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 Cesare und Endira  04
 

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Francis stöhnte nur leise, seine Augen bekam er einfach nicht mehr auf, aber er hatte ein Lächeln auf den Lippen und murmelte ein "Wahnsinn.", bevor er wegsackte und einschlief. Die ganze Nacht hatte er durchgehalten und er war doch stolz auf seine Ausdauer, die sich mit Endiras jedoch nicht so wirklich messen konnte. Zum Frühstück würde er jetzt sicher nicht kommen, dazu war er viel zu müde und zu erschöpft, um was zu essen.

Mit einem leisen Lachen kommentierte der Spanier das Lächeln des Blonden und hauchte ihm noch einen sanften Kuß auf die Stirn – wisperte ein fast nicht hörbares "So wie du, mi sol .. so wie du.", ehe er aufstand und in die kleine, angrenzende Dusche ging, um sich dort ein wenig zu säubern. Nach einigen Minuten kam er wieder zurück und zog leise seine Kleidung an ... schloß die Türe geräuschlos hinter sich, um Francis nicht zu wecken, und machte sich auf den Weg in sein Zimmer, um dort die Kleidung zu wechseln. Er selbst war nicht im Mindesten müde – er war es gewohnt, die ganze Nacht Sex zu haben, auch wenn sie dazwischen immer wieder ein wenig gekuschelt und gedöst hatten. Und im Gegensatz zu Anderen nutzte Endira den Sex auch dazu, sich zu entspannen und ein wenig Kraft zu tanken – etwas, das viele nur vermochten, wenn sie ein Nickerchen machten oder Ähnliches. Rasch kam er an seinem Zimmer an und wählte das gleiche Ensemble wie am Vortag, nur frisch und diesmal ein Hemd, das im Lichtschimmer leicht bläulich schimmerte. Ein leises Lied seiner Heimat summend, kam der Spanier nicht lange danach im Speisezimmer an und lächelte zärtlich zu Shagen – ging zu ihm und begrüßte ihn mit einem sanften Kuß, ehe er sich neben ihn setzte und eine Tasse Tee einschenkte.

Die Anderen waren schon alle da und Diejenigen, die jetzt noch dran kamen, starrten Endira etwas sprachlos an, denn der schien sich wirklich warmgelaufen zu haben ...Omi schluckte leicht, er war der Letzte, die Zwillinge reizte das Ganze jedoch, ebenso Matze, denn sie würden paarweise mit diesem Mann zu tun haben, der scheinbar nie müde wurde, sie zu vernaschen. "Francis schläft, Hm ?" fragte Shagen leise und schmunzelte leicht.

"Aber natürlich, mi amor ... er war die ganze Nacht auf und braucht nun ein wenig Schlaf, um sich zu erholen." Dann sah Endira zu den Zwillingen, während er sich eines der Brötchen nahm – es schnell und gekonnt mit dem scharfen Messer aufschnitt und dabei zu ihnen sprach. "Shagen erzählte, ihr Beide seid sehr gute Masseure ... könntet ihr vielleicht auch ein wenig nach meinem Rücken sehen ? Mir geht die Arbeit auf der Hacienda und das Tanzen ab, ich wäre euch sehr dankbar ...." Endira meinte dies auch so – gerade, wenn er so sehr die Freuden des Bettes genoß, brauchte er es, daß er sich auch anderweitig fordern konnte, doch diese Gelegenheit hier wollte er sich nicht entgehenlassen, da es einfach nur unvergleichlich schön war, einen Jeden der Schätze Shagens auszukosten.

Die Zwei lächelten nun breiter. "Das tun wir gern und wenn du magst, nicht nur deinen Rücken, sondern den ganzen Körper, Finger und Zehen eingeschlossen." Wieder sprachen die Zwei, als wären sie einer. Shagen fand es immer wieder erstaunlich, daß sie fast dasselbe dachten und dann auch aussprachen, ohne sich zu verheddern.

Auch Endira fand das mehr als nur faszinierend und beobachtete sie eine Weile, während er frühstückte und hin und wieder mit dem einen oder Anderen plauderte ... ließ sich dabei aber sichtlich Zeit, denn er war auch kein Mensch, der bei einem Essen hetzen würde und genoß es einfach, mit den Anderen gemütlich zu frühstücken.

