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”Die weiße Rose des Ostens” 15
 

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Es dauerte noch eine knappe Stunde, bis Tahir die Schritte von Amal hörte. In der Zwischenzeit hatte er die Bücher geordnet, sein Schreibzeug sortiert und auch angefangen, ihre Geschichte in ein leeres Buch zu schreiben. Bei den Schritten stand Tahir leise auf und öffnete die Tür. "Bitte sei leise, er schläft." wisperte der Weißblonde zu seinem Liebsten, und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, als der Größere im Zimmer war.

Ein Kuß, den Amalric nur zu gern erwiderte, ehe er den Beutel mit der Kleidung und den Schuhen für ihren Neuzugang auf die Seite legte. Dann sperrte er hinter sich wieder zu und zog Tahir enger an sich, koste sacht über dessen Körper und betrachtete Antares, der an Adan gekuschelt auf dem Fell vor dem Kamin schlief. "Er ist noch so jung - auch wenn er schon so viel durchmachen mußte. Ich bin froh, daß wir ihn haben, Tahir ... hast du schon mit ihm reden können ? Mit deinem Kater scheint er sich jedenfalls gut zu verstehen. Und gewaschen sieht er noch besser aus, Hm ?"

"Ja, habe ich ... und er weiß, daß wir Gefährten sind. Ich habe seine Wunden versorgt und ihn essen lassen, bis er platzt, und dann schlafen geschickt. Er wird uns treu sein und nichts verraten. Und er ist doch ein kleiner Dieb, aber das kann uns unter Umständen nutzen." Der Hellhaarige löste sich sanft von seinem Liebsten und ging mit ihm zum Tisch, damit er in Ruhe essen konnte. "Jetzt haben wir unseren Leibdiener."

Amal nickte dazu und setzte sich, um ein wenig zu essen – denn die ganze Herumrennerei hatte ihn hungrig gemacht und der kalte Braten, der Käse und das frische Brot waren genau das, was er jetzt wollte. "Ja, und ich bin froh darum. Bei ihm können wir uns wenigstens sicher sein, daß er uns nicht für unsere Liebe verdammt – wie hat er es denn aufgenommen ? Ich hoffe doch, er möchte nicht, daß wir ... nun ja ..." Ein wenig um die rechten Worte verlegen, kratzte sich Amalric am Kopf, ehe er zu Antares nickte und noch ein leises "Also daß er auch mit uns ...?" nachsetzte.

Eine Frage, die Tahir lächeln ließ, während der den Kopf schüttelte. "Nein, ich denke, er will nicht. Ich glaube, er fürchtete es und ist froh, daß wir diese Dienste nicht von ihm verlangen." Er warf einen Blick zu dem Jungen, der sich ein Bisschen näher an den geduldigen Adan schmiegte, leise seufzte und dann wieder ruhig schlief. "Er ist uns dankbar und daher wird er sehr loyal sein. Ich hoffe, er entspannt sich noch ein Bisschen in unserer Gegenwart."

"Ich denke, das wird er ... denn bei uns muß er nicht mehr fürchten, verletzt oder getötet zu werden und kann endlich lernen und mit einem vollen Magen einschlafen. Und du hast Recht, sein Talent als Dieb könnte uns noch nützlich sein, wer weiß, was uns noch alles bevorsteht." Irgendwie war es fast unglaublich, daß dieser Junge nur zwei Jahre jünger als er selbst war – doch wenn Amalric bedachte, wie sich ihre Leben unterschieden, so verstand er es gut. Er selbst war als Krieger aufgewachsen und ausgebildet worden und er hatte auch die Anlagen dafür ... Anlagen, die Antares fehlten, er war von dem gleichen, schlanken Körperbau wie auch Tahir und genau das war es, das ihm die letzten Jahre ein Einkommen gesichert hatte. Amalric schwor sich, daß er nicht mehr zulassen würde, daß der noch immer schlafende Junge diese Dienste verrichten mußte ... sicherlich würde er ihr Leibdiener werden, doch das hieß nicht, daß er ihr Sklave war.

