehen." Instinktiv hob Cesare seine Hand, um Shean an der Schulter zu berühren, doch er stoppte kurz davor und nahm sie wieder herunter. "Was hast du gegen Transen ?"

"Alles. Ich hasse sie ... ich hasse sie wie nichts anderes, sogar mehr als Chester oder jeden anderen Arsch." Shean knurrte leise und brauchte einige Minuten, um sich wieder zu beruhigen. "Ich komme aus derselben Gegend wie Hale, das hast du ja inzwischen mitbekommen – dort herrschen Bandenkriege und die einzelnen Gangs regieren ihre Reviere. Aber manche Gangs sind anders – sie halten sich nicht an die Regeln und .... Shit, wie erklär ich dir das. In einigen Gangs ist der letzte Abschaum – und manche sind noch schlimmer. Den Kindern in den Gangs wird beigebracht, daß sie Nachts niemals allein rausgehen sollen, weil sie sonst den 'Pink Ladies' in die Hände fallen und glaub mir, das wirkt. Es sind Transen – aufgedonnert, soviel Schminke, daß sie schon fast abblättert, wenn sie ihre dreckigen Visagen verziehen, ausgestopfte BHs, ewig lange Fingernägel, die sie mit Krallenringen schützen, Miniröcke, hochhackige Stiefel und soviel Muskeln, daß dir schlecht wird. Ihr liebster Zeitvertreib ist es, sich Mädchen oder Jungs oder Erwachsene zu krallen. Sie vergewaltigen sie und geilen sich dran auf, sie zu verstümmeln – am Liebsten mit ihren Krallenringen oder ihren Nägeln, bevor sie dann zu Messern übergehen, wenn sie sich alle an ihrem Opfer ausgetobt haben. Sie sind zuviele, als daß man sie einfach erledigen könnte, deshalb gehen ihnen die Anderen aus dem Weg. Zum Glück sind die 'Pink Ladies' nur Nachts unterwegs, so daß eigentlich nicht viel passiert – außer man ist ein Idiot oder hat etwas zu erledigen." Shean verstummte einen Moment lang und biß die Zähne zusammen – doch dann nahm er die Haare in seinem Nacken und striff sie zur Seite, so daß sein nackter Rücken im Licht der Monde gut sichtbar war, ebenso wie die tiefen Narben darauf. "Ich war vierzehn und auf dem Rückweg, als sie mich schnappten, Cesare. Ich hab mich gewehrt – schon damals wußte ich, wie man kämpft, drei von ihnen hab ich gründlich die Suppe versalzen, ihnen die Eier eingetreten, aber ich hab sie nicht alle geschafft. Vier verdammte Stunden haben sie sich mit mir vergnügt, bis sie müde wurden – haben mich an ein paar Rohre gekettet und dachten, das würde halten. Pah ... als ob mich Handschellen halten würden ...." Der Rotblonde würgte diese Worte nur schwer zwischen seinen Zähnen hervor und erneut knirschte ein Stück Holz, in das er unbewußt seine Rechte gekrallt hatte. "Es hat ein wenig gedauert, aber ich hab die Rohre schließlich rausreißen und fliehen können – die Wochen danach waren die Hölle für mich, es dauerte ewig, bis das alles wieder verheilt war. Seither hasse ich Transen – ich weiß, daß du keine 'Pink Ladie' bist, dafür bist du einfach nicht grausam genug und auch klüger, siehst auch besser aus. Aber wenn ich dich so aufgedonnert sehe, dann kommt das alles wieder hoch und ich würde dir am Liebsten die Schminke aus dem Gesicht prügeln, Cesare."

Cesare hörte geschockt zu, was Shean erzählte. Als er die Narben sah, schlug er leise aufkeuchend die Hände vor den Mund. Daß er leicht bebte, merkte er nicht. Es war grausam, was Shean erzählte, widerlich wie nichts anderes. Er stellte sich so einen Typen bildlich vor, es war wirklich abartig, so daß einem kotzübel wurde. "Jetzt verstehe ich.... ich werde mich bessern und weniger schminken, das verspreche ich dir, Shean. Ich möchte nicht, daß du mich deswegen verachtest." Er hob wieder seine Hand, verhielt aber wieder, da Shean es ja nicht mochte, wenn man ihn berührte.

Jener hatte sich langsam wieder beruhigt und seufzte leise ... sah schließlich zu ihm auf und strich ihm mit der Rechten sacht über die leichten Bartstoppeln, die sich auf Cesares Wange gebildet hatten, während er leise seufzte. "Du bist, so wie du bist, Cesare. Du brauchst das Schminken ... und es ist auch wichtig für die Kunden, die kommen. Es wäre nur nett, wenn du öfters mal so rumlaufen würdest wie jetzt, daß ich mich daran erinnern kann, daß du eben keiner von ihnen bist. Auch wenn dus nicht hören willst – ich find dich besser so. Ist ja auch egal....."