Erst, als alle langsam fertig wurden mit Essen, blickten die Zwillinge zu Endira. "Möchtest du jetzt ? Erst massieren, dann poppen ?" Shagen spukte fast seinen Tee aus und hustete leise, dann sah er die Zwillinge finster an. Eigentlich hatten sie abgemacht, beim Essen nicht solche Worte in den Mund zu nehmen. "Verzeih, Meister Shagen." Mit den Worten neigten die Zwei kurz ihren Blick und entschuldigten sich, auch wenn man am Grinsen sah, daß es nicht wirklich ernst war. "Endira, nimmt sie schön ran und treib ihnen die Flausen aus." bat Shagen nun und grinste seinerseits.

Der Spanier lachte nur leise bei der Wortwahl und schmunzelte nun zu seinem Gastgeber – stand auf und hauchte ihm einen sanften Kuß auf die Wange, ehe er ein "Das weißt du doch, darum hättest du mich gar nicht bitten brauchen." wisperte, das jedoch von jedem am Tisch verstanden werden konnte. Dann wandte Endira sich den beiden Zwillingen zu und sein Lächeln veränderte sich – wurde ein wenig unergründlicher, dunkler, so daß Shean eine Braue hob, amüsiert schnaubte und einen Schluck von seinem Kaffee nahm, da er sich noch gut an genau diesen Blick erinnern konnte. "Die Reihenfolge ist ideal, mis espejos [meine Spiegel] – laßt uns gehen, ich bin neugierig auf eure Künste."

"Und wir freuen uns, dir unsere Künste vorzuführen." Links und rechts hakten sich die Zwei bei Endira unter und führten ihn hinauf in das Zimmer. Shagen hatte bei der Reaktion Sheans leise gelacht, lehnte sich zu ihm und küsste ihn zärtlich. "Ein schlafender Vulkan, der immer brodelt und wartet, daß er ausbrechen darf.... ihr seit euch ähnlich, auch wenn du unbeherrschter bist, mein Tiger."

Wie um diese Worte zu beweisen, packte der Ire den Silberhaarigen in dessem Genick und vertiefte den Kuß augenblicklich – löste ihn erst nach einer Weile und knurrte leise, ehe er lächelte und ihn wieder losließ. "Jap, das ist er. Er hat ein unglaubliches Temperament und Feuer – und dazu eine Selbstbeherrschung, um die ich ihn beneide. Und wenn er schnurren könnte, würde er hier gar nicht mehr aufhören, das ist sicher. Der ist mit jedem Zoll und jedem Haar Spanier, genießt, kostet und verschlingt, was ihm nur in die Quere kommt. Und machts auch noch gerne und man is hinterher fertiger wie sonstwas und grinst dabei auch noch, weils so schön war. Ich sags nochmal – der braucht für sich nen Waffenschein. Eindeutig."

Shagen leckte sich über die Lippen und sah die Anderen an, die sie angegafft hatten und nun wegsahen und leise tuschelnd ihren Tee weitertranken. "Wäre schön, wenn ich ihn hier halten könnte." wisperte er nun zu Shean, es war so, daß nur er es hörte und Matze und Craig verließen nun auch das Zimmer, um sich auszuruhen für das, was ihnen noch blühte.

Nun doch ein wenig verblüfft, hob der Ire eine Braue – senkte dann beide, als er nachdachte und dabei auch die Stirn runzelte. Dann nickte er nach einer Weile langsam und ein leicht schiefes Lächeln erwachte auf seinen Lippen, als er sich zu Shagen neigte, um ihm leise ins Ohr zu wispern. "Er würde hierher passen ... auf jeden Fall. Aber ich bin ehrlich, wenn der das Pensum jeden Tag hat, dann sind wir alle nicht mehr zu gebrauchen. Falls du ihn wirklich fragst, solltest du an das auf jeden Fall denken. Auch wenns seine Vorteile hätte – grad bei den Kunden, die nicht genug kriegen können." Bei dem Gedanken schauderte es ihn kurz – es waren nicht viele, doch ein jeder von ihnen war ihm mehr als nur unangenehm ... auch wenn er bei den Meisten nicht gefragt war wegen seiner Dominanz, so wußte er doch, wie geschlaucht die Anderen immer waren.