Das wollte Tahir auch nicht, weil er wusste, wie schrecklich so ein Leben war. "Ich denke, er gewöhnt sich schnell ein." Der Hellhaarige stand wieder auf und räumte die Kleidung, die Amal für den Jungen gekauft hatte, aus und besah sie sich gleich dabei. "Die sind wundervoll, er wird ganz verlegen sein, wenn er sie sieht. Schon als ich ihm ein Hemd von mir gab, war er ganz erstaunt und schüchtern."

"Es ist wichtig, daß er gute Kleidung trägt – schließlich ist er unser Diener. Und es wird ihm stehen, denke ich ... er ist so schlank, fast wie du, mein Herz. Auch wenn ich weiß, daß er niemals so kräftig wie ein Kämpfer wird, so hoffe ich doch, daß er noch ein wenig zulegen kann ... man sieht, daß er sich nur selten wirklich satt essen konnte, ich konnte schon fast seine Rippen fühlen, als ich ihn hielt. Ich denke, wir sollten ihm auch das Lesen und das Schreiben beibringen, auf die Weise kann er für uns auch einkaufen gehen – ich denke, rechnen wird er schon können, gerade als Dieb und Lustknabe ist es wichtig, daß man rechnen kann." Die Kleidung, die Amalric für den Jungen gekauft hatte, war ein wenig dunkler und sehr schlicht ... doch es war ein weicher und strapazierfähiger Stoff, so daß sie nicht so schnell wieder neue Kleidung für ihn kaufen mußten. Die Hosen waren in einem dunklen Grau gefärbt und das Wams in einem dunklen Blau – auf diese Weise paßte seine Kleidung zu der seiner Herren und biß sich nicht mit deren Farben. Dazu hatte er Antares noch einfache Schuhe und auch ein Paar Stiefel und einen Umhang besorgt, damit der Junge auch für kühleres Wetter gerüstet war.

Das alles passte wirklich wunderbar zu dem Jungen und Tahir war fast verlockt Antares zu wecken, damit er sehen konnte, wie er in der Kleidung aussah ... aber er ließ es sein. "Das Schreiben und Lesen solltest du ihm beibringen. Ich kann Latein zwar lesen, aber immer noch nicht richtig schreiben. Aber vielleicht kann er es ja auch schon, du hast mal erzählt, daß man bei Mönchen sehr viel lernen kann."

"Das stimmt – wir fragen ihn, wenn er wieder aufwacht, doch jetzt möchte ich ihn schlafen lassen. Ich denke, er wird auch nur wenig und unruhig geschlafen haben, da er immer auf der Hut sein mußte. Und was tun wir noch mit dem angefangenen Abend ? Wie ich sehe, hast du schon damit begonnen, unsere Reise zu notieren ... wie kommst du denn voran ? Und um ehrlich zu sein, ich bin froh, daß du es in Arabisch schreibst, so können es keine fremden Augen lesen." Die Belesenheit seines Gefährten faszinierte Amalric immer wieder aufs neue – und auch dessen Fähigkeit, so schnell zu lernen, denn bis auf einen leichten Akzent bemerkte man gar nicht mehr, daß Spanisch nicht seine Muttersprache war.

"Ich bin noch nicht so weit gekommen, ich bin gerade erst dort, wo wir von der Oase zum Lager aufbrechen. Ich weiß noch, wie du mich im Schlaf niederschlagen wolltest und ich zu schnell für dich war." Tahir lachte leise, denn damals fand er Amal einfach nur plump.

Jener stöhnte leise auf und schüttelte nur den Kopf, als er an damals dachte. "Oh, Gott – erinnere mich nicht daran, das war übel. Zu dem Zeitpunkt wußte ich es nicht besser, und war noch immer im Delirium ... aber ich weiß noch gut, wie beeindruckt ich von deiner Schnelligkeit war, auch wenn ich es mir nicht anmerken ließ." Diese Zeit schien schon so lange her zu sein ... fast ein ganzes Leben, auch wenn es in Wirklichkeit nur einige Monate gewesen waren. "Wir haben uns sehr verändert seit damals ... aber ich bin sehr froh darum. Und auch, daß ich dich nun bei mir weiß, mein Herz."