Cesare schmiegte sich fast an die streichelnde Hand und lächelte wehmütig. "Also bei den Kunden schminke ich mich... privat dann nur ganz wenig oder gar nicht... jedenfalls Zuhause, Okay ? ..Aber mit Bartstoppeln werde ich nicht herumlaufen." legte Cesare leise fest und lächelte sacht. "Vielleicht sollten wir gehen...Omi läuft sicher halb Amok daheim, weil er nicht weiß, was los ist. Ich wette, er hat auch Shagen schon angerufen, sie werden schon auf dem Heimweg sein."

Leise schmunzelnd, als der Italiener Omi erwähnte, schüttelte der Rotblonde kurz den Kopf – er konnte es sich lebhaft vorstellen und nickte kurz. "Geht klar – ich kann eh nicht mehr schlafen." Doch dann zog er Cesare plötzlich an sich und küßte ihn hart – genoß das Gefühl der weichen, kleinen Stoppeln, den Geruch der ungeschminkten Haut und keuchte leise an die Lippen des Schlankeren, als er dies auskostete, wohlwissend, daß er das so schnell nicht mehr erleben würde.

Cesare war ganz überrascht, doch in dem Kuss wurde er gleich etwas weicher und erwiderte ihn. Mit der Hand stützte er sich leicht an der breiten Brust ab und keuchte leise, als Shean den Kuss wieder löste. Daß Shean ihn jemals küssen würde, hatte er nicht erwartet, doch es musste wohl auch jetzt an seinem Aussehen liegen. Noch immer atemlos, wusste Cesare nicht, was er nun sagen sollte, außer ein fast abwesendes "Du schmeckst gut...", das er wisperte.

Leise, doch weich knurrend, zog der Rotblonde ihn wieder näher ... knabberte ein wenig an dessem Hals, ehe er mit der Wange und den Lippen über die ungeschminkten, rauhen Wangen schmuste und leise antwortete. "Du auch .... und du riechst auch gut, einfach nur du selbst. Verdammt, Cesare ...." Erneut zog er ihn in einen mehr als nur wilden, leidenschaftlichen Kuß – biß ihm sacht in die Lippe und legte die Stirn an dessen, als er wieder leise sprach. "Wir sollten gehen – sonst kann ich mich nicht mehr beherrschen. Und ich glaube nicht, daß du schon wieder Sex haben willst...."

Cesare hatte die raue Zärtlichkeit irgendwie genossen, es kam von Shean, von dem Mann, der ihn immer ignoriert hatte. Bei den letzten Worten wurde er rot und nickte. "Nein... mir tut immer noch der Hintern weh, die waren so grob." Er war leicht eingerissen, doch das sagte er nicht. "Also, dann gehen wir." Mit den Worten stand er auf und sah sich etwas um. Von wo sie hergekommen waren, wusste er schon nicht mehr, er hatte sich Wege noch nie gut merken können.

Mit einem kurzen Nicken stand auch der Rotblonde auf – ging wieder in die Hütte zurück und zog seine Jacke an, nahm den Helm und drückte ihn dem Italiener in die Hand, ehe er ihn wieder auf die Arme nahm und kurz nickte. "Einfach festhalten und ruhig sein – ich bring uns zur Autobahn und wir bleiben auch nahe dran, damit wir die Richtung nicht verlieren. Wenn du willst, kannst du ja ein wenig schlafen ...." Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er los und zielstrebig den Weg zurück, den er gekommen war – im Gegensatz zu Cesare, hatte er keine Probleme damit, den Weg wiederzufinden und ebensowenig damit, den Schlankeren zu tragen.

Der Kleinere hielt sich wieder fest, so erleichterte er Shean das Tragen. Jetzt fühlte er sich schon deutlich wohler in dessen Gegenwart. "Ich werde es Keinem erzählen." Es kam ihm plötzlich, das zu sagen. Er würde Keinem etwas von dem sagen, was Shean ihm erzählt hatte.

"Danke dir ... Shagen, Hale und Francis wissen es, aber die Anderen nicht. Und es ist besser, wenns so bleibt. Ich werd auch nichts von dir sagen, obwohl ich mir denken kann, daß die Anderen es schon wissen. Schlaf ein wenig ... ich passe schon auf." Mit den Worten küßte er ihn noch einmal sacht auf die Stirn – verschnellerte seinen Schritt und legte damit ein wenig Geschwindigkeit zu, während erneut der gewohnte, harte Ausdruck auf seinem Gesicht erwachte.

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