Gerade die Schlankeren waren immer gefährdet bei solchen Kunden, Shagen waren sie auch nicht gerade angenehm, in seltenen Fällen bot er selber sich dann auch an. Sein Blick schweifte zu Anichino, Omi und Cesare, sie waren besonders beliebt und auch die Zwillinge blieben nicht verschont. "Ja, für diese Kunden wäre er genau der Richtige." wispernd, blieb sein Blick auf Cesare haften, der etwas abwesend wirkte. Er hatte den ganzen Morgen noch nicht gesprochen, es bedrückte ihn etwas. "Cesare ?... Was hast du ?" hakte Shagen gleich nach und der Römer zuckte fast zusammen, als er angesprochen wurde. "Nichts, es ist alles in Ordnung, Shagen." antwortete er prompt und lächelte, bevor er leise seufzte und aufstand, um den Raum zu verlassen. "Chino, weißt du, was er hat ?" hakte er weiter bei dem Florentiner nach. Er wusste, daß sie gern und viel miteinander sprachen. "Hat es was mit Endira zu tun ?"

Mittlerweile waren nur noch Shagen, Shean und Chino im Speisezimmer und der Maler stand nun auf und setzte sich zu den anderen Beiden ... seufzte leise und drehte die Teetasse in seinen Fingern, nickte dann einfach nur und antwortete leise. "Ja, hat es. Ich glaube, Cesare beginnt, sich in ihn zu verlieben ... und er ist enttäuscht, daß Endira nicht mit ihm schlafen will. Ich habe es Cesare gestern erklärt, es ist einfach deshalb, weil Endira nicht auf Frauen oder so hergerichtete Männer reagiert. Du kennst Cesare, er hat gleich wieder angenommen, daß ihn Endira vor die Wahl stellen würde, daß er sich entweder verleugnet und nicht schminkt oder er bekommt nichts. Ich habe es ihm erklärt, daß es nicht so ist ... Endira hat nichts dagegen, wenn nur die Augen mit Kajal betont werden oder ein schlichter Nagellack verwendet wird ... Männerröcke trägt er selbst oft genug. Morgen möchte Endira ein wenig mit Cesare plaudern und tanzen als Entschädigung, und ich werde Cesare herrichten, einen goldenen Mittelweg nehmen, der Beiden gefällt." Chino seufzte leise und nahm einen weiteren Schluck – lächelte dann etwas wehmütig und sprach schließlich weiter. "Endira hat dir bestimmt schon erzählt, daß sie ruhiger werden, wenn sie einen Gefährten gefunden haben, nicht wahr, Shagen ? Nur hatte Endira bisher kein Glück, was das betrifft, ebenso wie Cesare. Es wäre schön für die Beiden, endlich Jemanden zu finden – aber bei ihnen würde es anders beginnen, auf einer rein geistigen, gefühlsmäßigen Basis, die vielleicht zu einer Körperlichen wachsen kann. Und genau das ist das Problem, da Endira nunmal Sex braucht, wie wir Anderen Wasser."

Shagen rieb sich die Augen und seufzte leise. "Auch das noch.... aber du hast vollkommen Recht mit Beiden." Er brauchte nun eher einen Schluck Kaffee und zog sich die Kanne heran, um sich einen in seine Tasse zu füllen. "Daß er sich gerade in Endira verliebt, hätte ich nicht erwartet. Cesare muss sich da langsamer heranarbeiten, das steht auf jeden Fall fest. Durch dich, Shean, hat er ja schon ein wenig was gelernt, was sein Aussehen betrifft, seit damals reißt er sich zusammen und ich bin ganz froh, weil er endlich seine männliche Seite findet."

Ein leises "Frag mal..." murmelnd, nahm auch der Ire einen tiefen Schluck seines Kaffees – seufzte leise, als ihm Chino kurz die Hand drückte und lächelte ein wenig. "Ich bin ja auch froh – und wenn er für mich manchmal ganz auf die Schminkerei verzichtet, dann bin ich so sanft zu ihm, wie ichs kann, damit ers öfters macht. Ich kann mir denken, daß es für den Schminktopf sogar noch schwerer ist bei Endira, weil der ihn ja nich ignoriert, sondern freundlich is und alles. Nur eben ... wie bei nem Weib. Bwah, Beziehungskisten und Nachdenken – bringt nur Probleme."

"Probleme, die sich hoffentlich von alleine lösen werden. Ich selber bin, was Beziehungen angeht, auch kein besonders guter Ratgeber." Shagen lächelte schief. Die Beziehung zu Shean war nicht so wie z.B. die von Chino und Hale, es war ganz anders. Es war so, daß sie sich Beide wohlfühlten und sich respektierten, auch wenn sie sich nicht zu nahe kamen oder in Dauerschmusen verfielen. Aber so klappte es zwischen ihnen und Shagen war froh, daß es nicht so kompliziert war. "Das Schicksal wird einen Weg finden."