"Das bin ich auch." Hätte Tahir den Spanier nicht gefunden, wäre er jetzt ein Sklave geworden, denn ohne ihn wäre er wohl nie auf die Idee gekommen, seinen Stamm zu verlassen. "Das Schicksal war gut zu uns." wisperte der Hellhaarige, während er wieder ganz dicht zu deinem Geliebten kam, um ihn zärtlich zu küssen. "Ich hoffe, es ist weiterhin auf unserer Seite."

Amalric erwiderte den Kuß mit ebensolcher Zärtlichkeit und hielt den Schlankeren ein wenig enger an sich, während er ihn anlächelte und sanft mit den Fingerspitzen der freien Hand durch dessen helles Haar koste. "Ich denke schon, mein Herz ... schließlich haben wir Beide lange und viel genug gelitten, um es uns zu verdienen. Natürlich möchte ich nun nicht faul werden, aber ich denke, daß das so oder so nicht in unserer Natur liegt. Und du hast mir noch immer nicht auf meine vorige Frage geantwortet ..." Bei dem Letzteren wurde das Lächeln des Stärkeren ein wenig neckend, denn darauf hätte er nun doch gerne eine Antwort.

"Ich wüsste schon etwas ... stört es dich, wenn er im Raum ist ?" Tahir wusste genau, was er wollte, und was Amalric bestimmt auch wollte. "Wir können ja ein wenig ruhiger dabei sein."

Alleine schon der Gedanke daran, seinen Liebsten endlich wieder Haut an Haut fühlen zu können, sorgte dafür, daß Amal leise grollte und ihn dann schließlich zu ihrem großen, fellbedeckten Bett schob. "Mich stört es nicht ... und ich weiß, daß wir leiser sein müssen, schließlich sind neben uns noch andere Gäste. Komm, zieh dich aus, mein Herz – nutzen wir das weiche Bett, solange wir es noch haben, Hm ?" Dann löste sich Amalric wieder und lächelte, nahm den Schwertgurt ab und begann, sich zügig auszuziehen, da er es nicht erwarten konnte, seinen Gefährten zu lieben.

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Eine geraume Zeit später, als es schon dunkel war und die beiden Gefährten erschöpft in den Fellen schliefen, lag Antares noch immer wach und dachte über das nach, das er gesehen und gehört hatte. Er war schon aufgewacht, als sein Herr Amalric zurückgekommen war, doch er ließ es sich nicht anmerken und beobachtete die Beiden, da er ein wenig mehr über sie wissen wollte. Was er jedoch gesehen hatte, war um so vieles anders als das, was er kannte ... und es beschäftigte ihn noch immer, so daß er nicht einschlafen konnte und sich nur an das warme Fell des großen Katers kuschelte. Zuerst hatte er noch immer befürchtet, daß seine neuen Herren seine Dienste haben wollten ... doch dann sah er, daß er deshalb keine Sorgen haben mußte, denn die beiden Männer hatten nur Augen füreinander. Noch nie zuvor hatte Antares solch liebevolle, zärtliche Berührungen gesehen ... solche Wertschätzung und fast schon Verehrung bei etwas, das er selbst nur als rau und schmerzhaft kannte. Er sah, wie schön es sein mußte – denn die Gesichter seiner Herren schienen in ihrer Ekstase schon fast entrückt, zumindest kam es dem jungen Dieb so vor. Es war so schön, daß er leise zu weinen begann ... doch er rührte sich nicht und verursachte auch keinen Laut, während seine Tränen auf das weiche Fell des friedlich schlafenden Katers tropften. Ein wenig neidete er seine Herren deren Glück, doch noch mehr als das freute er sich für sie – und so schlief er schließlich doch noch ein, während ein sanftes und ungewohntes Lächeln seine Lippen zierte.