Bei den letzten Worten hob Shean nur eine Braue – schnaubte dann und stellte die Tasse hin, sprach ein kurzes, entschiedenes "Nun werd mal nicht so kryptisch – du klingst wie eine von diesen Seelsorgetanten !", ehe er aufstand, den Silberhaarigen noch einmal in einen besitzergreifenden Kuß zog und dann ging. Chino schmunzelte – stand dann auf und kam zu Shagen, setzte sich quer auf dessen Schoß und schmuste sich ein wenig an ihn heran. "Ihr Zwei seid so perfekt zusammen ... wild und unabhängig und trotzdem zusammen und stark. Euch Beide zu sehen, inspiriert mich immer wieder aufs Neue und ich hoffe, daß es noch lange so bleiben wird. Und wegen den beiden Anderen ... vielleicht ergibt sich ja etwas."

Shagen hatte Shean noch ein "Ich hab dich auch lieb." nachgeworfen und lachte leise, als Chino auf seinen Schoß kam. Er schmuste gern mit dem Italiener und genoss dessen Nähe, weil er so sanft war und diese Ruhe ausstrahlte. "Wie ich schon sagte, das Schicksal wird es zeigen. Es hat dich und Hale ja auch auf eine besondere Art zueinandergeführt." Er küsste ihn sanft und fing an, ein wenig mit ihm zu über Kunst zu reden, um so die ruhige Zeit bis zum Mittagessen zu überbrücken.

Mehr als nur genießend, ging Chino auf dieses Gespräch ein ... auch als sie nach einer Weile in ein anderes Zimmer wechselten und dort auf einem breiten Sofa weiterschmusten, unterbrachen sie ihr leises Gespräch nicht einen Herzschlag. Auch der Italiener genoß diese Momente ... er sah Shagen als einen guten Freund und Gleichgestellten an, weniger als Arbeitgeber und dankte dem Schicksal im Stillen jeden Tag dafür, daß er hier war, wenn er mit Hale aufwachte oder mit den Anderen redete, deren Nähe genoß und einfach fühlte, daß er eine Heimat gefunden hatte.

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Leise befriedigt kichernd, lagen die Zwillinge noch eng an Endira gekuschelt und schnurrten gespielt, bevor einer von ihnen links und Einer rechts einen Kuss auf die Wange Endiras drückten. "Matze kann sich waaaaaaaaaaaarm anziehen."

Leise lachend, zog der Spanier sie noch näher an sich – küßte einen Jeden noch einmal verlangend, ehe sein Lächeln ein wenig genießender wurde. "Nein ... aber ausziehen. Ich weiß noch nicht, was er vorhat – aber ich bin schon sehr gespannt darauf, auf ihn und auch auf seinen Liebsten." Man sah es Endira an, daß er neugierig war ... er hatte sehr wohl bemerkt, daß Craig trotz seiner Größe sanft und devot war und daß er sich Matze mehr als nur gern unterordnete.

Die beiden Zwillinge lachten leise und seufzten zufrieden. "Matze ist sehr versiert, auch ohne sein Spielzeug, seine Zunge ist schnell und geschickt und mit den Fingern in einem kann er Einem einen Orgasmus verschaffen, der sich gewaschen hat." wisperte Kato und Eiri nickte zustimmend. "Craig dazu noch ist dann auch nicht ohne, sie sind ein gutes Team zusammen."

"Das glaube ich gern ... Matze dominiert gerne und Craig ordnet sich gerne unter. Sie sind wie für einander geschaffen ... und die verschiedenen Möglichkeiten auszuloten, die es bieten kann, wenn man keine Spielzeuge benutzt, wird höchst interessant werden, ich bin sicher, wir lernen alle noch etwas dazu. Aber jetzt muß ich mich von euch Beiden verabschieden ... ich werde noch ein wenig essen und mich dann beim Tanz entspannen, ich habe seit Tagen nicht mehr getanzt." Mit den Worten hauchte er ihnen je noch einen Kuß auf die Wange und stand auf – duschte sich kurz runter und zog seine Kleidung an, lächelte noch zu den beiden Zwillingen, die schon am Einschlafen waren und machte sich auf den Weg zum Speisezimmer, um noch ein wenig vor dem Mittagessen zu plaudern.

Dort erwartete Shagen seinen Gast und er empfing ihn mit einem Lächeln. "Und, war es schön ?" Der Blick sagte ihm schon Einiges, doch das Lächeln des Spaniers noch mehr. Francis war auch aus dem Bett gekrochen und war auch schon da, das Mittagessen konnte er kaum noch erwarten, denn er schob ziemlich Kohldampf.

Ein leises "Natürlich war es das...." zu Shagen wispernd, setzte sich Endira neben ihn – schmunzelte leise bei der Ungeduld von Francis und beobachtete die Anderen, ehe er mit Chino ins Gespräch kam, der ihn über einige der Bilder ausfragte, die ihm Shagen auf der Hacienda gemacht hatte.

Die Anderen trudelten jetzt auch wieder ein und der Magen des Blonden knurrte laut wegen dem Duft, der aus der Küche kam. Heute gab's gefüllte Teigtaschen und das war eine von Francis Lieblingsspeisen. Als eeeeeeeendlich serviert wurde, schlug er zu und stopfte sich ein Teigbällchen in den Mund und legte sich drei Weitere auf den Teller. Sie waren gefüllt mit Fleisch und Gemüse oder nur mit Gemüse und dazu gab's noch reichlich Beilagen und auch anderes gebratenes Fleisch für den Gast.

Endira beäugte die Teigtaschen ein wenig skeptisch, entschied sich schließlich für Reis und gebratenes Fleisch mit einer dunklen Soße und war dankbar für den Wein, den ihm Shagen vorsorglich hatte an den Platz stellen lassen. So köstlich das asiatische Essen auch war – es war für Endira mehr als nur ungewohnt und etwas, an das er sich erst noch gewöhnen mußte. Doch er sah den Anderen lächelnd dabei zu, wie sie heißhungrig aßen ... man sah den Meisten an, daß er sie schon gehabt hatte, und die letzten Drei würden noch bald folgen. Nach einer Weile blieb sein Blick jedoch wieder bei Cesare hängen ... sie hatten bisher nur wenige Worte gewechselt und der Italiener war auch sehr still gewesen, hatte sich im Hintergrund gehalten. Endira wußte von Chino, daß der hübsche Italiener ein wenig enttäuscht darüber war, daß der Spanier keinerlei sexuelles Interesse an ihm zeigte .. mit einem innerlichen Seufzer sah Endira unauffällig wieder weg und nahm einen Schluck des Rotweins. Er wollte Cesare nicht kränken ... doch so, wie dieser hier am Tisch saß, mehr als nur vorteilhaft geschminkt, die langen Haare hochgesteckt und ein kurzärmeliges, hocheschlossenes, asiatisches Frauenkleid an seinem Körper, wirkte er zwar wunderschön, doch eben gerade durch diese betonte Weiblichkeit nicht im Mindesten für Endira anziehend.

Den Blick hatte Cesare nicht bemerkt, da er nur auf seinen Teller kuckte und an einem Teigbällchen knabberte. Er hatte so wenig Hunger, weil er noch immer geknickt war, doch er ließ es sich nur durch wenige Dinge anmerken. Allein, daß er so still war, deutete darauf hin, daß etwas in ihm vorging. Shagen seufzte leise, das würde sich schon noch hinbiegen das Ganze.

Genau das hoffte auch Chino, als er ihn betrachtete ... doch dann wurde er wieder abgelenkt, da ihn Omi etwas fragte und er kam eine ganze Weile nicht dazu, weiter darüber nachzudenken. Als das Essen schließlich beendet war, überlegte der Spanier nicht lange – neigte sich zu Shagen und fragte ihn leise, ob es hier einen Raum gäbe, in dem man tanzen könne. "Bitte verzeih – aber ich brauche es, ich habe seit Tagen nicht mehr getanzt."

"Nur, wenn wir zusehen dürfen... Ich denke, die große Terrasse eignet sich am Besten, sie hat festen Dielenboden." Shagen freute sich, ihn Tanzen zu sehen und den Anderen ging es kaum anders. Gerade Omi flippte wieder aus. "Ohja !!! Wir wollen zuschauen, bitte, bitte bitteeeeeee !!" Er klatschte vor Freude in die Hände und hibbelte auf seinem Platz herum.

Leise schmunzelnd, betrachtete Endira den ungeduldigen Kleineren – nickte dann einfach und stand auf, doch nur, um zu Cesare zu gehen und ihm mit einem einladenden Lächeln seine Hand anzubieten. "Möchtest du mit mir tanzen ? Es ist schöner, wenn man einen Tanzpartner hat und es wäre mir eine Ehre ....." Man sah, daß er es nicht aus schlechtem Gewissen tat, sondern, weil ihm wirklich etwas daran lag – er ahnte alleine schon durch die Bewegungen des Italieners, daß dieser ein guter Tänzer sein mußte, da er ja selbst Tänzer war und von klein auf von guten Tänzern umgeben gewesen war.