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Als am nächsten Morgen das erste Licht durch das Fenster schien, wachte Antares aus seinem erholsamen Schlaf auf und streckte sich erst einmal ein wenig – dann stand er lautlos auf und ging zu seiner frischen Kleidung, suchte sich eine Hose und ein Wams heraus und zog es an, ehe er behutsam die Türe aufschloß und sie ein wenig öffnete. Seine Herren schliefen noch unter der weichen Felldecke und er hoffte, daß sie noch ein wenig länger schlafen würden, denn der Junge wollte seine neue Arbeit gewissenhaft versehen. Also nahm er den Nachttopf und stellte ihn auf den Flur des Gasthofes, zog die Türe behutsam wieder zu und brachte den Topf nach unten, um ihn einer der Dienstmägde in die Hand zu drücken, damit diese ihn leeren und waschen konnte. Während sie das erledigte, verrichtete Antares seine eigene Notdurft an dem Plumpsklo der Dienerschaft dieses Gasthauses und war froh, daß es so etwas gab – er kannte genug Gasthäuser, die nicht einmal diese Möglichkeit hatten. Nachdem er sich mit dem frischen Wasser an der Seite kurz abgewaschen hatte, holte Antares einen Eimer frischen Wassers, nahm den gesäuberten Nachttopf entgegen, bestellte schon das Frühstück für seine Herren und trug beides nach oben, um es fast lautlos neben den Kamin zu stellen und die Türe wieder zu schließen. Es gab noch einiges zu tun und er wollte es erledigt haben, ehe seine Herren aufwachten ... und es machte dem Jungen sichtlich Freude, da er seine jungen Herren ehrlich mochte.

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Als Tahir seine Augen öffnete, sah er gerade noch, wie Antares seine und Amals Kleidung auf einen Hocker legte. Der Junge war scheinbar schon länger wach und hatte angefangen, ein wenig aufzuräumen. In der frischen Kleidung sah er sehr gut aus und Tahir beobachtete den Jungen einen Moment, bevor er sich bewegte und streckte, um so zu zeigen, daß er aufwachte. Innerlich freute er sich, daß Antares schon so selbstständig war und mitdachte. "Guten Morgen, Antares ... hast du gut geschlafen ?"

Schon als Tahir sich streckte, hielt der Jüngere inne und lächelte, ehe er zu ihm kam und neben dem Bett auf ein Knie ging. "Ja, Herr ... so gut wie noch nie. Das Frühstück wird bald fertig sein, ich habe es schon in Auftrag gegeben. Und ich habe ihnen frisches Wasser geholt, es steht schon eine Weile neben dem Kamin, so daß es wärmer ist."

"Vielen Dank, du denkst gut mit." Bei den leisen Worten stieg Tahir vorsichtig aus dem Bett und lächelte kurz, als Amalric leise grunzte. Auch wenn sie leise waren, hatte er seinen Gefährten doch ziemlich gefordert. "Passt deine Kleidung ?" hakte der Hellhaarige bei dem Jungen nach und ging zum Kamin, nahm die Kanne mit dem warmen Wasser und füllte es in die Waschschüssel, um sich zu waschen.

"Ja, Herr – sie paßt wunderbar, der Herr Amalric hat ein sehr gutes Auge. Soll ich euch die Haare bürsten, Herr ? Ich habe gesehen, daß ihr eine Bürste besitzt und euer Haar ist so glänzend, daß ihr es bestimmt sehr oft bürstet." Während er sprach, nahm Antares eines der Stofftücher auf, die zum Trocknen gedacht waren und bisher vom Kamin gewärmt wurden, ehe er es Tahir gab und ein wenig an der Seite wartete.