Etwas ungläubig blickte Cesare auf die Hand, dann sah er auf und sah das Lächeln des Spaniers. Er selber lächelte etwas scheu, er war doch etwas unsicher, doch er nahm mit einem "Eher wäre es mir eine Ehre, mit einem Meister zu tanzen." die Hand und ließ sich aufhelfen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und Shagen lächelte zufrieden, als er sich ebenso erhob.

Noch immer galant die Hand Cesares in der seinen haltend, folgte Endira den Anderen bis zu der Terasse – als sie sie betraten, ließ er den Italiener in der Mitte stehen und entfernte sich einige Schritte, betrachtete ihn und langsam wich sein Lächeln dem Ernst des Tanzes. Langsam hob der Spanier seine Hände und begann, rhytmisch zu klatschen, während er die Augen schloß ... nach einigen Herzschlägen fing er auch damit an, den Takt mit seinen Stiefeln vorzugeben, ehe er langsam seine Augen wieder öffnete und den brennenden Blick auf Cesare richtete. Der Rhytmus, den er vorgab, war der eines Paso Doble ... gekonnt ließ er in den Takt auch die ersten Tanzschritte einfließen und begann den feurigen Tanz, ging langsam um Cesare, den er durch den Tanz 'eroberte', herum und kam dabei immer näher. Sein ganzes Verhalten hatte sich geändert ... war dem Ernst des Tanzes gewichen und auch der Leidenschaft, die in diesem Tanz lag und nicht nur in seinen Bewegungen und den brennenden Augen, sondern auch in der Ausstrahlung des Spaniers lag, die nun einem Raubtier glich.

Alle Anderen hatten sich gesetzt und zugesehen, den Meisten lief ein Schauder über den Rücken bei dem Tanz des Spaniers und Cesare ging es kaum anders. Er war drauf und dran, sich Hals über Kopf in Endira zu verlieben und er fieberte nun danach, daß dieser bei ihm ankam, sie so zusammen tanzen konnten. Dann war es soweit ! Cesare folgte den Schritten des Spaniers und legte sein bis eben noch verborgenes Feuer in diesen Tanz, sein Blick loderte regelrecht und fing den des Spaniers. Diesen Tanz liebte Cesare, er hatte Feuer und Leidenschaft und doch war er romantisch. Er war kein Profi, aber man sah und merkte, daß er darin aufging.

Und langsam, je länger sie miteinander tanzten, änderte sich Endiras Gesichtsausdruck ... noch immer lag der Ernst darin, doch das Feuer, welches durch das des Italieners noch geschürt wurde, brannte langsam ruhiger, doch nicht minder stark. Immer wieder zog er Cesare in den Figuren des Tanzes nahe an sich und dominierte ihn, wie es der Tanz forderte ... endete schließlich mit einem laut hallenden Schlag seines Absatzes, den Blick noch immer auf den Italiener gerichtet, ehe er ihn langsam wieder losließ und einen Schritt zurücktrat. Überganglos begann er wieder zu klatschen und zu tanzen, doch diesmal einen einfachen Tanz seiner Familie, der einen fröhlicheren Rhytmus hatte und zu dem Endira auch zu singen begann, voll und wohlklingend, so, wie er es von Zuhause gewohnt war, wenn sie am Abend zusammenkamen und einfach feierten.

Cesare blieb einen Moment tief atmend stehen, doch als Shagen auch hinzukam und nun fröhlich zu tanzen anfing, machte er auch weiter und tanzte zu dem Gesang des Spaniers. Er zog Chino noch zu sich und auch Omi kam hinzu, um eher etwas merkwürdig zu tanzen. Es machte ihnen allen jedoch sichtlichen Spaß, es war etwas Neues und Schönes, das sie jetzt erlebten. "Los, Shean !" Shagen konnte es sich nicht verkneifen und packte Shean bei der Hand, um ihn zu sich zu ziehen.

Ein kurzes "Vergiß es." knurrend, zog der Ire entgegengesetzt und den Silberhaarigen zu sich, so daß Shagen direkt auf Sheans Schoß zu sitzen kam. Sogleich schlang dieser seine Arme um den Größeren – biß ihn leicht in den Hals und wisperte ein kurzes "Ich tanze nicht – kanns nicht und hab auch kein Gefühl für Rhytmus. Punkt." an dessen Ohr. Graig blickte nur verdutzt auf die Tanzenden und lächelte ... blieb jedoch sitzen, da auch er nicht tanzen konnte und beobachtete die Anderen, besonders Matze, interessiert.

Matze war auch aufgesprungen zum Tanzen und tobte sich aus, es sah etwas lustig aus, weil er in seinem Lederoutfit nicht ganz zum Bild passte, doch Omis Kimono passte auch nicht ganz und der hampelte so herum, daß er Cesare anschubste und der kam ins Straucheln und fiel hin. Auf dem rauen Dielen schlug er sich auch gleich das Knie auf. Es war ja so peinlich und er konnte nicht anders, als Omi anzukeifen. "Ich hasse dich, Omi !!" Das eben war so schön gewesen und jetzt hatte Omi alles verdorben. Wütschäumend stürmte Cesare davon in sein Zimmer und dort erst schluchzte er leise auf. Omi war perplex stehen geblieben und auch Matze sah ihm nach, während Shagen leise aufseufzte. Cesares Launen waren noch immer unberechenbar.

Endira hatte schon länger das Singen wieder aufgehört und nur noch den Takt vorgegeben ... betrachtete ruhig das Geschehen und auch, wie jeder Einzelne darauf reagierte. Dann nickte er nur unmerklich und speicherte die Informationen für später – legte dann die Hand auf die Schulter Matzes und wisperte ein leises "Komm, mi serpiente ... ich bin neugierig auf dich und deinen Schatz."

Matze schenkte ihm ein breites Lächeln, das Omi eine Gänsehaut verursachte. Der Kleine hatte beim Ankeifen aufgehört zu tanzen, weil er sich schämte wegen Cesare. Er wusste, daß der Italiener nicht mehr so oft wie früher aus der Haut fuhr, doch das eben hatte ihn doch ganz schön getroffen und er ging zu Hale, um sich trösten zu lassen. Matze nickte zu Craig. "Komm, wir verwöhnen unseres Gast heute ganz besonders."

Der schüchterne Große stand auch sofort auf und kam zu seinem Liebsten – nickte einfach und lächelte scheu, etwas, das Endira zum Schmunzeln brachte. "Bring mich einfach in dein Zimmer, mi serpente ...." Die Worte wisperte er in das Ohr des Blonden und biß ihm dabei hauchzart in das Ohr – löste sich danach wieder und folgte den Beiden, die ihn in das Zimmer brachten, das sie für die Kunden vorgesehen hatten. Shean sah ihnen nach und dann zu Omi ... schüttelte nur einfach den Kopf und zog Shagen noch ein wenig näher, wisperte ihm ein leises "Wir brauchen ne größere Tanzfläche – oder nen Käfig für Omi.", ehe er wieder verstummte und die Augen schloß. Es kostete den Iren noch immer viel Überwindung, keine Abscheu bei Cesares Verhalten zu zeigen – doch langsam lernte er es und erkannte auch ein wenig, wieso der Italiener so gehandelt hatte. Chino indes wußte Omi in den Händen seines Liebsten gut aufgehoben und machte sich auf den Weg zu seinem Freund ... klopfte leise an die Türe des Römers und trat dann ein, ging zum Bett und setzte sich, koste Cesare sanft durch das lange Haar und wartete darauf, daß dieser wieder ein wenig ruhiger wurde.

Der weinte noch immer ein wenig, er war so wütend auf Omi. "Er hat alles verdorben." Irgendwie war es gerade kindisch, aber Cesare konnte nicht anders. Der Tanz war so wundervoll gewesen, er hatte sich dabei wirklich verliebt in den Spanier und jetzt hatte Omi ihn lächerlich gemacht. "Jetzt ist es passiert.... Ich hab mich verliebt, Chino."