"Noch nicht, aber nachher." erklärte Tahir, trocknete sich ab und steckte danach seine Haare hoch. "Aber du kannst mir den Rücken einreiben." Von der Seite nahm er das Kokosfett und nahm etwas davon auf die Finger, verrieb es in seinen Händen und trug es sparsam und doch ordentlich auf seine Haut auf. "Aber nimm nicht zuviel, es soll noch ein wenig halten. Wenn es alle ist, muss ich mich an etwas anderes gewöhnen."

Nun doch ein wenig verdutzt, kam Antares näher und schnupperte – dies war also der Grund, weshalb sein Herr so gut roch. Ohne weiter zu zögern, krempelte der Jüngere die Ärmel hoch und nahm mit einer Fingerspitze ein wenig des Fettes auf, roch noch einmal daran und prüfte zwischen den Fingern, wie die Beschaffenheit dieses Fettes war. Ihm fiel auf, daß das Fett sehr rein und weich war und verrieb das kleine Bißchen zwischen seinen Händen, ehe er hinter Tahir trat und das Fett behutsam auf den schlanken, mit den Narben bedeckten Körper verrieb.

Tahir lächelte sanft dabei, denn Antares wusste, was er tat und verschwendete nichts, weil er auch alles nutzte, was zwischen seinen Finger blieb. Als sie fertig waren, nickte Tahir zufrieden und blieb noch entkleidet, damit das Fett in seine Haut einziehen konnte. "Dir gefällt der Geruch, hab ich Recht ? Massiere es ruhig noch weiter in deine Hände ein, es ist gut für die Haut. Und wenn du meine Haare gebürstet hast, dann bürste ich deine."

"H...Herr ?" Im ersten Moment wollte Antares es schon abstreiten – ein Instinkt, den er sich angewöhnt hatte, denn oft bedeutete es Schmerzen, wenn ein Kunde ihm etwas anbot. Doch dann erinnerte er sich daran, daß dies sein neuer Herr war und nickte, ehe er das restliche Fett in seine Hände rieb und den leichten Kokosgeruch einatmete. "Ich danke euch, Herr ... und ich kann mir denken, daß ihr als guten Ersatz Rosenöl nehmen könnt oder Fett, das mit Rosenöl versetzt wurde. Es gibt hier in der Stadt einige Parfümeure, die so etwas verkaufen ... vielleicht schenkt es euch der Herr Amalric ?" Inzwischen hatte Antares die Bürste aufgenommen, die an der Seite lag und wartete geduldig, bis das Fett eingezogen war – er freute sich schon darauf, das helle Haar Tahirs glänzend zu bürsten, denn auch wenn er aus der Gosse stammte, so wußte er doch, daß das Haar seines Herrn besonders und wertvoll war.

Als es soweit war, schlüpfte Tahir in eine Hose und setzte sich. Er hätte seine Haare auch alleine bürsten können, aber da sie jetzt Antares hatten und er es auch schon angeboten hatte, wollte er ihm diese Aufgabe auch nicht wegnehmen. "Das mit dem Rosenöl erzählte mir Amal schon, ich habe es auch einmal riechen können. Obwohl ich den Geruch von Mandeln auch sehr schön finde."

Antares setzte sich hinter ihn und nahm eine der hellen Strähnen auf, begann, sie sanft zu bürsten und schmunzelte dabei leicht. "Ich denke nicht, daß es euch stehen würde, Herr ... Mandeln mögen sanft riechen, doch sie passen nicht zu euch. Habt ihr schon einmal daran gedacht, daß der Herr Amalric Rosen vielleicht gerne riecht ? Ich denke schon, wenn er es euch schon vorgeschlagen hat ..."

"Meinst du ? Ich kenne den Duft nicht so gut. Mandeln und Kokos ist das, was ich kenne - ich habe Spanien und die anderen Länder nie kennengelernt." Auf den Gedanken, daß der Geruch Amal gut gefiel, war Tahir wirklich noch nicht gekommen, aber wenn es so war, dann wollte er diesen Duft wählen.