Mit einem leisen Seufzen nickte der Maler auf die Worte – er hatte es sich schon gedacht, denn er hatte Cesare während dem Tanzen die ganze Zeit beobachtet. "Ich weiß, Cesare ... und du denkst jetzt, daß Omi dir deine Chancen zunichte gemacht hätte. Bitte Cesare ... auch wenn es jetzt sehr hart klingt, gerade auch aus meinem Mund – hör auf, wie eine Frau zu denken." Bei den Worten streichelte Chino zärtlich über die Schläfe seines Freundes und seufzte leise ... zog dann die Sandalen aus und legte sich zu ihm, zog ihn an sich und hauchte einen sanften Kuß auf dessen Stirn. "Ich weiß, daß du es nie anders gelernt hast, erst langsam beginnst, zu begreifen, daß du auch als Mann etwas wert sein kannst ... und daß es schwer für dich ist, umzudenken. Nur hier ist es wichtig - gerade, weil du dich in ihn verliebt hast. Endira ist keine Frau, die sich darüber amüsiert, wie ungeschickt du gewesen wärst ... nicht einmal die Frauen in seiner Familie tun so etwas. Er hat sofort bemerkt, was für ein guter Tänzer du bist, denn sonst hätte er anders getanzt – und er hat eine gute Auffassungsgabe, er bemerkte sofort, daß Omi dich angerempelt hat und du nicht gestolpert bist. Doch gerade so, wie du dich verhalten hast, schmälerst du deine Chancen bei ihm – was er schätzt, ist Natürlichkeit und Ehrlichkeit. Du brauchst bei ihm nicht die Sorge haben, daß er schlecht von dir denkt oder Fehler an dir sucht, er ist nicht so. Gib ihm die Möglichkeit, dich zu entdecken ... Facetten zu sehen, die er bisher nicht an dir sehen konnte. Zeig ihm das, was du bisher immer versteckt hast ... er wird es zu schätzen wissen und vielleicht gefällt es ihm ja ?" Chinos Worte waren leise und liebevoll – doch auch ein wenig ernster, denn ihm war wichtig, daß Cesare verstand ... endlich lernte, sich selbst zu akzeptieren und die falschen Masken, die ihm seine Mutter formte, abzulegen.

Cesare versuchte, die Tränen herunterzuschlucken. Chino war so bestimmend in seinen Worten geworden, es war seinem Freund ernst mit ihm und das gab ihm sehr zu denken. "Ich muss nur über meinen Schatten springen, nicht wahr ?...Auch wenn er wie eine breite Schlucht für mich ist und ich das Gefühl habe, daß ich drüber fliegen müsste. Jeder Andere bräuchte nur ein kleinen Schritt." Es war wirklich nicht einfach und doch musste er fliegen lernen, wenn er eine Chance bei Endira haben wollte.

Unmerklich nickend, nahm ihm der Maler mit den Fingerspitzen die Tränen von den Wangen ... hauchte ihm einen sanften Kuß auf die Wange und lächelte ein wenig dabei. "Es ist nur deine Angst, die dir den Weg so lang vorkommen läßt ... auch mich kostete es Überwindung, zu akzeptieren, daß ich wegen mir selbst wertgeschätzt werde. Ich weiß, was du fühlst – und ich weiß auch, wie schön es ist, wenn man diese Angst überwindet. Es ist ja nicht, daß du es völlig ablegen sollst – schließlich wirst du ja auch deshalb geschätzt, daß du wie eine Frau wirken kannst. Doch hier, außerhalb der Kunden ... hier kannst du dich fallenlassen. Du weißt, daß du als Mann wunderschön sein kannst – immer, wenn du Shean den Gefallen tust, zeigt er es dir mit all seinem Feuer, weil er dich gerne hat. Gib Endira morgen die Möglichkeit, dich als den schönen Mann zu sehen, der du bist, Hm ?"

"Ja, das mach ich.... Ich zeig ihm mein anderes Ich, das ich so fürchte." hauchte Cesare und seufzte leise. Chino hatte recht mit Shean, es war erstaunlich und ermutigend gewesen, wie er sich verhielt, wenn er weniger Schminke hatte, er war dann richtig liebenswürdig. "Ich werd dann zu Omi gehen und mich entschuldigen."

Ein leises "Das ist gut." wispernd, lächelte Chino und nickte – hauchte Cesare noch einen sanften Kuß auf die Lippen und schmunzelte, als er noch ein sachtes "Aber es war auch für den Kleinen eine Lektion, daß er sich ein wenig mehr beherrschen muß ... ich denke, jetzt kann ich ihm endlich das Tanzen beibringen." nachsetzte. Dann löste sich der Florentiner und stand auf – ging in das angrenzende Bad und feuchtete einen Waschlappen an, kam zu Cesare ans Bett zurück und wusch ihm sanft die Tränen und die verlaufene Schminke von den Wangen.

"Ich helfe dir dann, es ihm beizubringen, da braucht es Zwei für, um ihn unter Kontrolle zu halten." lachte Cesare und hielt still, als Chino ihm das Gesicht abtupfte. Als das geschehen war, küsste er ihn zärtlich und stand dann auf, damit sie zusammen zu Omi gehen konnten und mit der Tatsache aufheitern, daß sie ihm das Tanzen beibringen würden.

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