Das war etwas, das Antares nun doch ein wenig verwirrte, denn das Spanisch seines Herrn war fast fehlerfrei. "Darf ich fragen, woher ihr kommt, Herr ? Euer Spanisch ist fast perfekt, man hört nur bei genauem Hinhören einen weichen Akzent heraus." Der Junge war neugierig, doch auch er wußte, daß es ihm eigentlich nicht zustand, seine Herren zu fragen. Während er sprach, bürstete Antares jedoch weiter und betrachtete fasziniert die helle Haarpracht, die so weich und schimmernd in seinen Händen lag.

"Natürlich darfst du fragen. Ich komme aus dem heiligen Land ... so nennt ihr es, glaube ich. Ich bin dort geboren und aufgewachsen, und konnte bis vor ein paar Monaten noch kein Wort von eurer Sprache." Tahir machte sich auf ein verwundertes Gesicht gespannt und drehte sich herum, um es sehen zu können. "Ich bin einer der, wie ihr es nennt, Ungläubigen."

Der Jüngere hatte mit vielem gerechnet – doch sicherlich nicht mit so etwas. Einen Moment lang hielt er inne und blickte mit großen Augen in die seines Herrn, ehe er schwer schluckte, den Blick wieder senkte und weiterbürstete. "Das ... das ist etwas, das ich nicht erwartet habe, Herr. Ihr tarnt euch sehr gut mit dem Kreuz und auch euer Auftreten läßt nicht vermuten, daß ihr etwas anderes als ein Adeliger und ein Ritter seit ... bitte verzeiht mir, wenn ich so neugierig erscheine, doch es ist besser, wenn ich alles weiß. Auf diese Weise kann ich euch helfen – ich kenne viele Wege, etwas zu vertuschen und ich bin euch auch jetzt noch immer loyal, Herr."

Daß der Junge so reagierte, hatte Tahir nicht unbedingt erwartet. "Das hoffe ich, doch ... und ich werde dir alles erzählen. Enttäuscht du uns aber, was ich nicht glaube, wirst du sterben." Das musste er klarmachen, denn es war gefährlich, wenn rauskam was hier gespielt wurde.

"Ihr braucht euch keine Sorgen machen, mein Herr ... ich bin nicht dumm genug, um eine Zukunft aufzugeben, die ich zuvor nicht hatte. Was hätte ich davon ? Ihr wollt für mich sorgen und da ist es das Mindeste, das ich tun kann, wenn euch unterstütze, Herr. Ihr werdet denke ich schon gemerkt haben, daß ich Menschen nicht nach ihrem Glauben sehe ... für mich zählt nur, daß ihr zu eurem Gefährten und ein wenig auch zu mir eure sanfte Seite zeigt, während ihr bei anderen Menschen die Kühle und wahre Stärke eures Wesens einsetzt, um selbst die Stärksten einzuschüchtern. Als ich euch in der Gasse sah, dachte ich, ihr wärt ein Dämon aus der Hölle und das dachte auch der Seemann – doch dann habt ihr mir gezeigt, daß ihr eigentlich ein Engel seid." Bei den letzten Worten errötete Antares ein wenig, da es ihm peinlich war ... doch für ihn waren diese Beiden so wie die Erzengel in den Geschichten der Pater, unter denen er aufwuchs und er hatte sich selbst geschworen, ihnen mit all seiner Kraft zu dienen.

Jetzt wurde Tahir ein wenig verlegen. Er hatte angefangen, die Bibel zu lesen, und wusste, was Antares meinte. "In meiner Heimat wurde ich Dschinn genannt, es ist ein böser Geist. Du bist mir ähnlich, das mag ich ... und jetzt erzähle ich dir unsere Geschichte." Auch der Junge hatte viele Seiten ... eine liebevolle und sanfte, und eine verschlagene, da war Tahir ziemlich sicher. Er wandte sich nun aber wieder herum und ließ ihn weiterbürsten, während er Antares ihre Geschichte erzählte.

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